Cover

SEX, AMRUM UND ...

DIE HEISSE FOTOSTRECKE +

  1. DIE TRESENSCHLAMPE

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.


Texte: Sissi Kaipurgay/Kaiserlos

Foto: depositphotos, shutterstock


Kontakt: http://www.bookrix.de/-sissisuchtkaiser/

https://www.sissikaipurgay.de/


Sex, Amrum und die heiße Fotostrecke - Lars

Lars hat ein Angebot für eine Fotostrecke. Titel: die schönsten Plätze für erotische Momente auf Amrum. Da trifft es sich doch gut, dass sein Kumpel Timo für das Blatt Gay-lo-mat einen ähnlichen Auftrag bekommt. Dann ist da noch Conan, der Barbar ...

Der ätzende Auftrag

Lars Funke war nicht wählerisch, was seine Aufträge anging, aber der neueste Auftrag der Blah Zeitung war wirklich unterirdisch: Ein Sexführer für Amrum. Wo und wie man am besten ... Bah! Dagegen waren seine letzten Projekte ja schon fast Kulturprogramm.

Er konnte das Angebot jedoch nicht ablehnen. Die nächste Miete wollte bezahlt werden und essen musste er auch, jedenfalls ab und zu. Lars seufzte und warf den Vertrag, den die Blah-Zeitung ihm zugeschickt hatte, auf den Küchentisch. Es half ja nichts. Er musste es tun.

Im Badezimmer betrachtete er sich im Spiegel. Gar nicht übel. Seine blonden Haare waren etwas zu lang, doch das trug man so als Kreativer. Seine blauen Augen mit den langen Wimpern waren auch okay, genau wie der Rest von ihm, seit er mit seinem Kumpel Timo ins Fitnesscenter ging. Probeweise spannte Lars seinen Bizeps an und grinste sich im Spiegel zu.

Während er sein Schönheitsprogramm abspulte, Anti-Falten-Creme für die Augen, Feuchtigkeitscreme für das restliche Gesicht, überlegte er, was er anziehen sollte. Die Jeans, die seinen knackigen Hintern schön betonte, war in der Wäsche. Da blieb nicht viel Auswahl. Schließlich zwängte er sich in seine enge, schwarze Lederhose und drehte sich vorm Garderobenspiegel. Ja, das sah gut aus. Pfeifend zog er ein weißes T-Shirt über und griff nach seiner Tasche.

Die Firma Low-Budget-Films lag in einem Hamburger Hinterhof und hatte sich auf genau das spezialisiert, was ihr Name verhieß: Billige Produktionen. Lars war mit Egon Schmierig, dem Besitzer des Ladens, verabredet. Für die Blah-Zeitungs-Produktion brauchte er einen Fotografen und Assistenten, und genau die wollte er bei Egon ausleihen. Hannes war nun mal der beste Kameramann und Fotograf, den er kannte, außerdem sein Freund. Platonisch natürlich. Hannes war weder schwul noch bisexuell. Karla, die er ebenfalls mitnehmen wollte, war gameboysüchtig und besaß ein Händchen für Makeup sowie anderes notwendiges Zubehör.

Emma, Sekretärin und Mädchen für alles bei Low-Budget-Films, ließ ihn herein und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Hi.“

Er seufzte leise. Emma war total süß, zugleich die Frau seines Kumpels Timo. Irgendwie besaß sein Herz kein gutes Gespür bei der Auswahl seiner Zielobjekte. Erst hatte er sich in Timo, danach in Emma verknallt. Sie war die einzige Frau auf dem Planeten, für die er seine Vorliebe fürs eigene Geschlecht vernachlässigen würde.

„Egon wartet schon sehnsüchtig auf dich.“ Emma scheuchte ihn durch den Flur zum Konferenzraum, in dem Egon Schmierig, zusammen mit Hannes und Karla, saß.

Schmierig winkte ihm zu. „Hallo.“

Hannes und Karla begrüßten ihn mit einem breiten Lächeln. Ein Auftrag, der sie wieder nach Amrum brachte und ein wenig Abwechslung bot, schien sie sehr zu interessieren.

„Also ...“, brummelte Egon, den unvermeidlichen Zahnstocher zwischen den Lippen. „Wo sind denn deine beiden Hauptdarsteller?“

„Die müssten gleich kommen.“ Erstaunt beäugte Lars Hannes, der irgendwie anders aussah. Vielleicht ein neuer Haarschnitt? Oder war es die Sonnenstudiobräune? Er kam einfach nicht darauf. Seine Überlegungen wurden durch zwei Neuankömmlinge unterbrochen. Ein Riese betrat den Raum und ließ Lars‘ den Mund trocken werden.

„Hallo zusammen.“ Conan Zerberus machte seinem Namen alle Ehre. Er war breit wie ein Schrank, hatte lange, dunkle Locken und fast schwarze Augen. Mein Gott, was für ein Mann!

Adriana, Conans Freundin, war auch eine Augenweide. Sie war so zierlich wie Conan breit, mit langen, blonden Haaren und porzellanblauen Augen und reichte ihm knapp bis zur Schulter. Beide trugen schwarze Jeans mit ebensolchen T-Shirts. Der Partnerlook hätte niedlich gewirkt, wenn Conan weniger Ähnlichkeit mit dem Teufel aufgewiesen hätte.

Egon war die Kinnlade runter und der Zahnstocher auf den Boden gefallen. „Ähm“, machte er und stemmte sich hoch. „Äh, ja, hallo zusammen. Setzt euch doch.“

Conan ließ sich auf einen Stuhl fallen, der protestierend unter dem ungewohnten Gewicht ächzte. Adriana setzte sich grazil auf die Kante des Stuhls neben ihm. Beide zeigten wie auf Kommando ein Zahnpastagrinsen.

Hannes griff nach seiner Digitalkamera. „Ich mach schon mal ein paar Probeaufnahmen.“

Lars seufzte verstohlen, wobei er Conan musterte. Mein lieber Schwan, wo kam der denn her? Neben dem wirkte Timo ja glatt unterbemuskelt und das sollte was heißen.

Schmierig stellte wohl endlich fest, dass der Zahnstocher fehlte. Er plumpste zurück auf seinen Stuhl und starrte weiter das Pärchen an, während er sich runterbeugte und auf dem Boden nach dem Teil tastete. Nachdem er es gefunden hatte, steckte er es sich zwischen die Lippen, richtete sich wieder auf und setzte ein verbindliches Lächeln auf. „Tja, also ... Da wir nun alle da sind, können wir ja anfangen.“

Auffordernd schaute er Lars an und nuckelte an dem Stocher, von dem ein paar Staubflusen herabhingen. Die blonde Göttin zog eine angeekelte Miene und warf dem Barbaren einen fragenden Blick zu. Der strich ihr begütigend über die Wange.

Och, wie süß! Lars sprang auf. „Also, Leute. Erst mal herzlich willkommen und schön, dass ihr alle da seid.“ Er sah in die Runde. „Es geht hier um einen – äh, einen Sexführer für Amrum. Geplant ist eine Bildstrecke – vorläufig – mit Texten. Wenn das bei den Lesern gut ankommt, werden wir vielleicht auch noch einen neuen Imagefilm machen.“

Um Beifall heischend sah sich Lars um. Lediglich Karla klatschte. Okay, das Publikum war heute offenbar etwas schwierig.

Lars räusperte sich. „Ihr ...“ Er wies auf Adriana und Conan. „Zeigt den Lesern, wie schön Sex in freier Natur oder in einer kuscheligen Pension, am Strand oder einigen anderen Locations sein kann. Und ihr ...“ Er guckte Hannes und Karla an. „...sorgt dafür, dass es richtig gut aussieht. Das Ganze natürlich nicht pornografisch, sondern schön züchtig. Mit einigen Busenblitzern, klar, aber sonst total massentauglich.“

Hannes und Karla hoben einen Daumen hoch. Schmierig nickte, so dass der Staubflusen am Zahnstocher in Bewegung geriet. Deutlich angewidert verfolgte Adriana den Vorgang, während Conan breit grinste, was er wohl sowieso am besten konnte. Innerlich stöhnte Lars auf. Sein neues Zielobjekt schien mit dem Verstand eines Toasters ausgestattet zu sein. Ach, egal. Conan war sowieso hetero. Er setzte sich wieder hin und griff nach dem Stapel Manuskripten, die Emma für ihn ausgedruckt hatte.

Er warf jedem Teammitglied ein Exemplar zu. „Das sind die Locations und die vorgesehenen Abläufe. Seid ihr alle dabei?“ Er sah von einem zum anderen.

Als letzter blieb Hannes im Konferenzraum zurück, den Blick gesenkt. „Haste mal kurz Zeit?“

Lars, der bereits aufgestanden war, ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Conan war echt lecker. Eine Sahneschnitte erster Klasse. Allein der Gedanke, seine nackte Brust zu berühren, verursachte bei ihm ein Kribbeln in der Leistengegend. „Was ist denn?“

Hannes zögerte und schaute schließlich hoch. „Das Thema ist echt eklig. Bist du nicht langsam zu alt für solchen Scheiß?“

Typisch Hannes, dieses Fettnäpfchen-Hopping. Leise lachte Lars auf. „Zu alt? Sag mal, ich bin gerade erst 28, also am Anfang meiner Karriere. Da muss ich alles nehmen, was ich bekommen kann.“

Hannes sprang auf, kam rüber und klopfte ihm auf die Schulter. „Schon gut. Ich wollte das nur mal gesagt haben.“

Die Tür klappte hinter Hannes zu und Lars fragte sich, ob er tatsächlich zu alt für solch ekligen Scheiß war.

Im nächsten Moment schaute Emma herein. „Bist du hier fertig?“

Er erhob sich. „Ich denke schon. Was ist denn?“

Emma trat in den Raum. „Timo hat mir aufgetragen, dich zum Essen einzuladen. Er kocht.“

Lars‘ Magen krampfte sich erschrocken zusammen. Timos Kochkünste waren unter aller Sau, aber er hatte zum einen bärigen Hunger, zum anderen keine Ausrede parat. Eine sehr ungünstige Konstellation. „Dann muss ich wohl zusagen.“

„So sieht es aus“, erwiderte sie. „Holst du mich nachher, gegen sechs, hier ab? Ich bin ohne Auto unterwegs. Timo hat mich heute Morgen hergebracht.“



„Hallo Schatz!“, rief Emma, betrat die Küche und blieb so abrupt stehen, dass Lars gegen sie prallte.

Neugierig spähte er über ihren Kopf hinweg und musste bei dem sich bietenden Anblick schwer schlucken. Timo trug lediglich eine Schürze um die Hüften – nein, Moment, darunter befand sich eine Boxershorts. Gedanklich wischte sich Lars den Schweiß von der Stirn. Timo Brandes war ein echtes Sahneschnittchen. Mit den wohlproportionierten 1,95 und dem Sixpack regte er bei Frauen wie Männern den Speichelfluss an. Dazu das hübsche Gesicht, gekrönt von blonden Haaren.

Lars zupfte an seiner engen Lederhose und verfluchte seine Eitelkeit. Sie würde ihm wahrscheinlich heute Abend seine Zeugungsfähigkeit nehmen. Nicht, dass er unbedingt Kinder wollte, aber zerquetschte Eier taten vor allem eines, nämlich weh.

Emma schien auch ganz nervös zu werden, obwohl sie schon ein Jahr mit Timo verheiratet war. „Schatz“, meinte sie mit rauer Stimme. „Kannst du dir bitte was anziehen?“

Mit Unschuldsmiene guckte Timo an sich herunter und seufzte. Offenbar sah er ein, dass der Aufzug etwas zu aufreizend war, denn er verließ die Küche.

