Hab ich was Falsches gesagt?
Es war Nacht. Damals war ich 5 Jahre.
Ja, mit 5 Jahren passierte es. Ich schlief, doch plötzlich wurde ich durch Schreie wach. Erst dachte ich es wäre nur ein Albtraum.
Gerade als ich mich wieder hinlegen wollte hörte ich erneut einen Schrei.
Ich bekam Angst und wollte zu meinen Eltern. Als ich auf der Treppe stand um runter zu gehen kam meine Mutter blutverschmiert in den Flur und schaute mich an.
Ihre Augen waren leblos trotzdem lächelte sie als sie mich sah.
Gerade als sie etwas sagen wollte kam ein fremder Mann in den Flur und rammte ihr ein Messer in den Bauch und sie spuckte Blut.
Aus Angst versteckte ich mich im Zimmer meiner Eltern.
Ich kroch in den Kleiderschrank und versteckte mich unter den ganzen Sachen.
Plötzlich hörte ich wie die Tür aufging und eine Stimme leise sagte „Komm raus Kleine, ich weiß das du da bist. Ich tu dir auch nichts.“
Langsam näherte er sich dem Schrank. Doch genau in dem Moment als er die Tür öffnen wollte, hörte ich wie unten die Tür aufgebrochen wurde und jemand die Treppe hinauf kam.
Die Stimme vor dem Schrank rannte zum Fenster, öffnete es und plötzlich war es still. Nur die Polizisten kamen weiter die Treppe rauf.
Ich fing an zu weinen und schrie aus vollem Hals in die Dunkelheit.
Mit einem Ruck wachte ich auf und schaute mich ängstlich um. „Schon wieder dieser Traum“ dachte ich. Ich fuhr mir durch die schulterlangen nussbraunen Haare und atmete tief durch. Langsam stand ich auf. Ich wusste dass ich nicht wieder einschlafen konnte.
Schnell schaute ich auf die Uhr. 5 Uhr. Ich ging langsam zum Bad um zu duschen.
Ich entkleidete mich und stieg unter die warme Dusche.
Das Wasser wusch den Traum und die Angst langsam von mir.
Nach einer guten halben Stunde stellte ich das Wasser aus und wickelte mich in ein Handtuch.
Ich ging wieder in mein Zimmer um mich anzuziehen.
Als ich fertig war hatte ich einen schwarze Röhrenjeans, ein schwarzes Top und eine schwarze Kapuzenstrickjacke mit langen roten Flügeln auf dem Rücken an.
Ich ging wieder ins Bad um mich zu schminken.
Ich schminke mich nie sehr auffällig, nur schwarzen Kajal und das war´s.
Ich kann solche Personen nicht leiden die sich meterdick Schminke auftragen.
Ich ging runter um zu frühstücken. Meine kleine schwarze Katze Hope, die mir, kurz nachdem der Vorfall war, zugelaufen ist, kam mich begrüßen.
Sie weicht mir nur zur Schule von der Seite und ist die Einzige die immer zu mir hält.
Sie mauzte mich lese an und stupste gegen ihren Fressnapf. Ich gab ihr Essen und sofort schlang sie es gierig runter. Ich holte mir nur eine Schale Müsli und aß sie langsam.
Als ich fertig war ging ich wieder hoch und packte meine Tasche. Heute war Montag, also musste ich in die Schule. Ich ging in die 9. Klasse.
Jetzt war es 7 Uhr also nahm ich mir meine Tasche und ging runter. Unten zog ich mir meine Sneakers an und ging los.
Während ich ging dachte ich über die Träume nach.
Jede Nacht erinnerte ich mich an das geschehen von vor 10 Jahren. Für mich war es das schlimmste was mir je passiert war. Nichts, rein gar nichts war schlimmer.
Kurz nach diesem Erlebnis kam ich in ein Heim. Ich mochte es nie.
Meine Zimmergenossin hasste mich von Anfang an. Ich wurde von jedem im Heim gehasst, sogar von den Betreuern.
Da mich niemand im Heim mochte wurden mir immer alle Gemeinheiten zugesagt.
Kurz nach meinem 15. Geburtstag durfte ich alleine in meinem alten Zuhause leben, da im Testament meiner Eltern stand, das mir alles gehörte vom Geld bis hin zum Haus und der Firma meines Vaters.
Mit dem Geld konnte ich locker 4 Jahre leben und die Firma verdient auch gut.
Ich war so in meine Gedanken vertieft das ich gar nicht merkte dass ich schon an der Schule angekommen war.
Als ich auf den Hof trat wurde ich sofort mies angemacht.
Während ich durch die Schülermassen ging hörte ich immer wieder wie ich angesprochen wurde, doch ich versuchte es zu ignorieren.
Meistens riefen sie so etwas wie „Schau mal unser Straßenkind ist wieder da“ oder „Stimmt es das du dir die Tattoos selber gestochen hast“ doch das schlimmste war „Na hast du wieder jemanden umgebracht oder bleibt es bei deinen Eltern?“
Ja das war das schlimmste. Über mich gibt es viele Gerüchte, doch so gut wie keines ist wahr.
Zum Beispiel das mit dem Tattoo. Es ist gar kein Tattoo sondern ein Muttermal.
Als ich es endlich geschafft hatte in die Klasse zu kommen, klingelte es auch schon.
Wir hatten jetzt Mathe. Ich hörte von Anfang an nicht zu.
Mathe konnte ich schon immer gut. Ich löste die Aufgaben schnell und ordentlich.
Nach einiger Zeit klingelte es und wir hatten 2 Stunden geschafft.
Jetzt hatten wir Pause. Während ich in die Mensa ging hörte ich wie viele über mich redeten.
In der Mensa holte ich mir wie immer einen Salat und setzte mich an meinen Tisch.
Irgendjemand hatte sich mal einen Spaß gemacht und meinen Namen auf den Tisch geschrieben und seither war der Tisch immer frei.
Keiner wollte mit mir irgendwas tun geschweige denn normal mit mir reden. Kurz nachdem ich mich hingesetzt hatte hörte ich wie die Mädchen am Nachbartisch anfingen zu tuscheln. „ Hast du schon vom neuen gehört? Der ist ja so süß.“
„Ja, ich hab ihn aber noch nicht gesehen. Bisher soll er aber an noch keiner Interesse gezeigt haben.“
„Wahrscheinlich wird er es gleich zeigen, immerhin macht sich Katharina schon schick.“
Kurz nach dieser Ansage hörte ich wie die Tür aufging und alle Mädchen hörbar die Luft einsogen.
Als alle wieder normal atmeten machte sich Katharina schon auf den Weg.
Woher ich das weiß? Ganz einfach. Man hörte sie durch ihre Absätze schon bevor sie überhaupt in der Nähe ist.
Naja, langsam drehte ich mich um. Immerhin wollte ich auch wissen, wie er aussah. Katharina war noch ungefähr 5 Meter von ihm entfernt.
Er war groß, ungefähr 1,90m, hatte viele Muskeln, längere schwarz-braune Haare die ihm bis in die Augen reichten.
Doch seine Augen waren atemberaubend. Die Farbe konnte man kaum beschreiben. So eine Art Eis- oder Kristallblau .
Er schaute sich im Raum um und es sah so aus als ob er jemanden suchte.
Als sein Blick an mir hängen blieb, spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz an meiner Schläfe. Schnell drehte ich mich um und rieb an der Stelle.
Es müsste ungefähr da sein wo mein Mal aufhörte.
Mein Mal ging vom Herz über Brust und Ohr bis hin zum Auge.
Ich hörte wie Katharina ihn fragte wie er den hieß doch er antwortete nicht.
Langsam drehte ich mich wieder zu ihm um und sah das er mit einem Apfel in der Hand sich einen Platz suchte und Katharina einfach ignorierte.
Egal an welchem Tisch er vorbei lief, überall wurde ihm ein Platz angeboten. Doch jedes Mal ging er einfach weiter.
Mir wurde mulmig als ich merkte wie er auf mich zu lief.
Als er schließlich an meinem Tisch ankam fragte er „Ist es in Ordnung wenn ich mich zu dir setze?“ Ich war erstaunt.
Ich hatte mit einer tiefen und rauen Stimme gerechnet doch nicht mit so einer weichen Stimme.
Gerade als ich nicken wollte kam Katharina und sagte gehässig „Sie redet nicht. Warum setzt du dich nicht einfach zu uns und nicht zu diesem Loser?“
Er allerdings überhörte diese Aussage nur und schaute mich weiter an.
Ich nickte kaum merklich trotzdem hatte er es anscheinend gesehen und setzte sich.
Katharina ging beleidigt doch nicht ohne mir vorher noch einen Todesblick ersten Grades zu geben. Ich ignorierte ihn nur. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen und schaute ihn an. „Wie heißt du?“ fragte er mich.
Ich zeigte auf den Namen der in den Tisch geritzt wurde er folgte meinem Finger und las. „Es freut mich dich kennen zu lernen Cleo. Mein Name ist Zane.“ Ich nickte als Zeichen das ich es verstanden hatte. „Redest du wirklich nie?“ fragte er weiter.
Ich schüttelte nur den Kopf. „ Warum nicht?“. Ich schaute weg, nahm mir meine Tasche und stand auf. „Hab ich was falsches gesagt?“ fragte er.
Ich schaute ihn traurig an und ging. Warum stellte mir jeder diese Frage?
Können sie es nicht einfach dabei belassen das ich nicht rede? Außerdem wie sollte ich auf so eine Frage bitteschön antworten?
Ich spürte seinen verwirrten Blick bis ich draußen war.
Was hatte ich jetzt? Ach ja, Englisch dachte ich.
Also machte ich mich auf den Weg zum Englischraum.
Der restliche Tag verlief ereignislos. Nach Englisch hatte ich Deutsch, dann eine Pause in der ich im Raum blieb, Geschichte und Kunst.
Zu guter letzt hatten wir noch eine Doppelstunde Sport. Ich liebe Sport.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, hatte ich eine schwarze dreiviertel Hose und ein braunes Top an.
Ich liebte Sport und noch mehr Geräte turnen. Letzteres machten wir heute.
Nach dem beide Stunden fertig wahren zog ich mich wieder um und ging raus.
Ich machte mich schnell auf den Weg nach Hause da ich keine Lust hatte Katharina und ihrer Gang zu begegnen, da ich wusste das sie mich nur fertig machen würden.
Als ich nach einiger Zeit zuhause ankam, begrüßte mich Hope freudig und sprang mir in den Arm. Ich streichelte sie während ich langsam nach oben in mein Zimmer ging.
Dort angekommen setzte ich Hope ab und legte meine Tasche an den Schreibtisch.
Eigentlich ist mein Zimmer recht schön. Viele denken jetzt bestimmt, dass mein Zimmer schwarz ist, doch da haben die Meisten falsch gedacht.
