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Kapitel 1

Es ist Samstag! Der Samstag, an dem ich meine Freunde, meine Schule, mein Haus, meine Heimat und somit mein komplettes Leben zurücklassen muss. Meine Mutter ist gerade dabei die Koffer ins Auto zu tragen und mein großer Bruder ist heute zum letzten Mal mit seinen Freunden unterwegs. Ich musste mich gestern schon von meinen Verabschieden, aber am aller schlimmsten ist es meinen Freund Ethan zu verabschieden, gleich wird er ein letztes Mal mit seinem Motorrad um die Ecke biegen und ich kann ein letztes Mal in seine haselnussbraunen Augen schauen, ein letztes Mal, das war es dann.„Jade, kommst du? Ich will fahren, damit wir noch vor Abend bei meinem Schatz ankommen!“ ruft mich meine Mutter von unten. Ich stehe gerade in meinem leeren und kahlen Zimmer und unterdrücke mir die Tränen. Wann kommt Ethan denn endlich? Er hat mir doch versprochen, dass er sich heute nochmal von mir verabschieden will. Lässt er mich jetzt einfach losfahren? Ohne eine allerletzte Umarmung von ihm? Ich werfe kurz einen Blick aus dem Fenster, aber keine Spur von ihm? Etwas enttäuscht schlürfe ich die Treppe runter und sehe meine Mutter vor der Haustür stehen. Ernsthaft? Meine Mutter ist 39 Jahre alt, aber wegen IHREM neuen „Schatz“ zieht sie sich an wie eine 16-Jährige und trägt fetten, roten Lippenstift. Ich verstehe nicht, wieso sie sich wegen so einem Typen so verändert?„Wir können jetzt nicht zu deinen „ach so tollen Schatz“ fahren, versetz dich doch ein einziges Mal in meine beschissene Lage, ich muss wegen DIR mein ganzes Leben hinter mir lassen! Was bist du nur für eine Mutter? Sieh dich an, du siehst aus wie eine Prostituierte. Was ist nur aus dir geworden? Denk mal nach, du bist fast 40 Jahre. Du hast dich so verändert, und weshalb? Wegen eines Typens! Ach leck mich!“ schreie ich ihr wutentbrannt ins Gesicht. Sie sieht mich geschockt an. Ich habe noch nie so mit ihr gesprochen. Ich musste das jetzt einfach mal loswerden. Ich renne an ihr vorbei durch die Tür und knalle diese zu. Scheiße, so wollte ich es eigentlich nicht ausdrücken, aber eigentlich habe ich ja Recht. Ich setze mich auf die kleine Treppenstufe und stütze mein Gesicht in die Hände. „Hey Jade.“ Höre ich jemanden rufen, ich blicke hoch und sehe meinen Nachbarn, ich verdrehe die Augen, der hat mir gerade noch gefehlt. Er ist der einzige Grund, weshalb ich dem Umzug zustimmen würde. „Hey Aston.“ Genervt sehe ich zu ihm auf. „Wie geht’s dir meine Liebe?“ schielt er über seine Brille hervor. „Wonach sieht es denn aus?“ kann der eigentlich noch etwas anderes außer nerven? „Willst du drüber reden?“ „NEIN!“ motze ich. „Na gut, wie du willst, ich wollte dir nur viel Glück wünschen!“ „Danke!“ murmelte ich in meine Knie. Bald bin ich hier weg, teilweise erfreut und teilweise voller Trauer. Plötzlich sehe ich einen Schatten, ich gucke wieder hoch. Bahh ich muss kotzen. „Was willst du jetzt schon wieder Aston?“ frage ich ihn genervt, während ich versuche seine fettigen Haare und die Warze neben seiner Nase zu ignorieren. Ich habe gedacht er sei gegangen, stattdessen sehe ich aus dem Augenwinkel wie er seine Hand ausstreckt und versucht diese auf meinem Oberschenkel zu platzieren. Oh Gott das reicht! Ich schubse ihn leicht zurück. „Hör auf Aston“, höre ich im selben Moment die Stimme von meinem Bruder Jason, der mit seinem Freund in die Einfahrt kommt. Danke Gott!„Boahh na gut, ich bin schon weg!“ endlich macht er sich auf den Weg zu seinem Haus, welches nur 10 Meter von meinem entfernt ist. „Jason!“ ich springe ihm in die Arme. Ich liebe meinen Bruder, er ist wie ein Kumpel für mich. Er sieht ziemlich gut aus und wäre ich nicht seine Schwester, so würde ich alles für ihn geben.„Wie geht’s dir, Kleine?“ fragt er mich, während er mich wieder loslässt. „Beschissen, Mum will los zu ihrem Lover, aber Ethan ist noch nicht aufgetaucht!“ „Ach Ethan, nun ja…da muss ich dir noch was erzählen…“ er sieht wütend aus. Das kann nichts Gutes Bedeuten.Ich hebe überrascht eine Augenbraue. Eigentlich weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sich Ethan und Jason nicht so mögen. „Also…“, beginnt mein Bruder unsicher, „ es ist so…Ethan war eben am Strand…und bei ihm ein anderes Mädchen. Als er mich sah, sagte er mir, ich solle dir ausrichten, dass er eine Neue hat, und Schluss macht, weil er dich nicht mehr liebt.“ Ich reiße geschockt die Augen auf, wie kann er mir das nur antun? Jason legt mir seine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, ich bin für dich da.“ Sagt er, ich lächle nur gequält und erwidere ein Danke. Wie konnte ER nur? Erst gestern meinte er noch, ich sei sein ein und alles und dass er mich besuchen kommt. Von wegen! Vielleicht hat er das nur gesagt, damit er ein letztes Mal seinen Spaß mit mir hat? Was fürn Arschloch! Vielleicht würde der Umzug doch nicht so schrecklich sein.

Wenn du wüsstest!

Kapitel 2

Im gleichen Augenblick kommt auch meine Tussi-Mutter aus der Tür. Ihre Wangen sind rötlich, entweder hat sie geweint oder etwas zu viel Rouge aufgetragen und ihre Augen sind schwärzer geschminkt, als wenn ich auf irgendwelche Partys gehe. Ohne was zu sagen, setzt sie sich ins Auto. Ich und Jason gehen nach hinten. Ich versuche nicht an Ethan zu denken, er ist ein Arschloch. „Jade?“ murmelt meine Mutter, als sie den Motor startet. „Ja?“, frage ich nach. „Bitte sei nett zu Ian und seiner Schwester!“ „Ian? Wer ist Ian, Mum?“ frage ich sie und ziehe den Namen in die Länge. Jason beißt sich auf die Unterlippe, das macht er immer, wenn etwas Schlimmes kommt. Weiß er was, was ich nicht weiß? „Ian, mein Schatz, ist dein Stiefbruder!“ Diese Worte erzeugen ein dröhnend hallendes Echo in meinem Kopf und drohen mich zu ersticken. Will sie mich jetzt eigentlich komplett verarschen? Erst verheimlicht sie uns ihren „Lover“, rückt erst vorgestern mit der Sprache raus, beschließt dann, dass wir zu ihm ziehen werden, sodass wir hier alles aufgeben müssen und jetzt, dass das Arschloch von Stiefvater allen Ernstes auch noch Kinder hat! Bis vor zwei Wochen war mein Leben noch perfekt, ich hatte viele Freunde, einen „tollen“ Freund, jetzt Ex wohlbemerkt, halbwegs gute Noten, ein wunderschönes Haus in einer wunderschönen Gegend und jetzt? Jetzt habe ich nichts mehr! Mein Leben ist am Arsch! Keinen Freund, neue Schule, neues Haus, neue Gegend, neue Geschwister und jetzt hat mich sogar Jason, auf den ich mich eigentlich verlassen habe, im „Dunkeln“ stehen lassen. Warum hat er mir das bloß verheimlicht? Was ist eigentlich mit meinen „Geschwistern“? Vielleicht habe ich ja Glück und werde zwei süße kleine Scheisser bekommen, die dumm und zugleich noch schön naiv sind und alles tun was ich will? HAHA! In Gedanken reibe ich meine Hände aneinander und lächle böse. „Wie alt sind sie denn?“ frage ich voller Hoffnung, dass es so sein wird. „Ian ist seit 5 Monaten 17 und meine süße Charly ist 14, ihr habt nur eine Woche auseinander Geburtstag, ist das nicht wunderschön, Schätzchen?“ Mein letzter Funken Freude an dem Umzug ist soeben krepiert. „Ian wird dir gefallen, er ist heiß!“ „Oh mein Gott, Mum!“ ich drehe mich zum Fenster um und versuche diesen dummen Kommentar zu vergessen. Jason lacht nur mal wieder. „Ist er wirklich, genau wie sein Vater!“ höre ich meine Mutter verträumt sagen. Ich verdrehe die Augen. Kann man unvernünftiger und peinlicher sein als sie? Okay scheiße JA, aber ich darf das, mein Leben hat immerhin gerade erst angefangen, außerdem gebe ich ja zu, dass ich eine innere Schlampe besitze. Und oft, so ziemlich immer unvernünftig bin. „Mum, ich habe am Wochenende Geburtstag, ich hab da gar keine Freunde und ich will bestimmt nicht mit diesen Leuten feiern!“ „Diese Leute, sind deine neue Familie, also benimm dich und red nicht so über sie, außerdem…ich und Dave…“, ich muss kotzen, wenn ich höre wie sie seinen Namen ausspricht, „ haben eine tolle Kennlern-Party vorbereitet!“ Sie sieht mich durch den Autospiegel an und lächelt. „Mum! Willst du mich verarschen?“ Ich seufze und sehe Jason an. Er starrt aus dem Fenster, „Du wusstest das, oder?“, frage ich ihn. „Ich musste mithelfen“, antwortet er und guckt mich beschämt an. Toll, da sieht man wieder, dass er gar nicht für mich da ist. Er hätte mir das sagen können, dann hätte ich mehr versucht die beiden auseinanderzubringen. Mum denkt gar nicht an Dad. Er musste wegen der Arbeit nach Kanada ziehen und Mum wollte hier bleiben. Sie verloren schnell den Kontakt, sodass sie sich trennten, da den beiden die Arbeit wichtiger war als den jeweils anderen. Und jetzt ist es so weit gekommen, dass Mum einen Neuen hat und sich für ihn verhält wie eine 16-Jährige. „Ich glaube, die Kennlernspiele werden euch gefallen!“meint meine Mutter. „Definitiv nicht!“ erwidere ich motzig und schaue ein weiteres Mal aus dem Fenster und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Das wir bestimmt mit Abstand der schlimmste Geburtstag meines Lebens. Und ich dachte mein letzter wäre fürn Arsch, als meine Mum die Babybilder ausgepackt hat, und das noch vor Ethan! Wie konnte Mum eigentlich so unsensibel sein. Ich lehne mich traurig, hilflos und müde zurück und schließe meine Augen. Ich hoffe irgendwann tut es Ethan leid. Und ich hoffe, dass Dave so viel Scheiße baut, dass Mum bald Schluss macht. Ihre Beziehungen halten eh nie länger als 2 Jahre. Dad war da schon echt eine Ausnahme. Aber er sieht auch besser aus als die anderen Schwabbelbauch-Väter meiner Freundinnen. Hätte ich gewusst wie das hier endet und eine Wahl gehabt hätte, wäre ich mit ihm nach Kanada geflogen. Er war immer derjenige, der den Kontakt behalten wollte, er ist nie fremdgegangen und er hat noch immer keine Neue. Denke ich jedenfalls…