Misstrauisch beäugte Lars den Pfanneninhalt. „Sieht essbar aus.“

Emma kicherte und nahm Teller aus dem Küchenschrank, um den Tisch zu decken. „Ein paar Dinge kann Timo wirklich sehr gut.“ Mit sichtbarem Wohlgefallen betrachtete sie ihren Mann, der in Jeans und T-Shirt zurückkehrte.

Die Spaghetti Bolognese schmeckten lecker. Anfangs aß Lars misstrauisch, stets auf der Hut, ob der erste Eindruck täuschte, dann gewann sein Hunger die Oberhand und er stopfte sich regelrecht voll.

„Oh Mann!“ Satt und zufrieden lehnte er sich zurück. „Dass ich den Tag noch erleben durfte, von dir etwas Genießbares vorgesetzt zu bekommen.“

In der Zeit vor Emma hatte Timo sowohl mit Weiblein als auch Männlein herumgemacht. Eines seiner Opfer war damals Lars gewesen. Zum Glück war er inzwischen einigermaßen über die Sache hinweg und sie waren gute Freunde geworden. Echte Kumpels, die zusammen ins Fitnessstudio gingen.

„Ähm, Lars?“, setzte Timo an, nachdem er den Tisch abgeräumt hatte und schenkte erneut die Gläser mit Rotwein voll. „Ich hab da ein Anliegen.“

So, so. In sich rein grinsend griff er nach seinem Glas. War ja klar. Timo tat selten etwas ohne Hintergedanken.

„Also...“ Timo warf ein Schreiben auf den Tisch. „Ich habe hier eine Anfrage des schwulen Magazins Gay-lo-mat. Die wollen eine Fotostrecke mit den besten Plätzen für Sex in der Natur und da hab ich gehofft, du könntest mir helfen.“

Lars verschluckte sich vor Überraschung an seinem Rotwein. Was? Eine schwule Fotostrecke? Wie geil war das denn? Das passte doch total in sein Konzept mit der anderen Auftragsarbeit.

Besorgt klopfte Emma ihm auf den Rücken. „Alles klar?“

Er nickte. Oh Mann, heute war echt sein Glückstag. Erst Conan, der Barbar, dann das hier. „Ich muss euch was zeigen.“ Er hob seine Tasche, die er neben dem Stuhl abgestellt hatte, auf den Schoß und zog die Fotos von Conan und Adriana hervor, die er feierlich auf den Tisch legte. „Seht mal. Das sind meine beiden Fotomodelle für die Serie in der Blah Zeitung mit dem grandiosen Titel: Sexführer für Amrum.“

Emma glotzte Conans Foto an und wischte sich verstohlen über die Mundwinkel. Timo betrachtete die Bilder, schaute mit hochgezogenen Brauen erst Lars, dann Emma an. Seine Miene verfinsterte sich schlagartig. „Die sehen ganz nett aus“, brummelte er.

Empört plusterte sich Lars auf. „Nett? Die sind obergeil! Allererste Sahne!“

„Hm“, brummelte Timo und musterte Emma mit bösem Blick. Die griff nach ihrem Glas und leerte es in einem Zug.

Missgestimmt guckte Lars zwischen den beiden hin und her. Also, ein bisschen Begeisterung hatte er schon erwartet.

„Tja.“ Emma lächelte ihm zu. „Wirklich sehr hübsche Leute.“

Timo schien sich zu besinnen, dass er etwas von Lars wollte und runzelte die Stirn.

„Das ist doch die Gelegenheit. Ich bekomme meine Fotos für die Blah Zeitung und du für deinen Gay-lo-mat“, half er Timo auf die Sprünge. „Ich bin mir sicher, dass Conan – so heißt der Typ – eine latent bisexuelle Ader hat. Alles andere wäre Verschwendung von so viel Geilheit.“

Die Augen zu konzentrierten Schlitzen verengt, beäugte Timo das Foto. „Nö. Der guckt kein bisschen bisexuell.“

„Emma!“ Lars warf ihr einen hilfesuchenden Blick zu. „Was sagst du dazu?“

Emma räusperte sich. „Also für mich sieht der eher aus wie jemand, der dem Nächstbesten gleich die Eingeweide rausreißen und verspeisen wird.“

Entnervt sprang Lars auf. „Ich geh jetzt mal aufs Klo. Ihr guckt euch derweil das Foto noch mal in aller Ruhe an und dann reden wir weiter.“

Anscheinend nutzten die beiden seine Abwesenheit auch für andere Dinge, denn als er zurückkam, schob Timo schnell Emmas Hand von seinem Schritt.

„Also, wenn du mich fragst: Du hast recht“, beeilte sich Emma zu versichern.

„Sehe ich genauso“, stimmte Timo zu.

Lars verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach?“

„Wir sind uns also einig“, meinte Timo. „Wir ziehen die Sache zusammen durch und kassieren doppelt dafür ab.“

„Ihr wollt mich wohl loswerden?“, riet Lars.

Unisono schüttelten Emma und Timo den Kopf. Grinsend steckte Lars die Fotos wieder ein. „Tja, dann geh ich jetzt mal. Hab noch was vor. Wir können den Rest ja morgen besprechen, nicht wahr?“

Timo nickte eifrig.



Lars, der einsame Künstler

Lars hatte in Wirklichkeit nichts vor, aber die liebevolle Zweisamkeit seiner Freunde verursachte bei ihm einen Knoten im Magen. Er war einsam und das schon sehr lange. Nur seine eigene Hand spendete ihm ab und zu ein bisschen Trost.

Kaum daheim angekommen, kämpfte er sich aus seiner Lederhose und ließ sich auf die Bettkante sinken. Zu gern hätte er jetzt jemanden zum Kuscheln gehabt. Es musste ja nicht gleich Sex sein, wäre aber schon geil. Er holte Conans Foto hervor und griff nach dem Gleitgel.

Mit der Faust umschloss er seinen Schwanz, mit der anderen Hand seine Eier, wobei er Conans geile Visage betrachtete. Gerade hatte er sich warm gewichst, als die Türglocke seine Aktivität rüde unterbrach.

Was nun? Unschlüssig sah er von seiner Erektion zu Conan und dann zur Tür. Erneut klingelte es. Wer störte ihn noch so spät? Moment! Es war gar nicht spät, sondern erst acht. Grummelnd stopfte Lars seinen Ständer zurück in die Hose und ging öffnen.

Hannes lächelte ihm entgegen. „Hi. Komme ich ungelegen?“ Bei den letzten Worten huschte Hannes‘ Blick kurz nach unten.

Wortlos drehte sich Lars um und begab sich in die Küche, wobei er ganz unauffällig seiner Erektion einen schmerzhaften Klaps versetzte. Das half, den Blutfluss in die andere Richtung in Gang zu setzen. „Willst du ein Bier?“, erkundigte er sich über die Schulter.

Hannes nickte und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. „Ich wollte noch mal mit dir reden, wegen diesem Auftrag.“

Lars nahm zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und stellte sie auf den Tisch. Anschließend suchte er in den Schubladen nach einem Öffner. Hinter ihm erklang zweimal ein Plopp, was bedeutete: Hannes hatte die Flaschen, wie schon so oft, mit einem Feuerzeug geöffnet. Diese Fähigkeit besaß Lars leider nicht.

Er setzte sich zu Hannes. „Also, was ist?“

Hannes nahm einen großen Schluck aus der Flasche. „Diese Serie ist der reinste Mist. Du solltest Kultur machen. Echte Kultur. Du bist doch viel zu schade für diese Sauereien.“

Och, wie süß! Lars seufzte gerührt. Jetzt wusste er auch, was anders an Hannes war: Der Vollbart fehlte. Das sah richtig gut aus. Sowieso war Hannes ziemlich attraktiv.

„Du hast ja recht, aber ...“ Lars beugte sich vor und verriet flüsternd: „Ich bekomme nichts anderes.“

Hannes gluckste. „Ich weiß. Aber ich finde trotzdem, du hast Besseres verdient.“

Tja, das fand er auch, doch mit dieser Erkenntnis waren er und Hannes wohl allein auf diesem Planeten. „Was würdest du sagen, wenn wir gleich zwei eklige Aufträge auf einmal erledigen könnten?“

„Auwei.“ Hannes leerte die Flasche. „Hast du noch eins?“

Sein Freund hatte einen Zug am Leib wie ein Bauarbeiter. Er sprang auf und nahm zwei weitere Flaschen aus dem Kühlschrank, obwohl seine noch nicht mal halb ausgetrunken war.

Lars nahm wieder Platz. „Timo hat einen Auftrag für den Gay-lo-maten, eine Fotostrecke mit schwulen Fickplätzen in der Natur. Das könnten wir prima verbinden.“

Hannes riss die Augen auf. „Ist nicht wahr!“

Lars erklärte, wie er sich das Ganze vorstellte. Hannes trank und nickte, nickte und trank.

Vier Pils später: Eindeutig betrunken blinzelte Hannes ihn an. „Du-hu, Larsi? Kann ich auf deinem Sofa pennen?“

Er verfrachtete den torkelnden Hannes, nach einem Abstecher ins Bad, auf seine Couch. Sobald sein Freund lag, schnorchelte er auch schon. Das sah ziemlich süß aus. Lars ging zurück in die Küche, räumte auf und setzte sich wieder an den Tisch. Während er mit Hannes geredet ... okay, während er einen Monolog hielt, hatte er seine Pläne skizziert. Er schnappte sich sein Bier und warf einen Blick auf die Uhr. Zehn. Also noch ein bisschen Zeit, um weiter an der Sache zu arbeiten.

Als er das nächste Mal auf die Uhr guckte war es – bitte? Schon zwölf? Verwirrt starrte er auf die vielen beschriebenen Blätter. Da hatte er wohl etwas über die Stränge geschlagen.

Im Bad spulte er konzentriert sein Schönheitsprogramm ab. Wofür eigentlich? Niedergeschlagen ging er ins Schlafzimmer und entdeckte Conans Foto auf dem Nachtschrank. Ohne das Bild aus den Augen zu lassen sank er auf die Bettkante und griff nach dem Gleitgel. Seine Boxershorts landete auf dem Boden. Er umfasste seinen Halbsteifen und begann zu pumpen. Vor Wonne stöhnte er laut auf.

Gerade stellte er sich vor, wie Conan vor ihm kniete, als neben ihm die Matratze neben ihm nachgab. Erschrocken hielt er inne.

„Aha“, nuschelte Hannes. „Du finnes ihn also rattenscharf.“

Lars nickte.

„Legs du das Foto vonner Frau daneben?“, bat Hannes.

Lars witterte eine Chance, echtes Fleisch zu sehen. Er griff also in seine Tasche und legte Adrianas Foto neben Conans auf den Boden. „Zufrieden?“

Hannes nickte, öffnete seine Jeans und - Wow! – Lars musste angesichts des geilen Teils schwer schlucken. Hannes begann zu wichsen. Seine Faust wanderte auch wieder runter und sein Blick zu Conans Foto. Während er sich rieb, schaute er kurz zu Hannes. Wo guckte der eigentlich hin? Da Lars vor Lust kaum geradeaus sehen konnte, war das schwer festzustellen

Hannes schnaufte und streckte die Hand aus. „Haste mal son büschen Gleitgel für mich?“

Er gab Hannes die Tube. Sein Kumpel nahm eine große Menge und fuhr fort, sich einen von der Palme zu wedeln, stöhnte dabei immer lauter. Lars starrte nicht mehr Conan an. Das neben ihm war nämlich viel besser. Hannes ächzte herzerweichend, eine Hand am Schwanz, die andere an den Eiern. Dann stieß er einen verschwommenen Laut aus und fiel auf den Rücken, während er seine Sahne verströmte.

Lars kam im nächsten Moment. Als sein Verstand wieder ansprang realisierte er: Er hatte sich auf Hannes‘ Anblick einen runtergeholt und es sehr genossen. Mit einem seligen Lächeln sank er aufs Bett. Unglaublich. Hoffentlich erinnerte sich Hannes morgen an nichts mehr oder, falls er es doch tat, nicht daran, als Lustobjekt gedient zu haben.



