Cover

Nightclubbing

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig.

 

Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

 

Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen nicht weiterveräußert werden. Bitte respektieren Sie die Arbeit der Autorin und erwerben eine legale Kopie. Danke!

 

Text: Sissi Kaiserlos

Foto von shutterstock – Design Lars Rogmann

Korrektur: Aschure. Danke!

 

Kontakt: http://www.bookrix.de/-sissisuchtkaiser/

 

Der Nachtclubbesitzer

Man kennt diese Typen. Im maßgeschneiderten Designeranzug und mit verspiegelter Sonnenbrille halten sie im eigenen Club Hof. Jede Nacht picken sie sich irgendein Stück Frischfleisch aus der Gästeschar, um es in ihrem Loft gründlich zu bearbeiten. Anschließend fliegt der geschändete Jüngling raus und leidet fortan unter Liebeskummer. Ein Klischee? Wir werden sehen.

 

Das Gaylord

Ronaldo Tupynamba, Besitzer des Gaylord, ist kein Kostverächter, vor allem, wenn es um Twinks geht. Gerade diese oft sehr scheuen Gewächse holt er nur allzu gern in sein Bett. Als Partner wünscht er sich jedoch einen gestandenen Mann und hat dafür eine Agentur beauftragt. Dann trifft er auf Lennart. Ein Kerlchen, das weder auf den Kopf, noch auf den Mund gefallen ist.

~ * ~

 

1.

Seit einer gefühlten Ewigkeit stand sich Lennart die Beine in den Bauch. Das wäre nicht weiter schlimm, schließlich gab es in St. Georg genug zu gucken, wenn nur der Nieselregen endlich aufhören würde. Seine Haare klebten ihm inzwischen im Gesicht und er schlotterte vor Kälte. Eitelkeit verbat es, irgendeine warme uncoole Jacke zu tragen, stattdessen hatte er eine Jeansjacke übergezogen, die der Nässe und dem auffrischenden Wind nicht trotzen konnte.

Die Schlange rückte ein Stück vor. Lennart strich sich seufzend ein paar nasse Strähnen aus der Stirn, zückte sein Smartphone und checkte die Uhrzeit. Wenn das weiter so schleppend voranging, war er erfroren oder zumindest stark unterkühlt, bis er endlich ins Gaylord durfte. Ein paar Meter die Straße runter, vorm Kronjuwel, sah es nicht besser aus. Auch dort stand ein Haufen Leute vor der Tür.

Eine kalte Böe brachte seine Zähne zum Klappern. Unbehaglich trat er von einem Fuß auf den anderen und überlegte, sein Vorhaben aufzugeben. Dagegen sprachen allerdings das anstehende Wochenende, sowie der Frauenbesuch in seiner WG. Als er vorhin losgezogen war, schallten aus Andis Zimmer bereits unmissverständliche Sexgeräusche. Mit männlichen Stöhnlauten kam er klar, aber das Gewimmer von Gabi, Andis Freundin, ging ihm auf den Sack.

Inzwischen waren bestimmt auch Boris und Jolande in der Kiste gelandet. Gegen Gabis helle Stimme mutete die von Jolande fast männlich an. ‚Mach’s mir, du Hengst‘ gehörte zu deren Standardrepertoire, genauso wie ‚Los, fick meine Muschi‘. Ersteres hatte Lennart selbst schon mal gestöhnt, doch nun war es ihm verleidet.

Wieder ging es um einige Zentimeter voran. Er steckte sein Smartphone ein und reckte den Hals. Wow! Der bullige Türsteher ließ gleich vier Leute auf einmal passieren. Da kam doch glatt Hoffnung auf, doch nicht als Eisblock vorm Gaylord zu enden.

Mittlerweile waren auch seine billigen Sneakers durchnässt. Genervt bewegte Lennart seine kalten Zehen und wünschte zum wiederholten Mal, der Sohn reicher Eltern zu sein. Seine waren zwar voll okay und überschütteten ihn mit Liebe, aber finanziell sah es mau aus. Er war daher auf Bafög und seinen Job in einem Coffeeshop angewiesen.

Normalerweise drehte er jeden Cent um, nur für gelegentliche Ausflüge in Clubs griff er mal tiefer in die Tasche. Meist brauchte er lediglich den Eintrittspreis entrichten, der Rest ergab sich irgendwie. Es fand sich oft jemand, der bereit war, gegen einen kurzen Ausflug in den Darkroom ein Getränk zu spendieren. Als Stricher empfand sich Lennart deswegen nicht. Es war eher ein fairer Deal: Jeder kam auf seine Kosten.

Erneut konnte er ein Stück vorrücken. Im Grunde war es nicht das Rumgestöhne aus den anderen Zimmern, was ihn störte. Seine Flucht hatte eher damit zu tun, dass er sich schrecklich einsam fühlte, wenn er den Liebesgeräuschen seiner Mitbewohner lauschte. Sowohl bei Boris als auch bei Andi schien es diesmal etwas Ernstes zu sein, so verpeilt wie die beiden durch die Wohnung rannten. Das konnte selbst den stoischsten Liebesmuffel fertig machen.