Kapitel 3

Ich öffne meine Augen, ich muss wohl eingeschlafen sein. Ich sehe zu Jason. Zocker! denke ich mir, als ich ihn mit seinem Tablet auf dem Schoß sehe. Es ist dunkel, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir jeden Moment da sind. „So Kinder wir sind in 15 Minuten da, dann wird es ein schönes, kleines Familien-Kennlern-Aufeinandertreffen geben, das wird so toll. Ich treffe meinen Schatzi wieder, ihr habt tolle neue, perfekte Geschwister ungefähr in eurem Alter und alle sind glücklich“, freut sich Mum. Ihr entfällt allerdings, dass ich keines Falls glücklich bin, aber das scheint ihr nicht Aufzufallen. Wir haben uns noch nie gut verstanden! „Ach hab ich schon erzählt, wie nett und hinreißend Charly ist? Ihr werdet sie lieben, wie ich bereits erwähnte ist sie erst 14, also seit freundlich zu ihr, besonders du Jade, du bekommst zwar dein eigenes Zimmer, aber das heißt noch lange nicht, dass du sie nicht beachten musst, ach und Jason…“ „Boahh Mum, hol doch mal Luft, lass uns erstmal ankommen, “ unterbreche ich sie. Jetzt ist der Tiefpunkt in mir erreicht, ich freue mich noch weniger als zuvor dort anzukommen. Und ich hoffe, dass diese Charly keine Mini-Ausgabe meiner Mum ist, auch wenn sie nicht die Tochter von ihr ist. Wie es nämlich scheint, kennt Mum sich dort bestens aus, was heißen muss, dass sie schon oft genug bei denen war. Wie konnte mir das bloß nicht auffallen? Wahrscheinlich ist Mum jetzt ihr tolles Vorbild und oh Gott…zwei Mums halte ich nicht aus und dieser Ian ist bestimmt der Ersatz für Aston oder ein selbstverliebter Macho, der mehr von sich überzeugt ist, als ich davon, dass Mum definitiv krank ist. Das Auto kommt zum Stehen, Jason, der wohl vertieft in sein Zombiespiel gewesen ist, sieht endlich auf. „Wir sind daa“, triumphiert Mum vorne, ich verziehe das Gesicht. Gleich würde ich Aston 2 gegenüberstehen. Mum öffnet die Tür, im selben Moment geht die Haustür auf. Definitiv Charly! Sie ist klein, hat braune Haare und mehr kann ich nicht erkennen. Ich steige aus und sehe, dass sie mich wahrscheinlich genauso angeekelt anguckt, wie ich eben. Wenigstens nicht so eine, dies toll findet und sich mega einschleimt. Ich schlage die Autotür zu und werfe Jason, der auch gerade aussteigt und Mum, die hektisch nach ihrem Lippenstift kramt und sich gleichzeitig versucht die Wimpern zu tuschen, noch einen Blick zu, ehe ich augenverdrehend auf Charly zugehe . Trägt sie ernsthaft blauen Lidschatten? Scheiß die Wand an… Mum ist auf jeden Fall ihr Vorbild! Ihr Blick wird immer kühler. Scheiß-Tussi, die ihr Revier makieren will. Mein Blick versteinert sich, so schnell hat man Feinde! „Hab ich nen Keks in der Fresse, oder was glotzt du so doof?“ Frage ich arrogant auf sie herabschauend, worauf sie mich geschockt ansieht und den Flur entlang flieht. Nach einigen Sekunden hört man gedämpfte Stimmen und zwei Männer treten in den Eingangsbereich, in dem ich nach wie vor stehe und auf den Rest meiner „wirklichen Familie“ warte, die immer noch mit den Koffern beschäftigt ist. Ich gucke sie herablassend von oben bis unten an, bevor ich mich wieder dem amüsierenden Anblick meiner Mutter widme, die wegen meinem Koffer fast Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätte. „Sei doch nicht so unfreundlich!“ wirft sie mir etwas verärgert vor, nachdem sie es endlich, mit Daves Hilfe, geschafft hat unser gesamtes Gepäck im Flur abzustellen. Jetzt stehen wir hier im Eingangsbereich umzingelt von Koffern und schrecklichen Menschen. Meine Mutter lässt die letzten Sachen neben sich fallen und springt Dave, wie ein verliebter Teenager, in die Arme. Ich muss kotzen, wie erbärmlich sie einfach mal ist. Jason wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Es geht ihm wohl nicht anders. Plötzlich nehme ich einen sehr starken Parfümgeruch wahr. „Hey, ich bin Ian“, höre ich eine dunkle, etwas genervte Stimme sagen. Ich sehe nur seine ausgestreckte Hand, während mein Blick noch auf Mums Koffer gerichtet ist. Fuck, gleich werde ich ihn sehen. Den Jungen, mit dem ich ab jetzt jeden Tag verbringen muss. Mein Blick wandert langsam hoch. Er trägt eine beige, etwas engere Hose und ein Hollistershirt, worunter man jeden seiner Muskeln erkennen kann. Ich schlucke. Oh my fucking God! Sieht der heiß aus, also entspricht er wahrscheinlich der 2.Variante, „Selbstverliebter Macho“. Aber ich habe noch Hoffnungen, dass er nett ist, ich meine, wer ist denn bitte erfreut über neue Geschwister und eine „neue Mum“?„Ähm Jade, geht’s dir gut?“ Jason wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum und erst jetzt wird mir klar, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt habe. Oh oh! Toller erster Eindruck! „Ähm…ja…ja alles bestens, ich bin Jade.“, stammle ich vor mich hin und schüttle die große Hand von Ian. Was er damit wohl schon alles angestellt hatte? Oh Gott! Was denke ich da? „Aha, freut mich dich kennenzulernen.“ Murmelt Ian wenig überzeugend, dann lächelt er schelmisch. Fuck, das ist mal scheiße gelaufen. Jason umarmt mich von hinten, ich muss lächeln, er ist einfach der tollste Bruder überhaupt. „Hey ich bin Jason…und wehe…“, er schielt kurz zu mir, „du tust meiner kleinen Schwester etwas an!“ „Jaja“, erwidert Ian unbeeindruckt, „ Hab ich gar nicht nötig!“ Also doch ein Macho, wer hätte das gedacht?!  

