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Teneriffa, Santa Cruz

Cord gefällt mir vom ersten Moment an. Er sieht zwar etwas bieder aus mit dem braunen Seitenscheitel, aber seine blauen Augen sind einfach göttlich, ganz zu schweigen von seiner großen Statur. Diese Simone, seine Freundin oder Verlobte, ist mir jedoch suspekt. Was will er mit dieser offensichtlich geistig unterernährten Frau?

 

Ich befinde mich auf Kreuzfahrt mit meiner Schwester Agnes, die nicht allein reisen wollte. Eigentlich ist diese Art des Vergnügens nicht meins, doch für sie würde ich alles erdulden, denn wir stehen uns sehr nahe. Wir haben zwar nicht den gleichen Vater, sind aber zusammen aufgewachsen und sie war es, die mich immer wieder ermutigt hat, zu meiner sexuellen Neigung zu stehen.

Ich mag Männer. Seit der Pubertät ist das klar, doch anfangs versuchte ich, es zu unterdrücken. Meine ersten Erfahrungen habe ich spät gemacht, denn es bot sich kaum Gelegenheit in dem Kuhkaff, aus dem ich stamme. Erst in Hamburg, wohin ich wegen meines ersten Jobs zog, konnte ich meinen Interessen ungehindert nachgehen, bis ich Florian traf.

Florian. An ihn zu denken tut immer noch weh. Wir waren in jeder Beziehung auf der gleichen Wellenlänge und mit ihm zu schlafen war, als wenn ich im Himmel gelandet bin. Er hatte sich früh mit HIV infiziert und daher durften wir leider nur safer Sex praktizieren. Wie gern hätte ich es einmal gespürt, wenn er in meinem Mund oder in meinem Arsch gekommen wäre. Wunschdenken.

Florian ist vor fünf Jahren von einer simplen Lungenentzündung überrascht und getötet worden. Der Schmerz wütete über zwei Jahre in mir, bis er sich langsam zu einem erträglichen Wegbegleiter milderte. Inzwischen kann ich in die Zukunft sehen, wenn auch mit einem schalen Gefühl im Magen. Florian fehlt mir immer noch, ohne Frage, und niemand wird seinen Platz einnehmen können.

 

Cord und seine Simone lerne ich gleich zu Anfang der Reise kennen. Ein Kellner platziert die beiden an unserem Tisch und gleich funkt es zwischen Agnes und der anderen Frau. Also, ich meine, die beiden finden sich sympathisch und unterhalten sich angeregt, mehr ist da nicht, klar.

Ich rede ein wenig mit Cord, der leicht schüchtern wirkt. Nach dem Essen gehen wir in einen der Nachtclubs und ich spiele den Eintänzer, wechsle von Simone zu Agnes, während Cord an der Bar sitzt. Immer, wenn ich zu ihm hinschaue, wirkt er abwesend, ganz so, als würde er nachdenken. Einen Penny für seine Gedanken.

 

Es ist schon spät und diese Simone eindeutig volltrunken, als wir uns für die Nacht verabschieden. Agnes ist auch nicht mehr nüchtern, schläft gleich ein, während ich wach liege und an blaue Augen denke.

Wird Cord wirklich diese Frau heiraten? Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen, noch weniger allerdings, dass er auf Männer stehen könnte. Irgendwann fallen mir die Augen zu.

 

Am nächsten Morgen habe ich schon beim Frühstück das Gefühl, dass zwischen Cord und Simone der Haussegen schief hängt. Ihre missmutige Fres… Ihr angespanntes Gesicht und die giftigen Blicke sprechen eine eindeutige Sprache.

Eine halbe Stunde später steht sie auch wirklich in unserer Kabine und redet auf Agnes ein, die mit einem merkwürdigen Seitenblick auf mich einem Wechsel des Bettnachbarn zustimmt.

 

Eine Stunde später klopft es und Cord kommt herein, in der Hand einen Koffer, eine betretene Miene auf dem Gesicht. Ich weiß noch gar nicht, wie ich mit dem hier umgehen soll, denn neben ihm zu schlafen wird nicht ganz einfach sein.

