Der Schmerz lässt nach
Die seltsamen Wege des Schicksals
Ich hab sie getroffen! Sie! Die einzige, vollkommene Frau, dies wohl für mich geben mag.
Oh und wie wundervoll sie ist! Schön, gross gewachsen, charismatisch, volles-, rotes Haar - ich könnte platzen vor Glück!
Was labbert der hier? Denkt ihr jetzt bestimmt. Und wer ist der denn? Das wollt ihr bestimmt wissen.
Also gut, ich stell mich mal vor: Heisse Hansi, bin selber ein Meter neunzig einhalb- gross, hab dunkles Haar und, ja ich weiss, nicht jede steht auf Sommersprossen! Also lasst es gut sein! Hab ich eben- na und? Meine Beine sind gerade und kräftig und mein Hintern ist auch nicht übel, denk ich mal. So - das zu meiner Person. Ach ja, bin mitte Dreissig, also im besten Alter. Habe…, Moment mal, ihr wollt das garnicht alles hören? Ach. Nicht detailliert? - gut. Kurzfassung. Normaler Typ, mitte Dreissig, gut gebaut, eigene Wohnung - voll eingerichtet und ne sichere Arbeitsstelle mit hohem Salär. Ok? Gut.
Jetz hab ich neulich diese Frau gesehen auf der Strasse. Wie sowas eben passiert. Man geht so vor sich hin, sieht sich alles in den Schaufenstern und so, geistesabwesend an und guckt hin und wieder nach den Frauen, die an einem vorbei gehen. Meistens sieht man sie gar nicht richtig und ab und an ist da eine, die man sich etwas genauer ansieht - aber immer auf Distanz; man(n) ist ja anständig und glotzt nicht. Aber gerade als ich mich umdrehe und in diese andere Strasse einbiegen will, war am flanieren und hatte echt nichts Besonderes vor, geht SIE an mir vorbei! Alleine! Ich glaube, die hat mich noch nichtmal gesehen. Aber ich sie! Oh Mann, mein lieber Schwan!
Es war, als ob sich an mir die Kleider in nichts auflösten. Bekam plötzlich kalt und warm, gleichzeitig. Meine Gesichtshaut zog sich zusammen und wurde glühend heiss und im Bauch formte sich ein Gefühl, als ob ich duftende Rosen verschluckt hätte, (ohne Dornen…). Ich war mit einem Wort, hin und weg. Wie sie ging. Wie sie ihre Arme bewegte beim gehen. Wie sie ihre Kleider trug. Einfach perfekt! Und diese schlanken Fesseln und langen Beine und dieser dunkle Teint im Gesicht, und und und… - Phuu! War grad ausser Atem, als ich sie sah - es musste ja unbedingt Sommer sein und natürlich trug sie ein kurzes Sommerkleidchen und diese phänomenalen Schuhe, mit den halbhohen Absätzen, hätt´ ich erfinden können, diese Art Schuhe, genial!
So blöd das jetzt klingen mag, es war trotz allem nicht ihr vollkommener Körper, der mich anzog. Sondern ihr Lächeln. Die ist an mir vorbei gerauscht und hat gelächelt, als ob sie der Frühling selbst gewesen wär. Da ging für mich die Sonne an dem Tag zum zweiten Mal auf, kann ich euch sagen. Das war die Art von Lächeln, bei dem einem einfach warm ums Herz werden muss. Nein, sie hat nicht mich
angelächelt. Aber spielt das eine Rolle? Und sie hatte keine Handtasche dabei. Das fiel mir erst ein paar Augenblicke später auf, als ich mich vom ersten Glücksgefühl erholt hatte. Logisch, sagte ich benommen zu mir, die braucht den Ramsch nicht, den sich die meisten Frauen ins Gesicht schmieren. Sie ist perfekt. Also, Freunde, wozu sollte sie eine Handtasche mit sich rumschleppen? Ein weiterer Pluspunkt für sie - so konnte sie sich vollkommen frei bewegen.
Und die bewegte sich sehr frei. So entspannt, so frei, so fröhlich, so… Oh Mann!
Aber jetzt kommt der Hammer. Ich weiss, wo sie wohnt! Ich bin ihr nämlich, ohne recht zu wissen, was ich tat, gefolgt. Meine Füsse und Beine haben sich einfach bewegt. Ich musste es tun!!! Ehrlich! Ich bin sonst nicht so einer. Na jedenfalls dauerte das nicht lange und wir waren da. Den Schlüssel trug sie um den Hals, an einem unauffälligen, dünnen, langen Lederband, das hab ich gesehen! Sie hat sich kurz umgesehen, wie man das meistens tut, wenn man die Tür zur Wohnung, oder zum Haus aufschliessen will, da guckt man eben, obs jemand sieht, passiert vollautomatisch sozusagen. Ich mich sofort umgedreht und voller gespieltem Interesse den riesigen Blumentopf angeguckt, der da zufällig stand. Mann, war ich verlegen. Ich glaub, sie hat mich nicht beachtet, war ja fast fünfzig Meter von ihr entfernt. Und es waren noch so viele andere Leute da, auf der Strasse. Jedenfalls hab ich mich dann sehr unauffällig wieder zu ihr umgewandt, als ich es für gefahrlos hielt und sah gerade noch, wie sie ins Haus gegangen ist. Vielmehr hab ich ihr vollkommenes, perfektes, anbetungswürdiges, wohlgeformtes Bein gesehen, das gerade in der Tür verschwunden ist.
