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Pimpern bis der Papst kommt


Ich gehörte zu den Typen, die schon aufgrund ihrer miesen Kindheit ein gewisses Anrecht besaßen, einfach fies zu sein. Daher tat es meiner Seele keinen Abbruch, halbe Kinder wahllos auf den Strich zu schicken. Ich selbst fühlte mich dabei nicht mal schlecht, denn mir war es fast genauso ergangen. Mein Erzeuger hatte mich geschlagen und fortgejagt, nachdem er von meiner sexuellen Ausrichtung erfuhr. Warum also sollte ich nett oder gar barmherzig mit anderen umgehen? Außerdem stank Geld nicht.

Mein Unternehmen war mit den Jahren zu einer gewissen Größe gewachsen, aber unter den Zuhältern blieb ich dennoch ein kleines Licht. So verwunderte es mich nicht, als eines Tages die Bullen vor der Tür standen. Irgendein Konkurrent musste mich angeschwärzt haben. Ich wurde aufs Revier geführt, verhört und anschließend freigelassen. Klar. Niemand konnte mir etwas nachweisen. Ich kam gerade noch rechtzeitig zu Hause an, um einem meiner minderjährigen Stricher klar zu machen, dass er gefälligst seinen Arsch hinzuhalten hatte. Das war schließlich mein Job, etwas anderes konnte ich nicht. Dass der Kerl heulte, vor mir kniete und darum bat, dass er zu seinen Eltern dürfe, redete ich ihm schnell aus. Meine Peitsche besaß eine gewisse Überzeugungskraft.

Jedenfalls kamen die Bullen erstmal nicht wieder. Ich wähnte mich schon in Sicherheit. Drei Wochen nach der ersten Verhaftung erschienen die Bullen erneut, der hübsche Blonde und der grimmige Dunkelhaarige.

„Sie sind verhaftet. Unerlaubter Drogenbesitz“, stieß der Dunkle hervor und zeigte mir ein Paar Handschellen.

Über solche Vorwürfe konnte ich nur kichern, ließ mich abführen und fand mich in einem kargen Verhörräum wieder. Blondie spielte mit dem Brünetten böser und guter Bulle, aber ich hielt den Mund. Mir konnte niemand etwas anhaben. Dennoch wurde mir leicht mulmig, als die beiden das Verhör abrupt beendeten und mich aus dem Raum führten.

Ich wurde in einen Wagen bugsiert. Die Hände auf den Rücken gefesselt, starrte ich mit beginnender Nervosität aus dem vergitterten Fenster. Wir fuhren aus der Stadt und über eine Landstraße, bis hohe Mauern in Sicht kamen. Nun wurde mir endgültig total mulmig. Das da war Santa Fu, der Knast für harte Knastologen! Die wollten mich doch nicht etwa …?

Sie wollten. Der Dunkelhaarige schubste mich aus dem Wagen, führte mich in einen Raum und befahl: „Ausziehen!“

Huch! „Aber … wieso?“, wagte ich zu fragen.

„Du musst dich waschen“, erklärte der Blonde, während der andere feixte.

Meine Seele hatte eine Wäsche nötiger, als mein Körper. Ich gehorchte, aber nur, weil die beiden Waffen trugen. Anschließend stellte ich mich unter eine Brause und hoffte, dass alles ein Traum war. Ich wollte zurück zu meinen Strichern, denen kräftig eine reinhauen, wenn sie nicht spurten und Geld kassieren. Notfalls fickte ich einen unwilligen Kerl auch mal selbst durch. Ich war eben Geschäftsmann.

Kaum war ich sauber, stupste einer der Bullen mit einem Schlagstock gegen meine Klöten. Ich sagte: „Hey! Was soll das?“

Der Blonde guckte weich, der andere grinste. „Geh durch die Tür da.“ Er wies mit dem Schlagstock auf eine vergitterte Tür.

Ich maulte noch eine Weile, woraufhin der Dunkelhaarige etwas deutlicher und absolut unfair mit dem Stock an meinem Geschlecht rumstupste. Also ging ich nackig durch die besagte Tür, wobei ich dem Kerl etwas über Menschenrechte erzählte. Als ich aber auf der anderen Seite angelangte, wurden meine Augen riesig. Offenbar war ich in einem Traum gefangen. Hier erwartete mich keine Strafvollzugsanstalt, sondern ein Käfig voller Narren. Wie in amerikanischen Filmen, befanden sich vergitterte Zellen über- und nebeneinander.

