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1.

Nachdem alle Kollegen verschwunden waren, schleppte sich Stasys ins Bad. Mittlerweile war seine Phobie so schlimm, dass er keine nackten Männer in seiner Nähe ertrug. Ihm war klar, dass sich Boris das nicht mehr lange mitansehen würde, aber er konnte nichts dagegen tun. Es reichte aus an Sex zu denken, schon fing er an zu kotzen. Nur das eine Mal mit Antanas war ihm in schöner Erinnerung geblieben.

Stasys wusch sich akribisch. Hinterher putzte er den Schlafraum, bis kein Stäubchen mehr zu finden war. Der Putzfimmel war wohl eine Folge seiner tiefen Abneigung gegen Geschlechtsverkehr. Vorher hatte ihn Dreck nicht sonderlich gestört. Die Kollegen fanden es natürlich klasse, dass sie nicht mehr selbst saubermachen mussten. Wahrscheinlich waren sie nur deswegen noch freundlich zu ihm. Na ja, freundlich war übertrieben. Sie ließen ihn einfach in Ruhe.

Er schlich runter in die Küche. Boris saß am Tisch, in eine Zeitung vertieft. Sein Chef sah nicht einmal auf, als er den Herd anstellte und das verbliebene Rührei aufwärmte. Stasys‘ hatte tierischen Hunger, sonst wäre er gleich in den Schlafraum zurückgekehrt. Das Schweigen wog schwer und lastete mit jeder vergehenden Minute mehr auf seiner Seele.

„Boris? Dürfen ich Essen haben?“

Endlich ließ sein Chef das Tagesblatt sinken, faltete es sehr ordentlich zusammen und legte es auf den Tisch. „Pass mal auf, Prinzessin. Das hier ist keine Wohltätigkeitsveranstaltung. Entweder du arbeitest, oder du gehst.“

Stasys schaltete den Herd wieder aus. Mit hängendem Kopf schickte er sich an, die Küche zu verlassen, als Boris ihn aufhielt: „Halt! Natürlich darfst du essen.“

Er blieb stumm stehen. Tränen würgten in seiner Kehle. Was war er doch für ein nichtswürdiger Wicht, der ständig rumheulte und nicht seinen Mann stehen konnte? Dabei war es doch so einfach. Er brauchte nur einen Kerl seinen Körper benutzen lassen. Wieso konnte er das nicht mehr? Es war ihm doch ganze drei Monate gelungen.

Boris seufzte vernehmlich. „Komm her, Kleiner.“

Stasys drehte sich um, sah die ausgebreiteten Arme und flog hinein. Boris roch nach Bratenfett und Nikotin. Ein unglaublich beruhigender Duft. Er sog ihn gierig ein und schmiegte sich an den harten Körper, der für ihn wenigstens einen Moment lang einen sicheren Hafen darstellte.

„Ach, Zuckerschnute. Was ist nur mit dir los?“, murmelte Boris in sein Haar.

Stasys verstand Deutsch ganz gut, nur mit dem Sprechen hatte er Probleme. „Weiß nicht. Fühlen mich so ekelhaft.“

„Wenn ich das sinnvoll fände, würde ich dich zum Therapeuten schicken. Allerdings kenne ich keinen, der Sexarbeiter dahingehend heilt, dass sie ihrer Tätigkeit wieder nachgehen können.“

„Bitte?“ Verwirrt sah er zu Boris, der ihn locker um einen Kopf überragte, hoch.

„Ich mach dir jetzt was zu essen. Auf deinen Rippen kann man ja allmählich Klavier spielen. Setz dich hin.“

Er wurde auf einen Stuhl gedrückt. Gleich darauf stand ein Becher dampfenden Kaffees vor seiner Nase und Boris vorm Herd. Während Stasys an dem bitteren Gebräu nippte, beobachtete er seinen Chef. Er hatte schon oft darüber nachgedacht, was Boris wohl gemacht hatte, bevor er diesen Laden eröffnete. Leider reichte sein Vokabular nicht aus, um eine entsprechende Frage zu stellen.

Eine Portion Rührei und zwei gebutterte Toastscheiben später hatte er das Gefühl, gleich zu platzen. Boris saß ihm gegenüber und kurbelte im Akkord Zigaretten. Es war faszinierend, wie akkurat und schnell er die Kippen drehen konnte. Stasys lehnte sich zurück und trank den letzten Schluck Kaffee.

„Ich packen und gehen weg“, verkündete er ohne rechte Überzeugung.

„Wir beiden Hübschen gehen gleich zum Doc. Hab schon angerufen. Der soll dich mal auf Herz und Nieren checken. Ich kenne keinen jungen Mann, der Sex nicht mag. Vielleicht ist es etwas Organisches.“ Boris schob die Zigaretten in den Tabakbeutel und sah auf. „Keine Widerrede.“

 

Geschlagene drei Stunden verbrachten sie in Dr. Meiers Praxis. Stasys wurde gewogen, gemessen, Blut abgenommen und abgehorcht. Er musste auf einem Trainingsrad fahren, in ein komisches Gerät pusten und zu guter Letzt steckte ihm der Doktor einen Finger in den Arsch und tastete sein Geschlecht ab. Das mit dem Finger klappte nur, weil Dr. Meier ihn im entscheidenden Moment ablenkte.

