Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren.
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Fotos: Shutterstock 1705493965, Depositphotos_4160048_l-2015
Cover-Design: Lars Rogmann
Korrektur: Aschure, Bernd Frielingsdorf, Sissi
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Zum 35. Mal haben Autorinnen und Autoren Storys für den guten Zweck gespendet. Diesmal ranken sich die Geschichten um Lieder. Wer kennt das nicht, einen Song, mit dem man etwas Besonderes verbindet?
Die Erlöse werden wieder komplett an die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz Berlin gespendet. Indem du dieses Buch erwirbst, erwirbst du zugleich Karmapunkte, denn nur durch dich wird das Projekt ein Erfolg.
Im Namen aller Autorinnen und Autoren danke ich denen, die uns unterstützen.
Eure
Sissi im Nudelgewand
Luis versucht, mit einem Urlaub auf Kreta die Trennung von Emil zu verwinden. Das Ganze ist eine Idee seiner Freunde Marvin und Helge, die Stammgäste im Hotel Petridis in Agia Marina sind. Vielleicht liegt’s am griechischen Wein, vielleicht an Stavros, Inhaber der Taverna Petridis, dass Luis immer weniger an Emil denken muss.
Marvin summte schon wieder den Titel Griechischer Wein von Udo Jürgens. Einmal gehört, wurde man die Melodie nicht mehr los. Luis fand das ziemlich nervig.
Als Helge und Marvin, seine Freunde seit Studientagen, vorschlugen, gemeinsam Urlaub auf Kreta zu machen, hatte er abgewinkt. Nach einer Nacht drüber schlafen war er zu der Einsicht gekommen, dass räumlicher Abstand wirklich helfen konnte, über die Trennung von Emil hinwegzukommen. Helge und Marvin waren der gleichen Meinung und deshalb auf die Idee verfallen, ihn nach Griechenland mit zu schleppen.
„Es wird dir gefallen“, lauteten Helges Worte. „Familiäre Atmosphäre, gutes Essen und der Strand direkt vor der Haustür.“
Die beiden waren Stammgäste im Hotel Petridis. Emil hatte mal gelästert, dass die zwei garantiert mit Handtüchern, bestickt mit ihren Namen, Liegen am Strand reservierten. Für seinen Ex der Inbegriff von Spießertum. Luis fand das auch ziemlich dämlich, was aber nichts an seiner Freundschaft änderte. Man musste Menschen eben mit ihren Macken akzeptieren. Emil besaß davon ebenfalls reichlich.
Noch war er nicht in der Lage, ohne Bitterkeit an ihre Beziehung zu denken. Irgendwann, so hoffte er, würde sich das ändern. Sie hatten nämlich viele schöne Zeiten erlebt.
Dass Emil siebzehn gemeinsame Jahre für einen Jungspund wegwarf, war ihm weiterhin unbegreiflich. Natürlich besaßen straffe Haut und ein faltenloses Gesicht hohe Anziehungskraft, aber war das wirklich alles? Emils Neuer, 25 Jahre jung, verdiente Geld mit einem Mode-Blog. Oberflächlicher ging’s wohl kaum. Ach, im Grunde war Emil auch oberflächlich, dieses Arschloch.
Das Flugzeug setzte zur Landung an. Luis guckte aus dem Fenster. Landwirtschaft, soweit das Auge reichte. Jedenfalls sah es von oben so aus. Die ganze Fläche schien nur aus Feldern und Plantagen zu bestehen.
Ein Taxi brachte sie innerhalb von dreißig Minuten zum Ziel: Ein schmuckloses, zweistöckiges, gelbes Gebäude im Schuhkartonstil. Der Chauffeur lud ihr Gepäck aus, wofür Helge ein reichliches Trinkgeld gab. Als sie sich mit ihren Koffern dem Hoteleingang näherten, trat eine rundliche Frau vor die Tür.
Sowohl Marvin, als auch Helge und er wurden geherzt und geküsst; dabei redete die Frau auf Griechisch auf sie ein. Seine Freunde sprachen ein paar Worte, Luis kein bisschen. Bislang war er mit seinen Englischkenntnissen überall gut gefahren – okay, mit Ausnahme von Frankreich. Dort war man entweder zu elitär, um sich mit anderen Sprachen abzugeben oder das Bildungssystem sah sowas gar nicht vor.
Die Frau scheuchte sie ins Haus, wo ein Junge wartete. Luis schätzte den Burschen auf fünfzehn bis siebzehn.
„Beste Zimmer“, radebrechte die Frau. „Wie immer. Adonis tragen Koffer.“
Sie händigte ihnen Schlüssel aus. Er folgte seinen Freunden die Treppe hinauf, wobei er seinen Trolley im Empfang stehen ließ. Es kam ihm zwar unfair vor, dem schmächtigen Bürschchen die Schlepperei zu überlassen, aber bestimmt verdiente der Junge damit Geld.
Oben angekommen bogen sie nach links ab. Vor der ersten Tür stoppten seine Freunde.
„Reicht dir eine Stunde zum Auspacken und akklimatisieren?“, fragte Helge.
Luis nickte.
„Dann treffen wir uns um ...“ Helge konsultierte sein Smartphone. „Um fünf in der Lobby.“
Ein hochtrabender Name für den Raum mit Tresen, Bistrotisch und vier Plastikstühlen, den sie im Erdgeschoss durchquert hatten.
„Alles klar.“ Luis steuerte die zweite Tür an und schloss auf.
Da das Bürschchen gerade seinen Koffer die Stufen hochschleppte, zückte er seine Börse und nahm einen Schein heraus. Als der Junge bei ihm angekommen war, überreichte er das Trinkgeld und nahm seinen Trolley entgegen.
„Efcharistó.“ Der Bursche schenkte ihm ein breites Grinsen, wirbelte herum und rannte zurück zur Treppe.
Adonis ... hübscher Name für einen hübschen Jungen. Wieder musste er an Emil und dessen Neuen denken. Für einen jüngeren verlassen zu werden, hatte seinem Selbstbewusstsein einen empfindlichen Schlag versetzt. Er befand sich eh gerade in der Midlifecrisis und dann das. Anfangs hatte er gedacht, dass Emil auch solche Phase durchmachte, deshalb ein bisschen ausflippte und schnell wieder zurückkommen würde. Nun, nach einem halben Jahr, wusste er es besser.
Sein Zimmer war geräumig, mit eigenem Bad und einem Balkon ausgestattet. Den meisten Platz beanspruchte ein Doppelbett. Für seine Sachen gab’s eine Kommode und einen zweitürigen Kleiderschrank. Vor einem der beiden Fenster stand ein Schreibtisch mitsamt Stuhl. An den weißgekalkten Wänden hingen zwei Drucke mit Landschaftsmotiven, überm Bett ein Kruzifix. Sollte er das abnehmen? Der Gedanke, dass Jesus ihm beim Wichsen zuguckte, behagte ihm nicht. Ach, egal. Er tat’s ja nur im Dunkeln.
Rasch packte er seinen Kram aus und trat auf den Balkon. Von dort hatte er unverbauten Ausblick auf den Strand und das Mittelmeer. An ersterem standen in Reih und Glied Sonnenschirme, unter denen sich je zwei Liegen befanden. Nur wenige davon waren belegt. Verständlich. Knapp zwanzig Grad war für einen Hamburger zwar eine sommerliche Temperatur, doch nicht genug, um sich die Klamotten vom Leib reißen zu wollen.
Er ließ sich auf einem der beiden Plastikstühle nieder. In dem Haus nebenan gab es eine Taverne, deren Außenbereich von Kübelpflanzen umgeben war. An drei Tischen saßen Gäste. Der Duft von Knoblauch und heißem Fett hing in der Luft. Vielleicht war das Hotel deshalb so günstig.
Auf dem Balkon neben seinem erschien Helge. Die Freisitze lagen ungefähr einen Meter auseinander.
Helge lehnte sich auf die Balkonbrüstung. „Na? Wie gefällt’s dir?“
„Wunderbar.“
„Sehr schön. Wenn du schon fertig bist, können wir uns eher treffen.“
Luis winkte ab. „Lasst euch Zeit.“
Helge schenkte ihm ein Lächeln und verschwand aus seinem Sichtfeld.
Im Ganzen war er erstmal recht zufrieden mit der Situation. Der Ausblick war toll und das Zimmer sauber.
Seine Gedanken wanderten zu dem letzten Urlaub mit Emil. Eine Kreuzfahrt, die nach Norwegen und Irland führte. Nie wieder! Er war sich vorgekommen, wie in einem schwimmenden Einkaufszentrum mit lauter Asozialen.
Eine Bewegung lenkte seine Aufmerksamkeit zum Meeressaum. Dort rannte Adonis mit einem kleinen Hund um die Wette. Die Ohren des Tieres flogen, die Zunge hing ihm aus dem Maul. Amüsiert schaute er den beiden hinterher, bis Sonnenschirme ihm den Blick verstellten.
Um kurz vor fünf tauschte er seine Jeans gegen knielange Shorts, sein Zugeständnis an die herrschende Temperatur. Helge und Marvin verließen zum gleichen Zeitpunkt ihr Zimmer, als er auf den Flur trat. Gemeinsam stiegen sie die Treppe runter.
Die Lobby war leer. Es war so still im Haus, dass Luis vermutete, dass sie die einzigen Gäste waren. Wer flog auch schon im April nach Kreta? Bestimmt nur eingefleischte Fans wie Helge und Marvin.
