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Netty die Schlange hat tüchtige Zahnschmerzen, doch niemand traut sich ihr zu helfen.
Nur einer hat den Mut.


Netty, die Ringelnatter lag zusammengerollt, hinter dem Komposthaufen, zwischen welkem Rasenschnitt und trockenen Blätter und Sonnte sich, Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Mit halb geschlossenen Augenlidern lag sie dort schon eine ganze weile. Einmal drehte hoch oben am Wolkenlosen Himmel ein Bussard seine Kreise und hielt nach Beute Ausschau. Doch die Schlange war gut getarnt und trotz aller Schläfrigkeit auf der Hut.
Plötzlich und unerwartet zuckte das Schwanzende der Schlange heftig und wie von selbst öffnete sich ihr Maul mit den beiden Giftzähnen, welche allerdings statt Tödliches Gift, nur ein Betäubungs Gift enthielten. Kopfschüttelnd kappte Netty ihr Maul wieder zu und zischelte, „ ich glaub ich spinne“.
Sie schmatzte zwei, drei mal und machte sich daran ihren Mittagsschlaf fortzusetzen.
Doch irgendwas war anders, aber was?!
Langsam fielen Netty die Augen wieder zu. Sie seufzte und gähnte noch mal herzhaft, schüttelte den Kopf und schlief ein.
Ein stechender Schmerz im Maul ließ die Schlange aufspringen. Damit war der Mittagsschlaf endgültig im Eimer.
Vorsichtig befühlte Netty ihre Zähne mit ihrer gespaltenen Zunge. Nichts ungewöhnliches, dachte Netty.
Doch plötzlich erneut dieser Schmerz im Zahn, es fühlte sich wie rechts oben an. Was mache ich nur, wenn der Schmerz nicht wieder weg geht!?
Ich muß jemanden um Hilfe bitten, dachte Netty. Und ihr viel auch gleich das Rebhuhn ein. Schnell machte sich die Schlange auf den Weg. Das Rebhuhn wohnte unter einer alten Tanne und putzte sich gerade das Gefieder. Erstaunt schaute es auf die Schlange und fragte, „ Hallo Netty, was führt dich denn hierher“?
„ Hallo Rebhuhn, sagte Netty, du musst mir helfen“. „ Ich habe Zahnweh und du mußt bitte nachsehen was los ist’’.
„ Nein, das Rebhuhn schüttelte den Kopf, das mach ich nicht“.
„ Aber warum denn nicht“, wollte die Schlange wissen?
Das Rebhuhn schüttelte erneut den Kopf und sagte, „ nein, das tue ich nicht, ich habe Angst das du mich beißt“.
„ Ich beiße dich bestimmt nicht“, versicherte die Schlange. Doch das Rebhuhn hatte sich schon in die Wiese davon gemacht.
So ein Angsthase, dachte Netty. Genau, dann gehe ich eben zu Frau Hase.
Frau Hase saß vor ihrem Bau und putzte Möhren. „ Hallo, grüßte die Schlange, das sind aber schöne Möhren“.
„ Guten Tag Netty, erwiderte Frau Hase, du bist doch bestimmt nicht nur gekommen um meine Möhren zu bewundern, oder“?
„ Stimmt, sagte Netty, ich habe Zahnweh. Und du sollst bitte einmal nachsehen“.
Frau Hase setzte sich auf, nahm ihre Möhren und sagte zu der Schlange, „ nein, das tue ich nicht, ich habe Angst das du mich beißt“.
„ Das werde ich bestimmt nicht“, versicherte Netty. Aber es war zu spät. Frau Hase verschwand in ihren Erdbau.
Na, da kann man nichts machen, dachte Netty, dann werde ich eben die Feldmaus fragen.
Die Feldmaus lag unter einem Rübenblatt im Schatten und Döste so vor sich hin. Erschrocken sprang die Maus auf, als die Schlange zischelnd angekrochen kam.
Lachend zischte die Schlange,, hallo Maus, ich bin’s, Netty’’.
„ Musst du dich deshalb so anschleichen, schmollte die Feldmaus, ich habe mich ganz schön erschrocken“.
,, Entschuldige bitte, sagte die Schlange, aber du musst mir helfen“. „ Ja aber wie denn“, wollte die Maus neugierig wissen?
„ Ich habe Zahnweh, jammerte Netty und du sollst bitte einmal nachsehen“.
Die Maus traute ihren Ohren nicht und sagte, „ nein das tue ich nicht, ich habe Angst das du mich beißt“. Drehte sich um und verschwand zwischen den Rüben.
