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Leseprobe


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Leseprobe aus Abbys Sicht:

Ich erwachte mitten in der Nacht und rieb mir noch leicht benommen die Augen.
Nach einer Weile, in der ich bloß dalag und den Bässen in meinen Ohren zuhörte, die durch die Kopfhörer verstärkt wurden, stand ich auf und schaltete das Licht an. Das heißt – ich wollte es anschalten, denn egal wie oft ich den Schalter auch hoch- und wieder runterklicken ließ, es blieb dunkel.
Wunderbar, dachte ich sarkastisch, jetzt ist der Strom auch noch ausgefallen.
Ich überlegte gerade, ob ich ins Badezimmer gehen sollte oder ob ich in der Dunkelheit zu große Angst vor Bloody Mary hätte, als plötzlich ein lautes Klopfen an der Tür ertönte. Froh, von meiner Entscheidung abgelenkt zu werden, ging ich eilig auf die Tür zu und öffnete sie.
Zwei Männer standen draußen, einer groß, der andere breitschultrig und muskelbepackt. Der Große schien etwas jünger zu sein als der Andere. Beide trugen Uniformen, die auch im Dunkeln deutlich als Berufskleidung der Techniker erkennbar waren.
„Guten Abend, wir sind die Techniker. Wir wollten nachprüfen, ob bei Ihnen auch der Strom ausgefallen ist“, meinte der breitschultrige Mann und verzog dabei keine Miene.
„Guten Abend“, grüßte der Andere und nickte.
Abend? Schon mal auf die Uhr geschaut?, dachte ich und verdrehte innerlich die Augen.
„Wir sind hier, weil scheinbar in einigen Zimmern der Strom ausgefallen ist. Trifft das bei Ihnen auch zu?“
Schon bemerkt, dass ich hier im Dunkeln stehe?
Ich nickte und bestätigte die Frage.
„Wir müssen prüfen, woran das liegt. Dürften wir bitte reinkommen?“, fragte der Mann mit den breiten Schultern.
„Meinetwegen.“
Ich trat zurück ins düstere Zimmer, das nur von dem spärlichen Licht der Straßenlaternen erleuchtet wurde, die von draußen ihr Licht ins Zimmer warfen. Mit eiligen Schritten ging ich auf mein Bett zu. Der größere Mann schloss gerade die Tür hinter sich und der andere stellte seinen Arbeitskoffer auf den Boden, als mir bewusst wurde, was ich da gerade getan hatte. Was, wenn diese Männer besessen waren?
Unbemerkt griff ich nach dem Messer auf meinem Nachttisch und hielt es so, dass man es nicht sehen konnte.
Man kann nie vorsichtig genug sein, dachte ich, wohl wissend, dass sich unter dem langen Teppich auf dem Boden eine Teufelsfalle befand.
Ich stand auf und schritt langsam zum Fenster, wo ich stehenblieb und die Männer aus den Augenwinkeln beobachtete.
„Miss, seit wann genau funktionieren die Lichter nicht mehr?“, wollte der Mann mit dem Werkzeugkasten wissen und zog einen Schraubenschlüssel hervor.
„Es ist mir gerade eben erst aufgefallen“, antwortete ich knapp und achtete ganz genau auf jede seiner Bewegungen.
Eine lange Pause folgte. Ich hörte, wie sich jemand mir näherte.
Noch ein kleines bisschen …, schoss es mir durch den Kopf, nur noch ein ganz kleines bisschen …
„Und die Lampen haben nicht einmal geflackert? Dann könnte es nämlich sein, dass die Drähte einfach nur locker sind.“
Ich drehte mich um und sah, wie der jüngere Mann einen weiteren Schritt auf mich zumachte – und plötzlich mitten in der Luft gegen eine unsichtbare Mauer prallte. Mit weit aufgerissenen Augen, die mich zornig fixierten, versuchte er erneut, auf mich zuzugehen, doch wieder blieb er stecken und wurde zurückgeprallt.
„Du miese Schlampe!“, zischte er und obwohl das Licht, das von draußen hereinfiel, mehr als ungenügend war, konnte ich doch seine pechschwarzen Augen erkennen, als er seine wahre Gestalt entblößte.
Ich sprang sofort auf, als der Andere merkte, dass sein Komplize in der Falle steckte und – durch eben diesen enttarnt – auf mich zukam.
Ich hatte Glück gehabt, den ersten Dämon bannen zu können, so war ich in der Lage, mich voll und ganz auf den zweiten zu konzentrieren. Dieser stürmte auf mich los, so schnell, dass ich kaum die Gelegenheit hatte, meinen Dolch zu zücken und schützend vor mich zu halten.
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass mich dein lächerliches Spielzeug aufhält, du Jäger-Schlampe!“
Der Sarkasmus war deutlich aus seiner Stimme herauszuhören. Ohne zu zögern rannte er auf mich zu und versuchte, mich zu packen. So schnell ich konnte sprang ich rückwärts und prallte dabei mit dem Rücken gegen die Wand.
