Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
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Text: Sissi Kaiserlos
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Liebe Leserin und hallo, lieber Leser,
seit drei Jahren gibt es jetzt das Pseudonym Sissi Kaiserlos, bzw. Sissi Kaipurgay. Am 28.02.2012 entdeckte ich die Plattform Bookrix und meldete mich an, gespannt darauf, was mich erwartet. Es wurde zu einer Odyssee, die ich jetzt, mit Blick zurück, wohl anders beginnen würde. Schon mein Autorenname sollte eigentlich suggerieren, dass eine Frau einen Mann sucht: Ursprünglich Sissi-sucht-Kaiser. Tja. Daneben gegriffen.
Ich denke, ich hab die Kurve dennoch hinbekommen und bin inzwischen mit dem Namen relativ zufrieden. Anlässlich einer Reise nach Wien wurde Sascha Scheiblette geboren. Diesen Namen wollte ich ursprünglich für etwas andere Storys benutzen, aber ich kann kein S/M schreiben. Wenn ich unter seinem Label Geschichten verfasse, fühlt es sich trotzdem anders an. Schon merkwürdig, aber ich muss nicht alles verstehen.
So, genug getextet. Anlässlich des anstehenden Jubiläums habe ich 5 Storys, die ich für die Homo Schmuddel Nudeln in den 365 Geile-Gute-Nacht Geschichten veröffentlicht habe, neu überarbeitet. (Die ursprüngliche Fassung gibt es in den Bänden Schwanzgesteuert 1 und 2). Außerdem sind hier 6 Storys enthalten, die in den Positiven Storys und dem Kürbis-Band der Nudeln bereits im Verkauf sind.
Das Zeug ist also nicht neu. Aus den 365er-Storys hab ich meine Lieblinge gewählt und war echt verblüfft, dass ich sie komplett durchackern musste. Mann! Altes Zeug aufzugreifen ist eine Strafe. Ich könnte Sissi gerade den Kopf abreißen! Ups! Das bin ich ja selbst, also lass ich das mal sein.
Soweit von mir. Danke an alle treuen Leser, an Rezensenten auf allen Kanälen, natürlich insbesondere denen, die mich gelobhudelt haben. Denen, die das nicht getan haben und dabei konstruktiv blieben: Auch ein Danke. Danke an alle Korrektoren, die selbstlosen wie auch die, dich ich bezahlt habe. Und vor allem ein Danke an die, die mich alte Frau so schnell in das Leben des www gestoßen haben, dass ich mir mehr als einmal blaue Flecke geholt habe. Ja, auch denen gilt Dank. Nicht besonders herzlich, aber er gehört hierhin.
Ich gucke durchs Schlüsselloch, beobachte Streit, Versöhnungen und habe langsam Hornhaut an den Knien. Wird Zeit, dass ich es bequemer habe, deshalb lasse ich mich mal auf der Bettkante nieder. Dort bleibe ich noch, so lange es mir Spaß macht.
Januar 2015
Sissi
Für Nils ist es nicht leicht, einem Menschen zu vertrauen. Schuld daran ist sein Freund Max, der ihn nach Strich und Faden betrogen hat. Das Schlimmste jedoch ist nicht allein der Betrug, sondern dessen Folgen. Er kann selbst dem Mann, der ihn rettet, keine Nähe schenken.
~ * ~
Wie an jedem Allerheiligen seit drei Jahren, zündete Nils eine Kerze an, stellte sie aufs Fensterbrett und guckte versonnen in die Flamme. Seine Gedanken wanderten zurück zu dem schicksalhaften Tag, an dem sich sein Leben komplett verändert hatte. Damals war er mit Max zusammen gewesen. Sie hatten sich die Wohnung geteilt und eine offene Partnerschaft geführt. Das war nicht sein Wunsch gewesen, sondern Max‘ Idee. Er selbst war treu und musste jedes Mal, wenn sein Freund mal wieder woanders genascht hatte, eine Weile Abstand halten, bis er sich wieder in das gemeinsame Bett legen konnte.
Eines Tages war Max nach Hause gekommen und hatte eine schreckliche Nachricht in der Tasche. Sein letzter Test war positiv ausgefallen. Nils war so geschockt, dass er erstmal sprachlos war. Danach folgten Vorwürfe und Max‘ Geständnis, dass er sogar mehr als einmal aufs Gummi verzichtet hatte. Es folgten Diskussionen, tränenreiche Gespräche und am Ende die Versöhnung und das Versprechen, dass Max fortan treu sein würde.
Ein halbes Jahr ging das gut, dann kamen erste Verdachtsmomente und schließlich die Gewissheit, dass Max sein Lotterleben wiederaufgenommen hatte. Er gab es sogar zu und zuckte lediglich die Achseln, als Nils ihn auf die Risiken hinwies.
„Ist doch eh zu spät“, meinte er dann stets.