Immer, wenn er nach einer dieser Untersuchungen in den Warteraum zurückkehrte, saß Boris gelassen da und studierte ein Motorradmagazin. Stasys wusste, dass sein Chef eine Harley besaß. Ab und zu knatterte er damit durch die Straße, wenn er sie aus der Tiefgarage holte. Stasys hatte Respekt vor diesen Maschinen und verabscheute sie zugleich. Sein Bruder war vor ein paar Jahren mit dem Mofa tödlich verunglückt. Jakubas, zwei Jahre älter als er, war der Liebling seiner Eltern gewesen. Stasys hatte, trotz dieses Umstandes, seinen Bruder angehimmelt. Als der starb, fingen sein Vater und seine Mutter an, all ihre Hoffnungen auf ihn zu projizieren. Sie waren spät Eltern geworden, gehörten der gehobenen Mittelschicht an und verlangten Erben. Als rauskam, durch einen dummen Zufall, dass er dem eigenen Geschlecht zugeneigt war, flog er raus. Einfach so.

„Herr Burkovskis? Bitte zum EKG“, schnarrte es aus dem Lautsprecher, der über der Tür hing.

„Hoffe, damit ist für heute Schluss“, murmelte Boris und blätterte eine Seite um.

Während ihm Elektroden auf die Haut geklebt wurden, wanderten Stasys‘ Gedanken zurück zu seinen Eltern. Seine Mutter hatte ihn dabei beobachtet, wie er den Nachbarn küsste. Ein unschuldiger Kuss. Bis dahin war er sich nicht einmal selbst darüber klar gewesen, wie er tickte, bis er sich in Lukas verliebte. Unter der Trauerweide, am Ende des elterlichen Grundstücks, war es zum ersten – und auch letzten – Kontakt gekommen.

Es folgten Anfeindungen und die Aufforderung, noch am selben Tag das Haus zu verlassen. Wenigstens besaß seine Mutter den Anstand, ihm genug Geld in die Hand zu drücken, damit er sich ein Zugticket besorgen konnte. Die Wahl war auf Hamburg gefallen, weil er im Internet gelesen hatte, dass es dort freizügiger zuging als anderswo. Dort angekommen zog es ihn gleich auf die Amüsiermeile. Stasys war scheu, aber nicht dumm. Wenn er irgendwo Gleichgesinnte finden konnte, dann hier. Letztendlich landete er vor der ‚Pension Valenzia‘ und der Rest war Geschichte.

„So. Das war’s, Herr Burkovskis. Machen Sie bitte einen neuen Termin in drei Tagen. Dann wird der Herr Doktor die Ergebnisse mit Ihnen durchgehen.“ Die Sprechstundenhilfe sammelte die Elektroden von seiner Brust und warf ihm ein Lächeln zu, das eindeutig flirtend war.

„Dankeschön“, murmelte Stasys, schob sein T-Shirt runter und erhob sich schwerfällig. Die ganzen Tests hatten ihn ziemlich geschlaucht. Sein Magen knurrte und am liebsten würde er sich wieder im Bett verkriechen. Er konnte nur hoffen, dass Boris ihm weitere Karenzzeit einräumte. Ehrlich gesagt fühlte er sich noch zu schlapp, um ein Leben als Obdachloser aufzunehmen. Wahrscheinlich war das morgen nicht anders, aber Stasys dachte inzwischen nur noch in sehr kurzen Zeitspannen.

Er trottete zurück ins Wartezimmer. Boris klappte das Magazin zu und sah ihn fragend an. „Bin fertig.“

Ein kurzes Nicken und schon stand sein Chef vor ihm. „Du bist kreidebleich. Geht’s, oder soll ich dich tragen?“

„Bin okay. Viel Blut verloren.“ Er lächelte schwach.

„Dann lass uns zurück. Ich hab Kohldampf.“ Boris schlang kurzerhand einen Arm um seine Schultern und führte ihn aus der Praxis.

 

Er durfte Boris beim Kochen helfen. Stasys war ziemlich geschickt in der Küche, da er seiner Mutter oft zur Hand gegangen war. Im Vergleich zu Boris kam er sich dennoch wie ein Anfänger vor. Rasend schnell zerhackte der Gemüse und behielt dabei alles im Blick. Der Verdacht lag nahe, dass Boris ein Profi war.

Schüchtern fragte Stasys, nachdem alles in einem riesigen Topf vor sich hin köchelte: „Du Koch bist?“

„Mhm. Hab ich mal gelernt. Setz dich hin. Du bist immer noch total käsig.“

Ohne zu fragen goss Boris einen Kräutertee auf. Dankbar nahm Stasys den Becher entgegen und schnupperte an dem Getränk.

