Kapitel 1 - Jäger und Gejagte
Joleen betrat die Spielbank durch den kleinen Eingang für die Angestellten. Schnell ging sie durch den kahlen Korridor zu den Umkleideräumen, wo sie ihre Jeans und das Sweatshirt gegen eine schwarze Hose, eine weiße Bluse und ein kurzes Jackett tauschte. Geschickt nahm sie ihre langen, roten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, damit sie ihr nicht ständig ins Gesicht, oder noch schlimmer den Gästen in die Getränke, fielen.
Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass sie den Ansprüchen der Wiesbadener Spielbank durchaus entsprach. Etwas worauf sie größten Wert legen musste, immerhin hatte sie es zum Supervisor geschafft.
Mit einem Lächeln auf den Lippen ging sie zu ihrem Arbeitsplatz, auch hier benutzte sie dabei die Wege hinter den Kulissen.
Ruhig sah sie sich in dem großen Spielraum mit seinen Black-Jack- und Roulett-Tischen um, damit sie die Anzahl der Gäste abschätzen konnte. Es war erstaunlich voll für einen Donnerstagabend, aber das war ihr nur Recht, es gab nichts Schlimmeres, als sich durch den Abend zu langweilen.
Ihre Kollegen grüßte sie mit einem freundlichen Nicken, ehe sie die Bestände kurz checkte und sich erkundigte, ob alles glatt gelaufen sei. Eine Routine, die sie vor gut fünf Jahren entwickelt hatte und die sich bewährte. Auf keinen Fall wollte sie den Chef rauskehren, so etwas passte überhaupt nicht zu ihr.
Ihre Freundin Sandra grinste ihr vom Black-Jack-Tisch aus zu, an dem sie ihren Dienst an diesem Abend absolvierte. Joleen wusste genau, dass Sanny sich mehr als alles andere wünschte, endlich an den Roulette-Tisch versetzt zu werden. Dazu benötigte man allerdings ein hervorragendes Gedächtnis, was sie leider nicht besaß.
Eine Bestellung lenkte sie von ihren Gedanken ab, der Arbeitstag hatte begonnen, auch wenn es bereits spät war und sie bis in den frühen Morgen aushalten musste.
Die Tische summten vor Geschäftigkeit, ebenso zahlreich erhielt sie die Getränkebestellungen. Joleen schenkte jedem Gast ein Lächeln, nur für ausführliche Gespräche hatte sie einfach keine Zeit. Erfahrungsgemäß änderte sich das nach Mitternacht, dann kamen die Verlierer, um sich auszuweinen, falls sie sich einen Drink noch leisten konnten.
Eine hübsche Blondine ließ sich mit ihrer Begleitung an einem der kleinen Tische nieder, Joleen sah, wie sie einen Sex-on-the-Beach bestellte, und holte sich lächelnd den Shaker.
Wie sooft las sie die Bestellung von den Lippen, was ihr einen Zeitvorteil brachte, ein Grund, warum sie die Chefin war, zumindest was die Bar anging. Auch wenn sie Glückspiele nicht unbedingt guthieß, arbeitete sie wesentlich lieber in der Spielbank als in einer normalen Bar.
Hier schlug sie sich nicht mit betrunkenen oder aufdringlichen Gästen herum, außerdem gab es so manchen Mann, bei dem sich ein zweiter Blick lohnte.
In der Pause setzte sie sich in den Aufenthaltsraum für die Angestellten und ließ den Kopf kreisen, um ihre Nackenmuskeln zu entspannen. Eine Tasse Tee stand vor ihr und sie war froh, dass sie im Moment mit niemandem reden musste.
Doch dieser Augenblick verging wieder mal zu schnell, die Tür sprang auf und ihre Freundin kam mit einem breiten Grinsen herein.
„Na, geschafft?“, erkundigte sie sich.
Joleen nickte leicht.
„Die Bar brummt und heute sind ungewöhnlich viele Cocktail-Bestellungen dabei, jedenfalls für einen Donnerstag“, antwortete sie.
„Besser so als den ganzen Abend rumzustehen“, hielt Sanny dagegen.
Die Freundinnen schwiegen eine Weile, auch wenn Jo sah, dass Sandra dringend mit ihr reden wollte. Als Black-Jack-Dealer gab es kaum Gelegenheit für Smalltalk, die Leute kamen um zu spielen und nicht um unterhalten zu werden.
„Schieß los, ehe du platzt“, forderte Joleen sie auf.
Ein Aufblitzen glitt über Sannys Gesicht und sie holte tief Luft.
„Ich habe den besten Mann der Welt getroffen“, stieß sie hervor.
Diesen Satz hörte Jo jetzt seit fast vier Jahren jeden Monat einmal. Es war immer das Gleiche, erst war es der Volltreffer, nach einer Woche wurde er langweilig und anschließend kam das erwartete Ende.
Sie schaffte es gerade noch, ein Stöhnen zu unterdrücken und die Augen nicht zu verdrehen. Aber ihre Bereitschaft sich in der Pause erneut anzuhören, wie toll der neue Kerl war, sank rapide.
„Du wirst ihn am Samstag kennen lernen. Er spielt leidenschaftlich gerne Black Jack“, teilte Sanny ihr freudig mit.
Jo nickte leicht, dann sah sie ihre Freundin eindringlich an.
„Tu uns allen einen Gefallen und lass es dieses Mal langsam angehen“, bat sie leise.
Etwas verletzt zuckte Sandra zusammen, ehe sie sich zu einem Lächeln zwang.
„Er bringt seinen Freund mit und ich schwöre dir, der ist genau deine Kragenweite. Ein gutaussehender, älterer Mann mit exzellenten Manieren“, warf sie ein, auch um vom Thema abzulenken.
Jetzt seufzte Jo doch genervt auf und schüttelte den Kopf.
„Lass es gut sein. Ich bin ganz zufrieden als Single, Sex wird definitiv überschätzt“, blockte sie hart ab.
„Jo bitte, du wirst in knappen sechs Monaten dreißig und das letzte Desaster mit einem Partner ist schon zwei Jahre her“, erinnerte Sanny sie direkt.
„Danke für die Info, aber ich weiß verdammt gut, wann ich geboren bin. Immerhin war ich dabei“, zischte Joleen.
Sie hasste es, wenn die Leute ihr vorschrieben, wie sie zu leben hatte. Ihr gefiel es ein Single zu sein, zumindest die meiste Zeit.
An ihre letzte Beziehung wollte sie lieber nicht denken, es war in einer Katastrophe geendet. Von ihrer Seite handelte es sich um echte, ehrliche Gefühle, doch dummerweise konnte man das nicht von ihrem Partner sagen.
Sie hatte ihn ohne ein Wort verlassen, als sie ihn im Bett mit einer fremden Frau erwischte. An dieser Enttäuschung knabberte sie immer noch, nur gestand sie es sich nicht ein.
„Tut mir leid. Er war ein Idiot, deshalb ist er es auch nicht wert, dass du dich so zurückziehst“, murmelte Sandra.
Es war ein ständiges Thema zwischen den Freundinnen und Jo seufzte tief auf, wieso weigerte Sanny sich zu akzeptieren, dass sie eben keinen Partner wollte?
„Bitte es geht nicht um ihn, aber ich vermeide so einfach, dass ich noch mal verletzt werde. Es reicht und du weißt, er war nicht der Einzige, dem ich mein Misstrauen zu verdanken habe“, antwortete sie müde, dabei sah sie vorsichtig auf die Uhr.
„Schon klar. Kommst du morgen früh zum Zumba?“, wechselte Sandra endlich das Thema.
Schnell nickte Jo.
„Natürlich, obwohl es wohl eher am Nachmittag stattfindet“, bemerkte sie mit einem Grinsen.
Der Zumba-Kurs machte ihr richtig viel Spaß und half ihr sich fit zu halten, was man ihr auch ansah.
Mit einem Meter siebzig war sie nicht gerade klein und ihre schlanke, durchtrainierte Figur rundete das Bild ab. Nein, an ihrem Erscheinungsbild lag es gewiss nicht, dass sie keinen Partner hatte. Dummerweise traf sie immer nur die Idioten, die notorischen Fremdgänger und die Paschas.
Die Pause war zu Ende und die beiden Frauen gingen zurück an ihre Arbeitsplätze, wobei Joleen überlegte, was für einen Mann sich Sandra dieses Mal geangelt hatte.
Um Punkt vier Uhr schloss die Spielbank und die Security bat die letzten Gäste zu gehen, was Jo aufatmen ließ. Der Arbeitstag war lang gewesen und sie war extrem müde. Schnell zog sie sich um und fuhr nach Hause, wo sie ins Bett fiel.
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Logan trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Lehne seines Sitzes, dabei sah er sich in dem Innenraum des Flugzeugs um. Mit ihm flog seine Einheit, eine Gruppe von fünf kampferprobten Söldnern, auf die er sich absolut verlassen konnte.
Sie saßen zusammen in der Maschine, die ihnen für jeden Einsatz zur Verfügung stand. Diese Männer waren alle Gestaltwandler und die Vorteile auf diese Weise zu fliegen verdankten sie nicht etwa den Menschen, sondern von ihrer eigenen Regierung.
Missmutig verzog er das Gesicht, die Normalen wussten nicht mal, dass es magische Wesen auf der Erde gab. Außerdem wollte er sich nicht mal ausmalen, was mit seinesgleichen passierte, wenn diese Info in die falschen Hände geriet.
Um das zu verhindern, flogen sie ständig quer durch die ganze Welt, denn irgendjemand schoss immer über das Ziel hinaus. Im Moment machte ihnen ein Dämon zu schaffen, der sie schon seit sechs Monaten auf Trab hielt. Dabei ging es nicht mal um die Menschen, die der Kerl auf dem Gewissen hatte, sondern darum, dass er seine Morde nicht vertuschte.
Meistens entführte er junge Frauen, die er oft auch zwang, für ihn als Prostituierte zu arbeiten, sobald er seinen Bann auf sie legte. Außerdem hatte er zwei Werwölfe in seinen Dienst gezwungen, die sich immer dann verwandeln mussten, wenn eines der Opfer sich wehrte. Eine perfekte Methode die Gefangenen so einzuschüchtern, dass sie gehorchten.
Da er seine Leichen im normal Fall liegen ließ und nur den Wohnort wechselte, gab es viel zu viele Gerüchte und die Behörden der Menschen waren aufmerksam geworden. Es wurden bereits Nachforschungen angestellt, was eine große Gefahr bedeutete. Bisher konnten sie Schlimmeres verhindern, aber sie durften kein Risiko eingehen und mussten diesem Mistkerl das Handwerk legen.
„Hey Logan, nervös?“, fragte sein Kumpel David, der auch der Anführer der Truppe war.
„Nicht wirklich, es geht mir nur auf die Nerven, ständig zu spät zu kommen. Ich hoffe, dass unsere Spione dieses Mal schnell genug waren“, antwortete Logan mürrisch.
„Sie tun was sie können und das letzte Mal in Spanien ist er uns nur ganz knapp durch die Lappen gegangen“, erinnerte David ihn.
Vor gut einer Woche stürmten sie eine noble Finca in der Nähe von Alicante, doch sie fanden nur die Überreste einer Frau, grausam verstümmelt. Allerdings deutete alles daraufhin, dass sie ihn nur um ein paar Stunden verpasst hatten.
„Er lacht sich bestimmt tot über unsere Bemühungen“, knurrte Logan, dann lehnte er sich zurück und schloss die Augen.
Die Maschine landete pünktlich um zehn Uhr in Berlin, wo schon ein schwarzer Van bereitstand.
Schnell packten die Männer ihre Rucksäcke und verließen diszipliniert das Flugzeug. Den Zoll brachten sie auch ohne Vorfälle hinter sich, zumal sie ihre Kampfuniformen in den Taschen hatten und jetzt unauffällige Jeans und Shirts trugen.
Waffen brauchten sie nicht, da jeder im Nahkampf geschult war und zusätzlich die Fähigkeiten seines inneren Tiers nutzte. Außerdem half es nichts, gegen einen Dämon eine Handfeuerwaffe einzusetzen, es sei denn, man nahm einen Flammenwerfer und so ein Gerät zog zu viel Aufmerksamkeit auf sich.
Ihre Aufgabe bestand darin, den Bastard von Dämon einzufangen und ihn ihr Hauptquartier nach Irland zu bringen. Dort konnte man ihn eliminieren, falls es nötig war oder man schickte ihn in seine Dimension zurück.
Zusammen mit seiner Einheit bezog Logan eine Wohnung am Rande von Berlin, hier würden sie ihre Einsätze planen und auch leben, jedenfalls solange sie ihren Auftrag nicht beendet hatten.
„Pack eure Sachen weg, ich besorge uns was zu essen und wir sehen uns in einer halben Stunde zur Lagebesprechung“, rief David, als sie die Wohnungstür schlossen.
Jeder war angespannt und kannte nur ein Ziel, diesen Drecksack endlich zu fangen.
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Joleen wachte schon am späten Vormittag auf und streckte sich. Müde rieb sie sich über die Augen, in der letzten Zeit schlief sie nicht mehr so gut und war viel zu früh munter. Vielleicht brauchte sie wirklich eine Pause, aber die Aussicht den Urlaub hier in ihrem Appartement zu verbringen, war nicht gerade verlockend.
Einen Moment überlegte sie, ob sie einen Pauschalurlaub irgendwo im sonnigen Süden buchen sollte, doch alleine fand sie es nicht sonderlich spaßig. Schnell schob sie die Überlegungen zur Seite, schlug die Decke zurück und stand auf.
In der Küche stellte sie den Wasserkessel auf und mischte sich ein Müsli zusammen. Ihre Gedanken schweiften zu dem Gespräch mit Sanny, unwillkürlich runzelte sie die Stirn. War es vielleicht klug auf den Rat ihrer Freundin zu hören und sich nach einem Freund umzusehen?
Einerseits wünschte sie sich einen Mann, an den sie sich anlehnen konnte, aber andererseits hatte sie die Nase voll davon, verletzt zu werden.
Mit ihrem Tee und dem Frühstück setzte sie sich an den Küchentisch und ließ ihren Träumen freien Lauf. Irgendwie war sie unruhig und wusste nicht warum. Außerdem machte sie sich Sorgen um Sandra.
Sanny kam alle paar Wochen mit einem neuen Liebhaber an und genauso schnell trennte sie sich aus fadenscheinigen Gründen. Irgendwann würde sie an den Falschen geraten und das wollte Joleen nicht mitbekommen. Sie nahm sich fest vor, nach dem Zumba-Training mit ihr zu sprechen.
Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie noch massig Freizeit hatte, deshalb beschloss sie, die Sonne auf ihrem Balkon ein wenig zu genießen.
Mit einem spannenden Roman setzte sie sich raus, einen Moment drehte sie den Kopf den wärmenden Strahlen entgegen und schloss die Augen. Es war Anfang Mai und das Frühjahr meinte es verdammt gut mit ihnen, was ihr gerade Recht kam. Joleen hasste Kälte in jeder Form.
Schnell vertiefte sie sich in das Buch, dabei vergaß sie völlig die Zeit. Ihr Smartphone riss sie aus der Geschichte und sie brauchte einen Augenblick, ehe sie zurück in die Realität fand.
„Parker“, meldete sie sich ein wenig atemlos, da sie in den Flur gerannt war, wo das Gerät lag.
„Hi Süße, ich muss dir unbedingt was sagen“, ertönte Sannys Stimme.
Abwartend horchte Joleen, da sie diese Euphorie bereits kannte, bestimmt hatte ihre Freundin die elegantesten Stiefel der Welt gefunden oder die Jeans, die sie ihr ganzes Leben lang gesucht hatte. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, sie durchschaute Sandra einfach zu schnell.
„Sie kommen heute schon“, rief sie aufgeregt.
„Wer kommt? Und wohin?“, hakte Jo leise nach.
Sie hatte überhaupt keine Ahnung, wovon Sanny sprach, daher wartete sie geduldig, bis sie eine Antwort bekam.
„Na Jörg, mein neuer Freund und sein Kumpel Matthias. Ich hab dir doch gestern von ihnen erzählt. Sie besuchen uns später in die Spielbank. Bitte Süße tu mir einen Gefallen und mach was aus dir. Ich wette, Matthias ist genau dein Typ“, klärte sie Joleen auf.
Ein leises Seufzen entkam ihr, aber sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. Sie würde an diesem Abend ihre Bar-Uniform tragen und nichts anderes kam infrage. Natürlich legte sie etwas Make-up auf, dezent, genauso wie ihr Arbeitgeber es schätzte, nicht mehr und nicht weniger.