Trotz allem hielt Nils zu ihm. Vielleicht aus Gewohnheit, immerhin waren sie schon seit drei Jahren ein Paar, vielleicht auch aus Mitleid. Er wusste, dass Max ihn auf seine Art liebte. Nils konnte ihn einfach nicht verlassen. Es wäre ihm schäbig vorgekommen.
Vor genau drei Jahren, am 31. Oktober, hatten sie sich gerade mal wieder nach einem Streit versöhnt. Max schwor Treue und kündigte an, dass er Nils abends groß ausführen wollte, um ihre Liebe zu feiern. Wider besseres Wissen hoffte Nils, dass er es diesmal ehrlich meinte. Er wollte Max nicht verlieren, obwohl er manchmal glaubte, dass er ohne ihn besser dran wäre.
Gegen sieben zündete er eine Kerze an, stellte sie ins Fenster und betrachtete sie als ein Zeichen der Hoffnung. Frisch geduscht und festlich gekleidet, wartete er auf Max‘ Ankunft. Normalerweise kam sein Schatz um sechs nach Hause, musste aber oft Überstunden machen. Gegen halb acht wurde Nils unruhig, rief in Max‘ Büro an, doch dort ging niemand ans Telefon. Das Handy war aus. Konnte es sein, dass sein Freund ihn gerade wieder betrog? Vergessen hatte, dass sie verabredet waren?
Um halb neun riss er sich die Klamotten runter, schlüpfte in bequeme Kleidung und wärmte ein Tiefkühlgericht auf. Mit jeder Minute wurde er zorniger. Das Nudelgericht bekam er nur zur Hälfte runtergewürgt. Immer wieder wählte er Max‘ Mobilnummer und hinterließ Schimpftiraden auf der Mailbox. Eines war sicher: Wenn Max nach Hause kam, würde er, Nils, seine Sachen packen! Es war endgültig genug!
Kurz vor elf, er wollte gerade ins Bett gehen, läutete es an der Tür. Wahrscheinlich hatte Max keine Lust, nach seinem Schlüssel zu suchen. Das kam oft vor, daher dachte Nils sich nichts dabei, rannte zur Tür und riss sie auf.
„Du verdammtes …!“, polterte er los, doch es stand nicht Max vor der Tür.
„Sind Sie Nils Wolgast?“, fragte der Polizeibeamte, nahm die Mütze ab und strich sich die Locken aus der Stirn.
„Ja. Was ist passiert?“ Nils schwante Fürchterliches, in Anbetracht der bedrückten Miene des Bullen.
„Herr Krug hatte einen Verkehrsunfall. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Er verstarb noch am Unfallort.“
„Das … das kann nicht sein. Max ist ein sicherer Fahrer und …“ Nils konnte nicht weitersprechen, seine Stimme versagte.
„Brauchen Sie Hilfe? Soll ich Kontakt zu einem Notfallseelsorger herstellen?“ Der Polizist machte einen Schritt auf ihn zu.
„Nein. Nein, mir geht’s gut.“ Übergangslos umfing ihn tiefe Schwärze.
Auf dem Sofa kam er wieder zu sich, im Arm des Bullen. Blaue Augen betrachteten ihn besorgt und eine Hand kraulte zärtlich durch sein Haar.
„Sicher, dass Sie klarkommen?“
Heinrich Bergmann, so hieß der Polizist, kümmerte sich um einen Seelsorger und kam selbst in den folgenden Wochen immer wieder vorbei. Sie freundeten sich an. Heinrich war 37 Jahre alt, alleinstehend und gab offen zu, dass er nach einem Partner suchte. Der überaus liebe und verständnisvolle Mann gefiel Nils, auch wenn er nicht seinem Typ entsprach. Er mochte sehr schlanke Männer, wie er selbst einer war. Heinrich hingegen besaß ausgeprägte Muskeln. Doch selbst wenn der Mann in sein Beuteschema gepasst hätte, wäre er zu einer Beziehung noch nicht bereit gewesen. Irgendwie beherrschte Max sein Leben sogar noch als Toter.
Drei Monate nach Max‘ Tod räumte Nils die Wohnung gründlich auf. Er wollte endlich alle Erinnerungen entfernen, damit er neu anfangen konnte. Max‘ Klamotten hatte er gleich nach dessen Beerdigung in die Altkleidersammlung gegeben, nun blieben nur noch Bücher und andere Gegenstände. Bei der Kleidung hatte Heinrich ihm geholfen, da er zu jenem Zeitpunkt nicht allein in der Lage gewesen war. Nun fühlte er sich stark genug, ohne Hilfe den Rest zu bewältigen.
Es landeten nur wenige Sachen in dem Umzugskarton, den Nils später auf den Boden bringen wollte. Von allem trennen konnte er sich nun doch noch nicht. Max‘ Leben auf der Überholspur hatte ihm offenbar nie viel Zeit gelassen, um Dinge zu sammeln. Das war Nils bisher gar nicht bewusst gewesen. Ein paar Bücher, Filme und CDs legte er in den Karton, kramte in den Schränken und förderte schließlich aus der hintersten Ecke des Sideboards eine kleine Kiste hervor. Die hatte er noch nie gesehen.
