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Es war einmal vor langer Zeit ein kleiner, wunderhübscher Schmetterling. Dieser Schmetterling war etwas ganz Besonderes, obwohl er sich nicht dafür hielt.
Lilly, so hieß der Schmetterling war ein zurückhaltendes, ängstliches und überaus schüchternes Schmetterlingsmädchen. Sie war ganz anders als die restlichen Schmetterlinge.

Ein Schmetterling versucht sich immer von seiner hübschesten Seite zu präsentieren. Diese Wesen sind recht zierlich, eitel und manchmal auch etwas arrogant, was ein Schmetterling stets als ausgeprägtes Selbstbewusstsein bezeichnen würde. Doch Lilly war für den Rest der Sippe ein merkwürdiges Mädchen, weil sie so ganz anders war. Sie interessierte sich für Bücher, andere Wesen und half jedem ohne wenn und aber.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie ängstlich und schüchtern sie war. Sie hatte so viel Angst, dass sie sich jeden Morgen im Baumbad vor ihrem eigenen Spiegelbild erschreckte. Nun war Lilly 6 Schmetterlingsjahre alt und sollte in den benachbarten Wald zur Baumschule gehen. Die Eltern sahen es schon kommen und versuchten Lilly Mut zuzusprechen und sie so gut zu beruhigen wie es nur ging.


Doch nun war der große Tag gekommen und Lilly
sollte das erste Mal zur Schule. Sie war noch nie im großen benachbarten Wald gewesen. Der war ihr zu groß und düster und nun müsste sie dort jeden Tag hingehen.
Lilly konnte die Nacht vor der Einschulung gar nicht schlafen. Sie träumte von merkwürdigen Wesen, Kobolden und ganz bösen und gefährlichen Toffelows.
Ihr wisst nicht was Toffelows sind? Eins kann ich euch sagen, es gibt durchaus nettere Wesen als diese kleinen fiesen Wesen. Einen Toffelow könnt ihr daran erkennen, dass er aussieht wie ein Schmetterling, nur hat er eine Giftgrüne Farbe, große gelb funkelnde, blitzende Augen , die einen durchlöchern und er will nicht euer Bestes. Toffelows sind unfreundlich, rüpelhaft und ärgern einen ständig.

In dieser Nacht sah Lilly im Traum einen Toffelow vor sich, zwar hatte sie im realen Leben noch nie einen gesehen, aber sie kannte die Geschichten die von Generation zu Generation erzählt wurden. Ihr Großmutter sagte immer :
„ Lilly ich bringe dir bei wie du einen gemeinen Toffelow erkennen kannst.“


Es gibt 7 Dinge :

1. Ein Toffelow ist hässlich, nicht so schön wie wir Schmetterlinge.

2. Ein Toffelow riecht nicht so gut wie wir Schmetterlinge.


3. Toffelows kaluen dir deine Sachen.

4. Toffelows barbbeln immer vor sich hin, dass sind ihre Flüche die sie aussprechen um dir deine Schönheit zu rauben.

5. Toffelows sind so grün, weil sie auf die Schmetterlinge so ungeheuer neidisch sind, deshalb wurden sie vor langer Zeit von einer Waldfee giftgrün gezaubert.

6. Toffelows sind von Grund aus böse.

7. Toffelows lassen dich durch ihren Blick erstarren.


Piep, Piep….der Wecker klingelte und Lilly wagte es kaum die Augen zu öffnen. Zu sehr hatte ihr der Traum Angst eingejagt. Doch dann hörte sie die zarte Stimme ihrer Mutter sagen: „ Mein Engel, es wird Zeit.“
Lilly wollte nicht in die Schule und einem gemeinen Toffelow begegnen. Nach langem Reden der Mutter wagte sie sich doch noch aus dem Bett. Alles war gepackt und es konnte losgehen.

Lilly musste allein durch den Wald, das war Tradition. Schmetterlinge mussten lernen sich selbst zu orientieren und eigenständig werden. Lillys Mutter drückte sie noch einmal und sie wollte gar nicht mehr loslassen. Dann blickte sie ein letztes Mal zu ihren Eltern und flog Richtung Schule. Viele Schmetterlingskinder waren unterwegs. Sie lachten und flogen um die Wette. Nur Lilly schaute sich ständig um und war begeistert und erschrocken von den großen Bäumen, denn am anderen Ende des Waldes ragten sie ins Unendliche.

Vor lauter Faszination flog sie gegen eine kleine Gruppe von Schmetterlingen. Lilly entschuldigte sich schüchtern. Doch die Schmetterlinge kannten Lilly und fingen an sie zu ärgern: „ Na, du Angsthase bist du jetzt auch noch zu doof zum Fliegen!“ Das war gar nicht nett und die kleine Lilly machte das traurig, denn sie wurde ständig aufgezogen und hatte keine Freunde.


Die Gruppe flog kichernd davon und Lilly kullerte eine kleine Träne die Wange hinunter und sie schluchzte leise.

