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Käufliche Liebe 6

Käufliche Liebe 6

 

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig.

 

Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

 

Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen nicht weiterveräußert werden. Bitte respektieren Sie die Arbeit der Autorin und erwerben eine legale Kopie. Danke!

 

 

Text: Sissi Kaiserlos

 

Foto von shutterstock – Design Lars Rogmann

 

Kontakt: http://www.bookrix.de/-sissisuchtkaiser/

 

Miststück


Paul wollte immer Familie. Na ja, zumindest Kinder und dazu gehört eben eine Frau, allein wegen der Gebärmutter. Eigentlich steht er eher aufs eigene Geschlecht, aber für den Traum opfert er seine Bedürfnisse. Mit Sabrina und Malin glaubt er am Ziel seiner Wünsche angelangt zu sein, bis eines Tages Folgendes passiert:

~ * ~


1.

„Ich bin mit einer Schwuchtel verheiratet. Ich glaub’s nicht.“ Sabrina gab gerade Malin ein Fläschchen, Stillen lehnte sie kategorisch ab. Ihre Stimme klang kühl und der Blick, mit dem sie Paul streifte, ließ seinen Magen zu Eis gefrieren. „Du hast heute Morgen dein Smartphone vergessen. Nett, was ich da so alles gefunden habe.“ Sie schnaubte verächtlich. „Bilder von Schwänzen.“

Siedend heiß fiel Paul ein, dass er vor der Arbeit noch schnell telefoniert hatte und danach wohl vergessen haben musste, sein Handy zu sperren. Sonst war er doch immer so sorgfältig, wieso bloß diesmal nicht? Er lehnte im Türrahmen der Küche, war gerade von der Arbeit gekommen und hatte noch nicht einmal seinen Mantel ausgezogen. Das Corpus delicti lag vor Sabrina auf dem Tisch. Es war sinnlos zu leugnen, da sich auf dem Smartphone nicht nur Bilder, sondern auch ein paar Filmchen befanden. Kein Hetero guckte sich pimpernde Kerle an.

„Und nun?“, fragte Paul tonlos.

„Du kannst im Gästezimmer wohnen, bis du etwas Neues gefunden hast. Dass ich mich scheiden lassen will, ist ja wohl klar.“ Sabrina stellte die leere Nuckelflasche weg und legte Malin an ihre Schulter. „Nun weiß ich auch, warum du bei mir nie einen hochbekommen hast. Von wegen Erektionsschwäche.“

„Immerhin bist du schwanger geworden.“ Er merkte selbst, wie lächerlich das klang.

„Wenn ich nur daran denke, dass du dir einen Schwanz in den Arsch schieben lässt, wird mir speiübel.“ Sabrina redete sonst nie so ordinär, was deutlich zeigte, wie aufgebracht sie war, obwohl sie eine glatte Miene zur Schau trug.

„Bitte! Das geht dich echt nichts an!“

„Ach? Sind wir zufällig verheiratet oder nicht? Hau ab, du mieser Schwanzlutscher. Geh zu deinen Schwulis und lass dich ficken.“ Sabrinas Stimme wurde unangenehm schrill, als sie hervorstieß: „Bestimmt hast du diese Seuche. Ihr habt doch alle AIDS.“

Bis zu diesem Zeitpunkt war Paul nicht klar gewesen, dass seine Frau Schwule so sehr hasste. Sie hatte sich stets liberal geäußert, wenn es um prominenten Homosexuelle ging. Guido Westerwelle bezeichnete sie sogar als süß. Was für ein falsches Miststück!

„Ich geh wohl besser.“ Er warf einen Blick zum Smartphone, traute sich aber nicht in die Küche. Im Moment sah Sabrina aus, als würde sie ihm die Augen auskratzen wollen. „Vielleicht können wir morgen in Ruhe reden.“

Seine Ehefrau kniff die Lippen zusammen, ein Zeichen ihrer Missbilligung. Wahrscheinlich hatte sie gehofft, dass er heulend zusammenbrach und ihr Haus und Hof überschrieb, damit sie bei ihm bliebe. So weit würde Paul niemals gehen, außer, wenn er dafür Malin behalten dürfte. Sein Sohn war der einzige Grund für diese Ehe. Schon immer wollte er Kinder haben und hatte mehrere Anläufe unternommen eine Frau zu finden, mit der er diesen Wunsch erfüllen konnte. Dafür seine Homosexualität zu verleugnen war ein hoher Preis, den er jedoch für den Moment, in dem Malin das Licht der Welt erblickte, gern zahlte. Nun schien es so, als sei alles umsonst gewesen. Mit hängenden Schultern wandte er sich ab, verließ das Haus und setzte sich in seinen Wagen. Wo sollte er nun hin?



Die Tür des Lila Leguan, der seinen Namen dem einstigen Besitzer Walter Leguan verdankte, stand offen, als Paul den BMW am Straßenrand abstellte. Noch nie war er so früh in dem Lokal gewesen. Sonst pflegte er zweimal im Monat gegen acht hier aufzutauchen, während Sabrina ihn bei einem Treffen mit Kollegen wähnte, nun war es gerade erst fünf. Er betrat die leere Kneipe, zog seinen Mantel aus und legte ihn über einen Barhocker. In dem feinen Anzug wirkte er fehl am Platz, aber das war im Moment sein geringstes Problem. Sabrina würde ihm in Zukunft das Leben zur Hölle machen, da war er absolut sicher.