Ich Idiot, schalt ich mich und versuchte, noch rechtzeitig auszuweichen.
„Du bist einfach nicht zur Jägerin geeignet, Miststück!“, feixte der Dämon mit unüberhörbarem Zorn in der Stimme und kam mir bedrohlich nahe. Sofort richtete ich meine Waffe direkt auf ihn und stieß die silberne Klinge in seine Brust. Der Dämon machte sich gar nicht erst die Mühe, auszuweichen – er war sich sicher, dass ich nur seiner menschlichen Hülle schaden könne. Doch da hatte er sich getäuscht, denn ich konnte tatsächlich den Dämon verletzen.
Mit einem entsetzten Aufschrei taumelte er einige Schritte zurück; ich zog meinen Dolch wieder aus seiner Brust und ließ ein triumphierendes Grinsen aufblitzen, auch wenn mir in Wirklichkeit gar nicht nach Lachen zu mute war.
„Scheint, als könne dich mein Spielzeug wohl doch verletzen“, konterte ich, „Der Dolch ist in Weihwasser getränkt und von einem Pastor persönlich gesegnet worden, du nichtsnütziger Dämonenarsch!“
Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff er sich an die Brust, wo ein kleines Rinnsal Blut aus der Wunde lief, die stark qualmte. Ich nutzte die Gelegenheit und begann, schnell und trotzdem deutlich verständlich den Exorzismus zu betreiben.
„In Scripturis sacris, Diabolus et daemones variis vocantur nominibus. Inter quae quaedam naturam navitatemque eorum quodammodo innuunt.
Diabolus, qui Satanas, serpens antiquust et draco vocatur.
Hominum adversarius et homicida ab initio designatur, cum per peccatum hominem fecit obnoxium morti.
Cum autem noxia atque contraria actio Diaboli et daemonum afficiat personas, res, loca et appareat diverso modo, Ecclesia, semper conscia quod dies mali sunt, oravit et orat ut ab insidiis diaboli homines liberentur!“
Mit einem lauten Schrei und einem explosionsartigen Knall wurde der Dämon in Form von schwarzem Rauch aus seiner Hülle gerissen und diese sank zu Boden. Während der Rauch allmählich in den Boden einsickerte und der Dämon in die Hölle gezerrt wurde, sah ich, wie auch der Dämon in der Teufelsfalle sein menschliches Gefäß verließ und gezwungen wurde, in sein dreckiges Loch zurückzukriechen.
Viel Spaß in der Hölle, dachte ich und konnte ein triumphierendes Grinsen nicht unterdrücken.
Sofort nutzte ich die Gelegenheit, lief so schnell ich konnte quer durch das Zimmer, öffnete die Tür mit einer schwungvollen Bewegung und ließ sie achtlos hinter mir offenstehen. Ich musste hier weg, das war mir klar. Das Spiel war noch nicht vorbei, diese beiden Dämonen waren erst der Vormarsch gewesen; bald schon würde die Verstärkung ankommen, und wenn ich dann nicht verschwunden war, hatte ich keine Chance mehr gegen sie anzukommen. Ich würde nicht gewinnen.
Draußen im Flur war es dunkel, als ich mich umdrehte. Ich wollte gerade zum Fahrstuhl rennen, als ich plötzlich gegen jemanden prallte und zu Boden geworfen wurde. Sofort schaute ich auf und versuchte, im Dunkel des Flurs etwas zu erkennen; auf einmal gingen die Lampen wieder an, sie flackerten schwach und in dem Licht, das auf den Flur geworfen wurde, konnte ich deutlich fünf Männer erkennen, die mich allesamt anstarrten. Trotz der flackernden Lichtreflexe konnte ich ganz genau erkennen, dass ihre Augen pechschwarz waren.
Entsetzt sprang ich auf und wich zurück.
Was sollte ich jetzt tun? In das Zimmer zurück konnte ich nicht, da ich von dort aus nicht entkommen konnte, und mein Fluchtweg war abgeschnitten.
Einer der Dämonen, der hinter dem stand, der sich vor mir wie eine riesige Mauer aufgebaut hatte und gegen den ich geprallt war, hielt etwas Dünnes empor und im flackernden Schein der Lampen konnte ich mit Entsetzen erkennen, dass es eine lange, mit dunkler Flüssigkeit gefüllte Spritze war.
Mit einem unguten Gefühl schluckte ich den dicken Kloß in meinem Hals herunter. Das hatte mir gerade noch gefehlt – meine beiden schlimmsten Alpträume trafen aufeinander: eine deutliche Überzahl von unberechenbaren Dämonen, von denen ich noch dazu nicht wusste, was genau sie von mir wollten – und dann auch noch Spritzen!
Beim bloßen Gedanken daran wurde mir wieder kotzübel. Ich hatte panische Angst vor Spritzen seit ich ein kleines Kind war und hatte seit meinem elften Lebensjahr keinen Impfungstermin mehr wahrgenommen – einfach aus Angst vor diesen unheimlichen Nadeln, die sich in mich hineinbohrten.
