Cover

Von Fröschen und Frankfurter Würstchen

 

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig.

 

Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

 

 

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Für die Homo Schmuddel Nudeln

 

Text: Karo Stein / Sissi Kaipurgay

 

Foto von shutterstock 143280199

 

Covergestaltung: Lars Rogmann

Hallo Wayne – Halloween

 

Wayne steht in einem Froschkostüm in einer Kneipe und wartet auf seinen Freund, der in einem Prinzessinnen-Kostüm kommen will. Es sei rosa, hat er noch gesagt, mehr nicht.

Als die Prinzessin erscheint ist Wayne sicher, es würde sich um Hannes handeln, doch schon beim ersten Kuss kommen ihm Zweifel.

***

Wayne wartet ...

 

Seit zwei Stunden stehe ich wie doof in der Stammkneipe meines Freundes Hannes herum und langweile mich zu Tode. Das dämliche Kostüm kratzt, auch wenn es sehr kuschelig ausschaut. Der grüne Plüsch hat draußen bei dem kalten Wetter schön gewärmt, hier drinnen aber heizt er kräftig ein. Dazu noch diese grottenhässliche Kappe mit der schweren Krone darauf. Als Froschkönig zu gehen war wirklich eine dumme Idee, so, wie die ganze Sache selbst.

 

Hannes und ich sind seit zwei Monaten zusammen, wobei wohl nur ich das so definiere. Er kommt und geht wie er will. Rauer Sex mit kaum Vorspiel, keine Liebesworte, das ist seine Art. Ich rede mir zwar ein, dass mich das nicht stört, aber irgendwie sehne ich mich schon nach mehr. Stundenlanges Schmusen, in die Augen gucken und liebevolles Streicheln, das wünsche ich mir in Wirklichkeit, doch wo gibt es das schon in der homophilen Welt?

 

Auch hier, in dieser einschlägigen Kneipe, wird wild rumgebaggert und selbst in dem hässlichen Kostüm habe ich einige Anmachen parieren müssen. Ich warte stoisch auf Hannes, der mir nur verraten hat, dass er als Prinzessin verkleidet erscheinen und ein rosa Kleid tragen wird.

 

Für Hannes ist Unpünktlichkeit normal, für mich jedes Mal eine Enttäuschung. Irgendwie kann ich eben nicht aus meiner Haut und beginne gerade zu überlegen, ob ich einfach gehen sollte, als eine Prinzessin zur Tür hereinkommt. Das kann nur Hannes sein, denn alle anderen sind als Skelette, Vampire, Nutten oder Priester verkleidet. Die Größe passt, die blonden Locken auch. Erleichtert rutsche ich vom Barhocker und winke ihm zu.

 

Hannes lächelt, drängelt sich durch die Gästeschar und bleibt vor mir stehen. Er sieht wirklich hübsch aus, auch wenn die dicke Schminke sein Gesicht komplett verändert. Vor Erleichterung, dass er endlich da ist, reiße ich ihn in meine Arme und verpasse ihm einen wilden Knutscher, den er zu meinem Erstaunen nach einer Sekunde leidenschaftlich erwidert.

Ein Arm schlingt sich um meinen Hals, ein fremder Duft dringt mir in die Nase und der Geschmack dieser Lippen ist nicht der, den ich kenne. Er ist anders, würzig, süß, einfach himmlisch. Ohne darüber nachzudenken, lass ich mich in den stürmischen Kuss fallen, drücke den Mann an meinen wattierten Froschbauch und fühle die Lust sekündlich steigen. Ich könnte diesen Kerl sofort vernaschen, was sonst gar nicht meine Art ist.

„Hey, Wayne, machen wir einen Dreier?“, spöttelt plötzlich jemand an meinem Ohr.

Hannes!

Schlagartig ist die Stimmung verflogen, wird die Prinzessin in meinen Armen ganz steif und löst die Lippen von meinem Mund. Die Augen entsetzt aufgerissen, starrt sie ihren Doppelgänger an, der sich beim näheren Hinsehen als der echte Hannes entpuppt. Der Arm verschwindet von meinem Nacken, eine Hand schiebt mich zurück, während Hannes feixt und zwinkert.

„Siehst scharf aus, Süße“, gurrt er verführerisch, hebt den Arm und streicht meinem Kusspartner mit einem Finger über die Wange. „Was hältst du von meinem Vorschlag?“

Die Prinzessin schüttelt stumm den Kopf, ihre Miene drückt Enttäuschung aus. So dick kann die Schminke also doch nicht sein und mir wird klar, dass ein hübscher Kerl in diesem Kleid steckt.

„Schade“, murrt Hannes, legt einen Arm um meine Froschschultern und drückt einen Kuss auf meine Wange.

Mein Gegenüber schluckt sichtbar, verzieht den Mund zu einem traurigen Lächeln, dreht sich um und bahnt sich einen Weg zwischen den anderen Gästen hindurch, zurück zum Ausgang. Bevor ich reagieren kann, ist das rosa Tüllkleid zur Tür hinaus.