„Meinst du, wir kriegen das hin?“, frage ich und damit meine ich eher mich, beobachte aber gespannt seine Reaktion.

„Klar, warum nicht? Ich bin handzahm und stubenrein, falls du das meinst“, erwidert er und wirkt dabei so unbefangen, dass ich lachen muss.

Ja, vielleicht bekommen wird das wirklich hin, ohne dass ich mich zum Affen mache. Cord räumt seine Sachen in den Schrank, anschließend gehen wir schwimmen. Wir verstehen uns wirklich gut und ganz oft schweigen wir einfach, etwas, was mich mit Florian sehr verbunden hat. Mein neuer Zimmergenosse ist fröhlich und mir gegenüber aufgeschlossen, gibt sogar zu, dass er wegen dieser Simone keinen Liebeskummer schiebt. Ich bin einerseits erleichtert, andererseits spüre ich eine Gefahr auf mich zukommen, die immer unheilvoller wird.

 

Wir gehen an diesem Abend noch auf einen Drink in den Nachtclub von gestern und am Ende bin ich so betrunken, dass ich Cord mein Geheimnis verrate. Er nimmt es gut auf und mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich will nicht, dass zwischen ihm und mir Unklarheit herrscht. Er soll mich so sehen, wie ich bin. Aber – wie bin ich eigentlich?

Nachdem wir beide im Bett liegen, werden meine Lider ganz schwer, und ich schlafe schnell ein.

 

Am nächsten Morgen wache ich mit Kopfschmerzen auf, dennoch ist der Anblick des Mannes neben mir jede Sünde wert. Cord liegt mit dem Rücken zu mir, seine strenge Frisur ist komplett verschwunden. Ich betrachte seine breiten Schultern, die Haut, die verdammt glatt aussieht. Ob sie sich auch so anfühlt? Für ein paar Sekunden erlaube ich mir, ihn einfach anzustarren, dann wälzt er sich herum und ich sehe in seine blauen Augen.

„Morgen. Hast du auch so einen Kater?“, murmele ich und senke verlegen die Wimpern.

„Und wie“, antwortet er mit einem Lächeln, das alle meine Sinne tanzen lässt.

 

Ich verschwinde schnell im Bad, bemerke, dass Cord zwischenzeitlich, während ich dusche, auf dem Klo hockt und mich anglotzt. Doch wahrscheinlich tut er das nur, um mal einen Schwulen nackt zu sehen. Ich sollte mich keinen Hirngespinsten hingeben, dazu muss ich mich viel zu sehr selbst beschützen. Meine Hülle ist fragil, die Sehnsucht groß.

Nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen trotte ich zurück ins Zimmer und bücke mich über meine Reisetasche, in der ich Aspirin verstaut habe. Als ich wieder hochkomme, mit dem Medikament in der Hand, ertappe ich Cord, der mich lüstern anstiert. Ich kann ihm den Wunsch, mich nackt zu sehen, von den Augen ablesen und mein Herz wird zu Stein. Nein, niemals werde ich mich zu seinem Versuchskaninchen machen. Er wendet den Blick als erster ab, ein Schuldeingeständnis.

 

Obwohl ich mich bemühe, kann ich mich ab diesem Moment nicht mehr so wie gestern verhalten. Cord merkt das, ist unglücklich, doch ich muss an mich selbst denken und vermeide jeden näheren Kontakt mit ihm. Es gelingt, auch wenn es mich schmerzt. Doch dieser Schmerz ist kein Vergleich zu dem, der hinter mir liegt.

 

Wir haben den Tag überstanden und ich liege neben Cord, während mein Gehirn und alle Sinne Amok laufen. Als ich schon glaube, dass er endlich schläft, höre ich ihn fragen: „Bernhard? Schläfst du schon?“

Ich drehe mich zu ihm und versuche, mürrisch zu klingen.

„Was ist denn?“

„Du bist so anders zu mir. Hab ich dir was getan?“

„Bin ich gar nicht.“

„Oh doch. Du bist distanziert und – es fühlt sich an, als hättest du was gegen mich.“

Cord klingt verzagt und ich muss mich verdammt zusammenreißen, damit ich ihn nicht einfach in meine Arme ziehe.

