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1.

 

„Ich hab keine Ahnung was los ist. Egal, wie ich es anstelle, keiner der Kerle will mit mir vögeln.“ Missmutig lief Armand im Büro auf und ab.

„Dann wechsle doch einfach das Jagdgebiet“, meinte Baxter grinsend.

„Wie meinst du das? Ich soll auf Weiber umsteigen?“

„Quatsch. Geh ins Sugar Shack, da findest du bestimmt einen willigen Typen.“

„Ich kaufe doch keine Katze im Sack! Seit ich in der Sauna wildere weiß ich wohl zu schätzen, dass ich mir die Ware vorher genau angucken kann.“ Armand seufzte. „Na ja, ich werde deinen Rat wohl beherzigen, bevor ich an Samenstau zugrunde gehe.“

„Davon stirbt man nicht.“ Baxter gluckste.

„Ich schon.“

„Wenn du meinst.“ Sein Geschäftspartner stand auf. „Ich hau ab. Oder ist noch was?“

„Außer dem Tatbestand, dass ich am Boden zerstört bin?“

„Mann! Kümmere dich bloß um Druckausgleich. Ist ja kaum zu ertragen.“ Baxter holte seine Jacke aus dem Spind, klopfte ihm auf die Schulter und ging zur Tür. „Bis morgen.“

„Bis morgen.“ Armand setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Normalerweise begann er den Arbeitstag immer mit einem Saunagang, doch mittlerweile war ihm das vermiest. Seit einer Woche suchte er vergeblich nach einem Sexpartner. Das war ihm noch nie passiert! Eigentlich rannten sonst die Kandidaten ihm die Tür ein, aber nun … absolute Sendepause. Woran lag das nur?

Missmutig sah er die Post durch, anschließend checkte er seine Emails. Sie suchten aktuell einen Masseur, da Detlev nur noch Teilzeit arbeiten wollte. Interessante Bewerbungen druckte Armand aus, die restlichen verschob er in den Ordner ‚Absagen‘. Den Stapel legte er auf Baxters Schreibtisch. Sie würden morgen zusammen entscheiden, welche Kandidaten sie einluden.

Als nächstes stand ein Gespräch mit dem Küchenchef an. Armand war zuständig für den kulinarischen Bereich, während sich Baxter hauptsächlich um Technik und Events kümmerte. Demnächst fand die monatliche FKK-Party statt, bei der das Handtuch überall getragen werden durfte, nur nicht um die Hüften. Armand mochte dieses Event sehr, da man selten so viele Schwänze auf einmal zu sehen bekam.

Nach der Unterredung mit Santiago begab er sich ins Erdgeschoss. Bert erklärte gerade einem neuen Kunden die Regeln. Armand tauschte in einer Umkleidekabine seine Straßenkleidung gegen eine Badeshorts. Er wollte wenigstens ein bisschen schwimmen, vielleicht hob das seine Stimmung. Das Handtuch lässig um den Hals geschlungen, ging er in den Duschraum. Hier und da nickte er Gästen, die er kannte, zu.

Während er sich gründlich wusch, dachte er erneut über die Situation nach. Besaß er keine Anziehungskraft mehr? Ziemlich unwahrscheinlich, dass die von heute auf morgen verschwand. Im Prinzip kam nur eine Lösung in Frage: Jemand taktierte hinter seinen Rücken gegen ihn. Armand kannte einige Männer, die ihm grollten, weil er sie nach einmal Ficken abgefertigt hatte. Er tat das zwar immer möglichst sanft, aber es gab immer wieder Kerle, die so gar nicht damit einverstanden waren und mehr wollten.