Sie drehten eine Runde durch die nähere Umgebung, wobei die zwei ihm das Postamt („Falls du Postkarten oder so versenden möchtest.“), den Supermarkt („Wenn dir das Frühstücksangebot nicht zusagt. Helge und ich kaufen hier immer Gouda und Salami.“) und den Bäcker („Da gibt’s Schwarzbrot.“) zeigten.
Schließlich steuerten sie die Taverne, die neben ihrem Hotel lag, an.
„Der Neffe der Hotelbesitzerin betreibt das Restaurant“, erzählte Marvin. „Er war lange in Deutschland. Wundere dich also nicht darüber, dass er unsere Sprache perfekt beherrscht.“
An dieser Stelle hätte Emil gelästert: „Typisch, dass die beiden bei einem Deutschen essen. Bestimmt werden in dem Lokal Labskaus und Schnitzel serviert, damit sie sich auch ja wie zuhause fühlen.“
Das musste aufhören! Er durfte nicht mehr an Emil denken. Vor vier Wochen hatten sie ihren persönlichen Kram auseinanderdividiert. Es wurde Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Emil hatte das schließlich schon längst getan.
Die Taverna Petridis war so eingerichtet, wie man es von einem griechischen Lokal erwartete: Weiße Säulen, Nachbildungen bekannter Statuen, Landschaftsbilder an den Wänden. Auf der Speisekarte, die aus einem laminierten Blatt Papier bestand: Kein einziges deutsches Gericht.
„Der Moussaka ist hier hervorragend“, berichtete Helge. „Ach, eigentlich schmeckt alles klasse.“
Adonis, in schwarzer Hose und weißem Hemd, trat an ihren Tisch. „Was möchten die Herrschaften trinken?“
Anscheinend war der Junge sowohl für das Hotel als auch das Lokal zuständig. War in Griechenland Kinderarbeit nicht verboten?
„Ein Liter Retsina und eine Flasche Wasser mit drei Gläsern, bitte“, antwortete Marvin. „Und die gemischte Vorspeisenplatte.“
Adonis deutete eine Diener an und huschte zum Tresen, hinter dem ein Mann in ungefähr Luis‘ Alter stand. Schwarze, kurze Locken, dunkle Augen, markante Gesichtszüge.
„Das ist Stavros, der Wirt und Adonis‘ Vater“, erklärte Marin.
Dann galt Adonis‘ Arbeitseinsatz wohl als Familienhilfe.
„Die Mutter ist mit einem amerikanischen Touristen abgehauen“, fuhr Marvin fort. „Das war vor – wenn ich mich recht erinnere – vier Jahren.“
Luis erfuhr, dass Stavros in Frankfurt eine Ausbildung zum Hotelfachmann absolviert und eine Weile dort gearbeitet hatte. Nach dem Tod der Eltern war Stavros nach Kreta zurückgekehrt. Die Taverna gehörte dem Onkel, der inzwischen auch verstorben war. Stavros hatte sie übernommen und modernisiert. In der Küche stand ein Cousin, unterstützt von Stavros‘ Tante, die Dame, die sie im Hotel empfangen hatte.
„Blut ist dicker als Wasser“, brummelte Luis, unsicher, ob er all diese Dinge überhaupt wissen wollte.
Stavros erschien mit einem vollen Tablett. „Ola, meine Freunde. Schön, dass ihr mich mal wieder mit eurem Besuch beehrt.“
„Wir haben die Tage seit unserem letzten Urlaub gezählt“, erwiderte Helge. „Das ist unser guter Freund Luis.“
Stavros‘ Blick richtete sich auf ihn. „Ola Luis.“
„Ola“, murmelte er.
Der Wirt servierte die Getränke, klemmte sich das leere Tablett unter den Arm und erkundigte sich: „Wisst ihr schon, was ihr essen wollt?“
Sie bestellten. Nachdem Stavros gegangen war, fragte Helge: „Wie läuft’s überhaupt bei deinem Job?“
„Super. Ich bin immer noch im Homeoffice.“ Vor Corona hatte er etliche Male mit der Geschäftsleitung gesprochen, um wenigstens einen Tag im Homeoffice verbringen zu dürfen. Man hatte stets abgelehnt. Die Internetverbindungen wären nicht sicher genug ... bla, bla, bla. Dann kam das Virus und plötzlich ging es wunderbar.
„Manchmal möchte ich mit dir tauschen.“ Helge, der während des Studiums auf Lehramt umgesattelt hatte und nun an einer Schule unterrichtete, seufzte.
Marvin tätschelte Helges Hand. „Es sind ja nur noch ein paar Jahre.“
„Genau. Die zwanzig Jährchen machst du auf einer Arschbacke“, spottete Luis.
„Helge kann bestimmt eher gehen. Er hat einen guten Therapeuten“, widersprach Marvin.
Tja, Vitamin B war immer noch das A und O im Leben.
Adonis tauchte mit der Vorspeisenplatte auf, womit das Thema erstmal vom Tisch war.
Am nächsten Morgen wachte Luis mit Schädelbrummen auf. Nach dem Retsina hatten sie einige Raki getrunken. Er hätte den letzten ablehnen sollen.
Aus dem Zimmer nebenan drangen eindeutige Geräusche an sein Ohr. Anscheinend machte ein Kater die beiden geil. Seufzend zog er sich die Decke über den Kopf.
Nach einer Weile raffte er sich auf und ging unter die Dusche. Frisch rasiert und angezogen begab er sich auf den Balkon. Der Morgen war klar, der Himmel hellblau. Es versprach, wieder ein sonniger Tag zu werden.
Das Frühstück wurde in der Taverna serviert. Es gab zwei Sorten Marmelade, Honig, Feta und eine undefinierbare Wurstsorte, dazu Salatblätter und Tomatenscheiben. Damit kam Luis zwei Wochen lang klar.
Außer ihnen saß ein junges Pärchen im Gastraum. Die beiden hatten nur Augen füreinander. Anfangs war es Emil und ihm genauso gegangen. Mann, war das lange her.
Marvin und Helge wollten eine Wanderung unternehmen. Luis war kein Wandervogel, daher würde er den Tag am Strand verbringen. Lesestoff hatte er reichlich dabei und vielleicht wagte er es sogar, eine Runde zu schwimmen.
Rund eine Stunde später machte er es sich auf einer der Liegen, die er unter dem Sonnenschirm hervorgezogen hatte, gemütlich. Dem Anlass entsprechend trug er eine Badehose, dazu Flipflops und ein T-Shirt.
Abwechselnd döste er, las oder beobachtete seine Umgebung. Das verliebte Pärchen hatte sich einige Meter entfernt auf zwei Liegen eingerichtet. Ab und zu kamen Spaziergänger vorbei, überwiegend Leute im Rentenalter.
Irgendwann bekam er Kaffeedurst. Luis ließ sein Badelaken auf der Liege zurück und begab sich zur Taverne. Über das zurückgelassene Handtuch würde Emil spotten ... nein, Emil musste aus seinen Gedanken verschwinden.
Im Außenbereich saß Stavros auf einem Stuhl in der Sonne und las Zeitung. Bei seinem Erscheinen ließ der Wirt, der beim Frühstück durch Abwesenheit geglänzt hatte, das Tageblatt sinken.
„Kaliméra, Luis.“
„Guten Morgen. Kann ich einen Kaffee bekommen?“
„Natürlich.“ Stavros faltete die Zeitung zusammen, erhob sich und verschwand ins Innere des Lokals.
Luis setzte sich an einen der Tische. Hatte er den Wirt in der Pause gestört? Am Lokal standen keine Geschäftszeiten.
Als Stavros mit einem Becher Kaffee zurückkehrte, fragte er: „Hast du überhaupt schon geöffnet?“
Der Wirt zuckte mit den Achseln. „Ich bin eh hier, also kannst du auch Kaffee bekommen.“
Sprach’s und verzog sich wieder an den Platz mit der Zeitung.
Luis zückte sein Tablet und öffnete das Buch, das er gerade las. Während er schmökerte, süffelte er seinen Kaffee. Der schmeckte übrigens super.
Als er seinen Becher etwa zur Hälfte geleert hatte, erschien Stavros‘ Tante und stellte einen Teller mit Gebäckstücken auf den Tisch.
„Helge und Marvin gute Männer“, teilte sie ihm mit, tätschelte seine Schulter und zuckelte wieder davon.
Was sollte das bedeuten? Dachte sie, sie hätten eine Dreiecksbeziehung am Laufen? Schräger Gedanke. Luis drängten sich Bilder auf, wie er mit Marvin und Helge im Bett ... Nein! Hinweg mit diesen Horrorszenarien! Er mochte die beiden sehr, aber es gab Grenzen.
Während er sich wieder seiner Lektüre widmete, knabberte er an den Teilchen. Eines war ihm entschieden zu süß. Die zwei anderen mundeten ihm hervorragend.
Im Anschluss an seinen Tavernen-Besuch streckte er sich erneut am Strand auf der Liege aus. Abermals wechselten sich Lesephasen, Nickerchen und Beobachten ab.
Als am späten Nachmittag Helge und Marvin von der Wandertour zurückkehrten, fühlte er sich herrlich entspannt. So konnte der Urlaub gern weitergehen.
Auch den folgenden Tag, den Helge und Marvin abermals zum Wandern nutzten, verbrachte er am Strand. Er ging sogar einmal schwimmen – na ja, er versuchte es, aber als das kühle Wasser seine Weichteile erreichte, verlor er den Mut. Um solchen Kälteschock zu ertragen, müsste er von der Sonne mehr erhitzt sein.