Ok, ich bin nachher noch dreissig Minuten still da gestanden und hab die Tür angeschaut. Geb’s ja zu. Irgendwie sah ich noch etwa tausend Mal ihr Bein darin verschwinden und da hab ich mich endgültig verknallt.
Dieses Lächeln hat mich verzaubert. Weggewischt.
Denkt ihr, ich wüsste, wie ihre Augen ausgesehen haben? Oder wie gross ihr Busen war - die Farbe ihrer Lippen? Ihre Nase? Nichts dergleichen! Ihr Lächeln war’s. Ist schon ein Wunder, dass ich darauf geachtet hab, dass sie keine Tasche dabei hatte. Das hab ich erst ja gar nicht bemerkt. Hab noch gedacht, bei mir, was ist an ihr anders?…, ah! Keine Tasche! Ach ja, das Kleid hatte Blumen drauf, aber was für welche? Ich weiss nicht mehr - Blumen eben. Und sie kann nicht älter als vielleicht Dreissig, oder Fünfunddreissig, oder vielleicht Ende Zwanzig, Ende Dreissig(?), gewesen sein.
Ist doch Wurscht - sie ist es! Ich muss sie haben!
Nun gut. Ich hab mir erst vorgenommen, da einfach mal aufzukreuzen und mich vor die Tür zu setzen, bis sie rauskommt. Aber den Plan habe ich verworfen. Vor die Tür setzen! Doof! Am Ende stolpert sie über mich und bricht sich noch was! Unverantwortlich! Dann hab ich mir gedacht, ich hab ja ihre Adresse, ich ruf sie an. Die Telefonauskunft gibt mir bestimmt ihre Nummer. Und wenn dann doch jemand anderes abnimmt? Ihre Zimmergenossin? Vielleicht wohnt sie mit anderen Frauen zusammen, in einer WG. Könnte ja sein - auch verworfen.
Feunde, ich hab so viele Pläne geschmiedet, wie ich sie „zufällig“ antreffen könnte. In sie reinrennen - „zufällig“, und ihr dann galant helfen und mich charmant entschuldigen.
Ich hab sogar eine ganze Woche, jeden Tag, da gestanden, beim Blumentopf und die Tür in Augenbeschlag genommen. Sie kam nicht. Endlich schalt ich mich einen Idioten und hab’s gelassen. Bin ich ein Hund - der da wartet und das Haus bewacht? Nein!
*
Gerade, als ich mich damit abgefunden hatte, dass sich schon ein Weg finden würde, wie ich sie wiedermal antreffe und so darüber nachdachte, ich Trampel (!) - völlig in Gedanken an sie - renne ich tatsächlich in sie rein!
Die Götter haben wirklich einen komischen Humor.
Jedenfalls war ich grad im Supermarkt und hab mir einige belanglose Dinge für den Haushalt besorgt und als ich das Geschäft verliess, wollte sie hinein. Hab sie wirklich nicht gesehn! Und - RUMMS
- lag sie vor mir auf dem Boden und stöhnte und ächzte. Ich sofort die Tasche mit den Sachen fallen gelassen und ihr geholfen, sich wieder zu erheben.
Oh Gott - was hab ich mich entschuldigt und sie hat versucht zu lächeln, trotz allem. Es wäre ja nichts passiert. Ob ich ihr weh getan habe, fragte ich völlig benommen und stotternd. "Nein, schon ok." Ob sie wirklich in Ordnung wäre, wollte ich weiter wissen. "Jaja, machen sie sich keine Sorgen." Sie rieb sich die Schulter, es schien aber nicht sehr schmerzhaft zu sein - ich war trotzdem zutiefst erschüttert.
Rundum standen Leute, dies gesehen hatten - wie ich sie gerammt hab. War mir das peinlich!