Mein Zimmer ist dunkel lila mit vielen Fotos von mir und meiner Familie.
An einigen Stellen ist mein Zimmer auch blau oder weiß. Mein Zimmer ist gemütlich eingeräumt, ich habe ein großes Bett.
Außerdem gibt es noch ein riesiges Bücherregal, einen Kleiderschrank und eine Kommode.
Ich setzte mich an den Schreibtisch und schlug das Geschichtsbuch auf. Gerade als ich mit meinen Hausaufgaben anfangen wollte klingelte mein Handy.
Ich ging ran und wartete, dass geredet wurde. „Guten Tag Missi. Ich wollte fragen ob du bitte kurz in die Firma kommen könntest wir brauchen deine Hilfe. Danke bis später Missi.“
Ich legte auf und schnaubte genervt.
Also ging ich wieder runter und streichelte Hope noch einmal bevor ich mich auf den Weg in die Firma machte.
Meinem Vater gehörte eine beliebte Modefirma und seit er Tod ist kümmere ich mich um die Firma. Leider gibt es oft Probleme oder sie brauchten Designs.
Ja, ich Designe auch. Auch wenn es viele nicht von mir denken das ich die neuste Mode Designe, es ist aber so.
Als ich nach einer guten halben Stunde endlich da war wartete auch schon William auf mich.
Er war es auch der mich angerufen hatte. „Guten Tag Missi. Geht es dir gut?“ ich nickte.
„Schön. Bitte komm doch mit ins Büro.“ wieder nickte ich.
William war ein guter Freund meines Vaters und der einzige der zu mir hielt, abgesehen von Hope.
Ich mochte ihn schon immer. Früher hatte er oft mit mir gespielt als ich meinen Papa in der Firma besuchte. Er hätte mich auch gern adoptiert doch durfte er das nicht, da er erstens nicht mein Pate war (was er allerdings werden sollte), zweitens hatte er zu wenig Zeit um sich um ein Kind zu kümmern.
Ihm war es aber zu verdanken dass ich schon mit 15 alleine leben durfte.
Auch leitet er die Firma wenn ich nicht kann, also so gut wie immer. Wir gingen durch die Fabrik hin zum Büro. Dort angekommen sah ich auch schon den ganzen Papierkram den ich durchschauen musste. Auch wenn William sich um die Firma kümmerte, musste ich doch alles regeln, von wegen Partnerschaft, Sponsoren, Unzufriedenheit der Kunden sowie Unterschriften bei allem Möglichen.
Ich ging genervt zu einem Stapel Briefe und schaute sie durch. Einige öffnete ich nicht einmal da es eh nur Werbung war.
Nach einer guten halben Stunde hatte ich den letzten Brief in der Hand und öffnete ihn.
Es war eine Anfrage für eine Zusammenarbeit mit einer anderen Firma.
Ich überlegte was ich antworten sollte, als ich einen Videoanruf auf dem großen Bildschirm bekam. Ich ging ran und sah einen relativ jungen Mann.
„Guten Tag Miss Redbird. Mein Name ist Night. Ich habe vor einiger Zeit eine Anfrage für eine Zusammenarbeit gestellt und bis jetzt noch keine Antwort bekommen, weshalb ich fragen wollte ob es ihnen recht wäre.“
Ich nickte und schrieb auf einen Zettel das ich den Brief gerade erst gelesen hätte und fragte was für Mode sie den herstellten.
So ging das noch eine ganze Zeit.
Am Ende unseres Gesprächs ( naja, eigentlich hatte nur er geredet ich hatte geschrieben) waren wir uns einig das wir nun zusammen arbeiteten wollen.
Danach machte ich mich wieder auf den Weg nach hause.
Dort angekommen setzte ich mich gleich an meine Hausaufgaben und war innerhalb von 15 min fertig.
Ich schaute auf die Uhr und sah das es schon 21:40 Uhr war.
Schnell ging ich runter in die Küche um Hope ihr Essen zu geben.
Danach ging ich wieder hoch und machte mich Bett fertig. Ich legte mich in mein Bett und fühlte mich beobachtet.
Leise tapste ich zum Fenster und machte die Gardinen zu und legte mich wieder hin. Nach einiger Zeit schlief ich auch schon ein.
Am nächsten Morgen wachte ich wieder wegen dem Traum auf.
Nachdem ich duschen war und mich angezogen hatte, fühlte ich mich wie am Abend zuvor beobachtet.
Als ich wieder ins Bad ging um mich zu schminken erschrak ich.
Mein Mal hatte sich wirklich ausgebreitet.
Direkt neben meinem Auge war plötzlich ein Schmetterling.
Er war wunderschön und trotzdem machte ich mir Sorgen darum.
Woher kam der Schmetterling?? Diese Frage beschäftigte mich beim Frühstück, auf dem Weg zur Schule und auf dem Hof.
Als ich den Hof betrat schauten mich alle komisch an.
Ich wusste nicht wieso, doch es war unschön. Kurz vor dem Gebäude stand Zane und schien auf jemanden zu warten.
Ich wusste nicht warum, doch ich hatte das Gefühl das er auf mich wartete.
Gerade als ich an ihm vorbei laufen wollte hielt er mich am Arm zurück. „Kann ich kurz mit dir reden?“ fragte er.
Ich überlegte, doch als ich merkte das er immer nervöser wurde nickte ich.
Er ließ erleichtert die Luft aus und ging mit meinem Arm in der Hand ins Gebäude.
Wir gingen auf die Schließfächer zu und vor seinem blieb er stehen. „Warum bist du gestern so schnell gegangen? Habe ich was falsches gesagt?“ fragte er.
Ich schüttelte den Kopf und schaute ihn wieder an. „Warum bist du den so schnell gegangen?“ ich schaute ihn nur an ohne irgendetwas zu tun.
„Was? Warum schaust du mich so an?“ ich schaute weg und ging zu Physik.
Ich merkte das er mir wieder hinterher schaute doch ich reagierte nicht.
Im Physikraum angekommen, setzte ich mich an meinen Tisch und wartete bis der Lehrer herein kam.
Heute wiederholten wir den Stoff um für die Arbeit nächste Woche zu üben.
Nach Physik (es war wieder eine Doppelstunde) war wieder Pause. Also machte ich mich auf den Weg in die Mensa.
Da ich heute keinen Hunger hatte setzte ich mich einfach an meinen Tisch und schaute aus dem Fenster. Ich war so in Gedanken vertieft das ich gar nicht merkte das Zane sich wieder an meinen Tisch setzte. Erst als er mich antippte bemerkte ich es.
„Warum gehst du immer weg wenn ich versuche mit dir zu sprechen?“ fragte er.
Erst wollte ich mich wegdrehen doch dann bemerkte ich das er mir ein Blatt und ein Stift vor die Nase legte.
Ich war überrascht denn anscheinend wollte er wirklich eine Antwort von mir.
Langsam nahm ich mir den Stift und schrieb. „Ich möchte nicht zu spät in den Unterricht kommen, deshalb gehe ich immer.“ „ Und warum hast du mir das vorher nicht schon gesagt?“ fragte er
„Wie hätte ich es dir sagen sollen? Normalerweise interessiert es auch niemanden was mit mir ist. Alle vergessen es immer.“
„ Ich hätte früher auf die Idee kommen sollen mich so mit dir zu unterhalten. Sagst du mir jetzt weshalb du nicht sprichst?“
„ Ich wüsste nicht was es dich angeht.“
„ Ich würde es aber gerne wissen.“
„ Ich möchte aber NICHT darüber reden!“ das nicht malte ich extra dick damit er merkte das ich nicht weiter auf dieses Thema eingehen würde.
Erst dachte ich, dass er mich jetzt in Ruhe ließ, doch da hatte ich leider falsch gedacht. „Stimmt es das dies an deinem Auge wirklich ein Tatoo ist?“ fragte er.
Ich atmete genervt aus schrieb aber trotzdem Nein auf meinen Zettel. „Was ist es denn?“
„Ein Muttermal“ „Aha. Wie alt bist du?“ Ich war überrascht, dass er mich so etwas fragte.
Schrieb aber trotzdem ganz höflich 15 hin. „Wie alt bist du“ fragte ich. „17.“ Gerade als er noch eine weitere Frage stellen wollte klingelte es.
Schnell nahm ich meine Tasche und schrieb Tschüss auf den Zettel.
Ich hatte jetzt Bio und freute mich gar nicht drauf. Weil mein Biolehrer mich nicht leiden kann bekomme ich immer extra Aufgaben auf.
Naja, ich kann es ja nicht ändern also ging ich trotzdem hin und zum Leidwesen meines Lehrers hatte ich auch jedes Mal meine Aufgaben mit und sogar richtig.
Das dumme heute war nur, dass ich ein paar Minuten zu spät kam und sofort Ärger bekam.
Na toll jetzt hatte ich auch noch einen Eintrag ins Klassenbuch bekommen.
Nach dem ich die Stunde endlich geschafft hatte musste ich weiter zu Chemie.
Noch ein Fach wo mich mein Lehrer nicht leiden kann. Eins stand fest. Dienstag ist, was die Schule angeht, der schlimmste Tag von allen.
Als ich aus Chemie zwar nicht unverletzt aber immer noch lebend und bei vollem Bewusstsein heraus kam ging ich erst einmal auf die Krankenstation unserer Schule. Ich hatte mir die linke Hand verbrannt.
Eigentlich nicht ich, immerhin hatte mich ein Mitschüler so geschubst, dass es gar nicht anders ging als in die Flamme zu fassen.
Miss Linsei unsere Schulkrankenschwester beäugte meine Verbrennung missmutig und schmierte eine brennende Creme auf die Wunde.
Zu guter Letzt wickelte sie noch einen Verband um meine Hand und meinte, dass ich morgen noch einmal zu ihr kommen sollte, da sie sich die Wunde noch einmal anschauen wollte.
Als ich dann endlich gehen durfte, war die halbe Pause schon um und da es regnete konnte ich nicht einmal raus gehen.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich durch die halbe Schule zu zwängen um endlich zum Deutschraum zu kommen.
Als ich den halben Weg geschafft hatte begegnete ich zu meinem Leidwesen Katharina und ihrer Clique. Ich merkte, dass die Mädchen sauer auf mich waren, da Zane sich mit mir unterhielt, die aber vollkommen ignorierte. Dass ich dafür nichts konnte interessierte die nicht im Geringsten.
„Lass die Finger von Zane er gehört einer von uns. Haben wir uns verstanden?“ fragte Jessica, die zweit größte zicke unserer Schule, mich, nachdem die Clique mich eingekreist hatte.
Ich schaute sie nur an und reagierte nicht.
Wie denn auch?