Lennart glaubte nicht an die Liebe. An ihm war dieser Kelch bisher gänzlich vorübergegangen. Weder in seiner Pubertät, einer Zeit, in der man eigentlich zu Schwärmereien neigte, noch später hatte es ihn erwischt. Er nahm an, dass er zu den Menschen gehörte, die dieses Gefühls nicht fähig waren.

Ein eisiger Windstoß fegte durch die Straße. Die Schlange geriet in Bewegung, als der Türsteher die nächsten Leute in den Club ließ. Unversehens befand sich Lennart plötzlich direkt vor dem Riesen, tastete hektisch nach seinem Ausweis und hielt ihn dem Kerl hin.

„So, so“, murmelte der Bolide mit einem süffisanten Grinsen. „25? Wer’s glaubt wird selig, aber mir soll’s egal sein. Geh rein.“

Erleichtert huschte Lennart durch die Tür. Er war bereits einige Mal im Gaylord gewesen, entsprechend zielsicher steuerte er die Toiletten an. Schadensbegrenzung stand an erster Stelle, danach brauchte er dringend irgendein hochprozentiges Mixgetränk, um die Kälte aus seinen Knochen zu vertreiben.

Erschrocken musterte er den blassen Typen im Spiegel. Kein Wunder, dass der Türsteher ihn belächelt hatte. Im Augenblick sah er wirklich keinen Tag älter als 17 aus. Sein gesamtes sorgfältiges Styling war dem blöden Nieselregen zum Opfer gefallen. Wie schlaffe Spaghetti klebten die Haare an seinem Kopf und Kajal sowie Wimperntusche hatten sich in dunklen Schlieren aufgelöst. Wäre gerade Faschingszeit, hätte er als kindlicher Alice Cooper durchgehen können.

Lennart schaufelte sich Wasser ins Gesicht, wischte mit einem Papiertuch den Rest Schminke weg und betrachtete kritisch sein Spiegelbild. Leider hatte er nichts dabei, um irgendwelche Renovierungen durchzuführen, nicht mal einen Kamm. Mit einem weiteren Stück Papier aus dem Spender rubbelte er seine Haare notdürftig trocken. Nachdem er sie gründlich durchgewuschelt hatte, wobei ihn der Kerl, der an dem Waschbecken neben ihm stand, grinsend beobachtete, verließ er die Keramikabteilung.

Der Tresen war gut frequentiert. Lennart ergatterte einen Platz zwischen einem mürrisch blickenden Lederkerl und einem knutschenden Pärchen. Mittlerweile hatte sich sein Frieren zu einem gemäßigten Frösteln reduziert, dennoch bestellte er einen doppelten Whisky mit Cola. Das strapazierte zwar sein Budget, aber im Augenblick konnte er eine Stärkung gut vertragen. Seine Eitelkeit hatte durch das verlorengegangene Styling einen ganz schönen Knacks erlitten. Er legte großen Wert auf seinen Schlampenlook und kam sich in der Szene mit dem natürlichen Aussehen total nackt vor.

Mit seinem Drink in der Hand drehte er sich auf dem Hocker herum. Den Blick auf die Tanzenden gerichtet, nippte er an dem Getränk. Wohlige Wärme breitete sich von seinem Magen langsam in alle Richtungen aus, hinzukam, dass im Gaylord bullige Hitze herrschte. Schon bald war jedes bisschen Kälte verschwunden.

Während Lennart hin und wieder einen kleinen Schluck trank und im Takt der Musik mit dem Fuß wippte, checkte er das Angebot. Im Grunde war er typmäßig nicht festgelegt, besaß lediglich einige Vorlieben. So mochte er Blonde lieber als Brünette, wie er selbst einer war. Außerdem bevorzugte er kernige Männer, also, nicht zu muskulös, sondern eher schlank und drahtig.

„Hey Lenny“, sprach ihn jemand von der Seite an.

Er wandte den Kopf, erkannte seinen Fick vom letzten Mal und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Der Typ war nett, aber das war’s auch schon.

„Hallo“, erwiderte er und kramte vergeblich in seinem Kopf nach dem Namen des Kerls.

„Lust auf eine Wiederholung?“

„Sorry, aber ich war heute schon dreimal im Darkroom.“ Lennart hasste Flunkerei, doch Notlügen fand er okay.

„Wow! Dachte, ich hätte dich erst vor einer halben Stunde ankommen sehen.“

„Tja. Ich bin eben von der schnellen Sorte.“

„Na dann. Man sieht sich.“ Der Typ nickte ihm zu und schlenderte davon.

Die Rückansicht war ebenso unspektakulär wie die von vorne. Lennart leerte sein Glas, stellte es auf den Tresen und mischte sich unter die Tanzenden. Dank des Alkohols war er super entspannt und konnte sich ganz dem Rhythmus hingeben. Ab und zu baggerte jemand ihn an, aber keiner der Kerle fand vor seinen Augen Gnade. An jedem hatte er irgendetwas auszusetzen.