Wie zum Beispiel Steven. Vielleicht war der, nachdem er Lutz an Korbinian verloren hatte, irrgeworden. Was dagegen sprach: Steven zeigte ihm die kalte Schulter, genauer gesagt behandelt der Mistkerl ihn wie Luft. Armand seufzte und beendete die Dusche. Stevens Verhalten gefiel ihm nicht und verletzte ihn sogar. Er legte Wert auf einen netten Umgang, gerade mit seinen ehemaligen Sexpartnern. Schließlich hatte man sich gegenseitig etwas Gutes getan, das sollte man auf diese Weise honorieren.

Auf dem Weg zum Schwimmbad kam ihm Alfred entgegen. Erst lächelte der Herrscher über den Spa-Bereich freundlich, doch als sein Blick tiefer wanderte, zur Badehose, zog er überrascht die Augenbrauen hoch. „Hallo Chef. Auf ein Wort.“

Was war denn los? Er folgte Alfred durch den Saunabereich in einen der Rückzugsräume und schloss die Tür.

„Es geht mich ja nichts an, aber meinst du nicht, dass du in deinem Zustand das Schwimmbecken meiden solltest?“

„In was für einem Zustand bin ich denn?“ Glaubte Alfred, er würde wegen chronischer Untervögelung ins Becken ejakulieren? Ach nein, davon wusste der Mann doch gar nichts.

„Na ja. Du hast Feigwarzen, munkelt man. Da sollte man vorsichtig sein.“

„Ich habe … WAS?“ Armand stemmte die Hände in die Seiten. „Wo, bitte, kommt das Gerücht denn her?“

Alfred zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Hab’s zufällig mitbekommen.“

Armand kochte vor Wut. Daher also die ganzen Absagen. Was für eine infame Lüge! Er war kerngesund und überaus penibel, was seinen Körper anging. „Kannst du rausfinden, wer den Scheiß verbreitet? Unauffällig, natürlich.“

„Werde mir Mühe geben, Chef. Ins Schwimmbecken würde ich trotzdem nicht steigen. Sonst meiden die anderen Gäste diesen Bereich.“

„Okay. Das sehe ich ein, wobei ich nicht wissen will, wie viele hier wirklich mit Feigwarzen rumlaufen.“

„Nein, das willst du nicht wissen.“ Alfred zwinkerte, ging zur Tür, guckte über die Schulter und bat: „Bitte, sei nicht sauer.“

„Bin froh, dass ich endlich weiß, was hier gespielt wird.“ Er schenkte dem Mitarbeiter ein aufmunterndes Lächeln.

„Danke.“ Alfred hielt die Tür auf und ließ ihm den Vortritt.

 

In den folgenden Tagen wartete Armand ungeduldig auf den Namen des Schuldigen. Ihm war bewusst, dass es ein schwieriges Unterfangen darstellte, den Übeltäter ausfindig zu machen. Rufmord ließ sich nicht beweisen, doch glaubte er fest an Alfreds Fähigkeiten.

 

Am Samstag war es endlich soweit. Alfred hatte am Empfang eine Nachricht hinterlassen, dass er sich bitte bei ihm melden möge. Frohlockend ging Armand ins Büro und rief Alfred auf dem Handy an. „Hast du den Namen?“

„Kann gerade nicht sprechen. Magst du herkommen?“

„Bin gleich da.“ Armand legte auf, zog seine Jacke aus und warf sie auf den Schreibtisch. Er stieg die Treppe wieder runter, tauschte in einer Umkleidekabine seine Klamotten gegen das übliche Handtuch und machte sich auf die Suche nach Alfred. Im Gang mit den Rückzugsräumen wurde er fündig. Alfred erblickte ihn, winkte und steuerte ein leeres Zimmer an.

„Ich bin mir nicht zu hundert Prozent sicher, aber das Gerücht scheint von Steven Müller in die Welt gesetzt worden zu sein.“

Hatte er also richtig vermutet. Diese miese Ratte! „Ist er jetzt hier?“

„Ja. Sitzt in der Sauna.“

„Kannst du ihn holen?“

„Aber sicher doch, Chef.“ Alfred salutierte und huschte davon.