Wieder suchte er die Taverna auf, um seinen Kaffeedurst zu stillen. Der Außenbereich war verwaist. Da die Tür offenstand, spähte er in den Gastraum und entdeckte Stavros hinterm Tresen.
„Ola!“, rief er. „Darf ich eintreten?“
Stavros winkte. „Klar. Komm rein.“
Er durchquerte den Raum und setzte sich auf einen der Barhocker. „Kann ich einen Kaffee haben?“
Stavros nahm einen Becher aus dem Regal hinter der Theke, füllte ihn und stellte ihn vor Luis ab. „Du wanderst nicht gern?“
„Kommt drauf an. Bei Helge und Marvin kommt es mir eher wie Joggen vor. Bei Leuten, die es gemächlicher angehen, würde ich mitmachen.“
Stavros grinste, wobei sich attraktive Lachfältchen in den Augenwinkeln bildeten. „Das wäre mir auch zu anstrengend.“
Luis nippte an seinem Kaffee und warf einen Blick auf das Buch, das vor dem Wirt lag; anscheinend die Buchhaltung, denn darin türmten sich Zahlenkolonnen. „Warum machst du das nicht mit dem Computer?“
„Theía möchte, dass ich es so weitermache wie ihr geliebter Mann, also füge ich mich.“
Wer war Theia? Die Tante? Vermutlich. „Das kann durchaus etwas Meditatives haben.“
Stavros lachte. „Genau. Man muss immer das Positive sehen.“
Eine Tür rechts von der Theke sprang auf. Adonis kam herein, ein Butterbrot in der Hand und sagte etwas auf Griechisch zu Stavros.
„Du weißt, dass ich in Mathe keine Leuchte bin“, antwortete der. „Frag doch mal einen deiner Klassenkameraden.“
Adonis seufzte. „Die kapieren das auch nicht.“
„Kann ich helfen? Ich hab Mathematik studiert“, mischte sich Luis ein.
Zwei Paar Augen richteten sich auf ihn.
Kurz darauf saß er mit Adonis an einem der Tische und beschäftigte sich mit binomischen Formeln. Ein Pädagoge war an ihm nicht verlorengegangen, doch zumindest beherrschte er die Materie. Bei Adonis schien seine Art, zu erklären, aber auf fruchtbaren Boden zu fallen. Innerhalb einer Stunde konnte der Junge die Aufgaben nahezu selbständig lösen.
Währenddessen wurden sie von Stavros mit Kaffee, Limo und Gebäck bewirtet. Der Mann wirkte überaus erleichtert, Nachhilfe für Adonis gefunden zu haben. Wozu der Junge das ganze Wissen brauchte, nur um hinterher in einem Hotel/Restaurant zu arbeiten, verstand Luis nicht. Es war hinreichend bekannt, dass in Griechenland großer Mangel an qualifizierten Arbeitsplätzen für Akademiker herrschte.
Als Adonis die Bücher zuklappte, trat Stavros wieder an ihren Tisch und wuschelte dem Jungen durchs Haar. „Vergiss nicht, dich zu bedanken. Vielleicht hilft Luis dir dann nochmal.“
„So lange ich hier bin, kann ich gern wieder Nachhilfe geben“, entgegnete Luis.
„Efcharistó“, wandte sich Adonis an ihn, schnappte sich die Unterlagen und huschte von dannen.
„Du hast einen gut erzogenen Sohn.“
„Ich bin stolz auf ihn.“ Das bestätigte der Blick, mit dem Stavros dem Jungen hinterherschaute.
„Macht er Fernunterricht?“
Stavros schüttelte den Kopf. „Es sind gerade Ferien. Seit letztem Jahr bekommen die Kinder für diese Zeit reichlich Hausaufgaben.“
Keine schlechte Idee, wenn Luis an seine Schulzeit, die streckenweise von großer Langeweile geprägt war, zurückdachte. „Was schulde ich dir für den Kaffee?“
Stavros winkte ab. „Nichts. Eher schulde ich dir etwas.“
Damit hatte er gerechnet und nur aus reiner Höflichkeit gefragt. „Dann schaue ich mal, ob meine Liege noch frei ist.“
Ein Scherz, denn die Auslastung der Ruhemöbel lag weiterhin bei ungefähr zwei Prozent.
Am nächsten Morgen liehen Helge und Marvin ein Auto, mit dem sie sich zu dritt auf Sightseeingtour begaben. Unterbrochen von einigen Zwischenstationen fuhren sie nach Matala, in dem einst eine Kommune Hippies gelebt hatte. Die historischen Höhlen, die damals von den Aussteigern bewohnt wurden, waren sehenswert. Noch viel schöner hätte Luis es gefunden, wenn sie weiterhin von Hippies bevölkert gewesen wären. Dies wurden jedoch, Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, auf Anordnung von oben vertrieben.
Erst kurz vor sechs trafen sie wieder in Agia Marina ein. Wie schon an den Abenden davor, speisten sie in Stavros Taverna. Emil hätte darauf bestanden, sämtliche anderen Lokale auszuprobieren. Als Luis das dachte, fiel ihm auf, dass sein Ex nicht mehr ständig präsent war. Der Heilungsprozess schien eingesetzt zu haben.
Nicht geheilt war Marvin von dem Udo-Jürgens-Syndrom. Während der Fahrt hatten sie mehrfach Griechischer Wein hören müssen. Mittlerweile summte Luis die Melodie mit, wenn der Song lief. Der Text passte nach seiner Meinung ziemlich gut zu Stavros.
Die folgenden Tage verliefen wie die ersten: Marvin und Helge wanderten, Luis faulenzte am Strand. Seine Kaffeepausen bei Stavros entwickelten sich zu Plauderstündchen. Er erfuhr, dass Stavros‘ Vater einst als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen war. Als sich dort die wirtschaftliche Lage verschlechterte, wollte sein Vater zurück nach Griechenland, doch dann wurde seine Mutter dialysepflichtig. Die Behandlungsbedingungen waren in Deutschland weitaus besser als in der Heimat, daher blieben sie.
Als Kind war Stavros jeden Sommer mit seinen Eltern nach Kreta gereist. Er beschrieb diese Zeit als die schönsten Tage seiner Kindheit. Es war daher für ihn keine Frage, irgendwann zu seinen Wurzeln zurückzukehren.
„Ich verdiene hier zwar weniger, aber das wird locker durch alles andere aufgehoben. Kein Stress, das Meer direkt vor der Tür und eine paradiesische Umgebung für meinen Sohn“, erklärte Stavros.
„Adonis‘ berufliche Zukunft sieht hier doch vermutlich mau aus“, wandte Luis ein.
„Wenn er studieren will, schicke ich ihn nach Deutschland. Ich hab dort Freunde, bei denen er wohnen kann. Danach soll er entscheiden, welches Leben er führen möchte.“
Adonis‘ Mutter, wie überhaupt allzu persönliche Themen, kamen nicht zur Sprache. Sie beschränkten sich überwiegend auf Politik und berufliche Dinge.
Stets wahrte Stavros gewisse Distanz zu Gästen. Auch bei Wiederholungstätern, wie Helge und Marvin, hielt er sich zurück. Es ging niemanden, außer seiner Familie, etwas an, wieso Thea wirklich abgehauen war. Der Grund, den er verriet, war Geldgier. Allerdings hätte seine Frau der Verlockung bestimmt widerstanden, wenn zwischen ihnen alles in Ordnung gewesen wäre.
Stavros hatte sich immer Kinder gewünscht. Dafür war er sogar bereit gewesen, seine wahre Natur hintenanzustellen. Thea hatte er diesbezüglich nicht belogen. Sie wusste von seiner Neigung zu Männern und hatte behauptet, damit klarzukommen, so lange er sie nicht betrog.
Einige Jahre war es gutgegangen. Eitel Sonnenschein herrschte, als Adonis geboren wurde. Danach fiel es Stavros zunehmend schwerer, seinen ehelichen Pflichten nachzukommen. Bereits vor Theas Schwangerschaft hatte er keine Leidenschaft empfunden. Danach war sämtliche Begattungsbereitschaft erloschen.
Als Jack auftauchte, bestand ihre Ehe nur noch auf dem Papier. Stavros war erleichtert, als Thea ihm mitteilte, mit Jack in dessen Heimat zu gehen. Darüber, dass Adonis bei ihm blieb, hatte es keine Diskussion gegeben. Thea wollte ganz neu anfangen.
Seine Tante war natürlich nicht begeistert gewesen. Sie gehörte zu der Generation, in der eine neue Ehe nur durch den Tod eines der Gatten möglich war. Ihr hatte er reinen Wein einschenken müssen, damit sie Thea nicht verfluchte. Er glaubte zwar nicht an sowas, aber das Schicksal wollte er keinesfalls herausfordern. Es hätte Adonis zu Tode betrübt, wenn Thea etwas zugestoßen wäre.
Seine Tante hatte sein Geständnis erstaunlich gelassen aufgenommen. „Der verwitwete Schwager deines Cousins dritten Grades, du weißt doch, Nikos, ist auch schwul. Es ist also nichts, wofür man sich schämen muss.“
Zu Nikos fiel ihm kein Gesicht ein und warum die Homosexualität dieses entfernten Verwandten ihn freisprach, entzog sich seiner Kenntnis. Er nahm es jedoch kommentarlos hin. Garantiert hätte er die Erklärung seiner Tante genauso wenig verstanden. Sie besaß eine sehr eigene Logik.