Kaffeeduft weckte ihn am nächsten Morgen. Lars schnupperte und öffnete ein Auge. Er lag allein in seinem Bett. An Hannes nächtlichen Besuch erinnerte – er tastete über die Bettdecke – das getrocknete Sperma und – ein Blick auf den Fußboden – die beiden Fotos.

Es war also wirklich geschehen: Er und Hannes hatten gemeinsam gewichst. Na toll! Irgendwie hatte er in seinem bisherigen Leben schon bessere Ideen gehabt. Er kroch aus dem Bett, stieg in saubere Boxershorts und folgte er dem Kaffeeduft.

„Morgen.“ Lächelnd prostete ihm Hannes, der an der Küchenzeile lehnte, mit einem Becher zu.

„Morgen“, murmelte Lars. „Hast du einen Kaffee für mich übrig?“

„Klar.“ Hannes schenkte welchen in einen zweiten Becher, drückte ihm diesen in die Hand und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. „Sag mal, wie bin ich eigentlich in dein Bett gekommen? Ich kann mich gar nicht daran erinnern.“

Lars zuckte betont gleichmütig mit den Schultern und trank einen Schluck. „Keine Ahnung. Dir ist wohl auf dem Sofa kalt geworden. Jedenfalls bist du irgendwann zu mir gekommen.“

„Ach so“, brummelte Hannes. „Was ist denn jetzt mit der Fotostrecke von deinem Kumpel Timo? Machen wir die auch?“

„Klar, das ist die Gelegenheit richtig Geld zu verdienen. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Besser geht’s gar nicht.“

Hannes leerte den Becher und stand auf. „Dann ruf mich an, wenn du alles geplant hast. Ich sitze ab sofort auf gepackten Koffern.“

Er klopfte Lars auf die Schulter. Gleich darauf klappte die Wohnungstür zu. Erleichtert atmete Lars auf. Puh! Das war ja noch mal gut gegangen.



Drei Tage später hatte er seine Planung beendet, mit Karlas Hilfe Leihwagen besorgt und alle Teammitglieder für den folgenden Tag zum Treffpunkt bestellt. Auf Amrum würden sie in Tante Elviras Pension wohnen, in der Lars bei früheren Gelegenheiten schon öfter logiert hatte. Sie war ideal für das Filmteam.

Ein letztes Treffen mit Timo stand noch an, um erneut über die Gay-lo-mat-Sache zu sprechen; bei einem Essen, das aber diesmal Emma kochen würde.

Timo ließ ihn auf sein Läuten hin herein und winkte ihn in die Küche.

Lars schnupperte. Roch es etwa nach Gulaschsuppe? Sein Magen knurrte vor Freude. „Hallo Emma“, begrüßte er die Köchin. „Deute ich den köstlichen Duft richtig?“

Emma lächelte ihm vom Herd aus zu. „Wenn deine Nase Gulaschsuppe erkannt hat, dann ja.“

Timo war ein Glückspilz. Emma war nicht nur eine hervorragende Köchin, sondern auch noch sehr süß. Mit einem neidischen Seufzer und setzte er sich an den Tisch, während Timo die bereitstehenden Gläser mit Rotwein füllte.

„Also.“ Lars schlug ein Bein übers andere. „Wie ist dein Plan?“

Timo zuckte mit den Schultern. „Ich lass mich inspirieren. Wenn mir ein Ort gefällt, machen wir ein paar Fotos.“

Na super. Genervt stöhnte er auf. „Und wer soll auf diesen Fotos drauf sein? Oder willst du dich dazu auch vor Ort inspirieren lassen?“

Timo senkte den Blick. „Ich hatte an dich gedacht. Also, du und ich.“

Lars verdrehte die Augen. Er als Fotomodell für ein schwules Magazin? „Und du glaubst, ich mache da mit?“

Verlegen spähte Timo zu ihm rüber. Das wäre doch ideal. Du siehst gut aus und wir kennen uns schon. Vielleicht macht ja auch dieser Conan mit. Das wäre doch richtig geil.“

Bei dem Gedanken, zwischen Conan und Timo zu posieren, kribbelte es in Lars‘ Lenden. „Okay. Ich bin dabei. Wie findest du das eigentlich, Emma? Ich meine, dein Mann mit anderen Männern vor der Kamera?“

Emma stellte einen gefüllten Teller vor ihm ab. „Ich will bei den Aufnahmen dabei sein. Und kein echter Sex. Das sind die Bedingungen.“

Er lächelte ihr zu. Das mit dem echten Sex – nun, sie brauchte ja nicht alles mitbekommen. Vielleicht ergab sich was mit Conan.

Die Gulaschsuppe wurde zum Hauptthema der nächsten Minuten. Nach der zweiten Portion lehnte sich Lars zurück und rieb sich über den gut gefüllten Bauch. Während Emma den Tisch abräumte, drehte er sein Glas in den Händen und wandte sich an Timo: „Sag mal, fällt dir denn für die Fahrt mit der Fähre ein guter Platz für Sex ein?“

„Die Behindertentoilette. Oder im Auto.“

Keine üblen Ideen. Die Behindertentoilette bot auf jeden Fall reichlich Platz für drei, also den Fotografen und die Akteure. Und im Wagen? Sie waren mit einem SUV und Pkw unterwegs. Der SUV war auf jeden Fall groß genug.

Als Lars an diesem Abend seine Freunde verließ, hatte er bereits einige Szenen vor Augen und beeilte sich nach Hause zu kommen, um sein umtriebiges Kopfkino für eine Einhandeinlage auszunutzen.



Es geht los

Am Treffpunkt, eine Autovermietung in Hamburgs Norden, fanden sich pünktlich alle Teammitglieder ein. Lars beobachtete Conan und Adriana, die in enger Umarmung vor dem SUV standen. Die beiden sahen so aus, als würden sie in Kürze zur Sache kommen. Wieder trugen sie beide schwarz; Adriana diesmal ein Kleid, das ihr bis zu den Knien reichte und dazu hohe Lederstiefel.

Hannes rollte zwei riesige Trolleys auf ihn zu und rief: „Hey Lars. Hilfst du mir mal mit dem Kram?“

Der arme Kerl hatte mit der gesamten Fotoausrüstung am meisten zu schleppen. Lars griff nach einem Gepäckstück und wuchtete es in den Wagen, als auch schon Timo zupackte und das zweite mit Leichtigkeit in den Kofferraum verfrachtete.

Anerkennend klopfte Timo Hannes auf die Schulter. „Hi, du siehst toll aus.“

Hannes errötete. „Danke. Ich gehe jetzt auch ins Fitnessstudio. Man muss was für sich tun, wenn man über dreißig ist.“

Mit Argusaugen musterte Lars seinen Freund. Tatsächlich, Hannes sah kräftiger aus und schien auch seine Haut besser zu pflegen. „Also Leute“, rief er und klatschte in die Hände. „Lasst uns aufbrechen. Die Fähre wartet nicht auf uns.“

„Na endlich.“ Karla watschelte auf den Wagen zu, in dem sie mit Timo und Emma fahren würde.

Den Rest der Mannschaft scheuchte Lars in den SUV, stieg hinters Steuer und lenkte den Wagen Richtung Autobahn. Nervös beobachtete er die Uhrzeit und entspannte sich erst, als sie die Rendsburger Hochbrücke hinter sich gelassen hatten. Nun konnte er einigermaßen sicher sein, die Fähre pünktlich zu erreichen. Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Adriana und Conan knutschten auf der hinteren Bank.

„Sag mal“, meldete sich Hannes vom Beifahrersitz. „Machen wir auf der Fähre schon was?“

Lars nickte und warf noch einen Blick auf das knutschende Paar. „Timo hatte die Idee, dass wir auf der Behindertentoilette oder im Wagen ein paar Fotos schießen können.“

„Auf der Toilette“, erklang von hinten Conans Bass. „Das ist geil. Das machen wir.“

Das konnte ja richtig heiß werden mit den beiden. Diese Sache mit den schwulen Fotos – also, ob Conan da mitmachte, zweifelte Lars inzwischen an.

„Sag mal“, meinte Hannes leise. „Wer soll mit Timo für die Bilder für den Gay-lo-mat posieren?“

„Gay-lo-mat?“ Conan steckte den Kopf zwischen den Sitzen nach vorn. „Wir machen Fotos für den Gay-lo-maten? Wie geil ist das denn?“

Amüsiert bemerkte Lars, wie Hannes erschrocken zusammenzuckte. Den Barbaren so nah zu sein, flößte ihm offenbar Angst ein.

„Und wer soll auf den Fotos drauf sein“, fragte Conan sichtlich aufgeregt weiter.

„Timo und ich“, erwiderte Lars.

„Oh Mann! Ist das geil! Und du?“, wandte sich Conan an Hannes, der sich ganz klein in seinem Sitz machte. „Bist du auch schwul?“

„Moment mal!“ Lars schob Conans Kopf mit einer Hand nach hinten. Hier ist niemand schwul und Hannes schon gar nicht.“

Hannes entspannte sich spürbar und warf ihm ein dankbares Lächeln zu.

Pünktlich erreichte das Team Dagebüll und reihte sich in die Schlange der wartenden Fahrzeuge ein. Die Verladung hatte bereits begonnen, so dass sie erst auf der Fähre ihre Fahrzeuge verließen.

„Ich bleib im Wagen“, verkündete Karla, die ihren Gameboy malträtierte. „Neuer Highscore in Sicht.“

„Wir treffen uns auf dem Oberdeck“, rief Lars und nahm die Treppe in Angriff, gefolgt von den anderen.

Oben angekommen fiel ihm auf, dass zwei Personen - neben Karla - fehlten. Er galoppierte die Stufen also wieder runter und entdeckte Emma und Timo neben dem SUV. „Hey, ihr Turteltauben. Wir warten auf euch.“

Mit einem Grinsen, das Lars als dreckig einstufte, zog Emma Timo zur Treppe. Irgendetwas heckte sie doch in ihrem hübschen Köpfchen aus. Er würde sie im Auge behalten müssen.

Als endlich alle Schäfchen beisammen standen, begann Lars zu sprechen: „Also ...“ Leider waren einige Anwesende anderweitig beschäftigt. Gerade unterzog Conan Adrianas Mandeln einem Zungentest. „Also“, wiederholte er mit mehr Nachdruck, woraufhin der Barbar die Untersuchung beendete. „Wir machen immer abwechselnd die Fotostrecke für die Blah Zeitung und für den Gay-lo-mat. Zum Warmwerden schießen wir ein paar Fotos auf der Behindertentoilette. Ich habe mir schon mal den Schlüssel besorgt und sichergestellt, dass niemand sie heute benötigt. Also, an die Arbeit.“

Die Truppe zuckelte durch die Gänge bis zur Toilette. Der Raum reichte gerade für vier Personen. Hannes prüfte die Beleuchtung und nickte zufrieden.

„Kann losgehen“, murmelte er und drückte sich in eine Ecke der Kabine.

„Conan, Adriana.“ Lars winkte die beiden heran. „Dann legt mal los.“

Die kichernde Adriana folgte dem Barbaren in die Kabine.

Lars hielt das Tonaufnahmegerät vor seinen Mund und räusperte sich. „Wir sind hier an Bord der Fähre nach Amrum. Erste Gelegenheit für ein intimes Zusammentreffen unserer beiden sexgeilen Spielgefährten.“

Emma verdrehte die Augen, aber er beachtete sie gar nicht.

„Die Behindertentoilette bietet Komfort für ein ausgiebiges Liebesspiel, dem sich die beiden nun hingeben werden.“ Lars schlüpfte ebenfalls in Raum und klappte die Tür zu. „Als Erstes werden wir den Raum auf Tauglichkeit für Oralverkehr prüfen“, sprach er ins Mikro.