Sie hätten mir wahrscheinlich den Kopf abgerissen wenn ich mir einen Zettel und einen Stift gesucht hätte. So schaute ich sie einfach nur an.
Doch leider machte sie das so wütend, dass sie anfingen mich in ihrem Kreis hin und her zu schubsen. Doch nach kurzer Zeit stolperte ich und fiel der Länge nach hin.
Schnell rollte ich mich so klein es ging zusammen um die Tritte, die ich nun auf mir spürte, nicht überall hin zu bekommen.
Ich wusste das alle gerne auf mir herumhakten, doch das niemand sie davon abhielt weiter auf mich einzutreten schmerzte doch auch ein wenig in meiner Brust.
Das einzige das mich wunderte war, dass Katharina sich nicht daran beteiligte, sondern nur zu sah.
Gerade als ich dachte ich Fall gleich in Ohnmacht hörte ich eine wütende und trotzdem wunderschöne Stimme brüllen „Hört sofort auf mit dem Scheiß!! Was hat sie euch denn getan das ihr so gemein seid?“
„Schon allein ihre Existenz sollte verboten sein. Sie nervt und redet doch eh mit niemanden. Noch dazu ist sie auch noch hässlich“ schrie Katharina zurück.
Er antwortete nichts mehr sondern hob mich vorsichtig hoch und brachte mich weg.
Ich traute mich nicht meine Augen zu öffnen die ich verzweifelt zukniff.
Viel zu sehr hatte ich Angst zu sehen was sie mir angetan hatten. Leise fing er an mit mir zu sprechen.
„So etwas ist doch echt das Letzte und dann auch noch so viele auf einmal. Hey Cleo, hörst du mich?“ fragte er das letztere. Vorsichtig nickte ich.
„Okay ich werde dich jetzt nachhause bringen. Und ich glaub nicht das du die nächsten Tage in die Schule kannst.“ Wieder nickte ich bloß.
Langsam ging er mit mir im Arm auf einen Wagen zu und setzte mich sachte auf den Beifahrersitz. Zane selbst setzte sich ans Steuer und fuhr los. Durch die gleichmäßigen Bewegungen des Wagens schlief ich nach kurzer Zeit ein.
Als ich aufwachte, lag ich in meinem Bett und hatte an einigen Stellen an meinem Körper einen Verband um.
Ich überlegte krampfhaft, wie ich hierhergekommen bin und weshalb ich Verbände um hatte.
Nach einiger Zeit fiel mir wieder ein, dass Katharina und ihre Clique mich ja verprügelt haben und Zane meinte, das er mich nachhause bringen würde.
Zane! Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, dass er mich vor der Clique gerettet hatte.
Ich überlegte weshalb er es tat. Gerade als ich fast wieder eingeschlafen war ging meine Zimmertür auf und Zane kam mit einem hübschen Mädchen ins Zimmer.
Als sie merkten das ich wach bin fingen beide an zu lächeln und Zane kam an mein Bett und meinte „Du bist wach. Hast du schmerzen?“ ich schüttelte nur den Kopf und schaute an ihm vorbei zu dem Mädchen das bisher noch keinen Mucks gemacht hatte.
Zane bemerkte meinen Blick und stellte die Unbekannte vor.
„Cleo das ist meine Schwester Elena. Sie hat mir geholfen mich um dich zu kümmern und hat dich verbunden da sie eine Ausbildung zu Krankenschwester gemacht hat. Ich hoffe es macht dir nichts aus das sie dich auch umgezogen hat?“ ich schüttelte wieder den Kopf. Stattdessen hob ich meine Hand zum Gruß. Sie tat es mir gleich und lächelte mich freundlich an.
Plötzlich ging die Tür weiter auf und Hope kam rein. Ich lächelte sie an.
Sie kam auf mich zu gerannt und sprang mit einem Satz auf mein Bett und legte sich zu mir.
Ich fing an sie zu streicheln und fühlte mich sehr wohl. Zane kam wieder zu mir und legte mir einen Stift und einen Zettel auf den Bauch.
Erst schaute ich ihn fragend an, dann jedoch fing er an Fragen zu stellen.
„Sag mal, warum hassen dich diese Leute so sehr?“ Ich schaute ihn an und überlegte ob ich es ihm wirklich sagen sollte, entschied mich aber dann doch dafür zu antworten.
Ich nahm mir das Buch das auf meinem Nachttisch lag und fing an zu schreiben
>Sie hassen mich weil ich nicht rede, anders und eine Waise bin. Sie brauchen jemanden den sie mobben können und da ich keine Eltern habe, kann auch niemand sie bestrafen. Jetzt allerdings hassen mich alle Mädchen noch mehr da du mit mir, dem Außenseiter, redest aber sie, die Angesagten, ignorierst.< er las mit wären ich schrieb und schaute mich leicht traurig an.
„Ich wollte nicht, dass sie dich noch mehr hassen und es tut mir leid, dass sie dir wegen mir so wehgetan haben. Das war nicht meine Absicht.“
>Ich weiß das du es nicht mit Absicht gemacht hast und eigentlich kannst du ja auch nichts dafür wenn ich mich nicht wehre. < Er atmete erleichtert aus als er dies las.
So ging das noch eine ganze Weile in der wir einfach über alles Mögliche redeten oder schrieben, je nachdem.
Doch nach eine guten Stunde meinte Elena plötzlich, dass ich noch Ruhe benötige und sie und Zane gingen raus.
Allerdings nicht ohne mir noch einmal eine gute Nacht zu wünschen. Kurz darauf schlief ich auch wieder ein.
Als ich das nächste Mal aufwachte lag Hope immer noch neben mir.
Eigentlich war der einzige Unterschied das es diesmal heller als beim letzten Mal war.
Langsam stieg ich aus dem Bett und musste mich erst einmal am Bettpfosten festhalten, da mir schwarz vor Augen wurde.
Nach einigen Sekunden allerdings verschwand es wieder.
Immer noch langsam machte ich mich weiter auf zum Badezimmer.
Dort angekommen, zog ich erst einmal meine Klamotten aus und stieg unter die Dusche.
Nach einer guten halben Stunde fielen schon fast alle Verbände ab und ich ging wieder aus der Dusche.
Vor dem Spiegel betrachtete ich mich erst einmal.
Ich sah wirklich schlimm aus. Überall hatte ich Blutergüsse oder Schorfreste. Nachdem ich mit betrachten fertig war wickelte ich mich in ein Handtuch und ging wieder in mein Zimmer.
Dort wartete zu meiner Überraschung Elena schon auf mich.
Ich dachte sie und Zane währen schon wieder gegangen.
Als sie mich sah lächelte sie und sagte gut gelaunt „Ah du bist wieder wach das freut mich. Ich hoffe es stört dich nicht, dass ich hier bin doch ich dachte, dass du eventuell Hilfe beim Anziehen gebrauchen könntest. Also nur wenn du willst.“ damit schaute sie mich fragend an.
Ich nickte nur da mir schon beim Duschen alles wehgetan hatte und ich mir vorstellen konnte, dass es beim Anziehen unerträglich werden konnte.
Als wir fertig waren, gingen wir langsam runter. Als ich unten ankam sprang mir Hope gleich in die Arme und kuschelte sich an mich.
Ich ging weiter in die Küche wo Zane saß.
Ich setzte mich zu ihm an den Küchentisch und schaute ihn einfach nur an.
„Wie geht es dir?“ fragte er und schaute mich an. Ich legte den Kopf schräg und zuckte mit den Schultern.
„Hast du Hunger?“ fragte er weiter. Ich nickte.
Er stand auf ging zum Küchenschrank und holte eine Schüssel in die er Cornflakes schüttete. Danach ging er zu einer Schublade und holte einen Löffel.
Alles stellte er dann vor mich hin. Ich wollte gerade aufstehen um Milch zu holen, doch er war schneller. Er setzte sich, nachdem er mir die Milch eingeschüttet hatte, wieder zu mir und schaute zu wie ich mir den ersten Löffel in den Mund schob.
Ich schaute mich nach Elena um, sie stand im Wohnzimmer und schaute mit einer Tasse Kaffee in der Hand aus dem Fenster.
Ich holte aus meiner Hosentasche ein Blatt Papier und schaute Zane fragend an. Er verstand und holte für mich einen Stift.
Ich nahm ihn an und fing an das Blatt zu beschreiben.
>Wie seit ihr in das Haus gekommen? < Dies fragte ich mich schon die ganze Zeit. Er las es und fing an zu grübeln.
„ Naja ich hatte gehofft oder eher vermutet, dass du irgendwo noch einen Ersatzschlüssel hast. Durch Zufall fand ich ihn als ich unter dem Fenster nachschaute.“
>Hope hat dich einfach ins Haus gelassen? < Ich konnte mir nicht vorstellen das sie ihn einfach durchgelassen hat ohne ihn auch nur anzufauchen.
„Sie hatte mich zum Anfang angefaucht. Doch als sie dich gesehen hatte, hat sie mir sogar gezeigt wo dein Zimmer ist.“
Ich schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
Ich verstand es nicht, denn normalerweise sprang sie jeden an, der mir zu nah kam. >Warum seit ihr immer noch hier? < schrieb ich auf den Zettel.
„Wir hätten dich doch nicht einfach alleine lassen können, stell dir mal vor du wärst zum Beispiel
irgendwo ausgerutscht weil du noch nicht fit bist. Dann wäre niemand da gewesen der dir hilft.“
Ich war überrascht.
Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
Er muss mir mein Erstaunen angesehen haben, sonst hätte er nicht so plötzlich angefangen zu lachen.
Ich schaute ihn böse an, ich wusste nicht weshalb er so lachte.
„Sorry. Aber dein Blick war so schön. Warum hast du so erstaunt geschaut?“
>Ich hätte nicht gedacht dass das der Grund sein könnte. < schrieb ich auf meinen Zettel.
„Warum nicht, das ist doch normal oder etwa nicht?“
>Nein, normalerweise interessiert es niemanden wie es mir geht. <
„Das ist nicht dein ernst oder?“ ich nickte nur traurig und den Tränen nah.
Plötzlich spürte ich wie mich jemand in den Arm nahm.
Überrascht schaute ich auf. Tatsächlich, Zane hatte mich in den Arm genommen und drückte mich fest an sich. Nach einiger Zeit gefiel es mir und ich legte auch meine Arme um ihn.
So verweilten wir einige Zeit, bis uns ein Mauzen wieder in die Wirklichkeit holte.
Ich nahm Hope auf den Arm und streichelte sie ausgiebig.
„So, und was machen wir jetzt?“ hörte ich Elena fragen. Ich drehte mich zu ihr und zuckte mit den Schultern. „Wie wärs wenn wir einkaufen gehen. Dein Kühlschrank ist fast leer und wenn ich richtig gesehen habe, könnte dein Haus auch mal wieder einen Großputz vertragen.“ erklärte sie.