Kapitel 4

Ich will in mein Zimmer, so schnell wie möglich. Ich erblicke die Treppe und renne sofort hoch. Ich befinde mich in einem kleinen Gang mit 4 Zimmern und will gerade die erste Tür öffnen als meine Mutter von unten meinen Namen ruft. Boah kann die nur noch nerven? „Was Mum? Ich will mein Zimmer sehen!“ „Noch nicht mein Schatz, wir wollen jetzt essen und dabei eine tolle kleine Kennlern-Runde machen. Ihr seid schließlich jetzt alle Geschwister und müsst euch gut verstehen, habe ich mich klar ausgedrückt mein Jadi-Mäusschen?“ Kurz darauf ertönt ein lautes Lachen. Ian! Das Arschgesicht! Warum musste meine Mum mich eigentlich andauernd bloßstellen? „Ja Mum, ist okay!“ sage ich gereizt und schlürfe die Treppe wieder runter. Dave kann anscheinend kochen, denn es steht ein ganzes Buffet auf dem Tisch vor mir und duftet herrlich. Habe ich schon erwähnt, dass ich Essen liebe? Alle sitzen bereits, also setzte ich mich auf den letzten freien Platz neben Ian! Jason warf mir ein Lächeln zu, worauf ich ihm meinen Mittelfinger zeigte. „Also…“, beginnt meine Mum, ehrlich gesagt, hatte ich mich schon sehr über die Ruhe gewundert. „Dave und ich haben ein paar Kennlernspielchen überlegt.“ Ich, Ian, Jason und Charly ließen gleichzeitig unser Besteck sinken. Na super! Jetzt fängt die ganze Kacke aber zu dampfen an. Darauf hab ich jetzt mal gar keine Lust! „Nicht jetzt Mum, ich bin müde und hab kein Bock auf diese Scheiße!“, sage ich genervt. „Aww, also das ist mal eine schöne Idee“ höre ich Ian sagen, „wie schade, dass ich gleich weg muss, aber ich finde die anderen können es ruhig schon mal spielen!“ Er zwinkerte mir provozierend zu und am liebsten würde ich jetzt meine Faust in seine dämliche Visage rammen. Verfickte Familie! Ich will nach Hause! „Das freut mich Ian, dass es dir gefällt“, antwortete Mum, doch bevor sie weiterreden kann, wir sie von Dave unterbrochen. „Nein Ian, was auch immer du vorhast, das hier ist erstmal wichtiger!“ „Es hat aber was mit Schule zu tun“, wehrt sich Ian. „Komm her! Und Charly du auch!“, ruft Dave verärgert. Jetzt bin ich es, die die beiden zuckersüß anlächelt. „Willkommen zurück, ihr beiden!“ setze ich noch einen obendrauf und kassiere zwei wütende Blicke, die mich noch breiter grinsen lassen. „Wer will denn anfangen“, ruft meine Mutter freudig, ich verdrehe zum gefühlt hundertsten Mal die Augen und schaue zu Jason, der hilflos auf den Kartenstapel blickt. „Ich fange gerne an“, schleimt Ian und nimmt sich die erste Karte, dann bricht er in schallendes Gelächter aus. „Jade, erzähl mir von deinen Bettabenteuern“, fragt er mich unschuldig lächelnd. „Waas?! Mum?!“, rufe ich, „Hast du die Fragen selbst geschrieben?“ Jason seufzt, Charly schaut Mum mit offenen Mund an und Ians Blick ist immer noch auf mich gerichtet und dabei hat er dieses scheiß Lächeln drauf. „Es sind nur ein paar intime Fragen dabei. Im Internet stand, dass es die Familiengemeinschaft stärkt, wenn man über solche Sachen reden kann.“ Toll, was sollte ich denn jetzt machen? Ich kann doch nicht meine dreckigen Sex-Geschichten ausplaudern. Vor allem nicht gegenüber meiner Mutter! Oder ihrem „Freund“. Ian sah mich immer noch gehässig an. „Aww, kann die kleine Jade gar nichts erzählen? Nicht schlimm. Irgendwann interessiert sich schon jemand für dich, Jadi-Maus!“ lächelte er diabolisch. Son Arsch, aber okay? Wenn er es unbedingt wissen wollte, sollte er es auch erfahren. Ich lächle ihn zuckersüß an: „Ihr wolltet es wissen, dann sollt ihr es Erfahren“, fange ich an, Jason lacht, jahaa er wusste alles. „Das letzte Mal Sex hatte ich gestern Abend mit meinem jetzigen Ex, es war ziemlich stellungswechselreich, erst haben wir es auf der Küchenablage getrieben, dann hat er mich gegen die Wand genommen…“ ich stoppe kurz und sah mir das etwas geschockte Gesicht meiner Mutter an. Es sieht einfach unverbesserlich aus. Mein Bruder muss sich ziemlich zusammenreißen nicht lauthals loszulachen. Charly hält sich mit angeekeltem Gesichtsausdruck ihre Ohren zu. Ich beuge mich zu Ian „Übrigens, es war schnell und hart, so mag ich es am Liebsten.“ Flüstere ich ihm zu und streiche mit meiner Hand seinen Oberschenkel hoch, was aber natürlich keiner sieht. Er erschrak und stieß mit dem Bein gegen den Tisch. Er schrie auf und sah mich wütend an. „Wart nur ab, das kriegst du zurück Schätzchen!“ stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Ich lächle nochmal und beginne weiterzuerzählen „…am Ende hatten wir auf jeden Fall noch Anal, weiß auch nicht mehr wie wir von 69 darauf kamen.“ Gleichgültig zuckte ich mit Schultern. Alle sehen etwas geschockt aus. „Jade wie kannst du nur sowas erzählen?“ stottert meine Mutter. „Mum, du wolltest es doch wissen, ich war schon aufgeklärt.“ Mischt sich nun auch mein Bruder ein und zwinkert mir zu. Und wie aufgeklärt er war! Immerhin haben wir uns schon ein paarmal gegenseitig erwischt, früher mussten wir uns aber auch ein Zimmer teilen. „Soo wer möchte als nächstes?“ frage ich freudig in die Gruppe, das Spiel würde wohl doch noch ganz witzig werden. „Dad, ich habe eine Schlampen-Schwester!“, unterbrach Charly mich mit entsetzter Stimme. „Charly, das wirst du auch noch erleben, hoffe ich zumindest.“ Ich lächle sie provozierend an. „Lass meine Schwester in Ruhe“, zischt Ian und sieht mich mit drohenden Blick an. „Ich bin jetzt dran!“, ruft Charly auf einmal, zieht ein Kärtchen und reißt nach dem Lesen die Augen auf. „Mit wie viel Jahren hattest du dein erstes Mal“, murmelt sie, schaut dann zu Ian und Jason. „Ich nehme Jason!“ fügt sie hinzu. Mein Bruder weiß alles über mich und ich natürlich alles über ihn und ich weiß, dass er sein erstes Mal mit 14 gehabt hat und da sie keine Jungfrau mehr gewesen war, wusste ich dass es ziemlich dreckig verlaufen ist. Ich kenne alle Einzelheiten, er hat es mir kurz drauf gesagt, da war ich gerade mal 12 und ein halb Jahre! „Mit 14!“, antwortet Jason gleichgültig und zieht eine Karte, wobei mir nicht entgeht, wie Ian ihn mit zusammengekniffenen Augen ansieht. Bestimmt eifersüchtig, weil mein Bruder vorher hatte als er!“ Erzähl mir dein größtes Geheimnis“, liest Jason, „Mum!“, fährt er fort. Uhh jetzt kommt’s! Durch Zufall habe ich davon erfahren. Ich werfe ihr einen neckenden Blick zu, als ich sehe wie sie rot wird. „Soll ich erzählen, Mum, wenns dir so schwer fällt?“ frage ich. Ohne auf ihre Antwort zu warten, beginne ich: „Ich kam letztens in Mums Zimmer, als sie es sich mit einem Vibrator besorgt hatte und sich dabei einen Selbstgedrehten Porno ansah, außerdem fielen mir im geöffneten Schrank einige weitere Pornovideos auf und weitere Vibratoren. Sie beichtete mir, dass sie etwas süchtig geworden war, seitdem Dad weg war.“ Mum senkt den Blick auf den Tisch, Charly würgt. Ian unterdrückt sich ein Lachen. Dave legt ihr den Arm um die Schulter und Jason tritt Ian unterm Tisch. „Also gut, nächster?“, lenkt Mum vom Thema ab, „wie viele verschiedene Sexpartner hattest du schon, Ian?“ fragt meine Mutter weiter. „Boah Mum, das wollen wir gar nicht wissen! Was hast du für Fragen aufgeschrieben. Wenn überhaupt möchte ich seine Hobbies und was weiß ich kennen lernen, aber doch nicht sein Sex-Leben! Ich weiß echt nicht was der scheiß hier soll!“, meckere ich und bin kurz davor zu gehen. „Ich kann Jade vollkommen verstehen, sie würde es doch niemals verkraften die Antwort zu hören.“, lächelt Ian mich dreckig an. „Boah du bist so ein Arsch, Ian. Ich interessiere mich einfach nicht für die tausend Bitches, die du flachgelegt hast, okay?!“, schreie ich ihn an. „Ist da jemand eifersüchtig?“, stellt Ian mit breitem Grinsen fest. Okay! Ich will mein Leben definitiv nicht mit diesem Jungen verbringen müssen. Nie…niemals! Ich würde es noch hinkriegen, die beiden auseinanderzubekommen. „Es kommen auch normale Fragen, ich schätze die Karten sind einfach schlecht gemischt“, antwortet Mum, der das inzwischen auch schon peinlich sein musste. „Also…Ian?“, ich sehe ihn mit großen Augen an. „Weiß ich nicht. Als würde ich sowas zählen!“, antwortet er abwertend. Charly reißt ihren Mund auf. „Bahh Ian!“ ruft sie. „Wirst du noch verstehen“, antwortet er leise an sie gerichtet, „ Dad ist bestimmt nicht anders...“, murmelt er und wirft meiner Mum einen provozierenden Blick zu. Er will sie also auch auseinander bringen! Vielleicht schaffen wir es ja zusammen! Ich schielte unauffällig zu ihm. Ohh nein, mit ihm konnte man sich einfach nicht zusammen tun, er ist und bleibt ein selbstverliebter, sexsüchtiger Macho, wie ich ihn heute Abend kennenlernen durfte. 

Kapitel 5

Nach zwei geschlagenen Stunden dürften wir uns endlich vom Tisch begeben und machen was wir wollen. Endlich kann ich hoch laufen und mein Zimmer sehen. Das Zimmer, das ich hoffentlich bald wieder verlassen kann. Ich will schon die Treppe hochrennen, doch Ian hält mich am Arm fest. „Wehe du fasst irgendwas von mir an“, zischt er. „Bleib locker“, antworte ich, „ich würde niemals freiwillig das Risiko eingehen deine Wichse zu berühren.“ „Pff das werden wir ja noch sehen!“ lächelt er verschmitzt. Bahh man, was soll das denn jetzt heißen. Ich verzog angewidert das Gesicht: „ Nein, ganz sicher nicht!“ Ich will die Treppe hochlaufen, doch diesmal ist es meine Mutter die mich daran hindert. „Jadi-Mausi“, ruft sie aus der Küche, ich verdrehe die Augen und versuche sie zu ignorieren, aber Ian hält mich fest. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube deine Mutter hat dich gerufen, Mausi!“ murmelt er mit einem Grinsen. Am liebsten hätte ich ihm meine Knie in seine Eier gerammt, aber ich kann mich gerade noch so kontrollieren. Im selben Moment erscheint meine Mutter und zieht mich in die Küche. „Wo ist dein Lover?“, frage ich. „Einkaufen…und was ich dir sagen wollte, 1. In zwei Tagen hast du Geburtstag und ich und Dave wollten fragen, ob du lieber mit uns zusammen feierst oder mit Charly und Ian etwas alleine unternimmst?“ Ich reiße meine Augen auf. Lieber würde ich mich lebendig vergraben gehen. „Mum?!“, rufe ich erschrocken, „wie du schon sagtest, es ist mein Geburtstag! Und für mich heißt das, dass ich selbst entscheiden darf mit wem ich feire und das ganz sicher nicht mit dem kranken Emo-Mädchen, dem Macho und deinem Lover!“ „Ja,…äh...da reden wir nochmal drüber. Jedenfalls 2. Dave meinte Ian soll dich Montag nach der Schule mal mit zum Strand nehmen. Und ich will, dass du freundlich bist. Ian ist ein lieber und gutaussehender junger Mann.“ „Mum!“, unterbreche ich sie mit angeekelten Blick, „ hör auf so zu reden, sonst muss ich kotzen. Ian ist ein selbstverliebter Arsch, sonst nichts! Und ich gehe bestimmt nicht mit dem an den Strand!“ „Beruhig dich mal, Mäuschen! Er hat dir doch nichts getan.“ „Nein Mum, Du hast ja überhaupt keine Ahnung…kann ich jetzt endlich in mein Zimmer?“, ohne eine Antwort abzuwarten gehe ich einfach. Ich trotte ins Wohnzimmer und lasse mich aufs Sofa fallen. TV hilft einem doch immer! Lenkt ab und lässt einen für gewisse Zeit seine Probleme vergessen. „Alles in Ordnung?“, höre ich jemanden sagen. Ich drehe mich um und sehe Ian. Was will der schon wieder? „Was willst du? Kann man nicht einmal Ruhe haben?“, frage ich genervt. „Ich will doch nur das Beste für dich. Ich habe eingesehen, dass du meine Schwester bist und ich werde niemanden an dich ranlassen.“; flüstert er einfühlsam. „Wirklich?“, frage ich verblüfft. Wow, so schlimm ist er ja wirklich nicht. Vielleicht schaffen wir es ja doch zusammen unsere Eltern auseinander zu bringen oder vielleicht ist gar nicht mehr so schlimm, wenn er nett ist. Vielleicht ist es sogar cool! „NEIN! War nur ein Scherz. Ich wollte dir nur sagen, dass das MEIN Sofa ist, wenn du TV gucken willst, kauf dir ein eigenes oder setz dich gefälligst auf den Boden.“ Ich reiße den Mund auf, aber mir fällt kein Diss ein. Ian ist und bleibt das größte Arschloch, dass ich kennengelernt habe. Ich hasse ihn so. Wütend steh ich auf und renne hoch, diesem Arschloch werd ich’s noch zeigen, und wenn es das letzte ist was ich tue. Ohne Rache wird er nicht davon kommen. Aber ich müsste mir erst etwas Sensationelles überlegen. Ich komme oben an und sehe meine Zimmertür. Ich lege meine Hand an die Türklinke und atme tief ein. Gleich werde ich mein Zimmer sehen. Ich will gerade die Türklinke runterdrücken, als Ian hinter mir erscheint. Er starrt mich mit aggressiven Augen an und verschwindet dann in seinem Zimmer, welches genau neben meinem ist. Boah ich muss echt immer Pech haben. Das wär’s wenn da jetzt noch eine Verbindungstür wäre. Ich öffne die Tür, mein Blick wandert sofort zu der Wand, die Ians Zimmer von meinem trennt. Zwei Türen, die eine musste dann wohl mein eigenes Bad sein, welches Mum mir versprochen hatte und die andere ein Begehbarerer Kleiderschrank, da sonst kein ähnlicher Schrank im Zimmer stand. Dann sehe ich mich im Zimmer um. Wow gar nicht mal so schlecht, als ich die große Fensterwand mir gegenüber sehe. Ich trete in das große und helle Zimmer. Die Aussicht ist so wunderschön! Man sieht die vielen Häuser, Wolkenkratzer und kleine Familienhäuser, westlich der Stadt liegt der Strand, welchen ich von hier aus perfekt sehe. Rechts von mir steht mein großes Doppelbett mittig der Wand, so dass ich mit dem Kopf an der Wand schlafe und das Bettende sozusagen eine Raumteilung bildet. Gegenüber meinem Bett, also links von mir, sind die zwei Türen. Neben der einen Tür steht ein großer, weißer Schreibtisch, der so ausgerichtet ist, dass ich nach draußen schauen kann. Der Boden besteht aus einem etwas dunkleren Laminat. Neben meinem Bett liegen rechts und links zwei schmale, flauschige und beige Teppiche. Die Wände waren in einem ebenso hellen beige gestrichen. Nur die Wand, an der mein Bettkopf stand, ist weiß-beige gestreift. Das ganze Zimmer war farblich aufeinander abgestimmt. Das ist das schönste Zimmer, was ich je gesehen habe. Ich schmeiß mich auf mein Bett und versinke in den vielen kuscheligen Kissen. Ich schaue auf mein Handy, schon 23 Uhr und ich bin müde von der Fahrt, vielleicht sollte ich schlafen gehen, ich brauch erst einmal eine Erholung. Ich stehe auf und betrete mein Bad. Es ist groß, es gibt eine schöne große Regenfalldusche, eine Badewanne, natürlich eine Toilette und zwei Waschbecken. Momentmal, zwei? Ich zucke imaginär mit den Schultern und stelle meine Kulturtasche auf die Ablage neben eins der Waschbecken und krame meine Abschminktücher heraus, plötzlich höre ich ein Geräusch und drehe mich um. Was?! Ian!? Was macht der denn hier? „Wie…wie bist du reingekommen?“, stottere ich sichtlich verwirrt. „Gemeinsames Bad“, antwortet Ian mit angeekelter Stimme und schmeißt meine Tasche runter. Und tatsächlich ist hinter ihm eine weitere Tür, welche wohl zu seinem Zimmer führt. Wie konnte ich die übersehen? „Da das mein Haus ist, gehört diese Ablage mir und du darfst nur 10 Minuten lang zum Duschen brauchen“, reißt mich Ian aus meinen Gedanken. „Was?!“, ich reiße meine Augen auf, „ das kannst du nicht machen!“ „Doch! Das kann ich!“, und mit diesen Worten verlässt er das Bad auch schon wieder und ich kann einen kurzen Blick in sein Zimmer werfen. War ja klar! Nackte Frauenposter an der Wand, X-Box und alles stapelt sich aufm Boden. Damit ist der Tag nun endgültig gelaufen. Ich verlasse das Bad und schaue auf meinem Handy nach Nachrichten. Toll nicht mal meine beste Freundin fragt, ob ich gut angekommen bin und ob es so ein Horror ist, wie ich dachte. Und ja es ist sogar noch schlimmer. Ich lege mein Handy weg und schließe die Augen.  