Kazys kam in die Küche geschlendert. „Wann gibt es zu essen?“

„Viertelstunde“, brummelte Boris, der wieder damit beschäftigt war, Zigaretten zu drehen.

Ohne Stasys zu beachten, verschwand der Kollege wieder. Mit gesenktem Blick schlürfte er den Tee, wobei er heimlich Boris beobachtete. Wie alt der Mann war, konnte er schwer schätzen. Den grauen Schläfen nach zu urteilen in jedem Fall jenseits der dreißig.

„Magst du dich um Geschirr kümmern?“ Boris sammelte die fertigen Glimmstängel ein und verstaute sie im Tabakpäckchen.

Wenig später hatte Stasys den Tisch gedeckt und wurde geschickt, um die Jungs, wie Boris sie nannte, zu holen.

 

Nach dem Mittagessen half er die Küche aufräumen, anschließend verkroch er sich wieder im Bett. Zum x-ten Mal blätterte er in dem Taschenbuch, das er von daheim mitgenommen hatte, aber da er es schon auswendig kannte, pfefferte er es zurück auf den Nachtschrank. Stasys fixierte die Unterseite des oberen Bettes. Sie bestand aus einem Drahtgeflecht und war an manchen Stellen rostig. Irgendwann schloss er die Augen und döste ein.

 

Er erwachte, als ihn jemand an der Schulter rüttelte.

„Boris will dich sehen.“ Kazys kauerte auf der Bettkante. „Du solltest endlich deinen Arsch wieder anbieten, sonst fliegst du hier raus.“

„Kann nicht.“ Stasys rieb sich die Augen.

„So schlimm ist das doch gar nicht.“

Er zuckte die Achseln, stieg auf der Gegenseite vom Bett und strich seine Kleidung glatt. Ein Typ wie Kazys könnte nie verstehen, wie er sich fühlte. Der Mann schien ein Herz aus Stein zu besitzen. Er war das genaue Gegenteil von Antanas. Hinter Kazys her trottete er die Treppe hinunter und ging zu Boris‘ Büro. Sein Herz flatterte ängstlich wie ein gefangener Vogel, als er die Tür nach einem Klopfen öffnete. In dem Sessel vor Boris‘ Schreibtisch saß ein fremder Mann, der ihn aufmerksam musterte, während er ins Zimmer trat.

„Nimm Platz.“ Boris zeigte auf einen alten Holzstuhl, der neben einem windschiefen Regal an der Wand stand.

Stasys war froh, dass er sich setzen durfte. Seine Beine waren wacklig und ein Anflug von Übelkeit verursachte ihm Schwindelgefühle.

„Dieser Herr hier hat dir was mitgebracht“, erklärte Boris.

„Ich bin Sergej, ein Freund von Dragos“, stellte sich der Fremde vor.

„Guten Tag“, flüsterte Stasys, der befürchtete, dem Mann gleich als Fickfleisch angeboten zu werden. Warum sonst hatte Boris ihn rufen lassen?

„Diese Sachen hier …“ Sergej hielte einen Jutebeutel hoch. „… kommen von Antanas. Damit du weiter Deutsch lernen kannst.“

„Oh!“ Vor Überraschung fiel ihm die Kinnlade runter.

Es entstand eine Stille, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Schließlich zog Boris verärgert die Augenbrauen zusammen.

„Willst du dich nicht bedanken?“

Stasys zuckte unter dem barschen Tonfall zusammen, stand auf, ging zu Sergej und fiel auf die Knie. „Dankeschön.“

Der Mann musterte ihn erstaunt und begann zu schmunzeln. „Das ist übertrieben. Steh wieder auf.“

Er gehorchte und nahm den Beutel entgegen. Neugierig linste er hinein und entdeckte, neben den Schulbüchern, einige Stifte und einen Block. „Ganz vielen Dank … danke“, stammelte er gerührt.

„Du kannst wieder gehen“, bat Boris freundlich, aber bestimmt.

Unter weiteren gemurmelten ‚danke‘ zog er sich rückwärts zur Tür zurück. Nachdem er sie hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich gegen das Holz und drückte das Ohr dagegen.

„Und? Wie gefällt Ihnen der Süße?“, hörte er Boris fragen.

Also sollte er doch verschachert werden. Stasys Puls raste ihn die Höhe, während er auf die Antwort wartete.

„Wirklich ein hübsches Kerlchen.“

„Also, Mr. Sergej. Sie können den Kleinen gleich mitnehmen und ich zahle Ihnen … Hm, sagen wir 500 Euro obendrauf. Mehr kann ich echt nicht anbieten.“

„Sie sind ein knallharter Geschäftsmann.“ Sergej lachte. „Wann planen Sie Pleite zu gehen?“

„Wenn ich so weitermache, ziemlich bald.“ Nun lachten beide.