Seit Theas Weggang fuhr er ab und zu nach Chania, um sich Entspannung zu verschaffen. Es gab dort einen Club, in dem er meist jemand geeignetes für einen One-Night-Stand traf. Weil Adonis für ihn an erster Stelle stand, hatte er nie über eine feste Beziehung zu einem Mann nachgedacht.
Inzwischen war sein Sohn fast flügge. Manchmal überlegte er daher, ob er seine Fühler ausstrecken sollte, doch es war bisher immer dabei geblieben. Im Prinzip war er recht zufrieden mit seinem Leben. Lediglich wenn Marvin und Helge bei ihnen gastierten, bekam er Zweifel. Es verursachte bei ihm Neid, ihren vertrauten Umgang miteinander zu beobachten.
Eine Woche nach Ankunft der drei schwulen Gäste, - dass Luis ebenfalls so tickte, nahm er stark an - übermannte ihn seine bisher bezähmte Neugier. Er nutzt die Gelegenheit, als Marvin und Helge Sonntagmorgen in die Taverna kamen, um ihre bestellten Lunchpakete abzuholen.
„Darf ich euch etwas Persönliches zu Luis fragen?“, erkundigte er sich vorsichtig.
„Kommt drauf an“, erwiderte Helge.
„Manchmal wirkt er sehr melancholisch. Gab es einen Trauerfall in seiner Familie?“
Die beiden wechselten einen Blick, der wieder mal Neid in ihm weckte, weil es aussah, als würden sie wortlos kommunizieren.
„Sein Freund hat ihn vor einiger Zeit verlassen“, antwortete Marvin. „Er ist noch nicht darüber hinweg.“
„Das tut mir sehr leid.“ Er schob die beiden Pakete über den Tresen. „Viel Spaß auf eurer Tour.“
„Danke.“ Helge stopfte sie in den bereitstehenden Rucksack, schulterte ihn und schenkte ihm ein Lächeln. „Es geht Luis aber schon besser. Ich denke, die Trauerphase ist bald zu Ende.“
Nachdem die zwei das Lokal verlassen hatten, schnappte er sich seinen Kaffeebecher und begab sich auf die Terrasse. Den Blick in die Ferne gerichtet, dachte er über die neue Erkenntnis nach. Welcher Idiot war so dumm, einen attraktiven Mann wie Luis zu verlassen? Wenn er solchen Partner hätte, würde er den Teufel tun, ihn jemals wieder loszulassen. Luis war nämlich nicht nur sexy, sondern auch intelligent, kinderlieb und humorvoll. Solche Mischung fand man auf dem schwulen Markt überaus selten.
Später, als Luis zum üblichen Kaffee aufkreuzte, fiel es ihm schwer, den Ahnungslosen zu mimen. Er wollte ja Helge und Marvin nicht in die Pfanne hauen.
„Wo ist denn dein Sohn? Den hab ich heute noch gar nicht gesehen.“ Luis setzte den Kaffeebecher an die Lippen und hob fragend die Augenbrauen.
„Der ist bei meiner Exfrau. Sie ist für ein paar Tage in Iraklion.“
„Ein paar Tage? Ich hab gehört, sie lebt in Amerika.“
Stavros zuckte mit den Schultern. „Mal eben um die halbe Welt zu jetten, ist für sie ein Klacks.“
„Schönes Vorbild“, brummelte Luis.
Abermals zuckte er mit den Achseln. „Was hast du morgen vor?“
„Moment ...“ Luis zückte ein Smartphone, legte es auf den Tresen – mal wieder war Stavros mit der Buchhaltung beschäftigt, daher hielten sie sich drinnen auf – und wischte übers Display. „Also: 10:30 Uhr – lese am Strand. 10:45 Uhr – die Umgebung scannen. 10:50 Uhr – es ist nichts los, daher döse ich ein bisschen. 11:30 Uhr: Zeit für einen Kaffee. 12:30 Uhr ...“
„Okay-okay“, unterbrach er Luis schmunzelnd. „Ich hab schon verstanden. Du wirst wieder dein Strandprogramm durchziehen.“
„Gut geraten. Der Kandidat hat 100 Punkte.“
„Hast du Lust auf einen Ausflug?“
„So lange ich nicht joggen muss: Ja.“
„Nein, aber seefest solltest du sein.“
„Ich kotze erst ab Windstärke 10.“
„Wunderbar. Morgen um elf geht’s los.“
„Und wohin?“
„Lass dich überraschen.“
Am nächsten Morgen fuhr er in aller Frühe zum Hafen, um sein Boot startklar zu machen. Er benutzte es hauptsächlich, um zu fischen, was in letzter Zeit zu kurz gekommen war.
Anschließend teilte er seiner Tante mit, dass sie einige Stunden ohne ihn auskommen musste. Natürlich wollte sie wissen, was er vorhatte.
„Ich zeige Luis Agii Theodori.“ Eine unbewohnte Insel, auf der es nur eine Kapelle gab.
Sie tätschelte seine Wange. „Das ist lieb von dir. Der arme Kerl langweilt sich bestimmt.“
Mit dem Einkaufszettel seines Cousins war sein nächstes Ziel der Großmarkt. So rasch wie möglich arbeitete er die Liste ab und begab sich wieder auf den Heimweg. Da Adonis, der sonst in den Schulferien in der Taverna half, fehlte, musste er beim Frühstück anwesend sein.
Anscheinend hatte Luis nichts von dem Ausflug verraten, denn Marvin und Helge fragten nicht danach. Ein Glück, weil die beiden sonst vielleicht mitkommen wollten. Es war ihm aber lieber, allein mit Luis zu sein.
Um Viertel vor elf verabschiedete er sich von seiner Tante, die in der Küche hantierte. Es waren nur noch zwei Einheimische im Gastraum. Mit denen wurde sie locker ohne ihn fertig.
Er unterzog sich einer Katzenwäsche und tauschte die lange Hose gegen Shorts. Als er ins Erdgeschoss – seine Wohnung lag überm Restaurant – zurückkehrte, wartete Luis bereits am Tresen. Stavros schnappte sich den Rucksack, den er vorbereitet hatte und bedeutete Luis mit einem Wink, ihm nach draußen zu folgen.
In der Kabine seines Pickups versuchte Luis erneut, etwas aus ihm herauszubekommen.
„Du wirst es eh gleich sehen“, erwiderte Stavros. „Wir fahren zum Hafen.“
Binnen weniger Minuten erreichten sie den Steg, an dem sein Boot lag. Luis folgte ihm über die Planken und stellte sich nur minimal ungeschickt an, um an Bord zu kommen. Es handelte sich um eine Nussschale mit Außenbordmotor. Sie reichte, um bei gutem Wetter rauszufahren und für den Eigengebrauch ein paar Fische zu angeln.
Luis nahm auf einer der Bänke Platz. Nachdem Stavros den Rucksack verstaut hatte, löste er die Leinen, startete den Motor und manövrierte sie aus der Lücke.
Als sie die Umfriedung des Hafens verließen, erwartete sie leichte Dünung. Er erhöhte die Geschwindigkeit, woraufhin das Boot gefühlt über die kurzen Wellen flog.
„Alles okay bei dir?“, rief er über den Motorenlärm hinweg.
Luis, der sich mit beiden Händen an der hölzernen Sitzbank festhielt, nickte.
Binnen weniger Minuten erreichten sie Agii Theodori. Es gab einen Steg, an dem Stavros das Boot festleinen konnte. Anschließend half er Luis, der etwas käsig um die Nase wirkte, die Nussschale zu verlassen. Zugegeben: Für jemanden, der es nicht gewohnt war, musste die kurze Fahrt ziemlich anstrengend gewesen sein.
Der Steg mündete in einen Pfad, der zur Kapelle führte. Linkerhand: Ein steiniger Strand, rechts Felsen.
Sie folgten eine Weile dem Pfad, bevor sie sich nach links wandten. Es ging stetig bergauf, bis sie eine Klippe erreichten, an der Stavros stoppte. Im Schatten eines hohen Busches breitete er die mitgebrachte Decke aus und stellte den Rucksack darauf ab.
„Fantastisch“, flüsterte Luis, der am Rand der Klippe stand, und meinte damit bestimmt den Ausblick über die Bucht.
Das war es in der Tat. Hinter der dicht bevölkerten Küste erhoben sich die Berge. Darüber spannte sich der wolkenlose, hellblaue Himmel.
Luis, in Cargo-Shorts, Sneakers und weißem T-Shirt, drehte sich um und schenkte ihm ein Lächeln. „Danke.“
Stavros winkte ab. „Kaffee?“
„Gern.“ Luis gesellte sich zu ihm auf die Decke und sah zu, wie er den Rucksack leerte. Neben einer Thermos-, Wein- und Wasserflasche befanden sich darin diverse Boxen mit kalten Speisen.
„Das sieht nach einem längeren Aufenthalt aus.“ Mit einem dankbaren Lächeln nahm Luis den Plastikbecher, den Stavros für ihn gefüllt hatte, entgegen.
„Wir bleiben, so lange wir möchten. Ich muss erst um fünf wieder zum Dienst antreten.“ Er streifte sich die Schuhe von den Füßen.