Kapitel 6

Als ich am nächsten Morgen aufwache, haben wir bereits 11.20. JA! Ich bin eine Langschläferin! Morgen werde ich endlich 17, und das an einem Sonntag! Besser kann es kaum gehen, obwohl doch…, wenn ich meinen Geburtstag in meiner alten Heimat ohne diesen scheiß Idioten und diese dumme Zicke feiern könnte. Ich gehe ins Bad um mich frisch zu machen. Ich gucke in den Spiegel und sehe eine noch halb schlafende Jade. Ich beuge ich mich über MEIN Waschbecken und spritze mir Wasser ins Gesicht. Das kalte Wasser lässt mich wach werden. „Jade?“, höre ich meine Mutter von unten, „frühstück ist fertig.“ Ich verdrehe die Augen. Wie ich es vermisst habe Ian zu sehen. Ich laufe die die Treppe herunter und sehe den gedeckten Tisch. Ich krieg schon Kotzreize, wenn ich IHN sehe. „Guten Morgen“, schleimt er mit breitem Grinsen. Was zieht der denn jetzt ab? Kein Wunder, dass er bei Mum, einen so guten Ruf hat. Ich zeige ihm den Mittelfinger und ignoriere meine Mutter, die mich geschockt ansieht. „Wie hast du geschlafen?“, frage ich Jason ohne die anderen zu beachten. „Joa, ganz gut, du?“, antwortet er, „Hast du auch ein gemeinsames Bad?“ fügt er dann flüsternd hinzu. Ich nicke hilflos. „Darf ich euch ein Brötchen anbieten?“, höre ich Ian sagen, wobei er sich echt bemühen muss nicht laut zu lachen. Dieser scheiß Wichser lässt Aggressionen in mir aus, er sollte echt aufpassen, da ich das bestimmt nicht ohne Rache durchgehen lasse. Und Jason steht bestimmt zu mir.

Er will also Spielchen spielen? Zu doof, dass ich echt gut in solchen Spielen bin.

„Natürlich kannst du das.“, lächle ich ihn an. „Aber gerne doch…hier, guten Appetit, Jade!“ erwidert er gespielt freundlich. „Danke, gleichfalls.“ Jason sieht nur zwischen uns hin und her und musste sich wirklich bemühen nicht loszulachen. Er weiß ganz genau, was wir hier abziehen.

OKAY! Lasset die Spiele beginnen!