„Versteh mich nicht falsch, aber ich habe den Eindruck, als würdest du ein Abenteuer suchen. Dein Blick heute Morgen. Ich möchte nicht als Spielwiese für neugierige Heteros herhalten.“

So, nun ist es raus. Cord glotzt und ich merke, dass er total verunsichert ist, doch ich will und darf nicht darauf eingehen.

„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so angucken“, flüstert er.

„Du hast es aber getan und deine Absichten waren klar zu erkennen.“

„Hasst du mich jetzt?“, fragt er leise.

Ich stoße ungehalten Luft aus.

„Das hat nichts mit Hass zu tun. Ich will nur nicht, dass zwischen uns was läuft, so einfach ist das.“

Sekundenlange Stille.

„Du findest mich nicht attraktiv?“

Verdammt! Will er mich fertig machen? Klar ist er attraktiv, sogar mehr als das. Er ist nicht nur äußerlich ein hübscher Kerl, ich mag alles an ihm. Seine Zurückhaltung, seine Intelligenz, seine Art zu schweigen und seine Ehrlichkeit. Ich mag seine Nähe, bin gern mit ihm zusammen und – ach Scheiße, was denke ich hier?

„Du bist ein schöner Mann, Cord, und ich gebe zu, dass du mich schon reizt, aber das hat doch keinen Sinn. Hinterher würdest du mich hassen oder behaupten, ich hätte dich verführt“, erkläre ich und fühle mich dabei so elend, dass ich heulen könnte.

Cord schweigt und nach einer Weile höre ich tiefe Atemzüge. Das gibt mir die Gelegenheit, mich heimlich zu erleichtern.

 

Vielleicht bin ich deshalb am nächsten Tag besser drauf. Ich schaffe es, Cord wieder so zu behandeln, wie vor diesem Blick. Er wirkt zufrieden und auch sein Verhältnis zu meiner Schwester scheint sich zu entspannen. Ob Agnes sein Herz erobern kann? Ich würde es ihr gönnen, obwohl ich einen eifersüchtigen Stich bei diesem Gedanken spüre. Cord als Schwager = lebenslange Folter.

Den Abend lassen wir erneut in diesem schrecklichen 80er Jahre Nachtclub ausklingen. Während sich Cord interessiert umschaut, flüstert mir Agnes ins Ohr: „Hast du ihm dein Geheimnis anvertraut?“

Es erscheint mir falsch, Cord auszuschließen, weshalb ich die Frage an ihn weitergebe. Wie ich erwartet habe antwortet er nüchtern und sichert sich so Agnes Hochachtung. Bin ich gerade dabei, die beiden zu verbandeln? Nach einer Weile wechsle ich das Thema, denn ich mag es nicht, in der Öffentlichkeit über Sex zu diskutieren, wahrscheinlich bin ich einfach verklemmt.

 

Später, im Bett, will sich der Schlaf einfach nicht einstellen. Cords Duft hängt mir in der Nase und als er nach einer Weile anfängt, an sich herumzuspielen, ist das Maß des Erträglichen voll.

„Cord? Würdest du das bitte lassen?“

Er hört sofort auf, doch irgendwie bin ich damit nicht zufrieden.

„Verdammt, Cord, du machst mich wahnsinnig“, erkläre ich leise und rutsche näher zu ihm. „Ich bin nicht aus Stein. Willst du, dass ich über dich herfalle?“

Trotz allem wünsche ich mir, dass er jetzt zugreift, die Chance nutzt und sich von mir verführen lässt, und sei es nur zu einem Kuss. Das Verlangen ist so übermächtig, dass es schmerzt. Doch leider schweigt Cord.

„Siehst du, jetzt hast du Angst. Das wollte ich nicht, entschuldige. Bitte, lass uns jetzt schlafen“, flüstere ich und hoffe, dass mit dir Enttäuschung nicht anzumerken ist.

Als ich mich umdrehen will, werde ich plötzlich an der Schulter gepackt und Cord wispert ein ‚Ja‘. Mein Herz macht einen schmerzhaften Satz.