Ich spürte, wie sich meine Muskeln verkrampften wie jedes Mal bei dem bloßen Gedanken an die Nadeln, die in meine Haut gestochen wurden.
Ich konnte es ertragen, Mord und Totschlag im Fernsehen zu sehen, konnte locker DVDs ab 18 gucken ohne mit der Wimper zu zucken, mir ansehen, wie in Filmen Menschen verstümmelt, brutal niedergemetzelt oder gefoltert wurden; ich konnte selber bluten und verletzt werden, was bei meinem Lebensstil unumgänglich war – aber, und wie albern das jetzt auch klingen mag, ich konnte nicht mitansehen, wie einem etwas gespritzt wurde, und erst recht nicht, wenn ich dieser Jemand war.
Der Dämon schien meinen entsetzten Gesichtsausdruck bemerkt zu haben – wie denn auch nicht – und grinste gehässig. Langsam kamen er und die anderen auf mich zu; ich wich zurück und wurde immer weiter nach hinten gedrängt, bis ich in das Hotelzimmer stolperte.
„Heute muss dein Glückstag sein, Miststück!“, grinste der Dämon, der mir an nächsten war und entblößte erneut seine pechschwarzen Augen.
Mein Messer gezückt und schützend vor mich haltend tastete ich mich mit den Füßen rückwärts durch das Zimmer und versuchte, rechtzeitig die Teufelsfalle zu durchqueren, bevor einer von ihnen angriff. Vielleicht könnte ich es dann fertigbringen, einen von ihnen zu bannen.
Doch ich hatte nicht einmal die Gelegenheit, meinen Plan im geringsten in die Tat umzusetzen, da griff auf einmal der Dämon von vorne an und stieß mir mit aller Kraft seine Faust in den Magen. Völlig perplex krümmte ich mich zusammen, stöhnte getroffen auf und kämpfte gegen die erneute Übelkeit an, die in mir hochstieg, während mich der Angreifer bereits zu Boden warf und ich nicht in der Lage war, mein Gleichgewicht zu halten. Unfähig, mich zu bewegen, fiel ich unsanft auf den Teppich, wo mich sofort mehrere Hände packten und ich keine Möglichkeit hatte, mich zu wehren. Ich wollte aufschreien, doch eine der Hände hielt mir den Mund zu, die anderen griffen nach meinen Handgelenken, Armen und Beinen, sodass ich mich kaum noch bewegen und schon gar nicht aufstehen konnte.
Nein, bitte nicht!, schoss es mir durch den Kopf, als der Dämon mit der Spritze vor meinem Gesicht auftauchte und mich siegessicher angrinste.
Nein, bitte keine Spritze! Alles, nur das nicht! Bring mich um, stech mir ein Messer in den Bauch, aber KEINE SPRITZE!!!
Die Nadel blitzte bedrohlich in einem Lichtreflex auf, als sie sich wie in Zeitlupe auf meinen Arm hinabsenkte.
Nein, bitte … bitte nicht …
Mein Körper spannte sich krampfhaft an und ich versuchte vergebens, mich mit aller Kraft gegen die Hände zu wehren, doch ich schaffte es nicht. Ich war zu schwach, um gegen so viele Dämonen anzukommen, und nach dem letzten Abend einfach viel zu kraftlos.
Bitte nicht, bitte nicht, bitte … nicht … bitte …
Ich sah, wie die Nadel wie in Zeitlupe meine Haut berührte, konnte mit jeder Faser meines Körpers spüren, wie sie mit voller Wucht durch meinen angespannten Muskel gerammt wurde. Dann schien es, als hätte jemand die normale Geschwindigkeit wieder eingestellt und ich spürte, wie der Schmerz explosionsartig durch meinen Körper gejagt wurde. Ich schrie vor Schmerz auf, mein Muskel schien entzwei gerissen zu werden und mir wurde so schlecht, dass der Raum vor meinen Augen verschwamm. Der Schrei klang hohl und gedämpft durch die Hand des Dämons, wurde immer schriller, bis er plötzlich abrupt abbrach.
Tränen stiegen mir in die Augen; fassungslos starrte ich auf die Nadel, die sich in meinen Arm gebohrt hatte. Der Raum vor meinen Augen drehte sich nun, verschwamm weiter in unklaren Farben und begann, immer dunkler zu werden. Ob es an der Flüssigkeit lag, die sie mir gespritzt hatten, oder an meiner Übelkeit beim Anblick und Gefühl der Nadel in meiner Haut, wusste ich nicht.
„Süße Träume, Miststück!“, wünschte mir einer der Dämonen, dessen Gesicht ich nur schemenhaft erkennen konnte. Ein starker Schmerz durchfuhr meinen rechten Arm wie ein elektrischer Schlag und verteilte sich in meinem ganzen Körper, dann raubte mir Taubheit die Sinne.

Impressum

Texte: Die Serie gehört alleinig Eric Kripke, das geistige Eigentum der FF Debby und Slim Winshady.
Tag der Veröffentlichung: 07.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Das ist ein Geheimnis... Ätsch! XD

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