Er tanzte so lange, bis sein Durst ihn zurück zum Tresen trieb. Diesmal verlangte er nach Wasser, setzte das Glas an und trank es in wenigen Zügen aus. Erst dann fiel ihm auf, dass inzwischen viele Plätze an der Bar leer waren. Erstaunt zückte er sein Smartphone, um festzustellen, wie viel Zeit vergangen war. Hatte er wirklich zwei Stunden herumgezappelt? Unglaublich.

Lennart wählte einen Hocker am Ende des Tresens, schob seinen Hintern darauf und ließ den Blick über die verbliebenen Gäste schweifen. Noch immer wollte ihm keiner der Männer gefallen. Vielleicht war er zu wählerisch oder hatte es einfach nicht nötig genug. Seufzend winkte er den Barkeeper heran und orderte eine Cola.

Seine Ellbogen auf die Theke und sein Kinn in die Hände gestützt, verfiel er in trübe Gedanken. Ein ganzes Wochenende mit zwei glücklichen Pärchen lag vor ihm. Diese Aussicht war nicht sonderlich berauschend. Das vergangene hatte er damit verbracht, ständig auf der Flucht zu sein, allerdings war das Wetter besser gewesen. Bei Regen konnte er schlecht den halben Tag durch die Gegend rennen und sein Budget reichte nicht, um etwas anderes zu unternehmen. Außerdem musste er lernen. Doch wie sollte er sich konzentrieren, wenn ständig buntes Treiben in der WG herrschte? Die Wände waren einfach zu dünn, um das Lachen und den Bettsport zu überhören.

Seufzend trank er einen Schluck Cola. Nach diesem Getränk würde er aufbrechen. Es hatte keinen Sinn länger hier abzuhängen, da sich der Laden zunehmend leerte. Vielleicht sollte er auf dem Heimweg noch in einer der umliegenden Kneipen vorbeischauen, wobei anzunehmen war, dass es dort nicht besser aussah.

Entschlossen kippte er den restlichen Glasinhalt runter und wollte gerade vom Hocker rutschen, als hinter ihm eine tiefe Stimme ertönte.

„Du willst doch nicht etwa gehen?“

Lennart guckte über seine Schulter und begegnete interessiert blickenden Augen. Der Typ war riesig, bestimmt über eins neunzig und ziemlich extravagant gekleidet.

„So lautet mein Plan“, gab er zurück, drehte sich ganz um und setzte seine Musterung fort.

Lange Beine steckten in einer schmal geschnittenen Anzughose. Passend dazu trug der Mann ein schwarzes tailliertes Hemd, dessen oberste drei Knöpfe offenstanden. An einem Handgelenk entdeckte Lennart eine protzige Uhr. Eine ebenso auffällige Kette hing um den Hals des Kerls. Die Augenfarbe konnte er aufgrund der schwachen Beleuchtung nicht genau erkennen, schätzte sie aber als grün ein. Blonde kurze Haare umrahmten angenehme Gesichtszüge. Ein amüsiertes Lächeln spielte um die Lippen des Kerls.

„Und? Zufrieden?“

„Nicht übel“, gab Lennart zu.

„Also bleibst du noch auf einen Drink?“

Er zuckte die Achseln. „Okay.“

Der Mann schwang sich auf den Barhocker neben seinem. „Ich bin Ronaldo.“

„Lennart.“

Mit einer herrischen Geste winkte Ronaldo den Tresenmann heran. Dessen unterwürfigem Verhalten nach zu urteilen, saß entweder ein stadtbekannter Zuhälter oder jemand anderes respekteinflößendes neben Lennart.

„Ja, Chef?“, fragte der Mann hinter der Bar.

Also der Besitzer des Gaylord. Bei dem klischeehaften Aufzug hätte Lennart auch selbst draufkommen können. Fehlten nur noch eine Sonnenbrille und ein Siegelring.

„Für mich ein Gin Tonic und für den Kleinen hier … was möchtest du trinken?“, wandte sich Ronaldo an ihn.

„Apfelschorle, bitte.“

„Also eine Apfelschorle für den Süßen“, gab Ronaldo überflüssigerweise an den Tresenmann weiter.

„Ich bin weder der Kleine, noch der Süße“, stellte Lennart klar.

„Ganz schön kratzbürstig.“

„Willst du so genannt werden?“

Ronaldos Mundwinkel zuckten hoch. „Zu mir passt das ja wohl kaum. Wie alt bist du?“

„Sei nicht so unhöflich.“

Lachend wuschelte Ronaldo ihm durchs Haar. „Du bist niedlich.“

„Und du ganz schön frech.“ Genervt schlug Lennart die Hand weg und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich bin angehender Lehrer. Also ein bisschen mehr Respekt.“

„Holla! Nun bin ich aber beeindruckt.“ Ronaldo griff nach den Gläsern, die inzwischen vor ihnen standen und hielt ihm eines hin. „Prost.“

Misstrauisch schnupperte Lennart an seiner Schorle, konnte jedoch keine Auffälligkeiten feststellen. Im Grunde glaubte er auch nicht, dass ein Typ wie Ronaldo es nötig hatte, seine Opfer zu betäuben, um diese ins Bett zu bekommen. Bekanntermaßen waren Clubbesitzer heißbegehrt und brauchten nur mit den Fingern zu schnippen, schon scharte sich fickwilliges Volk um sie. Jedenfalls hatte er das mal gehört.