„Hör schon auf. Du bietest mir den Mann an, wie saures Bier“, murmelte Jo und seufzte erneut auf.
„Ich möchte doch nur, dass wir endlich mal zu viert ausgehen können. Außerdem will ich, dass du glücklich bist und nicht so alleine“, verteidigte Sanny sich.
„Ich weiß, Liebes, aber ich bin alt genug, dass ich selbst entscheiden kann, ob ich Single bleibe oder eben nicht“, hielt Jo dagegen.
„Sieh ihn dir einfach mal an, dann wirst du sehen, dass er genau der Richtige für dich ist“, bat Sandra jetzt wieder.
„Wenn er in die Spielbank kommt und etwas trinkt, werde ich ihn auf jeden Fall bemerken“, erinnerte Joleen sie lachend.
Die Freundinnen verabschiedeten sich, da sie beide vorher essen wollten, ehe sie sich zum Zumba wiedersahen.
Nachdenklich legte Jo das Buch weg. Es war nicht das erste Mal, dass Sanny ihr einen Mann aufschwatzte, aber dieses Mal war sie wirklich penetrant. Merkte man ihr so sehr an, dass sie alleine war?
Immer noch mit diesen Gedanken beschäftigt holte sie sich einen Salat aus dem Kühlschrank und wärmte sich die Reste vom Vortag auf, Chicken Tikka.
Nachdem sie gegessen hatte, räumte sie die Wohnung auf, dann zog sie ihre Sportsachen an und machte sich auf den Weg ins Sportstudio.
Vor der Tür traf sie Sandra, die sie herzlich umarmte und vor Glück strahlte. Vielleicht hatte sie dieses Mal ja wirklich den passenden Mann gefunden?
Der Trainer ließ ihnen keine Zeit zum Reden und so schoben sie ihr Gespräch auf später. An dem Nachmittag waren sie mit zehn Frauen, die der neuen Choreografie folgten.
Joleen war nicht ganz bei der Sache und kam ein paar Mal aus dem Takt oder verpatzte eine Schrittfolge, trotzdem kam sie mächtig ins Schwitzen. Ihr Zumbatrainer Tjark grinste sie nur an, sie kannten sich schon aus der Schule und er wusste genau, dass irgendwas sie beschäftigte.
Jo lächelte zurück, schob die wirren Gedanken von sich und bewegte sich einen Tick schneller, um nicht wieder den Wechsel zu verpatzen.
Nach einer guten Stunde beendete Tjark das Workout, außer Atem gingen die Frauen zu ihren Taschen, um etwas zu trinken.
„Kommst du mal?“, bat der Trainer Jo jetzt.
Lächelnd nickte sie ihm zu und schlenderte die paar Schritte zu ihm, fragend sah sie ihn an.
„Alles in Ordnung mit dir? Du scheinst heute meilenweit weg zu sein“, erkundigte er sich besorgt.
Schnell schüttelte sie den Kopf und legte eine Hand auf seinen Arm.
„Keine Sorge, ich bin nur ein wenig müde. Die Nachtschichten sind nicht gerade ein Zuckerschlecken und im Moment ist wirklich viel los“, beruhigte sie ihn.
„Wenn was ist, du hast meine Telefonnummer“, bot Tjark freundlich an.
„Danke, ich werde mich melden, falls ich Hilfe brauche oder reden möchte“, damit küsste sie ihn auf die Wange.
Sanny wartete schon am Ausgang auf sie und hakte sich bei der Freundin unter, als sie zum Parkplatz liefen.
„Sandra, ich muss mal mit dir sprechen“, begann Jo, als sie an den Autos angekommen waren.
Fragend sah die andere Frau sie an.
„Ich mache mir Sorgen. Du kommst jede dritte Woche mit einem neuen Mann an, irgendwann triffst du auf den Falschen und dann?“, wollte Joleen wissen.
„Willst du damit sagen, dass ich eine Schlampe bin?“, zischte Sandra, dabei schossen ihre Augen Blitze.
Jo zuckte innerlich zusammen, sie hatte völlig verdrängt, wie empfindlich ihre Freundin war, wenn es um ihre Person ging. Umgekehrt hatte sie diese Bedenken natürlich nicht, sie posaunte ihre Meinung immer gerade heraus.
„So war das nicht gemeint. Ich habe einfach nur Angst um dich“, versuchte Jo sie zu besänftigen.
„Musst du nicht, Jörg ist ganz bestimmt der Richtige. Ich bin mir absolut sicher, weil ich noch nie so einen Mann getroffen hab“, blockte sie ab und ihr Gesicht strahlte.
Seufzend umarmte Joleen die Freundin, dann stieg sie ins Auto. Es brachte nichts einen Streit vom Zaun zu brechen, Sandra sah ihre Fehler nie ein und vielleicht hatte sie dieses Mal ja wirklich Glück.
Zuhause angekommen duschte Jo gründlich und machte sich für die Arbeit fertig. Im Moment schien ihr Leben nur aus dem Job zu bestehen, die Tage rannen ihr einfach durch die Finger. Aber das war auch gut so, denn sonst hätte sie sich ernsthaft Sorgen machen müssen.
Pünktlich stand sie hinter ihrer Bar, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ein Lächeln auf den Lippen und trotzdem strahlte sie genug Autorität aus, um ihre Untergebenen auf Trab zu halten.
Sandra wartete an ihrem Black-Jack-Tisch auf Kunden und warf dem Roulette einen sehnsüchtigen Blick zu, dann drehte sie sich um und grinste Jo zu.
Etwas lag in der Luft, Jo spürte es deutlich, aber sie konnte den Finger nicht drauflegen, was es war. Die ersten Stunden vergingen schnell, zumal bei dem schönen Wetter viele Leute nach ihrem Spaziergang beschlossen dem Kasino noch einen Besuch abzustatten.
Joleen sah gerade auf die Eingangstür, als diese sich öffnete und zwei Herren in dunklen Anzügen hereinkamen. Das Strahlen auf Sandras Gesicht verriet ihr, dass es sich um ihren Freund und dessen Kumpel handeln musste.
Die Männer gingen zuerst zu Sandra, um sie zu begrüßen, was Jo die Gelegenheit gab sie zu beobachten.
Von der Stange waren die Kleider jedenfalls nicht, ebenso wenig wie die zwei Typen. Die Kerle waren mindestens einen Meter neunzig groß und schlank, auch auf die Entfernung sah man, dass sie kein Gramm Fett zu viel besaßen.
Einer der beiden beugte sich zu ihrer Freundin rüber, um ihr einen Kuss zu geben. Na, wenn das Mal keinen Ärger mit der Geschäftsleitung gab, so etwas mochten die Chefs überhaupt nicht.
Allerdings wusste Jo jetzt, dass der jüngere mit den halblangen, blonden Locken Jörg war. Ihr Blick schweifte automatisch zu dem anderen Mann. Sie schätzte ihn auf Mitte fünfzig, seine ehemals schwarzen Haare waren von grauen Strähnen durchzogen, was ihn sehr attraktiv machte, zumindest für sie.
Als ob er ihr Interesse gefühlt hätte, sah der Typ auf und ihre Blicke trafen sich. Seine eiskalten blauen Pupillen verengten sich, als er ihr zugrinste und Jo musste an sich halten, um sich nicht zu schütteln.
Langsam kamen die beiden Männer auf die Bar zu, dabei vermittelten sie den Eindruck, als ob sie sich auf der Jagd befänden. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, ihre Augen richteten sich auf sie und hielten sie auf eine ungute Art gefangen.
„Guten Abend, Sie müssen Joleen sein“, begrüßte Jörg sie höflich und hielt ihr eine Hand hin.
„Und Sie sind der neue Freund meiner Freundin“, antwortete sie, als sie seine Hand ergriff.
Wieder musste sie einen Schauder unterdrücken, irgendwas passte hier nicht, in ihrem Kopf läuteten alle Alarmglocken.
„Ja, ich bin Jörg und das ist Matthias“, stelle er den anderen Mann vor.
Joleen reichte ihm höflich die Hand, die dieser nahm und einen zarten Kuss drauf drückte.
„Ich bin erfreut, eine so bezaubernde Dame kennenzulernen“, sagte er mit einem Glitzern in den Augen zu ihr.
„Vielen Dank für das Kompliment. Was darf es denn zu trinken sein?“, erkundigte sie sich, auch um das Zusammentreffen auf neutralen Boden zurückzuführen.
„Ich hätte gerne Gintonic“, bestellte Jörg, während Matthias sie immer noch so eindringlich ansah.
Mit ihrem professionellsten Lächeln bereitete Jo den Drink zu und stellte ihn vor den Mann, dann blickte sie wieder zu seinem Freund rüber.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich Margherita oder Manhattan bevorzuge. Ich denke, ich überlasse ihnen die Auswahl“, bemerkte Matthias mit einem charmanten Grinsen.
Zu gerne würde Jo die Augen verdrehen, woher sollte sie denn wissen, worauf er Lust hatte? Schnell lächelte sie ihn an, ehe sie einen Manhatten mixte, den sie ihm hinstellte.
„Perfekt, Sie verstehen ihr Handwerk“, lobte er nach dem ersten Schluck.
„Danke schön“, mehr brachte sie nicht heraus, zu sehr lenkte sein Blick sie ab.
Joleen konnte nicht sagen, was sie störte, aber irgendwas stimmte mit diesem gutaussehenden Mann nicht. Obwohl er charmant war und sich zurückhielt, war sie nicht in der Lage sich zu überwinden, mit ihm zu flirten.
Einen kurzen Augenblick streifte sie der Gedanke, dass Sandra vielleicht doch Recht hatte und sie sich zu sehr zurückzog. Dann stellten sich ihr wieder die Nackenhaare auf, als Matthias ihr ein Kompliment zuflüsterte.
„Ihr Lächeln ist bezaubernd“, murmelte er und beugte sich ein Stückchen zu ihr.
In diesem Moment trat ein anderer Gast an die Theke und sie entschuldigte sich schnell, dabei atmete sie erleichtert aus. Die Zeit schien stillzustehen und Jo fluchte unterdrückt, es gab keine Möglichkeit den beiden unheimlichen Kerlen auszuweichen, zumal sie anscheinend nicht in Betracht zogen, an die Spieltische zu gehen.
„Sagt mal, möchtet ihr nicht ein wenig spielen? Dazu geht man doch in eine Spielbank oder? Sandras Tisch ist gerade frei“, bemerkte Joleen in dem verzweifelten Versuch diese Gäste loszuwerden.
Jörg zwinkerte ihr zu und ging tatsächlich zu Sanny rüber, nur Matthias blieb vor ihr sitzen.
„Du machst einen nervösen Eindruck, stimmt etwas nicht?“, wollte er höflich wissen.
Jo rang sich ein Lächeln ab und schüttelte schnell den Kopf.
„Nein, alles in Ordnung, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass Sie nur herkommen, um mir bei der Arbeit zuzusehen“, gab sie offen zu.
Matthias lachte leise und richtete seine kalten Augen wieder auf sie, die Botschaft verstand sie zu gut, allerdings würde sie sich auf diesen Kerl bestimmt nicht einlassen.
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Logan saß mit seinen Leuten in dem Raum, der vorher wohl mal ein Wohnzimmer darstellte. Jetzt glich das Zimmer eher einer Kommandozentrale, was ja auch hinkam.
Ihre Regierung hatte dafür gesorgt, dass sie jedes technische Gerät vorfanden, das sie brauchten, somit stand jetzt außer einem Drucker, einem Scanner und einem Faxgerät, auch ein Computer dort.
In den letzten Stunden hatten sie die Informationen zusammengefasst, die ihnen die Hauptstelle faxte. Außerdem waren sie die Bezirke durchgegangen, in denen dieser Bastard von Dämon stecken konnte.
Er musste eine ruhige Ecke gefunden haben, die einsam genug lag, um keine neugierigen Nachbarn anzulocken. Es gab in dieser Gegend kaum eine Möglichkeit, aber alles deutete daraufhin, dass er in Berlin steckte. Keiner wollte sich auch nur vorstellen, dass sie sich irrten.
„Wir sollten auf jeden Fall diese verlassenen Heilstätten durchsuchen“, meinte Patrick und zeigte auf die Karte.
„Du meinst Beelitz? Ich weiß nicht, da ist mir zu viel Trubel“, entgegnete David.
„Egal, Hauptsache wir tun überhaupt etwas anderes als hier rumzusitzen“, knurrte Logan, ihm ging es einfach nicht schnell genug.
„Dann schnappt euch den Van und schaut euch dort um“, befahl ihr Anführer mit einem Kopfschütteln, aber er könnte besser arbeiten, wenn sein Freund beschäftigt war.
Im Moment benahm sein Kumpel sich, als ob er auf Kohlen sitzen müsste, allerdings fühlte sich die gesamte Einheit angespannt. Ihre Vorgesetzten erwarteten Ergebnisse, während dieser Dämon seine Spielchen trieb, außerdem wurde die Gefahr, dass die falschen Leute zuviel erfuhren, von Tag zu Tag größer.
Erleichtert sprang Logan auf und ging mit Patrick zum Van, alles war besser, als herumzusitzen. Schnell öffnete er den Wagen, setzte sich auf den Fahrersitz, ehe sein Begleiter etwas dazu sagen konnte. Heute wollte er auf keinen Fall jemand anderen fahren lassen, er brauchte diese Beschäftigung jetzt einfach.
Zusammen fuhren sie zu den heruntergekommenen Heilstätten, die an diesem schönen, sonnigen Tag gar nicht so verlassen waren. David hatte Recht behalten, hier würde der Dreckskerl niemanden verstecken können. Immer wieder trafen sie auf Spaziergänger, welche die Verbotsschilder fröhlich missachteten.
Einige Fotografen trieben sich ebenso auf dem Gelände herum und in einem Gebäude summte es vor Geschäftigkeit, dort bereiteten ein paar junge Künstler offensichtlich eine Ausstellung vor.
„Davids Vermutung stimmte“, bemerkte Patrick überflüssigerweise.
Logan knurrte nur, es wäre ja auch zu einfach gewesen, aber sie duften nichts dem Zufall überlassen.
„Meinst du, die wissen, was für Schattengestalten sich in diesem alten Gemäuer aufhalten?“, fragte Logan nach einem Moment, in dem sie an den verfallenen Klinikgebäuden entlang liefen.
Spöttisch lachte sein Partner auf.
„Die Menschen sind blind, weil sie zu viel Angst haben. Schau doch mal dort in den ehemaligen Operationssaal“, erwiderte er und spuckte aus.
Ein Blick durch ein schmutziges Fenster zeigte ihm, was Patrick meinte, in dem Raum wimmelte es von Seelen, die den Weg in die nächste Welt nicht fanden. Außerdem sah er einen Schattendämon, dem es offensichtlich Spaß machte jeden zu verjagen, der sich in die Nähe wagte.
Der Saal spiegelte deutlich wider, welche Hoffnungen und auch Schicksale sich hier abgespielt hatten. Der Putz blätterte von den Wänden, eine der OP-Lampen lag zerbrochen auf dem Fußboden und eine alte Liege rottete vor sich hin.
„Wie dumm muss man sein, um zu verdrängen, dass hier der beste Platz für Geister und Schattenwesen ist?“, murmelte Patrick.
„Sei nicht so hart mit den Menschen. Sie wissen es nicht besser, einige spüren es wohl, aber keiner gibt es gerne offen zu. Stattdessen versuchen sie lieber solche Gefühle, mit Logik zu erklären. Irgendwann werden sie aufwachen und erkennen, dass mehr Wesen existieren, als ihnen bewusst ist“, wies Logan ihn zurecht.
Verwundert schüttelte sein Kumpel den Kopf, während sie sich auf den Rückweg zum Van machten.
„Du verteidigst diese Bestien, obwohl sie deine Eltern erschossen haben?“, erkundigte er sich fassungslos.
Logan blieb stehen und sah Patrick fest in die Augen.
„Die, die meine Familie auf dem Gewissen haben, leben nicht mehr und die anderen sind unschuldig daran. Es gibt bei den Menschen genauso gute und schlechte, wie bei uns“, erinnerte er den jüngeren Mann eindringlich.
Wesentlich langsamer fuhren sie zu ihrem Hauptquartier, wo der Rest der Truppe immer noch über der Karte brütete.
Es half alles nichts, sie mussten auf weitere Informationen ihrer Zentrale warten, was hieß, dass sie die Zeit totschlagen würden.