„Verdammt, Hannes, musst du immer so eklig sein?“

Ich schubse ihn, werfe ihm einen bösen Blick zu und eile der Prinzessin hinterher. Als es mir endlich gelungen ist, in dem plumpen Kostüm zwischen den Feiernden hindurch die Tür zu erreichen, ist natürlich nichts mehr von ihr zu sehen. Fluchend stehe ich im kalten Nieselregen und verwünsche das Schicksal, das mir von einem auf den anderen Moment einen wunderbaren Kuss geschenkt, mir dessen Geber aber wieder genommen hat.

 

Tilo

 

Je näher ich der Kneipe komme, desto langsamer werden meine Schritte. Obwohl es nieselt und ich mir in diesem Kleid die Eier abfriere.

Aber der Kerl in dem Kostümverleih hat es wie verrückt angepriesen und gemeint, dass es mir so unglaublich gut stehen würde. Am Ende habe ich mich gar nicht mehr getraut, ihm zu sagen, dass mir ein schwarzer Umhang viel lieber wäre. Ich bin keine Prinzessin, und vor allem wollte ich nicht so ein auffälliges Kostüm.

Meine verdammte Schüchternheit bringt mich immer wieder in solche Situationen. Wie ein begossener Pudel bin ich mit dem rosafarbenen Alptraum losgezogen, während der Kerl mir noch allerlei Anzüglichkeiten hinterher gerufen hat, die meine Ohren zum Glühen brachten.

 

Nun stehe ich hier und traue mich nicht hinein. Prinzessin Tilo, die Jämmerliche! Dabei habe ich mir fest vorgenommen, dass ich es heute durchziehe. Ich gehe in die Kneipe und werde einen Kerl aufreißen und mit nach Hause nehmen, auch wenn es nicht das ist, was ich mir wünsche. Aber wir sind ja nicht in Wunschhausen und besser ein schneller Fick als gar keiner. Ganz offensichtlich ist in dieser Stadt kein Schwuler mehr an einer festen Beziehung interessiert. Es muss schnell und unverbindlich sein, hart und lieblos. Alles das, womit ich eigentlich gar nichts anfangen kann, denn ich habe diese Vorstellung von einem Traummann, der mich liebt und der mit mir durchs Leben ziehen will. Doch diesen Traum habe ich für heute Abend ganz weit nach hinten geschoben. Denn heute reiße ich einen Kerl auf!

 

Tief durchatmend öffne ich die Tür, schiebe mich an einem Skelett vorbei, das mich anzüglich angrinst. Sofort schlägt mein Herz wie verrückt, ermahnt mein Verstand mich, doch umzukehren und den Abend lieber mit einem Bier vor dem Fernseher zu verbringen. Ich schüttle energisch meine blonden Locken und richte das Diadem, was mir dieser blöde Kerl auch noch angedreht hat. Ich atme tief durch und stürze mich ins Getümmel.

 

Die Luft ist stickig. Ich brauche einen Moment, bis ich mich an den Lärm und die vielen Menschen gewöhnt habe. Es wimmelt nur so von Vampiren, Monstern und Skeletten. Schwarze Umhänge und schwarze Masken … genau das, was ich ebenfalls haben wollte. Ein anderes, ebenso auffälliges Kostüm ist nirgendwo zu entdecken, bis auf … den knallgrünen Frosch an der Bar. Er winkt mir zu. Erschrocken weiche ich einen Schritt zurück, behalte die Plüschamphibie dabei im Auge, die nun von dem Barhocker herunterrutscht und erneut den Arm hebt.

„Okay Tilo“, muntere ich mich auf, versuche zu lächeln und gehe auf den Frosch zu. Sein Kostüm ist im Grunde noch schrecklicher als meines, grün und plüschig und obendrein noch absolut unförmig. Ich hoffe, dass der Bauch nur mit Watte gefüllt ist. Aber dieses strahlende Lächeln gefällt mir, auch wenn ich nicht weiß, womit ich es verdient habe. Mein Herz pumpt kräftig, als ich vor ihm stehe. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll, aber noch ehe ich überhaupt den Mund auf bekomme, spüre ich schon seine Lippen auf meinen.

Zuerst will ich mich erschrocken zurückziehen. Trotz der Vorsätze, die ich für den heutigen Abend gefasst habe, geht mir das zu schnell. Aber dann spüre ich dieses Kribbeln in mir. Seine Lippen fühlen sich unglaublich gut an. Mutig lege ich einen Arm um seinen Hals und ziehe ihn noch ein Stück näher an mich heran. Er riecht unheimlich gut, vertraut und erregend gleichermaßen. Dabei bin ich mir sicher, dass ich ihn nicht kenne.

Als seine Zunge sich in meinen Mund schiebt, kann ich ein Seufzen nicht unterdrücken. Sein Geschmack ist betörend und fährt mir direkt zwischen die Beine. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so geküsst wurde und male mir bereits aus, wie der Rest des Abends verlaufen könnte.