„Darf ich fragen, welche Fächer du studierst oder ist dir das auch zu unhöflich?“

„Deutsch, Philosophie und Geschichte.“

Ronaldo lachte leise auf. „Wow! Ganz schön anspruchsvoll. Wieso Philosophie?“

„Interessiert mich halt.“ Lennart zuckte die Schultern. „Ist eben spannend, mal eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen.“

„Hast du ein Beispiel?“ Echtes Interesse, diesmal jedoch am Gespräch, nicht an ihm, funkelte in den Augen seines Gegenübers.

„Puh! Zu dieser späten …“ Er zog sein Smartphone hervor und linste aufs Display. Es war bereits halb drei. „… oder eher gesagt frühen Stunde?“

„Ist das nicht gerade die Zeit, in der sich die besten Philosophien entwickeln lassen? Über das Dasein an sich?“

„So gesehen schon“, meinte Lennart, dem gerade die Gedanken bezüglich der Verliebtheit seiner Mitbewohner einfielen. „Fromm meint zum Beispiel, dass die einzig befriedigende Antwort auf die Frage der menschliche Existenz Liebe ist.“

Ronaldo kniff konzentriert die Augen zusammen. „Will er damit sagen, dass nur Liebe dem Leben einen Sinn gibt?“

„So würde ich das auch interpretieren.“

„Dann müsste sich über die Hälfte der Menschheit umbringen, ich inklusive.“

„Es ist nur eine These und hat keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.“

„Da bin ich aber erleichtert. Nach meiner Meinung reicht ein ausgefülltes Sexualleben, um von einem Suizid abzusehen.“ Ronaldo hob das Glas und prostete ihm zu. „Auf die Philosophie.“

Was Sex anging, stimmte Lennart dem nur bedingt zu. Er zweifelte an, dass ein depressiver Mensch allein durch Säfteaustausch geheilt werden konnte, wohingegen Liebe da schon eher Wirkung zeigen könnte. Also: Nicht unbedingt die romantische Liebe, sondern eher zwischenmenschliche selbstlose Zuneigung. Oh Mann! Was dachte er hier bloß für einen Scheiß? Ronaldo hatte wohl recht mit der Behauptung, dass die frühe Stunde verschwurbelte Gedankengänge förderte.

„Der Wink mit dem Zaunpfahl?“, murmelte er, eine Augenbraue spöttisch hochgezogen.

„Sind deine Locken echt?“ Ronaldo beäugte neugierig seinen Schopf.

„Zu mir können wir nicht, also müssen wir zu dir.“

„Wohnst du noch zu Hause?“

„Nein. In einer WG, aber da herrscht Tussen-Alarm.“

„Bitte? Du wohnst mit Frauen zusammen?“

„Quatsch! Wobei … das würde mich nicht stören. Die Freundinnen meiner Mitbewohner sind zu Dauergästen mutiert.“

„Armer Lennart.“ Feixend strich Ronaldo ihm über die Wange.

„Lass das!“ Er schubste den blöden Kerl, glitt vom Hocker und begab sich außer Reichweite.

„Kratzbürste.“

„Was ist nun? Ich werde langsam müde. Wenn du mich vögeln willst, musst du endlich deinen Arsch bewegen.“


2.

Ronaldo war froh, dass er sich doch noch aufgerafft und kurz in seinem Club reingeschaut hatte. Eigentlich war er nach dem erfolglosen Treffen mit Henry, einem Mann, den ihm seine Partnervermittlung ausgesucht hatte, ziemlich frustriert gewesen. Inzwischen war dieses Gefühl verflogen, stattdessen amüsierte er sich königlich. Lennart war wirklich ganz schön zickig und total süß. Am liebsten hätte er das Kerlchen auf der Stelle mit Haut und Haaren vernascht, befürchtete aber, dass ihm einmal nicht reichen würde. Zweimal hintereinander sollte schon drin sein, daher kam der Darkroom nicht infrage.

„Hol deine Jacke. Ich rufe ein Taxi.“ Ronaldo zog sein Smartphone aus der Brusttasche, stand auf und ging in Richtung Büro, wo er vorhin sein Jackett abgelegt hatte.

Kurz bevor er den Raum erreichte, hielt ein kleiner Kerl ihn auf, stellte sich einfach in seinen Weg und stemmte die Hände in die Seiten.

„Na? Schon wieder Frischfleisch aufgegabelt?“

„Oh Mann! Wir haben das doch schon ein paar Mal durchgekaut. Lass mich bitte in Ruhe.“ Es war ein schwerwiegender Fehler gewesen mit dem heißblütigen Nasir in die Kiste zu springen, auch wenn sie verdammt geilen Sex gehabt hatten.

„Tu dem Kleinen nicht weh. Der ist doch gerade erst aus dem Windelalter raus.“

„Bist du sein Vater?“

Nasir schüttelte den Kopf. „Ich finde es nur schäbig, dass du dich an solchen armen Würmern vergreifst.“

„Glaub mir, Lennart ist alles andere als das. Und nun lass mich durch.“ Er drängelte sich rücksichtslos an dem Mann vorbei.

