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Der Wundergarten

Irgend wo, auf dem Lande, stand ein Altes Bauernhaus. Dieses Haus war schon längere Zeit leer und unbewohnt. Und auch der Große Garten, welcher das Haus umgab, wurde von niemandem gepflegt. Die Natur konnte dort schalten und walten wie sie wollte.
Und das tat sie auch, mit einem erstaunlichen Ergebnis.
Viele Insekten lebten hier wie im Paradies. Doch irgendwie schien es nicht mit rechten Dingen zuzugehen.
Den ganzen Tag über flog ein Schmetterling durch den Garten. Nicht etwa mit eigener Kraft, sondern mit einem merkwürdigem Gerät auf dem Rücken. Dieses Gerät machte Lärm, zischte und Qualmte. Aber der Schmetterling brauchte seine Flügel nicht selbst zu bewegen, das tat nämlich die Maschine auf seinem Rücken. Und weil das nicht anstrengte und Spaß machte, knatterte der Schmetterling den lieben langen Tag durch den Garten.
Scheinbar störte sich niemand daran. Na ja warum auch.
Noch zwei , oder drei Schmetterlinge taten es dem ersten gleich. Sie konnten Gefahrlos umherfliegen, denn kein Vogel traute sich an diese lärmenden Schmetterlinge heran.
Aber das war noch längst nicht alles, in diesem Wundergarten.
Drüben, in der Nähe des alten Komposthaufens, lebte eine ganze Kolonie Regenwürmer. Nicht ungewöhnlich, aber trotzdem nicht normal. Denn die Würmer gruben nicht wie alle anderen Würmer, sondern jeder hatte einen großen Spaten, mit welchem die Gänge gegraben wurden. Und außerdem trug jeder einen Helm mit Lampe.
Zwischen den ehemals prächtigen Tomatenpflanzen zischten zwei Rosa Weinberg Schnecken auf Skiern hindurch.
Ein ganzer Schwarm Bienen tummelte sich in der Nähe eines Pflaumenbaumes, dessen Äste, welche voll mit Dreieckigen Pflaumen hingen, sich fast bis zum Boden bogen.
Aber statt Nektar zu sammeln um daraus ordentlichen Honig zu machen, naschten die Bienen nur, sie hatten nämlich keine Sammeltaschen. Sondern eine jede trug auf ihrem Rücken einen großen Beutel. Und in diesem Beutel befand sich ein Fallschirm, falls die Biene etwa abzustürzen sollte.
Am Kirschenbaum hingen Dunkel Blaue Kirschen und der Apfelbaum trug weiße Äpfel die alle Viereckig waren.
Am Rande des Gartens standen drei Tannen im Dreieck. Genau dazwischen hatten sich Ameisen einen schönen Ameisenhaufen gebaut. Direkt auf dessen Spitze stand ein Großer Kran. Mit dem zogen die Ameisen ihre herangeschafften Vorräte hinauf und ließen diese dann im innern in die Vorratskammer hinab.
Und die gesammelten Vorräte hohlten die Ameisen nicht etwa zu Fuß, wie sich das für Ameisen gehört, sondern mit großen Motor Karren.
Es ging dort zu wie auf der Autobahn.
Ein Stück weiter donnerte, laut johlend eine Horde Marienkäfer, auf Inleinern, über eine Ameisen Straße.
Dicht gefolgt von einigen Kellerasseln auf Skatboards.
Im Schutze eines verwilderten Stachelbeerbusches übten zwei Spinnen mit ihren Holzstelzen. Und das war bei acht Beinen und acht Stelzen wahrlich nicht einfach. Das Geklapper der Stelzen amüsierte zwei Frösche, welche an einem in der nähe liegenden kleinen Teich gemütlich auf einem Seerosenblatt lagen und durch ihre Sonnenbrillen in die Sonne schauten.
Doch davon bekamen zwei Hirschhorn Käfer nichts mit. Seit geraumer Zeit mühten sich die beiden , auf der anderen Seite des Teiches, mit ihren Surfbrettern ab. So richtig gelang es ihnen aber nicht, immer wenn die Bretter in fahrt kamen, verloren die Käfer das Gleichgewicht und fielen ins Wasser.
Darüber amüsierten sich drei oder vier Raupen, die von den Blättern, eines über dem Teich hängenden Astes, große Stücken mit ihren Motorsägen schnitten und genüßlich verzehrten.
Ein Fisch, welcher auf einer Luftmatratze paddelte, fraß genüßlich die herab fallenden Sägespäne.
Unter dem Kirschenbaum, mit den Blauen Kirschen, fuhren zwei Borkenkäfer auf Motorrädern ein Grasbahnrennen. Sie machten nur Pause zum Essen und Trinken, oder um ihre Mopeds auf zu Tanken.
Ja, hier in diesem Wundersamen Garten war alles etwas anders, oder ?!
Selbst die Fliegen leuchteten in den Buntesten Farben, wie Papageien.
Auf der anderen Seite des Gartens, im Schatten des großen Nussbaums, stand eine kleine Windmühle. Direkt Oben auf einem nicht mehr benutzten Maulwurfshaufen. In dieser Mühle wurden Nüsse mit Hilfe des durch Windkraft angetriebenen Hammers zerschlagen. Die weichen Kerne trug eine Feldspitz Maus dann in ihre Vorratskammer.
Wind kam auf und rüttelte an den Obstbäumen. Etliche Früchte wurden abgerissen und fielen zu Boden.
,, Aua", rief der Mann erschrocken, welcher direkt unter dem Kirschenbaum ein Nickerchen machte und fuhr hoch.
Er wischte sich die Augen, schüttelte den Kopf und murmelte ,, muß ich wohl geträumt haben".
Denn dieser Garten war zwar verwildert, aber trotzdem völlig normal.


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Tag der Veröffentlichung: 18.10.2009

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