Ich schaute mich ein wenig um und bemerkte, dass mein Haus wirklich aussah wie ein Saustall.
Also nickte ich bloß.
Ich nahm ein genervtes Stöhnen hinter mir war und drehte mich um. Was ich dort zu sehen bekam brachte mich sogar zum Schmunzeln.
Zane stand total genervt da und schaute Elena wütend an. Anscheinend hatte er nicht besonders Lust aufzuräumen.
„Pech Großer. Du musst helfen und versuch nicht mal dich zu drücken, sonst gibt es riesigen Ärger.“ meinte Elena und schaute ihren Bruder böse an.
Dieser zog nur den Kopf ein und nickte brav. „Na dann. Los geht’s.“ Ich nickte, zog mir meine Sneakers an und ging zur Tür.
Elena und Zane folgten mir.
An der Tür angekommen nahm ich mir meine Schlüssel und mein Portemonnaie und machte die Tür auf.
Nachdem wir alle draußen waren schloss ich ab und drehte mich zu den beiden.
Nach einer guten Stunde hatten wir alles was wir zum Putzen brauchten und sogar noch ein paar Lebensmittel. Bei mir zu Hause angekommen ging es auch schon los.
Wir fingen unten an und arbeiteten uns von Zimmer zu Zimmer.
Es machte Riesenspaß, da wir fast die ganze Zeit herumalberten.
Ich glaub ich hatte seit dem Tod meiner Eltern nicht mehr solchen Spaß.
Wir waren so in die Arbeit vertieft dass wir erst merkten wie spät es war, als Zanes Magen anfing zu knurren.
Wir schauten alle überrascht auf seinen Bauch.
„Man hab ich ein Hunger!“ meinte er nur. Ich stand auf und ging in die Küche.
Dort angekommen holte ich alle Zutaten für Eierkuchen und fing an den Teig zusammen zu rühren. Nach kurzer Zeit kam auch Elena und half mir.
„Wie viele Zimmer müssen wir denn noch aufräumen?“ fragte sie.
Ich überlegte kurz. Heute hatten wir die gesamte untere Etage geschafft, dass hieß es fehlten nur noch drei Zimmer.
Ich hielt drei Finger hoch.
Sie nickte und wir arbeiteten weiter.
Zane fing nach einiger Zeit an den Tisch zu decken und setzte sich schon mal.
Während Elena die Eierkuchen briet, gab ich Hope ihr fressen.
Sie schien sich zu freuen.
Als alle Eierkuchen fertig waren fingen auch wir an zu essen.
Als wir fertig waren, räumten wir schnell die Küche auf und setzten uns ins Wohnzimmer.
Ich holte mir einen Stift und schrieb auf einen Zettel >Wo wollt ihr eigentlich Schlafen?<
„Wir machen es uns hier unten auf der Couch bequem“ antwortete Zane.
Ich überlegte und mir fiel ein, dass sie ja auch eigentlich in dem Zimmer meiner Eltern schlafen können, immerhin steht dieses ja leer.
Ich stand auf und gab ihnen ein Zeichen dass sie mir folgen sollen, das taten sie auch.
Ich ging die Treppe hoch und lief den Gang runter bis ans Ende.
Dort blieb ich vor der Tür stehen und zögerte kurz.
Seit dem Vorfall war ich nicht mehr in diesem Zimmer gewesen. Aus Angst an die Erinnerungen. Ich atmete tief durch und öffnete die Tür.
Langsam ging ich rein und schaltete das Licht ein. Zane und Elena folgten mir.
Ich schaute mich genau um und wie ich vermutet hatte kamen viele Erinnerungen, doch zu meiner Überraschung nur positive. Langsam ging ich zum Schrank und öffnete ihn. Man sah noch genau wo ich mich damals hingesetzt hatte, denn dort war eine kleine Kuhle.
Ich schloss den Schrank wieder und drehte mich zu Elena und Zane um, die mich aufmerksam beobachtet hatten. Ich zeigte mit meinem Arm auf das Bett und so an, dass sie ruhig hier schlafen können.
Elena lächelte und bedankte sich, damit lies ich die zwei alleine und ging in mein Zimmer. Dort angekommen zog ich mich um und legte mich in mein Bett.
Hope kam zu mir und kuschelte sich an mich. Ich fing an sie zu kraulen und ging in meinem Kopf noch mal den ganzen Tag durch.
Er war für mich etwas Besonderes gewesen, da ich seit langer Zeit nicht mehr irgendwas mit anderen Leuten gemacht hatte und schon gar nicht Dinge, die Spaß gemacht hätten.
Am meisten hatet es mich aber gewundert, dass ich ohne Probleme in das Zimmer meiner Eltern gehen konnte und das auch noch ohne schlimme Erinnerungen.
Nach einiger Zeit schlief ich schließlich ein.
Es war dunkel. Langsam schlug ich die Augen auf und schaute mich um.
Ich wusste weder wo ich war, noch wie spät es war.
Nach einiger Zeit hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte eine Tür erkennen. Langsam stieg ich aus dem Bett und ging auf diese zu.
Ich wusste nicht warum aber ich hoffte, dass die Tür offen war.
Ich hatte Glück und sie ließ sich öffnen. Vor mir erstreckte sich ein langer Flur mit vielen Türen.
Ich wusste nicht was ich nun machen sollte, also ging ich einfach los. Ich lauschte an jeder Tür ob dahinter irgendwelche Stimmen waren. Erst an der letzten Tür hatte ich Glück.
Auch wenn die Stimmen nur gedämpft zu mir durchdrangen konnte ich doch jedes Wort verstehen.
„Wie lange ist es her, seit du die Redbirds getötet hast?“ Ich erschrak als ich diese Frage hörte. Sollte das heißen ich bin bei dem Mörder meiner Eltern? Aber wenn das so ist, warum ließen sie mich denn am Leben und warum bin ich überhaupt hier? „Vor 10 Jahren.“ wurde geantwortet. Ich erschrak wieder.
Denn genau diese Stimme war es damals, die meinte, ich sollte aus meinem Versteck kommen und dies war auch die Stimme die ich gehofft hatte nie wieder zu hören.
„Wie alt ist jetzt die Tochter?“ „15“ „Gut geben wir ihr noch ein bisschen Zeit, dann wirst du auch sie töten und ich kann ihre Kraft in mich aufnehmen und dann, dann werde ich unbesiegbar sein.“
Ich verstand nur Bahnhof.
Was für eine Kraft wollten sie in sich aufnehmen? Oder warum dachten sie, dass ich so etwas überhaupt besaß?
Plötzlich ging die Tür auf und eine schwarze Gestalt kam heraus. Ich erschrak als ich sah, dass sie Blut überströmt war und fing an zu schreien.
Ich spürte wie an mir gerüttelt wurde und schlug erschrocken die Augen auf. Das Erste was ich sah war Zanes Gesicht. Das Zweite, das ich war nahm war, dass ich wieder in meinem Zimmer lag.
Immer noch geschockt sah ich Zane an, worauf er fragte ob alles in Ordnung ist. Unsicher nickte ich und schaute einfach leer nach vorn.
War das, was ich gerade gesehen hatte, wirklich echt oder nur ein böser Traum? Aber warum sollte ich so etwas träumen?
Hatte ich gerade etwa eine Art Vision gehabt?
Ich bekam nur am Rande mit das Zane immer noch leicht besorgt wieder aus meinem Zimmer ging und ich wieder allein war.
Woher wusste diese Person Dinge, die nur der Einbrecher wissen konnte?
Und über was für eine Kraft haben sie gesprochen?
Hat das vielleicht etwas mit der Erweiterung meines Mals zu tun?
Das waren einfach zu viele Fragen auf die ich keine Antwort wusste.
Nach Stunden war ich immer noch viel zu aufgebracht und verwirrt um noch schlafen zu können.
Das einzig Positive war, dass ich nicht schon wieder erleben musste wie meine Eltern starben.
Erschöpft ging ich runter in die Küche um mir einen Tee zu machen. Dort angekommen merkte ich, dass ich nicht als Einzige wach war. Auch Elena war anscheinend schon wach, da sie in der Küche saß und Hope kraulte. Leise ging ich zu ihr und setzte mich ihr gegenüber hin.
Sofort als Hope mich sah sprang sie über den Tisch zu mir.
Ich nahm sie und kraulte sie weiter.
Sie erschrak als sie mich erblickte. „Oh du bist wach. Ich konnte nicht mehr schlafen. Du anscheinend auch nicht.“ sie lächelte.
Ich schüttelte den Kopf und lächelte schwach zurück. Plötzlich fiel mir etwas ein. Schnell holte ich einen Stift und Zettel zu mir heran und schrieb > Sag mal, bekommst du eigentlich keinen Ärger weil du nicht im Krankenhaus bist oder Zane, weil er nicht in der Schule ist?<
Ich schob ihr den Zettel zu und schaute sie aufmerksam an. Sie las und schüttelte schnell den Kopf. „Meine Ausbildung ist schon zu Ende. Außerdem wurde Zane von unserem Vater entschuldigt bis es dir wieder besser geht. Auch er möchte nicht, dass dir etwas passiert.“ ich lächelte. So etwas Liebes hab ich schon lange nicht mehr gehört.
Ich hörte ein bittendes miauen und schaute zu Hope.
Die kleine schwarze Katze sprang runter von meinem Schoß, ging zu ihrem Fressnapf und schaute mich hungrig an. Ich stand auf und holte Katzenfutter, welches ich ihr auch gleich gab.
Während dessen kam auch Zane in die Küche und setzte sich zu seiner Schwester an den Tisch.
„Wie geht es dir?“ fragte er mich. Ich schaute ihn an und ging zum Tisch auf dem immer noch mein Zettel lag und schrieb >Mir geht es gut. Es war nur ein Alptraum. Nichts Besonderes.<
Er las sich durch was ich geschrieben hatte und schaute mich noch mal durchdringend an.
„Bist du sicher?“ Ich nickte und setzte mich wieder zu ihnen.
Wir unterhielten uns über alles Mögliche.
Da Zane Hunger hatte und Elena sicher auch essen vertragen konnte, fing ich an den Tisch zu decken. Nach einiger Zeit stand auch Elena auf und half mir.
Nur Zane blieb sitzen und schaute uns Lächelnd zu.
Als wir fast fertig waren merkte ich, dass ich gar keine Brötchen im Haus hatte.
Also schrieb ich auf den Zettel dass ich gleich wieder da bin und ging schnell in mein Zimmer um mich anzuziehen. Als ich wieder unten war ging ich zur Tür und zog meine Schuhe an.
In dem Moment kam Zane aus der Küche und schaute mich fragend an.