„Bringst du öfter Gäste hierher?“
„Im Sommer mache ich ab und zu eine Tour.“
Stavros nippte an seinem Kaffee und ließ den Blick schweifen. Er liebte seine Heimat. Manchmal vermisste er die dichten Laubwälder Deutschlands, aber sonst eigentlich nichts. Die Menschen hier waren überwiegend warmherzig und gastfreundlich, obwohl viele wenig besaßen. Vielleicht gerade deshalb.
Luis befreite sich ebenfalls von Sneakers und Socken. Hübsche Füße mit schmalen Zehen taten zutage. Stavros war kein Fußfetischist, wusste sowas aber schon zu schätzen.
Der Wind, der die Blätter rascheln ließ und der vereinzelte Schrei einer Möwe bildeten die einzige Geräuschkulisse. Auch das liebte er. Ruhe bedeutete für ihn Entspannung. Er stellte seinen Kaffee beiseite und legte sich auf den Rücken. Ein einsames Wölkchen schwebte am Himmel. Es wirkte, als hätte es den Anschluss an die Herde verpasst.
Eine ganze Weile sprachen sie nicht. Luis hatte die Beine angezogen und den Blick in die Ferne gerichtet. Dachte er an den Expartner? Sollte Stavros besser sagen, dass er davon wusste? Es wäre peinlich, wenn er sich irgendwann verplapperte oder Marvin und Helge verrieten, dass sie darüber gesprochen hatten.
„Ich muss dir was gestehen“, ergriff er das Wort.
Luis drehte den Kopf in seine Richtung.
„Ich hab Marvin und Helge nach dir ausgefragt.“
Luis lüpfte eine Augenbraue.
„Sie haben mir verraten, dass du wegen einer kürzlichen Trennung manchmal traurig bist.“
„Sieht man mir das an?“, wunderte sich Luis.
„Manchmal wirkst du sehr melancholisch.“
Luis seufzte. „Es ist nicht einfach, durch einen Jüngeren ersetzt zu werden.“
„Wäre es leichter, wenn der Typ älter wäre?“
„Vielleicht. So bleibt das schale Gefühl, aufs Altenteil abgeschoben worden zu sein.“
„Wie alt ist denn dein Ex?“
„Zwei Jahre älter als ich.“
„Das hört sich für mich so an, als ob er sich alt fühlt und deshalb einen Jungbrunnen, in Form eines wesentlich jüngeren Partners, braucht.“
Luis runzelte die Stirn. „Aus der Perspektive hab ich es noch nicht betrachtet.“
Insgeheim musste sich Stavros eingestehen, dass er an Luis‘ Stelle auch verletzt wäre. Wer wäre das nicht? Man müsste schon sehr-sehr selbstbewusst sein, um sowas an sich abprallen zu lassen.
Trotz des schattenspendenden Busches wurde es allmählich sehr warm. Stavros würde gern sein T-Shirt ausziehen, wagte es aber nicht, weil er Luis nicht das Gefühl einer Anmache vermitteln wollte. Willst du ihn denn anmachen?, flüsterte es in seinem Schädel. Er musterte Luis aus dem Augenwinkel. Ehrlich gesagt wäre er schon interessiert. Dann tu es doch, meldete sich die Stimme erneut zu Wort.
„Hast du schon mal überlegt, dich mit einem anderen Mann zu trösten?“, fragte er.
„Natürlich, aber geeignete Kandidaten wachsen nicht auf den Bäumen. Wieso interessiert dich das überhaupt?“
„Na ja ...“ Stavros richtete sich auf und zuckte mit den Achseln. „Vielleicht, weil ich dich heiß finde.“
Luis starrte ihn ungläubig an.
„Was denn? Ich hab Augen im Kopf.“
„Ich hätte niemals vermutet, dass du ... dass du auf Männer stehst.“
Die Atmosphäre hatte sich schlagartig von entspannt zu knisternd geändert. Luis, der Stavros bisher als freundlichen Wirt betrachtet hatte, sah ihn plötzlich als attraktiven Mann; einen Mann, der ihm gerade ein eindeutiges Angebot gemacht hatte. Oder war es gar kein Angebot, sondern bloß ein Ratschlag? Mach dich nicht lächerlich. Stavros outet sich und findet dich heiß. Deutlicher geht’s wohl kaum.
„Meine Familie weiß davon, aber sonst muss ich es nicht jedem auf die Nase binden“, erwiderte Stavros.
„Aber es gibt Adonis.“
„Für meinen Sohn hab ich meine Präferenz hintenangestellt. Ich kann generell mit Frauen schlafen, tue es aber lieber mit Männern.“
Luis widerte allein der Gedanke an. Daran änderte auch sein Kinderwunsch – den er durchaus hatte – nichts. „Ist deine Frau deshalb gegangen?“
Stavros nickte, griff nach der Weinflasche und holte einen Korkenzieher aus dem Rucksack.
Gute Idee. Ein Schluck Alkohol würde helfen, die neue Erkenntnis zu verdauen.
Kurz darauf hielten sie beide ein Plastikglas Retsina in der Hand. Stavros prostete ihm zu. „Jámas.“
Luis nippte an seinem Wein. Der harzige Geschmack passte gut zur Umgebung und seinem Begleiter; seinem ausnehmend gutaussehenden Begleiter. Stavros kantiges Gesicht mit dem Bartschatten gefiel ihm genauso, wie der sehnige, schlanke Körper. Die langen Beine waren von dunklem Flaum überzogen. Vermutlich hatte er auch Haare auf der Brust. Sowas fand Luis sexy.
Mit jedem Schluck wurde die Vorstellung, mit Stavros zu schlafen, weniger befremdlich. Je mehr er sich daran gewöhnte, desto lauter meldete sich seine lange vernachlässigte Libido. Als sich Stavros das T-Shirt auszog, eine dunkel behaarte Männerbrust in sein Sichtfeld geriet, wirkte das wie Öl aufs Feuer. Sein Schwanz erwachte zum Leben.
„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, gestand er leise. „Ich hab über fünfzehn Jahre mit dem gleichen Mann geschlafen.“
„Darf ich dich küssen?“ Stavros rückte näher.
Er betrachtete Stavros‘ Lippen. Emils waren schmal, Stavros‘ die geschwungenen eines Latinlovers. Plötzlich war der Wunsch, sie zu spüren, übermächtig.
Luis stellte sein Glas beiseite und kam Stavros, der sich zu ihm beugte, entgegen. Die erste Berührung ihrer Münder war zart, ein vorsichtiges Herantasten. Bei der nächsten trafen sie fester aufeinander. Eines war sicher: Das besaß Suchtpotenzial. Einmal davon gekostet, konnte er nicht mehr aufhören, Stavros zu küssen.
Knutschend sanken sie in die Horizontale. Seine Hand verselbständigte sich, indem sie an Stavros‘ Seite hinaufwanderte, bis zu der krausen Brustbehaarung. Die weichen Löckchen fühlten sich genauso sexy an wie sie aussahen.
Stavros ging zum Gegenangriff über. Fingerspitzen, die über Luis‘ Rücken strichen, verschafften ihm eine Gänsehaut nach der anderen. Das war so schön, dass er mit dem Küssen innehielt, um sich ganz darauf zu konzentrieren.
Weiche Lippen berührten sein Kinn, dann seine Nasenspitze. „Ich finde, das ist schon mal ein guter Anfang.“ Stavros‘ tiefe Stimme klang kratzig.
Mehr als: „Mhm“, brachte er nicht zustande.
„Wollen wir eine Pause fürs Essen einlegen?“
Er nickte, weiterhin auf die Streicheleinheiten konzentriert, die aber leider aufhörten, denn Stavros benötigte beide Hände, um das Picknick vorzubereiten. Einem Impuls folgend, befreite sich Luis von seinem T-Shirt. Er kam sich dabei wunderbar frivol vor, vor allem, als Stavros‘ Blick an seiner Brust hängenblieb und Wohlgefallen ausdrückte.
Sie fütterten sich gegenseitig mit Weintrauben, was zu weiteren Küssen führte. Es gab ebenfalls die Leckereien, die Stavros’ Tante ihm schon mal serviert hatte. Auch damit fütterten sie einander, bis das Essen zur Nebensache wurde. Wieder sanken sie in enger Umarmung auf die Decke.
Luis war mittlerweile so erregt, dass für Bedenken kein Platz mehr war. Er fummelte an Stavros‘ Shortsverschluss herum, bis der Knopf aufsprang. Der Reißverschluss ließ sich leichter öffnen. Darunter erwartete ihn eine harte Wölbung, die seiner Latte in nichts nachstand.
Einige Momente später stand auch seine Hose offen. Unter weiteren Küssen schoben sie sich gegenseitig den Stoff bis zu den Kniekehlen runter. Ihre Ständer kollidierten, als sie sich abermals aneinanderschmiegten. Vor Erleichterung ächzte Luis, als sich Finger um seine schmerzhaft harte Erektion schlossen. Stavros‘ steifen Schwanz an seinem zu spüren, katapultierte ihn in höhere Sphären. Es brauchte nur wenig Reibung, schon kam er, dichtauf gefolgt von Stavros‘ Höhepunkt.
Die Sorge, hinterher Scham oder Reue zu empfinden, war unbegründet. Er fühlte sich himmlisch losgelöst, als würde er schweben. Zufrieden seufzend schmiegte er seine Nase in Stavros‘ Halsbeuge.