Conan hob die weiterhin kichernde Adriana auf das Waschbecken und schlug ihren Rock hoch. Lars fielen fast die Augen raus. Darunter war nichts! Jedenfalls keine Bekleidung und auch keine Haare.

Conan ging auf die Knie und schob seine Zunge in Adriana hinein, die endlich das Kichern gegen ein Stöhnen ersetzte.

„Hannes“, flüsterte Lars. „Leg los.“

Hannes gehorchte.

„Tja, also ...“, stotterte Lars in das Gerät, den Blick auf die Szene gerichtet. „Absolut tauglich hier. Und nun probieren wir noch ein paar andere Stellungen aus.“

Er tickte Conan auf die Schulter, woraufhin der von Adriana abließ und aufstand. Ohne weitere Aufforderung schob sich der Barbar die Hose von den Hüften. Oh mein Gott! Der wohl geilste Knackarsch gleich nach Timos geriet in Lars‘ Blickfeld.

Conan stellte sich zwischen Adrianas Schenkel und setzte an, das rief Lars: „ Stop! Hey, das sind nur Fotos. Macht das nachher richtig. Hier wird nur gefakt.“

„Ach so“, grunzte Conan und hielt still, bis Hannes ausreichend Fotos geschossen hatte.

„Nun noch von hinten. Aber nur so tun, bitte“, stieß Lars, von dem Anblick der kernigen Backen weiterhin wie paralysiert, hervor.

Conan hob Adriana vom Waschbecken, drehte sie herum und drückte ihren Oberkörper nach vorn. Wieder begann Hannes zu fotografieren, während Lars in Gedanken bis zehn zählte. „Das reicht.“

Er öffnete die Tür, brauchte dringend Sauerstoff und diesen geilen Knackarsch in seinen Händen. Mehr oder minder taumelte er aus der Toilette, vorbei an Timo und Emma. Erst auf dem Autodeck hielt er an und sog Luft in seine Lungen. Sogar seine Hände zitterten. Es dauerte einige Momente, bis sein Sprachzentrum wieder Kontakt mit seinem Verstand aufnahm und er ins Audiogerät sprechen konnte. „Es geht also sehr gut auf der Toilette, sowohl von vorn als auch von hinten, und das alles in einer hygienischen Umgebung. Wir geben diesem Raum eine eins plus.“

Lars ließ das Gerät sinken und starrte aufs Meer hinaus. Wenn er mit dieser Sache durch war, würde er nur noch Kultursendungen oder Reportagen machen, und wenn er dabei verhungerte.

„Lars?“, holte ihm Emmas Stimme aus seiner Versunkenheit. „Conan wartet auf dich. Er will unbedingt mit dir Fotos für den Gay-lo-mat machen.“

Was?! Er drückte Emma das Aufnahmegerät in die Hand und wetzte los.

Conan sah ihm grinsend entgegen, zusammen mit Hannes und Timo.

„Du willst mit mir Fotos machen?“, vergewisserte sich Lars ganz außer Atem.

Conan nickte. Kurzerhand schubste Lars Timo aus der Kabine und riss sich das T-Shirt über den Kopf. Rumms, fiel die Tür ins Schloss. Für den Gay-lo-mat wurde nicht gespielt, und schon gar nicht vor Publikum. Jetzt wurde es ernst. Sehr ernst.

Während er Conan fixierte streifte sich Lars die Jeans von den Hüften. Seine Erektion sprang heraus. Conans Blick zuckte kurz nach unten und seine Mundwinkel hoben sich.

„Nettes Teil“, brummelte er und zog ebenfalls blank.

Mein lieber Schwan! Lars sank auf die Knie und huldigte diesem Wunder der Natur; den mächtigen Pfahl, der aus einem dunklen Nest hervorragte.

„Äh, Lars? Soll ich anfangen?“, riss Hannes‘ Stimme ihn aus seiner Andacht.

Bitte? Oh! Die Fotos! Ohne hinzusehen winkte Lars mit der Hand und widmete sich wieder dem Wunderwerk, der Schaft dick geädert und pulsierend. Er öffnete die Lippen und leckte über die Eichel, da ergriff Conan seinen Kopf und rammte den Prachtlümmel in seine Mundhöhle. Also, liebevoll war das nicht!

Lars würgte, Hannes knipste, Conan stöhnte. Mit aller Kraft schubste Lars seinen Spielgefährten von sich und plumpste auf seinen Hintern.

„Oh Mann“, keuchte er. „Ein bisschen zärtlicher bitte.“

„Zärtlicher?“, echote Conan stirnrunzelnd.

Offenbar ein Fremdwort für den Typen. Lars rappelte sich hoch, drehte ihn zum Waschbecken und drückte ihn nach vorn. Der Anblick der wohl schönsten Hinterbacken diesseits des Äquators söhnte ihn aus. Er umfasste die straffen Halbkugeln, knetete sie und schob seine Erektion in die Spalte.

„Äh, Lars? Soll ich“, holte Hannes ihn erneut aus seiner Versunkenheit.

„Halt drauf, nicht lange fragen“, erwiderte er heiser, ohne sein Tun zu unterbrechen.

Im nächsten Moment stemmte sich Conan hoch und wandte sich um. „Ich bin nie unten“, schimpfte er, drehte Lars um und presste seinen Rücken gegen die breite Brust.

Er strich über Lars‘ Brustwarzen, zwirbelte sie, umfasste seinen harten Schwanz und begann ihn zu massieren. Lars ächzte unter dem Angriff und spritzte innerhalb kürzester Zeit ab.

„Bist ja ein ganz Schneller“, brummelte Conan und lehnte Lars gegen die Wand, wie eine nicht mehr benötigte Leiter.

Nachdem er sich die Hose hochgezogen hatte, verließ er den Raum. Stille trat ein, nur durch Lars‘ lautes Atemholen unterbrochen. Er sah zu, wie Hannes die Sauerei mit Klopapier beseitigte. Anschließend besaß er genug Kraft, um seine Klamotten zu richten.

Kurz darauf saß er hinterm Steuer und wartete darauf, dass die Fähre anlegte. Er überlegte, ob knackige Hinterbacken überbewertet wurden; vor allem dann, wenn sich der Besitzer noch in der Frühsteinzeit befand. Irgendwie war Sex ja ganz gut und schön, aber ein bisschen küssen und streicheln tat auch not.

„Alles okay mit dir?“, erkundigte sich Hannes.

Lars nickte. „Lässt sich doch schon ganz gut an, oder?“

Hannes zuckte die Achseln.

„Und, sind die Fotos gut geworden?“

„Die sind Spitze. Ich zeig sie dir nachher“, entgegnete Hannes.

„Wunderbar“, murmelte Lars.

Inzwischen hatten sie Wittdün erreicht. Die Blechkarawane setzte sich in Bewegung. Er startete den Motor und folgte ihr von der Fähre, die Hauptstraße entlang bis zur Blauen Maus, und bog dahinter ab. Der leichte Missmut, der von ihm Besitz ergriffen hatte, fiel von ihm ab. Elvira erwartete sie und mit Hannes an seiner Seite würde er das Ganze schon meistern. Moment! Mit Hannes an seiner Seite? Er warf seinem Freund einen kurzen Blick zu. Hannes sah süß aus, mit den windzerzausten Haaren und der verträumten Miene.

Innerlich verpasste er sich einen Tritt in den Hintern. Er musste sofort aufhören, in Hannes mehr als einen Kumpel und weltbesten Fotografen-Kameramann zu sehen.



Sex, Amrum und die Tresenschlampe - Emilio

Emilio Wagenknecht, 32 Jahre alt, frisch geschieden, macht Urlaub auf Amrum. Dort lernt er Lars und Hannes, die bekennend homosexuell sind, sowie Tom kennen. Letzterer arbeitet in der Blauen Maus hinterm Tresen und ist gegen Bares auch für andere Dinge zu haben. Emilio, animiert von der frischen Seeluft, macht das Geschäft seines Lebens.

Der Zufall spielt ein übles Spiel

Emilio stand auf dem Achterdeck der Fähre und betrachtete das von den Schiffsschrauben aufgewühlte Meer. Genauso sah es im Augenblick in seinem Inneren aus, mit dem Unterschied, dass es sich nicht um Wasser, sondern gequirlte Scheiße handelte.

In seinem Kopf sah er das Bild seiner untreuen Ehefrau – jetzt Exfrau - Susi, mit dem langen, blonden Haar und der sexy Figur. Er suchte nach einer Antwort auf die Frage, wieso ihm die Trennung derart wehtat. Schließlich hatte Susi ihn betrogen, und das ausgerechnet mit seinem besten Freund Martin. Vielleicht war das der Grund, weshalb es ihn so sehr schmerzte: Er hatte nicht nur seine Frau verloren, sondern auch seinen engsten Vertrauten.

Wieder guckte Emilio hinunter ins Wasser. Hoffentlich brachten die zwei Wochen Urlaub, die er auf Amrum verbringen wollte, Klarheit in sein Gefühlschaos. Er hatte sich in einer kleinen Pension eingemietet, die ihm sein Freund Joe empfohlen hatte. Dort führte Joes Tante ein nachsichtiges Regiment und es sollte den besten Kaffee der Welt geben. Zudem hoffte er, auf ein paar von Joes Freunden - die häufig dort logierten - zu treffen, um Anschluss zu finden. Dann brauchte er nicht die ganze Zeit allein etwas unternehmen.

Mit einem tiefen Seufzer wandte er sich von der Reling ab und sah nach vorn, wo bereits der Anleger von Wittdün sichtbar wurde. Als Kind war er mit dem Hamburger Jugenderholungswerk hier gewesen, doch er erinnerte sich kaum daran. Das Gehirn war schon ein Wunderwerk der Natur, dass es so manche Erinnerung in eine dunkle Ecke verbannte. Hoffentlich würde dort auch irgendwann der Anblick landen, der ihn vor einigen Monaten aus Bahn geworfen hatte.

Die Fähre steuerte den Anleger an. Emilio begab sich aufs Unterdeck und setzte sich in seinen Wagen. Während er darauf wartete, dass sich die Schlange vor ihm in Bewegung setzte, tauchte die Szene in seinem Kopf auf, die er so gern tilgen würde.

Er musste an jenem Tag länger im Betrieb bleiben und hatte Susi angerufen, dass er später heimkam. Plötzlich war der Server ausgefallen und legte alle Arbeitsplätze lahm. Da nicht in Aussicht stand, dass die Computer kurzfristig wieder liefen, hatte sich Emilio auf den Weg nach Hause gemacht. Bestimmt würde sich Susi freuen, wenn er früher als erwartet eintraf.

Als er die Wohnungstür aufgeschlossen und seinen Schlüsselbund auf die Kommode gelegt hatte, beides leise, um seine Gattin zu überraschen, erklang ein lautes Stöhnen. Bei ihm richteten sich sämtliche Härchen auf. Auf Zehenspitzen hatte er sich der Schlafzimmertür genähert, die Klinke runtergedrückt und in den Raum gespäht. Martins Hintern geriet in sein Blickfeld. Susi kniete im Doggystyle vor seinem Freund. Ihre prallen Brüste schwangen im Takt der Stöße hin und her. Wieso er sich an solches Detail erinnerte, war ihm ein Rätsel.

Einen Moment hatte er die Szene sprachlos betrachtet, bevor er sich laut räusperte. Das Paar erstarrte. Martin hatte entsetzt in seine Richtung geglotzt. Wäre die Angelegenheit nicht derart verletzend gewesen, hätte Emilio losgeprustet, so lustig sah das aus.