„Wie ‚Ja‘?“

„Die Antwort auf deine Frage“, wispert Cord.

„Ja, ich soll über dich herfallen?“ Das meine Stimme noch gehorcht, ist ein Wunder, denn in mir herrscht Aufruhr.

„Mhm“, macht Cord und starrt mich an wie eine Maus die Schlange, von der sie gleich verspeist werden soll.

Mein Denken setzt aus, als ich meine Lippen auf seine presse. Am liebsten würde ich ihn verschlingen, lass es aber langsam angehen und verführe ihn sanft. Cord ist vom ersten Moment an dabei und erwidert meinen Kuss voller Leidenschaft. Der Mann ist Sex pur und sein Stöhnen klingelt in meinen Ohren. Ohne von seinem Mund abzulassen berühre ich seinen harten Schwanz, umschließe ihn mit der Hand und beginne ein schnelles Auf und Ab.

Während ich ihn immer weiter auf das Ziel zutreibe, küsse ich ihn unablässig, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt. Auch den Laut, den er in seiner Erleichterung ausstößt, trinke ich von seinen Lippen. Danach werde ich sanfter, was mir sehr schwer fällt, denn meine Erregung ist inzwischen in einem Stadium, das kein Zurück mehr zulässt. Wenn Cord es nicht tut, werde ich gleich selbst Hand anlegen müssen.

Als ich schon fast soweit bin, fahren Finger an meinem Körper nach unten und packen recht zielstrebig meinen steifen Schwanz. Vor Erleichterung stöhne ich ein ‚Oh ja‘, bevor ich mich wieder aufs Küssen verlege. Ich bewege das Becken vor Ungeduld vor und zurück, während Cord nach und nach sicherer wird. Seine Faust umschließt mich immer fester, er steigert da Tempo und dann hat er mich auch schon über die Klippe getrieben. Mein erleichtertes Stöhnen wird von ihm erstickt, danach wird er sehr zärtlich und verspielt. Das schlechte Gewissen kommt mit der Ernüchterung.

„Oh Gott, Cord, das hätten wir nicht tun sollen.“ Ich rücke von ihm ab, biete ihm so Gelegenheit, das Ganze als Unfall hinzustellen, doch Cord wirkt verletzt.

„Es war schön, warum also nicht?“, flüstert er.

Damit hat er mich und ich rutsche wieder näher, schlinge einen Arm um ihn und streiche ihm durchs Haar. Es ist ganz weich, anders als erwartet. Ich drücke ihm einen sanften Kuss auf den Mund.

„Kannst du jetzt schlafen?“

„Ich glaube schon, und du?“ Ein kurzes Lächeln lässt Cords Mundwinkel zucken.

„Ja.“ Ich seufze. „Ich denke, jetzt wird es gehen.“

Leider liege ich noch lange wach und atme seinen Duft ein. Seine Nähe betört mich, mein Herz schlägt viel zu schnell. Wie sehr würde ich mir wünschen, dass das hier länger währt, echt ist und nicht nur ein Hirngespinst, doch ich weigere mich, der Hoffnung Nahrung zu geben.

 

Ein Kuss weckt mich am nächsten Tag, zusammen mit Fingern, die meine Morgenlatte bearbeiten. So will ich immer aufwachen. In Sekundenschnelle bin ich ganz munter, schnappe mir Cord und wälze mich auf ihn, wobei ich seine Schenkel auseinanderdränge. Er erstarrt und sein Blick verrät alles.

„Sch, bleib ganz ruhig“, flüstere ich ihm zu und streiche mit den Fingerknöcheln sanft über seine Wange. „Dir passiert nichts. Wichs uns zusammen.“

Cord tut es und seine Bewegungen sind jetzt sicher. Viel zu schnell fühle ich den Saft steigen, doch jede Verzögerung birgt das Risiko der Zurückweisung, daher lass ich mich in meine Lust fallen und komme kurz vor Cord am Gipfel an. Die atemlosen Sekunden danach liege ich noch auf ihm, bis ich mich nach einem letzten Kuss widerstrebend erhebe und ins Bad laufe.