Neugierig klappte er den Deckel hoch. Max‘ Gesicht sprang ihm förmlich entgegen. Nils hielt entsetzt den Atem an. Auf dem Foto grinste Max, Wangen und Stirn mit Sperma besudelt. Drei nackte Schwänze ragten ins Bild. Mit spitzen Fingern holte er das Foto aus der Kiste, drehte es um und las: „Als Erinnerung an die Barebackparty bei Jan.“ Am Rand war ein Datum aufgedruckt. Nils fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. Das Bild musste ungefähr einen Monat vor dem positiven Testergebnis entstanden sein.
Wie um sich selbst zu kasteien, betrachtete er jedes einzelne Foto genau. Max, wie er sich pur ficken ließ, Schwänze lutschte, bei einem Sandwich. Offenbar hatte der fiese Kerl nichts ausgelassen und Gummis waren eher die Ausnahme, als die Regel gewesen. Dabei hatte Max immer wieder versichert, dass er aufpassen würde. Dass Nils nicht infiziert war, grenzte an ein Wunder.
Als er am Grund der Kiste angelangt war, starrte er lange ins Leere. Die ganze Beziehung mit Max war eine einzige Lüge gewesen. Vielleicht hatte der Mann wirklich etwas für ihn empfunden, aber sicher keine Liebe. Max war ein hohes Risiko eingegangen und hatte ihn, Nils, damit auch gefährdet. So handelte niemand, der jemanden aufrichtig liebte. Die eiserne Klammer, die seit Max‘ Tod sein Herz fest umschlossen hatte, sprang auf. Zum ersten Mal seit langem konnte er tief durchatmen.
Nils raffte die Fotos zusammen, ging auf den Balkon und warf sie in den Holzkohlegrill. Das Ding gehörte Max. Im letzten Sommer hatte er den Grill besorgt und vollmundig behauptet, dass er jedes Wochenende für sie Steaks darauf garen würde. Dazu war es nie gekommen. Irgendwie empfand es Nils als nur gerecht, dass nun Max‘ Verfehlungen in dem Scheißteil schmoren würden.
Eine kalte Böe ließ ihn frösteln. Nils holte eine Jacke und Grillanzünder. Während die Ekelfotos langsam schmolzen, schlang er die Arme um seinen Körper und stierte in die Ferne. Es wurde Zeit, dass er sein Leben endlich neu sortierte. Nachdem der letzte Funke erloschen war, ging er zurück ins Wohnzimmer und griff nach dem Telefon.
„Heinrich? Hast du Zeit? Ich würde gern mit dir etwas unternehmen und wenn du magst, kannst du hier schlafen.“
Die Kerze flackerte und Nils‘ Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. An jenem Abend hatte er das erste Mal mit Heinrich Sex gehabt. Anfangs war er noch skeptisch gewesen, ob er es überhaupt tun könnte. Entgegen seiner Befürchtungen fand er Gefallen an den Muskeln und Heinrichs Zärtlichkeit hatte ihn letztendlich ganz überzeugt. Erschöpft war er damals an Heinrichs Brust eingeschlafen. Inzwischen wusste er, dass er den Mann über alles liebte. Heinrich war zuverlässig, treu und ehrlich und gab ihm das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein. Ganz anders als Max.
Sein Ex durfte dennoch weiterhin in einem Winkel seines Herzens wohnen. Immerhin war es Max‘ Schuld, dass er Heinrich überhaupt kennengelernt hatte. Der Gedanke schien zwar etwas schräge, aber Nils kam damit klar. So konnte er Max wenigstens ein bisschen verzeihen und nicht allzu bitter an die gemeinsame Zeit denken.
Draußen war es inzwischen stockdunkel geworden. Nur noch vereinzelt zogen kostümierte Gestalten, von den aufkommenden Windböen gebeutelt, unter den Straßenlaternen umher. Den aus Amerika importierten Brauch, Leute um Süßigkeiten anzubetteln, fand Nils einfach nur albern. Er hatte seine Türklingel ausgestellt, wie jedes Jahr an diesem Tag. Heinrich besaß schon lange einen Schlüssel, nun auch den zu seinem Herzen.
Vor einer Woche hatte Heinrich seinen 40ten Geburtstag begangen und ihm verraten, dass er sich endlich zum Innendienst, an den Schreibtisch, versetzen lassen würde. Bisher wohnten sie getrennt, weil Heinrich Sorge hatte, dass Nils durch seine unregelmäßigen Dienstschichten zu wenig Schlaf bekam. Dieses Problem würde zukünftig wegfallen. Damit stand einer gemeinsamen Wohnung nichts mehr im Wege und Heinrich hatte vorsichtig gefragt, ob er bei Nils einziehen dürfte. Seine eigene Bude war zu klein für zwei. Eigentlich wohnte er schon hier, denn es standen, lagen und hingen viele Dinge von ihm herum. Mehr, als Max hinterlassen hatte. Das Regal bog sich inzwischen unter der Bücherlast von Heinrichs Lieblingslektüre, Krimis und neben dem Fernseher stapelten sich seine DVDs. Ja, Heinrich war im Prinzip schon eingezogen und hatte nicht nur das Regal, sondern auch Nils komplett in Beschlag genommen.
