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Angela



Angela:


Mit Magnus an der Hand schritt ich in den großen Saal. Er war randgefüllt. Kein Wunder wir kamen ja auch fast 1 Stunde zu spät. Hinter uns kam ein Paar angelaufen. Ich erkannte ihn sofort, hinter mir stand ein Mann der jedes Model in seinen Schatten stellen könnte, Mike. Er sah mich an und erkannte mich auch sofort. Wir begrüßten uns. Und ich sah in seinen Augen das ihm ein Stein vom Herzen fiel, dass ich gekommen bin. Doch diese Glücksgefühle galten nicht mir. Nein, zwischen uns ist nie etwas gelaufen. Dafür aber zwischen ihm und jemand anderem. Und dieser jemand war zufälliger weise meine beste Freundin, Liah. Sie waren das schönste Paar, das man sich vorstellen kann. Doch beide waren zu stolz zuzugeben das sie für einander wie geschaffen waren. Wir verstanden uns ohne Worte, denn gleich darauf schaute er mich erwartungsvoll an. Ich schüttelte den Kopf und schaute fragend seine weibliche Begleitung an. Darauf gab er mir zu verstehen das ich mir über sie keine Gedanken machen solle. Ich sah in seinen Augen diesen suchenden Blick, den ich allzugut kannte. Und dann fand er sie. Die, die allererste Frau in seinem Leben war die ihm etwas bedeutet hatte, aber auch die allererste die es gewagt hat ihm das Herz zu brechen, doch das hätte er natürlich nie zugegeben. Nach dem Abitur hatten sie sich noch einmal getroffen, in ihrem Lieblingscafé. Um zureden, doch wie sie mir daraufhin erzählte, wäre alles schon ausgesprochen worden. Er würde nach Amerika gehen um für Apple zu arbeiten und sie würde ihren Traumverwirklichen und nach Berlin studieren gehen, da wäre keine Zeit mehr für diese alberne Teenieliebe. Doch jetzt schien alles vergessen. Es war als würde es nur sie zwei geben, alles um sie herum schien still zu stehen, bis plötzlich eine alte Klassenkameradin die geheimnisvolle Begleitung von Mike angiftete.

Anna-Karina



Anna-Karina:


Ja, noch immer liebte ich ihn. Er sah einfach wundervoll aus, das einzige was mich an ihm störte war seine weilbliche Begleitung. Dieses billige Miststück machte sich doch tatsächlich an meinen Mann ran! Schon immer waren wir perfekt für einander, aber immer wenn wir uns unsere Liebe für einander gestehen wollten, hat es uns irgendjemand zerstört. Er war so schüchtern, aber jetzt sah ich nichts mehr von Unsicherheit in seinem Gesicht. Am liebsten würde ich ihm sofort um den Hals fallen aber zuerst musste ich die Frau in seinen muskulösen Armen loswerden. Ich wollte mich gerade auf sie stürzen, als natürlich wie konnte ich das nur vergessen, der Bodyguard von ihr auftauchte und sich vor mir aufbaute. Der Depp musste aber auch immer in der Nähe sein.

Cem



Cem:


Sie sah natürlich wieder wundervoll aus, so wie immer. Aber warum zum Teufel kam sie mit Mike. Okay ich kam mit ihrer Schwester, aber sie wusste doch, dass ich sie nicht liebte, und ich nur mit ihr wegen Mike zusammen war. Doch bevor ich sie zu Rede stellen konnte, stürzte schon eine wütende Anna-Karina auf sie zu. Und wie sehr ich Bitch-Fights auch liebte, musste ich diesen jetzt trotzdem verhindern. Energisch und dickköpfig wie sie war schrie mich Anna-Karina an: „Verpiss dich! Das ist eine Angelegenheit zwischen zwei Frauen! Also geh zu deinem Drink zurück besauf dich oder was weiß ich, aber lass mich sofort los!“- „Ach Anna-Karina... Ich dachte du wärst inzwischen endlich erwachsen geworden, aber wie ich sehe bist du genauso kindisch und blind vor Liebe wie früher. Aber lass Nessie da raus, du kanntest noch nicht mal ihren Namen, bevor ich ihn ausgesprochen habe.“ Die Tatsache, dass mich sämtliche Leute verwirrt anstarrten ignoriete ich und lächelte stattdessen Nessie zaghaft zu. Ich war mir nicht sicher warum sie so grinste. Entweder weil sie Anna-Karina so lächerlich fand, weil sie sich freute, dass ich sie verteidigt und vor einem Kampf beschützt habe oder was ich insgeheim am meisten hoffte, weil sie mich immer noch liebte und sich freute mich zu sehen. Natürlich ich hatte kein Recht das zu hoffen. Immerhin hatte ich sie zu einer Affäre mit mir verführt und dann einfach ohne ein Wort verlassen um mit ihrer Schwester etwas anzufangen, aber andererseits hatte sie gesagt, dass sie mich liebt und nur noch Zeit bräuchte sich von Mike zu trennen. Und in meiner Dummheit hatte ich sie trotz allem verlassen, weil ich nicht warten konnte. Aber den Preis hatte ich gezahlt. Die letzten zwei Jahre ohne sie waren Schmerz genug, ich brauchte nicht noch mehr Bestrafung.
Plötzlich fiel mir wieder ein, dass ich wahrscheinlich total bescheuert aussehen musste und mir niemand (und mit niemand meine ich niemand) etwas anmerken durfte. Meine Gefühle wollte ich niemandem preisgeben. Nach außen wollte ich der coole unantastbare Cem sein.

Nessie



Nessie:


Viel zu spät merkte ich, dass ich Cem, wie eine Dumme, angrinste. Aber er saß auch mal wieder verboten gut aus. Wie gern würde ich Cem alles verzeihen und zurück zu ihm gehen, wie gern würde ich jeden Morgen neben ihm aufwachen. Ich hatte ihn gehen lassen, weil ich mich nicht entscheiden konnte, jetzt musste ich die Konsequenzen tragen. Es war zu spät, nie wieder mit
Cem, nur mit Mike und unserem gemeinsamen Kind. Ein sanfter Händedruck riss mich aus meinen Gedanken, er lächelte mir zu und führte mich zu unserem Tisch. An unserem Tisch saßen mir nur unbekannte Leute, außer die Frau mit Aggresions-problemen von vorhin und Cem, an seiner Seite hing meine dumme, kleine Schwester. Ich fragte mich gerade, was die beiden miteinander zu schaffen hatten, als sie sich leidenschaftlich küssten. Ich bemühte mich vor Zorn und Eifersucht nicht rot anzulaufen. Ich hoffte schon, dass es ein leises Essen werden würde, als Mike wie ein Wasserfall anfing zu reden. Er erzählte die komplette Geschichte der letzten fünf Jahre und natürlich, welch ein Wunder, konnte er sich nicht stoppen von meiner Schwangerschaft zu erzählen. „Ja, zweiter Monat schon. Wir freuen uns total, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird wollen wir noch nicht wissen. Hab ich schon gesagt das wir uns freuen?“ Ich war total entsetzt, wir hatten nicht vor es jetzt schon zu erzählen, aber er tat es trotzdem. Ich bemühte mich meine Haltung nicht vollends zu verlieren und sah stattdessen zu, wie es alle andren taten. Den meisten schien es völlig egal zu sein, aber Anna-Karina riss sich einen Haarbüschel aus, Liah lief eine Träne über die Wange und Cem viel die Kinnlade runter. Wutentbrannt rannte Anna-Karina in Richtung Toilette, Liah, die inzwischen die Tränen unterdrückte folgte ihr. Plötzlich wurde mir ganz schön übel.