„Na gut. Ich nehme Stasys mit, obwohl ich nicht recht weiß, was ich mit ihm anfangen soll.“

„Er putzt gut und kann kochen. Ich finde, er schmückt jedes Heim.“

„Wo ist der Haken? Irgendetwas ist doch mit ihm, dass Sie ihn so dringend loswerden wollen.“

In dem folgenden Schweigen hörte Stasys den eigenen Herzschlag so laut, dass er befürchtete, die beiden fiesen Kerle müssten darauf aufmerksam werden. Boris verkaufte ihn als Sexsklave! Ihm war sauelend zumute. Das war noch viel schlimmer, als sich nur gelegentlich anbieten zu müssen. Drinnen begann nun Boris zu sprechen.

„Er hat einen winzig kleinen Makel. Seit einiger Zeit verweigert er die Arbeit.“

„Sie meinen, er bietet seinen Körper nicht mehr an?“

„Genau. Ich fürchte, er ist für das Geschäft einfach ungeeignet, um es harmlos auszudrücken.“

„Und wenn Sie es auf den Punkt bringen?“, fragte Sergej.

„Ich befürchte, er hat irgendeinen psychischen Defekt. Körperlich hab ich ihn heute checken lassen. Der Arzt, ein Freund von mir, meint, dass soweit alles okay wäre.“

„Sie wollen mir einen Psychopaten aufschwatzen?“

Stasys war mittlerweile knallrot angelaufen. Was ging diesen Sergej an, wie es um ihn bestellt war? Es war nicht fair von Boris, so über ihn zu reden, auch wenn er sich vorsichtig ausdrückte. Ihm zitterten die Hände und er war kurz davor, in den Raum zu stürzen und den beiden Mistkerlen die Meinung zu geigen. Wenn er doch nur besser Deutsch könnte.

„Stasys ist kein Psycho. Er ist ein lieber Kerl und vielleicht einfach zu jung. Also: Soll ich ihn mit seinen Siebensachen holen lassen?“

„Ich weiß nicht. Nein, ich glaube nicht.“

Drinnen wurden Stühle gerückt.

2.

So niedlich der Kleine auch war, aber einen gestörten Mann wollte Sergej wirklich nicht in seinem Haushalt haben. Er ging zur Tür, gefolgt von Boris, machte sie auf und stieß vor Schreck einen leisen Schrei aus, als Stasys ihm um den Hals fiel. Die schwere Jutetasche, die der Kerl in der Hand hielt, krachte auf seinen Rücken.

„Bitte! Bitte mitnehmen! Bitte!“, flehte der Kleine.

Aus riesigen grünen Augen wurde er angebettelt. Welcher Mann konnte diesem Anblick widerstehen? Sergejs Herz schmolz wie Eis in der Sonne. Vielleicht würde Stasys doch ganz nützlich sein. Sergej hasste putzen und kochen und war zu faul, sich um eine Haushaltshilfe zu kümmern. Da kam diese doch gerade recht und obendrein gab es sogar noch Geld dafür.

Boris hob belustigt die Augenbrauen. „Ich sehe, Sie haben es sich überlegt.“

Anscheinend konnte der Kerl Gedanken lesen. Sergej nickte, löste vorsichtig Stasys‘ Arme von seinem Nacken und schob ihn ein Stück weg. „Pack deine Sachen. Ich warte hier.“

Erneut bot Boris ihm Platz an, während Stasys davonraste.

„Mögen Sie einen Whisky, Mr. Sergej?“

„Auf den Schreck sehr gern, Herr Boris.“ Er ließ sich in den Sessel fallen und streckte die Beine aus.

Boris holte Eiswürfel aus einem kleinen Kühlschrank, griff nach einer Zange und tat je zwei in die beiden Gläser, die er zuvor von der Fensterbank genommen hatte. Anschließend schenkte er großzügig bernsteinfarbene Flüssigkeit ein. Am Flaschenetikett erkannte Sergej, dass es sich um billigen Discounterfusel handelte. Na ja, irgendwo musste der Puffinhaber sparen, wenn er seine Jungs schon mit einer Mitgift verschenkte.

„Auf das Leben.“ Boris prostete ihm zu.

„Auf das Gute im Menschen“, erwiderte Sergej, nippte an seinem Getränk und fand, dass es gar nicht übel schmeckte.

„Ich händige Ihnen schon mal Stasys Papiere aus.“ Aus einer Schublade beförderte Boris einige Zettel hervor. „Die letzten HIV-Testergebnisse, alle negativ. Außerdem hab ich an Stasys Eltern geschrieben. Die Tat eines sentimentalen Trottels. Bisher ist noch keine Antwort gekommen.“ Er schob den Stapel über den Tisch.