Als alle gesehen hatten, dass sie wirklich in Ordnung war und ich mich auch um sie kümmerte, löste sich die Traube der Gaffer wieder auf. Ich schätze, mein Gesicht war rot wie eine Tomate und ich stammelte nur noch was von tausendmal Entschuldigung. Warum ich denn so renne, wollte sie wissen. Ob ich es eilig hätte? Sie lächelte mich an. Bei allem was mir heilig ist, sie lächelte mich strahlend an! Ich antwortete verlegen: „Nein, ich hab’s nicht eilig. War nur grad in Gedanken versunken und hab nicht auf das geachtet, was vor mir war. Bitte entschuldigen sie.“ Ich müsse mich nicht mehr entschuldigen. Die Entschuldigung wäre längst angenommen, sagte sie - hauchte sie. Meine Knie wurden weich wie Schlagsahne.
Und dann bekam ich endlich den Knopf aus meinem Hirn. Der Knopf, der mich bisher daran gehindert hatte, vernünftig zu sprechen - mit Ihr; dem Ziel meiner Visionen und verborgenen Träume.
Ich fragte sie, ob sie es denn eilig hätte. Sie: „Nein, nein, warum?“ Ich: „Na wenn sie’s nicht eilig haben, dann können wir uns wohin setzen und was trinken und uns vom Schreck erholen. Natürlich lade ich sie ein. Was meinen sie dazu?“ Mein ganzer innerer Kern erbebte in den Sekunden, bevor sie antwortete. Ich wusste, ich würde weinen und sie anflehen, wenn sie nein sagte. Musste sie angeglotzt haben, wie ein Pudel den leeren Futternapf, wenn er Hunger hat. Jedenfalls hat sie schallend gelacht und gesagt: „Wissen sie was, ich komm mit. Gehen wir doch in das kleine Café an der Ecke da vorne. Ich hab jetzt Lust auf einen starken Tee. Ist das in Ordnung?“
Ich jubelte schweigend und musste mich streng beherrschen, damit ich nicht begann, im Kreis zu hüpfen und zu singen. „Ja! Das ist eine sehr gute Idee. Lassen sie uns gehen.“ „Mein Name ist Mélina, wie heissen sie denn?“ fragte sie, für mich total unerwartet. Das hatte ich vergessen - man stellt sich natürlich vor, wenn man mit wem fremdem was trinken gehen will. Wie hiess sie? Mélina? Wow! Klingt französisch. Nett. Passt gut zu ihr. Sie ist ein Engel.
„Sind sie noch da?“ fragte sie lachend und riss mich aus meinen Überlegungen. „Oh, das tut mir leid. Ja, bin da“, antwortete ich schnell und verpasste mir eine Ohrfeige im Geiste, weil ich wirklich für Sekunden völlig am träumen gewesen war, und das von ihr! „Mélina ist ein sehr schöner Name. Ist der französisch? Ich heisse Hansi… Hans.“ Ich grinste so blöd, wie man vermutlich nur blöd grinsen kann. Oh Mann, was spielte ich doch für einen Trottel in dem Moment!
„Danke… Hansi“, sagte sie und lächelte. „Ja französisch.“ Ich verliebte mich durch dieses Lächeln mit jeder nutzlosen Faser meines Körpers in sie. Ich war wie gelähmt und wär fast in einen der Tische gerannt, die vor dem Café standen, in das wir gehen wollten.
„Halt!“ rief sie grade rechtzeitig. „Der Tisch!“ „Oh!...“, gab ich von mir. „Setzen wir uns hierhin“, schlug ich zur Ablenkung - so gelassen wie möglich - vor. Ich schwebte auf Wolke sieben und kam nicht mehr herunter. „Gut“, antwortete sie, noch immer lächelnd.
Ich winkte den Kellner heran und bestellte für mich einen Schwarztee, nachdem sie sich irgendeinen Exotischen - Indischen bestellt hatte.
„Sie trinken also auch gerne Tee“, stellte sie bewundernd fest. „Ja, ich trinke nie Kaffee, der bekommt mir nicht. Tee ist viel besser“, antwortete ich im Plauderton und blickte ihr tief in die Augen - was ich bisher vermieden hatte. Das war der Augenblick, als sie merkte, dass ich mehr für sie empfand und sie wurde für den Bruchteil eines Augenblickes etwas verlegen. Gott, wie süss!
„Ähm, wohnen sie hier in Zürich?“ Ich antwortete nicht gleich auf die Frage, sondern wollte wissen: „Darf ich Sie darum bitten, mich einfach Hansi zu nennen? Nur wenn Sie wollen. Du?“ Ich versuchte zu lächeln, was mir einigermassen gelang. „Wenn Sie meinen. Oh!“ Wir mussten beide herzlich lachen, weil sie wieder Sie gesagt hatte und das Eis war endgültig gebrochen. „Ja, ich wohne auch in Zürich. Hinten in der Gasse nahe des grossen Platzes mitten in der Altstadt. Nicht weit von hier“, beantwortete ich danach gelassen ihre Frage.“ „Wo? Da wo das Kino ist?“ „Ja genau.“ Wir redeten und redeten und tranken einen Tee nach dem anderen. Und wir lachten zusammen und einmal berührte sie mich dabei an der Schulter und ich floss dahin, wie der Bach im Frühling, wenn der Schnee schmilzt.