Pia



Pia:


Eigentlich wollte ich nur in Ruhe auf der Toilette sein, was auch gut ging, bis die Kabine neben mir wutschnaubend betreten wurde. Ich hörte Schreie und Schläge gegen die Tür. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, fing in einer anderen Kabine jemand an zu schluchzen, ein mir sehr bekanntes Schluchzen. Gerade als ich aus meiner Kabine kam, drängte sich Nessie an mir vorbei und fing lauthals an sich zu übergeben. Ich klopfte an Liahs Tür „Schätzchen? 'Was ist los? Kann ich reinkommen?“ - „Nein.“ Als ich die Tür zurück in den Saal öffne höre ich sie noch schluchzen: „Mike, wie konntest du mir das nur antun?“. Wenn man vom Teufel spricht. Als ich den Saal betrete steht er vor mir, das gut aussehende Arschloch Mike (nicht, dass ich ihn nicht mögen würde, nur wer so mit meiner besten Freundin umging ist ein Arschloch).
„Hey, ist Liah da drin? Hat sie irgendetwas gesagt? Ich muss mit ihr reden!“, verzweifelt blickte er mich an. „Ja, sie ist da drin und ja sie hat etwas gesagt. Aber lass sie einfach in Ruhe, du hast schon genug angerichtet. Verzeih dich zu deiner Nessie und tritt mir oder ihr nie wieder unter die Augen!“ Genervt und wütend schiebe ich mich an ihm vorbei zu den anderen.

Liah



Liah:


Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte kam ich mit verquollenen Augen aus der Toilette und als ob es noch nicht genug gewesen wäre stand jetzt auch noch Mike vor mir. „Hör zu, ich muss mit dir reden. Es ist nicht so wie du denkst!“- „Boah halts Maul und lass mich in Ruhe! Das war doch einer deiner scheiß Tricks, mir unter die Nase zu reiben wie gut es dir geht! Ich habs gecheckt! Und bilde dir jetzt bloß nicht ein, dass ich wegen dir geweint hätte!“ Schwungvoll drehte mich um, und als er mir „Liah! Bitte warte, hör mir zu!“, hinterher rief, kamen mir plötzlich wieder die Tränen. Wortlos setzte ich mich neben Pia an den Tisch. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und ignorierte ihre Hand in meiner, ignorierte alle fragenden Blicke und Mike, der noch einmal meinen Namen rief.

Cem



Cem:


Zum Glück entfernte sich Mike von der Toilette, als er der total verstörten Liah folgte. Ich konnte sie ja verstehen, mir ging es auch nicht besser, aber Ich würde mich nicht einfach hinsetzten und weinen, nein ich würde um mein Glück kämpfen. Mike war mein bester Freund, aber ich konnte es nicht zu lassen, dass Nessie mit ihm eine Familie gründen würde. Sie gehörte zu mir nicht zu ihm. „Nessie?“, aber sie antwortete nicht auf mein Klopfen, ich hörte nur Geräusche die ich nicht unbedingt zuordnen wollte, „Hör zu, ich weiß ich habe kein Recht darauf und ich verlange auch nicht von dir, dass du zu mir raus kommst oder mit mir redest, aber es tut mir leid. Einfach alles, alles was ich dir jemals angetan habe. Ich weiß, ich habe es nicht verdient und eigentlich auch kein Recht es dir zu sagen, aber ich glaube du liebst Mike nicht, nur das Baby, du willst kein Lebewesen töten. Du könntest ihn verlassen und zu einem anderen Mann gehen, der dich schon immer geliebt hat und es auch immer tun wird. Weißt du, es gibt einen Mann der auch Vater für ein Kind von einem anderen Mann sein will, weil er die Schwangere so liebt wie sonst nichts auf der Welt. Das wollte ich dir nur sagen.“- „Er hatte es mir versprochen. Wir wollten noch nichts sagen, naja ich. Ich weiß nicht warum aber ich bin mir einfach nicht sicher und ich glaube nicht, dass es irgendwo auf der Welt so einen Mann gibt, Männer sind Schweine.“, mit erstickender Stimme antwortete sie. Ihre Worte trafen mich, ich wusste nicht, wollte sie es nicht verstehen oder verstand sie es wirklich nicht. „Bitte geh einfach Cem.“. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, aber vor mir stand nicht Nessie, sonder Anna- Karina mit feuerrotem Gesicht. Ich glaubte sie hatte geweint, und plötzlich fiel mir auf wie dünn ihre Haare doch waren.

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Tag der Veröffentlichung: 19.12.2012

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