„Sie können Litauisch?“

„Nö. Aber die sprechen da Englisch. Ich würde aber raten, gar nicht erst damit anzufangen, mit Stasys in dieser Sprache zu reden. Sonst lernt der Junge nie Deutsch.“

Sergej schichtete die Papiere, die er kurz durchgesehen hatte, übereinander und stopfte sie in die Innentasche seiner Jacke. „Was ist mit dem Geld?“

Boris knurrte. „Mist. Ich dachte, Sie hätten es vergessen.“

„Ich bin Geschäftsmann, kein Sozialarbeiter.“

Mit mürrischer Miene zückte Boris seine Börse, fischte ein paar Scheine heraus und reichte sie Sergej. „Eins noch: Tun Sie dem Jungen nicht weh. Wenn er Ihnen auf den Zeiger geht, schieben Sie ihn doch einfach zu Dragos ab.“

„Als wenn das so einfach ginge.“ Sergej steckte das Geld ein, trank einen Schluck und guckte zur offenstehenden Tür. „Wie viel Kram besitzt Stasys denn bloß?“

Wie auf Kommando tauchte der gerade wieder auf, in der einen Hand eine Reisetasche, in der anderen einen Trolley. „Bin fertig.“

„Wunderbar.“ Sergej sprang auf, nickte Boris zu und bedeutete dem Kleinen vorauszugehen.

Als sie durch den Salon, in dem die anderen Männer herum lungerten, kamen, stoppte Stasys plötzlich. Er stellte Tasche und Koffer ab, ging auf einen der Kerle zu und reichte ihm die Hand. „Atsisveikinimas.“

„Du haust ab?“ Der Typ sah von Stasys zu ihm.

„Mhm. Besser so.“

Der Mann wuschelte Stasys durchs Haar. „Alles Gute für dich.“

„Danke.“ Der Kleine drehte sich um, nahm sein Gepäck wieder hoch und schritt auf die Tür zu.

„Hey! Sag dem guten alten Boris gefälligst ordentlich Tschüss“, beschwerte sich hinter Sergej der Puffvater.

Na, wenn da mal nicht jemand einen Narren an der blonden Prinzessin gefressen hatte. Schmunzelnd sah er zu, wie Boris den armen Stasys herzte und drückte. Der Kleine wurde ganz rot und warf beschämte Blicke umher.

„Pass auf dich auf, Zuckerschnute“, brummelte Boris, dessen Augen verdächtig glänzten.

„Dangge“, nuschelte Stasys und floh regelrecht durch die Tür.

Sergej folgte, immer noch mit einem breiten Lächeln auf den Lippen.

 

Auf dem Weg zum Parkhaus beobachtete er Stasys aus dem Augenwinkel. Er schätzte den Mann auf Anfang zwanzig. Am auffallendsten waren dessen strohblonden Haare und die meergrünen Augen in dem zartgeschnittenen Gesicht. Stasys war ein bisschen kleiner als er, wohl ungefähr eins siebzig. Die Figur konnte man nur als schmächtig bezeichnen. Ein paar Kilo mehr würden dem Kerlchen gut stehen.

Ihm fiel auf, dass sich so mancher Passant nach Stasys umdrehte. Eine Art Besitzerstolz wallte ihn ihm hoch. Unpassend, aber Sergej gefiel sich plötzlich in der Rolle des Wohltäters und Beschützers. Er würde sich gut um Stasys kümmern, bis der auf eigenen Füßen stehen konnte. Vorrangig dabei war, dessen Deutschkenntnisse zu verbessern. Sergej nahm sich vor, nach der Rückkehr in seine Wohnung als erstes Dragos anzurufen. Vielleicht konnte Stasys an Antanas‘ Unterricht teilnehmen.

Am Wagen angekommen, lud er Stasys Gepäck in den Kofferraum. „Steig schon ein“, forderte er den Kleinen, der mit hängenden Armen neben ihm stand, auf.

Sergej klemmte sich hinters Lenkrad und wandte sich an seinen Beifahrer. „Lass uns gleich ein paar Dinge klären. Ich will keinen Sex von dir. Du kümmerst dich um den Haushalt und siehst zu, dass du schnell Deutsch lernst. Ich beschaffe dir eine Fahrkarte und zahle Taschengeld.“

Er drehte sich zum Steuer und griff nach dem Zündschlüssel, als eine Hand auf seinem Ärmel die Aufmerksamkeit zurück auf Stasys lenkte. „Ja?“

„Du nett. Sehr nett.“

„Dankeschön.“ Sergej lächelte den Kleinen an. „Ach ja: Wir sollten klare Regeln festlegen. Keiner rennt nackt durch die Wohnung und wenn wir ins Bad wollen, klopfen wir vorher. Ich lass mich ungern beim Scheißen überraschen und hab keinen Schlüssel für die Badezimmertür.“

„Okay.“

„Falls du was nicht verstehst, frag nach. Klar?“

Stasys nickte eifrig.

„Gut.“ Sergej starte den Motor und setzte aus der Parklücke.