Praktisch jeder Häftling konnte ungestraft durch die Gitter mit dem anderen … was auch immer. Ich wurde durch eine schmale Gasse zwischen den Käfigen getrieben, wobei mich unflätige Sprüche begleiteten. Kurz überlegte ich, wie viel Geld meine Bordsteinschwalben in diesem Etablissement einbringen würden, da bugsierte mich auch schon der Dunkelhaarige in eine der Zellen.

„Hey!“, protestierte ich. „Ich brauche was zum Anziehen!“

Der miese Kerl lachte und schloss die Tür. „Wozu?“

„Mir ist kalt“, argumentierte ich.

Höhnisches Gelächter hallte von den kargen Wänden wider.

Ziemlich angepisst kauerte ich mich auf die Pritsche. Es gab kein Stück Stoff in der Zelle, mit dem ich meine Blöße hätte bedecken können. Das wunderte mich kein bisschen. Der Strafvollzug war eben so. Vor allem in Deutschland, in Ami-Land sowieso. Ich legte mich also hin, ignorierte die ganzen dummen Sprüche und träumte kurz davon, ein neues Pferdchen einzureiten, als die Zellentür aufgerissen wurde.

„Du misses Stücke Drecke“, fuhr mich ein vierschrötiger Hüne an. „Willest mirre meinen Platze streitig machen?“

Der Mann war flankiert von zwei Kerlen, deren Bestimmung ich nicht lange infrage stellen musste: Es handelte sich um Leibwächter. Jedenfalls gab ein Wort das andere und am Ende versteigerte der Arsch meine Maulfotze. Ich wurde gezwungen, einen stinkenden Schwanz zu lutschen, der sich – Oh Zufall! – genau in der Zelle nebenan befand. Also: Dessen Besitzer. Gleichzeitig machte sich Vierschrot an meinem jungfräulichen Arsch zu schaffen. Ich war zwar erst angepisst, dann überwog meine romantische Ader. Was konnte es schöneres geben, als den muffelnden Schwanz eines Fremden zu lutschen und zugleich von einem Vollpfosten den Arsch versilbert zu bekommen?

Ich ging also voll ab. Ein Orgasmus jagte den nächsten und als ich wieder zu mir kam, lag ich in meinem Bett. Heidewitzka!

Es läutete an der Tür. Mein Arsch brannte, mein Mund war über Nacht zu einer Kloake verkomen. Dennoch machte ich auf. Blondie stand vor mir und lächelte.

„Ich liebe dich“, säuselte der Mann.

Ich war gerade auch auf dem Romantik-Trip, nachdem ich im Knast … Oder auch nicht? Jedenfalls war ich gerade gründlich durchgerammelt worden, das war sicher. Das hatte sich so zärtlich, so überaus geil und nach mehr angefühlt, dass ich den Kerl reinließ.

Allerdings meldete sich dann wieder meine Zuhälterseele. Also: Die, die ich aufgrund meiner schlechten Kindheit rechtfertigen konnte. Ich zwang den Kerl auf die Knie, ließ ihn sich nackig machen und verhöhnte ihn. Blondie winselte, versicherte mir, dass er mich – trotz meines Status – überaus lieben würde. Schließlich könne ich nix dafür, dass ich ein Idiot und komplett seelisch verkrüppelter Menschenhändler wäre. Das fand ich nun doch so niedlich, dass ich ihn freiließ.

Nach einigem Geplänkel, wer von uns denn nun mehr Geld für eine Flucht besäße, einigten wir uns darauf, dass wir erst ficken und dann zusammen abhauen würden. Das fand ich so geil, dass ich mir den brennenden Arsch gleich noch mal versilbern ließ, woraufhin der Blonde in Tränen ausbrach. Kein Wunder. Es war absolut kitschig und sooo romantisch, wie er mich auf dem Teppich durchvögelte. Ich beschloss, dass meine Pferdchen fortan von dem vierschrötigen Knastologen bestiegen werden sollten. Der hatte es eben besser drauf. Ich hingegen, würde mit Blondie abhauen. In eine rosige Zukunft. Vielleicht ließ sich sein Arsch in Europa … oder waren wir dort? Dann in Ami-Land oder in Afrika, wo auch immer, gut verkaufen. Niemand konnte aus seiner Haut. Gott! War ich romantisch!


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Tag der Veröffentlichung: 08.11.2014

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