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Woher kommt die Sicherheit, die man als Kind hatte? Wohl hauptsächlich aus dem festen Glauben daran, dass Erwachsene nur aus dem einen Grund erwachsen geworden sind, weil sie wissen, wie man Mensch zu sein hat.

Das mag naiv gewesen sein und zugleich auch eine eher gut behütete Kindheit offenbaren, aber es ist doch das, was man von der Welt im großen und ganzen erwarten sollte. Und so hofft man und sucht sich die Menschen, die einem diese Hoffnung zu erfüllen scheinen.

Und irgendwann kommt man nicht mehr um den Umstand herum, sich mit vielen Menschen abgeben zu müssen, nur um festzustellen, dass viele Erwachsenen - und nein, ich weigere mich, mich selbst dazu zu zählen! - nur das Nicht-Mensch-Sein gelernt haben.

Haltlose Unterstellungen, skrupellose Intrige, verletzte Eitelkeit, Arroganz und Egozentrismus… Und das schlimmste daran: all das geschieht völlig unreflektiert. Die Menschheit richtet sich an Standards auf um den Schmerz zu betäuben, den sie fühlt, wenn sie sich selbst auf den Grund geht.

Die lauten Stammtische dieser Welt stellen Regierungen, Wirtschaft, Nachbarn, Feinde und Freunde an den Pranger. Aber wählt den richtigen Blickwinkel, dann haben sie nichts besseres verdient. Ein Glück, sie sind nicht alleine auf dieser Welt.

Wenn das also das Tal ist, durch das man gehen muss, um am Ziel anzukommen, dann bin ich ohne Ankunft. Ich bin bis zum Rand gegangen und spähte hinab in eine Schlucht voller Krieg. Soddom und Gomorrah sind ein Witz dagegen. Ich bin kein Mose, kann kein Meer 2.0 teilen und habe es seit heute auch nicht mehr vor.

Wenn das der Weg ist, den man gehen muss, dann habe ich genug gesehen. Ich mache auf dem Absatz kehrt, vergesse die Schlucht und kehre zurück nach Hause. 27 Jahre habe ich gebraucht um zum Schlachtfeld zu gelangen, es liegt an mir, auf dem Rückweg ein wenig langsamer zu sein und Umwege über ruhige Wiesen und Felder zu machen. Ohne große Träume, ohne Hoffnung, aber mit dem Gedanken an ein Ideal.

Ich trauere mit den Kindern, die den Rand des Krieges schon früh erreichten - egal ob sie umkehrten, weitergingen oder stehenblieben. Um mich herum Trümmer. Ignoranz und Trümmer. Und ich kann nur die Augen verschließen. Ich habe nie Gott sein wollen und bin weit davon entfernt. Aber auch Gott hat verlernt Gott zu sein. Der virtuelle Gott ist tot. Hier regiert Wolf 2.0 und sein Rudel.

Ich kehre zurück durch die Trümmer. Immer durch die Trümmer. Bis ans Ende meines Weges. Der Ursprung. In Trümmern.

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Tag der Veröffentlichung: 12.12.2008

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