Eine heftige Böe drückte gegen die Fensterscheibe. Ein kleiner Geist auf dem Bürgersteig wurde fast von ihr umgeworfen und von seiner Mutter hastig in einen Hauseingang gezogen. Blätter wirbelten umher, leichter Nieselregen setzte ein. Im Schlafzimmer klappte ein Fenster zu. Nils löste den Blick von der Straße. Heute war ein besonderer Abend. Vor genau drei Jahren hatte das Glück vor seiner Tür gestanden und er wollte es endlich gebührend willkommen heißen.
Eine halbe Stunde später war er frisch geduscht, am ganzen Körper rasiert und eingecremt. Heinrich liebte nackte Haut, auch wenn er selbst eher ein Teddy war. Nils fand die behaarte Brust seines Liebsten sexy, vor allem die kleinen Knöpfchen, die neckisch zwischen den gekräuselten Härchen hervorstachen. Alles an Heinrich war stimmig: Die Muskeln passten zu seiner kräftigen Statur, der Flaum auf Unterarmen und Beinen bildete einen reizvollen Kontrast zu den haarlosen Stellen, wie Rücken, Oberarme und Schenkelinnenseiten. Genau da war Heinrich überaus empfindlich.
Nils‘ Haut kribbelte vor Vorfreude. Er zog die Jogginghose über, die Heinrich so mochte, weil er sie ihm mit einem Ruck runterreißen konnte, dazu ein enges T-Shirt aus dünnem Stoff. Während er im Bad seine Haare vorm Spiegel stylte, rüttelte der Wind an den Fenstern. Durch den Lüftungsschacht drang ein heller Pfeifton, zusammen mit einem kühlen Lüftchen, in den Raum. Draußen blies der Wind immer kräftiger, wodurch es drinnen immer gemütlicher wurde. Hoffentlich kam Heinrich sicher nach Hause.
Nach Hause? Nils lächelte sich im Spiegel zu. Bald würden sie zusammen wohnen. Jeden Tag mit Heinrich einzuschlafen und aufzuwachen, war eine wunderbare Vorstellung. Bisher waren sie nur in den Genuss gekommen, wenn sein Schatz Tagschicht hatte. Das geschah etwa alle zwei Wochen. Er konnte kaum fassen, dass sie bald ein gemeinsames Leben haben würden. Und dann war da noch etwas, das er Heinrich endlich schenken wollte.
Ein Schlüssel wurde ins Schloss der Wohnungstür geschoben. Nils erstarrte. Wieso kam sein Liebster so früh? Er hatte doch noch so viel vorbereiten wollen. War etwas passiert? Als er um den Türrahmen in den Flur linste, sah er Heinrich mit zwei prall gefüllten Taschen hereinkommen.
„Hallo Betthase! Begrüße einen frischgebackenen Schreibtischtäter.“ Die Reisetaschen plumpsten auf den Boden, die Tür fiel zu und Heinrich streckte die Arme aus. „Krieg ich einen Kuss?“
Im Nu hing Nils an seinem Hals. Heiße Lippen trafen auf ein kaltes Paar, das sich schnell unter dem Kuss erwärmte.
„Ich bin ab sofort im Innendienst. Lass uns das feiern“, murmelte Heinrich an seinem Mund und Hände fuhren unter den Bund der Jogginghose. „Wow! Keine Unterwäsche! Geil!“
Eigentlich hatte Nils seinen scharfen Bullen verführen wollen, aber der stand offensichtlich schon in Flammen. Fingernägel kratzten über seine Haut, während Heinrich sie langsam in Richtung Küche dirigierte. Ihre Küsse wurden immer heißer. Die Fliesen unter seinen Fußsohlen waren kalt, eisiger Wind drang durch das auf Kipp gestellte Fenster. Nils‘ ganzer Körper wurde von einer Gänsehaut überzogen. Daran war Heinrichs wildes Gebaren genauso schuld, wie die Kälte. Sein Hintern stieß gegen den Küchentisch.
„Blas mir einen“, verlangte der Bulle rau und zwang ihn an den Schultern in die Hocke.
Knopf und Reißverschluss ließen sich leicht öffnen. Nils zog das steife Leder der Hose auseinander und Heinrichs erigierter Schwanz wippte ihm entgegen. Eine Hand an seinen Hinterkopf gelegt, schob der Bulle mit der anderen das dicke Glied in Nils‘ Mund. Das kleine Machtspielchen machte ihn kräftig an. Eine Weile fickte Heinrich seine Mundhöhle, doch er schien noch weitere Pläne zu haben.