Doch plötzlich geht ein Ruck durch meinen Frosch. Ich öffne die Augen und starre in das Gesicht einer weiteren Prinzessin, die mich überheblich angrinst. In meinem Magen wird es flau, nur langsam begreife ich die Situation. Auch der Frosch scheint einen Moment verwirrt zu sein. Ich nutze diesen, um Abstand zwischen uns zu bringen.

„Siehst scharf aus, Süße“, sagt mein Doppelgänger und seine Stimme klingt spöttisch. „Was hältst du von meinem Vorschlag?“

Ich schüttle enttäuscht den Kopf, als mir bewusst wird, dass dieser himmlische Kuss nicht für mich bestimmt war. Meine Vorsätze lösen sich in Nichts auf und ich will nur noch von hier verschwinden. Ich wusste, dass es keine gute Idee war herzukommen und nun habe ich sogar den Beweis dafür.

„Schade“, sagt der Typ und schlingt besitzergreifend den Arm um die Schulter des Frosches.

Frustriert werfe ich einen letzten Blick in sein Gesicht. Er sieht zwar immer noch verwirrt, aber auch ein bisschen verlegen aus. Ich versuche zu lächeln, aber eigentlich fühle ich mich eher, als hätte mir jemand ein Messer ins Herz gestochen. Ich drehe mich um und gehe zurück zur Tür.

Hier bleibe ich keine Minute länger. Ich bin wütend und traurig zugleich, würde mir am liebsten dieses lächerliche Kostüm vom Leib reißen und die Schuhe wegkicken, die unbequem und viel zu groß sind. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

 

Der Regen kühlt meine heißen Wangen. Ich fahre mir über die Lippen, um den Geschmack loszuwerden und hoffe, damit auch die Bilder aus meinem Kopf zu wischen. Doch es gelingt mir nicht, denn der Kuss war toll und die Augen des Frosches dunkel und sinnlich. Wie gern hätte ich ihn nur einmal ohne Kostüm gesehen.

In Gedanken versunken stolpere ich und verliere dabei tatsächlich einen Schuh. Als ich mich jedoch danach bücken will, bemerke ich, wie sich die Tür der Kneipe öffnet. Kopflos renne ich um die nächste Ecke und suche in einem Hauseingang Schutz. Das Herz hämmert in meinem Brustkorb.

Als ich auf meine Füße gucke, spüre ich ein Kitzeln im Hals und dann kann ich nicht anders: Ich fange an, leise zu lachen. Ich bin eine Prinzessin, die ihren Schuh verloren hat. Vermutlich verwandle ich mich Schlag Mitternacht wieder in … ja, in was könnte ich mich verwandeln? Vermutlich in den schüchternen Tilo, der von einem Kuss außer Gefecht gesetzt worden war und nun seine Vorsätze für den heutigen Abend über Bord geworfen hat.

Was hatte die andere Prinzessin für einen Vorschlag gemacht? Einen Dreier?

Natürlich würde ich so etwas niemals machen, aber auf der anderen Seite … Ohne darüber nachzudenken, laufe ich den Weg zurück. Der Frosch steht an der Tür und sieht sich suchend um.

Mutig gehe ich auf ihn zu. Was habe ich schon zu verlieren? Es ist schließlich Halloween und ich bin die Prinzessin, die er zuerst geküsst hat.

„Du hast da etwas, was mir gehört“, sage ich mit krächzender Stimme.

Ich räuspere mich und nehme ihm mit zittrigen Händen den Schuh aus der Hand. Sein verdutztes Gesicht bringt meinen Puls zum Rasen und bestärkt mich in meinem Vorhaben. Trotzdem fühlt es sich an, als müsste ich gleich vor Aufregung sterben, als ich den Mund öffne und die unglaublichen Worte meine Kehle verlassen.

„Ich nehme das Angebot an.“

 

Wayne

 

Ungläubig starre ich die Prinzessin an und versuche, ihre Worte zu verarbeiten. Sie will einen Dreier? Das kann doch nicht ihr Ernst sein! Ich Idiot habe wohl zu viel in den Kuss reininterpretiert und gleich meinen Traummann vermutet, aber das hier ist eher ein Alptraum – allerdings einer in rosa Tüll, der mich mit lolligroßen Augen anglotzt.

Umständlich schlüpft die Prinzessin in den Stöckelschuh, während mein Gehirn fieberhaft arbeitet. Keinesfalls will ich, dass sie, eher gesagt er, wieder abhaut. Was mach ich denn nur?

„Wie heißt du überhaupt?“, frage ich, um Zeit zu schinden.

„Tilo.“

„Ich bin Wayne“, erwidere ich, fasse einen Entschluss und packe Tilo am Arm. „Dann lass uns mal nach Hannes suchen, wenn du so scharf auf einen Dreier bist.“

Er stolpert hinter mir her zurück in die Kneipe, wird von mir erbarmungslos durch die Menge gezogen und bis zur hinteren Bar dirigiert, an der sich Hannes in reger Unterhaltung mit einem Skelett und einem Vampir befindet.