Zwei Orgasmen später mussten sie aufbrechen. Luis‘ Schwanz tat von der ungewohnten Beanspruchung ohnehin weh. Zweimal hatte Stavros ihnen zusammen einen runtergeholt. Einmal hatten sie sich gegenseitig einen geblasen. Dazwischen hatten sie geplaudert oder in einvernehmlichem Schweigen nebeneinander gelegen. Dass er überhaupt dazu fähig war, innerhalb so kurzer Zeit dreimal zu kommen, erschien ihm wie ein Wunder.
Auf dem Rückweg hielten sie Händchen. Das war gut so, denn Luis torkelte ein wenig, Seine Knie waren vom Samenverlust weich geworden.
Da er wusste, was ihm bevorstand, verkraftete er die etwas ruppige Überfahrt besser als auf der Hintour. Ihn überfiel ein bisschen Wehmut, als sie in den Hafen tuckerten und am Steg festmachten. An diesen Tag würde er sich noch lange erinnern. Nicht nur wegen dem Sex, sondern weil es einfach schön war, in Stavros‘ Nähe zu sein.
„Geht’s dir gut?“, erkundigte sich Stavros, als sie im Pickup saßen.
„Sehr.“
„Wenn du möchtest, kannst du heute Nacht zu mir kommen.“
Vor Überraschung fiel ihm die Kinnlade runter. Er hatte fest damit gerechnet, dass es eine einmalige Sache blieb.
„Du musst aber nicht. Wir können auch vergessen, was passiert ist“, ruderte Stavros zurück.
„Nein! Auf keinen Fall!“, stieß er hervor und fügte ruhiger hinzu: „Und wenn deine Tante das mitkriegt? Gibt’s dann nicht Riesenärger?“
„Ich bin erwachsen. Ich nehme zwar Rücksicht auf sie, aber es gibt Grenzen.“
„Dann nehme ich dein Angebot sehr gern an.“
Das verblasste Lächeln schlich sich zurück auf Stavros‘ Lippen.
Die folgenden Tage vergingen wie im Traum und viel zu schnell. Jede Nacht verbrachte er mit Stavros‘ in dessen Bett, auch als Adonis zurück war. Die Schlafzimmer lagen an entgegengesetzten Enden der Wohnung, so dass der Filius sie zumindest nicht hörte. Sie bemühten sich dennoch, leise zu sein. Da sie es bei Hand- und Blowjobs beließen, konnten sie gegenseitig ihr Stöhnen ersticken. Oft flüsterten sie danach noch lange, bevor sie einschliefen.
Obwohl er stets frühmorgens in sein Zimmer zurückkehrte, bekamen Helge und Marvin mit, dass etwas lief. Kein Wunder, denn er rannte die ganze Zeit dämlich grinsend durch die Gegend.
„Wir finden es gut, dass du und Stavros ...“, lauteten Marvins Worte. „Das ist der richtige Weg, um Emil zu vergessen.“
An Emil hatte er seit dem Ausflug zur Insel nicht mehr gedacht. Also besaß Sex wirklich heilende Wirkung.
Am letzten Urlaubstag, nach dem üblichen Kaffeestündchen, wurde ihm bewusst, welchen Stellenwert Stavros inzwischen eingenommen hatte. Es war mehr als nur körperlich. Sein Herz war involviert. Da hatte er offenbar den Teufel mit Beelzebub ausgetrieben, denn eine Fernbeziehung über diese Distanz war unmöglich. Davon mal abgesehen: Stavros hätte wahrscheinlich eh kein Interesse daran, insofern erübrigte sich jegliche dahingehende Überlegung.
Als Helge und Marvin eher als sonst von der täglichen Wandertour zurückkehrten, hatte er sich einigermaßen mit der Situation abgefunden. Es gelang ihm, bei den beiden keinen Argwohn zu wecken. Auf Mitleidsbekundungen konnte er gut verzichten.
Wie immer zogen sie sich nach dem Abendessen auf ihre Zimmer zurück. Luis setzte sich auf seinen Balkon und grübelte, ob eine letzte Nacht in Stavros‘ Armen den unvermeidlichen Liebeskummer verstärken würde. Oder: Endete der Kummer eher, wenn man früher mit dem Leiden anfing?
Gegen elf erloschen im Restaurant die Lichter. Sein Zeichen, um rüberzugehen und bei Stavros zu klopfen. Er entschied jedoch, auf ihre letzte gemeinsame Nacht zu verzichten. Da Stavros seine Gefühle nicht erwiderte, würde sie eh von einem schalen Beigeschmack überlagert sein. Davon mal abgesehen, fand er sowieso keine Ruhe.
Von seinem Standort aus sah er das Fenster von Adonis‘ Zimmer. Dort brannte schon eine Weile Licht. Bestimmt war es ganz gut, dass Vater und Sohn mal ein bisschen Zeit allein miteinander verbrachten. Warum suchst du nach Entschuldigungen für deine Entscheidung? Du bist ein freier Mensch und kannst tun und lassen, was du willst, schimpfte sein Verstand.
Wie befürchtet konnte er nicht schlafen. Ruhelos wälzte er sich von einer Seite auf die andere.
Irgendwann musste er doch weggedämmert sein, denn sein Handyalarm weckte ihn um acht. Gepackt hatte er bereits. Die Zeit, bis ein Taxi sie abholte, um sie zum Flughafen zu bringen, reichte für eine Dusche und einen Kaffee. Dazu gab es Lunchpakete, die sie mit auf die Reise nahmen.
Der Abschied von Tante Agatha fiel herzlich aus. Stavros ließ sich nicht blicken. Einerseits war Luis froh darüber, andererseits enttäuscht.
Auf dem Rückflug holte er etwas Schlaf nach. Kurz bevor sie in Hamburg landeten, schaffte er es, eines der eingepackten Brote zu essen.
„Du siehst scheiße aus“, stellte Marvin fest, als er anschließend das Butterbrotpapier zu einer Kugel zusammenknüllte. „Hast du dir auch einen Virus eingefangen?“
Luis blinzelte verständnislos.
„Helge hat die halbe Nacht auf dem Klo gehockt“, erklärte Marvin. „Ich merke zum Glück noch nichts.“
Ach, deshalb sah Helge so käsig um die Nase aus. „Mir ist nur ein bisschen übel“, log er, wobei das nicht ganz geflunkert war. Kummer wütete in seinen Eingeweiden.
„Du Armer.“ Marvin streichelte seine Schulter.
Am Flughafen funktionierte die Gepäckabfertigung glücklicherweise zügig. Zum einen sah Helge aus, als ob er dringend ins Bett gehörte. Zum anderen wollte Luis unbedingt allein sein, um sich ausgiebig in seinem Elend zu suhlen.
Dazu hatte er noch den ganzen Sonntag Zeit, bevor er sich am Montag online zur Arbeit zurückmeldete.
Im Laufe der Woche wurde ihm bewusst, dass er nicht nur sein Herz auf Kreta verloren hatte. Auch seine Motivation war dort geblieben. Er musste sich zwingen, seine Aufgaben, die er sich normalerweise mit Enthusiasmus vornahm, zu erledigen.
Immer öfter ertappte er sich dabei, über eine radikale Änderung seines Lebens nachzudenken. Abgesehen von Helge und Marvin, unterhielt er in Hamburg keine nennenswerten Kontakte. Seine Eltern waren vor einiger Zeit gestorben und zum Rest der Familie, Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins, hatte er nie eine Beziehung aufgebaut.
Einen Monat nach seiner Rückkehr führte er ein langes Gespräch mit seinem Chef. Es war doch egal, ob er in Hamburg oder sonst wo im Homeoffice saß. Die Geschäftsleitung teilte seine Ansicht, stellte aber die Bedingung, dass er – sofern er ins Ausland abwanderte – als Selbständiger weiter tätig war. Das bot für die Firma den Vorteil, nur tatsächlich geleistete Stunden zu bezahlen. Zudem ersparte man der Personalabteilung den Aufwand, sich mit fremdem Sozialversicherungsrecht auseinanderzusetzen.
Argumente, die Luis verstand. Ihm war’s sowieso egal. Mit den Einnahmen seiner vermieteten Immobilien kam er auch wunderbar ohne Arbeit klar.
Innerhalb von zwei Wochen war die Aufhebung seines Arbeitsvertrages sowie Vereinbarung über selbständige Tätigkeit unter Dach und Fach. Als er die Papiere in den Händen hielt, breitete sich ein schwacher Hoffnungsschimmer in ihm aus.
Die rund vier Stunden, die der Flug nach Kreta dauerte, erschienen ihm wie eine Ewigkeit. Mindestens genauso lange dauerte es, – zumindest gefühlt – bis er sein Gepäck in den Händen hielt. Auch die Taxifahrt nach Agia Marina stellte seine Geduld auf eine harte Probe.
Als der Wagen vor dem Hotel Petridis hielt, wich seine Ungeduld einem eiskalten Klotz Angst in seinem Bauch. Was erwartete ihn? Hätte er versuchen sollen, mit Stavros zu telefonieren? Leider besaß er dessen Handynummer nicht und Tante Agatha anzurufen, hatte er sich nicht getraut. Er war also auf völlig blauen Dunst hergeflogen.
Dem Taxifahrer, der seine zwei Koffer auslud, gab er ein großzügiges Trinkgeld. Mit Beinen, die ihm vor Anspannung kaum gehorchen wollten, stakste er – die beiden Trolleys im Schlepptau – auf den Hoteleingang zu.