Es folgte eine Unterredung, bei der Susi behauptete, Martin wäre an allem schuld. Er hätte sie überredet. Martin hatte keinen Ton von sich gegeben. Mit gesenktem Kopf hatte er Susis Anschuldigungen über sich ergehen lassen und schließlich, mit einem um Entschuldigung heischenden Blick in Emilios Richtung, die Wohnung verlassen. Noch am selben Abend war er ausgezogen und bei seinen Eltern untergekommen.

Das Fahrzeug vor seinem fuhr los. Er ließ den Motor an und reihte sich in die Schlange ein. Neugierig guckte er nach links und rechts, als die Blechkarawane Wittdün passierte. Nichts kam ihm bekannt vor. Sein letzter Besuch war ja auch etliche Jahre her. Hinter der Blauen Maus bog er links ab, dann nach einigen Metern noch einmal.

Vor der Pension von Joes Tante parkte ein schwarzer SUV, ein ähnliches Modell wie seiner. Emilio stellte seinen Wagen daneben ab und blieb noch einen Moment sitzen, wobei seine Erinnerung den roten Faden wiederaufnahm.

Seit acht Monaten hatte er kein Wort mehr mit Martin gewechselt, dafür aber viel zu viele mit Susi. Die Scheidung war wirklich hässlich verlaufen, doch wenigstens musste er für sie keinen Unterhalt zahlen. Die fehlenden Kinder kamen ihm dabei zugute. Seufzend stieg er aus.

Mit seinem Trolley im Schlepptau ging er auf die Pension zu. Die Haustür stand offen. Eine grauhaarige Dame erschien in deren Rahmen, noch bevor er die Tür erreichte. Er hatte seine Ankunftszeit mitgeteilt und die Fähre pünktlich angelegt, also wunderte er sich nicht darüber.

„Sie sind bestimmt Emilio“, meinte Elvira mit einem Lächeln. „Sehr schön. Gerade habe ich Kaffee und Kuchen in die gute Stube gestellt.“

Er erwiderte ihr Lächeln und trat in den Flur. Es duftete nach Kaffee und Gebackenem. Zusammen mit dem herzlichen Empfang besaß das hohen Wohlfühlfaktor.

Auf ihr Geheiß hin ließ er sein Gepäck in einer Nische unter der Treppe, die ins Obergeschoss führte und ging in die gute Stube. Zwei Männer saßen darin an einem riesigen Esstisch.

Der Blonde sprang auf und reichte ihm die Hand. „Hi, ich bin Lars und das hier ist Hannes, mein Verlobter.“

Der Braunhaarige erhob sich ebenfalls. Emilio begrüßte auch ihn mit Handschlag und setzte sich auf einen Stuhl. Verlobter? Sein Blick wanderte zwischen Hannes und Lars hin und her. „Also seid ihr bekennend homosexuell?“

Grinsend legte Lars einen Arm um Hannes Schultern. „Jep, sind wir und glücklich dabei. Und selbst?“

Emilio griff nach der Kaffeekanne, um sich welchen einzuschenken. „Bekennend geschieden, hetero und unglücklich dabei.“

Auf Lars‘ Miene erschein ein mitleidiger Ausdruck. „Das tut mir echt leid. Ist es noch frisch?“

Emilio zuckte die Achseln und trank einen Schluck aus seiner Tasse. Mhm, lecker. Joe hatte recht: Elviras Kaffee war göttlich. „Relativ. Die Tinte auf der Scheidungsurkunde ist sozusagen noch nicht ganz trocken, die Trennung aber schon länger her.“

„Oh Mann! Ich hoffe, wir können dich ein bisschen aufmuntern“, erwiderte Lars.

Das hoffte Emilio auch. Er brauchte dringend Ablenkung und mal wieder Sex, denn seit dem Betrug hatte er keinen mehr gehabt. Die frische Nordseeluft wirkte bereits. Er fühlte sich bereit für ein Abenteuer.

„Gibt es hier einen Laden, wo man Frauen aufreißen kann?“, erkundigte er sich.

Lars gluckste. „Vielleicht hast du in der Blauen Maus Glück. Es sind Ferien und haufenweise hübsche Touristinnen auf der Insel. Wenn du zur Abwechslung mal mit einem Mann Sex haben willst, wäre Tom der richtige für dich. Er arbeitet in der Blauen Maus hinterm Tresen, tut für Geld aber auch anderes, als nur Getränke verteilen.“

Emilio, der gerade erneut die Tasse an seine Lippen gesetzt hatte, verschluckte sich fast. Ein Callboy? Und das auf einer Ferieninsel? Nein, das wollte er definitiv nicht ausprobieren. „Danke für den Tipp. Geht ihr nachher dahin?“

Die beiden nickten. Hannes wandte sich dem Notebook zu, das vor ihm auf dem Esstisch stand. Neugierig beugte sich Emilio zur Seite, um einen Blick auf den Bildschirm zu erhaschen. Was er dort entdeckte, ließ ihn erröten. „Ihr knipst Bilder von nackten Männern?“

Lars feixte. „Ja. Willste auch mal posieren?“

Entschieden schüttelte Emilio den Kopf, stand auf und trat hinter Hannes, um besser sehen zu können. „Wer ist das?“ Er zeigte auf das Foto eines Muskelprotzes, der sich lächelnd vor einem hellen Hintergrund präsentierte.

Eigentlich war die Frage überflüssig, kannte er den Typen doch nur zu genau. Er wollte es trotzdem bestätigen lassen. Vielleicht gab es einen Doppelgänger.

„Das ist Martin Sägenschild. Heiß, nicht wahr?“

Stirnrunzelnd starrte Emilio das Foto an. Sein ehemals bester Freund Martin posierte nackt vor Hannes‘ Kamera? So viel Zufall gab es doch gar nicht.

„Das sind bloß Probeaufnahmen“, erläuterte Hannes. „Der echte Martin wird nachher anreisen.“

Schlechte Nachrichten. Das Schicksal war ein Riesenarschloch! Es war unfair, dass ausgerechnet der Scheidungsgrund seinen Urlaub versauen würde. „Das ist der Typ, mit dem mich meine Frau betrogen hat“, brach es aus ihm hervor.

Voller Mitgefühl sah Lars zu ihm hoch und Hannes brummelte: „Das gibt’s ja nicht!“

„Dann werde ich wohl besser gleich wieder abreisen.“

Lars schnaubte. „Du lässt dich doch wohl nicht von so einem hirnlosen Typen vertreiben.“

„Er ist nicht hirnlos“, widersprach Emilio. „Er war mein bester Freund, bis diese Sache passierte.“

„Dein bester Freund hat deine Frau gevögelt? Wie krass ist das denn?“, entgegnete Lars.

„Oberkrass“, murmelte Hannes und klickte auf ein Foto, auf dem ein Kerl finster in die Kameralinse guckte.

Dieser Anblick lenkte Emilio ab. Irgendwie kam ihm der Mann bekannt vor. „Hey, ist das nicht der Typ aus Highlander? Dieser finster Widersacher von ... wie hieß der noch?“

„Ne, isser nicht. Sieht geil aus, nicht wahr?“, antwortete Lars.

„Kommt der auch her?“

Lars schüttelte den Kopf. „Diesmal nicht. Er macht aber ab und zu hier Urlaub. Ich glaube, der will sogar auf der Insel heiraten.“

Heiraten? Das Wort brachte wieder seine Scheidung in Erinnerung. „Ich habe mit Martin seitdem nicht mehr geredet.“

Lars und Hannes nickten verstehend.

„Er hat sich mit keinem Wort verteidigt“, fügte Emilio hinzu. „Also ist ihm meine Freundschaft nichts wert.“

„Und wenn das Ganze nur ein Zufall war und dein Freund gar nichts dafür kann?“, warf Hannes ein.

„Sein Schwanz ist nicht zufällig in meiner Frau gelandet.“

„Das meine ich damit nicht. Es kann doch sein, dass deine Frau ihn in diese Situation gezwungen hat“, setzte Hannes hinterher.

„Dann hätte er versucht, mit mir zu reden“, hielt Emilio gegen. „Ich hau mich noch ein bisschen aufs Ohr. Bis später.“

Er suchte nach Elvira, die er in der Küche fand. Sie zeigte ihm sein Zimmer und meine im Hinausgehen: „Abendessen gibt’s um sechs. Ob du abschließt oder nicht, ist dir überlassen. Hier wird so gut wie nie geklaut.“

Emilio packte aus und legte sich aufs Bett. Kurz darauf vernahm er Schritte auf der Treppe. Nebenan klappte die Tür. Wenig später verrieten eindeutige Geräusche, womit Hannes und Lars gerade beschäftigt waren: Sex.

Leise seufzend guckte er in den Spiegel, der gegenüber dem Bett an der Wand hing. Er war mit seinem Äußeren ziemlich zufrieden: Groß, schlank und fit. Keineswegs so muskulös wie sein Exfreund Martin, aber das wäre auch übertrieben. Außerdem besaß er ein recht hübsches Gesicht: Blaue Augen mit langen Wimpern und eine maskuline Nase.

Er rückte näher an den Spiegel heran und betrachtete sich genauer. Seine Unterlippe fand er etwas zu dick. Schmaler wäre sie ihm lieber. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht. Wie sahen ihn Lars und Hannes? Anscheinend positiv, sonst hätten sie ihm wohl kaum angeboten, vor der Kamera zu posieren. Na ja, vielleicht ein Scherz.



Die Versöhnung

Um kurz vor sechs verließ Emilio sein Zimmer und rannte förmlich in Martin hinein. Wäre er nicht darauf vorbereitet gewesen, hätte er sich zu Tode erschrocken. Er wich zurück. Ihm wurde bewusst, wie sehr er seinen Freund vermisste. Weitaus mehr als seine Exfrau. Emilio schluckte schwer und flüsterte: „Hi Martin.“

„Was machst du denn hier?“, erwiderte selbiger.

„Urlaub.“

„Ähm … danke.“

Irritiert runzelte Emilio die Stirn. „Wofür?“

„Dafür, dass du wieder mit mir sprichst.“

„Ich – äh. Nur ein Reflex.“

„Ach so“, murmelte Martin, umrundete ihn und öffnete eine Tür weiter hinten im Flur.

Emilio sah ihm hinterher. Sein Herz klopfte wie verrückt. Vielleicht hatten sie eine Chance, ihr Verhältnis zu kitten. Immerhin war er mit Martin seit dem Kindergarten befreundet. Wahre Liebe gab es nur unter Männern, sagte man doch immer so schön. Die Bestätigung dafür hatte er ja vorhin durch die Geräusche im Nebenzimmer erfahren. Natürlich ging es bei ihm und Martin nicht um Sex, beileibe, niemals. Sie verband etwas viel tieferes. ‚Tiefer, als ein Schwanz in einen Arsch eindringen kann‘, spottete ein Teufelchen in seinem Kopf. ‚Blödmann!‘, gab er im Geiste zurück.

Die Abende mit Martin, an denen sie sich ihre geheimsten Geheimnisse erzählt oder einfach geschwiegen hatten, fehlten ihm unendlich. Ihre Besäufnisse und oft vergeblichen Versuche, eine Frau aufzureißen, vermisste er ebenfalls. Martin fehlte ihm. Punkt! Er beschloss, dass ihr gemeinsamer Inselaufenthalt eine Chance darstellte, die er nutzen wollte.

Mit wesentlich leichterem Herzen als zuvor ging er die Treppe hinunter. Offenbar hatte Elvira ihn gehört, denn sie rief: „Emilio! Ich brauch deine Hilfe.“

Er folgte diesem Ruf in die Küche. Am Tisch saß ein Mann mit einer Pfeife im Mundwinkel. Der Typ sah aus wie ein waschechter Seebär, mit der wettergegerbten Haut und dem grauen Vollbart.