*
Freunde, was soll ich euch sagen? Wir trafen uns danach noch ein-, zwei Mal und es war wie beim ersten Mal, wundervoll. Sie war so fröhlich und aufgeschlossen allen Themen gegenüber, die ich anschnitt. Wir gingen durch die Altstadt und sahen uns Schaufenster an, tranken da und dort einen Tee und machten eben all den Blödsinn, den Frischverliebte zu tun pflegen.
Wobei ich mir nicht sicher bin - jetzt, da ich hier sitze und es euch erzähle - ob sie wirklich auch in mich verliebt war. Bestimmt jedenfalls nicht von Anfang an. Sie mochte mich, das war nicht von der Hand zu weisen. Und sie fand mich bestimmt sehr amüsant. Aber verliebt? Nein. Wahrscheinlich nicht.
Jedenfalls ist sie seit vier Wochen verschwunden und ich kann sie nirgends finden. Hab sogar den Mut aufgebracht, bei ihr zu klingeln. An der Türglocke stand nur ihr Vorname und ein grosses H. Wie ungewöhnlich! Mélina H. - Niemand hat sich gemeldet und nach zwei Mal klingeln bin ich niedergeschlagen von dannen getrottet.
Wo ist sie nur? Vier Wochen ohne sie kommt mir vor wie ein Jahr ohne richtige Verpflegung, oder so. Sie fehlt mir! Ob ich ihr auch fehle?
Sie hat kein Telefon, jedenfalls hat die Auskunft ihre Nummer nicht. Mist! Ich bin wie auf Nadeln und finde keine Ruhe. Jeden Tag finde ich einen Vorwand, an dem Haus, wo sie wohnt, vorbei zu gehen. Nichts. Ich hab schon Stunden in dem Geschäft zugebracht, vor dem ich sie niedergetrampelt habe - in der Hoffnung, dass sie da sein könnte. Nichts! Hab da sogar schon nachgefragt, ob sie jemand kennt. Dachte, vielleicht arbeitet sie ja da, oder kennt die Leute. Sie muss doch jemandem aufgefallen sein - so wunderschön wie sie ist!
Gestern hab ich jemanden aus dem Haus gehen sehn, wo sie wohnt. Nach einigem Hin und Her und Gezaudere hab ich´s endlich fertig gebracht, den Mann anzusprechen. Bin ihm gefolgt.
Was soll ich euch sagen, er kennt sie nicht! Wie ist das möglich, frag ich euch? Wie kann man so wen nicht kennen, wenn man als Mann im selben Haus wohnt? Okay, er war schon älter, um die fünfzig und er machte einen etwas eigenbrötlerischen Eindruck. Aber trotzdem!
Nun sitz ich da und weiss mir nicht mehr zu helfen - Mélina, wo bist du?!
Oh Mann. Im Büro, wo ich arbeite, gucken sie mich schon seltsam an, weil ich nicht mehr so viel rede mit den Leuten. Daniel, mein direkter Schreibtischnachbar, hat mich neulich gefragt, ob ich Liebeskummer hätte. Ich hab nur gesagt, es wär nichts, schon ok. Dann hat er´s gelassen und weiter an seinem Dokument getippt. Meine Aufträge bleiben liegen und die Pausen erscheinen mir grau in grau. Essen? Ich esse fast nichts mehr und die Feierabende, an denen ich sonst immer gern spazieren gegangen bin, oder was trinken, sind fade. Ich sitze am See und beobachte die Schwäne und die Tauben und die Leute. Aber sie kommen mir alle wie Statisten in einem uninteressanten Film vor.
Warum tut sie das? Ist ihr womöglich was passiert?
Ah! Der Gedanke ist mir seltsamerweise bisher noch nicht gekommen! Ich muss zur Polizei! Was ist, wenn sie entführt worden ist - oder Schlimmeres? Schnell!
Es ist Dienstag abend, sechs Uhr. Seit viereinhalb Wochen ist sie nun schon unauffindbar.
Wie der geölte Blitz renne ich rüber zum Polizeiposten. Remple beim hineingehen sogar einen Polizisten an und entschuldige mich bei ihm inständig. Er nimmt es gelassen und geht weiter. Dann steh ich aufgeregt am Schalter. Der Kerl da hat es nicht eilig, er tippt irgendeinen Bericht, bis ich sage, ich hätts eilig und es wäre sehr dringend.