Ich zog auch meine Jacke an und nahm mein Handy und Geld drehte mich wieder zu ihm und formte mit meinen Lippen das Wort Brötchen.
Er nickte, zog auch seine Jacke an und rief in die Küche dass wir schnell Brötchen holen gehen. Ich hörte ein leises „Okay“ von Elena.
Nachdem Zane auch seine Schuhe an hatte kam er zur Tür und öffnete diese. Ich trat raus in die frische Morgenluft und zog erst einmal tief die Luft ein.
Zane stellte sich neben mich, nahm meine Hand und zog mich Richtung Bäcker.
Es fühlte sich komisch an, seine Hand um meiner zu spüren, doch irgendwie gefiel es mir auch.
So gingen wir also Hand in Hand zum Bäcker, während er mich Dinge fragte die ich einfach mit nicken und Kopf schütteln beantworten konnte.
Es war wirklich lustig und wir hatten unseren Spaß.
Beim Bäcker angekommen kauften wir ein paar Brötchen und gingen zurück zu Elena. Den ganzen Rückweg über sprachen wir kein Wort.
Es war keine unangenehme Stille, eher das Gegenteil. Auch wenn es ein komisches Gefühl war, fühlte ich mich in Zanes Nähe sehr sicher.
Als wir wieder zuhause angekommen waren gingen wir gleich in die Küche und fingen an zu essen.
Nach dem Essen räumten wir alles weg und gingen mit dem Putzzeug in die obere Etage. „Womit wollen wir anfangen?“ fragte Elena. Ich überlegte kurz und zeigte dann auf das Badezimmer. Gezeigt getan. Wir waren gerade dabei alles auszuräumen als es plötzlich klingelte. Da keiner von uns damit gerechnet hatte, zuckten wir alle gleichzeitig zusammen. Nach diesem kurzen Schreck ging ich schnell runter und öffnete die Tür. Ich erschrak wieder, diesmal aber wegen der Person die vor mir stand. Es war Katharina. Ich schaute sie einfach nur erschrocken an. Sie schaute nicht wie sonst hochnäsig. Eher schüchtern und unsicher. Sie räusperte sich kurz und fing an zu sprechen „Hi Cleo. Ich wollte nur schauen ob es dir gut geht. Es tut mir wirklich leid dass ich das zugelassen habe. Ich war sauer und mir tut es wirklich vom ganzen Herzen leid. Nicht nur diese Aktion, sondern alles.“ Ich schaute sie an. In dem Moment hatte ich das Gefühl als wäre sie verletzter als ich. Ich wusste nicht warum, aber ich glaubte ihr.
Ich hörte dass jemand die Treppe herunter kam. „Was willst du denn hier? Hast du sie nicht schon genug in der Schule terrorisiert? Musst du es jetzt auch noch bei ihr zuhause machen?“ fragte Zane sauer als er Katharina sah.
Erschrocken zuckte sie zusammen, drehte sich um und ging schnell.
Ich schaute über meine Schulter Zane böse an. „Was denn?“ fragte er.
Ich schüttelte nur den Kopf und rannte Katharina hinterher. Als ich sie einholte, fasste ich sie an der Hand und drehte sie so zu mir um.
Erschrocken schaute sie mich an. Ihre Augen waren Tränen gefüllt. Sie hatte also nicht gelogen. Ihr taten die Dinge die sie getan hatte wirklich leid und sie schien sie zu bereuen.
Ich lächelte ihr freundlich zu und zog sie leicht zu meinem Haus zurück.
Unsicher fragte sie „Soll ich wirklich mitkommen?“ ich nickte nur und zog sie weiter.
Im Haus angekommen zog ich sie weiter ins Wohnzimmer und setzte sie auf die Couch.
Auch Hope setzte sich zu uns, allerdings ließ sie Katie nicht aus den Augen.
Elena und Zane kamen darauf auch zu uns. Zane wollte gerade wieder anfangen zu meckern, worauf ich ihn nur böse ansah.
„Cleo, ich bin hier nicht erwünscht. Ich sollte lieber gehen.“ meinte Katie.
Ich schaute sie nur an und schüttelte den Kopf. Ich glaube irgendwann bekomme ich noch einen steifen Hals von dem ganzen schütteln, aber egal.
„Es ist ok, Zane!“das waren mein erstes Wort seit 10 Jahren. Es war zwar leise gesprochen und meine Stimme kratzte auch aber ich konnte immerhin noch reden.
Alle schauten mich erschrocken an.
Zane schien allerdings ein wenig stolz auf mich zu sein und ach erfreut darüber, dass meine ersten Worte ihm galten.
Auch Hope schien überrascht oder sie freute sich, denn sie sprang auf meinen Schoß und schmuste mit mir.
„Seit wann kannst du reden?“ fragte mich Elena verunsichert.
Ich zuckte mit den Schultern.
Es war ein wenig anstrengend wieder zu reden.
Ich schaute Katie an und fragte „Warum?“ „Was warum?“ Da für mich das Reden noch sehr anstrengend war nahm ich mir wieder meinen Zettel und schrieb rauf >Warum hast du so sehr Angst, dass du es hinter einer Fassade aus Selbstvertrauen versteckst? <
Sie schaute mich verunsichert an „Woher weißt du das?“ Ich zuckte die Schultern.
Katie atmete tief ein und schaute mich immer noch verunsichert an. Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter und schaute sie aufmunternd an. Schließlich begann sie zu erzählen „Ich wurde als Kind von meinen Eltern ignoriert weil ich anders war. Ich hab nie erfahren wie es ist von seinen Eltern geliebt zu werden. Meine Eltern hatten nie Zeit für mich. Ich wurde von Kindermädchen aufgezogen. Auch jetzt haben meine Eltern nie Zeit für mich. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass sie Angst vor mir haben. Irgendwann wollte ich wenigstens beachtet werden und fing an zu rebellieren. Dadurch geriet ich wohl an die falschen Leute und entwickelte mich zu solch einer Tussi. Jetzt sehe ich erst richtig was ich dadurch getan habe. Es tut mir leid.“ Während sie sprach liefen ihr Tränen die Wange herunter.
„Dann bin ich vor einiger Zeit ja mit David zusammen gekommen. Er hat mir dann vorkurzen erst mitgeteilt, dass ich ihn nerve. Immerhin dachte er ich würde lockerer sein wenn er sich auch neben bei mit anderen Mädchen treffen würd. Ich habe Schluss gemacht. Er hat mich nur benutzt, um mehr Ansehen zu erlangen.“
Ich verstand sie.
„ Belästigt er dich immer noch?“ fragte jetzt Elena.
Ich schaute sie an. Auch sie sah betroffen aus, genauso wie Zane.
„Nein“ meinte Katie. Ich wusste nicht woher, aber ich wusste, dass sie log. „Lüge“ sagte ich daher.
Mein Hals kratzte obwohl es nur ein kleines Wort war.
Katie schaute überrascht auf und sah mich an. „Woher weißt du das ?“ fragte sie leise und unsicher.
>Hab ich recht? < schrieb ich, da es anstrengend war zu reden. Sie nickte und fing an zu weinen. Einem Impuls folgend nahm ich sie in den Arm.
Ich schaute traurig zu Zane. Auch er schaute mich an.
°Sie wurde nicht nur von ihm benutzt° hörte ich Zanes Stimme in meinem Kopf. Ich war überrascht, doch irgendwie fühlte es sich nicht falsch an. °Ich weiß° dachte ich und hoffte, das Zane es hörte. Er hörte es, denn kurz danach lächelte er mich leicht an.
Wenn ich das nächste Mal wieder in Ruhe zum Nachdenken kam, musste ich mir mal Gedanken machen, warum ich Zane in meinem Kopf höre konnte.
Katie weinte noch einige Zeit, dann beruhigte sie sich aber wieder etwas.
„Bitte sagt es keinem. Ja?“ ich nickte genauso wie Elena und Zane.
„Na dann, ich glaube ich sollte langsam gehen. Ich hoffe du kommst bald wieder in die Schule und wir können irgendwann vielleicht doch noch Freunde werden.“ meinte sie leicht unsicher.
Ich lächelte sie an und nickte.
>Wenn du Lust hast, kannst du ja morgen wieder vorbei kommen. Ich glaube es ist sinnvoll wenn wir, bevor wir wieder kommen, wenigstens wissen was wir verpasst haben.<
Katie nickte und meinte sie bringt uns morgen die Hausaufgaben vorbei.
Wir brachten sie noch mit zur Tür.
Als sie dann weg war schauten wir uns einfach nur an. Als mir das dann aber zu blöd wurde ging ich in die Küche, dicht gefolgt von Hope, und setzte das Wasser für einen Tee auf.
Ich glaub den können wir jetzt alle gut vertragen.
Wir setzten uns an den Tisch und unterhielten uns.
„Sag mal Cleo seit wann kannst du wieder reden?“ fragte Elena.
>Können tu ich es schon immer. Doch nach dem Unfall hatte ich keine Grund mehr. Auch stand ich zu sehr unter Schock. <
„Woher wusstest du das sie log oder dass mit dem Selbstvertrauen?“ fragte diesmal Zane.
>Keine Ahnung ich wusste es einfach.<
Elena und Zane warfen sich einen bedeutenden Blick zu den ich nicht deuten konnte.
>Wollen wir wieder Putzen gehen? Immerhin müssen wir noch das restlich Bad sowie die anderen zwei Zimmer putzen. <
Beide nickten und wir begaben uns wieder eine Etage höher.
Auch Hope folgte uns.
Nach geschlagenen 3 Stunden waren wir dann auch endlich mit allem fertig. Total geschafft ließen wir uns auf mein Bett fallen um kurz zu entspannen.
Da es fast Abend war und wir das Mittagessen haben ausfallen lassen wärmten wir nur schnell 3 Pizzen auf.
Danach gingen wir ins Bett da es doch ein anstrengender Tag war.
Auch in diese Nacht träumte ich wieder von dem Tag des Unfalls. Doch dieses Mal hatte ich das Gefühl, nicht allein zu sein. Dem Schmerz nicht alleine standhalten zu müssen.
Ich wachte auch nicht wie sonst mit einem Ruck auf. Diesmal hatte ich nur geweint.
Als ich auf die Uhr schaute merkte ich auch, dass ich nicht wie sonst bis fünf sondern bis acht geschlafen hatte.
Nach dem ich angezogen war ging ich auch gleich runter. Ich wusste nicht warum aber ich hatte blendende Laune und wollte unbedingt zu Hope, Elena und natürlich zu Zane.
Unten angekommen sprang mir Hope auch schon in die Arme. Ich kraulte sie lächelnd und ging weiter in die Küche. Auch Hope wirkte heute irgendwie fröhlich.
In der Küche angekommen staunte ich nicht schlecht. Der Tisch war gedeckt und frische Brötchen standen auch schon da.