„Hallo Dorian. Einen Kaffee, bitte.“ Gezwungen lächelte er dem Wirt, der hinter dem Tresen an der Zapfanlage herumhantierte, zu.

„Bist heute aber früh dran.“ Dorian wandte sich der Kaffeemaschine zu.

„Ärger im Paradies.“ Paul seufzte abgrundtief.

„Echt? Auf der Arbeit oder wo?“

Seit zwei Jahren, kurz nachdem Dorian den Laden vom Vorbesitzer übernommen hatte, kam Paul her. Das eine oder andere Wort war zwischen ihnen gefallen, eben so, wie es zwischen einem Wirt und Stammgast üblich war. Nun ging ihm auf, dass Dorian gar nicht wusste, dass er verheiratet war. Bisher hatte er stets den Ehering abgenommen, bevor er das Lokal betrat. Diesmal steckte er an seinem Finger und Paul spürte überhaupt keine Lust, daran etwas zu ändern. Die Maskerade war ohnehin vorbei, da kam es darauf auch nicht mehr an.

„Meine Frau.“

„Du bist verheiratet?“ Dorian guckte über die Schulter, die Augenbrauen überrascht hochgezogen.

„Mhm.“ Paul hielt, wie zum Beweis, die Hand mit dem goldenen Reif hoch.

„Scheiße!“

„Du sagst es. Kommt Robin noch?“

„Klar. Müsste in einer halben Stunde aufkreuzen.“ Der Wirt stellte eine Tasse vor ihm ab. „Willst du reden?“ Er kreuzte die Unterarme auf der Theke und lehnte sich vor.

„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Sie hat rausgefunden, dass ich bi bin und Ende der Geschichte.“

„Schöner Mist. Nun will sie dich sicher ausnehmen, wie eine Weihnachtsgans, oder?“

„Sieht ganz so aus. Zum Glück gehört das Haus mir, aber mein Sohn …“ Vorsichtig nippte Paul an dem starken Kaffee. „Sie wird ihn mir wegnehmen, schon allein, um mir eins auszuwischen. Sabrina kann ziemlich fies sein.“

„Du bist Vater? Mann-o-Mann! Da hast du ja die Kacke richtig am Dampfen.“ Dorian stieß einen leisen Pfiff aus. „Mein Sohn ist inzwischen volljährig, seitdem sehen wir uns ab und zu.“

„Du hast ein Kind?“ Überrascht sah Paul sich den Mann genauer an. Bisher war er davon ausgegangen, dass Dorian zu der Sorte Schwuler gehörte, die sich niemals auf eine Frau einlassen würden. Wieso er zu der Annahme kam, wusste er nicht genau. Es war ein Gefühl, mehr nicht. Im Prinzip hatte er sich bislang kaum Gedanken um den Wirt gemacht. Wozu auch? Wenn er in den Lila Leguan kam, dann nur wegen Robin.

„Ein Fehltritt. Leider war die Mutter meines Sohnes in jeder Hinsicht ein Fehlgriff. Sie hat mir das Besuchsrecht verweigert, dafür aber stets das Geld eingesackt. Noch ein paar Jahre, dann bin ich raus. Mein Junge ist aber jeden Cent wert. Matt ist toll und ich liebe ihn.“ Deutlicher Stolz spiegelte sich auf Dorians Miene.

„Sag mal … Darf ich fragen, wie alt du bist? Ich dachte, du bist erst 30, oder so.“

„Witzbold. Ich werde nächstes Jahr 40.“ Dorian fuhr sich durch die von silbernen Strähnen durchzogenen Haare. „Oder glaubst du, ich färbe mir das Haar?“

„Ist mir bisher nicht aufgefallen.“ Genauso wenig, wie die schokobraunen Augen und hübschen Lippen des Wirts. Dorian sah verdammt gut aus, hatte attraktive Lachfältchen und ein sexy Grübchen im Kinn. Zudem war er sympathisch und besaß eine straffe Figur. Er trug ein kurzärmeliges T-Shirt, sodass Paul die Tätowierungen an den Oberarmen zur Hälfte erkennen konnte. Die eine stellte ein Herz da, die andere sah nach einer Schlange aus.

„Hab mir Matts Namen stechen lassen, gleich nach der Geburt.“ Dorian schob den rechten Ärmel hoch und zeigte ihm das Herz, über dem ein Schriftzug verlief. „War meine Art, meine Liebe zu beweisen.“

„Du durftest ihn nie sehen?“ Paul musste schwer schlucken, als er an Malin dachte. Seinen kleinen Spatz die folgenden 18 Jahre nicht mehr sehen zu dürfen, würde er nicht überleben.

„Nein. Jedenfalls nicht offiziell. Ich hab ihm oft aufgelauert. Nach der Schule oder wenn er vom Fußballtraining kam. Wir hatten immer Kontakt, aber eben nur selten. Tja.“ Dorian zuckte die Achseln. „Weiber“, murmelte er abfällig.

„Hör bloß auf.“ Sie tauschten einen einvernehmlichen Blick. Für einen Moment herrschte Stille, nur unterbrochen von ein paar Gästen, die das Lokal betraten und sich an einen Tisch setzten.