 

In seiner Wohnung, die im ersten Stock eines Altbaus in Eimsbüttel lag, angekommen, zeigte er Stasys als erstes sein Zimmer. Der Raum war ungefähr zwanzig Quadratmeter groß und besaß zwei Fenster, die nach Südwesten lagen. Die Einrichtung bestand aus seinen ehemaligen Jugendzimmermöbeln: Ein zweitüriger Schrank, ein schmales Bett, ein Schreibtisch mit passendem Stuhl. Den Boden hatte Sergej mit hochwertigem hellem Teppich auslegen lassen. Zwei Drucke mit Landschaftsmotiven hingen an den Wänden.

„Hoffe, es gefällt dir.“

Ein merkwürdiger Ausdruck lag auf Stasys‘ Gesicht. Nahezu andächtig musterte er die Möbel, fuhr mit den bestrumpften Zehen über den Bodenbelag, (die Schuhe hatten sie im Flur gelassen), und seufzte leise. „Schön.“

Sergej war gerührt. Er selbst empfand den Raum, bis auf Teppich und Gardinen, als schäbig, aber in Stasys‘ Augen musste er wohl, nach Boris‘ Kaschemme, wirklich reinen Luxus darstellen. Er konnte sich gut vorstellen, dass der liebe Puffvater die Jungs alle zusammen in einen Raum pferchte.

„Danke. Wo Klo?“ Stasys sah zu ihm hoch.

Nach einer Wohnungsführung rief Sergej Dragos an. Es dauerte eine Weile, bis das Gespräch angenommen wurde. Er musste grinsen, als er die Atemlosigkeit seines Freundes und Chefs bemerkte.

„Na, störe ich?“

„Iwo. Antanas löchert mich schon den ganzen Tag damit, was denn nun los sei.“

„Also: Stasys ist hier. Ich hab ihn für einen Appel und Ei bekommen. Dieser Boris hat glatt noch 500 draufgelegt, damit ich seine Prinzessin entführe.“

Kurzes Schweigen. „Ist nicht wahr! Ich sollte gestern noch eine Riesensumme löhnen!“

„Tja.“ Sergej lachte. „Manchmal lohnt es sich, ein bisschen Geduld zu haben.“

„Das erzähl mal Antanas. Wie geht’s Stasys?“

„Denke, er ist soweit okay. Da ist wohl irgendetwas mit …“ Sergej hielt inne, schloss die Wohnzimmertür und fuhr fort: „… mit seinen Lustgefühlen. Er lässt niemanden ran, meint Boris. Gut, das waren nicht seine Worte, sondern eine freie Übersetzung. Der Kleine hat wohl eine leichte psychische Störung.“

„Haben wir die nicht alle?“ Dragos seufzte.

„Weshalb ich eigentliche anrufe: Kann Stasys mit Antanas‘ Lehrer lernen? Ich denke, das geht schneller, als wenn er hier allein über den Büchern hockt.“

„Klar. Gute Idee. Warte, ich gebe dir mal Antanas, der mir hier eh schon zu nah auf die Pelle rückt.“

Sergej hörte eindeutige Kussgeräusche. Von wegen zu dicht auf der Pelle hocken. Anscheinend gefiel das Dragos mehr als gut. Plötzlich überfiel ihn Neid, bohrte sich dessen giftiger Stachel in seine Brust. Seit einem Jahr lag er körperlich brach und Zärtlichkeit kannte er nur vom Hörensagen. Sein Liebesleben bestand – wenn es sich mal zutrug – nur aus Sex. Rein, raus, fertig. Selbst Janus, mit dem er immerhin fast ein Jahr liiert gewesen war, hatte nur zweckgebunden geküsst. Außerhalb des Bettes kam mehr als gelegentliches Händchenhalten – und auch das nur widerwillig – nicht infrage. Ihm wurde bewusst, wie verkümmert seine Gefühlswelt war. Wie mochte es erst jemandem wie Stasys gehen, der mit Anfang zwanzig in die Prostitution gezwungen wurde? Halt! Er wusste doch gar nicht, wie der Kleine ins Bordell gelangt war.

Stasys?“ Antanas klang euphorisch und atemlos. Kein Wunder, nach der Knutscherei.

„Nein. Hier ist nur Sergej. Stasys hockt auf dem Klo.“

„Oh. Sorry. Wie geht’s dir?“

„Als wenn dich das interessiert.“ Sergej stieß ein amüsiertes Schnauben aus. „Wann findet dein Unterricht statt?“

„Arnold kommt immer zwischen neun und halb zehn.“

„Meinst du es ist sinnvoll, wenn Stasys zusammen mit dir lernt?“

„Ja! Ja, ja, ja! Gib ihn mir, bitte.“

„Moment. Ich bringe ihn also morgen zu dir und gucke jetzt mal nach, ob er inzwischen die Klobrille verlassen hat.“ Sergej stieß die Wohnzimmertür auf, ging zum Bad und klopfte. „Stasys? Bist du fertig?“

„Gleich.“

„Scheint noch zu dauern“, sagte er in den Hörer.