„Ich gehe laufen“, murmelte Logan und drehte sich zur Tür, durch die er eben erst hereingekommen war.
„Moment bitte“, hielt David ihn zurück.
Fragend sah er den Freund an, blieb allerdings wie gewünscht stehen.
„Keine Verwandlungen, egal wie schön das Waldstück ist oder wie leer gefegt es aussieht, klar?“, befahl sein Vorgesetzter.
Unwillig verdrehte Logan die Augen, als ob er so dumm wäre, in der Großstadt seine Gestalt zu wandeln.
„Hältst du mich für doof? Selbst ich weiß, dass ein Jaguar hier sofort auffällt“, entgegnete er bissig.
David schüttelte nur leicht den Kopf, er kannte seinen Freund zu gut und wusste, dass dieser sich gerne verwandelt hätte, allein um diese Unruhe mit einem schnellen Lauf zu beseitigen.
Logan nickte den anderen noch einmal zu, dann war er verschwunden. Wenn er schon nicht als Raubkatze durch die Gegend rennen durfte, würde er eben joggen, obwohl es ein schlechter Ersatz war.
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Joleen schaffte es sich zu verabschieden, damit sie einen Moment ausruhen konnte, und atmete auf, die eindringlichen Blicke des Mannes gingen ihr an die Nerven. Natürlich ließ Sandra sich nicht sehen, sie verbrachte die Pause mit ihrem Freund, was Jo ihr nicht übel nahm.
Viel zu schnell musste sie ihren Platz hinter der Theke wieder einnehmen und bemerkte, dass Matthias immer noch dort saß. Mit einem gezwungenen Lächeln trat sie zu ihm.
„Was darf ich bringen, einen weiteren Manhatten?“, fragte sie freundlich.
„Nein, danke. Ich möchte die Möglichkeit nutzen, Sie besser kennenzulernen“, antwortete er.
Erneut läuteten die Alarmglocken in Joleens Kopf, doch ein Blick in sein Gesicht sagte ihr, dass sie die Absage absolut diplomatisch formulieren sollte.
„Das ist uns leider untersagt. Wir dürfen uns nicht mit den Gästen treffen“, schob sie hektisch vor, dabei lächelte sie bedauernd.
Mit vielem hätte sie gerechnet, aber nicht damit, dass er laut auflachte, sodass sich die Leute in dem Raum nach ihnen umsahen.
„Das ist kein Problem, ich kenne den Inhaber sehr gut“, raunte er ihr zu, sein Verhalten zeigte ihr, dass er sie durchschaute.
Schnell ging Jo um das Eis und die Dekofrüchte aufzufüllen, was eigentlich nicht zu ihren Aufgaben gehörte. Im Moment war ihr alles recht, was sie von diesem unheimlichen Mann befreite.
Sie atmete auf, als er sich endlich verabschiedete und die Spielbank verließ, dabei konnte sie nicht mal sagen, warum sie sich in seiner Gegenwart so unwohl fühlte. Irgendetwas in seiner Aura ließ ihre Nackenhaare aufstellen und ihre innere Abwehr anspringen. Natürlich war sein Benehmen tadellos, trotzdem verursachten seine kalten, stechenden Augen ihr Unbehagen.
Schnell schüttelte sie diese Gefühle ab und kümmerte sich um die nächsten Drinks, da ihre Schicht noch nicht zu Ende war. Sanny kam zu ihr an die Theke, als der Besucherstrom abebbte, und strahlte sie an.
„Na? Hab ich dir zu viel versprochen?“, fragte sie mit einem breiten Grinsen.
Jo verzog ein wenig das Gesicht, egal was sie jetzt sagte, es würde falsch sein. Kurz überlegte sie, doch seufzend entschied sie sich für die Wahrheit.
„Er sieht gut aus, da hast du Recht, aber er hat die Ausstrahlung eines Eisbergs“, stieß sie hervor.
Ihre Freundin lachte auf, ehe sie den Kopf schüttelte.
„Lern ihn einfach kennen, dann wirst du sehen, dass er ein ganz lieber Kerl ist, der dich auf Händen tragen wird“, versprach sie, ehe sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurückging.
Joleen schloss kurz die Augen, sie wollte diesen Typen nicht kennenlernen, er verursachte ihr Unbehagen und sie bekam eine Gänsehaut, wenn sie an ihn dachte.
Endlich ging diese Schicht auch zu Ende, dieses Mal trafen Jo und Sanny sich im Umkleideraum. Müde streckte die Barkeeperin sich und rieb sich über das Gesicht.
„Du solltest dringend mal Urlaub machen“, riet Sandra ihr.
„Vielleicht hast du Recht, aber jetzt will ich einfach nur nach Hause. Wir sehen uns morgen im Fitness-Studio“, damit drückte sie die Freundin an sich und war im nächsten Moment verschwunden.
Mit einem bösartigen Blick und starren Augen sah Sanny ihr nach, gut, dass Jo sich nicht noch einmal umdrehte.
Joleen fuhr auf dem kürzesten Weg zu ihrem Appartement, trotzdem hatte sie das Gefühl, das ihr jemand folgte. Natürlich war es ausgemachter Blödsinn, denn mitten in der Nacht müsste sie zumindest die Scheinwerfer sehen.
Schnell stürmte sie in ihre Wohnung und warf die Tür hinter sich zu, dann brach sie in hysterisches Lachen aus.
Der Abend unter den Argusaugen dieses seltsamen Mannes war wohl doch zu viel für ihre Nerven gewesen. Noch nie hatte sie sich so beobachtet gefühlt.
Langsam beruhigte sie sich, atmete tief durch und schenkte sich einen doppelten Whisky ein. Jetzt brauchte sie etwas, damit sie schlafen konnte und nicht die ganze Nacht über diese Begegnung nachdachte. Dabei hoffte sie, dass er nicht morgen wieder auf der Matte stand, sie wollte jedenfalls keinen näheren Kontakt.
Der harte Alkohol besänftigte ihre Gedanken, sodass sie kurz darauf ins Bett ging.
Kapitel 2 - Dämonische Verführung
Ein knapper Befehl riss Logan und seine Mannschaft aus dem Schlaf. Es war nur ein leiser Laut, aber sofort sprang jeder auf und streifte sich die Tarnuniform über.
„Die Zentrale hat uns eben einen möglichen Standort übermittelt“, teilte Gery ihnen mit, der die erste Nachtwache übernommen hatte.
Ohne ein Wort scharrten sich die restlichen Männer um ihn, damit alle auf die Karte blicken konnte, die aus dem Faxgerät gekommen war.
Es handelte sich um einen abseitsgelegenen alten Gutshof, welchen man über eine lange Auffahrt erreichte. Gut genug abgeschirmt, dass ihr Gegner sie sofort sehen musste, jedenfalls, wenn sie auf dem normalen Weg reingingen.
„Logan, du gehst über den Zaun und siehst dich um“, befahl David, während er ihm eine Satellitenaufnahme des Anwesens unter die Nase hielt.
Rund um das Gebäude standen Tannen und natürlich gab es einen hohen Eisenzaun, der an den Enden mit Stacheldraht versehen war. Über die Bäume konnte er in seiner Gestalt als Jaguar schnell bis zum Wohnhaus vordringen. Klettern war seine Leidenschaft, so grinste er breit.
„Patrick und Gery halten die Stellung, bis wir wissen, was vor sich geht. Brian und ich werden uns an den Nebengebäuden umsehen. Mit ein wenig Glück denken sie, dass wir Huskys sind“, bestimmte David weiter.
Keiner sagte ein Wort, jeder wusste, wie wichtig es war, diesen Auftrag zu Ende zu bringen.
Lautlos liefen sie zum Van, den dieses Mal Patrick fuhr. Einen guten Kilometer vor dem Eingang zum Gutshof parkte er, stellte das Auto ab und nickte seinen Kameraden zu.
Logan sprang aus dem Wagen, noch ehe der Motor völlig zum Stillstand gekommen war. Vorsichtig schlich er sich in das kleine Waldstück, welches an das Gelände angrenzte, hier streifte er seine Kleidung ab und kniete sich hin, dann leitete er seine Verwandlung ein.
Seine Haut platzte regelrecht auf und das gelb-schwarze Fell des Jaguars erschien. Sein Kiefer verformte sich genauso wie der Rest seines Skelettes, das Blut rauschte in seinen Ohren, während sich seine Sinne schärften.
Auf einmal hörte er so viele Dinge, das Murmeln eines Baches, der bestimmt einen guten Kilometer entfernt lag. Kleinere Tiere brachten sich durchs Unterholz in Sicherheit und er machte auch menschliche Laute aus. Jemand bewegte sich in dem Gebäude.
Der Jagdinstinkt packte ihn, schnell, lautlos und hochkonzentriert lief er an dem Zaun entlang, bis er die Rückseite des Gutshauses erreichte. Seine Krallen fuhren aus, dann rannte er regelrecht den nächsten Baum hinauf. Bei diesem Auftrag kam es ihm entgegen, dass der Jaguar ein begnadeter Kletterer war.
Als er sich hoch genug gewagt hatte, sprang er mit einem eleganten Satz zu einem Baumstamm, der auf dem Grundstück stand und begann mit dem Abstieg. Lautlos ließ er sich auf den Boden fallen, sah sich einen Moment um, ehe er um das Haus schlich.
Er witterte den Menschen, der nicht wirklich eine Gefahr darstellte, zumal er sich sicher war, dass es sich nur um eine Person handelte. Aber wo zum Teufel steckte dieser verdammte Dämon?
Als er das Gebäude einmal umrundet hatte, verwandelte er sich zurück. Um in das Gutshaus zu kommen, musste er eine Scheibe einschlagen. Alle anderen Wege hatte man blockiert oder abgeschlossen.
Gerade als er sich nach einem Stein umsah, schlichen David und Brian auf ihn zu. Aufmerksam sah er seinen Anführer an, der sich in dem Moment zurückverwandelte.
„Zu laut“, zischte David und schüttelte heftig den Kopf.
Logan zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme.
Sein Kumpel ging auf den Wolf an seiner Seite zu und nahm ihm eine kleine Tasche ab, die um dessen Rumpf geschlungen war. Kurz darauf stand Brian ebenso in seiner menschlichen Gestalt vor ihnen.
Solange er diese Werkzeugtasche trug, war er nicht in der Lage sich zu verwandeln, aber ohne die Dietriche würden sie nie lautlos in das Haus kommen.
Brian sah sich den Fensterrahmen an, dann grinste er breit, hier brauchte es keinen Meister. Sein Fachgebiet war das Knacken von Schlössern und das Öffnen von Fenstern und Türen.
Während der junge Wolf das Fenster öffnete, horchten David und Logan auf die Geräusche um sie herum. Sie waren so kurz vor dem Ziel, da durfte nichts mehr schief gehen.
Im Inneren hörten sie einen Menschen, der sich im oberen Stockwerk aufhielt, nur von dem Dämon oder seinen weiblichen Opfern gab es keine Spur. Auf einen geflüsterten Befehl verwandelten sie sich zurück und kletterten in das Gebäude.
Lautlos schlichen sie durch die einzelnen Etagen, öffneten Türen in dem sie auf die Klinken sprangen, horchten auf verräterische Geräusche, doch von dem Bastard war nicht zu sehen.
Erst im Keller des Hauses fanden sie die Beweise, dass er vor kurzem hier gewesen sein musste. Zwei junge Frauen hatte er tot zurückgelassen, beide wiesen etliche Striemen und Wunden auf. Die Augen der Leichen starrten an die Decke, in ihnen standen die Angst und der Schmerz, der ihnen vor ihrem Tod zugefügt wurde.
Noch einmal schlichen sie sich durch das ganze Wohnhaus, doch wieder waren sie zu spät gekommen. Frustriert stieß Logan die Luft aus, dieser Bastard schlüpfte ihnen jedes Mal durch die Finger, auch wenn es dieses Mal wohl verdammt knapp war.
David verwandelte sich zurück, öffnete die Haustüre und rief leise nach Patrick und Gery, die ihm seine Kleidung mitbrachten. Brian und Logan verzichteten darauf, sich zurückzuverwandeln. Mit dem einen Kerl im oberen Geschoss kamen ihre Kameraden gut alleine klar.
Die Leichen mussten aus dem Haus geschafft werden, außerdem würde man den Mann verhören, dabei gab David sich immer als Kommissar aus. Meistens standen die Menschen unter dem Bann des Dämons, dann brachte man sie ins Hauptquartier nach Irland, wo man sich um sie kümmerte.
Wütend rannte Logan die lange Auffahrt rauf, damit er sich wenigstens etwas abreagieren konnte. Es schien fast, als ob jemand sie verriet. Missmutig lief er zu seinen Kleidern, verwandelte sich und zog sich an, anschließend schlenderte er zum Van zurück, um auf seine Kameraden zu warten.
Die Sonne ging gerade auf, als sie den Weg in ihr Quartier antraten, der Mensch in dem Gebäude entpuppte sich als Landstreicher, der nichts wusste. Sie verscheuchten ihn, danach benachrichtigten sie das Hauptquartier, damit sich ein Aufräumtrupp um die beiden Leichen im Keller kümmerte, das war nicht ihre Aufgabe.
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Joleen verbrachte eine mehr als unruhige Nacht, immer wieder schreckte sie hoch, weil der Anblick von Matthias sie bis in ihre Träume verfolgte. Wie gerädert wachte sie am frühen Nachmittag auf.
Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie schnellstens aufstehen und ins Fitness-Studio fahren musste. Einen Augenblick überlegte sie, ob sie das Training nicht besser ausfallen lassen sollte, doch dann schob sie die Gedanken von sich.
Sie dehnte sich, lockerte ihre Muskeln so gut es ging, anschließend tappte sie ins Badezimmer, um sich für die Sportstunde fertigzumachen.
Sandra begrüßte sie breit grinsend an der Tür zum Trainingsraum.
„Hey, gut geschlafen? Oder von einem Mann mit magischen, blauen Augen geträumt?“, wollte sie zwinkernd wissen.
Einen Augenblick erschien wirklich Matthias Gesicht in ihrem Gedächtnis und sie zuckte zusammen.
„Ich habe echt schlecht geschlafen und dieser Typ macht mir einfach Angst“, gab sie leise zu.
Verständnislos sah Sanny sie an, da servierte sie ihr ein Prachtexemplar von Mann und diese einfältige Kuh bekam Schiss? Schnell setzte sie ein Lächeln auf, damit Jo nichts von ihrem Unmut erriet.
„Das ist nur, weil du schon so lange alleine bist. Glaub mir, Matthias ist genau das, was du brauchst“, versicherte sie ihr, dann wurde es Zeit zum Kursraum zu kommen.
Tjark erwartete sie bereits und ließ ihnen keine Gelegenheit für eine ausgiebige Unterhaltung, wofür Joleen ihm sehr dankbar war. Auf keinen Fall wollte sie weiter über diesen kalten, furchterregenden Mann reden oder sich darüber Gedanken zu machen, was er an ihr so anziehend fand.
Sandra zog sich beleidigt zurück, als Jo nach der Trainingsstunde jedes Gespräch über Matthias ablehnte.
„Versteh mich bitte, er ist mir einfach unheimlich“, bat Jo leise, doch ihre Freundin hatte sich schon abgewandt.
Seufzend zog sie sich um und fuhr dann zu ihrem Appartement, es konnte ja ein toller Abend werden, zumal sie die Reaktion von Sanny nicht verstand. Was war so schlimm daran, dass sie nichts mit dem Freund ihres Freundes anfangen wollte?
Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu der seltsamen Abfuhr von Sandra, selbst als sie zu Hause aufräumte und ihre Wohnung putzte. So hatte Jo sie noch nie erlebt.
Nachdenklich fuhr sie zur Arbeit, wo sie dieses Mal von ihrer Freundin mit kalter Verachtung gestraft wurde. Ehrlich gestand sie sich ein, dass ihr das Verhalten von Sanny wehtat, aber sie konnte es nicht ändern.
Zu allem Überfluss erschien der Stein des Anstoßes, kurz nach dem sie geöffnet hatten. Jetzt war er alleine und sie wusste genau, dass er nur ihretwegen kam.
„Einen wunderschönen Abend wünsche ich dir, Joleen“, begrüßte er sie höflich.
Sie zwang sich zu einem Lächeln und sah ihn direkt an.
„Danke schön, den wünsche ich dir auch Matthias. Was darf es denn heute sein?“, erkundigte sie sich, unterließ es aber ihm die Hand zu geben.