„Die Arbeit ruft.“ Dorian seufzte. „Hör mal.“ Er beugte sich weit über den Tresen. „Du siehst aus, als wenn du einen richtig guten Fick vertragen könntest. Robin hat mir verraten … versteh das nicht falsch, ich hab ihn direkt gefragt … dass du gern bläst. Wenn du mal ein richtig dickes Stück pures Fleisch möchtest: Ich bin safe.“

Der Wirt zwinkerte vertraulich, richtete sich auf und verließ seinen Platz hinter der Theke. Während er die Neuankömmlinge ansteuerte, hing Pauls Blick an dem Hintern in der engen Lederhose. Dorian hatte recht: Er wünschte sich nichts mehr, als die ganze Nacht Schwänze zu lutschen und damit genau das zu tun, was Sabrina so verächtlich verurteilte. Die Frau hatte doch keine Ahnung, was echte Leidenschaft bedeutete. Im Bett war sie so kalt wie ein toter Fisch. Okay, er übertrieb. Sie stöhnte an den richtigen Stellen und immerhin gab es Malin, was bewies, dass sie aus Fleisch und Blut war.

„Hallo Paul“, flüsterte plötzlich jemand an seinem Ohr. Er drehte den Kopf, entdeckte Robin und lächelte schwach. „Interesse?“, fragte der Kleine.

Das Stück pures Fleisch ging Paul nicht mehr aus dem Sinn. Wie oft hatte er genau davon geträumt? Eigentlich war er ein Sicherheitsfanatiker, aber Dorian erschien ihm vertrauenswürdig. „Heute wohl nicht, sorry.“

„Oki. Falls du es dir überlegst, sag Bescheid.“ Robin stupste ihm gegen die Schulter.

„Mhm.“ Pauls Blick irrte bereits durchs Lokal, auf der Suche nach Dorian. Der Wirt kam gerade zurück zum Tresen und lächelte ihn dabei an. Bei dem Mann handelte es sich wirklich um ein ganz anderes Kaliber, als bei Robin. Die Worte gestanden und zuverlässig fielen Paul zu Dorian ein.

„Und? Interesse an meinem Schwanz?“ Der Wirt blieb vor ihm stehen.

„Öhm. Ehrlich gesagt, ja. Wann und wo?“

„Sobald Sean eingetroffen ist, können wir uns einen Moment zurückziehen. Also in ungefähr zwei Stunden. Okay?“

„Okay.“ Vorfreude stieg in Paul hoch, während sein Blick zu Dorians Mitte wanderte. Die Lederhose schien prall gefüllt, was das prickelnde Gefühl noch steigerte. Er kam sich unglaublich versaut und verrucht vor, auch ein bisschen wie ein aufgeregter Teenager.



Die Zeit schlich quälend langsam dahin. Ab und zu wechselte er ein paar belanglose Worte mit Dorian, der die meiste Zeit ziemlich beschäftigt war. Als Sean endlich auftauchte, stand Paul mächtig unter Strom. Er wechselte einen Blick mit Dorian, der ihm zuzwinkerte und mit dem Kinn in Richtung Toiletten wies. Paul wusste, dass auch das Büro des Wirts von dem dunklen Gang, der zu den Klos führte, abging. Ab und zu hatte er schon einen Blick in den Raum werfen können, wenn die Tür mal halboffen stand. In der Hoffnung, dass Dorian das Büro mit der Geste gemeint hatte, nahm er seinen Mantel vom Hocker und folgte dem Wirt.

Sie gingen tatsächlich in den Raum, der mit einem Schreibtisch, Regalen und einem breiten Sofa ausgestattet war. Dorian schloss hinter ihnen ab, wies auf einen Stuhl und meinte: „Leg deinen Mantel dort hin.

Paul tat wie geheißen, anschließend knotete er nervös seine Finger zusammen. Mit einem reifen Mann wie Dorian hatte er noch nie Sex gehabt. Seine Erfahrung beschränkte sich auf zumeist sehr junge Männer des käuflichen Gewerbes. Der Wirt schnappte sich eine Schachtel Kleenex von einem der Regale, steuerte die Couch an und warf die Packung auf das Polster. Ohne Paul anzusehen, öffnete er die Lederhose, schob sie mitsamt Boxer bis zu den Knien und ließ sich auf das Sofa plumpsen.

„Soll ich mich hinlegen oder magst du es lieber so?“ Nun sah der Wirt doch hoch, dabei hielt er seinen Schwanz in der Hand und zog die Vorhaut straff zurück. Pauls Mund wurde urplötzlich ganz trocken, als er die purpurn angelaufene breite Spitze erblickte. Dorian hatte nicht zu viel versprochen: Es handelte sich wirklich um ein dickes Stück Fleisch. Zudem war es, in seinen Augen, ausgesprochen hübsch. Auch die Eier waren wohlgeformt und glatt, so wie der gesamte Schambereich.

„Hinlegen.“ Er klang verdammt rau, streifte das Jackett von den Schultern und warf es zum Mantel. „Bitte“, fügte er hinzu, als er sich an seine Manieren erinnerte.