In der Lobby herrscht gähnende Leere. Luis betätigte die Klingel, die auf der Theke stand. Es dauerte einige Momente, bis Tante Agatha erschien. Bei seinem Anblick erschien ein freudiges Lächeln auf ihrem Gesicht.
„Luis! Warum du nicht Bescheid gesagt?“, stieß sie hervor, eilte auf ihn zu und drückte ihn an ihren mütterlichen Busen.
„Tut mir leid. Ist ein Zimmer frei?“, erkundigte er sich, dankbar für den herzlichen Empfang.
„Wie lange bleiben?“ Sie ließ ihn los und wandte sich zum Tresen, um ein schwarzes, gebundenes Buch dahinter hervorzuholen.
„Weiß ich noch nicht. Vielleicht einen Monat.“
In ihren dunklen Augen blitzten Dollarzeichen auf. Geschäftig blätterte sie in dem Buch herum und murmelte dabei vor sich hin. „Ein Woche altes Zimmer. Dann umziehen in anderes.“
„Wunderbar.“
Sie begab sich hinter die Theke, um ins Buch zu schreiben. Anschließend kassierte sie für zwei Wochen und händigte ihm einen Schlüssel aus. „Ich Stavros hole für Koffer.“
„Nein! Danke, nein! Ich bringe mein Gepäck selbst nach oben.“
„Nein, nein! Ich Stavros hole!“ Nach einem strengen Blick wieselte sie davon.
Luis Herzschlag beschleunigte. Ihm wurde abwechselnd kalt und heiß. Unfähig, sich zu bewegen, starrte er die Türöffnung an, durch die sie verschwunden war. Er hatte gehofft, die Konfrontation noch etwas aufzuschieben zu können, um sich darauf vorzubereiten.
Agatha kehrte zurück. „Stavros gleich kommen.“
Er lächelte gezwungen und befahl seinen Füßen, sich in Richtung Treppe zu bewegen. Wenn Stavros seine Anwesenheit missbilligte oder – noch schlimmer – ihn mit Missachtung strafte, würde er gleich wieder abreisen. In Chania sollte sich doch wohl ein Hotelzimmer finden lassen, in dem er bis zu seinem Rückflug ausharren konnte. Oder er buchte das Ticket einfach um. Aber was sollte er in Hamburg? Gedanklich hatte er dort bereits alle Zelte abgebrochen.
Vor der Tür zu dem Zimmer, das er vor einigen Wochen bewohnt hatte, überfielen ihn Erinnerungen an die Morgen, an denen er von ihren Stelldicheins gekommen war. Sehnsucht krampfte sein Herz zusammen.
Er vernahm Stimmen in der Lobby. Stavros‘ tiefes Organ zu hören, verschlimmerte seinen Zustand. Schritte auf der Treppe veranlassten ihn, die Zimmertür aufzuschließen und hineinzugehen. Die Hände zu Fäusten geballt, weil seine Anspannung kaum noch auszuhalten war, baute er sich vor der Balkontür auf.
Als Stavros durch die Tür trat, vollführte sein Herz einen schmerzhaften Sprung. Dass Stavros seinen Blick mied, trug nicht dazu bei, ihn zu beruhigen.
„Wenn du denkst, Sex ist wieder inbegriffen: Vergiss es!“ Stavros stellte die Koffer ab, maß ihn mit bitterbösem Blick und machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen.
„Warte!“, stieß er hervor.
Die Klinke in der Hand hielt Stavros inne.
„Ich bin hier, weil ich ... weil ich bleiben möchte“, stammelte er und fügte schnell hinzu: „Bei dir bleiben möchte.“
Nun hatte er alles auf eine Karte gesetzt. Nun hing alles von Stavros‘ Reaktion ab.
Je länger nichts passierte, desto mehr sank sein Herz. Wie hatte er bloß so dumm sein können, auf mehr zu hoffen? Vielleicht stieg Stavros mit jedem zweiten Touristen in die Kiste. Sei nicht unfair, mahnte ihn sein Verstand, aber für den war momentan kein Platz in seiner gefühlsduseligen Lage.
Schließlich drehte sich Stavros um und starrte ihn eindringlich an. „Wieso willst du bleiben?“
War es passend, schon von Liebe zu sprechen? Aber was sollte er sonst sagen? „Weil ich dich so sehr mag.“
Ängstlich beobachtete er Stavros‘ Miene, auf der sich abwechselnde Emotionen spiegelten: Unglaube, Freude, dann Zorn.
„Ach? Und deshalb bist du ohne ein Wort abgereist?“, spuckte Stavros ihm entgegen.
„Du hast dich auch nicht verabschiedet!“
„Warum sollte ich, nachdem du mich in der Nacht davor versetzt hast?“
Irgendwo klappte eine Tür, woraufhin Stavros einen Blick in den Flur warf, die Zimmertür schloss und die Arme vor der Brust verschränkte.
„Das war dumm von mir“, gab Luis zu. „Ich dachte, wenn ich es eher beende, tut mein Herz weniger weh.“
Stille entstand. In seinen Ohren rauschte es und ihm war speiübel. Wenn Stavros nicht gleich etwas sagte, würde er sich übergeben müssen. Wahrscheinlich auch dann, wenn Stavros das Falsche sagte.
„Du scheinst es ernst zu meinen“, stellte Stavros fest, ließ die Arme sinken und trat einen Schritt auf ihn zu.
„Mir ... mir war noch nie etwas so ernst.“ Er wagte sich ebenfalls einen Schritt vor.
Ein zögerliches Lächeln erschien auf Stavros‘ Gesicht. „Ist es das, wonach es aussieht?“
„Wo ... wonach sieht es denn aus?“ In Luis‘ Ohren trommelte sein Herzschlag. Er schwankte so stark zwischen Hoffen und Bangen, dass ihm schwindlig war.
„Danach, dass du mich wirklich magst.“ Stavros schloss die Lücke zwischen ihnen. „Ich mag dich auch.“
„Darf ich dich ...“ Nervös leckte er sich über die staubtrockenen Lippen. „Darf ich dich küssen?“
Stavros Mundwinkel bogen sich höher. „Ich bitte darum.“
Endlich – endlich! – trafen sich ihre Münder. Es fühlte sich wie nach Hause kommen an. Vor Erleichterung entwich Luis ein Seufzer. Eine Hand legte sich um seinen Nacken, ein Arm um seine Taille. Stavros küsste ihn erneut und wieder und wieder. Sie hatten sich gerade so richtig gut eingeknutscht, als es an der Tür klopfte.
„Stavros? Oi pelátes“, drang Agathes Stimme durchs Türblatt.
„Kundschaft“, übersetzte Stavros und löste sich von ihm. „Ich schaufle mir irgendwie zwischen fünf und sechs ein Stündchen frei. Bist du dann noch da?“
„Ich werde immer da sein.“
Nach einem letzten Kuss verließ Stavros das Zimmer. Glücklich grinsend blieb Luis zurück. Er besann sich einige Momente, bevor er begann, seine Koffer auszupacken. Dabei summte er die Melodie von Griechischer Wein.
Eine leichte Brise vertrieb die brütende Mittagshitze. Trotz des fortgeschrittenen Septembers war das Wetter weiterhin sommerlich. Neben Stavros lag sein Liebster im Adamskostüm. Er würde sich nie daran sattsehen können.
„Ich muss nachher noch ein bisschen arbeiten“, murmelte Luis und malte mit der Fingerspitze Kreise in sein Brusthaar.
„Ich auch.“ Er küsste Luis auf die Schläfe. „Mein Cousin heult mir jetzt schon die Ohren voll, dass er zwei Wochen allein klarkommen soll.“
„Allein?“ Luis schnaubte amüsiert. „Deine Tante zählt für zwei Personen.“
Außerdem war da noch Alice, die Thanos – seinen Cousin – tatkräftig unterstützen würde. Eigentlich hatte Stavros das Mädchen fürs Hotel eingestellt, aber da die Gästezahl nach der Hochsaison rapide abnahm, konnte sie in der Taverna aushelfen.
In zwei Tagen würden Adonis, Luis und er in ein Flugzeug steigen, um nach Hamburg zu reisen. Sein Schatz musste dort ein paar Sachen erledigen. Stavros wollte das nutzen, um seinem Sohn Deutschland ein bisschen nahe zu bringen. Die Sprache beherrschte Adonis ja schon fast perfekt, aber die Mentalität war ihm natürlich fremd.
„Können wir das Thema Arbeit erstmal ruhen lassen?“, flüsterte er und wartete die Antwort nicht ab, sondern verschloss Luis‘ Lippen mit einem Kuss.
Eines führte zum anderen. Schlussendlich steckte sein Schwanz in Luis‘ Mund und dessen Ständer in seinem. Obwohl sie auf Agii Theodori in der Nachsaison vor Beobachtern relativ sicher waren, scheuten sie beide vor Analsex zurück. Den praktizierten sie nur in der Abgeschlossenheit ihrer vier Wände.
Lust blendete jeglichen Gedanken aus. Er konnte nur noch fühlen, bis der Rausch im Finale mündete. Danach kam er langsam wieder zur Besinnung.
„Ich liebe euch“, verriet er Luis‘ Eiern, die direkt vor seiner Nase lagen, da er die Wange an Luis‘ Oberschenkel geschmiegt hatte.