Auf dem Rückweg konnte er Nasir nirgendwo entdecken. Ronaldo traute jenem durchaus zu, Lennart in die Flucht zu schlagen. Das wollte er um jeden Preis vermeiden. Inzwischen war er so scharf darauf die freche Kröte zu bumsen, dass er kaum noch geradeaus gucken konnte.

Lennart stand noch genauso da, wie er diesen verlassen hatte.

„Wo ist deine Jacke?“, blaffte er den Kerl an.

„Wie nennst du das hier?“ Lennart zupfte an dem Jeansjäckchen, das ein Handbreit überm Hosenbund endete.

„Modischen Firlefanz?“

„Spießer.“

„Ach, egal. Das Taxi wartet sicher schon.“ Er schnappte sich das Handgelenk des aufsässigen Wuschelkopfs und bugsierte ihn in Richtung Ausgang.

Vor der Tür ging gerade ein Regenschauer nieder, ein Taxi stand am Bordstein. Es war nur wenige Meter entfernt, dennoch würden sie klitschnass werden, wenn sie jetzt losliefen. Suchend guckte er sich nach einem Schirm um, jedoch vergeblich. Ab und zu ließen Gäste einen im Vorraum stehen, aber natürlich war das ausgerechnet jetzt nicht der Fall.

„Bist du etwa aus Zucker?“, spottete Lennart, der sich die Jacke über den Schopf zerrte und damit ein wenig an einen Buckligen erinnerte.

Bei der Aktion rutschte das enge T-Shirt hoch und gab einen breiten Streifen Haut frei. Allein der Anblick ließ Ronaldo frösteln. Ehe er sich davon abhalten konnte, zupfte er den Stoff zurecht, bis alles wieder manierlich bedeckt war. Anschließend zog er sein Jackett aus, hielt es sich zum Schutz über den Kopf und rannte los.

Rasch erreichte er das Taxi, riss die hintere Tür auf, kletterte auf die Bank und rutschte ein Stück weiter, damit Lennart Platz hatte. Dieser kroch gleich darauf hinterher und schloss die Tür. Gemächlich wandte sich der Fahrer zu ihnen um, ein nachsichtiges Grinsen auf den Lippen.

„Ich wäre schon nicht weggefahren, wenn Sie den Schauer abgewartet hätten.“

Wie auf Kommando hörte der Guss auf. Innerhalb von Sekundenbruchteilen verkam der Schauer zu vereinzeltem Tröpfeln. Ronaldo legte sein klitschnasses Jackett auf den Sitz und nannte seine Adresse. Warum hatte er sich bloß von Lennart provozieren lassen? Sein Anzug war nun hinüber. Er konnte sich zwar jederzeit einen neuen leisten, hasste aber Verschwendung.

„Das ist Murphys Law. Hätten wir gewartet, hätte es ewig weiter geregnet“, meinte Lennart tröstend und befreite sich umständlich aus der Jeansjacke.

„Ach? Lernt ihr das auch in Philosophie?“

„Das ist ein Erfahrungswert. Immer, wenn ich gemütlich auf dem Klo hocke und ein Ei lege, klingelt das Telefon. Das funktioniert auch, wenn ich mir etwas in den Mund stecke.“

„Du legst Eier?“

„Klar. Was legst du? Würste?“

Ronaldo verkniff sich eine Antwort. Die Konsistenz seiner Ausscheidungen wollte er weder vor dem Taxifahrer, noch überhaupt diskutieren. Er bereute seine spontane Erwiderung. Eigentlich hätte er wissen müssen, dass Lennart auf diese provozierende Art reagierte.

„Ist dir nie aufgefallen, dass du immer in der falschen Schlange stehst? Du frohlockst, stellst dich hinter zwei Leuten an, während an der anderen Kasse zehn stehen und – zack! – reißt die Journalrolle. Oder jemand will mit Karte bezahlen, hat aber die Geheimzahl vergessen und kein Geld dabei. Oder eine Oma sucht ewig nach den passenden Cent Stücken.“

„Das kenn ich“, mischte sich der Taxifahrer ein. „Das geht mir ständig so.“

Lennart lachte. „Das ist eben ein ehernes Gesetz. Es zu durchbrechen ist zwecklos.“

„Ich nenne so was Schicksal. Mal passiert’s, mal nicht.“ Von dem Gelaber inzwischen völlig ernüchtert überlegte Ronaldo, ob er die Sache abblasen sollte.

Aus dem Augenwinkel musterte er Lennart. Das zarte Profil war ihm zugewandt, die Lippen zu einem verschmitzten Lächeln gekräuselt. Gerade strich sich Lennart eine Locke hinters Ohr, was seine Aufmerksamkeit dorthin lenkte. Ronaldo war ein regelrechter Fetischist, was hübsche Ohrmuscheln betraf. Die von Lennart war sehr filigran und passte gut zu den feingeschnittenen Gesichtszügen. Genau wie die wuscheligen braunen Haare.