Grinsend schwang Dorian die Beine auf die Couch, rutschte ein Stück zurück und legte seinen Kopf auf der Armlehne ab. Eine Hand platzierte er auf seinem Bauch, wobei er das T-Shirt etwas hochzog, bis der Bauchnabel zu sehen war, mit der anderen fummelte er an seiner Vorhaut herum. „Es ist angerichtet.“ Er grinste breit und sah Paul deutlich erregt unter schweren Lidern hervor an. „Wenn du meinen letzten Test sehen willst, er ist in der Schublade da drüben. Ich bin wirklich safe, keine Sorge.“

Paul hatte noch nie etwas Geileres gesehen, als den attraktiven, halbentblößten Dorian. Vor dem Sofa ging er auf die Knie, betrachtete den harten Schaft mit den bläulichen Verästelungen und nahm, wie ein hungriges Tier, Witterung auf. Herber, sinnlicher Duft drang in seine Nase und zog ihn magisch an. Erst roch er nur an dem Meisterstück der Natur, dann kostete er es. Der Geschmack war genauso erregend wie der Wohlgeruch. Dorian hielt ihm auffordernd die Spitze, aus der ein glasklarer Tropfen quoll, hin. „Spiel nicht zu lange, sonst platze ich“, bat er rau.

Es war ein irres Gefühl, endlich nacktes Fleisch zwischen den Lippen zu spüren. Paul sog das harte Stück so tief ein, wie ihm möglich war. Er löste Dorians Hand ab, umfasste die Wurzel und umschmeichelte mit der anderen die glatten Eier. Sein eigenes Geschlecht war inzwischen so hart, dass es nahezu schmerzte. Es hatte aber in der lockeren Anzughose genug Platz, daher ignorierte er es und konzentrierte sich nur auf Dorians geilen Schwanz. Wie gern würde er sich ganz viel Zeit lassen, die prallen Hoden lecken und dabei den Schaft bewundernd anglotzen. Dorians angespanntes Stöhnen und dessen fahrige Finger in seinem Schopf erinnerten ihn daran, dass dies hier kein Ausflug ins Schlaraffenland, sondern lediglich ein Blowjob war.

Für seinen Geschmack zu schnell, geriet das Ende in Sicht. Paul merkte, wie sich der Sack in seiner Hand zusammenzog. An der Wurzel spürte er das einsetzende Pumpen und Dorians ekstatisches Stöhnen gab den letzten Hinweis. Ein Schub würzigen Safts spritzte gegen seinen Gaumen, gefolgt von etlichen anderen. Paul konnte gar nicht so schnell schlucken, trotzdem er sich echt Mühe gab. Warme Sahne rann aus seinem Mundwinkel, was sich schon ziemlich verdorben und wahnsinnig geil anfühlte. Schließlich verebbte der Strom und Dorian wurde weicher. Bedauernd ließ Paul das geile Stück Männlichkeit aus seinem Mund gleiten, leckte sich über die Lippen und anschließend den Schaft sauber.

„Klasse Arbeit“, krächzte Dorian, wuschelte ihm durchs Haar und seufzte zufrieden.

Braune Augen, mit dem seligen Schimmer eines befriedigten Mannes darin, sahen ihn warm an. Das hier fühlte sich wirklich weitaus besser an, als die ganze Blaserei auf dem Klo. Die Location war angenehmer, zudem der Kerl einfach sexy und begehrenswert. Paul fiel auf, dass er Dorian mochte. Also: Nicht nur dessen Schwanz, sondern den ganzen Mann. Dorians ruhige Art, die Sensibilität, die er vorhin in dem Gespräch bewiesen hatte. Dass der Wirt auch noch Vater war, genau wie er selbst und damit Verständnis für seine Situation besaß, setzte dem Ganzen das Sahnehäubchen auf.

Paul fühlte sich angenommen und wohl, daher wagte er es überhaupt zu fragen: „Darf ich …?“ Er linste an sich runter und legte eine Hand über die Beule in seinem Schritt. Normalerweise hatte er das bisher allein in einer Klokabine erledigt. Dass Dorian ihm dabei vielleicht zusah, verstärkte seine Geilheit noch.

„Sicher. Da sind die Kleenex.“ Der Wirt zeigte auf die Schachtel, die vom Sofa gerutscht war und neben Paul auf dem Fußboden lag.

Hastig befreite Paul seine Erektion. Der verdammte Schlips hing im Wege, weshalb er ihn kurzerhand über die Schulter warf. Mit einer Hand zupfte er ein Tuch aus der Packung, mit der anderen legte er seinen Hodensack frei. Als er kurz aufschaute, sah er direkt in Dorians gespannt auf ihn gerichtete Augen. „Gehe davon aus, dass du auch safe bist. Richtig? Soll ich dir auch einen blasen?“, schlug der Wirt leise vor. „

Paul hatte dem mit Gummi nie etwas abgewinnen können. Ob es ohne besser war? Dorian wartete seine Antwort nicht ab, zog im Liegen die Lederhose hoch und räumte den Platz. Gleich darauf lag Paul auf der Couch und sein Schwanz steckte in einer heißen Mundhöhle. Oh ja! Das war um Längen besser als alles, was ihm je widerfahren war. Er stöhnte sich heiser, sah ein Kaleidoskop aus bunten Blitzen hinter den geschlossenen Augenlidern, als er explosiv kam. Dorian trank seine Lust, leckte ihn anschließend sauber und sank dann auf die Fersen. Paul lächelte und versank in den herrlich samtigen braunen Augen. Von ihm aus hätte er ewig so liegen und Dorian debil angrinsen können.

„Ich muss wieder in den Laden. War echt geil. Wenn du mal wieder magst, sag Bescheid.“ Der Wirt stand schwerfällig auf, richtete seine Kleidung und guckte auf ihn runter. „Und was die andere Scheiße angeht: Ich hab immer ein offenes Ohr.“

Paul begriff, dass er aufstehen musste. Umständlich stopfte er das Hemd in die Hose, schnürte den Gürtel und strich seine Haare zurück. Nun, nachdem die Geilheit verflogen war, kam die Erinnerung an Malin und die verdammte Sabrina zurück. Er zog den Schlips von der Schulter, schlüpfte ins Jackett und nahm seinen Mantel hoch. „Danke“, flüsterte er, verließ vor Dorian den Raum und hielt auf den Tresen zu.