„Mein Gehänge fühlt sich geschmeichelt.“
Schmunzelnd drehte sich Stavros um, so dass er Luis in die Augen schauen konnte. „Dich liebe ich auch.“
„Da bin ich aber froh.“
Anfangs hatte er gezweifelt, ob Luis wirklich bleiben würde. Als er aber sah, wie gut sich sein Liebster in sein Leben einfügte und das mit der Selbständigkeit – die Berechnungen, die Luis anstellte, waren für ihn böhmische Dörfer – klappte, hatte er Vertrauen gefasst. Inzwischen lief sogar die Planung für den Ausbau seiner Wohnung. Die Taverna-Terrasse sollte zum Teil überdacht werden, wodurch im 1. Stock ein weiteres Zimmer mit Balkon entstehen konnte. Auf diese Weise bekam Luis ein Büro, anstatt wie bisher im Wohnzimmer arbeiten zu müssen. Adonis hatte zwar gemault, dass ihm der neue Raum zustände, aber sein Sohn maulte in letzter Zeit häufig. Die Pubertät setzte ein. Grauenvoll ... apropos grauenvoll.
„Denkst du noch manchmal an deinen Ex?“, erkundigte er sich leise. Auch eine seiner Befürchtungen: Dass der Typ vor der Tür stand, Luis zurückwollte und der ihn mit fliegenden Fahnen verließ.
„Manchmal denke ich, dass Emil dir nicht das Wasser reichen kann.“ Luis gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Und gerade denke ich, dass ich was zu essen vertragen könnte.“
Gemeinsam packten sie den Rucksack aus, in dem sich eine Flasche Wasser und Wein sowie diverse Köstlichkeiten befanden. Während er den Retsina entkorkte, drapierte Luis die Kourabiedes und Amygdalota, Kekse, die seine Tante gebacken hatte, auf einem Teller.
„Ich liebe Agathes Backkünste.“ Mit genüsslicher Miene verleibte sich Luis einen der Kekse ein.
„Dafür liebt sie dich und dafür, dass du ihren Neffen glücklich machst.“ Er reichte Luis einen Plastikbecher Wein.
„Jámas.“ Luis prostete ihm zu und begann, die Melodie von Griechischer Wein zu summen.
Stavros‘ Mutter, möge sie in Frieden ruhen, hatte den Song geliebt. Inzwischen fand er auch Gefallen daran, denn das Lied erinnerte ihn stets an den Tag, an dem er mit Luis das erste Mal auf Agii Theodori gewesen war; und ohne den Wein hätte sein Liebster vielleicht nicht den Mut gefunden, sich auf ihn einzulassen. Es gab also genug Gründe, den Oldie zu mögen.
„Auf uns.“ Er stieß mit Luis an.
Sie tranken und sahen sich dabei in die Augen. Eine Bewegung lenkte seine Aufmerksamkeit nach unten. Luis bekam einen Ständer, allein durch ihren Augenkontakt? Wow! Wenn das keine Bestätigung der verbalen Liebeserklärung war, wusste er auch nicht mehr.
ENDE
Da ist diese Melodie in meinem Kopf.
Es sind nur ein paar Takte, die ich keinem Lied zuordnen kann, aber sie sind nahezu ununterbrochen da. Sie haben mich vor drei Tagen mitten in der Nacht aus einem wilden, unheimlichen und wirren Albtraum geweckt und mir erstaunlicherweise Trost gespendet. Das Summen im Kopf hat meinen Herzschlag beruhigt und meinen Puls wieder normalisiert. Nur leider habe ich keine Ahnung, zu welchem Lied diese Takte gehören. Ich spüre sie in jeder Zelle, summe sie unbeabsichtigt in allen möglichen – und vor allem unmöglichen – Situationen, aber bisher hat niemand aus meinem miesen Gesang das passende Lied herausgehört. Dabei strenge ich mich wirklich an.
Es ist ein bisschen unheimlich, denn die Befürchtung, dass ich durchdrehe, liegt viel zu nah, um sie zu ignorieren. Ich habe sogar gegoogelt, ob so eine plötzlich aus dem Nichts auftauchende Melodie ein Anzeichen für einen Burn-out ist, aber unbekannte Musik im Kopf zu hören, war nicht explizit als Symptom beschrieben. Das beruhigt mich allerdings nicht ernsthaft.
Ein ewiger Ohrwurm, den ich weder mit Schlagermusik, Techno oder ohrenbetäubendem Heavy Metal bezwingen kann. Selbst wenn ich ganz bewusst Lieder im Radio oder auf meiner Lieblings-Spotify-Playlist mitsinge, verschwindet die Melodie niemals komplett. Sie zieht sich lediglich in tiefere Gehirnwindungen zurück, wartet geduldig, bis ich meinen Mitsingflash beendet habe und kommt dann mit vollem Elan wieder zum Vorschein. Sie umgibt mich ständig, sorgt dafür, dass mein Herz plötzlich aufgeregt zu schlagen beginnt, als würde ich eine besondere Überraschung erwarten und beruhigt mich, wenn ich nervös oder traurig bin. Sie erfüllt mich mit einer Mischung aus Wut und Freude. Ich kann es gar nicht beschreiben, ohne mich selbst zu fragen, ob ich den Verstand verliere.
Natürlich summe ich die Melodie auch jetzt, während ich aus einem großen Stück Pappe ein Willkommensplakat für meinen besten Freund Marius male. Endlich kommt er wieder nach Hause. Vor einem halben Jahr ist er ohne ein Wort aus meinem Leben verschwunden. Einfach so … mein Herz ist in Tausende Scherben zersprungen. Mein Herz, von dem er nicht weiß, dass es ihm gehört. Schon so lange …
Ich kann mich kaum an die Zeit erinnern, in der es nicht komplett von Marius ausgefüllt war. Vielleicht am Anfang, als wir uns auf der Geburtstagsfeier meiner Schwester kennengelernt haben. Die einzigen zwei schwulen Jungs, die sie offenbar kannte und die sie unbedingt zusammenbringen wollte. Ihre Verkupplungsversuche haben damals nicht funktioniert, weil er sich gerade von seinem Partner getrennt hatte und eher einen Freund als einen Liebhaber brauchte. Also wurden wir Freunde. Beste Freunde … Dass ich mich in ihn verliebt habe, war ein schleichender Prozess. Zuerst ist es mir gar nicht aufgefallen, aber dann kamen die Träume, in denen wir uns geküsst haben. Ich nahm seine Nähe auf einmal ganz anders wahr. Sein Duft setzte eine Sehnsucht in mir frei, die ich kaum bändigen konnte.
Sich in den besten Freund zu verlieben, ist bescheuert und grenzt quasi an Selbstverletzung. Nicht mehr von dieser Liebe wegzukommen, tut schrecklich weh. Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, Marius meine Gefühle zu gestehen, und mich am Ende doch nicht getraut.
Unsere Freundschaft hat mehr Wert. Wie hätte ich damit umgehen sollen, wenn er nicht dasselbe für mich empfindet, aber nun weiß, dass ich ihn liebe? Alles wäre zerstört … Die Vorstellung, dass er mich voller Mitleid anschaut, sich jede Bemerkung oder Berührung genau überlegt, mich wie ein rohes Ei behandelt, hätte alles nur noch schlimmer gemacht.
Oder vielleicht hätte er es für einen Scherz gehalten und verlangt, dass ich mit diesem Unsinn aufhören und wieder normal werden soll …
Er ist mein bester Freund und ich weiß, dass ich ihm auch die letzten Monate verzeihen werde, weil mir unsere Freundschaft viel bedeutet. Das klingt furchtbar erbärmlich, aber noch ehe ich mich in meinem Elend richtig suhlen kann, ist mein Gehirn erneut mit der verdammten Melodie beschäftigt.
Leider hat das halbe Jahr nicht gereicht, um dieses Liebeschaos in meinem Kopf und in meinem Herzen zu beseitigen. Als er so plötzlich und ohne Erklärung verschwand, dachte ich, das wäre meine Chance, ihn zu vergessen. Ich habe es versucht. Ernsthaft versucht. Voller Elan habe ich meine Dating-App aktiviert und bin quasi mit jedem Kerl ausgegangen, der Lust hatte, sich mit mir zu treffen. Jede Menge verlorene Lebenszeit, denn es war niemand dabei, der mir auch nur annähernd über Marius hinweggeholfen hätte. Ganz zu schweigen davon, dass einige Männer seltsam, furchtbar langweilig oder total arrogant waren und manche sogar irgendwie unheimlich. Die App ist inzwischen wieder von meinem Smartphone geflogen.
Ich habe es mit anonymem Sex versucht. Schnell und unverbindlich, aber leider kaum mehr als Frustabbau. Ich habe mich in Darkrooms schleppen lassen und in düsteren Hauseingängen Blowjobs gegeben oder empfangen. Nichts davon hat geholfen, meine Liebe für Marius langfristig loszuwerden. Bis zu der Nachricht von seiner Rückkehr dachte ich jedoch, ich könnte inzwischen schon gut ohne ihn leben.
Die ersten Wochen waren so unglaublich hart. Ich habe mit ihm geredet, obwohl er nicht da war. Habe versucht ihn anzurufen, aber er ist nicht ans Handy gegangen. Marius hat nur ein einziges Lebenszeichen geschickt: Ein Bild von der Tower Bridge in London. Ein kurzer Gruß, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Der mieseste Witz aller Zeiten.
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: bei den Autoren
Bildmaterialien: Shutterstock, Depositphotos
Cover: Lars Rogmann
Korrektorat: Aschure, Bernd Frielingsdorf, Sissi
Tag der Veröffentlichung: 15.05.2023
ISBN: 978-3-7554-4248-6
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