„Da seid ihr ja wieder, meine Süßen“, ruft er mit einem hämischen Grinsen. „Ich habe hier noch zwei Kandidaten aufgetan, jetzt wird es ein Vierer, außer, die Gnädigste könnte sich doch noch entschließen …“

„Ein … Fünfer?“ Mir fällt die Kinnlade herunter.

Ich lass Tilos Arm los und meine Augen wandern zwischen meinem Lover und den zwei anderen hin und her. Von Hannes bin ich inzwischen einiges gewöhnt, doch das hier stellt alles in den Schatten.

„Wieso nicht? Etwas Abwechslung kann nie schaden.“ Hannes wackelt mit den Augenbrauen, schlingt einen Arm um den Vampir und gibt dem Skelett einen Kuss auf die Wange. „Außerdem ist es hier langweilig. Adrian hat einen Loft mit Wasserbett, lass uns dorthin umziehen.“

Ich spüre, wie sich Tilo eng an meinen Froschhintern drängt und sich seine Finger in meinen Arm krallen. Hat er jetzt kalte Füße bekommen, oder ist das die Aufregung?

„Hannes? Ehrlich gesagt hab ich keine Lust auf die Aktion.“

Ich blitze meinen Lover an, der in schallendes Gelächter ausbricht, sich krümmt vor Vergnügen und den Bauch hält. Ach? Mal wieder ein Scherz auf meine Kosten? Wut brodelt in mir hoch, angestachelt durch die Enttäuschung über Tilos Verhalten.

„Weißt du was, Hannes? Du kannst mich mal kreuzweise. Geh doch mit deinen Freunden und die Prinzessin kannst du auch gleich mitnehmen. Die ist scharf auf solche Spielchen, nicht wahr, Tilolein?“

Ich werfe einen Blick über die Schulter und sehe in vor Entsetzen geweitete Augen, die leicht glänzen, als würde der Kerl mit den Tränen kämpfen. Mich überkommt Mitleid und ich frage mich, was dieser offenbar schüchterne Mann mit seinem Verhalten bezwecken will. Ist das eine Art Therapie für ihn?

„Nein, oh nein. Das mach … das mach ich nicht“, stammelt er und drängt sich noch enger an mich, wobei sich seine Fingernägel schmerzhaft in meine Haut bohren.

„Ist da jemand schü-hüch-tern?“, sing-sangt Hannes und grinst breit.

„Ich geh mal lieber“, wispert Tilo an meinem Ohr, schnieft leise, lockert den Griff und macht Anstalten, sich durch die Gästeschar davon zu drängeln, als ich ihn mir auch schon schnappe.

Mit einem Arm um seine schmale Taille geschlungen, bugsiere ich ihn in Richtung Toiletten. Er wehrt sich nicht, lässt sich widerstandslos mitziehen und den Kopf hängen, sodass das Krönchen langsam von seinem Kopf rutscht. Ich zupfe es ihm kurzerhand aus dem Haar und stopfe es in eine der Taschen, die mein ätzendes Plüschkostüm bereithält.

 

In der Keramikabteilung herrscht reges Treiben, doch eine der vier Kabinen ist frei. Ich stopfe meine Prinzessin hinein, mich hinterher und schließe ab. Dicke Tränen kullern über Tilos Wangen, hinterlassen Schlieren von Wimperntusche und tropfen von seinem Kinn. Ich lange nach dem Klopapier, reiße eine Lage ab und wische ungeschickt an seinem Gesicht herum, bis die meiste Schminke verschwunden ist. Der Kerl wird immer hübscher, finde ich.

„La-hass mich“, schnieft Tilo, bewegt sich aber nicht.

„Was ist nur mit dir los? Erst willst du einen Dreier, dann machst du einen auf Jungfrau“, schimpfe ich leise, während ich ihn an den Schultern leicht schüttle.

Er guckt nach unten, verstockt, aber wenigstens heult er nicht mehr.

„Ist das eine Art Mutprobe?“, hake ich nach, zwinge sein Kinn nach oben und begegne seinem himmelblauen Unschuldsblick.

Es fährt mir direkt in den Bauch. Geigen stimmen eine romantische Melodie an, verhaltener Trommelwirbel erklingt, während mein Herz wild gegen das Rippengefängnis springt. In Zeitlupe beuge ich mich vor, halte den Augenkontakt, bis alles verschwimmt und meine Lippen erneut auf dem weichen Mund der Prinzessin landet.

In meinen Ohren summt es, im Bauch poltert Erregung herum. Tilo schlingt die Arme um meinen Hals und seufzt so süß in unseren Kuss hinein, dass mich eine Gänsehaut überläuft. Ich presse ihn an mich, soweit das in diesen Scheißkostümen geht, dränge ihm meine Zunge auf und stelle erregt fest, dass seine mich schon erwartet.