 

Es kostet mich Kraft, nach außen hin normal zu wirken, während in meinem Inneren ein verzehrendes Feuer brennt. Cord scheint entspannt, so dass wenigstens kein schlechtes Gewissen an mir nagt. Ihm hat unsere nächtliche und morgendliche Aktion also gut getan, okay, mir auch, aber mein Herz tut weh und das Gefühl der Einsamkeit ist kaum zu ertragen.

 

Als wir uns nach dem Mittagessen für eine kurze Ruhepause in die Kabine zurückziehen, überfällt mich Cord mit fast schon beängstigender Gier. Er pinnt mich gegen die Wand, packt meinen Hintern und küsst mir jeden Einwand weg.

Wir landen auf dem Bett und Cord versorgt uns beide, bis wir ermattet und verschwitzt zur Ruhe kommen.

 

Sein ganzes Verhalten, die Zärtlichkeit, mit der er mich weckt und mir noch einen Kuss klaut, bevor wir die Kabine wieder verlassen, tut gut und schmerzt zugleich. Schauspielert er oder empfindet er wirklich etwas für mich? Ich meine, es ist doch gerade mal drei Tage her, dass er als Hetero zu mir in die Kabine gezogen war, wieso verhält er sich jetzt so anders? So – schwul?

 

Den Rest des Tages kann ich nur daran denken, was ich mit Cord heute Nacht anstellen will. Immer wieder muss ich mich zusammenreißen, damit ich ihn nicht heimlich berühre, irgendein Zeichen der Zuneigung von ihm einfordere. Es fällt mir verdammt schwer und dann sind wir nach ewigen Stunden endlich wieder in unserer Kabine.

 

Diesmal überfalle ich Cord, ziehe ihn aus und verwöhne ihn nach Strich und Faden. Sein überraschtes und begeistertes Stöhnen, als ich meine Zunge an seinem steifen Schwanz zum Einsatz bringe, ist Belohnung und Ansporn, es ihm richtig gut zu besorgen. Das gelingt mir wohl auch, denn er geht ab wie eine Rakete und ich bin heilfroh, dass er seinen Aufschrei mit einer Hand erstickt. Nichts gegen lautstarken Sex, aber bitte nur zuhause, wo die Wände nicht so dünn sind wie hier.

Cord verschafft mir mit seiner Faust Erleichterung, doch ich kann danach nicht einschlafen, zu viele Gedanken geistern mir durch den Kopf. Soll ich ihm verraten, dass die Sache mit dem wartenden Partner eine Lüge war? Doch wozu? Wenn er etwas für mich empfindet, wird er doch von sich aus kommen und mit mir reden wollen, oder? Irgendwann dämmere ich weg.

 

Der letzte Tag vergeht einerseits zäh wie Kaugummi, andererseits sollte ich das doch genießen, denn ab morgen wird Cord Geschichte sein. Ich schwebe zwischen Verzweiflung und Hoffen, versuche, jede seiner Bewegungen zu meinen Gunsten oder Ungunsten zu werten, komme aber zu keinem Ergebnis.

Nach dem Mittagessen liegen wir in der Kabine auf dem Bett, halten uns an den Händen und tauschen gelegentlich sanfte Küsse, doch reden tun wir nicht, obwohl so viel Unausgesprochenes zwischen uns ist. Es geht einfach nicht, keiner von uns macht den Anfang.

Die Abschiedsshow am Abend läuft an mir vorbei, denn alle meine Sinne sind aus Cord ausgerichtet. Warum berührt er mich nicht? Wieso sitzt er steif neben mir und verfolgt gespannt, was auf der Bühne passiert?

Endlich fällt der Vorhang und ich halte es keine Sekunde länger aus, stehe auf, verabschiede mich mit einem ‚Bis später‘ von Cord und nicke Agnes zu. Traurig trotte ich durch die Gänge und betrete die dunkle Kabine.

Ich mache mich für die Nacht fertig, lege mich aufs Bett und lösche das Licht. Blicklos starre ich aus dem Fenster und kann nicht verhindern, dass sich eine Träne aus meinem Augenwinkel stiehlt. Der Druck in mir ist zu groß, der Schmerz wütend. Wenn Cord etwas fühlen würde, er wäre mir doch hierher gefolgt, oder?