„Was ist denn? Wie kann ich ihnen helfen?“ fragt er sachlich und gelassen. Sein Gesicht drückt routinierte Langeweile und gut gespielte Freundlichkeit aus. Ich sage völlig ausser Atem: „Ich muss jemanden vermisst melden. Mélina H. Sie wohnt hier in Zürich. Am Storchenplatz und sie ist verschwunden, seit viereinhalb Wochen. Bitte helfen sie mir, suchen sie sie, schnell, tun sie was, ich bin…“ Ich überschlage mich förmlich und er sitzt da, winkt gelassen ab und redet mir dazwischen, so ohne jede Eile: „Beruhigen sie sich. Warten sie einen Moment. Ich rufe meinen Kollegen.“ Dann geht er einfach und lässt mich kochen in meinem Sud. Minuten später kommt er zurück, gefolgt von seinem dicklichen, gutmütig aussehenden Kollegen. „Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?“ fragt der und streckt mir die Hand zum Grusse hin. Ich nehme den Gruss abwesend an und fange an alles zu erzählen, was ich weiss. Als ich geendet habe, fragt er mich: „Wie heisst sie? Mélina H. Wie ist denn ihr Nachname. Oder warten sie, Erstmal ihren
Namen, Wie heissen sie, mein Herr?“ „Hans Mahler. Ich wohne auch hier in Zürich. Ich k…“ „Moment.“ Werde ich schon wieder unterbrochen. „Sie haben die Gute also seit vier Wochen nicht mehr gesehen. Und sie haben sie vorher noch nie gesehen. Woher wissen sie, dass sie nicht in Ferien ist, oder auf Geschäftsreise? Und warum haben sie nicht schon vorher etwas unternommen?“ Ein Haufen Fragen. Gut, ich überlege einen kurzen Moment, bin aber zu verwirrt und sage dann: „Ich weiss nicht, ob sie verreist ist, oder so. Aber denken sie nicht, sie hätte mir das gesagt? Immerhin habe ich sie drei Mal gesehen und bin mit ihr ausgegangen. Oder?“ „Mein lieber Herr Mahler, wenn wir immer gleich eine Vermisstenanzeige aufgeben wollten, nur weil jemand mal vier Wochen nicht da ist, wo man ihn erwartet, wären wir heillos überarbeitet. Mein guter Rat ist, warten sie ab und ich bin mir sicher, die Gute wird sich finden. Vermutlich klopft sie morgen an ihre Tür und entschuldigt sich bei ihnen, weil sie dringend weg musste und keine Zeit hatte, es ihnen zu sagen. Sagten sie nicht grade eben, dass sie kein Telefon hat? Dann kann sie sie doch auch nicht anrufen, wenn was Wichtiges dazwischen kommt, oder?“ Nach dieser langen Rede guckt er mich liebenswürdig an, was mich vermutlich beruhigen soll. Ich bin verzweifelt. Die werden mir nicht helfen! Verdammt! „Hören sie“, beginne ich aufs Neue, „das kann ja alles sein. Sie mögen recht haben. Aber was, wenn wirklich was passiert ist? Es sind immerhin viereinhalb Wochen! Sie kann in der Zeit ans andere Ende der Welt entführt worden sein!“ rufe ich aufgebracht. „Möglich“, sagt er - jetzt einigermassen konsterniert, aber er reisst sich zusammen, „aber unwahrscheinlich. Ich denke vielmehr, wenn sie sich so leicht von Männern ansprechen und zum Tee einladen lässt, hat sie vielleicht sogar, und ich will weder ihnen, geschweige denn der Dame, in irgendeiner Form zu nahe treten, dann hat sie vielleicht sogar eine neue Bekanntschaft geschlossen. Vielleicht sollten sie froh sein, dass sie so rücksichtsvoll ist und sie wieder ihrem eigenen Leben überlässt. Wer weiss?“ „Was erlauben sie sich?“ rufe ich erbost. „Bin ich hier auf dem Eheberatungsinstitut, oder bei der Polizei?“ Jetzt bin ich echt sauer. Der kommt mir grade recht, der Klugscheisser!
Könnte er recht haben?! Nein! Blödmann! „Entschuldigen sie, falls ich sie beleidigt habe“, lenkt er jetzt verbindlich ein, „aber ich versuche doch nur die Möglichkeiten aufzuzeigen. Was meinen sie, was wir hier alles erleben? Ja, manchmal könnte man schon meinen, das hier wäre eine Partnervermittlung, oder ein Standesamt - das kann ich ihnen versichern. Aber wir wollen´s trotzdem mal sachlich angehn. Was haben sie unternommen? Erstens: Sie sind bei der Dame klingeln gegangen, das haben sie mir ja erzählt vorhin. Zweitens: Sie sind vorbei gegangen und haben das Haus beobachtet - sie war in beiden Fällen nicht da. Dann haben sie via Auskunft ihre Telefonnummer ausfindig machen wollen - auch das ist fehlgeschlagen. Sie waren im Supermarkt, wo sie sie kennen gelernt haben - auch nichts. Nun, entweder war das jedes Mal ein Riesenzufall, dass sie sie nicht getroffen haben, weder bei ihr, noch im Geschäft, oder sie ist wirklich abwesend. Wissen sie, vier Wochen sind keine lange Zeit. Jedermann kann sich mal einen Monat lang verziehn - überhaupt kein Problem. Sie ist erwachsen, sie kann das tun, wenn sie Lust dazu verspürt. Und sie ist ihnen schliesslich nichts schuldig, nicht wahr?“ Wieder guckte er mich so altklug und freundlich an.