Stöhnend, ächzend, seufzend und schwitzend beißen wir uns aneinander fest, versuchen, irgendwie an die Haut des anderen zu gelangen. Tüll raschelt, eine Naht des Froschkostüms reißt. Die Kabine wird von unserem Duft geflutet und entwickelt sich zu einer Zelle fernab der Kneipe, weit weg von allem.

Gerade habe ich es geschafft, irgendwie mit einer Hand unter Tilos Rock zu gelangen, als jemand von außen gegen die Kabinentür bollert und ruft: „Werdet mal fertig da drinnen. Ich muss kacken.“

 

Tilo

 

Ich bin so ein verdammter Idiot! Was hatte mich nur geritten, ihm zu sagen, dass ich bei diesem Dreier mitmachen möchte? Und dann noch die andere Prinzessin und noch mehr Typen …

Und nun hat Wayne uns in diese Klokabine gestopft und ich kann nicht mehr aufhören zu heulen. Dabei hasse ich es zu heulen! Ich sehe nicht nur aus wie ein Mädchen, ich benehme mich auch so.

Was macht er denn jetzt? Er wird doch nicht? Doch! Er wischt mir mit einem Stück Klopapier die verlaufene Schminke aus dem Gesicht, zwingt mich, ihn anzusehen … Er hat so schöne dunkle Augen, aber ich glaube, sein Blick ist eher mitleidig, als … Ich will nicht, dass er mich so ansieht, wo mein Herz seit diesem Kuss total verrücktspielt. Diese Sache mit dem Dreier habe ich doch nur gesagt, damit ich … Ja, keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. So ganz durchgereift war mein Plan nicht, aber wer konnte denn auch ahnen, dass diese durchgeknallte andere Prinzessin noch mehr Kerle anschleppen würde?

Wayne schimpft mit mir, rüttelt an meinen Schultern, aber ich verstehe kein Wort von dem, was er sagt. Der Schock sitzt immer noch tief in meinen Knochen und eigentlich möchte ich nur von hier verschwinden. Am besten, er lässt mich vorbei und dann vergesse ich diesen ganzen Tag und zwar für den Rest meines Lebens. Ein Kostüm ziehe ich nie wieder an und Frösche möchte ich auch nie wieder sehen.

„Ist das eine Art Mutprobe?“, dringt es in meine Ohren und schon wieder liegt seine Hand unter meinem Kinn und bringt mich dazu, ihn anzusehen. Ich schlucke, suche nach Worten, aber ich kann ihn nur angucken, mich in seinen Augen verlieren und diese Lippen anschmachten. Ich möchte sie so gern noch einmal berühren. Kommt es mir nur so vor, oder höre ich wirklich Geigenmusik? Nein, das ist keine Ausgeburt meiner romantischen Fantasie, da draußen spielt wirklich eine Geige … Natürlich, das ist das Intro zu einem Lied von dieser ostdeutschen Rockgruppe. Das läuft bei meinem Nachbarn ständig rauf und runter.

Ich glaube, Waynes Blick ist ebenso sehnsüchtig wie meiner. Gebannt hänge ich an seinen Lippen, blende die Welt um uns herum aus. Ich will wissen, ob es sich noch genauso gut anfühlt, wie vorhin, als er mich noch für den anderen Kerl gehalten hat. Vielleicht stellt er ja fest …

Weiter komme ich mit meinen Gedanken nicht, denn seine Lippen berühren meinen Mund und bringen mich zum Seufzen. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals, ziehe ihn dichter an mich heran. So gut, verdammt, dieser Kuss ist so absolut perfekt. Hoffentlich fühlt es sich für Wayne ebenso an.

Ich heiße seine Zunge in meinem Mund willkommen, lasse meine Hände über den Plüschstoff gleiten, suche nach einem Zugang zu seiner Haut. Ich möchte so viel mehr fühlen, aber diese blöden Kostüme und dazu noch die enge Klokabine. Das ist einfach nicht richtig hier.

 

Ein lautes Pochen an der Tür lässt uns auseinanderfahren und die Stimme, die ein dringendes Bedürfnis bescheinigt, ruiniert die besondere Stimmung und lässt mich wieder auf den Boden der Tatsachen aufprallen.

„Ich will hier raus“, murmle ich und sehe erneut nach unten. Die Geige läuft zur Höchstform auf, aber ich weiß nicht, ob ihr Lied noch für uns ist. Ich weiß ohnehin nicht, was das alles bedeuten soll. Was wollte er denn mit mir auf dem Klo?

Wayne schließt die Tür auf und zieht mich nach draußen. Der Kerl davor nestelt bereits an seinem Umhang und schiebt uns mit einer unflätigen Bemerkung zur Seite.