 

Ich lausche auf die Geräusche vom Gang her und immer, wenn sich Schritte nähern, wird mein Herzschlag schneller. Es wird unmöglich sein einzuschlafen, bevor Cord nicht hier ist, doch auch dann rechne ich nicht mit einer Beruhigung meiner aufgewühlten Nerven

Eine gefühlte Ewigkeit später ist es dann soweit: Die Tür geht langsam auf und er schleicht herein, gibt einen zischenden Schmerzlaut von sich, wohl weil er sich irgendwo gestoßen hat und kommt zu mir. Die Matratze senkt sich unter seinem Gewicht.

Ich habe schnell die Augen zugekniffen, als er näher kam und warte nun mit angehaltenem Atem darauf, was passiert.

„Bernhard?“

Ich brumme, ganz so, als wäre ich schon am Einschlafen.

„Bernhard, magst du mit mir reden? Bitte.“

Seine Stimme ist so flehend, dass ich nicht anders kann als zu reagieren.

„Ich bin hier, also sag, was du zu sagen hast.“

„Wenn es deinen Partner nicht gäbe, würdest du dann … Könnte ich dann vielleicht …? Wäre ich ein Kandidat?“

Ja, was soll das denn jetzt? Spinnt der Kerl? Wir kennen uns gerade mal vier Tage und er will wissen, ob ich ihn heiraten würde? Bei aller Liebe, aber das geht mir echt zu schnell, außerdem kommt so ein Antrag nach einem Liebesschwur, nicht davor. Ich öffne die Augen, wische mir übers Gesicht und glotze Cord an.

„Was ist das für eine Frage?“, murmele ich und meine Stimme trieft vor Sarkasmus.

Cord strafft sich und verzieht das Gesicht, seine Hände verkrampfen sich in seinem Schoß.

„Ich habe dich gerade gefragt, ob ich als dein Partner in Betracht käme und du …“ Er macht eine Pause und ich höre, wie er scharf Luft einsaugt. „… und du kommst mir hier so flapsig. Weißt du was? Vergiss es. Tu einfach so, als hätte ich nichts gesagt.“

Jetzt reicht es aber! Ich setze mich auf, funkle ihn wütend an und zische: „Du bist doch gar nicht schwul, was soll also dieses dämliche Spiel? Du kannst doch gerade mal mit spitzen Fingern meinen Schwanz anfassen, zu mehr reicht es nicht.“

Ich komme in Fahrt und werfe ihm an den Kopf: „Nur, weil du dir einen blasen lässt bist du noch lange nicht homophil, vergiss es, Cord.“

Damit habe ich bei ihm wohl einen Schalter umgelegt, denn er schnaubt, schubst mich überraschend auf den Rücken, wischt die Decke weg und nimmt meinen Schwanz ohne Umschweife in den Mund. Das will ich so nicht, kralle deshalb die Finger in sein Haar und reiße daran, doch er ist wie von Sinnen und lutscht mich, bis es in meinen Ohren rauscht und ich die Gegenwehr aufgebe.

Ich bin steif und seine Zunge stellt Unglaubliches mit mir an. Die Sehnsucht kocht in mir und spiegelt sich wohl auch in meinem Blick, denn als Cord den Kopf hebt und mich anschaut, lächelt er und setzt das Spielchen fort. Mit großem Eifer lockt er mich auf den Gipfel und trinkt ohne zu murren meine Sahne, schmatzt dabei genüsslich und vermittelt mir das Gefühl, geliebt zu werden.

Dass er danach noch seine Nase gegen meine Haut reibt, den Duft einsaugt und zarte Küsse rund um meinen Schwanz platziert, lässt den Knoten endgültig platzen. Ich bin verliebt in Cord und er muss einfach etwas fühlen, so liebevoll, wie er mich behandelt.

Er schaut auf und in seinen Augen sehe ich Zuneigung, die Lippen sind zu einem zärtlichen Lächeln gekräuselt.