Sein Blick wanderte tiefer, über das eigensinnige Kinn und den wenig ausgeprägten Adamsapfel. Der Ausschnitt des T-Shirts war brav, dafür saß der Stoff sehr eng. Ronaldos Augen blieben an einer eckigen Erhebung hängen und seine Lust kehrte mit einem Schlag vollumfänglich zurück. Das war doch ein Nippel-Piercing, wenn ihn nicht alles täuschte. Wohl ein Stäbchen, der Form nach zu urteilen.

„So, die Herrschaften. Wir sind da“, riss ihn die Stimme des Fahrers aus seinen Betrachtungen. „Macht 17 Euro.“

Mühsam befreite er seine Börse aus der nassen Jackett Innentasche, reichte dem Mann einen blauen Schein, murmelte ‚stimmt so‘ und stieg aus dem Wagen. Mittlerweile hatten sich die Wolken gelichtet und gaben den Blick auf eine blasse Mondscheibe frei. Einen Moment starrte Ronaldo in den Himmel, wobei es ihm vorkam, als wenn kurz ein Gesicht auf dem Erdtrabanten erschien. Eines, das ihm zublinzelte. Bestimmt Einbildung.

„Lass mich raten: Du wohnst in einem Penthouse, dein Bett ist drei Meter breit und du treibst es immer nur einmal mit ein und demselben.“ Lennart war an seine Seite getreten und zitterte merkbar.

„Korrekt.“ Instinktiv schlang er einen Arm um die schmalen Schultern seines One-Night-Stands und dirigierte diesen auf die Haustür zu. „Allerdings ist mein Bett nur zwei fünfzig.“

„Wie sieht’s mit goldenen Wasserhähnen in der Form von Delphinen aus?“

„Negativ. So, wie du frierst, solltest du dich eher für meine XXL-Dusche interessieren.“

Lennart gluckste. „Meinst du damit deinen Schwanz oder eine Waschvorrichtung?“

Über so viel Albernheit konnte Ronaldo nur den Kopf schütteln. Er schob Lennart ins Treppenhaus, in die bereitstehende Liftkabine und drückte den Knopf fürs oberste Geschoss. Nahezu lautlos beförderte der Aufzug sie sechs Stockwerke hoch und öffnete genauso geräuschlos die Türen. Ronaldo kramte seinen Schlüssel hervor, schloss auf und ließ seinen Gast eintreten. Automatisch gingen ein paar Lichter an. Eine kleine Spielerei, die er sehr mochte.

„Wenn’s dir nichts ausmacht, würde ich wirklich gern unter die Dusche.“ Inzwischen klapperte Lennart mit den Zähnen, was angesichts der dünnen Kleidung, die teilweise durchnässt war, nicht verwunderte.

„Da vorn geht’s ins Bad. Handtücher liegen auf der Heizung.“ Er wies auf eine Tür.

Sein Penthouse bestand aus drei Zimmern, Bad, Hauswirtschaftsraum und einer großzügigen Dachterrasse. Die offene Küchenzeile war in den Wohnraum integriert, so dass dieser noch an Weite gewann. Ronaldo hasste enge Räume und hatte sich schon deshalb spontan in die Immobilie verliebt.

„Wo kann ich meine nassen Sachen aufhängen?“ Lennart hielt die durchweichte Jeansjacke hoch.

„Gib sie mir. Die Schuhe kannst du da vorn …“, er nickte zu einer Matte neben der Eingangstür. „… abstellen. Den Rest hängst du im Bad über den Heizkörper.“

Nachdem er Lennarts Jacke über einen Bügel drapiert und im Hauswirtschaftsraum aufgehängt hatte, tat er das Gleiche mit seinem Jackett. Vielleicht ließ es sich doch noch retten. Anschließend ging er ins Schlafzimmer, legte Uhr und Kette ab und zog sich bis auf seine Shorts aus. Er neigte den Kopf etwas zur Seite und lauschte dem Plätschern der Dusche. Sollte er es wagen, sich zu dem süßen Lennart zu gesellen?

Der Gedanke an das Brustpiercing trieb ihn, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, zum Bad, dessen angelehnte Tür er als Einladung auffasste. Dampfschwaden empfingen ihn. Hinter dem beschlagenen Glas der Duschkabine konnte er Lennarts schmale Gestalt erkennen. Rasch streifte er die Shorts von seinen Hüften, zog die Gleittüren der Kabine auf und schob sich durch den Spalt hinein. Lennart zuckte erschrocken zusammen und wich bis zum Fliesenschild zurück, beide Hände schützend vors Geschlecht gelegt.

„Hey! Das ist ein Einbruch in meine Privatsphäre.“

„Ich werde gleich noch tiefer eindringen“, erinnerte Ronaldo sanft. „Also stell dich nicht so an.“

Wie vermutet war Lennarts Brustwarze von einem silbernen Stäbchen durchstochen. Neugierig ließ Ronaldo seinen Blick an dem schlanken Leib runterwandern. Die Haut sah glatt aus, nirgendwo ein Härchen zu entdecken. Auch nicht im Schambereich, den Lennart nun allmählich preisgab. Ein hübscher Schwanz hing vor einem genauso ansehnlichen Hodensack. Beides war für Lennarts Größe etwas überdimensioniert, lag aber noch im normalen Bereich.