Zane und Elena begrüßten mich freundlich. Ich war so glücklich dass ich schon fast in Zanes Arme sprang.
Ich wusste nicht warum aber ich hatte das Bedürfnis ihn zu umarmen.
Man merkte, dass er damit nicht gerechnet hatte. Er war schon fast erschrocken darüber.
Ich musste schmunzeln als ich seinen Gesichtsausdruck sah nachdem ich ihn wieder losgelassen hatte.
Auch Elena musste Lachen.
„Womit hab ich denn das verdient?“ fragte er nach dem er sich wieder gefasst hatte.
Ich zuckte nur mit den Schultern und sagte „Gute Laune“. Heute wirkte meine Stimme schon ein wenig fester was mich unendlich glücklich machte.
„Merkt man. Aber wie kommt das?“
Wieder zuckte ich nur mit den Schultern.
>Hab so gut geschlafen wie seit fast 10 Jahren nicht mehr.<
„Zehn Jahre ist eine lange Zeit.“
Und wieder nickte ich.
Wir setzten uns und fingen an zu Essen.
Nach dem Frühstück setzten wir uns ins Wohnzimmer und schauten ein wenig fern.
Nach einer guten Stunde klingelte es plötzlich. Ich war so in den Film vertieft dass ich mich total erschreckte und fast von der Couch gefallen wäre.
Zane und Elena schauten mich belustigt an, was ich mit einem bösen Blick quittierte.
Ich ging mit Hope im Schlepptau zur Tür und öffnete diese.
Davor stand Katie und schaute mich schüchtern an.
Ich lächelte sie an und öffnete die Tür weiter damit sie eintreten konnte.
Sie zog ihre Schuhe aus und folgte mir Richtung Wohnzimmer.
Dort angekommen begrüßten auch Zane und Elena sie.
Ich schaltete den Fernseher aus und setzte mich zu Hope auf den Boden, während Katie sich mit auf die Couch setzte.
„Na dann, ich hab euch alles mitgebracht was wir in den letzten Tagen gemacht haben, sowie die Hausaufgaben. Womit wollen wir anfangen?“ fragte uns Katie.
„Ich würde sagen erst erklärst du uns was gemacht wurde dann machen wir die Hausaufgaben.“ sagte Zane.
„Ok und mit welchem Fach wollen wir anfangen?“
Bevor Zane irgendwas sagen konnte meinte ich Mathe.
Zane schaute mich verwundert an während Katie die Mathesachen raus holte.
>Erst das Leichte, dann das Schwere< schrieb ich auf ein Zettel und zeigte ihn Zane.
„Du findest Mathe leicht?“ fragte er mich geschockt. Ich schmunzelte genauso wie Katie. Er konnte ja nicht wissen dass ich ein Ass in Mathe war aber anscheinend mochte er Mathe nicht so.
Ich zuckte nur mit den Schultern während Katie meinte: „Sie ist die beste bei uns in Mathe. Sie ist sogar fast besser als unser Lehrer!“
Zane schaute mich geschockt an. Doch anstatt zurück zu schauen las ich mir schon mal die Aufgaben durch.
Katie erklärte uns schnell alles. So ging es dann auch mit allen anderen Fächern weiter.
Zwischendurch brachte uns Elena trinken.
Nach guten 3 Stunden waren wir mit allem durch.
Elena hatte schon mit dem Mittagessen angefangen.
Es gab Spagetti mit Tomatensauce. Mein Lieblingsessen. Während Elena zu Ende kochte, erzählte uns Katie was die letzten Tage so in den Pausen passiert ist.
So erfuhren wir zum Beispiel das Zane von fast allen Mädchen in der Schule vermisst wird und Katies ´Freunde´ nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Warum erwähnte sie nicht.
Gerade als Zane sie das fragen wollte meinte Elena, dass das essen fertig sei.
Wir setzten uns in die Küche und taten uns auf.
Ich muss sagen so eine leckere Sauce hatte ich das letzte Mal, als ich in einem Restaurant in der Stadt war. Und das ist einige Zeit her.
„Das Essen war wirklich wunderbar, aber ich muss jetzt los, sonst werden meine Eltern noch sauer.“
meinte Katie zu uns und schaute traurig.
Ich begleitete sie noch bis zur Tür. Während sie sich die Schuhe anzog schrieb ich schnell auf einen Zettel: >Ich hoffe wir sehen uns morgen in der Schule?<
Nachdem sie das gelesen hatte nickte sie erfreut und umarmte mich überschwänglich.
Total überrascht von der Situation wusste ich erst nicht was ich jetzt machen sollte.
Bevor ich endlich reagieren konnte löste sich Katie auch wieder von mir.
„Bis Morgen Cleo.“ verabschiedete sie sich.
Nachdem sie weg war machte ich die Tür wieder zu und ging zu Zane und Elena.
„Bist du sicher, dass du morgen schon wieder in die Schule willst?“ fragte mich Zane, nachdem ich wieder in der Küche war.
Ich nickte nur. Er seufzte genervt auf.
„Alles ok?“ fragte Elena ihn, da er jetzt irgendwie traurig schaute.
„Ja schon, bloß heißt das ich muss auch wieder in die Schule und ich hab echt keine Lust darauf .“
Ich schaute ihn nur Kopfschüttelnd an und musste schließlich in Elenas lachen mit einsteigen, denn so etwas konnte echt nur von Zane kommen.
Als Elena und ich uns wieder eingekriegt hatten, räumten wir den Tisch auf und setzten uns ins Wohnzimmer in dem Zane schon auf uns wartete.
Zusammen schauten wir noch ein wenig fern, ehe wir ins Bett gingen.
Am nächsten Morgen war alles irgendwie anders. Zum einen wurde ich dieses Mal von meinem Wecker geweckt und zum anderen war ich nicht allein, um mich für die Schule vor zubereiten.
Gegen 7 machten Zane und ich uns auf den Weg. Dieser verlief sehr ruhig, da Zane noch fast schlief.
In der Schule angekommen wurde ich von allen komisch angeschaut.
Ich wusste nicht warum aber es war echt eigenartig.
Auch sprach mich keiner an oder tuschelte über mich.
An der Tür stand Katie. Jetzt war ich gespannt was sie tun würde.
Wieder über mich lästern, mich ignorieren, oder mir aus dem Weg gehen.
Ohne dass ich es mitbekommen hatte war ich stehen geblieben.
Erst als Zane mich leicht am Arm hinter sich her zog merkte ich es.
Als wir schließlich bei Katie angekommen waren umarmte sie mich und strahlte mich an. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet aber was soll`s.
„Ich bin so froh dass du wirklich gekommen bist. Ich hatte schon Angst du bleibst doch zu hause.
Wie geht es dir heute?“ fragte sie mich auch gleich.
Total überrascht schaute ich erst sie dann Zane an, der deutlich zufrieden mit der Situation war.
Immer noch ein wenig überrascht lächelte ich sie an. Zusammen gingen wir in die Schule und zu unserer Klasse. Kurz vor unserem Raum verabschiedete sich Zane, da er ja in eine andere Klasse ging.
In der Klasse angekommen setzt Katie sich wie selbstverständlich neben mich.
Alle aus der Klasse schauten uns irritiert an. Doch ehe jemand etwas sagen konnte, betrat auch schon Herr Philips den Raum und begann den Unterricht.
Nach dem ersten Block gingen Katie und ich an den anderen vorbei. Alle schauten uns komisch an doch wir ignorierten es einfach.
In der Cafeteria angekommen trafen wir auch wieder auf Zane, der schon an meinem Tisch auf uns wartete. Wieder setzte sich Katie zu uns.
Während Katie und Zane sich über belanglose Dinge unterhielten, schaute ich mich in der Cafeteria um.
Es war das erste Mal, dass ich durch die Schule ging ohne dumm angemacht zu werden.
Ein sehr eigenartiges Gefühl, doch schlimm fand ich es nicht.
Der restliche Tag verging genauso wie er angefangen hatte. Ich glaub so schnell ist der Schultag noch nie vorbei gewesen.
Vor dem Tor warteten Katie und ich noch schnell auf Zane. Als dieser endlich kam, drehte ich mich zu Katie und fragte sie „ Möchtest du mitkommen?“ „Gerne“ antwortete sie lächelnd.
Zusammen machten wir uns also auf den Weg zu mir.
Während wir liefen, erzählten Katie und ich, Zane über unseren Tag und was alles passiert war. Danach tat er dasselbe.
Zuhause angekommen wartete auch schon Elena auf uns mit dem Mittagessen.
Heute hatte sie Backkartoffeln mit Quark gemacht und es schmeckte köstlich.
Zusammen mit Katie machte ich nach dem Essen Hausaufgaben. So gegen 19 Uhr ging Katie dann wieder nachhause.
So vergingen schließlich 4 Wochen ohne dass etwas Aufregendes passiert war.
Katie kam jeden Tag zu uns und schlief auch einige Male bei uns.
Elena und Zane wohnten inzwischen schon fast bei mir, aber mir ist es recht. Elena und ich sind schon fast wie Schwestern geworden und die Verbindung zwischen Zane und mir ist auch irgendwie Besonderes. Immer wenn er bei mir ist, fühle ich mich sicher und geborgen. Er ist für mich so etwas wie meine zweite Hälfte.
Doch auch wenn ich jetzt endlich Freunde habe und nicht mehr allein mit Hope war, ging es mir in den letzten Tagen wieder immer schlechter.
Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen doch schließlich, am Freitagnachmittag, kam ich gerade von der Toilette und ging ins Wohnzimmer als dort Elena, Katie und Zane schon auf mich warteten. Lächelnd setzte ich mich zu ihnen und fing an Hope zu streicheln.
Wir unterhielten uns und ohne es zu merken versank ich in meine Gedanken. Doch leider merkte auch Zane meine Abwesenheit.
„ Cleo was ist mit dir los?“ „Ich weiß nicht was du meinst.“ „Cleo du bist schon seit fast einer Woche andauernd in deinen Gedanken versunken und immer wenn jemand fragt, ob alles in Ordnung ist sagst du ja, aber dennoch wirkst du nicht mehr fröhlich.“
„Ich, ich...“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Dass ich überhaupt wieder Rede ist schon fast ein Wunder, doch über den Grund zu reden weshalb ich so lange nicht geredet hatte, das kann ich noch nicht. Da ich schon wieder an den Tod meiner Eltern denken musste bekam ich Tränen in die Augen.
„Es tut mir leid, doch darüber kann ich noch nicht reden. Bitte, ich sag es euch wenn ich so weit bin, aber nicht jetzt ok?“ ich weiß nicht ob es daran lag dass ich Tränen in den Augen hatte oder daran was ich gesagt hatte, auf jedenfalls nickten alle und machten mir Platz auf der Couch.