„Du bist wahnsinnig“, flüstere ich. „Wahnsinnig sexy und liebenswert.“

„Ist das gut oder sagst du das jedem?“

„Das ist sehr gut. Ich habe das bisher nur einem gesagt und der – der ist tot.“

Der Gedanke an Florian lässt schon wieder Tränen hochsteigen, doch ich blinzle sie weg und dann ist auch schon Cord zu mir hochgerobbt und küsst mich sanft, umarmt mich und nimmt mir den Schmerz. Ich muss es ihm jetzt sagen, sonst ersticke ich daran.

„Florian war meine große Liebe. Er starb vor langer Zeit und nun – nun bist du da und ich wünsche mir so sehr, dass mehr zwischen uns ist, dass ich das hier wohl träume.“

Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dennoch entlockt mir Cords Kneifen einen überraschten Kiekser.

„Hey, was soll das?“

„Du träumst nicht“, flüstert er feixend.

„Scheint so.“ Mir entfährt ein Seufzer und sicher gucke ich wie ein dummer Esel. „Also ist es dir ernst? Du willst mit mir zusammen sein?“

Cord nickt sofort und seine Miene wird ernst.

„Offiziell oder …?“

Ich frage das automatisch, denn es ist mir eigentlich egal. Hauptsache er liebt mich und wir können wenigstens nachts beieinander sein.

„Ja, ganz und gar“, sagt Cord mit rauer Stimme.

„Cord“, flüstere ich und fahre ihm durchs Haar. „Cord, ich bin so verliebt in dich.“

Er überfällt mich und wir geraten in einen wilden Lustrausch, in dessen Zuge ich ihn mit dem Mund verwöhne, bis er sich mir schenkt. So nenne ich das, wenn er mir voller Wonne seinen Saft in den Rachen spritzt. Ich mag das einfach, so, wie ich alles an ihm verehre.

Cord schmust die ganze Nacht mit mir, bis in die frühen Morgenstunden. Endlich ist mein Herz leicht und es scheint ganz so, als würde mir endlich das große Glück gehören.

 

Auf dem Heimflug tauscht Agnes mit Cord den Platz, so dass wir die ganze Zeit Händchenhalten können, sehr zum Unmut einiger Passagiere, doch deren angeekelte Blicke ignorieren wir. Mein Liebster scheint ganz gut mit der neuen Situation umgehen zu können, entwickelt sogar eine Art Beschützerinstinkt und straft besonders aufdringliche Leute mit einem kalten Starren, das ich nur bewundern kann.

 

Zuhause in Hamburg folgt er mir in meine Wohnung. Ich habe noch zwei Tage frei, er eine ganze Woche. Erst, als ich seinen verstörten Gesichtsausdruck wahrnehme fällt mir auf, dass die Wohnung einem Denkmal für Florian gleicht. Überall hängen Fotos von ihm und am Kühlschrank pinnt sogar noch sein letztes Liebesgedicht. Das habe ich überhaupt nicht wahrgenommen, doch jetzt ist es mir richtiggehend peinlich.

„Du hast ihn sehr geliebt“, murmelt Cord und starrt auf den inzwischen verblichenen Zettel mit den Versen.

„Cord, bitte, ich räume mal schnell auf.“

Ich will ihn wegziehen, aber er schüttelt mich ab, liest die Zeilen und sein Gesicht nimmt einen betroffenen Ausdruck an.

„Er hat dich auch sehr geliebt“, flüstert er und fährt sich durchs Haar, ein Ausdruck seiner zunehmenden Unruhe.

„Ja, wir haben uns unheimlich gut verstanden, aber nun bist du da und …“

Cord unterbricht mich mit einer harschen Handbewegung.

„Ich glaube, du trauerst immer noch. Vielleicht beendest du erst deine Beziehung mit ihm …“, er weist mit dem Kinn zu dem Gedicht, „… bevor du eine Neue beginnst.“

Bevor ich reagieren kann ist er im Flur, schnappt sich seinen Koffer und läuft zur Tür. Dort hält er inne, wühlt in seinen Jackentaschen und kramt eine Visitenkarte hervor, die er auf die Kommode vor dem Spiegel wirft.

„Ruf mich an, wenn du bereit bist“, flüstert er erstickt und lässt mich mit hängenden Schultern und schmerzendem Herzen zurück.