„Du gaffst“, lästerte Lennart, dessen Augen genauso unverblümt über seinen Körper glitten.

„Ich werde dich gleich sogar anfassen.“ Grinsend rückte er dem Kerlchen auf die Pelle.

„Du bist ja eine echte Blondine.“ Lennart linste nach unten.

Im Schritt stutzte Ronaldo nur, da ihm Rasieren zu aufwendig war. Bei seinen Sexpartnern hingegen liebte er es blank. Er schlang einen Arm um Lennart und griff nach dem Duschgel. Während er reichlich von dem Zeug zwischen ihre Körper laufen ließ, klebte sein Blick an dem frechen Mundwerk.

„Wie sieht’s mit küssen aus?“, erkundigte er sich, stellte die Plastikflasche zurück und neigte seinen Kopf.

„Positiv.“ Lennart kam ihm entgegen.

Spielerisch zog er dessen Unterlippe durch seine Zähne, fuhr mit der Zunge die Kontur nach und schmiegte schließlich seinen Mund auf das verführerische Gegenstück. Ein sinnlicher Laut drang aus Lennarts Kehle. Irgendetwas zwischen Seufzen und Stöhnen, das Ronaldo direkt zwischen die Beine fuhr. Er vertiefte ihren Kuss, setzte seine Zunge ein und traf auf einen virtuosen Sparringspartner.

Hände fuhren an seinen Seiten auf und ab, strichen ihm über die Flanken und umfassten seine Arschbacken. Ein Finger verirrte sich in seine Ritze, was ihm ein Schmunzeln entlockte. Er beendete ihren Lippenkontakt, wischte Lennart ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht und betrachtete entzückt, wie dieser langsam aus seliger Selbstvergessenheit auftauchte.

„Wir sollten uns wohl besser beeilen, sonst schaffen wir es nicht mehr bis zum Bett.“

„Bett ist doch langweilig.“ Lennart klapperte affektiert mit den langen Wimpern.

„Ich hab keine Gummis hier.“

„Dann blas ich dir einen.“ Schon ging der Kleine auf Tauchstation, nahm seinen Schwanz ohne Umschweife in den Mund und schloss eine Hand um seine Eier.

Ronaldo stellte seine Beine weiter auseinander und stützte seine Hände gegen die Fliesenwand. Da war eindeutig kein Anfänger am Werk. Lennart beherrschte eine vorzügliche Zungentechnik und der Druck auf seinen Sack war genau richtig. Ronaldo atmete mit leicht geöffneten Lippen, den Blick nach unten gerichtet. Sein Steifer zwischen Lennarts Lippen sah einfach geil aus. Noch viel geiler würde er in Lennarts Arsch aussehen. Wenn Ronaldo jetzt abspritzte, wurde daraus so schnell nichts.

Er fasste in Lennarts Schopf, zugleich umschloss er seinen Schwanz und brachte ihn vor der räuberischen Mundhöhle in Sicherheit. Braune Augen sahen verwirrt zu ihm hoch.

„Was ist?“

„Will dich ficken“, murmelte Ronaldo, zog Lennart auf die Füße und gab ihm einen harten Kuss.

„Ist da jemand arschfixiert?“

Er zuckte lediglich die Achseln, griff erneut nach dem Duschgel und seifte zügig erst sich, dann Lennart ein. Anschließend spülte er sie ab und stellte die Brause aus. Ein kalter Schwall Luft verursachte ihm Gänsehaut, als er die Kabinentüren auseinanderschob, hinausstieg und nach einem Handtuch griff. Nachlässig rubbelte er sich trocken, wobei er Lennart, der das Gleiche tat, gierig anstarrte. Der Schwanz des Kleinen war halb erigiert und stand in einem schiefen Winkel von dessen glatter Scham ab. Vielleicht wäre ein 69er eine gute Idee. Er wollte Lennarts Ständer unbedingt kosten und für das andere war nach dem Aufwachen noch Zeit. Der frühen Morgenstunde geschuldet fühlte er leichte Mattigkeit, was ihn weiter für den Gedanken erwärmte.

„Komm mit.“ Ronaldo verließ das Bad und ging ins Schlafzimmer.

Nachdem er für eine gemütliche Atmosphäre gesorgt hatte, löschte er in den anderen Räumen das Licht. Bei seiner Rückkehr saß Lennart im Schneidersitz auf dem Bett, ein Handtuch Turban artig um den Kopf geschlungen und die Hände in einer spirituellen Pose auf den Knien abgelegt.

