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Es ist kalt. Und dunkel. Viel zu dunkel, um noch einmal nach draußen zu gehen.
Ob die anderen noch wach sind?
Wohl eher nicht...

Ich will endlich einschlafen.
Aufstehen, ohne müde zu sein.
Reden, ohne Angst zu haben.
Über alles Mögliche reden. Über mich, über meine Probleme, meine Wünsche, meine Ängste.
Aber es geht nicht.
Ich habe doch niemanden.

Ali wird gerade geschlagen. Das muss weh tun. Er weint.
Heißt er überhaupt Ali? Oder war das wer anders?
Keine Ahnung...

Danach bin ich dran.
Ich will nicht. Ich kann nicht mehr.
Seine Hand ist eiskalt und hart. Die Faust ist fest.
Vielleicht wird er mir nichteinmal weh tun.
Vielleicht muss ich ihn lecken.
Unten, an einem Teil, das ich früher nie gesehen hatte.
Es fühlt sich eklig an.

Trotzdem ist es besser, als zu bluten.
Wenn ich zittere, dann ist er wütend.
Und ich will nicht, dass er wütend ist.
Denn dann schreit er wieder.
So laut. Direkt in mein Ohr.
Dass es weh tut.
Ich will nicht, dass es weht tut.
Nein, das will ich nicht.


Warum ist Mama noch nicht da?
Sie muss doch bald kommen.
Ja, das hat sie gesagt.
Dann wird sie mich holen und es wird wieder Reis zu Essen geben.
Und stilles Wasser.
Wir alle zusammen.
Papa, Direk, Mama und ich.


Ali bekommt gerade eine Tasse. Damit muss er umgehen können. Sie mit Steinen füllen und auf dem Kopf balanzieren.
Imun bekommt Rosen, die er verkaufen muss. Und er muss ein Lied singen.
Ich will auch singen! Aber sie geben mir nicht so eine Aufgabe.
Weil ich ein Mädchen bin. Und mein Körper zum Verkauf dasteht.

Oh nein. ER sticht dem Kind gerade ein Auge aus.
Vielleicht, damit es beim Betteln mehr bemitleidet wird.

ER kommt.
Meine Hände zittern.
Seine Augen wirken leer. Aber sie sind trotzdem durchdringend.
Gänsehaut.
Ich bin an der Reihe.

Aber nicht mehr lang.
Bald kommt Mama.
Wie sie es gesagt hat.

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Tag der Veröffentlichung: 05.04.2009

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