„Hmm, das schmeckt ja vorzüglich.“, sage ich mit vollem Mund. „Nicht war, finde ich auch. Die sind sogar selbst gebacken“, erwidert Ian. „Sehr lecker Dave, du hast ja wirklich ein Koch-Talent!“ „JA, mein Dad ist wirklich spitze!“, bestätigt er. „Möchtest du Nutella haben? Oder irgendetwas anderes?“; fragt er dann. „Gerne doch, Nutella hört sich gut an.“ „Wusste ich’s doch. Wer mag Nutella denn nicht?! Hier mein kleines Schwesterchen!“ „Vielen Dank!“ Ich merke den verwunderten Blick meiner Mutter auf mir. „Habt ihr euch vertragen?“, fragt sie lächelnd. Oh GOTT! Die war aber auch zu doof für alles, trotzdem lasse ich mir nichts anmerken und spiele schön, brav weiter mit. „Natürlich, Ian ist doch ein ganz Netter! Was würde ich nur ohne ihn machen?“ Plötzlich ertönte ein lautes Lachen meines Bruders. Er hat es wohl nicht mehr halten können. „Jason, mein Sohn, was ist denn auf einmal mit dir los?“ fragt meine Mutter geschockt und ein wenig gereizt. „Nichts, nichts, ich freue mich nur sehr, dass wir jetzt alle eine große Familie sind, dass sich Ian und Jade so gut verstehen und dass ich mir mit der kleinen Charly ein Bad teilen DARF!“ sagt er mit einem aufgesetzten Lächeln, welches Mum jedoch nicht auffiel. „Das freut mich für dich Jason, wenigstens eins meiner Kinder,“ sie macht eine kleine Pause und guckt mich ernst an, „freut sich für mich und meine große Liebe, und auf die neue Familie natürlich!“ dabei schaut sie Dave verliebt an und drückt ihm einen Kuss auf seine Lippen. Sie scheinen völlig vertieft zu sein. Ich räuspere mich: „ Ja, ähm….wenn ihr dann mal fertig wärt, würde ich mich auch mal gerne äußern,“ ich warte bis mir alle ihre Aufmerksamkeit schenken und fahre fort: „ DU sagtest ich habe ein eigenes Bad, wieso um Gottes Willen, muss ich mir dann eins mit IHM“, ich zeige demonstrativ mit dem Finger auf Ian, „ teilen? Wäre es wenigstens Jason gewesen?!“ „Aber Jadi,“ murmelt Ian gespielt geschockt, „ ich dachte wir hätten uns vertragen.“ Meine Mutter wirft mir einen vorwurfvollen Blick zu: „Schau dir deinen Bruder an, er macht dir so ein nettes Angebot und du nimmst es nicht an?“ „Erstens ist das nicht mein Bruder, zweitens ist er ein Arschloch, drittens hat er mir keine Freundschaft angeboten, viertens ich hasse dieses Haus, ich hasse diese Umgebung und ich hasse Ian und Charly und ich hasse auch dieses scheiß Familienleben…ich mochte alles wie es war, aber du denkst nur an dich!“ schreie ich. Mir treten Tränen in die Augen und ich stehe auf, um in mein Zimmer zu rennen. Ich schließe mich ein und lege mich in mein Bett. Ich vergrabe meinen Kopf unterm Kopfkissen und weine, bis ich höre, wie sich eine Tür öffnet. „Wer ist da?“, rufe ich verwirrt. Hab ich nicht abgeschlossen? Ahh genau, das gemeinsame Bad! Daran habe ich gar nicht gedacht. „Ian?“, frage ich, „geh sofort raus!“ „Och Jadi-Mausi, es tut mir leid, okay?“ MOM? „Ich war in letzter Zeit einfach so glücklich, dass ich völlig vergessen habe, mich um euch zu kümmern, wirklich ich weiß ein Neuanfang ist schwer, aber versuch es für mich, Dave ist so lieb, ich weiß er wird niemals euren Vater ersetzen können, aber sei doch nicht immer so abweisend zu ihm,“ sie macht eine Pause, ich krieche währenddessen unter der Decke hervor und sehe sie an, „ich hätte dich nicht anlügen dürfen, bezüglich des Bades, aber sonst wärst du doch niemals ins Auto gestiegen! Außerdem ist Ian doch so nett zu dir, was hast du für ein Problem mit ihm?“ zum Ende hin meckert sie wieder. Wie ich sie gerade hasse! Versucht sie doch allen Ernstes ein Mutter-Tochter-Gespräch zu führen? „Raus!“ sage ich leise, aber voller Wut. „Ich höre ein Seufzen, dann schließt sich die Tür. Ich will nach Hause! Ich stehe auf und ziehe mich um, um die Umgebung ein bisschen kennenzulernen, dann bin ich wenigstens weg von dieser schrecklichen Frau, die leider Gottes meine Mutter ist. Ich verlasse mein Zimmer und renne die Treppe runter. Mum und Dave sitzen auf dem Sofa und Charly sitzt mit ihrem Handy neben ihnen. Sie wirft mir einen angeekelten Blick zu, um kurz danach wieder auf ihr Handy zu starren. „Ahh, gut dass du da bist.“ ruft Dave plötzlich, als ich mich gerade versuche in den Flur zu schleichen. „Was?“, frage ich genervt. „Wir haben noch ein Kennlernspiel“, triumphiert er. OH GOTT, bitte nicht! „Mum!“ rufe ich. „Ja, das ist noch schöner und lustiger, als das erste!“, antwortet sie strahlend. Was geht hier eigentlich ab? Ich seufze: "Ich habe aber keine Lust auf eure „schönen“ und „lustigen“ Spiele, die überhaupt nicht schön und lustig sind. Falls ihr blind vor Liebe seid, solltet ihr trotzdem langsam gemerkt haben, dass Ian und ich uns nicht kennenlernen wollen!“ „Jade“, ruft meine Mutter geschockt. „Ian hat uns eben gesagt, dass er dich sehr gerne näher kennenlernen würde!“ Ich schlage mir die Hand gegen die Stirn. Wie dumm sind die eigentlich? Was ist aus meiner so vorbildlichen Mutter geworden? „OMG, ich muss hier weg! „Ja gut, Mum, aber gerade ist ganz schlecht…ich wollte mich in der „Stadt“ umsehen, damit ich mich hier zurechtfinde, weißt du?“ „Das brauchst du nicht mein Jadi-Mäusschen! Dave und ich haben alles vorbereitet. Morgen Abend gibt’s ne Stadtrundtour und zur Vertiefung eine kleine Stadtrally!“ „Waas??!“, rufe ich, „Mum, für wie Alt hältst du uns eigentlich, ich bin fast 17 und Jason und Ian sind schon 18 bzw. fast 18!“ „Ich finde für eine Stadtrally kann man nicht zu alt sein, außerdem bleibst du doch immer mein kleines Baby.“ „Ja genau Jadi-Süße, lass uns doch jetzt mit dem Spiel beginnen, gibt es Teams? Wenn ja. Dann machen wir zusammen, okay? Aww, ich bin ja schon so gespannt, was ich heute über dich erfahren darf!“ schwärmt Ian, der gerade die Treppe heruntergekommen ist. „Guck Schätzchen, Ian freut sich total und sieht endlich ein, dass wir nun eine Familie sind! Und was ist mit dir? Du zickst den Rest der Welt an! Ich möchte, dass du ab sofort nett und höflich zu uns allen bist und wenn ich etwas anderes zu hören bekomme, wird das Konsequenzen nach sich tragen! Hast du mich verstanden? Ich habe nämlich deine motzige Art satt, und Ian?“ sie dreht sich zu dem genannten, „Sag mir sofort Bescheid, wenn sie sich wieder so daneben benimmt. Irgendwie muss sie es ja lernen, sonst wird das nie ein Ende haben!“ beendet sie ihre lange Rede und geht zurück zu den anderen. Ian rückt von hinten gefährlich nah an mich ran, „ich hab dir gesagt, leg dich nicht mit mir an, aber wenn du das tust, was ich will und mich nicht nervst, lass ich dich auch in Ruhe und bin ein braver Junge.“ Flüstert er mir ins Ohr und sieht mich verschmitzt an. Wahhh, ist das zweideutig. Okay, ich denke immer pervers, aber Hey! Ich bin auch nur ein Mädchen mit Bedürfnissen. Ich drehe mich zu ihm um, wir stehen so nah aneinander gepresst, dass unsere Oberkörper sich kurz streifen. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen um auf seiner Augenhöhe zu sein, was mir jedoch nicht ganz gelingt, da er immer noch ein halben Kopf größer ist und zu mir runterschauen muss. „Leck mich!“ flüstere ich zurück, lächle ihn zuckersüß an und drehe mich um, um ins Wohnzimmer zu den anderen zu gehen, jedoch packt Ian mich am Handgelenk und zieht mich mit voller Wucht zurück, sodass ich gegen ihn stoße. „Ich habe dich jetzt schon mehrmals gewarnt, aber okay?!“ lächelt jetzt auch er. „Melissa? Jade ist wieder sehr unhöflich zu mir!“ schreit er in Richtung Wohnzimmer, während er mich schelmisch grinsend betrachtet. Ich guck ihn geschockt an. Das hat der jetzt nicht getan! „Wie erwachsen von dir, Arschgesicht!“ „Ist ja nicht so, als hätte ich dich nicht vorgewarnt!“, erwidert Ian und setzt dabei sein provozierendes Arschloch-Lächeln auf. Meine Mutter kommt in den Flur gerannt und packt mich unsanft am Handgelenk. „Noch einmal und wir streichen deine Geburtstagsplanung!“, zischt sie wütend, während sich Ian im Hintergrund sein Lachen zurückhalten muss. „Ohh, wie schlimm Mum..“, murmle ich unbeeindruckt. „Wirst du noch sehen“, warnt sie und zieht mich zum Esstisch. „Dave, wir spielen jetzt“, ruft sie dann in Richtung Wohnzimmer. Er, Charly und Jason setzten sich an den Tisch. „Es gibt Zweier-Teams“, beginnt meine Mutter dann. „Ich mach mit Jason“, rufe ich sofort rein. „Nein, nein, das wollte ich gerade sagen, die Teams sollen so aufgeteilt werden, dass zwei zusammen sind, die sich nicht so gut kennen. Ich schlage vor, …ich mache mit Charly. Dave mit Jason und du mit Ian.“ „Was! NEIN!“ rufe ich. „Mum, nein, ich protestiere, ich habe das schlimmste Team!“ „Die Teams sind entschieden“, entscheidet meine Mutter streng. „Ist doch cool, also ich finde es schön!“ höre ich Ian neben mir. Boahh, dieses dumme Schleimerkind! „Und was jetzt?“ fragt Charly gähnend. „Die Teampartner fragen abwechselnd alle Fragen, die sie wissen wollen, der, der sich weigert zu antworten, bekommt einen Minuspunkt. Bei drei Minuspunkten hat man verloren. Und die drei, die verlieren, müssen heute Abend zusammen kochen!“ „Wie unnötig“, flüstere ich Jason zu. Er nickt zustimmend. „Viel Spaß mit Ian“, wünscht er mir und guckt mich bemitleidend an. „Ja dir viel Spaß mit „Daddy“!“ flüstere ich zurück. „Also los geht’s!“ beginnt Dave. Ian dreht sich zu mir. „Hattest du schon mal einen Freund?“, fragt er gelangweilt. „Ja“, erwidere ich genauso monoton, „wie viel deiner Freundinnen, oder eher gesagt deiner Bett-Hässchen, hast du entjungfert?“, füge ich hinzu. „Geht dich nichts an!“ zischt er. „Sag oder ich wünsch dir viel Spaß mit meiner Mum beim Kochen!“ „Ja, ist ja gut, aber ich zähl sowas nicht!“ „Du bist so ekelig, Ian!“ „Ja, das sagst DU, weil du noch Jungfrau bist!“ „Bin ich gar nicht. Hab ich doch gestern erzählt.“ „Ach du scheiße, welches Neutrumhässlon hat dich denn bitte angefasst?“ „Bahh ich habe keine Lust mich mit dir zu unterhalten, du bist doch das allerletzte!“ Ich drehe mich zu Mum um, die gerade eins ihrer psychiatrischen Gespräche mit Charly führt, welche unterm Tisch an ihrem Handy herumtippt. „Mum? Ian ist ein Spielverderber, er beleidigt mich!“ Ich verschränkte gespielt empört die Arme und schiele „beleidigt“ zu Ian rüber. „Das kann ich mir kaum vorstellen“, beginnt Mum, doch Dave fällt ihr ins Wort: „Also mein Ian würde sowas niemals machen.“ Waas??! Sind jetzt alle gegen mich oder was? Charly streckt im selben Moment wie eine kindische Grundschülerin die Zunge heraus. Okay, ja sie sind alle gegen mich und ich wette Ian hat sie auf mich aufgehetzt. Ich würde ihm so gerne mal richtig die Meinung sagen, aber dann bekomme ich nur Anschiss und Ian steht noch besser da. „Und jetzt spielt weiter!“, erfasst meine Mum nun das Wort. Ich seufze…Na toll! „Also Ian“, murmle ich, während ich mich wieder zu ihm drehe, „ Wie war dein erstes Mal? …falls du dich daran erinnerst natürlich“, füge ich hinzu. „Also das war mit 13 und wir haben jede Stellung ausprobiert“, antwortet er knapp. „Beim ersten Mal?“ frage ich. Der lügt doch eh nur! „Ja, beim ersten Mal.“, entgegnet er, seine dunkel blauen Augen leuchten kurz auf, als er mein geschocktes Gesicht sieht. „ Du bist ekelhaft, das arme Mädchen!“ antworte ich angewidert, obwohl ich es ihm nicht abkaufe. „Um die brauchst du dir keine Sorgen machen, die müsste jetzt 21 sein!“ „Ja egal, es interessiert mich nicht! Du bist dran!“ „Stimmt es, dass du mich heiß findest?“ fragt er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. „Waas? Bahh! Wie kommst du denn bitte auf so eine gequirlte Scheiße?“ rufe ich geschockt. „Na deine Mum!“, Ian muss lachen. „Mum!?“ schreie ich sie an. „Was ist denn mein Schatz kannst du nicht gleich mit mir reden, Charly und ich führen gerade ein ausgesprochen schönes Mutter-Tochter-Gespräch, so eins was ich mit dir nie haben könnte. „Nein, es geht nicht wann anders! Ian hat mir gerade erzählt du hättest verbreitet, dass ich ihn Heiß finden würde?! Geht’s noch? Wenn ich das mal klar stellen darf….du warst hier diejenige, die behauptet hat, er wäre heiß, wie sein Vater!“ Jason lacht lauft los. „Tja Mum, du kennst doch unsere Jade, ihr würde nie etwas entgehen, was sie gegen jemanden verwenden könnte, sie weiß halt wie man sich verteidigt!“ Mums bleiches Make-up Gesicht ist in nur 3 Sekunden auf einmal knall rot geworden und Ian macht ein angewidertes Gesicht. „Bahh Alta, sie ist 40“, flüstert er mir zu. „Aber ich bin halt schon heiß!“ fügt er lächelnd hinzu. „Bist du gar nicht, ich wäre nicht stolz darauf, wenn mich ein 40 Jahre alter Sack geil finden würde!“ entgegne ich kühl und schüttle mich bei den Gedanken. „An deiner Stelle wäre ich froh, ich meine lieber ein 40-Jähriger, als gar keiner.“ „Halt doch einfach deine Fresse Ian!“ kommt mir Jason zu Hilfe. „Ohoo… ist der große Bruder eifersüchtig!“, neckt Ian ihn. „Ich würde lieber leise bleiben. Man sieht ja wohl auf den ersten Blick, dass Jason trainierter ist und du keine Chance gegen ihn hättest.“ „Ruhe jetzt!“, ruft meine Mutter, „Das hält man hier ja nicht aus. Hätte man das denn gedacht, dass Kinder so anstrengend sein können? Na ja meine Jadi-Maus war schon immer schwierig…weißt du noch mit 11, als du wieder einen Playmobil-kick bekommen hast? Und du mich und Dad, Tag und Nacht damit genervt hast? ...oder weißt du noch wo du dir im Kindergarten in die Hose gepinkelt hast?“ „Mum, es reicht!“ unterbricht Jason sie verärgert. „Wie erwachsen von dir, Mum!“ Ich blicke sie sauer und enttäuscht an, während Ian sich vor Lachen am Boden rollt. „Mum, du bist echt zu weit gegangen…!“ Ich stehe auf und verschwinde ins Wohnzimmer, um mich auf das Sofa fallen zu lassen und Fernseher zu gucken. „Schade, müssen wir jetzt frühzeitig aufhören“, höre ich Ian noch gespielt enttäuscht sagen. „Ja leider schon, aber morgen an Jades Geburtstag gibt es neue!“ „Ach wie schön!“ murmelt Ian und kommt ins Wohnzimmer. „Aww Jadi-Maus, das war ja ganz schön hart von deiner Mum, aber könntest du bitte von meinem Sofa verschwinden, wenn du willst kann ich dir auch helfen im Keller nach Charlys alten Playmobilhäusern zu suchen, das ist dann das Geburtstagsgeschenk für dich!“ „Alter, kannst du eigentlich nie deine Fresse halten?!“ zicke ich ihn an und stehe auf. Wütend drücke ich ihn gegen die Wand und schaue zu ihm hoch, mein Herz beginnt schneller zu schlagen, ich höre meinen Atem und ich spüre sein Sixpack an der Stelle, wo meine Hand liegt. OMG! Ich nehme seinen Geruch wahr. Wow, so perfekt. Scheiße Jade, konzentrier dich und lass dich von ihm nicht aus der Bahn werfen! Er lächelt. Fuck, ist es so auffällig, dass er mich schwach werden lässt? „Oh Jade, was ist denn in dich gefahren? Doch nicht etwa hier?!“ Ich lasse ihn los und mache einen Schritt zurück. „Bahh du denkst echt nur an das eine!“ „Entschuldige, aber du hast mich gegen die Wand gedrückt…was soll ich denn denken! Es war gerade zu offensichtlich, dass du gegen die Wand genommen werden wolltest. Schnell und hart, so wie du es magst!“, haucht er am Schluss und kommt mir wieder näher. MHH…vielleicht kann ich es ja ausnutzen, dass er so Notgeil ist! Ein bisschen mit ihm Spielen und ihn dann mit einer Latte hier stehen lassen schadet ihm wohl nicht. HAHA! In Gedanken reibe ich mir mal wieder meine Hände und lache böse. „Schnell und hart, wie ich es mag und nicht anders!“ flüstere ich mit einem verführerischen Blick und drücke mich gegen ihn, sodass er wieder gegen die Wand hinter sich stößt, auf keucht und mich mit verdunkelten Augen mustert. „Wie magst du es denn am liebsten besorgt bekommen?“ frage ich ihn verspielt und gleite langsam mit meinen Händen von der Brust aus immer weiter runter. Am Saum seiner Hose höre ich auf und gucke ihn unschuldig an. „Am liebsten hätte ich es jetzt, wenn du dich hinkniest und…“ lächelt er verschmitzt und beendet den Satz mit einer Geste, die ich nie im Leben hätte sehen dürfen. Er hielt seine Hand vor den Mund und tat so, als würde er ein bestimmtes Ding lutschen. Innerlich muss ich kotzen, aber äußerlich lasse ich mir nichts anmerken und gehe meine Mission weiter an. „Ach wirklich? Willst du das? Hmm,…mal überlegen…“ ich fahre noch weiter runter, bis ich bei seinem „besten Stück“ ankomme. Ich streichle ihn ein Paar Mal, bis ich merke, dass sich eine Beule unter seiner Hose bemerkbar macht. Ich grinse in mich hinein. Wow, das ging ja schnell! Ich streichle ihn noch ein wenig weiter, um ihm dann hart in seinen Schritt zu packen, worauf er nur dämlich zusammenzuckt und schmerzerfüllt aufstöhnt. „Fuck du tust mir weh, mach es richtig oder nimm sofort die Hand da weg!“ zischt er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Gefällt es dir nicht? Stehst du eher auf Blümchensex, du Memme?“ frage ich provozierend und kneife noch ein bisschen fester zu, woraufhin er wieder nur auf flucht. „Du könntest es nie mit mir aufnehmen, also lass mich gefälligst in Ruhe und hör auf mich wie ein Kleinkind zu behandeln!“ „Das hättest du wohl gerne, das kriegst du sowas von zurück, warte es ab! Ich freue mich schon darauf dir dein Leben zur Hölle zu machen!“ flüstert er gefährlich leise, schubst mich plötzlich von sich und geht mit den Worten „Das hättest du nicht machen dürfen“ aus dem Raum. Ich glaube ich habe ihn unterschätzt.