Auf keinen Fall wollte sie ihn berühren, allein sein Anblick jagte einen Schauder über ihren Rücken.
„Mix mir etwas Süßes, mit dem Geschmack der Erdbeeren und Zuckerrohr“, bat er leise.
Einen Augenblick überlegte sie, dann nickte sie leicht. Diese Aufgabe war nicht allzu schwer, zumal sie eine fundierte Ausbildung hatte. Geschickt mischte sie starken schwarzen Rum, Erdbeersaft, Bananensaft und Kokossirup zusammen. Der Mix war zuckersüß und sehr alkoholhaltig, was ihm bestimmt gefiel.
Mit einem Lächeln nahm er einen Schluck, anschließend grinste er breit.
„Du weißt, was mir gefällt“, murmelte er.
„Danke für das Kompliment“, antwortete sie verlegen und wich seinem Blick aus.
„Ich möchte dich morgen sehen, nicht hier, privat“, verlangte er plötzlich von ihr.
„Ich habe keine Zeit, erstens muss ich Abend arbeiten und zweitens bin ich ab mittags im Training“, blockte sie ab, wobei sie ihre Antwort mit einem Lächeln milderte.
Wieder fesselte er sie mit seinen kalten, blauen Augen und es fühlte sich an, als ob in ihr alles erstarrte.
„Ich denke doch, dass du eine halbe Stunde Zeit für mich hast“, damit stand er auf und ging.
Verdutzt sah Joleen ihm nach, nicht in der Lage zu entscheiden, ob sie sauer war oder lachen sollte. In dem Moment hätte sie gerne mit jemandem darüber geredet, aber Sandra schmollte noch und so gab es niemanden. Ihre Kollegen kamen für solche privaten Gespräche nicht in Frage.
Den restlichen Abend hatte sie Ruhe, alles lief seinen normalen Gang und erleichtert machte sie sich nach ihrer Schicht auf den Heimweg. Die seltsame Forderung von Matthias verdrängte sie geschickt, auf keinen Fall würde sie ihn treffen.
Am nächsten Tag hoffte Joleen, dass ihre Freundin sich wieder beruhigt hatte, doch sie ging nicht ans Telefon und auch sonst gab es kein Lebenszeichen von ihr. Seufzend bereitete Jo sich auf eine böse Szene im Studio gefasst, als sie auf den Weg zur Zumba-Stunde war.
Sanny zeigte ihr von Anfang an die kalte Schulter und so unterließ sie es mit einem Seufzer, sie überhaupt anzusprechen. So ein Verhalten war sie von ihr leider gewohnt, normalerweise dauerte es lediglich ein paar Tage, dann fing sie sich wieder.
Tjark forderte sie und gab ihnen keinen Raum sich irgendwelche Gedanken zu machen, dabei grinste er Joleen zufrieden an. Heute war sie richtig in Form und kam nicht einmal aus dem Takt.
Es tat gut sich auszupowern und so verließ sie den Trainingsraum mit einem Grinsen im Gesicht, auch wenn sie völlig verschwitzt war. Zu Hause würde sie duschen und sehen, was sie mit dem Nachmittag anfangen konnte.
Immer noch lächelnd ging sie auf ihr Auto zu, als jemand sie plötzlich am Arm packte.
„Ich sagte doch, ich will dich heute treffen“, hörte sie eine Stimme dicht an ihrem Ohr.
Sie hob ärgerlich den Blick und sah direkt in Matthias kalte Augen.
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Im Quartier der Gestaltwandler herrschte eine unruhige, aggressive Stimmung, als sie auf neue Anweisungen warteten.
„Sie könnten uns wenigstens nach Hause holen“, knurrte Patrick, dem die Warterei ebenso auf die Nerven ging, wie allen anderen.
„Ruhig Jungs, ihr wisst, dass die Kollegen mit Hochdruck an der Sache dran sind. Es gibt nicht so viele Möglichkeiten, wohin der Bastard sich verkrochen hat, zumal er nach unseren Informationen drei Gefangene mitschleppt“, versuchte David seine Einheit zu beruhigen.
„Verdammt, es kann doch nicht so schwer sein, einen Dämon mit zwei Werwölfen und drei Frauen zu finden“, murrte Logan, der sich auf eins der Sofas geworfen hatte, die im Raum standen.
Jedes Mitglied des Teams knabberte an dem Misserfolg, dabei konnten sie es nicht fassen, dass er ihnen erneut durch die Lappen gegangen war.
Nur war das nicht der einzige Grund, warum der Jaguar unruhig wurde. Seit ein paar Wochen schon bemerkte er, dass alles ihn nervte und er ungewöhnlich schnell aggressiv wurde. Vielleicht weil es Frühling war und die Paarungszeit näher rückte, vielleicht aber auch, weil er es satthatte, alleine zu sein.
Dabei passte eine Gefährtin überhaupt nicht in sein Leben, zumindest nicht, solange er als Söldner für seine Leute arbeitete.
„In der Stadt ist eine Muckibude, kommt jemand mit?“, wollte Brian wissen und sah fragend in die Runde.
Irgendwie mussten sie die Zeit totschlagen und da konnten sie genauso gut trainieren.
Logan nickte und stand auf, Patrick schloss sich ihnen ebenso an, während David und Gery die Stellung hielten.
„Bringt was zu essen mit, der Lieferservice ist nicht der beste“, rief David ihnen noch nach, als sie die Tür hinter sich zuzogen.
Die Fahrt dauerte nicht lange und kurz darauf powerten sich die drei Gestaltwandler ordentlich aus. Natürlich zogen sie alle Blicke auf sich, weil sie fremd in dem Studio waren, außerdem beeindruckten ihre Muskeln jeden.
Ohne auf irgendeine Bemerkung einzugehen oder sich großartig umzusehen, gingen sie in den hinteren Raum, wo die Hantelbanken standen. Gott sei Dank war an dem Tag nicht viel los und so konnten sie ungestört trainieren.
Logan ließ seine Gedanken schweifen, während er die Gewichte stemmte. Verzweifelt versuchte er sich zu erinnern, ob er jemals echte Gefühle für eine Frau hatte.
Er war bestimmt kein Mönch und blickte auf einen ziemlichen Erfahrungsschatz in puncto Sex zurück, aber sein Herz blieb immer unberührt.
Vielleicht lag es daran, dass er so unruhig war, ihm fehlte eine gefühlsmäßige Bindung. Andererseits lebten seine Freunde auch alle alleine und keiner beschwerte sich.
Logan nahm sich fest vor, nach diesem Auftrag endlich mal Urlaub zu machen. Einfach in einem Land ausspannen, in dem es nicht auffiel, dass er sich verwandelte.
Allerdings war es erst möglich, an diese Auszeit überhaupt zu denken, wenn sie den Bastard gefangen hatten. Irgendwie musste man ihm doch beikommen.
Die Bilder der beiden toten Frauen kamen wieder hoch und er biss die Zähne zusammen. Die Menschen waren ihm normalerweise gleichgültig, aber so zu sterben verdiente niemand. Allein die Vorstellung, was man den Entführten antat, ehe man sie tötete, ließ die Wut in ihm hochkochen.
Vielleicht gingen sie es auch falsch an, es könnte sein, dass dieser Dämon die Opfer nicht selbst misshandelte und umbrachte. Daran dachte das Hauptquartier bestimmt längst. Sie wussten, dass der Drecksack seine Gefangenen zwang für ihn zu arbeiten, dabei handelte es sich garantiert nicht nur um Prostitution.
Logan spürte seine Muskeln langsam, doch noch war ihm nicht danach in sein Quartier zurückzufahren und seinen Kameraden beim Warten zuzusehen. Erst als Brian zu ihm trat, legte er die Hanteln weg und wischte sich mit einem Handtuch über das Gesicht.
„Und? Ausgepowert?“, wollte sein Kumpel wissen.
Logan knurrte nur leise, aber dann bemerkte er die Blicke der anderen Leute und nickte leicht. Seine Ausdauer und auch seine Kraft waren wesentlich stärker ausgeprägt, als bei einem normalen Menschen, deshalb sollte er es hier nicht übertreiben.
Zusammen gingen sie duschen, anschließend machten sie sich auf den Rückweg in der Hoffnung, dass das Hauptquartier neue Informationen für sie hatte.
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„Würdest du mich bitte loslassen? Ich möchte nicht mit dir gehen“, verlangte Jo hart und versuchte ihren Arm zu befreien.
Sein Griff verstärkte sich und er zog sie unerbittlich auf einen dunklen Wagen zu, neben dem zwei Muskelmänner standen. Einen davon erkannte sie als Jörg, der neue Freund von Sandra.
„Lass mich los“, schrie Jo, doch sofort zog er sie dicht an sich heran und eine Hand legte sich auf ihren Mund.
„Kommt her, ihr Idioten“, zischte Matthias den beiden Männern zu, die sich augenblicklich in Bewegung setzten.
Jetzt kämpfte Joleen mit allen Mitteln um ihre Freiheit, auf keinen Fall wollte sie mit diesem unheimlichen Kerl mitgehen. Egal was er von ihr verlangte. Sie schlug um sich, schüttelte mit dem Kopf, damit er sie losließ und sie biss ihn sogar in die Hand, aber der Bastard schien es nicht mal zu bemerken.
Mit aller Kraft stemmte sie die Füße in den Boden, machte sich so schwer es ging, als die drei Männer sie zum Auto zerrten. Dummerweise hatte sie auf dem blanken Asphalt keinen Halt und kaum ein paar Minuten später zwang Jörg sie einzusteigen.
Ihr Entführer sprang auf den Platz neben sie, während der fremde Typ schon auf dem Fahrersitz saß und den Motor startete.
Eingekeilt zwischen Matthias und Jörg gab sie es auf sich zu wehren, hier würde sie nichts tun können, es half ihr auch wenig, zu schreien.
„Lass mich sofort gehen“, zischte sie Matthias zu.
Ein spöttischer Blick aus eiskalten, blauen Augen traf sie und in dem Moment erkannte sie, dass sie sich jedes weitere Wort sparen konnte.
Der Wagen beschleunigte, als er auf die Autobahn abbog, während die beiden Kerle sich zufrieden zurücklehnten.
Jo versuchte ihre Angst zu unterdrücken, es brachte nichts, in Panik zu geraten. Jetzt wusste sie auch, warum sie so ein bedrückendes Gefühl in Matthias Nähe gehabt hatte. Zu dumm, dass es ihr diese Erkenntnis nicht half.
Nach fast zwei Stunden bogen sie von der Autobahn ab und kurz darauf parkten sie vor einer prachtvollen Villa. Es handelte sich um ein dreistöckiges Haus mit etlichen Erkern und kleinen Säulen an der Fassage. Rund um das Gebäude lief ein hoher gusseiserner Zaun, der sowohl Neugierige abhielt als auch die Anwohner auf dem Grundstück hielt.
Jörg stieg aus und reichte ihr grinsend eine Hand.
„Komm, ich zeige dir dein vorläufiges Zuhause“, meinte er spöttisch.
Wütend sah Joleen ihn an, dann kletterte sie aus dem Wagen ohne ihn zu berühren, doch er griff sofort nach ihrem Arm. Wie eine Gefangene führte er sie zu einem Tor in dem Eisenzaun, hier schob er sie auf die andere Seite, wo er sie losließ.
„Bring sie zu ihrem Zimmer, damit sie endlich duschen kann. Sie stinkt wie ein Iltis“, befahl Matthias hart.
Ehe Jo eine Antwort geben konnte, wurde sie in das Haus geschoben und eine Treppe hochgezerrt. Kurz darauf öffnete Jörg eine Tür und schubste sie hinein.
Aufatmend, dass er sie alleine gelassen hatte, sah sie sich um. Es handelte sich um ein elegantes Schlafzimmer, die Möbel waren in einem hellen Braun gehalten, mit einem cremefarbenen Teppich. Alles zeugte von einem guten und teuren Geschmack, ebenso wie das sommerliche Kleid und die Spitzenunterwäsche, die auf dem Bett lagen.
Verwirrt sah Jo sich um, sie wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Bei ihr gab es nichts zu holen, ihre Eltern lebten von einer kleinen Rente und sie selbst hatte keinen nennenswerten Reichtum. Offensichtlich handelte es sich nicht um Erpressung, sondern darum, dass Matthias sie wollte. Immerhin hatte er es mehr als deutlich gesagt.
Die Tür ging auf und Jo fuhr erschrocken herum, sofort sah sie sich Matthias gegenüber, der sie anlächelte.
„Ich kann mich erinnern, dass du duschen solltest. Du möchtest doch bestimmt hübsch für mich sein oder?“, fragte er in einem Ton, der ihr eine Gänsehaut über den Körper laufen ließ.
Seine Stimme klang auf einmal so weich und samtig, dass sie sich am liebsten an ihn geschmiegt hätte.
Galant zeigte er auf eine weitere Tür und schenkte ihr ein Lächeln, was sie ohne nachzudenken erwiderte. Gehorsam öffnete sie die Tür und stand in einem modernen Badezimmer mit Dusche, Badewanne, einem Waschbecken und einer Toilette.
Matthias trat dicht an sie heran und hielt sie einen Moment an den Schultern fest.
„Mach dich schön für mich, dann können wir den Nachmittag höchst angenehm verbringen“, flüsterte er ihr ins Ohr, ehe er ihr einen sanften Stoß gab.
Die Tür fiel hinter ihr zu und sie schüttelte sich, es war, als ob sie aus einem Traum erwachen würde. Es handelte sich doch immer noch um den unheimlichen Kerl, dem sie nicht im Dunkeln begegnen wollte, oder hatte sie sich getäuscht?
Langsam streifte sie die Sportsachen ab, regulierte das Wasser in der Dusche und stellte sich unter den warmen Strahl. Aufseufzend schloss sie die Augen, die ganze Situation überforderte sie extrem. Außerdem musste sie sehen, dass sie hier rauskam.
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Als Brian und Logen in ihr Quartier zurückkamen, telefonierte David gerade mit dem Hauptquartier in Irland. Er runzelte die Stirn und antwortete einsilbig. So wie es aussah, gab es neue Informationen, die alles andere als schön waren.
Logan setzte sich auf einen Stuhl und hörte aufmerksam zu, eben so wie seine Kameraden. Die Truppe wartete angespannt und ungeduldig, was die Kollegen in Erfahrung gebracht hatten.
Endlich legte David auf, doch er rieb sich nur müde über die Augen.
„Mach es nicht so spannend, Kumpel“, forderte Logan ihn auf, zu reden.
Er atmete tief aus, dann sah er seine Leute ernst an.
„Die zwei Frauen waren keine Unbekannten, im Gegenteil sie kamen aus gutem Haus. Bei einer handelt es sich um die Tochter eines Großunternehmers, der eine enorme Belohnung ausgesetzt hat, die andere eine Politikertochter. Beide Familien werden nichts unversucht lassen, um den Mörder ihrer Kinder zu finden“, teilte er seiner Einheit mit.
Genau das war die Art Aufmerksamkeit, die sie überhaupt nicht brauchen konnten. Brian fluchte halblaut, während der Rest ihren Anführer still ansah.
„Sie gehen davon aus, dass er noch hier in Deutschland ist. Es gibt eine Spur, der sie nachgehen, nur im Moment müssen wir die Füße stillhalten“, berichtete er weiter.
Damit hatten sie gerechnet, aber keinem der fünf Männer schmeckte es, einfach rumzusitzen und die Zeit totzuschlagen.
„Ich kümmere mich um das Essen, denn wenn Gery kocht, werden wir alle sterben“, versuchte Brian die Stimmung aufzulockern.
Gery sah ihn giftig an, doch dann grinste er breit, es stimmte ja, dass er nichts vom Kochen verstand. Auf dem Rückweg aus dem Fitness-Studio hatten die Freunde einen Lebensmittelladen geplündert, sodass sie die nächsten Tage gut überstehen konnten.
Die Männer zerstreuten sich, suchten sich Beschäftigungen oder ruhten sich aus, nur Logan blieb bei David.
„Und was haben sie noch gesagt?“, wollte er leise wissen.
Er kannte seinen Kumpel zu gut, irgendetwas bedrückte ihn.
„Bei der letzten Operation ist wieder etwas schief gelaufen. Mittlerweile müssen wir uns um fast zwanzig Pflegefälle kümmern. Falls das so weiter geht, schicken sie uns nicht mehr um Verbrecher zu fangen, sondern um bei der Pflege zu helfen“, stieß David hervor.