2.

Paul tat ihm richtig leid. Dorian erinnerte sich noch genau, wie er sich damals, vor fast 20 Jahren gefühlt hatte. Er war gerade erst 19 geworden, als Bianca ihm kalt erklärte, dass sie schwanger sei. Das Baby war das Ergebnis einer nur zweiwöchigen Affäre, mit der er versucht hatte, sich gegen seine ursprünglichen Triebe zu wehren. Sie fand ein jähes Ende, weil er den Kampf aufgeben musste. Seine Bedürfnisse waren einfach anderer Natur, als eine Frau sie befriedigen konnte. Bianca, die wohl schwer in ihn verliebt war, nahm das gar nicht gut auf. Wahrscheinlich entwickelte sie sich deshalb in den folgenden Jahren zu dem Biest, das ihm zwar Geld abknöpfte, aber dafür den Sohn vorenthielt.

Dorian hatte jeden Job, den er kriegen konnte, angenommen und sich sogar irgendwann nebenbei prostituiert. Daher kam auch das Geld, um Walter den Leguan abkaufen und sich endlich eine geregelte Existenz aufbauen zu können. Es war pures Glück, dass sich der andere Interessent, ein ehemaliger Tänzer, im letzten Moment für ein Restaurant um entschieden hatte. Seit Dorian die Kneipe besaß, war er nicht mehr mit Männern intim geworden. Die langen Jahre, als Escort und teilweise auf dem Straßenstrich, hatten ihn abgestumpft.

Vorhin, als Paul so traurig da saß und sie sich unterhalten hatten, war seine Libido überraschend neu aufgeflammt. Seitdem er den Lila Leguan übernommen hatte, kam der Gast regelmäßig und ging mit Robin auf die Toilette. Bisher war Dorian davon ausgegangen, dass es sich bei Paul um einen einsamen Junggesellen, der nicht geoutet war, handelte. Der Kerl gefiel ihm zwar vom ersten Tag an, aber er wähnte ihn in einer ganz anderen Liga. In einer, die keinerlei Gemeinsamkeiten mit seiner eigenen aufwies und mit der er nichts anfangen konnte. Paul erschien ihm wie jemand, der lediglich auf einen Fick aus war und das erinnerte ihn unangenehm an seine Freier. An diesem Abend hatte sich das schlagartig geändert, zumindest was Dorians Vorbehalte anbetraf. Paul war auch Vater und teilte wohl zukünftig sein, Dorians, Schicksal. Sicher würde ihm die Gattin das Kind vorenthalten und versuchen, auch noch den letzten Cent aus dem armen Kerl rauszupressen. Dorian empfand tiefes Mitgefühl und Verbundenheit und nun, nachdem sie ziemlich scharfen Sex gehabt hatten, verstärkte sich letztere noch.

„Was magst du trinken?“, wandte er sich an Paul, der wieder hinter dem Tresen hockte.

„Irgendetwas nicht Alkoholisches. Muss noch fahren. Cola ist nicht gut. Gib mir bitte ein Wasser.“

„Kommt sofort.“ Dorian beugte sich runter, holte eine Flasche aus dem Kühlschrank und stellte sie vor Paul auf den Tresen. „Was mein offenes Ohr angeht: Ich kenne einen guten Anwalt. Mach dir nicht so große Sorgen, immerhin hat sich die Rechtslage inzwischen ziemlich geändert. Du hast als Vater weitaus größere Chancen als ich damals.“

„Danke.“ Paul verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln. Von der Befriedigung, die noch vor wenigen Minuten seine Miene verklärt hatte, fehlte inzwischen jede Spur. Am liebsten würde Dorian den Kerl erneut ins Büro zerren und so lange blasen, bis er wieder selig grinste.

„Kannst du denn irgendwo bleiben, bis die Sache geregelt ist?“

„Das Haus gehört mir. Ich bleibe dort, so lange es geht.“

„Ich könnte dir ein Sofa anbieten. Also, nicht das dahinten. In meiner Wohnung steht eines mit weniger Flecken.“ Dorian stützte seine Ellbogen auf den Tresen, faltete die Hände und legte sein Kinn darauf ab. „Abstand kann manchmal helfen.“

„Das ist echt lieb, aber ich muss bei Malin bleiben. Sabrina ist nicht gerade eine Glucke und ich hab Angst, dass sie ihm vielleicht …“ Ganz plötzlich wurde Paul blass und wirkte, als würde er gleich vom Hocker kippen. Schnell griff Dorian nach seinem Handgelenk.

„Was meinst du? Dass sie deinen Sohn umbringt, um dir eins auszuwischen?“

Paul nickte, käsebleich und mit aufgerissenen Augen.