„Das ist mein Mann“, erklärte Elvira und strich Selbigem über das schüttere Haupthaar. „Er spricht selten. Wir sind so lange verheiratet, dass wir stumm kommunizieren.“

Emilio lächelte dem Typen zu.

„Moin“, murmelte Elviras Gatte, stand auf und schlurfte an ihm vorbei.

„Tag“, erwiderte er und guckte zu, wie sich der Mann durch die Hintertür nach draußen verdrückte.

„Heute gibt es Zunge“, erzählte Elvira, die Geschirr auf den Küchentisch stellte. „Nein, das ist nur ein Scherz. Es gibt Gulasch. Bring bitte die Teller in die gute Stube, mein lieber Junge.“

Auf dem Weg überlegte Emilio, was es mit der Zunge auf sich hatte. War das eine Anspielung auf die Wortkargheit des Seebären?

Lars, der sich bereits mit Hannes am Tisch niedergelassen hatte, grinste, als er mit dem Geschirr in die Stube trat und dabei stolperte. „Hey, träumst du?“

„War nur in Gedanken“, gab er zurück und begann, die Teller zu verteilen. Anschließend begab er sich erneut in die Küche, wo Elvira ihm Besteck in die Hand drückte.

„Pass auf deine Füße auf, Junge“, meinte sie.

Er beherzigte ihren Rat als er wieder durch den Flur ging. Darum übersah er Martin, der wohl gerade die Treppe hinunter gekommen war und ihn seitlich touchierte.

„Ups! Sorry!“, entschuldigte sich Martin.

Wie gebannt starrte er seinen Ex-Freund an. Vor seinem inneren Auge sah er, wie er Martin im Kindergarten mit einer Schaufel auf den Kopf geschlagen hatte. Ihr erstes zartes Anbandeln mit Mädchen, immer zu zweit. Ihr erstes Besäufnis. Gemeinsam hatten sie in die Kloschüssel gekotzt.

Er lächelte Martin zu. „Wir müssen dringend reden.“

Das Abendessen verlief entspannt. Lars trug den größten Teil zur Unterhaltung bei, indem er über ein Gay-lo-mat-Projekt berichtete. Offenbar hatte das Fototeam die halbe Insel unsicher gemacht, um Leute beim Sex zu fotografieren. Aus dem Augenwinkel beobachtete Emilio Martin. Wie kam es, dass sein Freund bei so etwas mitmachte? War Martin bi? Musste er wohl sein, sonst wäre das mit seiner Ex nicht passiert.

Gemeinsam räumten sie anschließend den Tisch ab und brachten das Geschirr in die Küche. Strahlend versprach Elvira eine Kanne Kaffee als Gegenleistung für so viel Hilfe.

Erst mal musste Emilio das Gespräch mit Martin hinter sich bringen. Er stupste Lars mit dem Ellbogen an. „Kann man draußen irgendwo ungestört reden?“

„Strandkorb“, erwiderte Lars und wies mit dem Kinn zum Fenster.

Hinter der Scheibe entdeckte er unter den Bäumen den Strandkorb im typischen blau-weiß Design. Auffordernd warf er Martin einen Blick zu, bevor er die gute Stube verließ. Draußen wartete er, bis er sicher war, dass sein Freund ihm folgte. Nebeneinander nahmen sie auf der breiten Sitzfläche Platz.

Einige Momente herrschte Schweigen. Schließlich ergriff Martin das Wort: „Ich habe dich vermisst.“

Emilio seufzte. „Ich dich auch.“

„Es war nicht so, wie es aussah“, murmelte Martin.

„Wonach sah es denn aus?“

„Ich habe nicht – also, ich wollte wirklich nicht. Aber Susi war so überzeugend.“

„Ich weiß gar nicht, ob ich das wirklich hören will.”

„Und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“

Emilio musterte seine Fingernägel, die mal wieder geschnitten werden mussten, dann seine Schuhspitzen und zum Schluss seinen Exfreund. „Raus damit, sonst steht es ewig zwischen uns.“

Vernehmlich atmete Martin tief durch. „Ich wollte dich an den Abend besuchen. Ich war so unglücklich, weil Anna mit mir Schluss gemacht hatte. Du warst aber nicht da und Susi meinte, ich kann auf dich warten. Dann hat sie sich plötzlich ausgezogen und auf meinen Schoß gesetzt. Das ging total schnell. Bei mir ist wohl eine Sicherung durchgebrannt. Als nächstes war ich mit ihr im Bett und du hast uns gefunden.“

Das klang ganz nach seiner Ex-Frau. Susi litt unter Distanzlosigkeit, etwas, das ihm anfangs sehr gefallen hatte.

„Susi hat mir erzählt, dass ihr euch sowieso bald trennen werdet und du nicht mehr mit ihr schläfst. Ich weiß, das ist alles kein Grund, um mit deiner Frau zu vögeln. Ich stand aber irgendwie total neben mir.“

Er hatte geahnt, dass die Initiative von Susi ausgegangen war. Wieso hatte er nicht eher das Gespräch mit Martin gesucht? Verletzter Stolz? Wahrscheinlich.

„Ich kann mir das selbst nicht verzeihen. Darum erwarte ich auch nicht, dass du mir verzeihst.“ Martin unternahm Anstalten, sich zu erheben.

Emilio griff nach seinem Arm und hielt ihn zurück. „Susi ist ein Biest. Ich sollte dir dankbar sein.“

Martin zuckte mit seinen Schultern. „Du hast sie geliebt.“

„Das ist eine ganze Weile her. Komm, lass uns die Sache begraben“, entgegnete er, woraufhin Martin schluchzte und sich ihm an den Hals warf.

Endlich hatte er seinen Freund wieder. Emilio fühlte sich unendlich erleichtert. Kreisend strich er über Martins Rücken.

Nach einer Weile befreite sich Martin aus seinen Armen und wischte sich übers Gesicht. „Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin dich wiederzuhaben.“

Dem stimmte Emilio aus tiefstem Herzen zu. Einige Tage Urlaub in Gesellschaft seines besten Freundes lagen vor ihm. Er erhob sich und streckte Martin seine Hand hin. „Komm, wir gehen wieder rein. Ich will noch ein paar von deinen Nacktfotos sehen.“

Wenn ihn nicht alles täuschte, lief sein Kumpel rot an. „Das ist mir schon ein wenig peinlich.“

Glucksend klopfte er Martin auf die Schulter. „Wir haben sogar mal zusammen gewichst. Schlimmer geht’s ja wohl kaum.“

Allerdings waren sie da erst fünfzehn gewesen, womit das als Jugendsünde galt. Das behielt er jedoch für sich und schob Martin vor sich her auf die Haustür zu.

Lars empfing sie mit einem breiten Grinsen. „Ihr würdet vor der Kamera toll zusammen aussehen.“

„Mensch Lars!“, zischelte Hannes, die Augenbrauen verärgert zusammengezogen.

„Was müssten wir denn miteinander tun?“, erkundigte sich Emilio in einem Anflug von Übermut. Die Versöhnung hatte ihn beflügelt. Er fühlte sich frei und abenteuerlustig.

Hannes verdrehte die Augen und winkte Martin und ihn heran. Zwei pudelnackte Männer, die sich befummelten, waren auf dem Monitor zu sehen. Emilio hörte, wie Martin neben ihm schwer schluckte. Bei ihm mehrte sich ebenfalls Speichelfluss. Das Foto sah heiß aus und löste bei ihm beginnende Härte aus. Verstohlen beäugte er Martins Schritt. Keine Erhebung in Sicht.

„Sehr hübsch“, krächzte Emilio.

Stolz lächelnd guckte Hannes zu ihm hoch. „Nicht wahr?“

Mühevoll löste er seinen Blick von dem Bildschirm. „Ich – äh, ich gehe noch ein bisschen auf mein Zimmer“, quetschte er hervor.

„Ich sag Bescheid, wenn’s losgeht“, entgegnete Lars.

Emilio hastete die Treppe ins Obergeschoss hinauf, ging direkt ins Bad und öffnete seine Hose. Mein lieber Herr Gesangsverein! Hart war gar kein Ausdruck für seinen Ständer. Beherzt griff er zu und pumpte in seine Faust, wobei das Bild der zwei nackten Männer durch seinen Kopf spukte. Er spritzte in die Kloschüssel. Atemlos starrte er die milchigen Tropfen an, die auf der Klobrille gelandet waren. Wahrscheinlich lag es an der Seeluft, dass seine Libido verrücktspielte.

Mit Klopapier wischte er die Sauerei weg und wusch seinen schlaffen Schwanz. Als er in sein Zimmer ging und sich gerade die Hose zuknöpfte, klopfte es.

„Hey, Emilio. Wir wollen los“, ertönte Martins Stimme durchs Türblatt. „Kommst du?“

Ja, gerade eben, dachte Emilio ironisch.

Martin wartete mit einem unsicheren Lächeln im Flur.

„Dann lass uns ein paar Bräute aufreißen“, meinte Emilio und legte einen Arm um seine Schultern.

„Mir ist eher nach einem Besäufnis zumute“, erwiderte Martin.



Blaue Maus

In der Blauen Maus war Hochsaison, die Luft stickig und verqualmt. Hannes und Lars verzogen sich mit ihren Getränken nach draußen, während Martin und Emilio zwei Plätze am Tresen ergatterten. Sie bestellten beide Bier.

„Seid ihr das erste Mal auf der Insel“, fragte der Barkeeper, wobei er den Zapfhahn bediente.

„Ja. Das heißt – eigentlich nicht. Ich war als Kind schon mal hier.“ Emilio betrachtete den Blonden näher. Hübsch sah der aus, mit den blauen Augen in dem schmalen Gesicht. War das dieser Tom, von dem Lars gesprochen hatte? Der Callboy auf Abruf?

„Ich war noch nie hier“, gab Martin zu.

Grinsend stellte der Barkeeper zwei kleine Gläser auf den Tresen, die er mit einer klaren Flüssigkeit füllte. „Dann muss ich euch der Inseltaufe unterziehen. In einem Zug trinken.“

Sie tauschten einen Blick und gehorchten. Emilio rang nach Luft, Martin griff sich röchelnd an die Kehle.

Der Blonde feixte und schob die bestellten Biere über den Tresen. „Willkommen auf Amrum.“

„Himmel, Arsch und Zwirn!“ Martin griff nach einem Humpen.

„Das ätzt ja alles weg“, ergänzte Emilio, schnappte sich das andere Bier und leerte das Glas zur Hälfte. Er beobachtete den Barkeeper, der enge Jeans trug. Sie saßen tief auf den Hüften und umspannten einen kleinen Knackarsch. Die Arme des Blonden wirkten kräftig, vermutlich vom Bierkisten stemmen.

Martin schaute sich um. „Ein paar interessante Ziele sind hier.“

„Hm“, machte Emilio, weiterhin in Toms Anblick vertieft.

„Wo guckst du denn hin?“, wollte Martin wissen.

Emilio richtete seine Aufmerksamkeit auf die anderen Gäste. Schließlich war er nicht in die Blaue Maus gegangen, um fremden Männern auf den Arsch zu starren. Überhaupt starrte er nie Männern auf den Hintern.

Eine Blondine, die an der Wand lehnte, fiel ihm ins Auge. Die Ähnlichkeit mit seiner Ex war frappierend. Gut sah sie aus, die Blonde. Emilio nahm Blickkontakt auf, woraufhin sich die Blondine zu ihm rüber bewegte.

Martin rülpste leise. „Hey, die sieht ja aus wie …“

„Pst“, machte Emilio.