„Steh auf“, befahl Heinrich, ließ ihn los und streifte die Jacke ab. „Hose runter“, forderte er, ließ die Lederjacke achtlos auf den Boden fallen und rollte anschließend Nils‘ T-Shirt bis unter dessen Achseln hoch, sodass die kleinen Knöpfchen freilagen.
Aus lüstern funkelnden Augen wurde er gemustert. Heinrich ließ eine Hand von Nils‘ Brustbein bis zum Bauchnabel wandern, packte dann seine Schultern und drehte ihn herum. Sein Oberkörper wurde auf die glatte Tischplatte gedrückt. Nils streckte die Arme aus, klammerte die Finger um den Tischrand und leckte sich voller Vorfreude über die Lippen. Wenn sein Bulle derart fordernd war, stand ihm ein wilder Ritt bevor. Und richtig: Sein Schließmuskel wurde unbarmherzig gedehnt und Heinrich machte gleich Tempo. Bei jedem Stoß konnte er das harte Leder und die Reißverschlusszähnchen an seinen Arschbacken spüren. Boah! War das geil! Der Tisch wackelte, eine besonders starke Windböe sorgte dafür, dass das Fenster krachend zuknallte. Nils keuchte mit offenem Mund, rutschte auf der Holzplatte vor und zurück. Sein ganzer Körper bestand aus brennender Anspannung. Wie eine riesige Welle rauschte die Erlösung auf ihn zu, verschlang seinen Geist und machte ihn komplett taub.
„‘Tschuldige. Ich war verdammt scharf“, keuchte Heinrich Minuten später in sein Ohr.
Nils‘ Sprachzentrum war noch angeschlagen. Er brachte lediglich ein ‚Mhm‘ heraus.
„Ich liebe dich.“ Heinrich küsste zärtlich die Haut im Nacken, in der Schulterbeuge und schließlich seine Wange. „Bist du okay?“
„Bisschen wund“, nuschelte er, wurde vorsichtig hoch und an eine starke Brust gezogen.
„Darum kümmere ich mich gleich.“ Finger streichelten sanft über seinen Bauch, kreisten durch einen Klecks Sperma und verteilten es auf der Haut. „Hast du etwas zu essen für einen schwerarbeitenden Bullen?“
„Kühlschrank.“ Nils drehte den Kopf, bekam einen liebevollen Kuss, rollte sein T-Shirt runter und löste sich aus Heinrichs Umarmung. „Reste von vorhin. Ich mach sie dir warm.“
Nachdem er seine Hose hochgezogen hatte, stellte er den Teller Nudeln in die Mikrowelle. Währenddessen entsorgte Heinrich das Kondom im Mülleimer und verschwand im Flur. Nils hörte ihn gleich darauf im Schlafzimmer rumoren. Er nahm an, dass Heinrich seine Taschen auspackte und das war ein verdammt gutes Gefühl. Klar hatte Heinrich schon einige Klamotten bei ihm deponiert, aber nun war er nicht länger Gast, sondern fortan Mitbewohner und fester Partner. Für Nils machte das einen gewaltigen Unterschied. Er brauchte dringend ein Nest.
Sein Hintern brannte etwas, als er gegenüber Heinrich auf einem Stuhl hockte und ihm beim Essen zusah. Nach einer Katzenwäsche hatte er alle Fenster sorgfältig geschlossen, die Gardinen zugezogen und so das ungemütliche Wetter ausgesperrt. Die Kerze stand zwischen ihnen in der Mitte des Tisches. Er hatte sie neu anzünden müssen, nachdem der Wind sie ausgepustet hatte.
„Und du hast jetzt immer Dienst von acht bis fünf?“, erkundigte er sich.
„Mhm. Bis zur Rente.“
„Das ist ja nicht mehr lange hin“, lästerte Nils, stand auf und holte zwei Bier aus dem Kühlschrank.
„Ein Glück. Davor wollte ich das Leben allerdings auch schon genießen. Mit dir reisen, feiern, ficken.“ Heinrich schob den leeren Teller weg und griff nach einer Flasche. „Liebe machen“, korrigierte er sich grinsend.
„Ich frag mich manchmal, was passiert wäre, wenn Max nicht diesen Unfall gehabt hätte“, sinnierte Nils, pulte versonnen am Etikett seiner Bierflasche herum, linste kurz zu Heinrich und trank einen Schluck.
„Wir hätten uns trotzdem gefunden“, behauptete sein Gegenüber fest. „Es sollte so sein.“
„Was macht dich da so sicher?“
„Wir gehören zusammen.“
So einfach war das also. Nils glaubte Heinrich sogar. Der Mann strahlte eine Zuverlässigkeit aus, die ihn warm umhüllte und in Sicherheit wiegte. Nach dem Desaster mit Max hatte er ewig gebraucht, bis er sich ganz auf Heinrich einlassen konnte. Genauer gesagt bis gerade eben. Immer war da noch ein Fünkchen Zweifel gewesen, doch nun schwiegen die Stimmen.