„Und nun?“

Wayne sieht mich fragend an. Ich habe das Gefühl, dass viel mehr hinter dieser Frage steckt, aber vielleicht irre ich mich auch. Ich habe keine Ahnung, wie so etwas läuft. Natürlich könnte ich an meinem Plan festhalten, also nicht der mit dem Dreier, sondern der, einen Kerl abzuschleppen. Eine bessere Gelegenheit werde ich wohl nicht mehr bekommen. Aber mein Herz hat ihm schon längst einen Platz eingeräumt. Die Frage ist nur, ob er ihn auch will.

„Wir könnten zu mir gehen“, nuschle ich und beiße mir vor Panik auf die Unterlippe. Wenn er das Angebot ablehnt oder ebenso verwirrend reagiert wie vorhin … Dann sterbe ich vor Scham.

Eine Weile starrt mich Wayne einfach nur an. Mir entkommt ein verzweifeltes Stöhnen. Ich habe es kapiert, drehe mich um und sehe mehr oder weniger in mein Spiegelbild.

„Hey, ihr Süßen!“ Die andere Prinzessin drängelt sich zwischen uns und legt seine Arme auf unseren Schultern ab. Ich versuche, der Berührung zu entkommen, aber der Kerl hat einen ziemlich festen Griff.

„Das ging aber schnell. Ja, manchmal ist der liebe Wayne einfach nicht zu bremsen.“ Er kichert und drückt Wayne einen Kuss auf die Wange. „Da ihr beiden nun fertig seid, ist es an der Zeit ihm zu zeigen, was eine echte Prinzessin drauf hat“, gurrt er und leckt sich dabei aufreizend über die Lippen. Ich schlucke und sehe Wayne an, der anscheinend ebenso fassungslos ist wie ich. Ich bin mir nicht sicher, was hier vor sich geht und noch weniger, ob es mir gefällt. Spielen die beiden ein Spiel und ich bin ihnen auf den Leim gegangen? Bin ich der einzige, der sich Hals über Kopf verliebt hat? Aber sein Blick war so … so ehrlich und liebevoll. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet, denn wir kennen uns doch überhaupt nicht und er könnte auch einfach nur ein guter Schauspieler sein.

„Lass mich in Ruhe, Hannes“, knurrt Wayne und der Zorn in seiner Stimme ist deutlich zu hören.

„Hey, bist du wirklich noch sauer wegen des kleinen Scherzes? Du bist doch sonst nicht so spießig und die beiden waren doch echte Sahneschnittchen …“, lässt sich dieser Typ nicht beirren.

„Du kapierst es echt nicht, oder?“

Die beiden taxieren sich, scheinen ihre Auseinandersetzung stumm fortzuführen. Vielleicht sollte ich den Zeitpunkt nutzen, um zu verschwinden … oder ich nutze die Chance, ihm zu zeigen, dass ich die richtige Prinzessin bin. Dieser Frosch gehört zu mir!

Erneut spüre ich so eine merkwürdige Regung in mir, die mich schon vorhin zu dieser unglaublichen Aussage gebracht hat. Aber jetzt mache ich hoffentlich das Richtige, ergreife seine Hand und unterbreche damit endlich den Blickkontakt zwischen den beiden. Wayne fasst sofort zu, lächelt mich an und nickt ganz leicht. Wir setzen uns gleichzeitig in Bewegung, drängen die anderen ohne Rücksicht auf Verluste zur Seite. Den Ausgang haben wir ebenso fest im Blick, wie sich unsere Hände halten. Es ist schon fast schmerzhaft, aber ich werde nicht loslassen.

Kurz werfe ich einen Blick zurück, sehe die Prinzessin, die mich angrinst und mir einen Handkuss zuwirft. Für eine Sekunde übernehmen die Zweifel das Zepter. Gegen einen Kerl, der sich so gekonnt in Szene setzen kann, habe ich keine Chance, das wird Wayne recht schnell merken … aber diese Nacht gehört mir!

Entschlossen trete ich als Erster nach draußen. Ich glaube, es ist noch ein paar Grad kühler geworden und es scheint sich allmählich einzuregnen. Ich beneide Wayne um sein Kostüm, in dem es bestimmt wunderbar warm ist.

„Also zu dir?“, fragt er und zieht mich dicht an sich heran.

„Ja“, murmle ich und spüre, wie mein Gesicht zu brennen beginnt.

„Und ich reiche dir oder sollen wir noch jemanden hier auf der Straße fragen?“

Wo ist das Loch, in dem ich versinken kann? Unsicher sehe ich ihn an, aber sein Grinsen zeigt mir, dass er mich nur aufziehen will.

„Du reichst mir“, bestätige ich und lehne den Kopf gegen seine Schulter.

Wayne bleibt stehen, nimmt mein Gesicht in seine Hände und sieht mich nachdenklich an. Das matte Licht der Laternen lässt seine Augen noch dunkler erscheinen.

„Du weißt, was mit einem Frosch passiert, der von der richtigen Prinzessin geküsst wird?“ Seine Stimme klingt rau und erregt. Trotz der Kälte rinnen mir heiße Schauer über den Rücken.