Logan nickte verstehend, es war ein großes Problem, dass die Menschen nichts von ihnen wissen durften. Jedes Mal wenn sie ein durchgeknalltes Wesen zur Strecke brachten, gab es ebenso Opfer, die zu viel wussten und die man nicht so einfach in ihre Umgebung zurückschicken konnte.
Ihre Wissenschaftler und Ärzte hatten ein spezielles Verfahren entwickelt, in dem man bei einer Operation verschiedene Erinnerungen entfernte. In den meisten Fällen funktionierte es auch und sie redeten sich mit einem Unfall heraus, anschließend schickten sie die Leute in ihr altes Leben zurück.
Dummerweise gab es immer wieder Menschen, die diesen Eingriff nicht unbeschadet überstanden, diese wurden zu wandelnden Zombies. Natürlich kam es nicht in Frage, die Personen sich selbst zu überlassen, deshalb hatte man im Hauptquartier neben einem großen Wohnhaus und dem Krankenhaus auch ein Pflegeheim eingerichtet. Nur langsam platzte es aus allen Nähten.
„Mach dir keine Gedanken, Kumpel. Wir können nur unsere Arbeit tun, um alles andere müssen sich die Politiker kümmern“, versuchte Logan ihn aufzuheitern.
David nickte leicht, natürlich hatte sein Freund Recht, aber ihm ging das Schicksal dieser Menschen an die Nieren. Immerhin gehörte er zu den Ersten, der diese Frauen und Männer sah, sobald sie befreit wurden.
„Normalerweise hast du Recht, doch dieses Mal hat es ein Kind getroffen. Steward wollte mir nichts sagen, nur kenne ich ihn zu gut. Er war zu aufgewühlt“, brachte er leise hervor.
Verstehend runzelte Logan die Stirn, Kinder waren noch einmal eine ganz andere Kategorie, egal ob es sich um magische oder normale Wesen handelte.
Stumm starrten die beiden Freunde eine Weile aus dem Fenster, jeder hing seinen Gedanken nach und versuchten die Informationen zu verarbeiten.
„Ich hoffe mal, dass unsere Superhirne darauf gekommen sind, dass die Opfer, die wir gestern gefunden haben, bestimmt nicht von diesem Scheißkerl gefoltert wurden“, bemerkte Logan plötzlich.
Aufmerksam sah David ihn an.
„Wie meinst du das?“, erkundigte er sich interessiert.
„Ganz einfach, viele Wunden und Spuren deuten auf Peitschen und Gerten hin. Ich denke, es ging um eine extreme SM-Session. Der Bastard legt seinen Bann auf die Frauen und verschachert sie dann an einen SM-Club“, erklärte Logan ruhig.
„Will ich wissen, wieso du solche Spuren erkennen kannst?“, hakte sein Boss vorsichtig nach.
Sein Kumpel lachte leise auf.
„Du kennst mich so lange und weißt nicht, dass ich dominant-sadistisch veranlagt bin?“, antwortete er mit einer Gegenfrage.
„Allerdings töte ich niemanden, sondern bereite Lust“, fügte er schnell hinzu.
David schmunzelte, für ihn war es keine Katastrophe, zumal er seinen Freund gut einschätzen konnte und wusste, dass dieser bestimmt keiner Frau gegen ihren Willen wehtat.
„Davon gehe ich aus, aber verschone mich mit Details, sonst springt mein Kopfkino an“, damit sah er ihn eindringlich an.
Logan schüttelte lachend den Kopf, diese Botschaft verstand er sofort, denn es war ein weiterer Punkt, den sie gemeinsam hatten.
„Ich lege mich eine Runde hin, wenn ihr mich braucht, wisst ihr ja, wo ihr mich findet“, verabschiedete David sich müde.
Logan sah ihm immer noch grinsend hinterher, dann schaltete er den Fernseher ein und zappte durch die Programme.
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Jo drehte das Wasser ab, kletterte aus der Dusche und trocknete sich sorgfältig ab. Eilig huschte sie in das Schlafzimmer zurück und zog die Sachen an, die auf dem Bett bereitlagen.
Einen Augenblick überlegte sie, ob sie ihre Haare föhnen sollte, doch dann entschloss sie sich lieber, einen Ausweg zu finden.
Mit angehaltenem Atem drückte sie die Klinke herunter und fühlte einen Steinbruch von ihrem Herzen fallen, als sich die Tür öffnete. Vorsichtig sah sie auf den Gang, wartete einen Moment, ehe sie schnell den Flur entlang lief.
An der Haustüre bemerkte sie Jörg, der mit dem Rücken zu ihr stand, somit fiel dieser Ausgang weg, aber es würde sicherlich noch eine andere Möglichkeit geben.
„Wäre ja auch zu leicht gewesen“, dachte sie ärgerlich und ging eilig in die entgegengesetzte Richtung. Leise schlich sie an etlichen Türen vorbei, doch nichts rührte sich.
Erst am Ende des Ganges hörte sie Matthias Stimme, der ziemlich sauer zu sein schien.
„Bring die Schlampe endlich her. Sie soll ihrer rothaarigen Freundin zeigen, dass es besser ist, sich mir hinzugeben“, befahl er in dem Moment in dem Jo sich an der Tür vorbeidrückte.
Nachdenklich blieb sie stehen und lauschte, redete er etwa von Sandra und ihr?
„Ich kann sie nur unter meinen Bann zwingen, wenn sie sich mir beim ersten Mal freiwillig hingibt, also quatsch keine Opern. Unsere Kunden erwarten, dass wir liefern und die kleine Barkeeperin ist heiß“, bemerkte Matthias.
Verwirrt überlegte Joleen, was diese Aussage zu bedeuten hatte, bestimmt gab sie sich diesem gruseligen Kerl niemals hin. Doch dann fiel ihr seine samtige Stimme und ihre seltsame Reaktion auf ihn ein. Aber was meinte er damit, dass er sie unter seinen Bann zwingen wollte? Der Rest war klar, sie sollte die Rolle einer Nutte bekommen.
Entsetzt bemerkte sie, dass er wohl aufgelegt hatte. Schnell schlich sie sich zu ihrem Zimmer zurück, auf keinen Fall würde sie riskieren, dass er sie beim Lauschen erwischte. Es war einfach besser, wenn er nicht ahnte, wie viel sie bereits wusste.
Jörg kam zu ihr und brachte ihr eine Flasche Wasser und ein Tablett mit Obst und Käse.
„Falls du mehr brauchst, komm runter. Die Küche findest du im Erdgeschoss, die dritte Tür auf der linken Seite“, befahl er ihr leise.
„Lass mich gehen, bei mir ist nichts zu holen“, bat Jo noch einmal, auch wenn sie ahnte, dass es zu nichts führte.
„Vergiss es, gib dich ihm hin, dann wird es einfacher für dich“, damit war Jörg aus dem Raum.
Seufzend sah sie ihm hinterher, ehe sie einen Schluck trank, zumal sie ziemlich durstig war. Das Essen rührte sie nicht an, wer wusste schon, was auf sie zukam.
Es war spät, als die Tür aufging und der fremde Mann sie ohne ein Wort aus dem Schlafzimmer zerrte. Joleen sah, dass es draußen dämmerte, während er sie nach unten brachte und sie in ein Zimmer stieß, in dem Sandra und Matthias auf sie warteten.
„Gut, dass du da bist. Ich habe bereits auf dich gewartet“, bemerkte ihr Entführer mit samtweicher Stimme.
Sanny lächelte sie an, dabei räkelte sie sich lasziv auf einem Sessel. Ihr Négligé zeigte mehr als es verbarg, was auf Jo ziemlich billig wirkte.
Außer der Sitzgruppe gab es in diesem Raum nur einen riesigen Spiegel und ein genauso großes Himmelbett.
„Komm her, Babe“, befahlt Matthias und platzierte sie vor den Spiegel, sodass sie das Bett im Rücken hatten.
Sofort kam auch Sandra zu ihnen, sie ließ sich auf den Boden sinken und schob ihre Hand in das Hosenbein des Mannes. Ihre Augen waren flehend auf ihn gerichtet und spiegelte gleichzeitig die Gier in ihr wieder.
Abgestoßen wandte Jo sich schnell ab, dass was ihre Freundin da abzog, widerte sie einfach nur an.
Matthias legte beide Arme um ihren Oberkörper und drückte sie so an sich, dabei begegneten sich ihre Blicke in dem Spiegel.
„Ich will dich“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Dieses Mal jagte ihr seine Stimme keinen Angstschauder über den Körper, ganz im Gegenteil. Sie spürte deutlich, wie es in ihrem Unterleib zog, doch ein Blick auf ihre Freundin und sie riss sich schnell zusammen.
Sandra räkelte sich wieder gierig am Boden, bot ihren Leib dem Mann schamlos an, als ob sie es extrem nötig hätte. Angewidert schüttelte Joleen sich.
Die Berührungen des Kerls hinter ihr lenkten ihre Aufmerksamkeit erneut auf den Spiegel. Sanft rieben die manikürten Finger über ihre Brüste, während seine Zungenspitze ihren Hals liebkoste.
„Gib dich mir hin“, verlangte er heiser.
Sofort sprangen alle Alarmglocken in Jos Gehirn an, sie erinnerte sich zu genau an das Telefongespräch, dass sie belauscht hatte.
„Gib dich ihm hin, glaub mir, es wird dir gefallen“, gurrte Sandra, die sie mit einem hinterhältigen Grinsen ansah.
Erneut streichelten seine Hände zart über ihre Brüste, massierten sie und erregte sie, trotzdem schaffte Joleen es, dagegen anzukämpfen.
„Sieh in den Spiegel“, befahl Matthias leise und drehte ihr Kinn so, dass sie sich selbst beobachtete.
Er hielt sie in dieser Position, erwiderte ihren Blick im Spiegel, dabei strich er immer wieder sanft über ihre Brustwarze, die sich schon hart gegen den Stoff des BHs drückte.
Sandra war näher gekrochen und berührte vorsichtig Jos Unterschenkel, was sie erschrocken zusammenzucken ließ.
„Lass das“, herrschte Matthias die Frau an, die sich sofort zurückzog.
Langsam streichelten seine Finger von ihrem Kinn über ihren Hals, streiften ihre linke Brust und packten dann den Saum des Kleides, den er genüsslich nach oben zog.
„Du bist wunderschön und dein Körper reagiert sehr leidenschaftlich“, raunte er ihr wieder ins Ohr.
Jetzt nahm er das Ende des Kleides mit beiden Händen, trat einen Schritt zurück und zog es ihr über den Kopf. Verwundert stellte Joleen fest, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, wie er den Reißverschluss geöffnet hatte. Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, spürte sie erneut seine zarte Berührung auf ihren Brüsten.
Sanft strich er ihre feuchten Locken nach hinten, sodass sie ihr schwer über den Rücken hingen, ehe er seine Zunge wieder an ihrem Hals entlang streichen ließ.
Seine rechte Hand glitt über ihren flachen Bauch in das Spitzenhöschen, teilte ihre Schamlippen und massierte gekonnt ihre Klitoris. Ihr Herz schlug schneller, ebenso beschleunigte sich ihr Atem, während sie hart schluckte. Ihre Gedanken zerstoben und instinktiv spreizte sie die Beine.
Jede Gegenwehr erstarb, stattdessen drückte sie sich an seine streichelnden Finger, bis ihr Blick im Spiegel wieder auf ihre Freundin fiel.
Entsetzt erkannte sie, dass Sandra wie im Fieber ihr Negligé abstreifte und ihre Schenkel öffnete, um ein Gebilde willkommen zu heißen, dass aus Matthias Seite gewachsen war. Es sah aus wie der Tentakel eines Oktopus, allerdings ohne Saugnäpfe.
Sofort wehrte sie sich gegen die Berührungen, die ihr kurz vorher so gut gefallen hatten. Die Erregung brannte noch in ihr, aber ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren, das was sie da sah, konnte unmöglich echt sein.
„Keine Angst, dir passiert nichts, genieß es einfach“, flüsterte Matthias ihr zu.
„Was bist du?“, hauchte Joleen, ehe sie lustvoll aufstöhnte.
Ein heiseres Lachen ertönte und er ließ sie erneut aufstöhnen, in dem er zart über ihre Klitoris strich.
„Ist das nicht ganz egal? Hauptsache dir geht es gut“, antwortete er rau.
In dem Spiegelbild erschien ein zweites Gebilde, das sanft über ihre Brüste streichelte.
Benommen drehte sie den Kopf, um zu sehen, ob der Spiegel ihr vielleicht ein verzerrtes Bild bot, doch auch jetzt sah sie diese seltsamen Auswüchse. Ihr Blick glitt zu Sandra, die ihre Beine weit gespreizt hatte und sich dem Tentakel laut stöhnend entgegenbog. Die Spitze dieses Dings verschwand in ihrem Inneren, während sie sich auf dem Boden wand.
Dieser Anblick brachte Joleen zur Besinnung, egal was hier mit ihr passierte, so wie ihre Freundin wollte sie bestimmt nicht enden.
„Lass mich los“, stieß sie hervor und wehrte sich gegen ihren Entführer.
Seufzend ließ er von ihr ab, solange sie sich ihm nicht freiwillig hingab, würde er sie nicht in seine Gewalt bekommen.
Die Tentakel bildeten sich augenblicklich zurück und Sandra stöhnte frustriert auf.
„Verschwinde, und sag Jörg er soll herkommen“, befahl Matthias hart.
Mit einem bösartigen Blick auf Jo verließ Sanny den Raum, die Tür fiel laut ins Schloss.
Schnell zog Joleen das Kleid wieder über, als dieses Wesen sie endlich losließ. Unsicher sah sie den Kerl an, hier war eine Erklärung angebracht, aber ob er sich dazu herabließ stand in den Sternen.
„Was bist du?“, wiederholte sie ihre Frage ohne Hoffnung auf eine Antwort.
„Ihr Menschen würdet es wohl Dämon nennen“, antwortete er ihr und sah sie kalt an.
In dem Augenblick gab das belauschte Gespräch auch Sinn, doch Jo ließ sich nichts anmerken, zumal sie nicht wirklich glauben konnte, was sie hörte. Mit einem skeptischen Blick sah sie den Kerl an und zog eine Augenbraue hoch.
„Du glaubst mir nicht? Das ist egal, du wirst es schon noch sehen“, teilte er ihr mit und lachte gehässig auf.
In dem Moment ging die Tür auf und Jörg kam herein, jetzt trug er keinen arroganten Ausdruck mehr auf seinem Gesicht, sondern sah eher ängstlich aus.
~~°~~
Die Recherchen liefen auf Hochtouren, selbst die kleine Mannschaft um David stürzte sich ins Internet, um irgendwie eine Spur zu finden.
Logan konzentrierte sich dabei auf illegale SM-Clubs, die natürlich nicht offen in den allgemeinen Rubriken standen. Gott sei Dank hatte er seine Beziehungen und würde allein durch die Foren, in denen er angemeldet war, eher in diese Kreise kommen, allerdings dauerte es seine Zeit.
David sah ihm über die Schulter, als er einen geheimen Zirkel auf seinem IPad in Augenschein nahm.
„Vergiss es, die spielen nur. Ein paar der Leute kenne ich persönlich“, murmelte sein Anführer.
Logan vermied es ihn anzusehen, denn ein breites Grinsen lag ihm auf den Lippen. Das war das letzte Geheimnis, das zwischen den Freunden gestanden hatte und er war verdammt froh, dass er auch bei diesem Thema nicht mehr so aufpassen musste.
„Irgendwelche Infos vom Hauptquartier?“, wollte er stattdessen wissen.
„Ich habe ihnen deine Vermutung weitergegeben, natürlich ohne dich zu erwähnen. Bisher ist ihnen diese Kleinigkeit entgangen“, antwortete David seufzend.
Es war zumindest eine logische Erklärung, warum dieser Bastard ihnen immer wieder durch die Lappen ging, sie suchten in den falschen Kreisen. Außerdem durften sie davon ausgehen, dass hier finanzkräftige Kunden in das Geschehen verwickelt waren. Nutten bekam man an jeder Ecke, aber Mädchen, die man bis zum Tod quälen konnte, stellten eine ganz besondere Ware dar.
„Es ist ziemlich sicher, dass sie sich noch im Land aufhalten, also müssen wir auch hierbleiben. Darüber hinaus haben sie die Leichen obduziert und Fingerabdrücke gefunden, die nicht von dem Dämon stammen“, erzählte David weiter.
„Interessiert es uns, von wem die Abdrücke sind?“, wollte Logan wissen.
