1.
„Schatz? Wo bist du?“ Lutz lief durchs Erdgeschoss seines Hauses, auf der Suche nach dem Kater. Natürlich konnte es sein, dass Schatz noch draußen war. Im Kellerfenster befand sich eine Katzenklappe, durch die er jederzeit ein- und ausgehen konnte.
„Schatz?“ Er guckte unter die Couch und erschrak. Gelbe Augen sahen ihn an. Vor dem Kater lag ein Bündel Federn und einige Blutspuren ließen auf ein Vogelmassaker schließen. Den hellen Teppich konnte er bald vergessen. Es war nicht das erste Mal, dass sich Schatz etwas zu Essen mit nach Hause brachte und dabei den Fußbodenbelag besudelte.
„Oh Mann! Ich hab dir doch schon tausendmal gesagt, dass du das lassen sollst.“ Lutz seufzte, ging zur Besenkammer und kam mit einem Kehrblech zurück. Schatz miaute empört, als er die Vogelreste auf die Schaufel schob und lief ihm auf dem Weg zur Küche beständig um die Beine. Nachdem der Kadaver im Mülleimer entsorgt war, warf Lutz die Kehrgarnitur in die Spüle. Er würde sich nachher um dessen Reinigung kümmern. Nun musste er los und hatte dafür keine Zeit.
„Futter brauche ich dir ja wohl nicht mehr zu geben.“ Streng guckte er Schatz an, der vor dem leeren Napf saß und zu ihm hochblinzelte. Letztendlich erbarmte er sich doch, schüttete ein bisschen Trockenfutter in die Schale und verließ das Haus.
Draußen empfing ihn leichter Nieselregen. Lutz, der in der Bank einen Anzug tragen musste, war nicht böse darum. Die Hitze der vergangenen Tage hatte ihm ganz schön zu schaffen gemacht. Er stieg in seinen Van und lenkte ihn auf die Straße. Wie gewohnt parkte er den Wagen am Bahnhof Ohlstedt und wechselte in den Zug. Die dreißig Minuten, die es bis zum Steindamm dauerte, verbrachte er sonst mit Lesen, doch heute hielt er das Buch ungeöffnet in der Hand und starrte aus dem Fenster.
Seit einer Weile stieg ihm Armand, einer der Eigentümer des Dampf-Ross, hinterher. Anfangs hatte ihn das amüsiert, doch inzwischen nervte die ständige Anmache. Vor allem, weil er überhaupt nichts von dem Kerl wollte. Lutz war nie ein One-nighter gewesen und selbst jetzt, wo er schon lange keinen Sex mehr gehabt hatte, nicht auf eine schnelle Nummer aus. Für ihn gehörte zum Vögeln mehr, als den Partner attraktiv zu finden. Er brauchte das gewisse Etwas und wenigstens ein bisschen Gefühl.
Seine letzte Beziehung lag lange zurück. Zehn Jahre war er mit Louis zusammen gewesen, bis der aus heiterem Himmel Schluss machte und einen Jüngeren vorzog. Gut, geliebt hatten sie einander nicht, doch sie besaßen viele Gemeinsamkeiten. Louis mochte die Natur, ausgedehnte Spaziergänge und Fahrradtouren. Außerdem bevorzugte er, genau wie Lutz, die nördlichen Länder als Reiseziele. Das Ende hatte ganz schön wehgetan, auch wenn keine tieferen Gefühle im Spiel waren. Lutz war eben ein Gewohnheitstier und hatte lange gekämpft, bis er damit klarkam wieder allein zu sein.
Zurück zu diesem Armand: Beim letzten Besuch der Sauna war ihm der Kerl regelrecht auf die Pelle gerückt. Hatte ständig zweideutige Bemerkungen gemacht. Selbst einige deutliche Worte der Ablehnung beeindruckten den Mann nicht. Ein ‚nein‘ sei für ihn ein ‚vielleicht‘, hatte Armand erklärt.
Lutz ging seit Jahren ins Dampf-Ross und wollte auf keinen Fall woanders hin. Kurz hatte er überlegt, ob er Beschwerde bei dem anderen Eigner, diesem Baxter, einlegen sollte. Da Armand jedoch nicht den Eindruck machte, als wenn er sich irgendetwas verbieten ließ, musste ein anderer Plan her. Aber welcher?