„Ich muss mich noch revanchieren, für den geilen Empfang.“ Heinrich trank seine Flasche leer, stand auf und kam um den Tisch herum. Der warme Blick seiner blauen Augen war auf Nils gerichtet, während er auf die Knie ging und auffordernd am Stoff der Jogginghose zupfte.
Nils‘ Herz nahm einen schnelleren Takt auf. Die Hose fiel auf seine Knöchel und er spreizte leicht die Beine. Wie immer zog Heinrich ein Kondom aus der Tasche und legte es bereit, bevor er sich über Nils‘ Glied beugte. Aus der Semi-Erektion wurde unter den geschickten Zungenschlägen schnell eine harte Latte. Wie hatte er je glauben können, dass Heinrich nicht sein Typ war? Unter schweren Lidern hervor betrachtete er die schmale Nase, die wirren Locken und zu sehen, wie sein Schwanz zwischen den hübschen Lippen verschwand, war purer Lustgewinn. Heinrichs harte Finger schlossen sich um Nils‘ Hoden. Er wusste genau, mit welchem Druck er sie bearbeiten musste. Trotzdem der letzte Orgasmus nicht lange zurücklag, spürte Nils bereits die Vorboten des nächsten.
Normalerweise würde er in diesem Moment Heinrich wegschieben und das Gummi überstreifen, doch diesmal wollte er das nicht. Alle Tests waren negativ ausgefallen. Er war safe und bereit, die letzte Mauer einzureißen. Mit beiden Händen hielt er sich an der Sitzfläche fest, stieß das Becken rhythmisch nach oben. Heinrichs verwunderter Blick huschte zu seinem Gesicht, gleichzeitig ließ er Nils‘ Schwanz aus dem Mund gleiten.
„Ich darf …?“, fragte er heiser.
„Mhm“, stöhnte Nils, löste eine Hand vom Stuhl und strich fahrig mit den Knöcheln über Heinrichs Wange.
„Lieb dich.“ Ohne ihn aus den Augen zu lassen, stülpte Heinrich seine Lippen wieder über die geschwollene Eichel.
Nils pochte das Blut in den Ohren. Der Druck um seine Eier wurde stärker, in seinem Inneren auch. Heinrich schloss zwei Finger als Ring um die Schwanzwurzel, sog und melkte gleichzeitig. Nils ergab sich. Mit einem Schrei, am ganzen Körper brettsteif, verschenkte er seine Liebesgabe.
Heinrich war ein echter Schmusebär. Während Nils sich langsam erholte, wurde sein gesamter Intimbereich mit Küssen bedacht. Anschließend arbeitete Heinrich sich über Bauchnabel und Brust höher, indem er das T-Shirt hochschob. Lippen wanderten über Nils‘ Kinn und er bekam einen sanften Kuss auf die Lippen gedrückt.
„Heißt das, dass wir heute Nacht pur miteinander schlafen?“, flüsterte Heinrich hoffnungsvoll.
„Wenn du magst“, gab Nils leise zurück.
„Warum hast du das nicht gleich gesagt? Dann hätte ich die volle Ladung aufgespart.“
„Haben wir nicht den Rest unseres Lebens Zeit?“
„Weise Worte.“ Nils‘ Taille wurde umschlungen und Heinrich legte die Wange an seine Brust. Konnte es sein, dass der Bulle schniefte? Nein, sicher hatte er sich verhört. Zärtlich strich Nils durch die weichen Locken, übers Ohr und über die Wange. Er spürte Nässe, sagte aber nichts. Zwischen ihnen bedurfte es keiner Worte. Ihre Herzen hatten einander gefunden und sprachen stumm miteinander.
ENDE
David braucht neue Stiefel für die Bühnenshow. In Hamburgs Innenstadt entdeckt er ein hippes Paar in dem Laden ‚Vips‘ und zugleich einen Mann, der alle seine Sinne anspricht. Leider beißt er auf Granit. Kent ist noch stachliger als sein Outfit.
~ * ~
„Kann ich Ihnen helfen?“
David wandte sich um, blickte in graue Augen und die Welt stand mit einem Schlag still. Sein Herz machte einen schmerzhaften Satz. Vor ihm stand der wohl attraktivste und zugleich stachligste Mann, den er je gesehen hatte. Die dunklen Haare waren stoppelkurz, nur in der Mitte zog sich ein Irokesenkamm von der Stirn bis zum Hinterkopf. Um den Hals trug der Kerl ein Lederband, das mit kegelförmigen Nieten besetzt war, ein ähnliches am linken Handgelenk. Auch die Lederweste war an Schultern und Revers mit solch spitzen Kegeln verziert. Sturmgraue Augen guckten kühl, die Stimme hingegen klang freundlich.