Während Armand wartete, grübelte er über geeignete Bestrafungsmethoden. Steven hatte den Bogen überspannt. Mochte ja sein, dass er beleidigt oder verletzt war, dennoch war sein Verhalten unentschuldbar. Armand tigerte im Raum auf und ab. Womit konnte er Steven dieses infame Vorgehen vergelten? Am liebsten würde er seine Wut körperlich an ihm abarbeiten. Bei dem Gedanken wurde er steif. Steven war ein attraktiver Kerl und der Fick hatte Armand schon gefallen. Wäre da nicht sein Prinzip, jeden Arsch nur einmal zu beglücken, wäre er einer Wiederholung nicht abgeneigt gewesen. Nun, vielleicht war das die Lösung. Sein persönlicher Sexsklave. Die Idee gefiel ihm. Es klopfte.

„Bring ihn rein“, rief Armand, verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich breitbeinig hin.

Steven trat in den Raum. Alfred nickte Armand zu und schloss die Tür von außen. Der Übeltäter trug eine Unschuldsmiene zur Schau.

„Warum verbreitest du so eine Scheiße über mich?“

„Wovon sprichst du?“

„Komm mir nicht so blöde. Ich kann auch gern die Bullen rufen. Rufmord ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Ist dir das bewusst?“

„Du kannst mir gar nichts beweisen.“ Trotzig schob Steven das Kinn vor.

„Ach? Also gibst du es zu?“

„Was?“

„Du verdammtes …“ Armand ballte die Hände zu Fäusten. „Mieses Stück Scheiße. Deine üble Nachrede ist geschäftsschädigend. Wer geht in eine Sauna, deren Chef Warzen am Dödel hat? Oder am Arsch?“

„Oh! Du hast Warzen am …“ Armands Geduldsfaden riss. Er stürzte sich auf Steven, packte mit beiden Händen dessen Hals und drückte zu. Der Kerl war etwas kleiner und schmaler als er selbst und zappelte wie verrückt. Die Augen erschrocken geweitet, versuchte Steven ihn zu treten und sich aus dem Griff zu winden. Als seine Bemühungen schwächer wurden, kam Armand zur Besinnung. Herrgott! Was tat er hier? Er hatte keine Lust den Rest seines Lebens wegen dieser Kanalratte hinter Gitter zu verbringen und ließ los.

Steven sackte auf den Boden, wobei er krampfhaft um Atem rang. Vornübergebeugt schlang er die Arme um seinen Körper. Für einen winzigen Moment spürte Armand Mitleid, dann überwog wieder der Zorn. „Wie lange muss ich dich einsperren, bis du es zugibst?“

„Schon … gut“, krächzte Steven. „Ich … hab’s getan.“

Das Sprechen bereitete ihm offensichtlich Mühe, was bei Armand Sorge auslöste. Hoffentlich hatte er Stevens Stimmbänder nicht verletzt. „Ich hol dir Wasser.“

Auf dem Gang und im Saunabereich befanden sich Wasserspender. Keiner der Gäste sollte dehydrieren, so lautete die Devise im Dampf Ross. Armand füllte einen Pappbecher, kehrte zu Steven zurück und hielt ihm das Wasser hin. Nach kurzem Zögern griff Steven zu und trank in kleinen Schlucken den Becher leer.

„Dir ist klar, dass du meiner Person großen Schaden zugefügt hast?“

Steven nickte mit gesenktem Kopf.

„Das verlangt nach Widergutmachung.“

Wieder ein Nicken.

„Und? Willst du mir was anbieten?“

„Geld?“ Steven klang immer noch rau, aber nicht mehr so gequält.

„Pah! Das hab ich selbst. Wie sieht’s mit deinem Arsch aus?“

Steven schaute auf und runzelte die Stirn. „Den willst du doch gar nicht.“

„Nachdem ich dank dir höllisch Druck auf der Leitung hab, nehme ich sogar deinen ausgeleierten Hintern.“ Das war gemein. Stevens Loch war höllisch eng, wenn Armand das richtig erinnerte.