Und wie du das hast!

Kapitel 7

Ich will gerade nach oben rennen, als meine Mum mir entgegen kommt. „Oh, hey Jadi. Da bist du ja, ich wollte mit dir reden. Also erstens habe ich dir gerade die letzten Koffer ins Zimmer getragen, zweitens haben Dave und ich entschlossen, dass Ian und du heute Abend, also gleich kochen werdet, da ihr „verloren“ habt, weil ihr so rumgezickt habt und drittens es tut mir Leid wegen eben. Ich weiß echt nicht, was mit mir los war. Ich vermisse meine kleine Jadi-Maus.“ „Ja ich weiß auch nicht was mit dir los IST!“, rufe ich mit verärgerten Blick, „Und jetzt lass mich in Ruhe!“ Mum macht den Mund auf, um etwas zu sagen, doch dann schließt sie ihn wieder, wird rot und flieht ins Bad, um wahrscheinlich abzuheulen. Ist sie selbst schuld, welche Mutter tut so etwas. Und das nur um bei Dave und der neuen „Familie“ gut anzukommen. Die kann mich mal. „Hey.“, ruft Jason aus dem Flur. Ich drehe mich um und sehe ihn mit seinem Skateboard in der Hand. Er trägt ein schwarzes Muskelshirt, das ihm echt gut steht. „Ich geh ein bisschen skaten, willst du mitkommen?“, fragt er. „Klar!“ rufe ich, doch Dave steht bereits mit verschränkten Armen auf der Treppe. „Wo wollt ihr denn hin? Vor allem DU, Jade. Du musst jetzt das Abendessen kochen!“ Boah ich könnte kotzen. Und den Mann kann man wirklich lieben? „Iaaan!“, ruft er dann. „Boah was?“ hört man Ians genervte Stimme, als er die Treppe runter kommt. „Du und Jade könnt schon mal anfangen zu kochen!“ „Kein Bock.“, murmelt er und will wieder hoch rennen, doch als meine Mutter aus dem Bad kommt, dreht er sich sofort um. „Hey Jade, freust du dich auch schon so aufs Kochen, wie ich?“ Ja fick dich doch! Dave sieht verwirrt zu mir und zu Ian. Der denkt sich jetzt bestimmt auch, was mit Ian abgeht. Aber ich weiß es, er schleimt sich vor Mum ein, um gut dazustehen! Raffiniert das Arschloch! „Aber natürlich freue ich mich!“ antworte ich mit einem provozierenden Grinsen. Was der kann, kann ich schon lange. Ding Dong, lasset die 2 Runde beginnen!„Also Melissa und ich werden jetzt ins Wohnzimmer gehen und ein wenig Fernsehen schauen so lange ihr kocht, damit ihr uns überraschen könnt.“ Sagt Dave und zieht meine Mutter hinter sich her. „Und wehe Jade, du hörst nicht auf Ian oder zickst wieder rum, immerhin ist er der ältere und dein Bruder, also sei ihm gegenüber nicht so respektlos.“ Meine Mutter kann sich natürlich nicht verkneifen einen Kommentar abzulassen. „HAHA!“ flüstert Ian und zieht mich in die Küche. „Koch! Ich deck den Tisch und guck dir danach zu.“ Lächelt er bestimmerisch, worauf ich nur in schallendes Gelächter ausbreche. „Ja klar und ich bin der Papst!“ antworte ich. „Mach oder ich sag deiner Mutter, dass du keinen Bock hast.“ „Mach doch was du willst und jetzt fang gefälligst an zu kochen du Spast!“ motze ich ihn an und hole Töpfe hervor. „Wie du willst…Melissa? Die Jade zwingt mich alles alleine zu kochen und erpresst mich!“ Meine Mutter stürmt in die Küche. „Jade!“, zischt sie durch zusammengepresste Zähne. „Was hab ich mit deiner Erziehung bloß falsch gemacht?“, fügt sie kopfschüttelnd hinzu. „Frag Dave lieber mit welcher Missgeburt er diesen Haufen Scheiße produziert hat!“ entgegne ich mit einem Blick auf Ian. „Sag das noch einmal und du…“, Ian verstummt. „Jade wir hatten uns doch vertragen, dachte ich!“, verbessert er sich und lächelt mich an. Boah ich halt das keine Sekunde mehr mit ihm aus. Er ist der schlimmste Bruder den man haben kann. Er sollte lieber aufpassen was er sagt, sonst geh ich gleich mit einem Küchenmesser auf ihn los. „ Sieh dir deinen tollen Bruder doch mal an! Was für ein Problem hast du mit ihm?“ will meine Mutter wissen. Ich werfe ihr einen vernichtenden Blick zu. „Okay, jetzt reiß dich bitte mal zusammen und viel Spaß noch!“ Mit diesen Worten verlässt sie den Raum. „Du Wichser!“ schreie ich Ian sofort an. "Ohhhh… ist da jemand sauer?“ „Pass lieber auf was du sagst!“ drohe ich ihm, doch er fängt nur an zu lachen. „Jetzt hab ich aber Angst, Jadi-Mausi!“ Würde er keine schlimmen Folgen haben, würde ich ihm hier und jetzt den Kochtopf in seine hässliche Visage schleudern. Dieser Mistkerl ist das schlimmste, was einem passieren kann. „Und jetzt sollten wir besser mal anfangen,…was kochen wir?“ fragt er dann. „Bist du Allergiker?“, frage ich. „Bin Lactose-Intolerant, warum?“ „Ach nur soo, was kochen wir jetzt?“ „Lasagne oder so?“ „JA, das ist gut!“, erwidere ich. „Deck du schon mal den Tisch, ich mach die Soße, aber wehe du verpisst dich.“ Ich warte bis er verschwindet und die Tür hinter sich geschlossen hat, dann öffne ich den Kühlschrank. Scheiße, hier gibt es nur Lactosefreie Milch. Ich durchsuche weitere Schränke, aber Dave hat wohl alles auf Ian abgestimmt. Im selben Moment fällt mir eine Packung Butter in der Ecke im Vorratsschrank auf. Man wird Milch doch durch Butter ersetzen können. Ich öffne die Packung, um sie in den Topf zu tun. Die Tür hinter mir öffnet sich und Ian kommt herein, gerade rechtzeitig, als ich fertig bin. „Bahh was hast du hier fabriziert?“, ruft Ian mit angeekeltem Blick.", als er meine Soße sieht. „Ist die normal nicht weiß!“, fügt er hinzu und würgt. „Sehr lustig, probier doch!“, murmle ich. Ian nimmt sich einen Löffel und probiert etwas von der Soße und ich muss mich zusammenreißen, nicht zu lachen. „Schmeckt scheiße, aber besser als es aussieht.“ „Danke, du mich auch!“ entgegne ich mit zusammengekniffenen Augen. „Dann kannst du ja jetzt beweisen, dass du es besser kannst und den Rest machen!“ Mit diesen Worten gehe ich raus ins Esszimmer, wo der gedeckte Tisch steht. Wie unnötig er hat Namensschilder auf die Teller gelegt. Aber gut so, dann sitzen wir wenigstens weit auseinander, doch bei genauer hinsehen, fällt mir auf, dass er mich zwischen Mum und Dave gesetzt und meinen Platz nicht gedeckt hat. So ein dummes, kindisches Arschloch! „Seit ihr bald fertig?", ruft Dave aus dem Wohnzimmer. „Nee, noch nicht!“, antworte ich und renne zurück in die Küche. „Ach du scheiße!“ Ich halte mir die Hände vor den Mund. „Was ist los?“ ruft Ian erschrocken. „Du..“, ich muss lachen, „du hast da was im Gesicht!“ „HAHA, seeeehr witzig, guck dich doch mal an!“ „Nein jetzt im Ernst, deine Fresse ist angeschwollen, siehst du auf dem einen Auge überhaupt noch was?“ frage ich und kann mein Lachen nicht mehr halten. Ian tastet sein Gesicht ab und guckt mich geschockt und gereizt an. „Hast du da etwa irgendetwas reingeschüttet, wogegen ich allergisch reagiere?“ zischt er gefährlich leise und muss sich bemühen nicht laut loszuschreien. So wie er gerade aussieht und auf mich zugeht, sieht er extrem gefährlich aus und dazu leider noch heiß! Fuck Jade, gerade schlechter Zeitpunkt! „Hehe,…was ist …wenn….es so...wäre?“ frage ich unsicher, auf den Boden schauend, da ich einen weiteren Lachflash, wegen seiner „hinreißend“ angeschwollenen Fresse verhindern will. Ich denke das wäre jetzt auch ziemlich unpassend. „Dann bist du sowas von….“, Ian hält inne, da sich die Tür öffnet und Mum reinkommt. „Woah, was ist denn mit dir passiert!“, ruft sie und zuckt sichtlich zurück. Das wars, jetzt kann ich nicht anders als laut loszulachen. Ian wirft mir einen warnenden Blick zu, aber ich kann einfach nicht aufhören. Seine Fresse und dann Mums REAKTION! Dave stürmt nun hinter Mum in die Küche. „OMG Ian!“, ruft er erschrocken. „Was ist passiert?“, fragt er an mich gerichtet, aber ich kann ihm vor Lachen nicht antworten. „Jade hat irgendwas in die Soße getan, wogegen ich allergisch bin!“, schreit Ian jetzt und wirft mir einen hasserfüllten Blick zu. „Das kann doch gar nicht sein, hier sind überhaupt keine Lactosehaltigen Produkte.“, entgegnet Dave und ist das erste Mal auf meiner Seite. Ich muss grinsen. Läuft endlich mal gut für mich. „JA keine Ahnung, auf jeden Fall ist das so! Vielleicht hat sie ja selber was mitgenommen!“, ruft Ian. „Denke ich eher nicht, Ian. Vielleicht ist das so ne Art Anfall, du siehst ja echt schrecklich aus, geh lieber etwas schlafen." Ich pruste erneut los. Zu geil! „Ja genau Ian, geh Heija machen, würde deiner Fresse mal echt gut tun!“ lache ich weiter und kassiere erneut einen wütenden Blick von Ian. „Und du Jade, kannst ihn ja begleiten und dich ein wenig um ihn kümmern“ schlägt meine Mutter vor. Ihre Worte lassen mich augenblicklich verstummen und stattdessen geschockt zu Ian schauen, der mich jetzt mit einem zuckersüßen und breiten Lächeln angrinst, welches so viel sagt wie „HAHA du Opfer, jetzt bist du gedisst!“ „Ja ich glaube, wenn sie mir ein bisschen hilft, wird es mir schnell wieder besser gehen.“, sagt er mit einer gefaked heiseren Stimme und guckt unschuldig lächelnd zu meiner Mum. „Mum,...aber…“ versuche ich mich rauszureden, doch Ian hustete dazwischen. Ein guter Schauspieler war er also auch noch! „Jade! Keine Widerrede, sieh ihn dir doch an. Ich geh jetzt auch kurz einkaufen. Ian-Schatz, möchtest du vielleicht auch etwas haben?“ fragt meine Mutter übertrieben freundlich. „M&M’s wären echt nett, ansonsten brauch ich nichts, ich denke Jade wird sich prima um mich kümmern, nicht war Jadi?“ „JA sicher mach ich das!“ antworte ich gereizt. „Na dann, wünsche ich dir gute Besserung und Jade? Sei nett zu ihm und gib ihm alles was er braucht, immerhin soll er doch morgen, an deinem Geburtstag wieder fit sein, dann bis später, ich geh jetzt.“, mit den Worten verschwindet sie auch schon durch die Tür. „So ich bin weg, du glaubst doch nicht etwa, dass ich dir beistehe, du genießt doch die ganze Aufmerksamkeit, also sei gefälligst froh, dass ich dir die dumme Butter untergemischt habe.“, spucke ich ihm förmlich ins Gesicht und schlage mir sofort die Hand vor den Mund. OH OH! Wie konnte mir das denn jetzt rausrutschen? Jetzt bin ich so gut wie Tod! Ian quittiert das mit einem bösen Lächeln. Fuck, er wusste, dass er jetzt gewonnen hat. „Ach ist das so? Na dann werde ich mal gerade deine Mutter anrufen, es sei denn du bist ganz lieb und hilfst mir wieder „Gesund“ zu werden, wir wollen doch nicht, dass deine Mum mitbekommt, dass du mir die Butter untergemischt hast, nicht wahr?“ „Ich werde einen scheiß Dreck für dich tun!“ zische ich noch gereizter als zuvor. „Wie du willst Babe, ich hoffe deine Mutter hat eine angemessene Strafe dafür, dass du IHREN IAN vergiften wolltest.“, sagt er dreckig grinsend und geht aufs Telefon zu. Oh shit! Das wird übel für mich ausgehen. „Was willst du haben, damit du mich in Ruhe lässt?“ rufe ich schnell. „Du kümmerst dich um mich!“ „Ja okay,…mach ich!“ „Nein, nicht nur heute,…die ganze nächste Woche wirst du das tun was ich dir sage!“ „Was?“, rufe ich und reiße die Augen auf, „Geht’s noch?!“ „Okay, dann halt nicht, war ja nur ein Angebot.“, murmelt er, während er böse grinsend das Telefon nimmt und die Handynummer, die er erstaunlicherweise sogar auswendig kann, eintippt. Fuck, das ist mein Ende! „Hey Melissa!“, murmelt er ins Telefon und wirft mir noch einen letzten Blick zu. „Okay…okay…!“ flüstere ich leise. „Ich wollte nur sagen, dass es ganz lieb von dir wäre, wenn du mir noch Kakao und eine Prinzenrolle mitnimmst!“ … „Okay danke!“ … „Ja, Jade kümmert sich ganz toll um mich!“ antwortet er meiner Mum und sieht mich mit einem leicht perversen grinsen an. OH NEIN! … „Okay, Tschüss!“ beendet er das Telefonat. Ich atme erleichtert auf. Ich will nicht wissen, was passiert wäre wenn er meiner Mutter davon erzählt hätte. „Okay und jetzt beweg deinen Arsch in die Küche und hol mir Chips…ich bin dann oben!“, ruft er mit bestimmerischem Lächeln. Boah so ein Sack und ich bin auch noch so dumm und tu was er sagt und haben will. Und er denkt er hätte jetzt gewonnen…aber nein…ich lasse mir das nicht gefallen,…irgendwann werde ich mich an ihm rächen. 