„Oh Mann!“ Dorian streichelte mit dem Daumen über Pauls rasenden Puls. „Wie gesagt, wenn ich helfen kann …“ Er drückte noch einmal fest zu, bevor er seine Hand wegzog. „Ehrlich gesagt glaube ich schon, dass eine Mutter ihr Kind immer liebt, selbst wenn sie eine Zicke ist. Eine Frau müsste schon verrückt sein, um ihrer eigenen Brut etwas anzutun.“

„Du kennst Sabrina nicht.“ Paul seufzte schwer. „Aber du hast wohl recht. Sie wird Malin sicher nichts antun. Eher bringt sie mich um.“

„Den Goldesel? Wohl kaum.“

„Wie auch immer. Ich fahre mal lieber nach Hause. Muss morgen wieder früh raus.“ Paul griff nach seinem Mantel, fischte eine Börse aus dessen Innentasche und hob fragend die Augenbrauen.

„Geht aufs Haus. Schließlich sind wir jetzt so etwas wie Blutsbrüder.“ Dorian feixte. „Old Shatterhand sagt Winnetou auf Wiedersehen.“

„Wie? Blutsbrüder?“ Verwirrt zog Paul die Stirn kraus, bis ihm allmählich aufzugehen schien, was gemeint war. „Ach. Du meinst wegen …? Okay.“ Er lachte kurz auf. „Winnetou erwidert deinen Gruß. Mach’s gut, Bruder.“

Dorian sah Paul hinterher, als der im Gehen den Mantel überzog und durch die Tür verschwand. Er wollte im Moment um keinen Preis in Pauls Haut stecken. Hoffentlich behielt er recht und die Frau tat dem Kind wirklich nichts an. Er würde sich sonst schuldig fühlen, weil er Paul gut zugeredet hatte. Entschlossen verdrängte er Pauls Sorgen und wandte sich den Gästen zu.



Zwei Tage später tauchte Paul wieder im Lila Leguan auf. Dorian war gerade dabei eine Portion Bratnudeln, die er unterwegs besorgt hatte, zu verspeisen. Bis die ersten Gäste eintrafen war immer etwas Leerlauf, weshalb er sich Zeit lassen konnte. Normalerweise kochte er selbst und achtete auf seine Ernährung, nur heute war er einfach zu faul gewesen.

„Sieht lecker aus“, meinte Paul mit einem schiefen Grinsen. Diesmal trug er Jeans und Lederjacke, was ihm genauso gut stand wie der Anzug.

„Das Zeug ist billig und macht satt.“ Dorian zuckte mit den Achseln. „Wie geht’s?“

„Ich komm klar.“ Paul setzte sich auf einen Hocker, streifte die Jacke ab und legte sie auf seinen Schoß. „Bin gleich mit einem befreundeten Anwalt verabredet. Sabrina will natürlich das Haus und zusätzlich eine Abfindung. Und das alleinige Sorgerecht, klar.“ Er rümpfte die Nase. „Sie nennt mich nur noch Schwuli und ich bin heilfroh, dass Malin noch so klein ist.“

„Weiber“, brummelte Dorian und schob sich eine Gabel voll Nudeln in den Mund.

„Kann ich einen Kaffee haben, bitte? Also, nur, wenn ich dich nicht störe.“

„Sicher.“ Er drehte sich zur Kaffeemaschine, stellte einen Becher unter den Auslass und drückte auf einen Knopf. „Läuft ja von allein.“

„Sag mal.“ Paul druckste ein bisschen mit gesenktem Blick herum. „Das von neulich, können wir das wiederholen?“

„Klar. Hab ich doch gesagt.“ Der Kaffee war fertig. Dorian reichte ihn an Paul, holte eine Tüte Milch aus dem Kühlschrank und schob sie über den Tresen, anschließend nahm er seine Gabel wieder hoch. „Aber natürlich nur, wenn Sean oder Robin da ist.“

„War auch nur eine rhetorische Frage. Im Moment ist mir die Lust gründlich vergangen.“

„Kann ich verstehen.“ Er schluckte den letzten Bissen herunter, warf die Pappschachtel in den Mülleimer und griff nach einer Flasche Mineralwasser. „Nach meiner Escort-Zeit war ich auch erstmal satt.“

„Du hast als Escort gearbeitet?“

„Was meinst du, wo ich die ganze Kohle für Matts Mutter und das hier …“ Er machte eine ausholende Bewegung mit der Hand, die den ganzen Lila Leguan einschloss. „… her habe? Wohl kaum durch die miesen Gelegenheitsjobs, die ein Mensch ohne Ausbildung ergattern kann.“

„Tschuldige. Das meinte ich nicht abwertend.“ Paul lächelte, wurde aber sogleich wieder ernst. „Wie lange hast du das denn gemacht? Ich meine, wie lange warst du Escort?“

Dorian überlegte kurz. „Ungefähr 15 Jahre. Es lief immer nur nebenbei und meist mit speziellen Kunden. Ich konnte sie mir aussuchen, wenigstens als ich noch jünger war.“

„Und später?“ Mitgefühl und eine Spur Neugier lag in Pauls Blick.

„Da musste ich auch mal Kunden akzeptieren, die mir nicht besonders gefielen. Ach, Schwamm drüber. Reden wir über schönere Dinge. Mein Sohn kommt nachher vorbei, aber du musst ja gleich weg. Ich hätte ihn dir gern vorgestellt.“

„Vielleicht klappt das ein anderes Mal. Allerdings werde ich wohl in nächster Zeit selten herkommen können. Die beiden letzten Tage hatte ich Malin, da mein Noch-Gattin ausgehen wollte und es sieht danach aus, als wenn sie das zur Regel machen wird.“

„Sei doch froh.“ Dorian beugte sich über den Tresen und stupste Paul aufmunternd gegen die Schulter. „Notfalls kommst du mit deinem Sohn her, wenn dir die Decke auf den Kopf fällt.“

„Klar. Mit Kinderwagen in eine Schwulenkneipe.“ Paul lachte auf. „Nein, lass mal. Malin ist zu jung dafür.“

„Der Leguan ist keine Schwulenkneipe, bitteschön!“ Empört baute Dorian sich zu voller Größe auf, woraufhin Paul sofort den Kopf einzog.