Mann! Und er hatte mit allem Recht! „Sie wollen mir sagen, wir tun erstmal gar nichts? So in der Art: Die kommt schon wieder zum Vorschein. Ja?“ fragte ich ihn niedergeschlagen. „Ungefähr so ja. Bitte verstehn sie doch, Herr Mahler, wir können im Moment nichts für sie tun. Aber wissen sie was? Haben sie Bilder von ihr? Dann könnten sie vorerst selber ein paar davon an bestimmten Orten anbringen. Da sie niemanden kennen, der Frau H. kennt, hilft das vielleicht. Vielleicht hat sie jemand weggehen sehn und meldet sich bei ihnen.“ Guter Vorschlag, wär mir so spontan nicht in den Sinn gekommen. Aber: „Ich habe keine Bilder von ihr, woher auch?“ Musste ich zugeben. Ich war kurz vorm Heulen.
Plötzlich wollte ich mich nicht mehr mit dem Mann unterhalten und einfach gehen. Ich hatte genug gehört. „Ich werde dann gehen. Danke für alles. Guten Abend“, verabschiedete ich mich kurz und emotionslos. „Den wünsche ich ihnen auch, Herr Mahler. Wir sind da, falls sie wiedermal Hilfe brauchen sollten. Auf wiedersehn“, rief er mir nach, da ich bereits auf dem Weg zur Tür war.
Das wars also. Abwarten und Tee trinken sozusagen. Chinesischen womöglich, oder indischen. Ach Quatsch! Ich bin ratlos. Wie gesagt, er hatte Recht. Man kann nichts tun. Ausser wenn sie wirklich entführt worden ist, oder so. Mittlerweile glaube ich selber nicht mehr daran.
Ich hab sie drei Mal gesehen. Das besagt noch nicht, dass ich irgendwelche Ansprüche auf sie habe. Weder noch ein Recht darauf, ihr nachzuspionieren.
Ok, ich
hätte es ihr gesagt, wenn ich hätte verreisen wollen. Aber manche sind da eben anders. Ich habe bisher den Gedanken zwar verdrängt und das mit gutem Erfolg, aber vielleicht hat sie ja wirklich einen Freund, oder ist sogar verheiratet - so wie sie
aussieht. Wenn ich’s recht überlege, haben wir uns kein einziges Mal geküsst - höchstens mal flüchtig umarmt, beim Lachen. Vor allem da, als wir die Kieselsteine in das offene Fenster geworfen haben, nachdem uns die Alte aus dem dritten Stock zugerufen hatte, wir sollten woanders Lärm machen.
Es war ihr Vorschlag gewesen, die Frau danach ein Bisschen zu ärgern. Und sie hat auch den Volltreffer gelandet, mitten durch das Fenster in die Wohnung. Was haben wir gelacht, als die Alte plötzlich wieder im Fenster erschienen ist. Und weggerannt sind wir, wie unartige Schulkinder. Ja, Mélina kann sehr ungezogen sein, hab ich gemerkt. Sie ist einfach wundervoll! Und ich bin ein Idiot, dass ich kein Bild von ihr gemacht, oder verlangt hab.
Welch hartes Schicksal! Da lerne ich so ohne weiteres die Frau meiner geheimsten Träume kennen und dann verschwindet sie einfach so wieder. Was wohl dahinter stecken mag?
Den ganzen Rest des Abends überlegte- und wog ich ab, was ich tun - wie ich vorgehen sollte.
Vielleicht nehmt ihrs mir übel, Freunde, aber ich beschloss endlich dem Rat des Polizisten zu folgen - ich würde abwarten. Kurz vor Mitternacht ging ich zu Bett und stiess ein kleines Gebet aus, dass sie mich nicht vergessen mochte.
*
Tief in mir drin bin ich mir noch immer sicher, dass ich sie wiedersehen werde. Es ist nun fast ein Jahr her, dass Mélina weg ist und ich hab seither nichts mehr von ihr gesehen, oder gehört. Einmal hab ich ein kleines Bisschen geweint, weil ich sie so vermisst hab, aber dann schalt ich mich wieder einen Trottel und hab damit aufgehört. Es geht ihr gut. Das weiss ich, irgendwie.
Sie ist ein Engel und Engel sterben nicht so einfach und sie lassen es sich immer gut gehen.