Schließlich saß ich an Zane gekuschelt und schlief ein.
Mitten in der Nacht wachte ich mal wieder wegen meines Traumes auf.
Diesmal war er allerdings noch realer als sonst.
Aus Angst, dass sobald ich meine Augen wieder schloss, die Erinnerungen wiederkommen, beschloss ich wach zu bleiben.
Leise um die anderen nicht zu wecken ging ich runter und in den Garten.
Dort setzte ich mich auf die alte Schaukel und dachte nach.
Es war das erste Mal seit fast einem Monat, dass ich mal wieder in Ruhe Zeit hatte um über alles nach zu denken.
Ich ließ meine Gedanken schweifen und dachte daran was in letzter Zeit so alles passiert ist und wie viel sich geändert hatte.
Zuerst kam Zane an unsere Schule und mein Mal breitete sich aus. Zusätzlich schien er Interesse an mir zu haben. Dann werde ich wegen ihm fast Krankenhausreif geschlagen. Dann erzählt er mir das Hope ihn nur kurz angefaucht hatte, wo sie sonst immer alles und jeden angreifen will, der mir zu nah kommt. Katie kommt an und entschuldigt sich für alles was sie getan hatte und erzählt, dass auch sie es nicht leicht hatte. Dann höre ich plötzlich ab und zu Zane in meinem Kopf und kann mich so sogar mit ihm unterhalten. In der Schule werde ich von allen in Ruhe gelassen und hänge fast immer mit Zane und Katie rum. In Zanes Gegenwart fühle ich mich immer geborgen und sicher und dies verwirrt mich.
Elena und Zane wohnen bei mir und ihre Eltern scheinen nichts dagegen zu haben. Ich hatte fast die ganze Zeit keine Albträume mehr und jetzt fangen sie wieder an. Ok, eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt dass bald der Todestag meiner Eltern ist.
Um genauer zu sein ist er in genau 2 Tagen. Ich bin echt froh, dass dann auch wieder die Ferien anfangen.
Langsam ging die Sonne auf. Es war wunderschön.
Mir schwebten viele Fragen im Kopf herum. Warum konnte ich mich mit Zane per Gedanken unterhalten? War das Normal oder gab es einen Grund? Wann würde ich es schaffen, wenigstens Zane zu sagen, was damals geschehen war? Konnte ich überhaupt je darüber reden? Wie wird es mir dieses Mal gehen? Dieses Jahr ist immerhin ihr 11. Todesjahr. Wie würde ich Zane und Elena aus dem Haus bekommen? Diese und noch viele Fragen mehr schwirrten in meinem Kopf.
Jetzt stand auch die Sonne schon höher. Es musste ca. 7.00 Uhr sein.
Langsam stand ich von der Schaukel auf und ging wieder ins Haus. Hope erwartete mich schon. Sie schien gemerkt zu haben dass ich wach und draußen war. Ja sie ist schon etwas ganz besonderes. Sie merkt sofort wenn es mir nicht gut geht und weiß auch immer wo ich bin. Ich nahm sie auf den Arm und ging mit ihr weiter in die Küche. Ich wollte Elena mal die Arbeit abnehmen und selbst das Frühstück machen.
Gerade als ich die Brötchen aus dem Ofen holte kam Elena herunter und setzte sich erstaunt an den Esstisch. Lächelnd stellte ich die Brötchen auf den Tisch. „Guten Morgen.“ „Guten Morgen. Wie kommt es dass du schon Frühstück gemacht hast?“ „Ich konnte nicht mehr schlafen und dachte mir, ich kann doch auch mal das Frühstück machen.“ „Es hat mich ehrlichgesagt ein wenig Überrascht.“ Lächelnd wand ich mich an Hope, die unsere Unterhaltung interessiert verfolgt hat und bat sie Zane zu wecken.
Und schon sah man nur noch etwas Schwarzes die Treppe hoch rennen. Sie liebte es einfach Zane zu ärgern und wie konnte sie das besser tun als ihm mit ihrer kalten, nassen Zunge einmal quer durchs Gesicht zu lecken oder ihm in die Nase zu beißen?
Lächelnd setzte ich mich zu Elena an den Tisch. Auch sie lächelte.
Kurz darauf kam auch Zane mit Hope auf dem Arm an und setzte sich zu uns. „Guten Morgen“ nuschelte er verschlafen „Morgen“ antworteten Elena und ich zusammen.
Nach dem Frühstück saßen wir noch eine Weile zusammen.
„Also ich bin dafür, dass wir uns heute um den Garten kümmern. Es ist so schönes Wetter, da lohnt es sich richtig und da bald Sommer ist wäre es ja auch schön in einem gepflegtem Garten zu liegen.“
meinte Elena.
„Quatsch ich bin dafür wir machen einen Gammeltag und schauen Filme und genießen den Tag.“
meinte Zane gegen den Vorschlag von Elena. „Du bist doch einfach nur zu faul irgendetwas zu machen. Gib es zu.“ „Ja ja, ist ja gut du hast recht. Trotzdem sollte Cleo entscheiden was wir machen.“
„Ich bin auch dafür, dass wir den Garten machen.“ meinte ich. Elena schaute mich dankend und Zane überlegen an, während dieser genervt zu Elena schaute. „Musstest du sie auf solche doofen Gedanken bringen?“ meinte er genervt.
Ich finde es jedesmal auf´s Neue faszinierend wie Zane alles auf Elena schiebt obwohl ich ja frei entschieden hatte.
Naja, jetzt saßen wir auf jeden Fall alle im Garten und entspannten. Immerhin war unsere Diskusion schon ein paar Stunden her.
Seit dem hatten wir Unkraut aus den Beeten gezogen, Rasen gemäht, die Schaukel neu gestrichen und mit Hope getobt.
„Müssen wir noch was machen, oder reicht dass für heute?“ wollte nun Zane von uns wissen.
Ich überlegte. „Also ich glaube das müsste fürs erste reichen. Außerdem müssen wir ja auch noch überlegen was wir essen. Hat einer von euch eine Idee?“ fragte Elena. „Wie wäre es wenn wir uns was beim Chinesen bestellen?“ schlug ich vor. „Ich finde die Idee mit dem Chinesen gut.“ mischte sich auch Zane wieder mit ein. „Na, dann ist das doch beschlossene Sache. Was wollt ihr?“
Nachdem wir gegessen hatten schauten wir wie fast jeden Abend wieder einen Film. Diesmal auf Wunsch von Zane Transformers.
Danach gingen wir schlafen.
Der nächste morgen war recht, nun wie soll ich sagen, recht spät. Wir schliefen alle bis mittags und wurden dann von Katie geweckt die bei mir bzw. uns Sturm klingelte. Nachdem alle wach waren und Katie auch im Haus war, fragte Zane Katie erst einmal weshalb sie Sturm geklingelt hatte. „Warum? Ich hatte vorher mindestens 10 Mal normal geklingelt. Wenn dann keiner aufmacht muss man sich doch sorgen machen. Woher soll ich denn wissen dass ihr gestern Party gemacht habt, wo ich übrigens nicht zu eingeladen war, und darum bis mittags schlaft?“ „Wir haben keine Party gemacht. Nur Gartenarbeit und abends halt einen Film geschaut.“ meinte Elena darauf nur. Es war klar das Katie nicht wirklich wütend war, trotzdem wollten wir nicht dass sie sauer auf uns war.
„Also was machen wir heute und morgen?“ fragte Zane.
„Also was wir heute machen weiß ich nicht, doch morgen wäre ich gern allein. Es ist nicht so das ihr mich nervt, nur muss ich morgen bitte allein sein, ich hoffe ihr versteht das?“ meinte ich zu allen.
„Was ist morgen?“ fragte Zane sogleich. „Darüber möchte ich nicht reden.“ „ Ok. Wir müssen uns eh mal wieder bei unseren Eltern blicken lassen. Die freuen sich garantiert.“ meinte nun Elena.
Auch Katie nickte, als Zeichen, dass sie auch nicht kommen wird.
„Vielen Dank! Ich werde euch alles erklären sobald ich so weit bin. Ich hoffe ihr seid nicht böse?“
„Nein sind wir nicht. Wir werden einfach warten bis du so weit bist.“ sagte nun auch Zane.
„So, jetzt haben wir geklärt was wir morgen machen. Was ist mit heute?“ meldete sich nun auch Katie zu Wort. „ Heute? Wie wäre es wenn wir in den Park gehen und, keine Ahnung, Schwimmen oder so?“ kam es von Elena.
Da wir alle einverstanden waren verbrachten wir den Tag also im Park. Bis abends saßen wir dort am See und schwammen oder quatschten einfach nur.
Spät am Abend machten wir uns dann auf den Weg nachhause. Unterwegs brachten wir Katie noch nachhause. Bei mir angekommen machten wir uns auch schon Bett fertig.
Ab dem Moment wo ich das Haus betrat, wich mir Hope auch nicht mehr von der Seite, auch sie wusste welcher Tag morgen war. Als ich mich schließlich ins Bett legte war Hope auch schon bei mir und kuschelte sich an mich. Völlig fertig von dem Tag und allem schlief ich auch recht schnell ein.
Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien und wir waren alle im Garten.
Ich auf meiner Schaukel, welche mein Papa gerade erst aufgebaut hatte. Ich war das glücklichste Kind der Welt. Freudig jauchzte ich auf, als Papa mir noch einen Stoß gab, damit ich höher schaukeln konnte. Mama saß auf der Terrasse und lächelte uns glücklich an. Sie war wunderschön. Ich bewundere sie von ganzem Herzen. Nach einiger Zeit ging sie ins Haus und kam nach 10 Minuten wieder. Sie hatte ein Tablett mit meinen und Papas Lieblingskeksen in der Hand. Auch kalte Limonade stand darauf. Freudig versuchte ich von der Schaukel zu springen. Leider verhakte ich mich dabei irgendwie und viel von der Schaukel. Doch bevor ich auf dem Boden aufschlagen konnte hatte Papa mich aufgefangen und lachte mich an. Dieses Lachen war auch der Grund weshalb ich nicht anfing zu weinen, sondern mitlachte. Immer noch auf Papas Arm kamen wir bei Mama an.
Auch sie lächelte uns mit ihrem engelsgleichen Lächeln an.
So verging der Abend schließlich. Wir saßen alle zusammen auf der Terrasse und tranken Limonade und aßen Kekse, unterhielten uns über alles Mögliche und lachten viel.
Wir waren durch und durch eine glückliche Familie. Wir liebten uns so sehr wie es sonst leider nur selten vorkam.
Nach einiger Zeit wurde ich müde und ging zu Mama um mich auf ihrem Schoß zu setzten und mich an sie zu kuscheln. Lächelnd stand sie mit mir im Arm auf und ging zusammen mit Papa nach oben in mein Zimmer. Dort halfen sie mir mich bettfertig zu machen und brachten mich ins Bett.