An seinem Arbeitsplatz war Lutz nicht geoutet. Warum auch? Er fragte die Kollegen schließlich auch nicht, mit wem sie schliefen. Da er ein Einzelbüro besaß und nur oberflächliche Kontakte zu den anderen Bankmitarbeitern unterhielt, war er bisher nie in eine prekäre Lage geraten. Nur bei irgendwelchen Feiern, bei denen die Teilnahme Pflicht war, ging ihm sein Status auf den Sender. Alle brachten ihre Ehepartner mit, nur er musste Louis zu Hause verstecken. Na ja, das hatte sich inzwischen von selbst erledigt.
Nach einem anstrengenden Tag mit vielen Terminen – Lutz arbeitete in der Kreditabteilung und beriet zukünftige Immobilienbesitzer – freute er sich auf die Entspannung, die im Dampf-Ross geboten wurde. Den kurzen Weg von der Bank zum Club legte er zu Fuß zurück. Inzwischen war es trocken und die Sonne blinzelte ab und zu schüchtern durch die Wolkendecke.
Bert, mit dem er sich seit einiger Zeit duzte, händigte ihm Spindschlüssel und Handtuch aus. „Deiner Miene nach zu urteilen hattest du einen harten Tag.“
„Frag nicht. Es gibt wirklich Leute, die bauen Luftschlösser.“
„Armer Lutz. Viel Spaß in der Sauna.“ Bert lächelte, griff nach dem allgegenwärtigen Putzlappen und polierte eine Stelle des Tresens.
Jeder Mensch hatte so seine Macken. Bei Bert war es das Putzen, bei Armand das stoische Nichts merken. Innerlich seufzend suchte Lutz die Umkleidekabinen auf und entledigte sich des Anzugs, den er ordentlich über einem Bügel drapierte. Anschließend wickelte er das Handtuch um seine Hüften, schloss die Kleidung im Spind ein und befestigte den Schlüssel an seinem Handgelenk.
Um diese Zeit, so kurz nach Feierabend, war unter den Duschen stets viel los. Lutz fand einen leeren Platz neben Steven, mit dem er neulich mal ins Gespräch gekommen war. Der Mann war sympathisch und – im Gegensatz zu Armand – kein Stück aufdringlich.
„Hi Steven“, grüßte er erfreut. „Warst du schon in der Sauna?“
„Nein. Bin gerade erst angekommen.“
„Klasse. Dann können wir ja zusammen saunieren.“ Lutz stellte die Brause an und hielt sein Gesicht unter den Strahl. Wie immer bewirkte das, dass der Alltag von ihm abfiel, als würde er sämtliche Sorgen abwaschen.
„Sag mal …“ Stevens Stimme klang überraschend so nah an seinem Ohr, dass er zusammenzuckte. „Hast du was mit Armand?“
„Wie kommst du darauf?“
„Na ja.“ Steven druckste ein bisschen herum. „Ich seh euch ständig zusammen.“
„Ich will ja nicht eingebildet klingen, aber er klebt an mir und ich werde ihn nicht los.“
„Echt?“ Steven riss die Augen auf. „Du Glückspilz.“
„Mir geht das auf den Sack.“
„Ich würde gern mit dir tauschen.“ Ein trauriges Lächeln glitt über Stevens Gesichtszüge.
„Von mir aus. Nichts lieber als das.“ Lutz seufzte und dann kam ihm ein genialer Gedanke. „Hey. Ich hab eine Idee. Lass uns so tun, als wären wir liiert. Ich bin ihn dann los und vielleicht wird er eifersüchtig.“
„Ha, ha. Aber wohl eher auf mich, weil ich dich bekommen habe.“
„Stimmt. Okay, ist eine dumme Idee.“
Steven ging zurück unter seine Dusche, während Lutz weiter über den Plan nachdachte. Im Prinzip war der doch gar nicht so übel. Selbst wenn sich Armands Eifersucht auf Steven bezog, war er auf jeden Fall den aufdringlichen Kerl los. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich dieser in eine feste Beziehung einmischte. So abgebrüht wirkte selbst Armand nicht. Lutz stellte die Brause ab und griff nach seinem Handtuch. Steven war mittlerweile auch fertig und wartete bereits vor dem Ausgang.
„Ich hab noch mal nachgedacht. Lassen wir es auf einen Versuch ankommen. Wenn es schiefgeht, haben wir es wenigstens probiert.“ Lutz nickte einigen Bekannten zu, die an ihnen vorbeikamen.
„Zu dem Schluss bin ich auch gekommen. Wollen wir gleich mit Händchenhalten anfangen?“ Steven streckte ihm die Hand hin.
Ein bisschen komisch fühlte es sich schon an, auf so vertraute Art mit dem eigentlich fremden Mann umzugehen. Hintereinander betraten sie die Sauna, fassten sich gleich wieder an den Händen und allein Armands Blick reichte aus, um Lutz frohlocken zu lassen. Ungläubig sah der Kerl auf ihre verschlungenen Finger und machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. „Bingo“, flüsterte er Steven zu.