„Er verwandelt sich in einen Prinzen?“

„Genau, und dann wird die Prinzessin ihn nicht mehr los!“

Er sieht mich unsicher an, während mein Herz bereits sein Köfferchen packt und in Waynes Brust einzieht.

„Wenn das so ist, dann wird sich die Prinzessin ganz viel Mühe geben, um den Frosch zu erlösen“, hauche ich gegen seine Lippen und lecke mit meiner Zunge darüber. Wayne stöhnt leise, aber ich greife erneut nach seiner Hand, laufe los und ziehe ihn hinter mir her.

„Auf der Straße und bei dieser Kälte finde ich den Prinzen ja nie“, erkläre ich lachend.

 

Wayne

 

Ist das hier echt? Laufe ich wirklich hinter Tilo her und er will MICH? Den blöden Frosch? Seine Küsse waren so ehrlich und leidenschaftlich, doch was erwartet mich gleich? War das nur der Köder und gleich geht’s richtig zur Sache? Rums-bums und fertig, so wie bei Hannes?

 

Während wir die Straße entlang eilen, durch eine Tür in ein Mehrparteienhaus laufen und die Treppe erklimmen, wächst der Zweifel in mir. Was, wenn Tilo nicht der Traummann ist, zu dem ich ihn insgeheim schon stilisiert habe? Mein Herzlein hat sich schon für ihn entschieden, obwohl wir uns gerade erst kennengelernt haben. Ich wünsche mir so sehr, dass die Traumblase nicht zerplatzt, dass ich an nichts anderes mehr denken kann.

 

„Hier wohne ich“, erklärt Tilo freudestrahlend, schließt eine Tür auf und zieht mich in einen dunklen Flur.

Gleich darauf werde ich an die Wand gedrückt und sein Mund liegt auf meinem. Tilos süßer Duft dringt in meine Nase, sein Geschmack füllt mich ganz und gar aus. Er gräbt seine Zunge in meine Mundhöhle und erforscht mich mit fast irrer Intensität, dabei fahren seine frechen Finger unter den Plüschstoff meines Kostüms.

„Zieh das aus“, stöhnt er und plötzlich bin ich nüchtern.

Das geht aber mit einem Mal schnell bei diesem angeblich so schüchternen Kerl. Ich schiebe ihn weg, atme tief durch und schüttle entschieden den Kopf.

„Wir sollten … Sollten wir uns nicht erst besser kennenlernen?“ Meine Stimme klingt rau und der Hals schmerzt vor Trockenheit.

Blitzt da Enttäuschung in den Augen meines Gegenübers auf? Sein Adamsapfel hüpft, als er schluckt und seine langen Wimpern senken sich.

„Okay. Ja. Klar“, flüstert Tilo, wendet sich ab, macht ein paar Schritte und verschwindet links in ein Zimmer.

Ich folge ihm nach ein paar Sekunden. Er sitzt auf einem breiten Bett, die Hände verknotet und den Kopf gesenkt. Was habe ich denn nun schon wieder falsch gemacht?

„Tilo? Ist alle in Ordnung?“

Er schnieft und nickt. Ja, Gottverdammt noch mal! Wieso heult er denn, wenn alles in Ordnung ist?

„Tilo? Was mache ich falsch?“

Ich lass mich neben ihn plumpsen, wobei das Plüschfroschunterteil hochklappt und mich bis zur Brust wie ein Ball einschließt.

„Nichts. Du hast doch recht. Es ist sonst gar nicht meine Art, über einen Mann herzufallen, doch bei dir … Ich dachte wirklich, du bist scharf auf mich.“

Oh Mann! Also das ist es. Mir entfährt ein genervter Seufzer.

„Hör mal, Prinzessin. Ich bin verdammt scharf auf dich, aber ich dachte, wir lassen es langsam angehen. Du bist mehr als …“ Ich suche nach einem unverfänglichen Wort, doch mir fällt keines ein. „… mehr als ein Fick. Ich mag dich … sehr. Das mit uns … Ich hoffe, dass mehr daraus wird.“

„Ach so“, wispert Tilo, hebt das Kinn und lächelt verzagt.

„Genau. Ach so“, echoe ich und lege einen Arm um seine Schultern.

Obwohl fast so groß wie ich, ist er schmaler. Die blonden Locken fallen ihm ins Gesicht und sein Mund bebt. Mein Gefühl überwältigt mich, ich kann nicht anders, als ihn küssen. Er kommt mir seufzend entgegen, umschlingt mich mit einem Arm, während seine Finger meine Wange streicheln.

Diesmal macht er keinen Versuch, den Plüsch zu entfernen, küsst mir die Seele heraus und den Kopf leer. Mein Schwanz ist hart und schwer wie Stahl, die Haut über meinen Eiern spannt und das Scheißkostüm droht mich zu ersticken. Eben noch voller Vernunft, bin ich plötzlich nur noch geil und will keinen Moment länger warten.