„Soll ich Ihnen den Zweiten bringen?“ Der Mann zeigte auf den Stiefel in Davids Hand.
„Bitte.“ Er reichte dem Kerl das Ledermodell und begutachtete dessen Rückseite, als der Angestellte in Richtung des Tresens verschwand. Wow! Der Typ war in jeder Hinsicht allererste Sahne. David mochte kleine, schmale Ärsche und eine schlanke Statur. Dieser Mann wirkte schon fast mager, hatte sehr dünne Beine und Arme. Das Gesamtbild stimmte jedoch und das Gesicht war einmalig schön, wenn man von dem harten Blick und den verkniffenen Lippen absah.
Hoffentlich hatte er heute Socken ohne Loch an. David war schlampig und normalerweise störte es ihn nicht, wenn er etwas verlottert herumlief. Bei dem Schuhverkäufer wollte er jedoch einen guten Eindruck hinterlassen und vielleicht sogar ein Date ergattern. Sein Gaydar sagte ihm, dass er Chancen hatte, jedenfalls was die geschlechtliche Orientierung anbetraf. Der Mann kehrte zurück, einen Karton in den Händen.
„Bitte sehr. Setzen Sie sich.“ Er zeigte auf einen Sessel in der Nähe.
David nahm Platz, streifte die Turnschuhe ab und stellte erleichtert fest, dass die Strümpfe heil waren. Inzwischen hatte der Schuhverkäufer, den ein Namensschild an der Brusttasche als Kent Marshall auswies, sich ihm gegenüber auf einen Hocker gesetzt und den Schuhkarton abgestellt. Nacheinander half er David in den rechten und linken Stiefel, richtete sich auf und sah ihn ausdruckslos an.
„Und? Gefallen sie?“
„Sehr“, antwortete er, stand auf und lief probeweise einmal auf und ab.
Er würde die Dinger nur auf der Bühne tragen, sonst bevorzugte er Sportschuhe. David war Gitarrist bei der Band The holy shitheads, einer relativ erfolgreichen Gruppe. Seit vor drei Jahren der Durchbruch gelungen war, schwammen sie in Geld und konnten sich vor Angeboten kaum noch retten. Russel, der Gründer und Sänger der Band, wählte unter den Terminen sorgsam aus und verließ Hamburg nur noch ungern, seit er einen festen Partner hatte. David war das nur recht. Tourneen waren anstrengend und strapazierten die Nerven aller Bandmitglieder. Er wollte einfach ein Auskommen und dafür möglichst wenig tun, außer natürlich Gitarre spielen.
„Die nehme ich. Zwei Paar davon.“ Er ließ sich wieder in den Sessel fallen, guckte Kent Marshall abwartend an, rechnete wenigstens mit einem erstaunten Blick, doch der Mann zuckte lediglich die Achseln.
„Gern“, kam höflich die Antwort, als wenn jeden Tag ein Kunde zwei Paar gleiche Stiefel für stattliche 600 Euro kaufen würde.
David wurden die Lederstiefel abgestreift und zuvorkommend in die Turnschuhe geholfen. Anschließend erhob sich der Verkäufer, strebte erneut dem Tresen zu und verschwand durch eine Tür. Komischer Kauz. Allerdings befand David sich in Hamburgs nobelstem Einkaufsviertel, zwischen Jungfernstieg und Stadthausbrücke. Da konnten es sich sogar Schuhverkäufer erlauben, ein wenig besonders zu sein. Kents Aufmachung passte zu dem Laden, der ausschließlich extravagante Schuhe im Rockerstil anbot. David stand auf, schlenderte zum Verkaufstresen und zückte seine Brieftasche. Während er die Mastercard hervorholte, tauchte Kent wieder auf und stellte die Kartons auf den blankpolierten Tresen.
„Brauchen Sie Pflegemittel? Ich empfehle dieses hier.“ Er kramte in einer Schublade, holte eine Sprühdose hervor und zeigte sie David.
Bisher hatte der Kerl keine Miene verzogen. Völlig neutral sah er David an und wartete dessen Entscheidung ab. War der Kerl auf Droge? Die Pupillen wirkten normal, die Augen waren klar, was keinerlei Rückschlüsse auf irgendwelchen Rauschmittelkonsum zuließ.
„Ja, ja. Legen Sie das Zeug dazu.“ Ungeduldig wedelte David mit der Karte herum. „Sagen Sie … könnten wir zusammen einen Kaffee trinken, wenn Sie Pause haben?“
Entgegen seiner sonstigen lockeren Art, traute er sich nicht, ins vertrauliche Du zu verfallen. Kent sah ihn starr an, schüttelte den Kopf und wandte sich der Kasse zu. Mit verkniffenem Gesichtsausdruck scannte er die Preisschilder, nahm David die Mastercard ab und zog sie durch ein Lesegerät. Anschließend hielt er sie ihm wieder hin.