„Ach, Schatz“, antwortete der laut. „Hier ist es ganz schön voll. Lass uns ein bisschen chillen und später wiederkommen.“
Fast hätte Lutz laut gelacht, als Armands Augenbrauen hochzuckten. „Gute Idee. Komm, Liebster“, ging er auf Stevens Spiel ein.
Beim Rausgehen gönnte er sich den Spaß, Steven einen Klaps aufs Hinterteil zu geben. Leider konnte er Armands Reaktion darauf nicht sehen, da er ihm den Rücken zuwandte.
„Ich lach mir einen Ast“, meinte er glucksend, als die Tür hinter ihnen zugefallen war.
„Tja. Mal gucken, was daraus wird. Lust auf schwimmen?“
Eine halbe Stunde später war in der Sauna weitaus weniger los, auch Armand war verschwunden. Sie nahmen nebeneinander Platz und schwiegen eine Weile. Lutz genoss es sehr, endlich nicht mehr Armands ständigen Avancen ausgesetzt zu sein. Natürlich gab es keine Garantie, dass ihn der Typ fortan in Frieden ließ, doch er hoffte es sehr.
„Hab gleich ein Date mit Korbinian. Der Mann besitzt Wunderhände.“ Steven rollte die Schultern und seufzte. „Bin total verspannt.“
„Ich war ein paar Mal bei Detlev und eigentlich sehr zufrieden.“
„Kein Vergleich. Mach einen Termin bei Korbinian, dann verstehst du, was ich meine.“
„Okay. Danke für den Tipp.“
„Aber immer, Süßer“, sagte Steven, beugte sich rüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Hey, ich …“, wollte Lutz auffahren, als er Armand im Eingang entdeckte. „… hätte gern einen richtigen Kuss.“ Er bot Steven seinen Mund.
Der Kuss war trocken, ohne Zunge und ganz angenehm. Steven schmeckte und duftete gut. Gespielt genüsslich ließ er die Lider auf Halbmast sinken. „Bin total verrückt nach dir.“
„Ein Glück. Ich auch nach dir“, säuselte Steven und verschränkte ihre Finger miteinander.
Aus dem Augenwinkel erkannte Lutz, dass Armand verschwunden war. Es erfüllte ihn mit diebischer Freude, dem Kerl ein Schnippchen zu schlagen. Das mochte für einen Vierzigjährigen unangemessen sein, war ihm aber gerade scheißegal.
Nach einem Sprung ins Abkühlbecken folgte er Steven zur Rezeption, mit einem Schlenker zum Spind, um Badelatschen zu besorgen. Im Spa-Bereich liefen viele barfuß herum, für den Rest des Hauses galt Schuhpflicht. Was die sonstige Bekleidung betraf blieb es jedem selbst überlassen, wie er herumlief. Nur im Restaurant herrschte die Regel, dass wenigstens die Geschlechtsteile bedeckt sein mussten.
„Lutz würde gern ein Termin mit Korbinian machen“, übernahm Steven für ihn das Reden.
Mit wichtiger Miene holte Bert ein in Leder gebundenes Buch hervor und schlug es umständlich auf. Gleich darauf zückte er einen Stift und fuhr mit ihm über die Seite. „Diese Woche ist das schlecht. Erst am Dienstag kann ich einen Termin anbieten.“
„Wann am Dienstag?“, erkundigte sich Lutz.
„Um acht.“ Bert schaute auf. „Soll ich dich eintragen?“
„Ja, bitte. Lutz Stegner.“
Sorgfältig notierte Bert seinen Namen, klappte das Buch wieder zu und verstaute es unterm Tresen.
„Dann wünsche ich dir viel Spaß.“ Lutz klopfte Steven auf die Schulter. „Man sieht sich. Ich hau ab.“
Auf der Rückfahrt lag die Lektüre erneut unbeachtet in seiner Hand. Lutz musste an Armands Gesichtsausdruck denken und obwohl er den Kerl nicht sonderlich ausstehen konnte, tat er ihm irgendwie leid. Unerwiderte Liebe war schmerzhaft, wobei er eher annahm, dass es sich bei Armands Gefühlen um verletzten Stolz handelte. Der Mann schien Zurückweisung nicht gewohnt zu sein. Kein Wunder, bei seinem Aussehen und Charme, den Lutz schon registrierte, auch wenn er nicht darauf ansprang.