Unschlüssig zuckte sein Kumpel mit den Schultern, im Grunde war es herzlich egal, an wen der Dreckskerl seine Opfer verkaufte. Es ging sie nichts an, diese Personen waren das Problem der Menschen und sollten es auch bleiben.
„Ein Großindustrieller mit sehr viel Geld und ein Drogendealer wurden identifiziert, aber diese Spur verlief im Nichts. So wie es aussieht, hat unser Freund keinen Kontakt mehr zu den beiden Verbrechern oder sie brauchen im Augenblick keinen Nachschub“, antwortete David seufzend.
„Wissen sie denn mittlerweile, mit wem wir es zutun haben? Darüber hat sich unser Hauptquartier bisher ausgeschwiegen“, erkundigte Logan sich.
Es gab wenig Gründe, warum man ihnen den Namen des Dämons nicht mitteilte. Entweder sie wussten ihn nicht oder es war ein so mächtiges Wesen, dass sie es für sich behielten. Manchmal war es einfach besser dem Feind ohne Informationen entgegen zu treten.
„Es ist Namtar, keine Ahnung, wie er sich momentan nennt, oder wie er aussieht. Wir können davon ausgehen, dass er einen männlichen Körper gewählt hat, damit er die Frauen in seinen Bann schlagen kann. Aber der Name spielt ohnehin keine Rolle“, bemerkte David.
Logan nickte zustimmend, es war egal, wen sie jagten und wie er aussah, am Ende würden sie ihn bekommen.
Kapitel 3 - Gefährliche Versuchung
Matthias deutete auf einen Sessel und lächelte Joleen hinterhältig an.
„Setz dich“, befahl er leise.
Sofort schüttelte sie den Kopf, sie war immer noch nicht sicher, was sie gesehen hatte, vielleicht lag es an dem Wasser, welches man ihr gab.
„Nein, wir haben dir keine Drogen ins Essen gegeben“, teilte der Mann ihr mit, während er weiterhin auf die Sitzgruppe zeigte.
Schnell setzte sie sich, woraufhin auch ihr Entführer Platz nahm, nur Jörg blieb hinter ihr stehen.
„Wieso weißt du, was ich denke?“, wollte sie leise wissen, die ganze Sache wurde ihr immer unheimlicher.
„Ich besitze eine sehr gute Menschenkenntnis und die Frage stand dir deutlich ins Gesicht geschrieben. Du kannst mir glauben, dass auf eurer schönen Welt so einiges herumkreucht, was ihr nicht seht“, teilte er ihr lächelnd mit.
„Und was hat das mit mir zu tun? Lass mich doch einfach gehen, dann sehen wir uns garantiert nie wieder“, versuchte sie noch einmal ihn umzustimmen.
Jetzt lachte der Dämon laut auf und schüttelte unwillig den Kopf.
„Ich werde dich auf keinen Fall freilassen, im Gegenteil du wirst dich früher oder später freiwillig an mich binden“, meinte er gelassen und zog an seinen Ärmeln.
„Bestimmt nicht“, zischte Joleen, allein der Gedanke an das, was eben passiert war, verursachte ihr Übelkeit.
„Deine Freundin war kooperativer, so hat sie uns auch verraten, wo wir dich am besten erwischen. Weißt du eigentlich, wie eifersüchtig sie auf dich ist?“, wollte Matthias jetzt wissen.
Schnell schüttelte sie den Kopf, er musste lügen, es gab nichts, was Sandra ihr neiden könnte.
„Egal, sie wird es dir bei Gelegenheit selbst erzählen. Ich möchte, dass du dich mir hingibst“, erklärte er ihr wieder mit einem selbstgefälligen Lächeln.
„Du kannst mich mal, ich gehe nicht freiwillig mit dir ins Bett“, stieß Jo hervor und verschränkte die Arme vor der Brust, gleichzeitig schlug sie die Beine übereinander.
„Jörg“, bellte Matthias, ohne den Mann anzusehen.
Mit einem leidenden Ausdruck in den Augen trat Jörg jetzt vor sie und legte Stück für Stück seine Kleidung ab.
„Soll er mich vergewaltigen, damit du ein leichteres Spiel hast?“, fragte sie ungläubig, dabei versuchte sie, den Freund von Sandra zu ignorieren.
Obwohl es nicht mal klar war, ob er wirklich mit ihr zusammen war.
„Sieh ihn dir an, ist das nicht ein Prachtkerl?“, wollte Matthias lachend wissen.
Darin musste Jo ihm Recht geben, er war muskulös, schlank und sehr attraktiv mit seinen halblangen, blonden Haaren, doch in seinen Augen stand unsägliches Leid. Irgendwas lag ihm auf der Seele.
„Lass ihn“, befahl sie, ehe sie darüber nachdenken konnte.
Wieder erntete sie nur ein Lachen, dann kam der nächste Befehl, den sie nicht wirklich verstand.
„Verwandle dich“, knurrte der Dämon.
Joleen schrie erschrocken auf, als der Mann auf die Knie ging und seine Haut aufplatzte. Graues Fell erschien, erst büschelweise, ehe es den ganzen Körper bedeckte, der sich langsam regelrecht verbog.
Gebannt konnte sie den Blick nicht von diesem grausamen Schauspiel nehmen. Sie beobachtete, wie der Schädel sich verformte und zu einer Wolfsschnauze wurde, ebenso bildeten sich aus Händen und Füßen die Wolfsläufe und Tatzen.
Knurrend stand der Wolf vor ihr, doch in seinen Pupillen erkannte sie, dass er alles nur unter Zwang tat. Mitleid trieb ihr die Tränen in die Augen und sie streckte eine Hand aus, aber ein weiteres Grollen ließ sie innehalten.
„Gib dich mir hin, freiwillig, sonst endest du als Wolfsfutter“, verlangte Matthias in diesem Augenblick.
Joleen wusste genau, dass er bluffte, er würde seine Kunden nicht enttäuschen, hier ging es nur darum, sie einzuschüchtern. Langsam erhob sie sich, ihre Knie zitterten und sie schluckte schwer, doch ihre Stimme klang ruhig.
„Dann soll er mich fressen“, sagte sie leise und blickte dem Wolf in die Augen.
„Das ist nicht dein Ernst“, zischte der Dämon und beobachtete sie feindselig.
Bisher war bei dieser Drohung jede Frau zusammengebrochen, nur dieser rothaarige Teufel hielt ihm stand, was ihn enorm ärgerte.
„Doch ist es. Lieber sterbe ich jetzt und hier, als mit dir das Bett zu teilen und so zu werden wie Sandra“, rief Jo und hob den Kopf.
Der Wolf knurrte wieder, aber er bewegte sich nicht auf sie zu.
~~°~~
Logan seufzte frustriert auf, sie waren jeder Möglichkeit nachgegangen, dabei schlossen sie etliche Clubs und Vereinigungen aus, trotzdem blieben immer noch zu viele Plätze, wo dieser Bastard stecken konnte.
David legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Ganz ruhig Kumpel. Keiner erwartet ein Wunder, wir werden ihn finden, und wenn wir jeden einzelnen Stein auf diesem Planeten umdrehen müssen“, versprach er grimmig.
Patrick knurrte leise, er hatte sich in den Polizeicomputer eingehackt und sichtete die Dateien, die es zu den verschwundenen Mädchen gab. Bisher wussten die Behörden ja noch nicht, dass die zwei Töchter tot waren.
„Die Menschen sind auch nicht viel schlauer als wir. Eine der beiden Opfer wurde in der Nähe von Hamburg entführt, die andere in München. Die Spur zieht sich quer durch das Land, verliert sich dann aber hier in Berlin“, teilte er dem Rest mit.
„Dafür wissen wir etwas mehr, denn er hat mit seiner Kreditkarte eine Limousine gemietet, die er in Dresden wieder abgegeben hat. Wie er von dort aus weiter gekommen ist, können wir nur schätzen“, meldete Gery sich.
Alle fünf Gestaltwandler waren darin ausgebildet, sich in Systeme zu hacken und die Spuren zu verfolgen. Wobei Patrick hier das Genie darstellte, er knackte Sicherheitscode, Firewalls und sonstige Codierungen.
David war der Intelligenteste von der ganzen Truppe, außerdem besaß er ein fotografisches Gedächtnis, was er einmal sah, vergaß er nicht wieder.
Gery wusste alles über Medizin, er flickte sie nach einem Kampf wieder zusammen, ebenso war er in der Lage magische Wesen und Menschen zu betäuben. Natürlich musste jemand das Opfer festhalten, aber er wusste alles über Narkosen und Betäubungsmittel, als Arzt verwunderte das nicht.
Logan war der Kämpfer der Gruppe, er schaffte es seinen Gegner im Nahkampf zu töten, sobald er es darauf anlegte und bisher hatte ihn niemand besiegen können.
Bei jedem der Männer gab es ein Spezialgebiet, auf dem ihm keiner das Wasser reichen konnte, deshalb gab es auch keine erfolgreichere Truppe in der Gemeinschaft der magischen Wesen.
„Lasst uns, das was wir haben zusammenfassen und ans Hauptquartier senden. Eine Pause wird uns guttun“, schlug Logan vor.
Müde rieb er sich über die Augen, während seine Kameraden ihm gerne zustimmten. Sie saßen schon seit Stunden an dieser Recherche und kamen einfach nicht wirklich weiter.
Wie vorgeschlagen sammelten sie alle Informationen, die sie erarbeitet hatten, luden sie als eine Datei auf den Hauptcomputer und schickten es per verschlüsselter Mail an ihre Kollegen in Irland.
„Hoffen wir mal, dass wir ihnen damit weiterhelfen konnten“, murmelte David.
Der Rest nickte ergeben, dann zerstreute sich die Gruppe, jeder versuchte, sich einigermaßen abzulenken. Die Zeit drängte, aber es war nicht so, dass sie noch nie in dieser Situation gewesen wären.
Es war immer ein Wettlauf, bei dem es darum ging das Schlimmste zu verhindern, egal ob sie einen Dämon, einen Vampir, einen Gestaltwandler oder ein Schattenwesen einfangen mussten. Auf der Erde gab es unzählige Geschöpfe, die unerkannt von den meisten Menschen ihr Unwesen trieben.
Logan dachte an die Seelen in den Heilstätten, die den Weg in die nächste Welt nicht fanden. Das nannte er mal ein grausames Schicksal, was ihm hoffentlich erspart blieb.
Ohne etwas zu sehen, starrte er aus dem Fenster, während seine Gedanken wild in seinem Gehirn herumschwirrten. Er fühlte sich rastlos und leer, dabei konnte er nicht mal den Finger darauf legen, was ihn so unzufrieden machte. Außer natürlich, dass sie immer noch hinter diesem verfluchten Dämon herjagten.
Seufzend drehte er sich um und ging zu Patrick, der am Computer saß.
„Geh ruhig ins Bett, ich übernehme die erste Schicht, kann eh nicht schlafen“, murmelte er.
Sein Kumpel sah ihn aus roten Augen an und nickte erleichtert, viel länger hätte er es nicht geschafft, wach zu bleiben.
~~°~~
„Nimm sie dir“, rief Matthias.
Jo zuckte erschrocken zusammen und schloss die Lider, gleichzeitig betete sie, dass es schnell gehen würde. Sie biss die Zähne aufeinander, damit sie nicht um ihr Leben bettelte, doch nichts geschah.
Vorsichtig öffnete sie die Augen und ihr Peiniger lachte laut auf. In seinen Pupillen glommen rote Punkte, während er sie kalt anblickte.
„Du hast mehr Rückgrat, als ich dachte“, gab er nachdenklich zu.
Stocksteif stand sie vor dem Sessel, dabei wanderte ihr Blick von dem Wolf zu dem Dämon, nicht sicher, von wo die größere Bedrohung ausging.
„Ich will dir noch mal Bedenkzeit geben, aber meine Geduld nähert sich dem Ende“, teilte Matthias ihr mit.
Unmerklich atmete sie auf und ihre Schultern sackten ein kleines bisschen nach unten, sie hatte sich also doch nicht getäuscht.
„Verwandel dich und bring sie in ihr Zimmer“, befahl er dem Werwolf, ehe er aufstand und den Raum verließ.
Kurz darauf stand Jörg wieder vor ihr, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, dass seine Arroganz unterstrich.
„Eben hast du nicht so gegrinst“, erinnerte Joleen ihn.
Gleichgültig zuckte er mit den Schultern, dann zog er sich betont langsam an, ohne sie aus den Augen zu lassen.
„Vielleicht möchtest du einen erfahrenen Mann ohne Tentakel in deinem Bett haben“, bot er ihr an.
Schnell schüttelte sie den Kopf, sie wollte weder diesen Dämon noch einen Werwolf.
„Ich dachte, du bist mit Sandra zusammen“, erinnerte sie ihn.
„Mit der Schlampe, die sich jedem an den Hals wirft? So einen schlechten Geschmack könnte ich gar nicht entwickeln“, antwortete er spöttisch, dann packte er sie am Arm und zwang sie aufzustehen.
„Aber du gefällst mir“, raunte er ihr ins Ohr, während er sie zur Tür brachte.
„Ich glaube nicht, dass dein Herr und Meister damit glücklich wäre, wenn du dich an mir vergehst, solange er nicht darf“, vermutete Joleen spitz.
Ein leises Knurren teilte ihr mit, dass das Gespräch wohl beendet war und kurz darauf schob er sie in ihr Zimmer. Deutlich hörte sie, wie er den Schlüssel herumdrehte, aufatmend hoffte sie, dass sie es schaffte, sich ihn vom Leib zu halten.
Müde lief sie zum Bett, dabei streifte ihr Blick das Tablett mit dem Käse und ihr Magen knurrte. Auch wenn sie befürchtete, dass doch eine Droge ins Essen oder ins Wasser gemischt war, aß sie etwas und trank einen Schluck. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es keine Halluzinationen waren, die sie gesehen hatte.
Nach einer kleinen Weile ging sie zum Kleiderschrank und öffnete ihn. Erstaunt sah sie weitere Kleidungsstücke, Dessous, Abendkleider mit tiefen Ausschnitten, aber ebenso Sportkleidung, T-Shirts und Jeans. Erleichtert streifte sie ihre Sachen ab und schlüpfte in ein langes Sleepshirt, anschließend zog sie einen schlichten, weißen Slip an.
Ohne darüber nachzudenken, ließ sie sich auf das Bett fallen, egal was der kommende Tag brachte, sie musste ausgeschlafen sein. Erschöpft schloss sie die Augen und schlief ein.
Am nächsten Morgen wurde sie von den Strahlen der Sonne geweckt, die durch die Vorhänge fielen. Ausgeruht stand sie auf, duschte und zog sich an. Jeans, T-Shirt und Sportschuhe sollten für jede Überraschung passen, falls sie wirklich einen Fluchtweg fand, wollte sie nicht in einem knappen Kleid fliehen müssen.
Der Schlüssel drehte sich im Schloss und Jörg erschien im Türrahmen.
„Ich soll dich in den Speisesaal bringen, also komm“, teilte er ihr mürrisch mit.
Jo überlegte einen Moment, ehe sie leicht nickte und ihm folgte. Sie gingen die Treppe herunter und kurz darauf schob er sie in einen hellen Raum mit einem Büffet und einem großen Tisch, an dem schon vier andere Frauen saßen. Unter ihnen erkannte sie Sandra, aber die sah sie nur spöttisch an.
„Viel Spaß“, raunte Jörg ihr zu und war sofort wieder verschwunden.
Irritiert blickte Joleen sich nach ihm um, weil sie seine Bemerkung nicht verstand, doch dann zuckte sie mit den Schultern, es war nicht wichtig, was der Werwolf meinte.
„Da ist ja unsere Eisprinzessin“, rief Sanny mit ätzender Stimme.
Die anderen Frauen drehten sich zu ihr um, in ihren Mienen sah sie ebenso wenig Freundlichkeit wie in dem Gesicht ihrer ehemaligen Freundin.
„Was ist los mit dir, Sandra?“, wollte Jo leise wissen.
„Was mit mir los ist? Du drängst dich sonst überall in den Vordergrund, musst immer die Beste sein und jetzt hat mich sogar unser Meister weggeschickt, nur wegen dir“, schrie sie ohne Vorwarnung.
Fassungslos schüttelte Joleen den Kopf, wie konnte man so die Wahrheit verdrehen?
„Du weißt genau, dass das nicht stimmt, aber vielleicht liegt das an dem Bann, den er über dich verhängt hat“, murmelte sie leise, darauf bedacht, dass niemand sonst sie hörte.