Heute hab ich beschlossen - es ist Samstag und wunderschönes Wetter - in die Innenstadt zu gehen und mir wiedermal neue CDs zu kaufen. Ein Bisschen Soul und ein Bisschen Rock - ich brauche neuen Wind in der Bude. Die Trauer wegwischen. Wieder leben. Bringt doch niemandem was, wenn ich dasitze und rumheule. Oder? Na also!
Ich schmeiss mich in die kurzen Hosen und mein Lieblings T-Shirt, das mit den Segelbooten am Strand von Miami. Sonnenbrille aufgesetzt und los geht’s. Es ist zehn Uhr morgens und ich hab den ganzen Tag Zeit, mir was Gutes zutun. Werd mir zuerst irgendwo ein Erdbeer-Eis kaufen und es langsam und sehr genüsslich lutschen. Das schadet meiner Figur nicht, die ist in Top Zustand. Ich fühl mich prima und die Leute in den Strassen scheinen ebenfalls alle gut drauf zu sein.
Da ist die Eisdiele. Ich steuere direkt auf sie zu und bin gleich an der Reihe, weil sonst keiner da ist. Ist ja auch noch früh am Tag. Der grosse Ansturm kommt vermutlich erst am Nachmittag. Wie dem auch sei, ich ordere eine Extraportion - zwei Kugeln.
Bis ich beim CD-Laden ankomme, ist das Eis weg, da seh ich keine Probleme. Vergnügt flaniere ich dem Fluss entlang, überquere die Brücke und schlage den direkten Weg zum Laden ein. War schon einige Male da, den Weg könnt ich im Schlaf gehen.
Herrlich das Wetterchen! Einfach grandios. Keine Affenhitze, aber auch nicht kühl. Einfach genau richtig.
Einen halben Kilometer vor dem CD-Laden ist das Eis verputzt und ich überlege mir bereits, welche CDs ich kaufen werde. Ich nähere mich mit beschwingtem Schritt dem Laden und sehe bereits die Bilder der neuen CDs, die im Schaufenster hängen. Eigentlich ohne grosses Interesse seh ich sie mir an und will bereits hinein gehen, emotional gewappnet gegen all die Leute, die an Wochenendtagen da drin sein werden und rumquieken und drängeln - da stockt mir plötzlich der Atem!
Das Gesicht! Dieses Lächeln! Das kenn ich! Mein Magen protestiert und mein Verstand sagt, dass ich spinne und weiter gehen soll. Doch ich geh zurück und seh´s mir genau an.
Das ist das Bild von Mélina H.!
Und die Überschrift auf dem Plakat schreit: NEW RECORD OUT NOW MÉLINA H. THE SOUL- GODDES OF THE 21st CENTURY
Und drunter ist ihr
Bild in voller Farbe! - Ok, sie ist geschminkt und das nicht zu knapp, aber das Lächeln kann man nicht wegschminken.
Ich taumle und muss mich am Fenster abstützen. „Mélina…“, flüstere ich, mein Gesicht klebt fast an der Scheibe, was ich nur am Rande wahrnehme.
Direkt neben mir steht ein Gruppe Teenies, so um die Sechzehn - Siebzehn, die hören, was ich da flüstere. Der eine von ihnen fasst mir an die Schulter, ich dreh mich zu ihm um und er schmilzt mich an: „Sie ist wunderschööön, gell Alter. Eine wirkliche Göttin!“ In unmittelbarem Anschluss daran schallt das unvermeintliche Teeniegelächter durch meine gequälten Nervenstränge, als all seine Freunde und vor allem die Freundinnen, ungehemmt losprusten. Dann drehen die sich um und gehen langsam weg - sie hatten ihren Spaß: "Tschüss Alter!"
Hab gar nicht die Zeit, darauf zu achten, was der gesagt hat und richte meine vollste Aufmerksamkeit wieder dem Plakat zu. Sie zwinkert auf dem Bild, wem auch immer zu. Das ist verrückt! Wie im Traum schwanke ich in den Laden und visiere sofort, wie ferngesteuert, das Neuheiten-Regal an. Da sind etwa fünzig CDs von ihr, alle neben- und übereinander. Sie scheint ein echter Star zu sein.
Oh Mann! Warum kenne ich sie nicht? Noch nie von ihr gehört…
Klar, ich hab seit Ewigkeiten keine neuen CDs gekauft und Radio hör ich jeweils nur mit einem Ohr im Büro. Da läuft das Radio den ganzen Tag, aber nur leise und fast niemand hört da jemals genau hin - man hat ja genug zutun.