Lilly beschloss auf keinen Fall in die Schule zu fliegen und flog links ab, weit weg von den anderen. Sie dachte gar nicht mehr an ihre Angst, denn hätte sie das getan, hätte sie gemerkt, dass sie sich verflogen hat und in einem dunklen Teil des Waldes war. Doch der kleine Schmetterling war noch zu traurig, bis sie etwas hörte und sie daraufhin erst bemerkte was geschehen war.

„Oh, nein!“

„ Wo bin ich hier gelandet, was habe ich bloß getan?“

„ Ich will nach Hause zu Mama und Papa, ich habe
Angst.“

Jetzt weinte Lilly noch mehr. Es war kalt und dunkel. Sie war im Wald der Finsternis. Er wurde so genannt, weil die Bäume so groß und dicht waren, dass die Sonnenstrahlen keine Chance hatten.

Lilly kauerte sich zusammen und weinte. Plötzlich hörte sie wieder ein Geräusch und sie blickte sie mit einem Auge um. Das andere zu öffnen traute sie sich nicht.
Ein knistern war zu hören und ein Rascheln.

Lilly erstarrte vor Angst. Zwischen den Bäumen flog etwas umher und blitze immer wieder auf. Lilly wollte schreien, doch ihre Kehle schnürte sich zu. Sie wollte wegfliegen, aber ihre Flügel wollten einfach nicht. Sie kniff die Augen ganz fest zusammen und hoffte, dass es verschwinden würde.

„Hallo“

Lilly regte sich nicht.

„ Geht es dir gut?“

Lilly blieb weiterhin erstarrt.

„ Hab keine Angst, ich will dir nur helfen.“

Lilly spürte eine Hand auf der Schulter und schrie auf.
Sie flog in windes eile zum gegenüber liegenden Baum und versteckte sich hinter den Blättern.

Die Fremde Stimme rief: „ Nun warte doch, ich will dir nichts böses.“

Lilly überlegte einen Moment und wollte nun doch wissen, wer das ist. Sie öffnete die Augen und vor ihr stand ein freundlich lächelnder Schmetterling. Lilly hatte gar keine Angst mehr.


Der andere Schmetterling kniete sich hin und sagte:
„ Was machst du denn hier?“

Lilly zögerte und sagte: „ Ich habe mich verflogen.“

„ Ich sollte heute in die Schule, aber ich wollte nicht, weil ich Angst hatte.“

Der freundlich Schmetterling nahm Lillys kalte Hand und sagte mit sanfter Stimme: „ Keine Angst, ich bringe dich nach Hause.“

Lilly hatte zum ersten Mal im Leben keine Angst vor einem fremden Schmetterling. Sie war über sich selbst verwundert. Er war aber auch sehr nett.

Der Schmetterling nahm Lilly an die Hand und sagte:
„ Ich heiße Irmo und du?“

„Lilly“

„ Ein wunderschöner Name.“

Lilly fühlte sich wohl bei Irmo. Beide hatte das gleiche Alter und sie unterhielten sich über verschiedene Dinge. Lilly erzählte ihm alles und Irmo erzählte von seiner Familie. Beide hatte viel Spaß während sie durch den Wald flogen.


Nach einer Weile erreichten sie die Lichtung und Lilly wollte weiter, doch Irmo blieb stehen.
„ Was hast du denn?“

„ Wieso willst du denn hier her?“

„ Aber ich wohne doch hier.“

Irmo schaute sie komisch an und sagte: „ Hier wohnen doch nur Schmetterlinge.“

„ Toffelows dürfen nicht herkommen.“

„Wie meinst du das?“

„ Du bist du auch ein Schmetterling.“

„ Nein, ich bin doch ein Toffelow wie du.“

Lilly schaute ihn verwundert an und sagte: „ Du kannst kein Toffelow sein, denn ich bin ein Schmetterling.“

„ Du bist nett und nicht böse, du hast schöne funkelnde Augen und bist auch nicht hässlich, sondern hast eine glitzernde grüne Farbe.“

Irmo entgegnete: „ Doch, ich bin einer und du bist doch kein Schmetterling, denn du bist auch nicht böse und riechst übel, wie meine Oma immer erzählt.“

Beide mussten lachen. Sie erzählten sich gegenseitig was beide Seiten erzählt bekommen haben. Toffelows erzählten sich das gleich über die Schmetterlinge wie die Schmetterlinge über die Toffelows. Lilly und Irmo beschlossen Freunde zu werden.

Toffelows waren nicht böse oder hässlich, sie waren genauso wunderschön wie die Schmetterlinge und etwas arrogant. Eigentlich waren sie wie die Schmetterlinge. Ein jahrelanger Streit brachte die beiden auseinander und seitdem erzählen beide nur Schlechtes übereinander. Doch Lilly und Irmo waren nicht wie die anderen. Sie sahen nur das Gute im Anderen. Egal ob Schmetterling oder Toffelow. Das Innere zählt nur und wenn man das erkennt, dann ist man etwas Besonderes.


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 31.07.2009

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