„Sammelst du dein Chakra für einen Megaabgang?“

„Genau. Es wird umso explosiver, je mehr Energie ich auf meine Mitte konzentriere.“ Lennart zog sich das Handtuch von den Locken und warf es nachlässig aus dem Bett. „Wie willst du mich?“

„Gemütlich auf der Seite. Dein Schwanz in meinem Mund, meiner in deinem.“

„Huch! Woher der Sinneswandel?“

„Halt endlich die Klappe.“ Ronaldo schubste die Quasseltasche auf den Rücken. „Du darfst deinen Mund nur noch für einen Zweck aufmachen, sonst schmeiß ich dich raus.“

Er legte sich neben Lennart und zwar so, dass er dessen Schwanz vorm Gesicht hatte. Die Geruchsprobe war schon mal vielversprechend, ein erstes Lecken über die glänzende Eichel schmeckte nach mehr. Mit einer Hand zog er Lennarts Vorhaut straff nach unten, mit der anderen umfasste er die runden Eier. Moment! Was war das denn?

Neugierig tastete er mit seinem Finger über den Damm. Im nächsten Augenblick drängte er seinen Kopf zwischen Lennarts Schenkel. Fasziniert glotzte er das Guiche-Piercing an. Ronaldo war zu feige seine sensiblen Regionen mit Intimschmuck durchlöchern zu lassen, fand das bei anderen aber megageil. Allerdings nur, wenn es im Rahmen blieb. Typen, deren Eier wie Steppdecken aussahen, turnten ihn ab.

Sanft zog er an dem Ring, spielte damit und achtete auf Lennarts Reaktionen, um rauszufinden, was am besten gefiel. Schließlich brachte er seine Zunge zum Einsatz. Es fühlte sich erregend an, die zarte Haut mit dem Metall darin zu lecken. Daran, dass Lennart eher verhalten an seinem Schwanz saugte, erkannte er, wie gut seine Liebkosungen ankamen. Wäre es früher Abend, würde er einfach weitermachen, aber sie sollten allmählich das Ende ansteuern, sonst schlief er wahrscheinlich noch vorm Abspritzen ein.

Widerstrebend verabschiedete er sich von dem kleinen Ring, kehrte zu Lennarts Erektion zurück und legte los. Nun wurde auch sein Ständer wieder konzentrierter bearbeitet. Rasch geriet die Ziellinie in Sicht. Im letzten Moment zog er seinen Schwanz aus Lennarts Mund, stieß noch ein paarmal in seine Faust. Der Orgasmus war okay. Keiner von denen, die einem die Zehennägel hochrollten, aber herrlich erlösend.

Anschließend brachte er Lennart zum Kommen. Eine ansehnliche Menge Sperma landete auf seiner Brust, außerdem stöhnte der Kleine dabei allerliebst. Mit letzter Kraft griff Ronaldo nach der Decke, legte sich neben Lennart und löschte das Licht.


3.

Lennart blinzelte ins Tageslicht. Die Gardinen standen offen, daher konnte er vom Bett aus die graue Wolkendecke sehen. Einen Moment war er ohne Orientierung, dann fiel ihm alles wieder ein. Ronaldo, die Dusche, der gegenseitige Blowjob.

Das Kissen neben ihm war leer. Irgendwo in der Wohnung klapperte Geschirr. Wäre echt klasse, wenn er vor dem anstehenden Rauswurf ein Frühstück oder wenigstens einen Kaffee bekäme.

Er kletterte aus dem Bett, ging ins Wohnzimmer und entdeckte Ronaldo hinter dem Küchentresen. Den Rücken zu ihm, hantierte dieser am Herd herum. Der Duft von gebratenen Eiern, frischem Kaffee und geröstetem Toast hing in der Luft. Das ließ auf ein kulinarisches Festmahl hoffen.

Lennart huschte ins Bad, hockte sich aufs Klo und merkte, dass er breit grinste. Der vergangene Abend hatte echt Spaß gemacht. Ein paar Mal war er weit übers Ziel hinausgeschossen, was ja letztendlich mit dem Redeverbot geahndet wurde, dennoch glaubte er, dass sich auch Ronaldo amüsiert hatte.

Er unterzog sich einer Katzenwäsche, stieg in seine Klamotten und erwog kurz, Ronaldos Zahnbürste auszuleihen. Nein, das war nun doch zu frech. Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, war auf dem Tresen ein Frühstück angerichtet. Ronaldo, barfuß und lediglich mit Jeans bekleidet, schenkte gerade Kaffee ein.

„Hallo Schlafmütze. Sei so lieb und verschone mich vorläufig mit deinem Geplapper, bis ich gefrühstückt habe.“

„Heißt das, danach darf ich loslegen?“ Er schob seinen Hintern auf einen der Barhocker.

„Danach …“ Eine Augenbraue spöttisch hochgezogen, grinste Ronaldo ihn an. „… werde ich dir deinen geilen kleinen Arsch versilbern.“

Nette Aussichten. Lennart griff nach einer Scheibe Toast, nahm sein Messer und schnitt ein Stück Butter ab. Unterdessen lud Ronaldo Rührei auf ihre Teller. Der Menge nach zu urteilen, hatte da jemand schweißtreibende Pläne. Schmunzelnd machte er sich über seine Portion her.

Eigentlich war Lennart gar kein Plappermaul. Das gestern war aus Übermut geschehen, weil er sich so freute, dass der Abend doch noch eine interessante Wendung genommen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: shutterstock design Lars Rogmann
Lektorat: Aschure - danke
Tag der Veröffentlichung: 15.04.2016
ISBN: 978-3-7396-4873-6

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