„Mit wem du reden?“, drang durchs Türblatt.

„Antanas.“

Mit Schwung wurde die Tür aufgerissen. Stasys, einen Schwamm in der einen, eine Flasche Putzmittel in der anderen Hand, strahlte ihn an. „Antanas!“

Kopfschüttelnd hielt er dem Kleinen, der sogleich Flasche und Schwamm im Waschbecken entsorgte, den Telefonhörer hin. Es folgte ein Kauderwelsch, das wohl Litauisch darstellte. Stasys verschwand schwatzend in seinem Zimmer, während Sergej das Bad in Augenschein nahm. Heidewitzka! Hier war eine Putzfee eingefallen und hatte in der kurzen Zeit, in der er mit Dragos sprach, wahre Wunder vollbracht. Spiegel, Klo und Waschbecken blitzten, als wären sie neu. Sergej war versucht, mit Rasierschaum ein ‚Danke‘ auf den Spiegel zu schmieren, unterdrückte dieses kindliche Bedürfnis jedoch. Immer mehr verschwanden die restlichen Bedenken, die er bezüglich Stasys‘ Einzug gehegt hatte. Er tat etwas Gutes und war nun sicher, dass er nicht enttäuscht werden würde. Stasys war fleißig und offensichtlich bemüht, seine Dankbarkeit unter Beweis zu stellen.

 

Eine Stunde später aßen sie gemeinsam zu Abend. Anschließend versorgte er Stasys mit einem alten Notebook und Internetzugang. Freudestrahlend verschanzte sich der Kleine mit der Beute in seinem Zimmer. Bis es Zeit war schlafen zu gehen, war von Stasys weder was zu hören, noch zu sehen. Erst als Sergej nach seiner Nachtoilette aus dem Bad kam, erschien der Kleine im Flur und warf ihm ein scheues Lächeln zu.

„Schlaf schön.“

„Danke“, nuschelte Stasys und huschte ins Badezimmer.

Wenn sein neuer Mitbewohner immer so unsichtbar blieb, konnte Sergej gut mit dem Arrangement leben.

 

Am nächsten Tag brachte er Stasys zur vereinbarten Uhrzeit zu Antanas. Arnold Lindemann war schon da. Sie begrüßten einander herzlich und plauderten ein wenig über alte Zeiten. Da Stasys und Antanas in Wiedersehensfreude schwelgten, störte das nicht weiter. Schließlich ließ Sergej die drei in Ruhe, klopfte an Dragos‘ Bürotür und trat auf dessen ‚Ja?‘ ein.

„Morgen. Sag mal, kannst du mir die Immobilie auf Menorca abnehmen? Ich will Stasys erst mal nicht allein lassen.“

„Das nennt sich wohl mit der Tür ins Haus fallen“, meinte Dragos süffisant. „Okay. Antanas freut sich bestimmt riesig, wenn er wieder fliegen darf.“

„Dann passt es doch.“ Sergej nahm lässig auf der Schreibtischkante Platz. „Vielleicht kann Arnold in der Zeit bei mir weiter unterrichten. Handelt sich ja nur um ein oder zwei Male.“

„Das ist bestimmt kein Problem. Sobald ich Flüge gebucht habe, sage ich dir Bescheid. Ich muss gleich nach Blankenese. Ein Penthouse. Willst du mitkommen?“

„Ein anderes Mal gern. Hab eine Besichtigung in Bergedorf und muss hinterher Stasys wieder abholen. Wir haben noch einiges auf dem Zettel.“

„Du führst dich auf wie eine Glucke.“

„Der Kleine braucht nur ein bisschen Hilfe.“

„Lass dich nicht von mir ärgern“, meinte Dragos grinsend, griff nach einer Ledermappe und sprang auf. „Ich muss los.“

 

Später am Tag besorgte Sergej eine Monatskarte für Stasys, außerdem einen Streckennetzplan des öffentlichen Nahverkehrs. Gemeinsam tüftelten sie eine Route aus, auf der man bequem mit Bus und Bahn zu Dragos‘ Villa gelangen konnte. Somit entfiel Sergejs Fahrdienst und Stasys erlangte Mobilität, außerdem förderte das seine Selbständigkeit.

 

In den folgenden zwei Wochen fanden sie zu einem Rhythmus. Stasys sorgte dafür, dass abends um sieben eine warme Mahlzeit auf dem Tisch stand. Sergej, der tagsüber oft in den Geschäftsräumen von Van Beuren Immobilien weilte, wenn er nicht gerade einen Ortstermin hatte, begnügte sich mittags meist mit einem Sandwich. Nach dem abendlichen Essen trennten sich ihre Wege wieder: Stasys ging in sein Zimmer und Sergej verbrachte den Feierabend vor der Glotze oder dem Notebook. Gelegentlich traf er sich mit dem einen oder anderen Kumpel auf ein Bier, jedoch überaus selten. Er hatte durch seinen Job so viele Kontakte, dass er abends meist niemanden mehr sehen wollte.