Kapitel 8

Ich gehe trotzdem brav in die Küche, hole die Chips und bewege mich die Treppe hoch. Er ist so ein mieses Arschgesicht. Mit Mordgedanken an ihn reiße ich ohne zu klopfen seine Zimmertür auf. „Hier hast du deine…“ ich halte mitten im Satz inne und lasse vor Schock die Chips fallen. „Alter, kannst du nicht abschließen?“ lache ich ihn aus, während er nackt unter der Bettdecke liegt und sich einen von der Palme wedelt. „Kannst du nicht anklopfen du blöde Kuh?“ fragt er mit hochrotem Kopf und versucht sich unter der Bettdecke die Boxer wieder anzuziehen. Ich liege vor Lachen auf dem Boden, bemühe mich krampfhaft damit aufzuhören und versuche nebenbei ein Foto von Ian mit meinem Handy zu schießen. Ich wäre immerhin nicht ich, wenn ich das nicht ausnutzen würde. Ich ignoriere seine Beleidigung und rufe stattdessen: „Cheese Ian!“ Gerade als ich abdrücke springt er, nur mit Boxer, auf mich drauf und reißt mir das Handy aus der Hand. Kacke verdammt! „Du kleine Schlampe wolltest ernsthaft ein Foto von mir machen, wie ich mir…“ er stoppt, löscht das Foto, wirft es auf sein Bett und beugt sich über mich. „Das war aber nicht nett Jadi! Jetzt müssen wir unseren Einsatz erhöhen. Du sollst immerhin eine gerechte Strafe dafür bekommen.“ Haucht er an mein Ohr, sein heißer Atem lässt mich erschaudern. „Geh runter du WICHSER. 1. wusstest du ganz genau, dass ich dir die Chips jeden Moment bringen würde, also hättest du dir erst gar keinen runterholen brauchen und 2. Mach ich gar nichts mehr für dich, du bist weder mein Boss, noch mein Vater, also warum sollte ich etwas für dich tun, he?“ zische ich leise. „Weil du gar keine andere Wahl hast Schätzchen!“ flüstert er und drückt mir einen feuchten und heißen Kuss unter mein Ohr. Ich spüre wie mir das Blut in den Adern gefriert und mein Herz wie wild gegen meine Brust schlägt. Reiß dich zusammen, Jade! Sofort schiebe ich ihn von mir weg, sodass er neben mir liegt, und sehe ihm in die Augen. „Wieso nicht?“, frage ich mit zittriger Stimme, während mein Blick zu seinen atemberaubend schönen Körper wandert. So PERFEKT! „Das weißt du ganz genau Jade!“, flüstert er und fährt langsam mit seinen Händen unter mein Shirt. „Ey, lass das!“ schreie ich erschrocken auf und drücke seine Hand weg. „Boah bist du verklemmt!“, seufzt Ian. „Bin ich gar nicht!“, prostiere ich, „ich hab nur kein Bock, dass du mich anfasst, schon vergessen was du eben gemacht hast? Außerdem wirst du mich niemals ins Bett bekommen, ich bin nicht eine deiner vielen Schlampen!“ „Glaub mir das werde ich noch, ich krieg jede, die ich will! Und doch, du bist sowas von verklemmt!“ „Halt die Schnauze!“ „Ist halt so“, fügt er noch hinzu. „Ist es…!“, ich verstumme, weil ich im selben Moment seine Lippen auf meinen spüre. Mein Herz beginnt zu rasen. Seine Lippen fühlen sich so gut auf meinen an, sie sind so weich und schmecken ein wenig nach Minze und mir bleibt nichts anderes übrig, als den Kuss zu erwidern. Mein Kopf sagt NEIN, aber mein Bauchgefühl sagt das genaue Gegenteil. Noch bevor ich mich im Kuss verlieren kann, reißt jemand die Tür auf. Ian schaut erschrocken hoch. Meine MUM! Sie steht mit offenem Mund und einer Hand voll Süßigkeiten in der Tür. „Was…i-ist …hier…denn…l-los?“, gibt sie geschockt von sich. Ian steht hastig auf und zieht sich sein Shirt über. „Ich…ähm…Jade…“, bevor er eine Erklärung findet, schließt Mum bereits die Tür und ruft nach Dave, um ihm das sicherlich mitzuteilen. „NA toll!“, rufe ich. „Ey jetzt gibst du mir die Schuld oder was?“ keift Ian. „Klar ist das deine Schuld, immerhin wolltest DU MIR gerade an die Wäsche, du notgeiler …Sack.“ „Ach es hat dir doch gefallen, gib’s zu. Und jetzt sei schön brav, wir wollen doch kein Stress mit Mummy haben, oder etwa doch?“, lächelt er böse. Ich gucke ihn gequält an und antworte nicht. „Tja Jade, ich hab was gegen dich in der Hand, ich hab dir gesagt, dass ich dir dein Leben zur Hölle machen werde und das wird ein Vergnügen!“ „ich…du bist so ein Sackgesicht, ich werde das alles sagen gehen, du…du..“ „Es wird dir aber keiner Glauben, Jadi. Immerhin bin ich doch „krank“ und kann keiner Fliege was zu Leide tun, nach der Meinung unserer Eltern jedenfalls. Aber du, du bist und wirst immer die Böse sein und das weißt du ganz genau. Also will ich, dass du nicht nur die nächste Woche, sondern IMMER das tust, was ich will.“ „Ich muss wirklich ALLES tun was du willst?“ frage ich eingeschüchtert. „Alles!“ sagt er dominant. „Ey aber ganz ehrlich! Was hab ich davon?“ frage ich ihn dann doch wieder mit mehr Mut. „Das ich dich nicht verraten werde!“, antwortet er lächelnd, „Du hast die Wahl!“ „Ja und jetzt soll ich hingehen und sagen ich hätte dich gezwungen, oder was?“, rufe ich entsetzt. „Oh, das habe ich gar nicht gemeint. Aber die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Du gehst hin, sagst das es dir Leid tut, dass du mich gezwungen hast mich auszuziehen und mich gegen meinen Willen geküsst hast!“ „Das kannst du sowas von vergessen!“ „Tja dann…“, Ian steht bereits auf. „Okay. Stopp….warte…ich machs ja schon, du scheiß Erpresser.“, murmle ich genervt. „Immer wieder schön Geschäfte mit ihnen zu machen, ich komme mit!“ fügt Ian hinzu.“ „Was? Wieso?“, entgegne ich. „Damit du auch nichts falsches sagst!“ „Na gut“, gebe ich nach. Gemeinsam gehen wir runter ins Wohnzimmer, wo meine Mutter aufgewühlt neben Dave sitzt. Ich stelle mich leicht zitternd vor sie. Mein Blick ist dabei auf Ian gerichtet, der im Türrahmen steht und mir ein dreckiges Lächeln zu wirft. „Mum…es tut mir Leid“, beginne ich vorsichtig. Ian nickt mir zu und zeigt mir, dass der Anfang richtig war, indem er mir den Daumen nach oben zeigt. Ich lächle ihn vielsagend zu und fahre fort, „Aber Ian hat mich erpresst und gesagt ich solle ihn küssen, er wollte sogar, dass ich mich ausziehe, aber ich habe mich gewährt, ich bin ja schließlich nicht so eine perverse Schlampe, wie er mich gerne hätte!“ beende ich schadenfreudig meine Rede und zwinkere Ian zu, der bereits mit hochrotem Kopf und geballten Fäusten auf uns zu kommt. „Jade hat mir die Butter ins Essen geschüttet, damit ich sterbe. Und…und sie hat mir an die Eier gepackt und gesagt, dass ich aufhören soll auf nett zu tun, außerdem hat SIE MICH ausgezogen und gesagt, dass sie mich hier und jetzt ficken will, warum sollte ich sie gezwungen haben, sie ist hier die Gemeine. SIE. WOLLTE. MICH. UMBRINGEN! Ihr müsst MIR glauben, ich wollte immerhin mit ihr befreundet sein und weil sie in letzter Zeit EIN WENIG vernachlässigt wurde, will sie mir eins auswischen, um mich doof dastehen zu lassen. Sie hasst mich, obwohl ich nur das Beste für uns beide möchte.“ Redet sich Ian in Rage und setzt einen falschen Hundeblick auf. „Also wirklich Jadi, komm mal her!“, ruf Mum. Ich gehe auf sie zu und werfe Ian einen vernichtenden Blick zu. Er lächelt böse und irgendwie auch pervers. „Du kannst ja so fies sein, wieso redest du denn nicht mit UNS, wenn du dich alleingelassen, einsam und vernachlässigt fühlst?“, fragt Mum bemitleidend. „Weil man mit DIR nicht reden konnte, abgesehen davon dass ich es gar nicht will. Und Dave ist nicht mein Vater, wieso sollte ich also mit ihm reden?“ antworte ich mürrisch. „Ich lass euch dann mal alleine euer Eltern-Tochter-Gespräch führen, und halte mich da raus!“, murmelt Ian und verschwindet. Scheiß Arschloch. „Ich geh dann auch mal, bin müde, bis nachher!“ murmle ich schnell, um dem Gespräch zu entgehen, obwohl ich keines Wegs müde bin.