„Na klar, was anderes ist dir natürlich nicht eingefallen. Gib dich ihm hin, sonst tue ich dir weh“, riet sie bösartig.
„Wieso sollte ich das tun? Was bringt dir das?“, wollte Jo seufzend wissen.
Einen Augenblick sah es so aus, als ob Sanny ihr nicht antworten würde, doch dann richteten sich ihre blitzenden Augen auf sie.
„Wenn er dich gehabt hat, bist du wie wir alle und nichts Besonderes mehr. Anschließend werde ich wieder seine Favoritin sein“, erklärte sie leise.
Darauf antwortete Joleen nicht, es brachte einfach nichts. Schweigend ging sie zum Büffet, wo sie sich ihr Essen holte, dabei hoffte sie, dass sie irgendeinen Ausweg fand.
Sie blickte vorsichtig zu den Fenstern, nur waren diese vergittert, da würde sie nicht rauskommen.
Scheinbar ruhig setzte sie sich an den Tisch und begann mit dem Frühstück, obwohl sie innerlich zitterte.
„Hilf mir zu fliehen, dann hast du ihn sofort für dich“, schlug sie leise vor.
Ein höhnisches Lachen ließ sie zusammenzucken.
„Damit er wieder tagelang hinter dir herjagt? Ganz bestimmt nicht“, zischte ihre ehemalige Freundin.
Ein Versuch war es wert gewesen, jetzt wusste sie wenigstens, woran sie war. So schnell es ging beendete Jo ihre Mahlzeit und verließ den Speisesaal, doch vor der Tür wurde sie von Jörg aufgehalten.
„Wo willst du hin?“, wollte er wissen.
Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern.
„Ist mir eigentlich egal, aber ich möchte von dieser Furie da möglichst weit weg“, antwortete sie und deutete mit dem Daumen auf das Esszimmer.
Auf keinen Fall würde sie irgendjemandem zeigen, wie sehr die Worte ihrer ehemaligen Freundin sie getroffen hatten.
Verstehend nickte der Werwolf und zeigte dann auf die Haustür.
„Wenn du magst, gehen wir in den Park hinter dem Haus. Glaub ja nicht, dass du entkommen könntest“, warnte er.
Alles war besser als in ihrem Zimmer zu hocken und vor Angst zu schlottern, so stimmte sie ihm leise zu.
Höflich öffnete er ihr die Tür, über vier Stufen kam man direkt zu dem Tor, durch das man sie gestern geschoben hatte, dabei fühlte es sich schon viel länger an.
Kurz vor dem Eingangstor bog ein Kiesweg ab, lief am Zaun entlang bis zur Rückseite der Villa, auf diesen Weg führte Jörg sie jetzt. Misstrauisch beäugte Joleen ihn, immer auf dem Sprung, falls er sie antatschen wollte.
„Entspann dich, du hattest Recht, ich würde dich nicht anfassen, solange Matthias mir nicht die Erlaubnis gibt“, teilte er ihr ruhig mit.
Erstaunt sah sie den Werwolf an, doch er blickte nur geradeaus. So wie es aussah, hatte er schon zu viel gesagt.
Jo genoss den Spaziergang, die Sonne schien und der Himmel war strahlendblau, trotzdem sah sie sich unauffällig um, ob es irgendwo ein Schlupfloch gab. Dummerweise lief der Zaun rund um das Grundstück, dazu kam, dass Büsche und Hecken an den Zaunstreben hochwucherten. Hier gab es bestimmt keine Fluchtmöglichkeit, da war es wahrscheinlicher, dass sie durch das Tor abhauen konnte.
„Matthias erwartet dich heute Nachmittag um fünf in seinem Schlafzimmer. Du solltest es dir nicht so schwer machen, er bekommt dich ja doch“, riet Jörg ihr, ohne sie anzusehen.
Auf einen Kommentar verzichtete sie, auch weil es ihr nichts brachte, ihm ein weiteres Mal zu erklären, dass sie sich nicht freiwillig hingeben würde.
~~°~~
Die Mannschaft um David lungerte immer noch in ihrer Wohnung am Rande von Berlin herum, während sie auf die Auswertungen des Hauptquartiers warteten.
Die Stimmung war angespannt, aber die Männer hatten sich im Griff. Logan verbrachte den frühen Nachmittag zusammen mit Brian und Patrick im Fitness-Studio, um die überschüssige Energie loszuwerden.
Im Moment fühlte er sich zumindest ruhiger, auch wenn er ständig im Wohnzimmer auf- und ablief.
Endlich signalisierte ein eindringlicher Ton, dass ihre Leute in Irland ihnen eine Nachricht schickten. Sofort scharten sich alle um den PC in der Hoffnung, dass es neue Informationen gab.
David schob seine Kameraden ein wenig zur Seite, dann setzte er sich vor den Computer und öffnete das Mail-Programm.
Er überflog die Zeilen, die seine Kollegen ihnen geschickt hatten, so wie es aussah, waren sie auf die richtige Spur gestoßen. Logans Vermutung stimmte.
„Sie haben etliche Möglichkeiten ausgeschlossen, allerdings sind drei Städte übriggeblieben, in denen er sein könnte. Hamburg, München und Gummersbach im Oberbergischen Kreis“, teilte David den anderen mit.
„Gummersbach? Glauben die wirklich, dass er sich so weit vom Schuss einnistet?“, wollte Patrick wissen.
Nachdenklich nickte Logan, es war eine gute Idee sich eben nicht in der Großstadt aufzuhalten, außerdem gab es dort weniger Nachbarn, die neugierig wurden, falls er seine Kunden einlud.
„Was machen wir denn jetzt? Sollen wir uns aufteilen?“, erkundigte Brian sich.
„Aufteilen kommt nicht in Frage, dazu ist Namtar zu stark“, stoppte David den Vorschlag sofort.
Er gab einen Befehl ein und kurz darauf ratterte der Drucker. Die Informationen enthielten ebenso eine Landkarte und Bilder von den infrage kommenden Häusern. Es handelte sich um große, luxuriöse Behausungen, die eine gehobene Kundschaft zufriedenstellte.
„Hamburg liegt am nächsten, auch wenn ich nicht glaube, dass er dort ist, sollten wir keine Möglichkeit ausschließen. Wir brechen auf“, ordnete David an und tippte mit dem Finger auf die Karte.
Während seine Kameraden routiniert die Sachen zusammenpackten, rief er seine Leute in Irland an, um ihnen mitzuteilen, dass sie nach Hamburg gingen. Um die technischen Geräte würde sich ein Verbündeter kümmern.
„Packt die Klamotten in den Van, es ist schneller und unauffälliger, als ein Flugzeug zu bestellen“, befahl ihr Anführer, als er sein Telefon in die Jackentasche schob.
Eilig verstauten seine Jungs ihr Gepäck im Van, dann fuhren sie ab.
Alles war besser als weiterhin die Zeit totzuschlagen, auch wenn keiner wirklich davon überzeugt war, dass Namtar in der Hansestadt steckte.
An einer Raststätte hielten sie, um etwas zu essen, aber die ganze Gruppe war einsilbig und angespannt.
David telefonierte ein weiteres Mal mit dem Hauptquartier, ob sie noch irgendetwas herausgefunden hatten, doch es gab keine nennenswerten Neuigkeiten.
Die Fahrtzeit von Berlin nach Hamburg dauerte knappe drei Stunden, Logan fuhr und lehnte es ab, jemand anderen ans Steuer zu lassen.
Eine Marotte von ihm, die seine Kameraden grinsend akzeptierten, weil sie so ein wenig ausruhen konnten.
Ihre Regierung besaß in fast allen größeren Städten Appartements, in denen sie ihre Eliteeinheiten ungesehen unterbrachten, so auch in Hamburg.
Obwohl die gesamte Truppe darauf brannte, zu der Villa zu fahren, die sie auf der Karte gesehen hatten, stoppten sie in ihrem neuen Quartier. Es brachte nichts, die Aktion übers Knie zu brechen und vor lauter Übereifer Fehler zu machen.
Zusammen luden sie das Auto aus, sahen sich in der Wohnung um, ehe sie sich zu einer Lagebesprechung in eins der Zimmer zurückzogen. Auch hier fanden sie alle technischen Geräte vor, die sie brauchten.
„Mit ein wenig Glück können wir den Auftrag endlich abschließen und sind morgen zu Hause“, meinte Gery.
Seine Kameraden blickten ihn zweifelnd an, dieser Gedanke war zu schön, um wahr zu sein.
„Er hat ein Mädchen aus dieser Gegend entführt, ich glaube nicht, dass er sich so schnell wieder herwagt“, äußerte Patrick seine Zweifel laut.
Der Rest nickte leicht, aber sie durften einfach kein Risiko eingehen und so besprachen sie das Vorgehen, ähnlich wie bei dem Gutshof am Rande von Berlin.
~~°~~
Nach dem Spaziergang brachte Jörg sie in ihr Zimmer zurück und sperrte erneut die Tür ab. Hier saß sie schon den halben Tag und starrte aus dem Fenster.
Diese Warterei zermürbte sie, aber das war wohl genau das, was Matthias wollte. Für ihn war es ein großer Vorteil, wenn sie anfing zu grübeln.
Immer wieder lief Joleen in dem Raum herum, rüttelte an den Gittern vor den Fenstern, obwohl es viel zu hoch war, um zu fliehen.
Das Mittagessen wurde ihr von einer schweigsamen, alten Frau gebracht, die sie kaum ansah. Trotzdem atmete Jo auf, denn sie hatte keine Lust irgendeine weitere Mahlzeit mit Sandra zu verbringen.
Am Nachmittag erschien Jörg erneut, doch jetzt sah er sie nur ernst an, ehe er sie am Arm packte und zu dem Schlafzimmer brachte, in dem sie gestern gewesen war.
„Tu uns allen einen Gefallen und wehr dich nicht“, murmelte er, als er sie in das Zimmer schob.
Matthias erhob sie höflich aus der Sitzecke und kam auf sie zu.
„Ich hoffe, du hattest einen schönen Tag“, begrüßte er sie freundlich.
Misstrauisch sah sie ihn an, dann schüttelte sie leicht den Kopf.
„Nein hatte ich nicht, weil ich immer noch hier festgehalten werde. Gegen meinen Willen möchte ich betonen“, antwortete sie.
Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, doch es erreichte seine Augen nicht. Jo wusste, dass sie ihn nicht zu weit reizen durfte, nur im Moment schaffte sie es einfach nicht, ihr Mundwerk im Zaum zu halten.
„Komm her“, befahl der Dämon sanft.
Zu gerne hätte sie eigensinnig den Kopf geschüttelte, aber ihr war klar, dass er sie zwingen würde, immerhin war er um einiges stärker.
Langsam ging sie die paar Schritte zu ihm, dabei sah sie ihm fest in die Augen, obwohl sie innerlich vor Angst zitterte.
Wieder packte er sie bei den Schultern, drehte sie zum Spiegel und drückte sie an sich.
„Sieh dich an, du bist jung und hübsch“, murmelte er ihr ins Ohr.
Joleen wusste darauf keine Antwort, so nickte sie nur leicht.
„Willst du dein Leben wirklich wegwerfen? Ich verspreche dir, ich werde sehr sanft mit dir sein“, raunte er ihr zu, während seine Arme ihren Oberkörper umschlangen.
Offensichtlich war ihm aufgefallen, dass die Anwesenheit von Sandra, gestern, eher kontraproduktiv gewesen war. Heute blieben sie alleine.
Wieder wuchsen zwei Tentakel aus seiner Seite, zerrissen sein Hemd und strichen leicht über ihren Körper.
„Es wird etwas ganz Besonderes für dich sein“, hörte sie sein Versprechen.
Sanft legten sich die Tentakel um ihre Taille, während er mit seinen Händen ihre Jeans öffnete und mitsamt dem Slip herunterschob. Anschließend packte er sie bei den Schultern und schob die Tentakelspitze zwischen ihre Schenkel.
„Sieh hin“, befahl er ihr leise.
Ein Stöhnen entkam ihr und entsetzt spürte sie, wie sie nass wurde. Es war ein bizarres Bild, dass sich ihr im Spiegel bot, trotzdem konnte sie den Blick nicht abwenden.
Die glatte Spitze bohrte sich in ihr Inneres, während das zweite Gebilde vorsichtig über ihre Klitoris strich. Gekonnt entlockte er ihr ein weiteres Aufstöhnen, wobei ihr Atem jetzt stoßweise ging.
„Gib dich mir hin“, verlangte er heiser, gleichzeitig stieß sein Tentakel rhythmisch in sie.
Seine Hände glitten von ihren Schultern zu ihren Brüsten, massierten sie leicht durch den dünnen Stoff des T-Shirts hindurch, sorgten dafür, dass ihre Brustwarzen hart wurden.
Die Berührungen zwischen ihren Beinen schickten kleine Stromstöße durch ihren gesamten Leib und sie presste sich den beiden Tentakeln entgegen, nicht mehr in der Lage sich zu beherrschen.
„So ist es gut“, murmelte der Dämon an ihrem Ohr, während er erneut zart über ihre Klit strich.
Joleen schloss die Augen, lehnte sich an ihn, sie konnte nicht länger klar zu denken. So etwas hatte sie noch mit keinem Menschen erlebt, Matthias bohrte sich mit seinem Fangarm immer tiefer in sie, gleichzeitig reizte er ihre Brüste und ihre Klitoris.
„Sag, dass du mich willst“, verlangte er, doch in diesem Moment sprang die Tür auf und Jörg stand im Zimmer.
„Es tut mir leid, wir haben ein Problem“, flüsterte er dem Dämon zu.
Sofort riss Joleen die Augen auf und der Zauber war gebrochen. Entsetzt sah sie, dass sie mit heruntergelassener Hose an diesen Kerl gepresst dastand, während seine Tentakel zwischen ihren Beinen verschwanden.
Hektisch versuchte sie diese Gebilde wegzuschieben, sich zu befreien, was ihr auch gelang, aber nur weil Matthias sie im gleichen Augenblick losließ.
„Ich hoffe, es ist wirklich ein Notfall“, knurrte er und in seinem Gesicht blitzte es zornig auf.
Jörg nickte und flüsterte ihm etwas ins Ohr, dann liefen beide aus dem Raum. Joleen zerrte den Slip und die Hose hoch, ehe sie das Zimmer verließ, dabei dankte sie im Stillen dem Werwolf, dass er sie unterbrochen hatte. Sie musste unbedingt besser aufpassen und sich gegen diese Gefühle wehren.
Sie rannte den Flur entlang, bis sie zu ihrem Schlafzimmer kam, hier warf sie die Tür hinter sich zu und stürzte ins Bad. Hektisch riss sie sich die Kleider vom Körper, drehte das Wasser in der Dusche auf und bemühte sich die Berührungen dieses Wesens vom Leib zu waschen.
Tränen rannen ihr über das Gesicht, während sie sich vor Ekel schüttelte. Joleen wusste nicht, was in sie gefahren war, nur dass sie sich fast so liederlich benahm wie ihre ehemalige Freundin.
Immer wieder schrubbte sie über ihre bereits gerötete Haut, wie im Wahn, dabei versuchte sie, eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden.
Endlich stellte sie das Wasser ab, ihr ganzer Körper brannte, aber das störte sie nicht weiter. Müde trocknete sie sich ab, holte sich frische Kleidung aus dem Schrank und zog sich schnell an. Zu gerne hätte sie sich komplett in einen dicken Rollkragenpulli eingewickelt, natürlich fand sie keine Winterkleidung.
Unsicher, was als Nächstes passieren würde, ging sie zu einer Ecke in ihrem Zimmer und kauerte sich dort zusammen, die Tür ständig im Blick. So saß sie still, die Arme um die Knie geschlungen, während in ihrem Kopf das Chaos herrschte.
Niemand erschien, was ihr mehr als Recht war, in diesem Moment zog sie es vor von einem Werwolf getötet zu werden, als noch einmal dieser Versuchung widerstehen zu müssen. Immer wieder sah sie diesen seltsamen grünlich schimmernden Tentakel, der sich unnachgiebig in ihr Inneres schob.
Geschrei wurde im Haus laut und sie hörte Matthias, der den anderen Wächter anbrüllte.
„Seid ihr eigentlich zu blöd, um einen einfachen Befehl zu befolgen? Es kann doch nicht wahr sein, dass Jörg mich stört, weil ein paar dumme Gören sich auf das Gelände geschlichen haben“, tönte seine Stimme bis zu ihr.
