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Eine Grille saß am Wegesrand und fiedelte, was das Zeug hielt. Diese Grille hieß Sibille und ihre große Leidenschaft war ihre Fiedel. Von Sonnen Aufgang bis Sonnen Untergang fiedelte Sibille, fast ohne Pause, aber auch Musiker müssen Essen und Trinken.
Einige der Nachbarn mochten ihre Musik gerne Hören, andere dagegen weniger. Diese verließen dann die Wiese und niemand regte sich auf.
Nur einer konnte und wollte die Wiese nicht verlassen. Das war ein Maulwurf. Er betrachtete die Wiese gewissermaßen als sein Eigentum, und konnte das schreckliche gefiedel und die Grille nicht leiden.
Er war zwar fast Blind, aber sein Gehör funktionierte um so besser. Naja, könnte man meinen, unter der Erde, wo ein Maulwurf ja die meiste Zeit seines Lebens lebte, bekäme er nichts von der Musik mit. Irrtum, durch die weit verzweigten Gänge und Tunnel, war das gefiedel überall zu Hören, denn die Grille hatte sich einen nicht mehr benutzten Maulwurfshügel zum Musizieren ausgesucht. Alles schimpfen und meckern des Maulwurfs nutzte nichts, die Grille ließ sich nicht von dem Hügel vertreiben.
,, Ach, wenn ich nur wüßte, wie ich diese schreckliche Grille loswerden könnte’’, jammerte der Maulwurf eines Tages als sein Freund die Waldmaus zu Besuch war.
,, Mh, brummte die Maus, ist es wirklich so schlimm’’?
,, Komm mit, forderte der Maulwurf seinen Freund auf, hör es dir bitte selber einmal an’’! ,, Gut, das will ich tun’’, sagte die Maus.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Grille. Schon von weitem war das gefiedel der Grille zu vernehmen. Als sie den Hügel, auf welchem die Grille saß und fiedelte fast erreicht hatten, blieb die Waldmaus stehen und lauschte.
,, Gar nicht so übel, sagte die Maus zum Maulwurf, fiedeln kann sie wohl’’.
Entrüstet drehte sich der Maulwurf zu seinem Freund um und sagte,, das ist ja wohl nicht dein Ernst, oder’’?! ,, Ich finde sie spielt wirklich gut, erwiderte die Maus, es gefällt mir, ich weiß gar nicht warum du dich so aufregst’’.
,, Aber wenn man daß gefiedel den ganzen Tag lang und überall hört, dann ist das nicht mehr schön, protestierte der Maulwurf, nicht mal ein vernünftiges Nickerchen kann man machen ".Nein, nein die Grille und ihr gefiedel muß weg", fügte der Maulwurf hinzu.
,, Hallo, kommt ruhig näher, forderte die Grille die Freunde auf, dann könnt ihr meine Musik besser Hören".
,, Hör bloß mit dem Krach auf, schimpfte der Maulwurf, sonst werfe ich dich von dem Hügel und zertrete deine olle Fiedel". Drohend fuchtelte er mit seinen großen Grabschaufeln in der Luft herum.
Erstaunt sah die Grille den Maulwurf mit großen Augen an und duckte sich.,, Bitt, bitt, bitte tu mir nichts, stotterte die Grille, ich will doch nur Musik machen".
,,Warte, forderte die Maus den Maulwurf auf, zog ihn mit sich ein Stück von der Grille weg, ich habe da ein Idee". ,, Na da bin ich aber gespannt", murmelte der Maulwurf mit Blick zurück auf die Grille.
,, Du mußt der Grille einen neuen Hügel bauen", sagte die Maus. ,, Ich glaube du spinnst", grollte der Maulwurf.
,,Am besten dort hinten, hinter der kleinen Hecke, am Bachufer, fuhr die Maus unbeirrt fort, dann hättest du ruhe".
,,Und wenn sie nicht will"? fragte der Maulwurf.
,,Ich könnte ja versuchen die Grille zu überreden, ich glaube auf dich würde sie sowieso nicht höhren", sagte die Maus zu ihrem Freund, den Maulwurf.
,,Das würdest du für mich tun"? murmelte der Maulwurf verlegen. ,,Ja natürlich, piepste die Maus, wir sind doch Freunde".,, Dann versuche bitte dein Glück", bat der Maulwurf und drückte die Maus herzlich.
Flink lief die Maus zur Grille und redete auf diese ein. Aber immer wieder schüttelte die Grille ihren Kopf und stampfte einmal sogar ärgerlich mit dem Fuß auf. Aber die Maus gab nicht auf. ,,Überlege doch welche Vorteile der Umzug für dich hätte, sagte die Maus zur Grille, dort hinter der Hecke am Bachufer könntest du ungestört fiedeln, sogar der Maulwurf wäre damit einverstanden". ,,Aber ich will einen Hügel, auf welchem ich fiedeln kann", verlangte die Grille bockig.
,, Du bekommst deinen Hügel ", versprach die Maus und lief zum Maulwurf.
,, Los komm Maulwurf, rief die Maus schon von weitem, die Grille ist einverstanden".
Zusammen machten sich die Freunde auf den Weg zum Bachufer, hinter der Hecke. Dort begann der Maulwurf sofort mit dem Bau des Maulwurfshügels.
Nach einer halben Stunde war es geschafft. Sich den Schweiß von der Stirn wischend, schaute der Maulwurf oben aus dem Hügel. ,,Ich bin fertig verkündete er, die Grille kann herkommen".
Eilig lief die Maus zur Grille und forderte diese auf mit zukommen.
Der Maulwurf hatte sich unterdessen hinter die Hecke zurückgezogen und beobachtete die Maus und die Grille.
Die Grille kletterte auf den Hügel, setzte sich und begann zu fiedeln.
Nach einiger Zeit tippte die Maus der Grille auf die Schulter. ,,Und bist du zufrieden"?
Die Grille unterbrach ihr gefiedel,,, ja ist in Ordnung" und fiedelte schon weiter.
Gemeinsam gingen die Maus und der Maulwurf zu dessen Wohnung und tranken gemütlich Kaffee und Assen Kuchen.
,,Du bist ein wirklicher Freund, sagte der Maulwurf zur Maus".
,,Ach gerne geschehen", antwortete diese.
Und hinter der Hecke, am Bachufer saß die Grille und fiedelte.


Ende

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Tag der Veröffentlichung: 18.10.2009

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