„Sorry. Aber selbst für eine normale Kneipe ist Malin zu jung.“

Ein Schwung Gäste kam durch die Tür. Dorian musste sich um sie kümmern und konnte daher leider nur noch wenige Worte mit Paul wechseln, bis der los musste. Als er den leeren Kaffeebecher abräumte, schnupperte er an dessen Rand, wo Pauls Lippen gelegen hatten. Das geschah rein instinktiv, ohne dass er darüber nachdachte. Er glaubte, einen Hauch des aufregenden Dufts wahrzunehmen, aber das konnte nur Einbildung sein. Hoffentlich tauchte Paul bald wieder auf und bekamen sie Gelegenheit, den geilen Sex zu wiederholen. Dorians Libido war vollends zurück, allerdings nur auf diesen einen Mann ausgerichtet. Bestimmt lag das daran, weil Paul so genial blasen konnte.



Es dauerte eine ganze Woche, bis Paul erneut aufkreuzte. Wie es in den vergangenen Jahren seine Gewohnheit gewesen war, erschien er erst gegen Acht. Dorian, der alle Hände voll zu tun hatte, bemerkte ihn erst, als Paul sich zwischen zwei Pärchen auf einen freien Hocker setzte. Er schenkte dem herbeigesehnten Gast ein flüchtiges Lächeln, wobei er ein Glas unter den Zapfhahn hielt.

„Was willst du trinken?“, rief er über den Lärm hinweg. Der Leguan war voll und die Musik etwas lauter als sonst. Robin hatte an der Anlage herumgespielt und er war noch nicht dazu gekommen, dem Kerlchen dafür auf die Finger zu klopfen und die Lautstärke zu regeln.

„Ein Alsterwasser, bitte.“ Paul erwiderte das Lächeln, fuhr sich durchs Haar und ließ den Blick schweifen. Suchte er nach Robin? Kaum hatte Dorian diese Vermutung zu Ende gedacht, fing sein Bauch an zu schmerzen. Er sollte Paul klarmachen, dass es nur weitere pure Blowjobs geben würde, wenn sie exklusiv füreinander da waren. Schließlich barg jeder andere Sexualkontakt Risiken. Ja, die Begründung war gut. Sogleich entspannte sich Dorians Magen.

„Pass mal auf“, flüsterte er, weit über die Theke gebeugt. „Wenn du Robin suchst, der ist auf dem Klo. Das mit uns geht aber nur weiter, wenn es exklusiv ist. Hab keinen Bock auf irgendwelche Viren.“ Er zwinkerte verschwörerisch und richtete sich wieder auf. Es wäre natürlich schlauer gewesen, mit Paul unter vier Augen zu reden, aber die Sache duldete keinen Aufschub. Außerdem waren die Paare links und rechts sowieso nur miteinander beschäftigt und steckten sich abwechselnd die Zungen in den Hals.

Die Augenbrauen verärgert zusammengezogen, blitzte Paul ihn an. Über den Tresen hinweg schnappte er nach Dorians Handgelenk und zog ihn näher, gleichzeitig beugte er sich vor. „Ich bin nur wegen dir hier. Hab mich losgeeist und Malin für zwei Stunden bei meiner Mutter untergebracht. Wie kommst du darauf, dass ich Robin will?“

Dorian befreite sich aus dem Griff, zuckte die Achseln und warf Paul einen hoffentlich beruhigenden Blick zu. „Bleib cool. Sobald Robin zurück ist, hab ich ein paar Minuten Zeit.“

Er fühlte sich von den grauen Augen nahezu erdolcht. Paul so aufgebracht zu sehen gefiel ihm irgendwie, genau wie dessen Aussage, allein wegen ihm, Dorian, hergekommen zu sein. Er stellte das Alsterwasser vor Paul ab, kümmerte sich endlich um die laute Musik und seufzte danach erleichtert auf. Die gedrosselte Lautstärke war wohltuend, genau wie Pauls Anwesenheit. Leider, oder gottseidank, brummte der Laden und er würde nur ein paar Minuten erübrigen können, um mit Paul im Büro zu verschwinden. Fürs Vögeln reichte es in jedem Fall nicht, außer sie legten einen echten Quicky hin, nach dem ihm aber gar nicht war. Vielleicht sollten sie endlich ihre Telefonnummern austauschen und ein Date ausmachen, bei dem sie sich woanders treffen konnten. Ihm stand der Sinn nach langem, ausgiebigem Rumgefummel und einem oder zwei Orgasmen hintereinander.

Dorian kehrte zur Zapfanlage zurück. Sean hatte inzwischen mehrere Bestellzettel auf den Tresen gelegt und flitzte wie irre zwischen den Gästen umher. Von Robin fehlte immer noch jede Spur, was Dorian gar nicht gefiel. Er deckte seinen Angestellten den Rücken, so lange die ihren Dienst nicht schleifen ließen. An einem Abend wie diesem so lange mit einem Kunden auf der Toilette zu verschwinden war indiskutabel. Missmutig knirschte er mit den Zähnen und nahm sich vor, sowohl mit Robin, als auch mit Sean ein paar Takte zu reden. Er konnte im Moment unmöglich einen weiteren Kellner einstellen. Wenn es half, würde er eben einen etwas höheren Stundenlohn zahlen, aber das nur, wenn die beiden spurten und weniger auf eigene Rechnung arbeiteten.