In der dritten Woche, Dragos war mit Antanas für ein paar Tage nach Ibiza geflogen, kam eine dringende Anfrage von einem mallorquinischen Finca-Besitzer. Die Sache ließ sich nicht aufschieben, wenn Sergej den Kunden gewinnen wollte. Als er an diesem Abend Stasys beim Essen gegenübersaß, brachte er das Thema zur Sprache.

„Ich muss geschäftlich verreisen.“

„Oh! Wohin?“ Stasys‘ Deutschkenntnisse hatten sich rapide verbessert. Er schien nicht nur mit Antanas, sondern auch allein zu büffeln, anders ließ sich dieser rasche Fortschritt kaum erklären.

„Mallorca.“

„Darf ich mit?“

„Wenn du möchtest. Warst du schon mal dort?“

„Nein. Wir sind im Urlaub nur an die Ostsee gewesen.“

„Es heißt: An der Ostsee. Es wird aber nur ein Kurztrip, eine Übernachtung. Wir werden kaum Zeit haben am Strand herumzuliegen.“

„Macht nichts. Bin gern bei dir.“ Stasys senkte die Wimpern und schob eine Kartoffel auf seinem Teller hin und her.

Mit einem Mal ging Sergej auf, wie wenig soziale Kontakte Stasys pflegte. Bis auf Antanas besaß er keine Freunde. Na gut, da waren noch Arnold und Dragos, aber die zählten wohl eher als Bekannte. Was ihn selbst anging, sollte er sich schämen, so wenig mit Stasys zu reden.

„Okay. Ich buche für uns zwei Flüge und Einzelzimmer. Hast du eine Badehose?“

Stasys nickte.

„Morgen geht’s los. Ich sag dir nachher, um welche Uhrzeit.“

Erneutes Nicken.

„Übrigens schmeckt das Zeug hier echt gut. Was ist das überhaupt?“ Mit der Gabel wies er auf seinen halbleeren Teller.

„Borschtsch.“

Sergej fragte lieber nicht, worin die Zutaten bestanden. Genau wie beim Labskaus überwog die rote Farbe und er hatte sich überwinden müssen, um überhaupt zu probieren. Der Kram war lecker und die Röstkartoffeln passten gut dazu.

„Wo hast du so gut kochen gelernt?“

„Stand oft bei meiner Mutter in die Küche.“

Der Rest der Mahlzeit verlief schweigend. Sergej war in Gedanken schon bei der Finca. Der Kunde hatte ein paar Fotos gemailt, die sehr interessant aussahen. Es handelte sich diesmal um ein luxuriöses Objekt mit zwei Geschossen. Zum Garten gehörte der übliche Pool. Ungewöhnlich war der Tennisplatz und somit auch die Größe des Anwesens. Wenn Van Beuren Immobilien dieses Objekt vermakelte, dürfte ein schöner Batzen Geld hängenbleiben.

 

Eine Stunde später waren Flüge und Hotelzimmer gebucht. Sergej druckte die Tickets aus, ging zu Stasys Zimmer und klopfte an. Es war das erste Mal überhaupt, dass er den Kleinen abends störte. Als nichts passierte, öffnete er die Tür einen Spalt und linste in den Raum. Stasys hockte mit Ohrhörern vorm Notebook und wippte mit dem Kopf . Neugierig trat Sergej ein und näherte sich dem Kleinen von hinten. Auf dem Monitor strippte ein Mann in weißer Uniform für eine alte Dame im Schaukelstuhl. Grinsend sah Sergej zu, bis der Clip zu Ende war.

„Stasys?“ Er tippte dem Kleinen gegen die Schulter.

Waaah!“, stieß dieser aus, fuhr zusammen und wandte sich blitzschnell um. Aus erschrocken aufgerissen Augen glotzte Stasys zu ihm hoch.

„Tut mir leid. Wir fliegen morgen um zwölf.“

„Okay.“ Langsam wich der erschrockene Ausdruck zugunsten Verlegenheit. Wahrscheinlich erinnerte sich Stasys daran, was er gerade geguckt hatte.

„Netter Strip“, merkte Sergej mit einem verschwörerischen Zwinkern an.

„Mhm. Finde ich auch.“ Mit zunehmend rosa verfärbten Wangen, drehte sich Stasys wieder zum Bildschirm um.

Erst als Sergej das Zimmer verlassen hatte ging ihm auf, dass sein Mitbewohner offenbar auf dem Wege der Besserung war. Warum sonst sollte er sich Filmchen mit nackten Kerlen ansehen?

Impressum

Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: shutterstock
Tag der Veröffentlichung: 05.08.2015

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