Netty schüttelte den Kopf und rief ihr hinterher, „ das tue ich bestimmt nicht“, aber das hörte die Maus schon nicht mehr.
Langsam kroch die Schlange auf die Wiese zurück. Vom nahe gelegenen Teich schallte lautes Gequake herüber. „ Genau, der Frosch, der hat keine Angst“, rief Netty und machte sich auf den Weg zu ihm.
Der Frosch saß auf einem Seerosenblatt und Quakte lustvoll in den Heiteren Himmel. Er hatte gut zu Mittag gegessen und war Satt und zufrieden mit sich und der Welt.
„ He, Frosch, hast du einen Moment Zeit für mich, rief die Schlange vom Ufer, ich brauche deine Hilfe“.
Der Frosch unterbrach sein gequake und sah zum Ufer. „ AH die Netty“, rief er.
„ Natürlich habe ich Zeit für dich, und wenn ich dir helfen kann, aber ich bleibe lieber hier auf meinem Blatt“.
„ Ich habe Zahnweh, erklärte die Schlange und ich bitte dich, einmal in mein Maul zuschauen“.
Der Frosch überlegte und sagte dann, ,, nein, das tue ich nicht, ich habe Angst das du mich beißt’’.
Enttäuscht sagte die Schlange, „Keiner will mir helfen, alle haben Angst das ich sie beiße, dabei habe ich doch Zahnweh schmollte sie“.
Jetzt tat dem Frosch die Schlange doch etwas leid. „ Geh doch zu Doktor Igel, rief er deshalb zur Schlange hinüber, der kann dir bestimmt helfen“.
„ Ich danke dir, lieber Frosch“, rief die Schlange zurück.
Der Igel wohnte in einem Hohlen Baumstamm, wo er auch seine Patienten behandelte. Eine Taube, zwei Drosseln, ein Hase, eine Maus und eine Libelle warteten auf ihre Untersuchung. Ein Eichhörnchen, welches gerade ankam schrie, als es die Schlange sah : „ Hilfe, versteckt euch, eine Schlange, und verschwand im Wipfel einer hohen Tanne. Als das die anderen Tiere hörten, suchten auch sie schnell das Weite. Nur Doktor Igel blieb ganz gelassen, denn im Ernstfall konnte er sich zu einer Stacheligen Kugel zusammenrollen.
„ Hallo Netty, sagte der Igel, was kann ich für dich tun“ ?
„ Guten Tag Doktor Igel, sagte die Schlange, der Frosch schickt mich“.
„ Wieso der Frosch, fragte der Igel, ich denke du bist Krank“?
„ Ja bin ich auch, zischelte Netty, ich habe Zahnweh und niemand wollte mir ins Maul schauen und da hat der Frosch mich zu dir geschickt“.
„ Na ja, sagte der Igel, da kann ich die anderen schon verstehen, das sie dir nicht ins Maul schauen wollten, die hatten bestimmt alle Angst gebissen zu werden“.
„ Aber ich wollte niemanden beißen, beteuerte Netty“.
Der Igel ging ganz nah an die Schlange heran und forderte die auf ihr Maul ganz weit zu öffnen. „ Oh, oh, sagte der Igel Kopf schüttelnd, das sieht nicht gut aus“.
„ Was soll das heißen“, wollte die Schlange wissen?
„ Du hast deine Zähne nicht ordentlich geputzt und jetzt hat sich der eine etwas Entzündet, halte dein Maul weit auf, ich werde den Belag entfernen und den Zahn mit einer Tinktur einpinseln“. Die Schlange nickte leicht mit dem Kopf, denn mit dem offenen Maul konnte sie ja nicht sprechen.
Geschickt schabte der Igel den Belag vom Zahn und pinselte eine Rosa Farbene Flüssigkeit auf die Stelle. Er reichte der Schlange einen Becher mit Wasser und forderte die auf zu spülen.
Netty spülte ordentlich und spuckte dann hinter sich ins Gras.
,, So, das war’s, sagte der Igel und jetzt immer schön die Zähne putzen’’.
,, Vielen Dank Herr Doktor’’, sagte Netty und versprach sich jetzt immer die Zähne zu putzen. Glücklich verschwand die Schlange im Gras.
Der Igel schnaufte erleichtert und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Etwas unbehaglich war ihm doch, bei der Behandlung der Schlange.

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Tag der Veröffentlichung: 18.10.2009

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