„Hallöchen, ihr Süßen. Ich bin Mona. Wer seid ihr?“

Anerkennend musterte Martin Mona von oben bis unten. „Du bist bestimmt ein Filmstar, so toll, wie du aussiehst. Ich bin Martin und das hier ist Emilio. Machst du auch Urlaub hier?“

Es stellte sich schnell heraus, dass Mona auf Martins Muskelberge abfuhr. Merkwürdigerweise erleichtert wandte sich Emilio wieder zum Tresen und winkte Tom zu. „Hey, Blondie. Krieg ich noch ein Bier?“

Der Barkeeper runzelte die Stirn und beugte sich über die Theke. „Ich heiße Tom, nicht Blondie.“

„Sorry. Ich bin Emilio.“

„Falls du mal Interesse an etwas anderem als Bier hast – frag mich“, flüsterte Tom ihm zu.

Empört entgegnete er: „Ich bin nicht so einer.“

An Toms Augenverdrehen erkannte er, dass er wenig glaubhaft klang. Gleich darauf stand ein frisches Pils vor ihm und Tom begab sich zum Ende des Tresens, wo weitere Gäste warteten.

„Du, Emilio?“ Martin tickte ihm auf die Schulter. „Ich und Mona gehen ein bisschen spazieren. Ist das für dich in Ordnung?“

Emilio nickte abwesend, während sein Blick an Toms Hintern hing. „Ja. Macht nur. Ich komme zurecht.“

Ein Bier nach dem anderen landete in seinem durstigen Schlund, wobei er Tom beim Arbeiten zuguckte. Irgendwann legte sich ein Arm um seine Schultern.

„Wir brechen auf. Kommst du mit?“, fragte Lars.

Emilio schüttelte den Kopf. „Nö. Ich bleibe noch. Gute Nacht.“

Ein halbes Bier später suchte er die Toilette auf. Als er zurück zu seinem Barhocker kam, suchte er vergeblich nach Tom. Enttäuscht leerte er sein Glas und verließ die Kneipe.

Als er vor die Tür trat und einatmete, wurde ihm plötzlich schwindelig. Hatte er etwa so viel getrunken? Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen und erreichte unfallfrei die Seitenstraße hinter der Blauen Maus. Der nächste Busch war seiner: Er düngte das Gewächs mit seinem Mageninhalt.

Danach fühlte er sich besser. Mit dem Ärmel wischte er sich über den Mund und setzte seinen Weg fort. Unversehens vernahm er ein Geräusch, ein Stöhnen. Er stoppte, um rauszufinden, woher es stammte. Es kam aus dem Gebüsch rechts von der Straße. Vermutlich trieb es dort ein Liebespaar.

Von Neugier getrieben pirschte er sich an und spähte ins Halbdunkel. Hinter einem niedrigen Strauch kauerte Tom vor einem kräftigen Typen. Die Lustlaute gab der Stehende von sich, denn Toms Mund war mit dessen Schwanz blockiert. Mit aufgerissenen Augen sah Emilio dem Blowjob zu.

Er wollte nicht zugucken, wie der Typ in Toms Mundhöhle abspritzte, aber seine Füße bewegten sich nicht von der Stelle. Mit einem Mal Mann stöhnte in einer anderen Tonlage. Tom ließ von dem Schwanz ab, umfasste ihn mit einer Hand und erledigte so den Rest. Sperma quoll hervor. Im nächsten Moment war es vorbei. Der Typ packte sein Gemächt ein, strich Tom übers Haar und ging davon, ohne sich um Emilio zu kümmern.

Anscheinend hatte er einen Laut von sich gegeben, denn Tom guckte unversehens in seine Richtung, stand auf und stemmte beide Hände in die Seiten. „Was machst du denn hier?“

Emilio brachte keinen Ton hervor. Sein Magen meldete sich erneut. Er beugte sich vor und kotzte.

Als die Welle vorüber war, half Tom ihm in die Senkrechte und meinte mitfühlend: „Ich bring dich nach Hause.“

„Es geht schon wieder. Ich brauche nur einen Moment.“

Tom hielt weiterhin seinen Arm fest. Schließlich hatte Emilio sich wieder so weit im Griff, um fragen zu können: „Du machst das gegen Geld?“

„Ja und? Manchmal tue ich es auch nur so.“

Es ging ihn sowieso nichts an.

„Soll ich dich jetzt nach Hause bringen?“, hakte Tom nach.

Probeweise bewegte Emilio den Kopf. Ein bisschen schwindelig war ihm immer noch. Er würde den Weg zwar allein schaffen, nickte aber trotzdem. Es gefiel ihm, von Tom festgehalten zu werden. „Ich logiere bei Elvira.“

„Hab ich mir schon gedacht“, brummelte Tom und setzte sich in Bewegung.

Schnell erreichten sie das Haus, das nur wenige Meter entfernt lag. Tom öffnete die Tür und deutete einen spöttischen Diener an.

„Danke“, murmelte Emilio.

„Gute Nacht.“ Tom wandte sich um.

„Warte!“, stieß er hervor, wobei er sich an der Hauswand abstützte. „Du bist zu schade für so was.“

Tom zuckte mit den Achseln und marschierte davon. Emilio betrat das Haus, schloss hinter sie die Tür und stieg die Stufen hinauf, wobei er sich am Geländer hochzog. In seinem Zimmer zog er sich aus, fiel aufs Bett und direkt in Morpheus‘ Arme.



Die Morgensonne kitzelte sein Gesicht. Stöhnend zog sich Emilio die Decke über den Kopf und driftete zurück in den Schlaf.

Erst viel später kroch er aus dem Bett und schlüpfte in die Klamotten vom Vortag. Wie ein Hundertjähriger schlurfte er die Treppe runter, in die Küche. Schweigend reichte Elvira ihm ein Glas Wasser und eine Tablette. Die Frau war mit Gold nicht aufzuwiegen. Er schluckte die Pille, spülte sie runter und schenkte Elvira ein dankbares Lächeln.

„Bitte heirate mich“, scherzte er mit kratziger Stimme.

„Dafür kommst du zu spät, mein Junge“, knurrte es in einer Ecke.

Elviras Gatte hockte am Tisch, die übliche Pfeife im Mundwinkel. Anscheinend hatte der Mann Sabbelwasser getrunken. „Sorry. Da sind die Pferde wohl mit mir durchgegangen.“

Er zwinkerte Elviras Mann zu und begab sich zurück in den ersten Stock. Oben stieß er fast mit Martin zusammen, der Mona hinter sich her zog.

„Hi. Ich habe dich schon vermisst. Geht’s dir gut?“, fragte Martin mit besorgter Miene.

Emilio murmelte: „Geht so“, und huschte in sein Zimmer. Sein Bett wirkte wie ein Magnet. Er schlüpfte wieder hinein. Strandhafer war erstmal für ihn gestrichen, genau wie zu viel Bier.

Auf dem Flur fand ein Wortwechsel statt, dann klapperten Absätze auf der Treppe. Als nächstes kam Martin ins Zimmer und setzte sich auf die Bettkante. „Zuviel getrunken?“

Emilio gab ein bejahendes Handzeichen.

„Oh Mann“, murmelte Martin mitleidig.

Tom geisterte in Emilios verkatertem Gehirn umher. Die Erinnerung an den knienden Tom, mit dem fremden Schwanz im Mund, war schlimm; noch schlimmer der Gedanke, wieso er sich daran störte. Er wimmerte gequält.

„Kann ich dir was bringen? Kaffee oder so?“, erkundigte sich Martin und entschied dann selbst: „Ich hol dir Kaffee.“

Nach kurzer Zeit kehrte sein Freund mit einem Tablett in den Händen zurück und stellte es auf den Nachtschrank. „Ich werde mal mit Lars und Hannes losziehen, um ein paar Fotos zu knipsen.“

Gnädig winkte Emilio und war endlich wieder allein. Der Duft von Kaffee lockte ihn. Er richtete sich auf, stopfte ein Kissen in seinen Rücken und hievte das Tablett auf seinen Schoß.



Das tolle Geschäft

Emilio verbrachte den Nachmittag damit, sinnend an die Decke zu starren. Zwischendurch ging er duschen und zog sich frische Klamotten an.

Gen Abend schaute Martin herein, lächelte ihm erfreut zu und verschwand wieder.

Ständig dachte er an Tom. Wieso tat der für Geld solch eklige Sachen? Machte ihm das Spaß? Beim besten Willen konnte sich Emilio nicht vorstellen Freude daran zu haben, fremde Schwänze zu lutschen. Allerdings sprengte es eh seine Vorstellungskraft, sowas überhaupt zu tun, egal ob bekannt oder fremd. Könnte er bei Martin ...? Nein, selbst bei dem nicht.

Zum Glück blieb es in seiner Hose weich und ruhig, während er über Schwänze nachdachte. Das beruhigte ihn sehr nach dem Ereignis des Vorabends. Wahrscheinlich waren seine Nerven bloß überreizt gewesen. Mit dieser Erkenntnis erhob er sich, um dem Abendessen beizuwohnen. Danach wollte er in die Blaue Maus, um mit Tom zu reden.

Er war der erste in der guten Stube und nutzte die Gelegenheit, um die Einrichtung genauer zu betrachten. Da waren ja überall Rosen. Die Tapete, Gardinen, der Teppich: Alles voll roter Blüten. Emilio schaute an die Decke und atmete auf. Schlichtes Weiß. Wie beruhigend.

In diesem Moment trippelte Elvira herein, in den Händen eine große Terrine mit dampfender Suppe. Sie trug - Überraschung! – einen Kittel mit Rosendruck. Hinter ihr tauchten die anderen auf. Hannes trug ein Notebook unterm Arm und legte es auf den hinteren Teil des Esstischs.

„Na, Emilio“, meinte Lars. „Geht’s dir besser?“

„Viel besser, dank Elviras Fürsorge“, erwiderte er.

Sie fielen über die Suppe her. Bis auf ein bisschen Geplänkel verlief die Mahlzeit in einträchtigem Schweigen. Schließlich lehnte sich Emilio gesättigt zurück und seufzte zufrieden.

„Zeig doch mal die Fotos von heute“, wandte sich Lars an Hannes.

Emilio und Martin halfen Elvira, das Geschirr in die Küche zu bringen. Anschließend versammelten sie sich hinter Hannes, der sich vors Notebook gesetzt hatte.

„Mein Gott“, flüsterte Emilio begeistert. Martin glich wirklich einem Halbgott, wie er in der Sonne stand und seinen prächtigen Schwanz in der Hand hielt. Er warf seinem Freund einen anerkennenden Blick zu.

„Ich werde wohl auch mal wieder zum Trainieren kommen“, sinnierte er.

„Ach.“ Martin winkte ab. „Du siehst auch so toll aus.“

„Es wäre geiler, wenn wir ein zweites Model hätten.“ Durchdringend starrte Lars Emilio an.

Entschieden schüttelte er den Kopf. Niemals würde er vor der Kamera mit Martin rummachen. Auch nicht dahinter. Hm? Ein weiteres Model für die Fotos? Moment! Das war doch die Idee!

„Ich muss los, Jungs. Sehen wir uns nachher in der Blauen Maus?“ Auf dem Weg zur Tür guckte er über die Schulter. Drei Paar Augen schauten ihn verblüfft an. Er zuckte mit den Achseln. „Hab was Geschäftliches zu besprechen.“

Vor der Blauen Maus war nichts los, drinnen ebenfalls nicht. Emilio ließ sich auf einem Hocker am Tresen nieder.

„Hi. Alles fit im Schritt?“, begrüßte ihn Tom.

„Mein Schritt ist so weit okay, aber mein Gehirn ist noch angegriffen. Gibst du mir bitte ein Glas Wasser?“

Tom schob ihm das Gewünschte zu. Emilio lehnte sich auf den Tresen. „Ich habe dir einen Vorschlag zu machen. Wie viel verdienst du dir mit deinem Nebenjob?“

Die Summe, die Tom ihm zuflüsterte, versetzte ihn in Erstaunen. So wenig? Er hatte mit dem dreifachen gerechnet. „Wenn du mir einen Monat exklusiv zur Verfügung stehst, bezahle ich dich für zwanzig Sex-Dates.“

Auf Toms Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln. „Du willst mit mir ficken?“

„Ähm, nein. Das nicht. Ich brauche dich als Fotomodell.“

„Fotomodell?“, echote Tom mit misstrauischer Miene.