Ich zupfe an dem rosa Tüll, finde einen Reißverschluss und ziehe ihn auf. Der Stoff fällt von Tilos Schultern und enthüllt einen Büstenhalter, in dem zwei Plastiktitten stecken. Trotz meiner Erregung muss ich losprusten und glotze auf die Dinger, umschließe sie mit beiden Händen und knete versuchsweise.

„Mann, hast du geile Möpse.“

Ich kichere vor mich hin und Tilo stimmt ein, wobei er errötet. Er greift nach hinten, öffnet den BH und streift ihn ab. Nun bleibt mir die Spucke weg und das Kichern wird von einem Stöhnen abgelöst. Dieser Mann ist wunderschön, mit der hellen Haut und den beiden blassrosa Brustwarzen in Fünfcentstückgröße.

Mein Blick wandert hoch, über den schlanken Hals, das Kinn und die hübschen Lippen, die schmale Nase bis zu den himmelblauen Augen. Ich will Tilo so sehr, dass es schmerzt.

„Können wir uns später kennenlernen? Ich … Ich bin so heiß auf dich und … und würde jetzt gern …“

Ein mutwilliges Grinsen zieht seine Mundwinkel empor. Er nickt, steht auf und steigt aus dem Kleid. Strapse? Mir fallen die Augäpfel fast aus den Höhlen. Ein schmaler String verbirgt sein Gemächt mehr schlecht als recht. Meine Hände beginnen zu zittern und in meiner Körpermitte lodert ein Brandherd.

Er streift diese Unterwäsche-Frechheit von den schmalen Hüften, schlüpft aus den Schuhen und stellt einen Fuß auf die Bettkante, um sich den ersten Strumpf vom Bein zu rollen, dabei wippt seine Erektion keck hoch und drückt sich gegen den flachen Bauch.

Ohne ihn aus den Augen zu lassen rupfe ich an dem Froschkostüm, hebe kurz den Hintern an und schiebe es runter, bis ich es zusammen mit den Schuhen abstreifen kann. Meine Boxer erlebt gerade einen Materialtest und die Nähte ächzen, als mein Ständer sich beharrlich dagegen drängt.

Unterdessen hat sich Tilo den zweiten Strumpf abgestreift und nestelt am Strapsgürtel. Der Stoffstreifen fällt und mit ihm meine Geduld. Ich schnappe mir Tilos Arm und werfe ihn aufs Bett, mich hinterher. Wieder finden sich unsere Münder und warme Hände fahren über glatte Haut. Er scheint genauso viel Freude an Zärtlichkeiten zu haben wie ich, streichelt mich überall und landet schließlich auf mir.

Seine Lippen wandern über mein Gesicht, hauchen zarte Küsse auf meine Augen, Nase und Wangen, bevor sie zum Ohr gleiten und sanft daran knabbern. Vor Genuss senken sich meine Lider, ein wimmernder Laut kommt aus meiner Kehle und ich lass mich ganz in diese herrliche Behandlung fallen.

Tilo küsst über den Hals, die Schulter und das Schlüsselbein, versenkt die Nase in meiner Achselhöhle und bläst seinen warmen Atem über meine Haut. Es kribbelt am ganzen Körper und als er tiefer rutscht, meine Nippel verwöhnt und seine Finger meine Leisten kraulen, jault in mir pure Geilheit auf.

„Tilo“, stöhne ich verzweifelt. „Ich halt es nicht mehr aus.“

Er schaut hoch, lächelt und zupft am Bund meiner Boxer.

„Also darf ich …?“

„Oh bitte, bitte, mach“, flehe ich und hebe die Hüften an, sodass er den Stoff ungehindert entfernen kann.

 

Der Rest geht unter in einem rosa Nebel aus Erregung und wild schlagendem Herzen. Tilo kümmert sich um Kondome und Gel, danach stecke ich in ihm und nehme ihn unter tausend Küssen. Der Süße stöhnt mir die Ohren voll, während er mich verliebt anstarrt und blutige Spuren in meinen Rücken kratzt.

Schwitzend, keuchend und zitternd durchbrechen wir gemeinsam die Ziellinie. Tilo umklammert mich und gibt keinen Zentimeter nach, während wir wie in Watte gepackt zurück zur Erde schweben.

 

Danach regnet es Küsse und kleine Berührungen, so, wie ich es mir immer erträumt habe. Doch Tilo ist kein Traum, er ist real und irgendwann werde ich ihn bitten, diese verdammt heißen Strapse wieder für mich zu tragen. Doch vorher sollten wir uns wirklich erst mal kennenlernen. Also, ernsthaft jetzt.

 

Epilog Tilo

 

Wütend stapfe ich die Stufen nach

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Sissi Kaipurgay/Karo Stein
Bildmaterialien: shutterstock 143280199 by Lars Rogmann
Tag der Veröffentlichung: 31.10.2013
ISBN: 978-3-7309-9361-3

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