Kapitel 9

Ich öffne meine Augen und blicke in Ians Gesicht. „Du Arsch, was machst du hier?“, rufe ich erschrocken, als mir auffällt, dass ich in Unterwäsche eingeschlafen bin. „Du hast Geburtstag. Ich wollte natürlich der erste sein, der dir gratuliert!“ „Was?“, murmle ich verwirrt, „ist Mum hier in der Nähe?“ „Nein.“, antwortet Ian lächelnd. „Aber?“, frage ich. „Was aber?“ „Wieso tust du dann so nett?“ Ian zuckt mit den Schultern und ich schaue auf mein Handy. „0 Uhr?“, schreie ich, „Du weckst mich mitten in der Nacht! Bist du bescheuert?“ „Ohoo Jadi-Mausi ist endlich aufgefallen wieso ich hier bin.“, flüstert Ian. „Du bist son Arsch…Du Idiot, jetzt kann ich gar nicht mehr einschlafen!“ „Ohh, das war gar nicht meine Absicht, das tut mir jetzt aber echt leid.“, entgegnet er gespielt bemitleidend. „Verpiss dich einfach, halt deine Fresse und lass mich in Ruhe!“, zische ich und zieh mir die Decke über den Kopf. „Du denkst das wäre alles, was ich vorhabe?“, flüstert er an mein Ohr. Ich schlucke. „Ja.“, stoße ich unsicher hervor. „Tjaa, da täuschst du dich! Immerhin hast du mich heute verraten!“, wispert er. „verschwinde.“ Ich kneife meine Augen zusammen. „Ich sage es zum letzten Mal…Verschwinde!“ „Ohh…muss ich mir jetzt Sorgen machen?“ Ian lacht. „Was hast du vor?“, frage ich. „Siehst du jetzt…“, murmelt Ian und legt sich neben mich. „Wird das hier jetzt eine Vergewaltigung?“ Meine Stimme hört sich zittrig und verängstigt an. „Hast du Angst?“, fragt er schadenfreudig. Ich antworte nicht, sondern schaue ihn mit großen Augen an, als er sich sein Shirt auszieht und auf den Boden wirft. „Ian. Ich warne dich, wehe du fasst mich an!“ „Keine Sorge,…das will ich gar nicht!“ Verwirrt schaue ich zu ihm und zur offenen Tür. „Melissaaaa!!!“ „Was tust du da?“, rufe ich erschrocken und halte ihm den Mund zu. Er zieht mich auf sich drauf und schreit weiter. „Halt die Fresse!“, motze ich ihn an. Im selben Augenblick rennt meine Mutter, gefolgt von Dave, in mein Zimmer. „Jade!“, schreit sie geschockt. „Mum…ich kann das erklären, es ist nicht so wie es aussieht!“, rufe ich, auf dem oberkörperfreien Ian sitzend. , während ich ihm den Mund zuhalte und selbst kaum was an habe. Und mir wird klar, dass mich keine Erklärung mehr retten kann. Ich entferne die Hand von Ians Mund und klettere vom Bett. „Sie hat mich wieder gezwungen, Melissa!“ jault Ian sofort drauf los und guckt unschuldig. „Jade jetzt reicht es mir echt, wie kann ich dir das nur austreiben?“ fragt sie eher sich selbst. „Mum bitte glaub mir einmal! Er liegt hier in meinem Bett, er will dich verarschen. Er ist nicht der nette und liebenswerte Junge, für den du ihn hältst. Er ist immerhin gerade hier her…“ Ian unterbricht mich, indem er mir, nicht gerade leicht, mit dem Ellenbogen in die Seite stößt. „Aua, Mum…hast du das nicht gesehen? Ian hat mich geschlagen!“ ich gucke Ian böse an, doch der ignoriert mich und schaut traurig zu meiner Mutter. „Alles was ich je wollte war mich gut mit Jade zu verstehen, aber sie hasst mich und zwingt mich zu Sachen, die ich gar nicht will, da diese dann unsere Beziehung zu einander noch mehr schaden könnten. Ich weiß auch nicht was in Jade gefahren ist, aber ich würde gerne mehr Zeit mit ihr verbringen, ohne dass sie mich direkt bespringt!“, er lächelt mich verschmitzt von der Seite an und fährt fort: „Ich weiß natürlich, dass es eine schwere Zeit für Mädchen in unserem Alter ist, aber uns Jungs geht es doch nicht anders. Vielleicht sollte Jade mal in eine Selbsthilfegruppe für Jugendliche gehen, die lernen, wie sie ihre Lust zügeln können, oder ich helfe dir Jadi. Ich will doch nur das Beste für dich.“ Beendet Ian seine gespielt mitfühlende Rede. „Du bist so ein mieser Sack Ian, ich krieg dich noch dran und…“ „Ach Jadi, ich hab dich doch auch lieb.“ Unterbricht er mich lächelnd, streicht mir durch die Haare und schaut meine Mutter mitfühlend an. „Wenn du noch ein falsches Wort sagst bring ich dich uhuum.“ Flüstert er mir grinsend zu, ohne das Mum es mitbekommt. Sofort versteife ich mich. „Okay Mum, ich ne-nehme…die ganze Schu-Schuld auf mich, ich bin ein schlechter Me-Mensch und ich versuche mich ab jetzt wirklich zu ändern. Es tut mir wirklich leid Ian.“ Ich umarme ihn noch zur Krönung, aber flüstre: „Ich hasse dich.“ „Ich dich noch viel meheeer.“, antwortet er halb lachend. „Das ist schön Jade, dann kann ich ja jetzt gehen, und HAPPY BIRTHDAY mein Schatz, ich bin stolz auf dich.“, sagt sie und verschwindet auch schon aus der Tür. „Brav Jadi, war das jetzt so schwer?“ Ohne eine Antwort zu geben, zeige ich ihm den Mittelfinger. „Ohh liebe Jadi, wir hatten uns doch vertragen!“ schmollt Ian. „Jaja und jetzt lass mich schlafen!“, mit diesen Worten lege ich mich ins Bett und drücke Ian weg. „Du hast doch ein Doppelbett …wie wärs…?“ „Auf keinen Fall…und jetzt verzieh dich!“ „War ja auch nur ein Scherz du dumme Zicke, übrigens hinreißender BH, muss ich schon sagen.“, lacht Ian und mustert mich von oben bis unten. Ich schaue auf mich herab und wäre am liebsten im Boden versunken, bis jetzt ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass ich einen Hello Kitty BH und die dazu passende Unterhose trage. Wie peinlich! „Danke sehr, ich finde ihn auch sehr schön.“, versuche ich meine peinliche Situation zu überspielen, doch er bemerkt meine Unsicherheit. „Ach Babe, das braucht dir doch nicht peinlich zu sein, irgendwann wirst du wissen, worauf Männer stehen und was sie anmacht. Bis dahin noch viel Glück.“, lacht er selbstgefällig und verschwindet durchs Bad in sein Zimmer und lässt mich mit offenem Mund, alleine in meinem Zimmer stehen. Das hat der Arsch jetzt aber nicht gesagt, oder? Na warte! Und wie heiß ich ihn machen kann, selbst mit Hello Kitty Unterwäsche!

Und auf geht’s zur dritten Runde. DING DING!

Mit meinem Plan vor Augen schlafe ich mit einem breiten Grinsen ein.

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Tag der Veröffentlichung: 19.01.2015

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