In den beiden folgenden Tagen besserte sich das Wetter und wurde zum Wochenende hin so schön, dass Lutz die meiste Zeit auf der Terrasse verbrachte. Es war derart warm, dass er sogar auf den gewohnten freitäglichen Besuch der Sauna verzichtete. Am Samstagabend fuhr er in den Lila Leguan, wo er gern ab und zu ein Bier zischte. Meistens trieben sich dort ein paar Bekannte herum, mit denen er plaudern konnte. Als er diesmal die Kneipe betrat, entdeckte er erstaunt den anderen Eigner des Dampf-Ross, Baxter, am Tresen und neben ihm einen Blonden, den er vom Sehen her aus der Sauna kannte. Die beiden hielten Händchen, was ihn zum Schmunzeln brachte, da ihn das an die Sache mit Steven erinnerte.
Der Hocker auf der anderen Seite von Baxter war frei. Vielleicht bot das hier die Gelegenheit, mit ihm über den guten Armand zu reden. Lutz schwang sich auf den leeren Platz und rief dem Barkeeper seine Bestellung zu. Kurz darauf stand ein frisch gezapftes Pils vor ihm. Genüsslich trank er einen Schluck, wischte den Schaum von seiner Oberlippe und wandte sich an Baxter. „Hi, ich bin Lutz. Wir kennen uns aus dem Dampf-Ross.“
Der Mann drehte den Kopf, musterte ihn kurz, dann blitzte Erkennen in seinen Augen auf. „Stimmt. Ich erinnere mich. Ein Stammgast, nicht wahr?“
Es gab im Dampf-Ross so viele von dieser Sorte, dass es eigentlich verwunderlich war, dass sich Baxter gerade seiner entsann. Lutz nickte. „Richtig. Seit fünf Jahren.“
Seit Louis aus seinem Leben verschwunden war. Mit den Saunabesuchen hatte er die entstandene Lücke gefüllt. Inzwischen waren sie ein fester Bestandteil seines Lebens geworden.
„Freut mich, dass es dir so gut gefällt.“ Baxter machte Anstalten sich wieder dem Blonden zuzuwenden.
„Darf ich eine winzige Beschwerde loswerden?“
„Ups. Nur immer raus damit.“
„Dein Partner, dieser Armand, übertreibt es ein wenig, was die Gästebetreuung angeht.“
„Oha. Bist du das Opfer seines Jagdfiebers geworden?“ Baxter lachte.
„So kann man es nennen.“
„Das tut mir leid. Armand ist ein feiner Kerl, aber wenn seine Libido spricht, vergisst er seine Manieren.“
„Vielleicht kannst du ihn ein bisschen zurückpfeifen? Wäre echt dankbar.“
„Ich rede mit ihm.“
„Danke.“ Lutz setzte das Glas erneut an seine Lippen und ließ den Blick über die Gäste schweifen. Er wollte Baxter nicht weiter stören. Schon bald hatte er ein bekanntes Gesicht entdeckt und wechselte den Platz.
Sonntagnachmittag trieb es ihn wieder ins Dampf-Ross. Er war gespannt, ob Steven auch da sein würde. Wenn sie die Posse glaubhaft aufrechterhalten wollten, sollten sie ihre Telefonnummern austauschen, damit sie sich verabreden konnten. Gewohnt freundlich begrüßte ihn Bert und schob Handtuch und Schlüssel über den Tresen.
Es war erfreulich wenig los, wohl wegen des herrlichen Wetters. Nur einige Duschen waren besetzt. Lutz nickte ein paar ihm bekannten Leuten zu, wusch sich und schwamm anschließend ein bisschen herum, bevor er die Sauna ansteuerte. Außer ihm befanden sich nur drei Männer, allesamt fremd, im Raum. Lutz machte es sich auf einer Pritsche nahe dem Ausgang bequem, weiter hinten überfiel ihn Platzangst. Er genoss das Gefühl, sämtlichen Dreck auszuschwitzen. Damals, nach Louis‘ Weggang, war es ihm vorgekommen, als würde der Kummer aus ihm rausgeschwemmt. Vielleicht konnte man auf diese Weise auch Straftäter läutern, indem man denen die schwarze Seele durch die Poren austrieb. Hallo? Dachte er gerade diesen Mist? Musste an der Hitze liegen.
Lutz verließ die Sauna, bevor noch mehr Blödsinn in seinem Kopf entstehen konnte. Nach dem Besuch des Abkühlbeckens machte er es sich auf einer Liege am Schwimmbecken bequem. Träge musterte er die anderen Gäste. Wieder einmal war er froh über seine guten Gene, die ihn bislang vor einer Glatze oder einem Speckgürtel bewahrt hatten. Lutz trieb keinen Sport und hielt sich nur mit Gartenarbeit fit. Dass er dennoch essen konnte was er wollte, ohne dabei zuzunehmen, grenzte an ein Wunder.
Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Gang zu. Von seinem Platz aus hatte er einen ausgezeichneten Blick auf den Eingang zum Duschbereich. Sowohl nackte, als auch mit Handtüchern bekleidete Männer liefen dort herum. Ein nettes Real-Life-Kino, da einige von ihnen schon ganz ansehnlich waren. Die mit Wampe und hässlicher Visage blendete er einfach aus. Plötzlich geriet eine bekannte Gestalt in sein Blickfeld, gefolgt von dem Blonden aus dem Lila Leguan. Steven.
Die beiden verschwanden im Duschraum. Nach einer Weile tauchten sie wieder auf und kamen in Richtung seiner Liege, dabei redeten sie miteinander. Weder Steven noch der Blonde bemerkten ihn. Erst als Lutz aufstand und sich ihnen in den Weg stellte, wurde Steven aufmerksam.
„Schatz! Was für eine Überraschung!“
Lachend ließ er Stevens Umarmung über sich ergehen und sah dabei über dessen Schulter den Blonden mit einem Augenrollen an. „Er übertreibt.“
Blondie grinste. „Wie immer.“
„Hey. Fall mir nicht in den Rücken. Das hier ist Lutz, mein …“ Steven deutete mit den Fingern Anführungszeichen an. „… Partner. Und das hier ist Danny, mein Arbeitskollege.“
„Freut mich.“ Der Blonde streckte die Hand aus. „Wir haben uns gestern schon gesehen.“
Lutz fand den Händedruck angenehm. „Ich weiß. Du und Baxter, seid ihr zusammen?“
„Ja. Sieht ganz so aus.“ Danny krauste die Nase. „Er hat mich überrumpelt.“
„War Armand schon hier?“, mischte sich Steven ein.
„Hab ihn noch nicht gesehen.“
„Kommst du mit in die Sauna?“
„War zwar schon einmal, aber ich halte wohl ein zweites Mal durch.“
Der letzte Aufguss dürfte nur wenige Minuten her sein. Lutz schätzte die Luftfeuchtigkeit auf über 200 Prozent, was natürlich gar nicht möglich war. Im ersten Moment erwog er gleich wieder rauszugehen, als sein Blick auf einen dunkelhaarigen Hünen fiel. Wow! Wie ein nasser Sack plumpste er neben Steven auf die Holzpritsche neben dem Eingang. Der Mann besaß dunkle Augen und lange Wimpern. Seine Bizepse waren dicker als Lutz‘ Schenkel und die Brust strotzte nur so vor Muskeln. Dichtes Haar bedeckte die Haut, verjüngte sich zum Bauchnabel hin und … Leider war der Rest durch ein Handtuch verdeckt.
„Kennst du den da?“ Er stupste Steven an und linste unauffällig rüber zu dem Riesen.
„Das ist Korbinian. Lecker, nicht wahr?“
Lecker war gar kein Ausdruck. Lutz war so gefangen von dem sexy Anblick, dass er befürchtete gleich loszusabbern. Noch nie hatte ihm ein Kerl auf Anhieb so gut gefallen. Korbinian unterhielt sich mit einem Twink und war daher abgelenkt, so dass Lutz es wagte ihn ausführlich zu betrachten. Plötzlich sah der Mann auf, als würde er die Musterung bemerken. Kurz krauste Korbinian die Stirn, guckte ihn von oben bis unten an, dann wandte er sich erneut dem Kleinen zu.
Lutz senkte beschämt den Blick. Was fiel ihm nur ein derart dreist zu glotzen? Das war sonst doch gar nicht seine Art. Die Tür schwang auf und Baxter kam herein. Eine gute Gelegenheit, um den Platz unauffällig zu räumen. Mit einem gemurmelten ‚muss hier raus‘ stürmte er aus der Sauna und merkte dabei, wie wackelig seine Beine waren. Hinzu kam, dass sich das Handtuch verdächtig ausbeulte. Da hatte sich ein Körperteil den falschen Augenblick ausgesucht, um einen auf steif zu machen. Den Frotteestoff fest um seine Mitte gerafft, lief er zum Abkühlbecken und strafte die unpassende Erektion mit einem eisigen Bad.
Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: Pixabay und malestockphotos.com by Caro Sodar - Danke!
Tag der Veröffentlichung: 04.07.2015
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