„Nur einen Kaffee. Bitte.“ Seit wann musste er um ein Date betteln? Nach einem Auftritt mit der Band rissen sich die Groupies um ihn, zumeist leider Frauen. Es waren ab und zu auch mal Männer darunter und David konnte sich über mangelnden Sex nicht beklagen. Er war es inzwischen nur leid, gesichtslose Fans zu ficken. Kent reizte ihn, wie noch nie jemand zuvor.
„Ihre Karte. Bitte!“ Ein Mundwinkel zuckte und ganz kurz verloren die grauen Augen den harten Glanz. Fasziniert glotzte David Kent an, dann war der Moment auch schon vorüber. Er streckte die Hand aus, nahm seine Mastercard entgegen und schob sie in die Brieftasche, alles ohne den Blick abzuwenden. Kent gehörte ihm! Je eher der Kerl das begriff, desto besser.
„Ich komme wieder“, erklärte er ruhig. „So lange, bis du mit mir einen Kaffee trinken gehst.“
Die Miene verschlossen, packte Kent die Kartons in eine edle Papiertüte, reichte sie über den Tresen und wartete mit gesenktem Blick, dass der nervige Kunde verschwand. Als der Kerl vorhin den Laden betrat, hatte ihn fast der Schlag getroffen. Die Ähnlichkeit mit Max war zwar nur oberflächlich, doch es reichte, um ihm die schlimmste Erfahrung seines kurzen Lebens in Erinnerung zu bringen. Damals hatte er gelitten wie ein Tier und war froh, inzwischen Ruhe gefunden zu haben. Nie wieder würde er sich auf einen Mann einlassen. Niemals! Jedenfalls nicht auf einen, der blond war und aussah, als könnte er Herzen im Sturm erobern. Sein Traummann war gewöhnlich, nett und bodenständig, nicht flippig und offensiv. Leider verirrten sich solche Kerle selten, eher gesagt gar nicht in das Geschäft.
Dieser verflixte David Becker, Kent hatte den Namen auf der Karte gelesen, stand noch immer vor dem Tresen. Er hob den Blick, sah den Kerl starr an und bat tonlos: „Bitte gehen Sie.“
„Bis morgen“, erwiderte der Mann, lächelte ihm zu und ging langsam weg.
Kent wollte es nicht, doch seine Augen entwickelten ein Eigenleben. Sie klebten an dem sexy Arsch in der engen Jeans, bis der aus seinem Blickfeld verschwunden war. Hoffentlich machte der Kerl nicht ernst.
David Becker machte ernst. Schon am nächsten Tag stand er wieder im Laden und betrachtete mit vorgegebenem Interesse die Waren. Dass das nur gespielt war, erkannte Kent daran, dass der Mann immer wieder über die Schulter zu ihm guckte. Er bediente gerade einen anderen Kunden und kaum hatte der das Geschäft verlassen, stand David vor ihm.
Den Kopf leicht zur Seite geneigt, unterzog ihn der penetrante Kerl einer genauen Musterung. „Wie sieht es mit Kaffee aus?“
„Nein, danke.“ Er war zu höflich, um sich wegzudrehen. Immerhin war er Verkäufer und der Mann ein Kunde, wenn auch einer, der nicht wegen der Schuhe hier war.
„Dann bis morgen.“ David tippte spielerisch mit der Fingerspitze gegen seine Brust und schlenderte aus dem Geschäft, als hätte er alle Zeit der Welt.
Inzwischen wusste Kent, mit wem er es zu tun hatte. Der Typ war Bandmitglied der The holy shitheads, das hatte er im Internet herausgefunden. Was wollte ein Mann wie David nur von ihm? Ihm wurden zahlreiche Affären nachgesagt, sowohl mit Frauen, als auch mit Männern. Erst neulich war ein Artikel erschienen, in dem ein Groupie über ihre heiße Nacht mit dem Kerl geplaudert hatte. Natürlich konnte das ein Fake sein, doch so recht wollte Kent nicht daran glauben. Der Mann sollte ihn einfach in Ruhe lassen, egal was er im Schilde führte. Basta!
Die ganze folgende Woche erschien David täglich im Geschäft. Stets wies Kent ihn ab, höflich, aber bestimmt. Dass er sich allmählich geschmeichelt fühlte, verdrängte er. Sobald David bekommen hätte, wonach ihm verlangte, würde er ihn fallenlassen. Für Kent stand außer Zweifel, dass er für den Kerl nur eine weitere Eroberung darstellte. Pech für ihn war, dass sich an einem Samstag sein Chef Bodo Vangaard im Laden aufhielt, als David auftauchte.
„Kaffee?“, kam die übliche Frage und seine Antwort war wie immer: „Nein danke.“
„Warum nicht?“, erweiterte David sein Repertoire.
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Sissi Kaiserlos
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Tag der Veröffentlichung: 13.01.2015
ISBN: 978-3-7368-7195-3
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Allen Leserinnen und Lesern: Danke!