Papa wünschte mir eine gute Nacht und gab mir einen Kuss auf die Stirn, lächelte mich glücklich an und ging hinaus aus meinem Zimmer.
Mama setzte sich an den Rand meines Bettes, lächelte mich an und sang mir mein Schlaflied vor. Ein Ritual dass sie schon immer machte. Ich merkte nur noch im Halbschlaf, wie das Lied zu Ende ging und sie mir noch ein Kuss auf die Stirn gab. Auch sie verließ mein Zimmer, doch dies bekam ich nicht mehr mit, da ich schon tief und fest schlief.
Doch plötzlich hörte ich einen Schrei und der Albtraum begann.
Weinend wachte ich auf. Sofort war Hope bei mir und kuschelte sich fest an mich.
Ich weinte lange. Nach einiger Zeit beruhigte ich mich schließlich wieder und ging ins Bad, dicht gefolgt von Hope. Ich wusste, dass sie mir heute nicht von der Seite weichen wird. Denn heute war es so weit.
Heute war der 11te Todestag meiner Eltern.
Als ich in den Spiegel sah, sah ich ein trauriges lächelndes Mädchen, mit leeren Augen und mattem Haar sowie traurigem Gesichtsausdruck.
Das Lächeln passte zwar nicht ganz in das Bild und doch war es für mich recht wichtig, denn nur einmal im Jahr konnte ich mich auch an den glücklichen Teil dieses Tages erinnern.
Nach einer eher spärlichen Katzenwäsche ging ich kurz hinunter in die Küche. Dort füllte ich Hopes Fressnapf und setzte mich an den Tisch. Essen konnte ich heute nichts das wusste ich. Immerhin war es jedes Jahr das Gleiche. Während ich da saß und wartete dass Hope fertig gegessen hatte schaute ich mich um. An der Tür zum Flur hin entdeckte ich einen Zettel. Langsam stand ich auf und ging in die Richtung. Sofort hörte Hope auf zu essen und beobachtete mich. Ich ging allerdings nur zu dem Zettel nahm ihn und setzt mich wieder. Sobald ich saß aß Hope auch wieder weiter.
Langsam Faltete ich den Zettel auseinander und las
Guten Morgen Cleo
Wenn du diesen Zettel liest, werden Zane und ich wahrscheinlich nicht mehr da sein.
Deinem Wunsch nach haben wir uns auf den Weg zu unseren Eltern gemacht. Ich hoffe
du wirst den Tag alleine nutzen können, denn spätesten morgen früh werden wir wieder kommen.
Sollte irgendetwas sein kannst du uns ruhig anrufen.
Wir haben dich lieb.
Elena und Zane
Irgendwie war ich froh dass sie schon weg waren. So musste ich wenigstens nicht so tun als sei alles in Ordnung.
Nach einiger Zeit war Hope auch fertig mit essen und wir machten uns auf den Weg nach oben, in das Zimmer meiner Eltern.
Langsam öffnete ich die Tür und ging hinein. Es hatte sich verändert. Logisch, immerhin wohnen Elena und Zane zurzeit hier. Einerseits war es komisch zu sehen dass es anders war, andererseits war ich auch froh. Ich ging auf das Bett zu und legte mich schließlich darauf. Ich schaute zur Decke und ließ meinen Gedanken und Erinnerungen freien Lauf. Ich versuchte mich an alle schönen Zeiten mit meinen Eltern zu erinnern. Wie wir zusammen gelacht haben, wie wir zusammen geweint haben, einfach alles was wir zusammen gemacht haben.
So verging die Zeit.
Irgendwann lag ich einfach nur noch auf dem Bett und wartete. Wartete darauf, dass alle Tränen versiegt waren.
Ich schaute einfach nur die Decke an.
Doch plötzlich hatte ich das Gefühl als würde die Decke sich verändern. Verwirrt schloss ich die Augen, öffnete sie aber sofort wieder. Die Decke hatte sich wirklich verändert, stellte ich erschrocken fest. Es befand sich nun eine Klappe dort. Vorsichtig stellte ich mich hin und versuchte die Klapptür zu erreichen. Doch wie von selbst ging sie auf, nachdem ich sie berührt hatte. Erschrocken sprang ich weg und wartete darauf was nun passierte.
Wie aus dem nichts erschien eine Treppe.
Vorsichtig ging ich auf sie zu und schaute hoch. Dort befand sich eine Art Dachspeicher.
Langsam, da ich nicht wusste ob die Treppe stabil war oder nicht, ging ich hinauf.
Oben angekommen war ich erstaunt. Vor mir erstreckte sich ein riesengroßer Dachspeicher. In der Luft flogen Staubpartikel umher und doch wirkte alles sauber. Verwundert schaute ich mich um. Ich wusste nicht, dass unser Haus so etwas besaß. In der einen Ecke entdeckte ich ein Regal in dem ganz viele Bücher waren. In der Ecke daneben sah ich an die Wand gelehnt einen wunderschönen Bogen. Ich ging auf ihn zu, um ihn genauer betrachten zu können. Er war aus einem weißen Material. Sehr stabil und doch recht leicht. Wunderschöne Ranken machten ihn grifffest. Vorsichtig zog ich leicht an der Schnur und war verwundert. Die Schnur war noch voll gespannt. Neben dem Bogen entdeckte ich auch einen Köcher mit Pfeilen. Auch sie waren Weiß.
Ein weiteres Mal schaute ich mich um. Auf der anderen Seite des Daches sah ich plötzlich Hope sitzen.
„Wie bist du denn hier hoch gekommen?“ fragte ich sie verwundert. Doch sie schaute mich nur weiterhin an und mauzte, so nach dem Motto komm mal her. Da sie mich ziemlich ungeduldig ansah, nachdem ich mich immer noch nicht bewegt hatte, ging ich zu ihr. Kurz bevor ich bei ihr angekommen war, stand sie auf und ging auf einen schlichten Schreibtisch zu, der mir noch gar nicht aufgefallen war. Mit einer Leichtigkeit und Eleganz, wie sie nur Katzen besaßen, sprang sie auf diesen. Als ich auch endlich angekommen war schaute ich ihn mir genau an. Ein Zeichenblock, Stifte, Federn und eine Box oder ein Schmuckkästchen befanden sich auf ihm.
Gerade als ich mich dem Block zu wand, hörte ich ein laute rumpeln. Erschrocken schaute ich zu Hope. Sie stand neben dem, nun, umgekippte Kästchen und schaute mich auffordernd an. Aus Angst, ich mach irgendwas kaputt, hob ich das Kästchen vorsichtig auf und fand nun einen Stapel Briefe.
Ich nahm sie in die Hand und schaute sie mir genau an. Auf allen stand mit einer geschwungenen, wunderschönen Handschrift mein Name darauf. Unschlüssig, ob ich sie nun öffnen und lesen sollte oder sie doch lieber geschlossen ließ, stand ich da.
Letztendlich entschied ich mich jedoch dazu die Briefe zu öffnen.
Aus dem ersten Umschlag holte ich einen gefalteten Brief. Schnell begann ich zu lesen:
Meine geliebt Tochter Cleo
Ich hoffe du wirst diese Briefe niemals Lesen. Wenn es doch der Fall sein sollte, das du sie liest, tut es mir furchtbar leid, denn dann werden dein Vater und ich nicht mehr am Leben sein.
Ich habe mich dazu entschieden diese Briefe zu schreiben, damit du wenigstens etwas von uns hast, das dich an uns erinnert.
Ich habe die Briefe so versteckt, dass nur du sie finden kannst.
Es war uns sehr wichtig, das du, auch wenn wir nicht mehr leben sollten, weißt, was du bist, was du kannst und was für eine Familie wir waren. Ich hoffe ich kann das in meinen Briefen erklären.
Es ist schon irgendwie komisch hier zu sitzen und in Briefen zu schreiben was passiert, wenn man Tod ist und trotzdem zu wissen, dass man lebt. Jetzt gerade bist du mit Papa draußen und schaukelst.
Weißt du, ich liebe es euch zu zuschauen wie harmonisch ihr zusammen spielt und euren Spaß habt.
Aber nun zurück zu dem eigentlichen Grund dieser Briefe.
Zuerst möchte ich dich bitten, alles was ich dir schreibe, ernst zu nehmen, da alles wahr ist.
Es wird dir wahrscheinlich surreal vorkommen und doch ist alles wahr.
Erst einmal möchte ich dir eine Geschichte erzählen.
Nun denn, fangen wir an.
Vor einigen tausend Jahren lebten zwei Arten von Menschen auf dieser Welt.
Zum einen die „normalen“ Menschen und zum anderen die „weisen“ Menschen.
In den ersten Erzählungen heißt es, dass beide Völker friedlich miteinander lebten.
Doch zur späteren Zeit akzeptierten die Normalen die Weisen nicht mehr aus Angst ihrer Macht gegenüber und nannten sie fortan die „Verlorenen“.
Dies kränkte die Weisen sehr. So begannen sie sich zu beschweren, doch die Normalen begannen die Verlorenen zu vernichten und zu töten. Jeder, der in ihren Augen verloren war, wurde getötet.
Das „Verloren“ sein wurde zu einer Krankheit.
Die Weisen selber verstanden nicht wieso, denn nie hatten sie jemanden mit ihrer Macht verletzt. Nein, sie benutzten diese sogar um Normale zu retten.
Doch die Normalen waren damit nicht einverstanden, da es für sie unmöglich war, Weise zu werden.
Man konnte nur als Weise geboren werden.
Die Normalen begannen aus Eifersucht einen Krieg gegen die Verlorenen zu führen.
Doch die Weisen wollten nicht tatenlos zusehen wie ihr eigenes Volk ermordet wurde, so begannen sie, sich zurück zu ziehen und im verborgenem zu leben, um irgendwann aus den Erinnerungen der Normalen zu verschwinden.
Und dies taten wir. Kaum einer weiß heute noch, dass es uns gibt.
Soweit erst einmal in unserer Geschichte.
Ich weiß, sie ist nicht gerade ausführlich, dennoch sollte es erst einmal reichen.
Sicher hast du bemerkt, dass ich wir schrieb und es stimmt.
Du, dein Vater und ich gehören zu diesem Volk.
Und um dir zu erklären was für eine Macht wir besitzen, schreib ich dir einen weiteren Brief. Denn ich merke gerade, dass ich schon recht viel geschrieben habe und außerdem muss ich sagen, dass die Zeit doch schon sehr vorgeschritten ist. Es ist nicht leicht die richtigen Worte zu finden
Ich hoffe du wirst auch die nächsten Briefe lesen.
In Liebe deine Mama J
Tag der Veröffentlichung: 13.08.2011
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