Eine Hoffnung in ihr zerbarst, als sie den Grund der Störung erkannte. Wie gerne würde sie glauben, dass es irgendjemanden interessierte, wo sie war und was dieses Monster mit ihr vorhatte. Nur so wie es schien, gab es niemanden.
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Nach der Besprechung zwangen sich Logan und seine Freunde, wieder zu warten. Solange es heller Tag war, gab es kaum die Möglichkeit ungesehen an das Gebäude heranzukommen. Wie eingesperrte Raubtiere, schlichen sie durch ihr Quartier, knurrten sich leise an und versuchten die Spannung irgendwie in den Griff zu bekommen, was ziemlich an ihren Kräften zehrte.
Endlich gab David den Befehl zum Aufbruch, dieses Mal fuhr Gery, während der Rest sich besprach.
Das Haus hatte keinen Zaun, somit musste Logan nicht noch einmal auf seine Kletterkünste zurückgreifen, allerdings war es hier schwieriger ungesehen bis zur Hintertür zu gelangen.
Brian und David gingen gerade so als Hunde durch, aber einen Jaguar, einen Panther und einen Luchs konnten sie beim besten Willen nicht erklären.
Logan würde so tun, als ob er die Strecke zum Laufen nutzen wollte und sich verlaufen hätte, während Patrick und Gery im Van warteten.
Ein gutes Stück von dem fraglichen Haus parkten sie, Logan stieg aus und machte sich sofort auf den Weg.
Kurz darauf sprangen David und Brian verwandelt aus dem Wagen. Sie folgten ihrem Kumpel ohne sich sonderlich zu beeilen, obwohl sie lieber losgerannt wären.
Immer wieder schnupperten sie, wie Hunde am Wegrand, sahen sich unauffällig um, ehe sie weiterliefen.
Logan kam an dem Gebäude an und atmete tief ein, auch als Mensch konnte er den Geruchssinn des Jaguars nutzen, wenn er sich auf seine tierischen Sinne konzentrierte.
Einen Moment musste er die vielen Eindrücke sortieren, ebenso strengte er sein Gehör an, natürlich war es einfacher, sobald er sich verwandelte, doch das war nicht möglich.
Enttäuscht ging er auf das Haus zu, hier war niemand und er könnte schwören, dass sich auch in der letzten Zeit kein Lebewesen in dieser Villa aufgehalten hatte.
Als er an der Haustür stehen blieb, bemerkte er David und Brian aus den Augenwinkeln, die Wölfe umrundeten das Grundstück und so beeilte er sich, um zum Hintereingang zu kommen.
Seine beiden Freunde hatten sich schon zurückverwandelt und Brian knackte gerade ein Schloss, doch an ihren Mienen sah er deutlich, dass sie die gleichen Befürchtungen hegten.
Die Tür sprang auf und zu dritt betraten sie das Gebäude, Stille schwappte ihnen entgegen und der muffige Geruch von einem leerstehenden Haus.
Seine Kameraden verwandelten sich wieder, zusammen suchten sie jeden Raum ab, ob es irgendeinen Hinweis gab, dass der Dämon hier sein Unwesen getrieben haben könnte.
Enttäuscht traten sie den Rückweg an, als sie sicher wussten, dass diese Villa bereits eine ganze Zeitlang unbewohnt war. Gott sei Dank fanden sie keine menschlichen Überreste.
„Fehlanzeige“, bemerkte Logan, als sie beim Van ankamen.
Patrick fluchte leise, es wäre auch zu schön gewesen.
David und Brian verwandelten sich, zogen sich an und setzten sich zu den anderen. Schweigend fuhren sie zu der Wohnung zurück, die ihnen zur Verfügung stand.
„Ruht euch aus, morgen fahren wir nach Gummersbach“, ordnete David an.
Alle hatten geahnt, dass Hamburg sie nicht zum Erfolg führte, aber einen Fehler durften sie sich nicht leisten.
Während seine Freunde sich zurückzogen, telefonierte ihr Anführer mit dem Hauptquartier, teilte ihnen mit, dass das Haus verlassen war, und hörte sich die neusten Erkenntnisse an.
Es gab nicht viele Neuigkeiten, ihre Kollegen suchten immer noch mit Hochdruck nach Foren oder Gruppen, in denen Frauen für extrem harten SM angeboten wurden. Irgendwoher musste dieser Mistkerl seine Kunden bekommen.
Ernüchtert legte David auf, schüttelte leicht den Kopf, als er den Blick seiner Kameraden bemerkte, und zog sich dann zurück. Auch in dieser Nacht wechselten sich die Gestaltwandler ab, niemand wollte eine wichtige Mail verpassen oder eine üble Überraschung erleben. Das Appartement besaß keine Alarmanlage und sie hatten einfach zu viele Feinde.
Logan übernahm die erste Schicht, da er am kommenden Tag wieder fahren würde. Der nächste Stopp war Gummersbach, hier mieteten sie sich in einer kleinen Pension fünf Zimmer. Leider gab es in dieser Gegend keine Wohnung, die ihrer Regierung gehörte, aber damit konnte die Gruppe leben.
Müde strich Logan sich durch die blond-schwarzen Haare, eine Laune der Natur, dass er das Jaguarfell in Form seiner Haarfarbe behalten hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn in dem relativ unbedeutenden Städtchen zu fassen bekamen, war sehr hoch und seine Stimmung besserte sich von Minute zu Minute.
Endlich löste Brian ihn ab und er konnte tatsächlich bis zum Morgengrauen durchschlafen. Bei der Strecke, die vor ihnen lag, würden sie sich beim Fahren abwechseln und so brachen sie nach dem Frühstück auf.
Es bestand kein Grund sich zu beeilen, vor Sonnenuntergang war die Gefahr zu groß, erkannt zu werden. Dummerweise standen sie auch noch im Stau, der sie über eine Stunde aufhielt, außerdem beschlossen sie das Mittagessen in einer Raststätte zu sich zu nehmen.
Die Spannung stieg, ebenso wie ihre Laune, die Enttäuschung vom Vortag hatten sie verarbeitet, jetzt ging es darum, die nächste Chance wahrzunehmen.
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Joleen saß wie versteinert in der Ecke, starrte nur auf die Tür und zuckte bei jedem Geräusch in dem Haus zusammen. Irgendwann dämmerte sie weg, denn als sie aufwachte, ging gerade die Sonne auf.
Langsam stand sie auf und streckte sie sich, aufgeben war keine Option für sie und so verdrängte sie, was passiert war. Je eher sie hier wegkam, desto schneller konnte sie diese Erfahrung vergessen und wenn sie Jörg verführen müsste. Alles war besser, als von diesem Monster Matthias eingelullt zu werden.
Vorsichtig schlich sie zur Tür, doch zu ihrem Entsetzen war sie abgeschlossen. Irgendwann in der Nacht hatte jemand die Tür verschlossen.
Hysterisch schlug sie gegen das Holz, trat sogar dagegen und schrie laut um Hilfe, auch wenn sie wusste, dass ihr das nichts brachte.
Die Tür wurde aufgerissen und eine Hand stieß sie in den Raum zurück, augenblicklich war sie ruhig.
„Halt sofort dein dummes Maul“, herrschte Matthias sie an.
Joleen verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an. Ihr zitterten die Knie und ihr war schlecht vor Angst, aber sie würde nicht vor ihm kuschen, egal welche Macht er hatte.
„Sollen wir dich fesseln und knebeln, damit du still bist?“, fragte er sie mit einem hämischen Grinsen.
Sie schüttelte leicht den Kopf und wich jetzt doch einen Schritt zurück.
Der Dämon packte ihr Kinn und zwang sie ihm in die Augen zu sehen, dabei grinste er noch breiter.
„Wenn du wieder schreist, wirst du den nächsten Tag nicht überleben, haben wir uns verstanden?“, zischte er ihr zu.
Im Moment war nichts mehr von dieser seltsamen Anziehungskraft zu spüren, die sie gestern in seine Arme getrieben hatte.
Ohne ein weiteres Wort stieß er sie von sich, wandte sich um und verließ das Zimmer. Deutlich hörte sie, wie der Schlüssel sich im Schloss drehte und weinend sank sie auf das Bett. Ihre Nerven lagen blank, was angesichts der letzten Tage nicht verwunderlich war.
Gegen Mittag brachte Jörg ihr etwas zu essen und eine Flasche Wasser.
„Er wird dich so oder so brechen, niemand hat ihm bisher widerstanden, mach ihn nicht noch wütender“, riet er ihr leise.
„Hilf mir, bitte Jörg, ich muss hier weg“, flüsterte sie und sah ihn flehend an.
„Ich kann nicht“, blockte der Werwolf ab und schüttelte bedauernd den Kopf.
Ehe sie ihn anbetteln konnte, verließ er das Zimmer und sie blieb alleine mit ihren Gedanken und Ängsten zurück. Immer wieder sah sie sich selbst in diesem Spiegel, als der Tentakel sich in sie bohrte. Ekel ließ sie zittern und sie fragte sich zum hundertsten Mal, wie sie es so weit hatte kommen lassen können.
Durstig trank sie die halbe Flasche Wasser aus, während sie das Essen einfach nicht herunter bekam. Verzweifelt setzte sie sich auf das Bett und wartete, etwas anderes gab es nicht für sie zu tun.
Erst als es dämmerte, öffnete sich ihre Tür und der zweite Werwolf packte sie ohne ein Wort am Arm. Obwohl sie sich wehrte, so gut sie konnte, zerrte er sie ins Erdgeschoss und schubste sie in das Schlafzimmer von Matthias.
„Ich gebe dir eine letzte Chance“, bemerkte der Dämon, doch seine Stimme verfehlte ihre Wirkung.
Joleen stand zu sehr unter Druck, die Erinnerungen an den vergangenen Tag verhinderten, dass sie wieder auf ihn hereinfiel. Störrisch schüttelte sie den Kopf und blieb stur auf Abstand.
„Meine Geduld ist am Ende“, warnte er sie.
Gerade in dem Moment, in dem er sie packen wollte, hörten sie ein lautes Krachen und Sekunden später Stiefel, die über den Marmorboden trampelten.
Hoffnungsvoll blickte Joleen zur Tür, aber der Dämon war schneller, mit einer einzigen Bewegung war er bei ihr und stieß sie an die gegenüberliegende Wand.
„Bleib da und rühr dich nicht“, herrschte er sie an.
Benommen lehnte sie an der Wand, der Aufprall war ziemlich heftig gewesen und ihr Kopf dröhnte, doch sie hielt sich auf den Beinen.
Entsetzt sah sie, wie der Kerl vor ihr sich in ein seltsames Wesen verwandelte. Aus seinen Seiten wuchsen Tentakel, aus seinem unteren Rücken schlängelte sich ein Krokodilschwanz hervor und zwei gewaltige Hörner schoben sich aus seinem Schädel.
Die Tür flog auf und ein Mann stand im Eingang, er trat auf den Dämon zu und grinste.
„Vergiss es Namtar, du entkommst uns nicht noch einmal“, teilte er dem Wesen vor ihm mit.
So wie es aussah, hatte er Joleen gar nicht bemerkt und sie wusste, dass es ihre Chance war. Ohne darüber nachzudenken, sprang sie auf und rannte aus dem Raum. Am anderen Ende des Flurs sah sie einen weiteren großen Mann, der wie ein Soldat gekleidet war und laut fluchte.
Die Haustür hing schief in ihren Angeln, das sollte kein Problem mehr sein. Jo hielt darauf zu, doch sie hörte die schweren Stiefel immer näher kommen.
Zitternd stolperte sie aus der kaputten Tür und bemerkte, dass es angefangen hatte zu regnen. Mit einem Satz war sie über die vier Stufen gesprungen. Jetzt war nur noch das Tor vor ihr, wenn sie auf der Zufahrt war, hatte sie die Chance in den nahegelegenen Wald zu rennen und sich dort zu verstecken.
Verzweifelt warf sie sich gegen das Eisentor, das dummerweise klemmte, dabei horchte sie auf die Schritte, die immer näher kamen und die Stimmen aus dem Haus.
Endlich gab das Tor nach und sie spurtete auf die Straße. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass ihr Verfolger sich nicht lange mit dem Gartentor aufhielt, sondern mit einem Satz darüber sprang.
Sie war nicht einmal zwei Meter weit gekommen, als sich seine Arme wie Eisenspangen um sie schlossen. Vor Panik bekam sie keinen Laut heraus, doch sie wehrte sich mit allem, was sie zu bieten hatte.
Wild schüttelte sie mit dem Kopf, versuchte ihm einen Kopfstoß zu verpassen, gleichzeitig stemmte sie sich so gegen ihn, dass er fast aus dem Gleichgewicht kam.
Joleen strampelte, kämpfte gegen ihn an, in der verzweifelten Hoffnung freizukommen.
„Ganz ruhig, ich hab dich“, erklang seine dunkle Stimme an ihrem Ohr.
Noch war sie nicht gewillt aufzugeben und wieder stieß sie sich vom Boden ab, um ihn umzuwerfen.
„Beruhige dich“, zischte er ihr zu.
Sie hörte Schritte auf sie zukommen.
„Warte Logan, ich bin gleich da“, ertönte eine weitere Stimme.
Jo sah nichts mehr, ihre nassen Haare hingen ihr wie ein Vorhang ins Gesicht und Regentropfen rannen ihr in die Augen.
Wieder schüttelte sie den Kopf, um freie Sicht zu bekommen, als sie den großen Mann sah, der jetzt bei ihnen angekommen war. Er hielt eine Spritze in der Hand und sie versuchte, ängstlich zurückzuweichen.
„Ruhig, ganz ruhig, niemand tut dir was“, flüsterte ihr der Soldat zu.
„Ich gebe ihr eine Beruhigungsspritze“, teilte der zweite Typ seinem Kameraden mit.
„Nein“, bellte Logan hart, woraufhin der andere sich zurückzog.
Ihre Gegenwehr erlahmte, sie hatte keine Kraft mehr und sank erschöpft in sich zusammen. Sein Griff wurde sanfter, langsam glitten seine Hände über ihre Arme, ergriffen ihre kalten Finger, während der Regen auf sie niederprasselte.
„Komm ich bring dich ins Trockene“, murmelte er und schob sie ein kleines Stückchen von sich, allerdings ohne sie loszulassen.
Resignierend ließ Jo sich wieder in die Villa führen, dabei hielt sie den Kopf gesenkt, auf keinen Fall wollte sie dem hämischen Grinsen von Jörg oder seinem Kumpel begegnen.
„Alles gesichert, Namtar ist bereits auf dem Weg ins Hauptquartier, ebenso seine Werwölfe“, berichtete gerade ein Soldat seinem Vorgesetzten, der im Flur stand.
„Gut holt die restlichen Frauen, wir brechen auf“, befahl der blonde Mann, dabei sah er fragend auf Logan.
„Wie ich sehe, hast du sie wieder eingefangen, und weil du darin ja schon geübt bist, passt du weiter auf sie auf“, ordnete er mit einem breiten Grinsen an.
Logan knurrte leise, zog Jo aber etwas dichter an sich.
„Bin ich jetzt zum Kindermädchen degradiert worden?“, erkundigte er sich unwillig.
Es folgte keine Antwort, denn die restlichen Soldaten hatten alle Hände voll zu tun, um die vier Gefangenen unter Kontrolle zu bekommen. Sandra wehrte sich wie eine Furie, sie spuckte, kratze und biss.
Schnell trat der Mann mit der Spritze in der Hand auf sie zu, während zwei weitere Kerle Sanny festhielten, spritzte er ihr das Beruhigungsmittel. Sofort waren auch die anderen Frauen still, als ihre Anführerin zusammensackte.
„Möchte noch jemand von den Damen?“, wollte der Typ wissen und sah fragend in die Runde.
Betreten schüttelten sie die Köpfe und folgten den Soldaten problemlos zu einem Van, der Platz für acht Personen hatte.
„Fahrt schon mal vor, ich nehme mir ein Taxi und ordere uns einen Flug“, rief der Anführer der Truppe, als sie in das Fahrzeug gepfercht wurden.
Logan ließ Joleen auch jetzt nicht los, sondern sah sie eindringlich an. Verlegen wandte sie den Blick ab, sie war müde, völlig verängstigt und verunsichert. Zitternd saß sie neben ihm, während sie langsam die schmale Zufahrtsstraße entlang fuhren.
Texte: BoFeWo B.V., 6077 ZG St. Odilienberg
Bildmaterialien: BoFeWo B.V., 6077 ZG St. Odilienberg
Lektorat: Merlins Bookshop
Tag der Veröffentlichung: 09.04.2016
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