Er erzählte von der Fotostrecke, die Lars und Hannes für den Gay-lo-mat produzierten. „Dafür wünscht sich Lars ein zweites Model. Das wäre doch ideal und nicht so eklig wie ... na, du weißt schon.“

Deutlich unschlüssig starrte Tom ins Leere. Schließlich beugte er sich vor. „Okay. Ich gehöre für einen Monat nur dir und du kannst mit mir machen, was du willst. Aber dafür gehörst du heute Nacht mir.“

Emilio verschluckte sich fast an seinem Mineralwasser, an dem er gerade nippte. „Du willst mich vögeln?“

Tom grinste von einem Ohr zum anderen. „Nö. Ich will von dir gebumst werden.“

Mit dieser Ansage ließ Tom ihn allein und ging zum anderen Ende des Tresens, um ein paar Gäste zu bedienen. In Emilios Ohren rauschte das Blut. Er starrte auf Toms Hinterteil und seine Hose wurde eng. Die Vorstellung, diesen kleinen Arsch heute Nacht in seinen Händen zu halten, machte ihn total an.

Was war bloß mit ihm los? Er stand doch auf Frauen. Angestrengt dachte er an Mösen und Titten, doch das half nicht, solange er Toms aufreizenden Hintern vor Augen hatte. Zudem wackelte die kleine Sirene damit herum.

Hinzukam, dass er dank Susis Experimentierfreudigkeit bereits Erfahrung mit Analverkehr besaß. Unglaublich geile Erfahrung. Generell hatte Emilio überhaupt nichts dagegen, wieder in solch engem Loch zu stecken. Ein Gefühl des losgelöst seins von den üblichen Zwängen brachte ihn dazu, sein Begehren zu akzeptieren. Er war hier eben ein anderer Mensch, einer, der Tom heiß fand. Ein vorübergehender Zustand.

Zwei Mineralwasser später stand Tom plötzlich neben ihm und zog ihn vom Hocker. „Ich kann schon Feierabend machen. Ist ja nichts los heute. Komm mit.“

Wie ein Hündchen trabte er Tom hinterher, als dieser um die Blaue Maus herum ging. Eine Treppe führte in den ersten Stock, in dem sich - wie Tom erklärte - die Personalwohnungen befanden. Im Appartement meldete sich Emilios Verstand zu Wort.

„Ich ... ich kann das nicht“, stammelte er. „Ich bin nicht schwul.“

Tom nickte verständnisvoll und schlang die Arme um seinen Hals. „Ich weiß. Betrachte es als Abenteuer.“

Es war schön, den straffen Körper an seinem zu spüren. Er umarmte Tom und steckte seine Nase in dessen Haar. „Du riechst gut“, murmelte er.

„Du auch.“ Tom ließ eine Hand unter sein T-Shirt und seinen Rücken wandern.

Im nächsten Moment löste er sich von Emilio, um alle Hüllen fallenzulassen. Übrig blieb nur eine enge Pants, die den darin steckenden Ständer nur unzureichend bedeckte. Tom lächelte breit. „Gefalle ich dir?“

Wie könnte er nein sagen, wo ihn der Anblick doch so erregte? Toms schmaler Körper war eine Augenweide. „Sehr“, krächzte Emilio.

Mit einem Finger lüpfte Tom seinen Shirt-Saum an. „Zieh dich aus. Ich will auch gucken.“

Flink schälte er sich aus seinen Klamotten. Dann stand es 1:1. Auch er trug nur noch Pants.

„Sehr sexy“, kommentierte Tom heiser.

„Und nun?“

„Nun …“ Tom sank auf die Knie. „Nun geht’s los.“

Mit großen Augen guckte Emilio zu, wie Tom seinen harten Schwanz aus der Pants befreite. Schon steckte die Spitze in einer heißen Mundhöhle. Er stöhnte und seine Sicht verschwamm. Kundig massierte und leckte Tom ihn in höhere Sphären. Enttäuscht seufzte er, als sein Ständer freigegeben wurde. Tom richtete sich auf und streifte die Pants ab.

„Ich will jetzt gefickt werden“, forderte Tom.

Er legte Kondome und Gleitgel auf die Bettdecke, bevor er sich aufs Laken kniete und seinen geilen Hintern präsentierte. Mit zitternden Fingern streifte Emilio eines der Gummis über und begab sich in Position. Die Halbkugeln lagen so gut in seinen Händen, wie er es sich vorgestellt hatte. Er knetete sie, zog sie auseinander und betrachtete das rosige Loch. Probeweise drückte er mit einer angeleckten Fingerkuppe dagegen. Mühelos versank sie in dem Muskel.

Mit Gleitgel ging es noch leichter. Er verteilte reichlich davon auf dem Kondom und in Toms Spalte. Als zwei Finger praktisch eingesogen wurden, ersetzte er sie durch seinen Schwanz. Als sich Tom verkrampfte, tat er instinktiv das Richtige, indem er einer Hinterbacke einen Schlag versetzte. Zack!, steckte er ganz drin. Das Gefühl war unbeschreiblich.

Emilio starrte auf die Stelle, an der er mit Toms verschmolzen war. Wie von selbst begann sein Becken zu rotieren. Erst langsam, bis Toms zunehmend lautes Stöhnen verriet, dass es gefiel. Er erhöhte das Tempo und sah, wie Tom nach unten griff. Schade, dass er nicht zugucken konnte. Die Vorstellung, wie sich Tom selbst stimulierte, war aber auch so sehr heiß.

Einige Stöße später wurde es verdammt eng um seinen Schwanz. Tom stöhnte ekstatisch und presste ihn fast raus. Das gab ihm den letzten Kick: Emilio kam.

Ausgepumpt sank er nach vorn, schmiegte seine Wange an Toms Rücken. Hoffentlich war er nicht zu ruppig gewesen. Seine Ex hatte ihm deswegen mal den Kopf gewaschen, trotzdem war es wieder geschehen.

Als sein erschlaffender Schwanz den Rückzug antrat, rettete Emilio das Kondom. Verknotet warf er es beiseite und legte sich neben Tom, der auf den Bauch gesackt war.

„Alles okay?“, erkundigte er sich leise.

Tom wandte ihm das Gesicht zu, auf dem ein durchgenommenes Grinsen lag. „Sehr okay.“

Erleichtert und sogar ein bisschen stolz gab er Tom einen zarten Kuss.

„Gerade ist Fußball im Fernsehen. Gucken wir zusammen eine Runde?“ Ohne seine Antwort abzuwarten stand Tom auf, ging weg und kehrte mit zwei Flaschen Bier zurück. Bevor er sich auf die Bettkante setzte, stellte er die Glotze an.

Etwas irritiert über den abrupten Wechsel von Sex zu Tagesgeschehen, nahm Emilio eine der Flaschen entgegen. War das immer so bei Schwulen? Rums-bums und danach was anderes? Er trank einen großen Schluck, wobei er Tom, der konzentriert auf die Mattscheibe guckte, beobachtete. Das Fußballspiel schien ihn wirklich zu interessieren.

Emilio fühlte sich überflüssig. Er hätte gern noch ein wenig mit Tom geschmust oder geplaudert. Tja. Dumm gelaufen. Er leerte die Flasche in einem Zug, stieg aus dem Bett und fing an, in seine Klamotten zu steigen.

„Ich geh dann mal“, verkündete er, als er fertig angezogen war. „Kommst du morgen gegen halb zehn rüber zur Pension?“

Tom nickte, den Blick weiterhin auf den Fernseher gerichtet.

Nachdenklich ging Emilio zur Pension. Er hatte mit einem Mann gevögelt und empfand null Schuldbewusstsein. Es war verdammt heiß und schön gewesen, wohl hauptsächlich, weil es Tom gewesen war. Er mochte den Mann, obwohl es sich um einen Stricher handelte. ‚Leidet da jemand unter Schubladendenken?‘, gab sein Verstand zu Bedenken. Er gestand sich ein, dass es eher die gefühlslose Art war, in der Tom ihn hinterher liegenlassen hatte, als der Umstand, dass Tom gegen Geld Schwänze lutschte. Egal war ihm das zwar nicht, aber andere Leute taten für Knete noch ganz andere Dinge, wie Menschen betrügen und umbringen, so what?

Als er den Gartenweg zur Haustür hochwanderte, löste sich ein Schatten aus dem Strandkorb und rief: „Emilio?“

Er erkannte Martins Stimme und seufzte erleichtert. Ihm war eher nach reden als schlafen zumute. In der Dunkelheit stolperte er zum Strandkorb und ließ sich neben Martin nieder.

„Ich habe mir Sorgen gemacht“, meinte Martin. „Du warst nicht in der Blauen Maus und dieser Tom auch nicht.“

Emilio seufzte abermals. „Sorry.“

„Wo warst du denn?“

„Bei Tom“, gestand er und wandte sich ganz Martin zu, seinem Freund seit Kindertagen. „Hast du schon mal mit einem Mann geschlafen?“

„Nein. Du etwa?“

Sein Schweigen war wohl Antwort genug.

„Also, du und Tom?“, riet Martin folgerichtig.

„Jep.“

„Und – war’s schön?“

„Jep.“

„Hast du ihm einen geblasen?“, hakte Martin nach.

Emilio gluckste leise. „Nein, er mir.”

„Ach so. Und? Hat’s dir gefallen?“

Er nickte.

„Dann bist du jetzt wohl schwul.“

Entrüstet erdolchte er Martin mit Blicken. „Nur, weil ich einmal meinen Schwanz in einen Mann gesteckt habe, bin ich noch lange nicht vom anderen Ufer.“

„Du hast …? Muss ich jetzt um meinen Arsch fürchten?“

„Keine Sorge. Dein Arsch ist sicher.“

„Aber der von Tom wohl nicht, richtig?“

„Vermutlich nicht, wenn es nochmal eine Gelegenheit gibt.“ Nach kurzem Schweigen fügte Emilio hinzu: „Ich mag ihn.“

„Er ist süß.“

Bitte? „Du findest ihn auch süß?“

„Nur im Sinne von: Ach, das ist ja mal ein süßer Mann. Und nicht in dem Sinne: Ach, dem würde ich ja gern mal meinen Schwanz in den Hintern schieben.“

„Das habe ich auch nie gedacht.“

„Aber du hast es getan.“

„Weil es der Deal war.“

„Welcher Deal?“, wollte Martin wissen.

Emilio erzählte von dem Abend, an dem er Tom mit einem Freier erwischt hatte; berichtete, welchen Handel er Tom vorgeschlagen und was sich seit seiner Ankunft in ihm abgespielt hatte.

Martin griff nach seiner Hand und drückte sie. „Wenn wir in einer Sandkiste wären, würde ich dir mit der Schaufel auf den Kopf hauen.“

„Das hat schon damals nicht geholfen, mich zur Besinnung zu bringen.“

„Vielleicht doch. Schließlich sitzen wir beide hier, trotz der Susi-Sache.“

„Weißt du …“ Er verschränkte seine Finger mit Martins. „Ich lag da, völlig erledigt und zufrieden und Tom macht einfach die Glotze an und beachtet mich nicht mehr. Das war echt krass.“

„Vielleicht sollten wir miteinander kuscheln. Schließlich bliebe das unter Freunden.“

„Tut mir leid, mein Freund. Dein Schwanz interessiert mich nicht. Und küssen will ich dich auch nicht.“

„Schade“, brummelte Martin grinsend.

Sie prusteten beide los.



Impressum

Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: shutterstock depositphotos
Tag der Veröffentlichung: 04.03.2020

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle Nordseefans :-)

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