Diese Scheiße hatte ihm Walter Leguan eingebrockt, der es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, die Prostitution seiner Angestellten auf den Toiletten zu dulden. Dafür mussten die Jungs die Klos gründlich schrubben, was wiederum ein Vorteil war. Sie hielten ihre eigene Wirkungsstätte sauber, zugleich fanden alle Gäste ein Örtchen vor, an dem man gern seine Notdurft verrichtete. Schon aus diesem Grund hatte Dorian an der stillen Regelung nichts geändert. Nun hatte sie ihm sogar einen Liebhaber eingebracht, der virtuos blasen konnte. Der Gedanke ließ seine Wut verrauchen. Heimlich schielte er zu Paul rüber, der ihn genauso heimlich ansah. Sie lächelten sich verstohlen zu, was er so wertete, dass Paul auch nicht mehr sauer war. Dorians Herz wurde ganz leicht und in seinem Bauch setzte ein ungewohntes Kribbeln ein. Gott! Er war verdammt rattig!

Ein Weilchen später tauchte Robin endlich wieder auf. Seine Augen schimmerten verdächtig, wie die eines frisch gefickten Eichhörnchens. Dorian verkniff sich einen Kommentar, brummte nur: „Na endlich. Übernimm mal bitte kurz. Bin in fünf Minuten wieder da“, und gab Paul mit einem Wink zu verstehen, dass sie sich im Büro treffen würden. Er drängelte sich durch die Gästeschar, schloss den Raum auf und machte das Licht an. Kühl ergoss sich der Schein der Neonlampen auf das schäbige Mobiliar. Dorian schob den Schlüsselbund in seine Hosentasche und ging zum Schreibtisch.

Er brauchte nicht lange warten. Kaum, dass er den Hintern auf die Tischplatte geschoben und die Arme verschränkt hatte, trat Paul ein. Er wirkte sehr ernst. „Also: Wieso denkst du, dass ich wegen Robin hier bin?“

„Na ja. Du bist sein Stammkunde.“

„Hat sich nicht einiges geändert? Ich meine zwischen uns?“ Paul warf die Tür zu und kam näher. „Du hast gesagt, du hättest immer ein offenes Ohr. Außerdem hast du eine Wiederholung angeboten.“

„Reg dich ab. Ich stehe zu meinem Wort, aber wie gesagt: Nur wenn das mit uns exklusiv ist.“

„Einverstanden.“

„Und noch etwas. Es wäre mir lieb, wenn die Sache unter uns bleibt. Das ist dir doch sicher auch recht.“ Dorian lockerte seine Haltung, stemmte die Hände seitlich auf dem Tisch ab und sah Paul um Verständnis heischend an. „Versteh mich nicht falsch. Es ist nur so, dass mein Privatleben niemanden etwas angeht.“

„Kein Problem.“ Paul wirkte plötzlich total angespannt und hibbelig, fuhr sich durchs Haar und wippte auf den Fersen. „Mann! Ich brauch dringend einen Fick. Bumst du mich so hart durch, dass ich nicht mehr denken kann? Bitte!“

Draußen warteten die Gäste, andererseits würde es nur Sekunden dauern, bis Dorian zum Abschuss kam. Seit Pauls Ankunft lief er halberigiert durch die Gegend. Nach Robins langem Wegbleiben stand es ihm ja wohl zu, ein paar Schäfersekündchen abzuzweigen. Er gab nach. Lieber ein bisschen Befriedigung, als weiter unter Hochdruck zu stehen, außerdem guckte Paul so flehend, dass er die Bitte einfach nicht abschlagen konnte. „Okay. Komm her und Hose runter.“ Sein Tonfall war barsch, was Paul nicht zu stören schien. Er schloss schnell die Tür ab und öffnete seine Hose, während Paul die Jeans bis zu den Knöcheln schob und sich über den Schreibtisch beugte.

Aus dem Gastraum drang gedämpft Lärm herein. Robin schien wieder an der Musikanlage herumzuspielen, denn plötzlich war ziemlich deutlich Marianne Rosenbergs Stimme zu vernehmen. ‚Er gehört zu mir‘, trällerte die Schlagermieze, ‚So wie mein Name an der Tür.‘ Irgendwie passte das. Paul gehörte Dorian, zumindest für den Moment. Er legte die Hände um die schmalen Backen, zog sie auseinander und summte den Song mit, während er Spucke auf seiner stahlharten Länge verteilte und langsam eindrang. Die Vereinigung war rau, was Paul anscheinend genoss. Er keuchte, streckte den Oberkörper ganz auf dem Tisch aus und krallte die Finger um dessen Kante. Dorian zögerte nicht und knallte Paul so hart durch, wie der es stöhnend verlangte. Innerhalb weniger Momente war er am Ziel und spritzte ab. Erleichterung breitete sich in ihm aus, zugleich das Bedürfnis, auch Paul Befriedigung zu schenken. Er griff um dessen Mitte herum, bekam ein heißes Glied zu

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: shutterstock design Lars Rogmann
Tag der Veröffentlichung: 20.01.2015
ISBN: 978-3-7368-7602-6

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