Ich greife mir eine Scheibe, gehe zur Kasse und bezahle sie. Hab total vergessen, dass ich eigentlich noch mehr Sound kaufen wollte. Egal. Ich ertappe mich dabei, wie ich nach Hause renne. Die eine Straße überquere ich sogar bei roter Ampel und hab Glück, dass ich nicht überfahren werde. Der Typ im Auto hat mir, glaube ich, den Vogel gezeigt!
Wie im Traum geh ich einfach weiter. Ich kann es noch immer nicht fassen! Da lerne ich einen Megastar kennen und begreife es in dem Moment gar nicht! Deshalb sind die Leute vor dem Supermarkt stehen geblieben, als ich sie angerempelt hab! Weil sie berühmt ist. Aber ich habe keinen einzigen ihren Namen sagen hören. Und keiner wollte ein Autogramm von ihr. Und wir sind zusammen durch Zürich gegangen, drei Mal(!), ohne dass jemals einer angekommen wär, der sie angesprochen hätte. Oder passiert sowas nur im Film? Sind wir im wahren Leben alle zu dämlich, einen Star auf der Straße zu erkennen, wenn er/sie vor unserer Nase durchrennt? Vermutlich… Oder lag’s etwa an der Sonnenbrille, die sie fast immer getragen hat?
Ich bin wieder zu Hause und lasse mir nichtmal Zeit, die Tür zu schließen. Renne gleich zur Stereoanlage, schäle die Cd umständlich aus der Zellophaneinfassung und werfe sie ein. Dann setz ich mich zitternd auf die Couch und drücke auf der Fernbedienung START. Langsames Intro folgt - dann sanfte, berieselnde Musik. Saxophon, Gitarre, Keyboard, leichtes Schlagzeug im Hintergrund und dann die Stimme! Oh Gott, das ist sie wirklich! Ein sanftes Lachen, als Einstimmung zum Song, hört man wie aus einem Hinterhof aus einiger Entfernung. Ihr Lachen! Das Lachen, das mir die Sinne geraubt hat. Ihres… .
Ich mach das sonst nie, aber jetzt leg ich mich zurück auf dem Sofa und lege die Füsse hoch, auf meinen gläsernen Salontisch - mit den Turnschuhen an. Ich registriere es gar nicht.
Sie beginnt zu singen. Oh diese Stimme! Diese tiefe, sanfte Stimme, so voller Leben und , ja, Soul. Berauschend. Ich gucke nach, wie der Song heißt. Town Whispering. Ob sie über Zürich singt?
I heartly know he’s a good boy but his legs are moving strange…and than we laugh true the sun…maybe in love…maybe as good friends…yes i remember he was true…
Was hat sie da gesungen? Mir läuft’s kalt und heiß durchs Haar, über die Kopfhaut, dann übern Rücken und bis hinunter zu den Füssen, die plötzlich nervös kribbeln.
Sie singt von mir!!!
Schnell zurück und nochmal dasselbe Lied gespielt! Ich setze mich auf und drücke nochmal die Zwei. Das Intro mit dem Lachen war die Eins, also die Zwei. Taataataaa…hmhmhmmm, Musik, Trommel, zurückhaltend. Jetzt, sie singt!
I heartly know hes a good boy but his legs are moving strange…and than we laugh true the sun…maybe in love…maybe as good friends…yes i remember he was true…
Eine Träne löst sich aus meinem Auge und tropft auf die CD-Hülle, die ich vor mir in den Händen halte.
Ist sie einsam? Hat sie keinen Freund, der ihr sagt, wie wundervoll sie ist? Keinen, der sie jeden Tag von neuem liebt? Ich täte es. Und wie ich es täte! Sie ist einfach das Wundervollste, was mir bisher passiert ist und ich weiss noch nichtmal, wo sie jetzt ist. Ja Freunde. Ich hab mir die CD an dem Samstag, glaub ich, gegen dreihundert Mal angehört. Es waren noch andere Songs drauf, in denen sie unsere kleine Romanze, wenn ich das so nennen darf - entschuldigt das Gefühlsgedussel - beschrieben hat. Hört euch zum Beispiel das an: Old Woman and a Window to Life heisst der Song:
Old woman…don’t you know out there is a storm… it’s called life. Watch out…coloured stones are falling true your window…to tell you: It’s a wonderful life…
Alte Frau? Fenster? Steine? Na klingelt´s? Eben!
Werde ich sie je wieder sehen? Wohnt sie wirklich da, an dem Platz, hier in Zürich? Oder war das nur ein kurzes Zwischenspiel? Wo lebt sie wirklich? Vielleicht werde ich sie in einem ihrer Konzerte sehn… Und wenn ich sie nie wieder sehe, wird der Schmerz dann irgendwann vorüber sein? Vielleicht ja, irgendwann mag der Schmerz nachlassen… - eines Tages.
Ich habe endlich ein Bild von ihr und sogar ihre wundervolle Stimme. Sie fehlt mir.
***
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Eine Ode an die Verliebten dieser Welt