„Würde auch blasen reichen?“

„Nein. Los, runter mit dem Handtuch und auf alle Viere.“ Die Aussicht auf einen harten Fick sorgte für ein geiles Kribbeln in Armands Lendengegend. Das war doch mal eine Zwei-in-eins-Lösung: Er bestrafte Steven und konnte dabei abspritzen.

„Wenn du mir den Arsch blutig fickst, verklage ich dich.“ Stevens verzerrte Miene verriet seine Angst

„Keine Sorge. Ich bin vorsichtig. Nur eines: Du wirst nicht kommen, klar?“

Mit einem geflüsterten ‚verstanden‘ gehorchte Steven. Sein schmaler Knackarsch war ganz nach Armands Geschmack. Er sollte seine Devise neu überdenken und einige Exemplare häufiger beglücken. Nur schade, dass manche Kerle nach zwei Ficks gleich von einer Beziehung träumten. Armand fühlte sich mit seinen siebenunddreißig Lenzen noch zu jung, um sich festzulegen. Irgendwann, vielleicht jenseits der vierzig, war immer noch Zeit, um über eine feste Partnerschaft nachzudenken.

Er ging zu der gemauerten Empore, legte das Handtuch darauf ab und streifte ein Kondom über. Mit einem Tütchen Gleitgel kehrte er zu Steven zurück. Als er sich hinter ihn kniete erkannte er, dass der Mann vor Furcht zitterte. „Hey. Ich tu dir nicht weh“, murmelte er, während er das Gel großzügig erst auf dem Gummi, dann in Stevens Ritze verteilte.

Mit einer Hand streichelte er die Arschbacke, mit der anderen bereitete er das enge Loch vor. Eng war gar kein Begriff für diese kleine Öffnung. Erst als er um Steven herumgriff und dessen Schwanz stimulierte, wurde es nach und nach weiter. Nach dem Einsatz von drei Fingern konnte er endlich seinen Schwanz reinschieben. Armand schloss vor Genuss die Augen. Wie hatte er nur vergessen können, wie hervorragend seine Erektion in Stevens Arsch passte? Er nahm Tempo auf, wobei er Stevens Hüften festhielt. Viel zu schnell kam der Höhepunkt. In Armands Becken zündete ein Feuerwerk. Er brauchte ein Weilchen, bis er sich soweit erholt hatte, um sprechen zu können.

„Für heute sind wir fertig miteinander. Merk dir eins: Dein Arsch gehört exklusiv mir, bis deine Schulden beglichen sind. Also: Bis die Leute deine Lüge vergessen haben und ich wieder anderes Fickfleisch rekrutieren kann. Klar?“ Zur Bekräftigung klatschte er mit der flachen Hand auf Stevens linke Backe.

„Hab’s kapiert.“

Armands Schwanz rutschte aus der Enge. Geistesgegenwärtig griff er zu, streifte das Kondom ab und machte einen Knoten hinein. Bevor er aufstand prüfte er rasch, ob Steven noch steif war. Als er nur einen Semiständer ertastete, meldete sich sein Gewissen. Hatte Steven keine Erregung empfunden? Bisher war Armand stets darauf bedacht gewesen, genauso viel Lust zu schenken, wie er selbst empfand. Klar, kommen sollte Steven nicht, geil sein aber schon.

Nachdenklich stand er auf, warf das benutzte Kondom in den Papierkorb neben der Empore und griff nach dem Handtuch. Während er es um seine Hüften schlang, musterte er Steven, der immer noch kniete.

„Wenn du eher aus deiner Schuld entlassen werden möchtest, dann kümmere dich darum, dass das Gerücht verstummt.“

Er bekam keine Antwort.

Impressum

Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: Pixabay und malestockphotos.com by Caro Sodar - Danke!
Tag der Veröffentlichung: 09.07.2015

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