 

Um mich abzulenken packe ich den Koffer aus, suche einen Karton und verstaue darin alle Fotos und sonstigen Überreste, die von Florian stammen. Am Ende stelle ich fest, dass die Schachtel nicht reicht. Die ganze Zeit laufen mir lautlos Tränen über die Wangen und meine Gedanken rennen ziellos umher.

Habe ich mich so in Cord geirrt? Lässt er sich von ein paar Bildern vertreiben? Der Kummer nagt an mir und ich kann mich überhaupt nicht beruhigen. Wenn ich doch nur früher daran gedacht hätte, mich von den ganzen Erinnerungen zu trennen, doch irgendwie gehörten sie bis hier zu meinem Leben.

 

Inzwischen ist es Abend geworden und ich hocke am Schreibtisch, tippe lustlos auf meinem Handy herum und gucke mir die Fotos an, die ich an Bord der MS Ozeania geschossen habe. Immer wieder sind es Bilder von Cord. Ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich ihn so oft fotografiert habe.

Ich lade die Fotos auf den Computer und mit einem Mal kommt mir ein Gedankenblitz. Mit Feuereifer mache ich mich an die Arbeit.

 

Zwei Stunden später habe ich alles fertig und greife nach dem Telefon. Cord meldet sich und seine Stimme klingt so traurig, dass der Klumpen in meinem Magen zu Eis gefriert.

„Ich sollte anrufen, wenn ich bereit bin“, flüstere ich heiser. „Es ist soweit. Magst du herkommen?“

Cord schweigt einige Sekunden, dann seufzt er leise.

„Es tut mir leid, ich habe überreagiert. Eigentlich wollte ich gleich umkehren, hab mich aber nicht getraut. Ich bin so froh, dass du anrufst. Bitte verzeih mir den Auftritt.“

Das Eis schmilzt und wird zu einem wohlig warmen Gefühl.

„Es gibt nichts zu verzeihen. Du hattest recht. Kommst du her? Ich sehne mich nach dir.“

„Ich bin auf dem Weg“, flüstert Cord und es hört sich an, als würde er mir einen Luftkuss senden.

 

Zehn Minuten später steht er in der Tür und ich fliege ihm um den Hals. Sein Kuss drückt alles aus: Liebe, Verzeihen und tiefe Sehnsucht. Schnell zerre ich ihn in die Wohnung und werfe die Tür zu, schiebe ihm die Jacke von den Schultern und schnappe mir seine Hand.

„Ich muss dir was zeigen.“

Cord ist die Kinnlade runtergefallen und sein Blick wandert von Wand zu Wand. Wo vorher Florians Konterfei hing, prangt nun seines. Ich habe jeden einzelnen Bilderrahmen neu bestückt und fein säuberlich wieder an seine alte Stelle gehängt. Cord folgt mir durch den Flur und in die Küche, in der an dem alten Kühlschrank ein neuer Zettel hängt. Mir geht der Arsch auf Grundeis und plötzlich finde ich die Idee einfach lächerlich, denn ich kann überhaupt nicht dichten, aber nun ist es zu spät.

Cord liest und seine Mundwinkel biegen sich immer höher, bis er in schallendes Gelächter ausbricht. Mir steigt das Blut in den Kopf und ich würde vor Scham am liebsten in den Erdboden versinken, da hat er mich schon an seine Brust gerissen und küsst mir alle Bedenken aus dem Schädel.

„So ein schönes Geschenk habe ich noch nie bekommen“, wispert er an meinen Lippen. „Wo ist das Schlafzimmer? Ich will mich bedanken.“

 

Mein Liebster schenkt mir tausend Küsse und verwöhnt mich von oben bis unten. Ich schwimme in träger Seligkeit, lass ihn einfach machen und mich treiben. Erst, als er mich komplett leergesaugt hat, übernehme ich und mache nun ihn glücklich, bis er völlig platt auf dem Laken liegt. Seine Miene spiegelt tiefe Zufriedenheit wieder und er zieht mich auf seine Brust, um mir durchs Haar zu kraulen.

„Dein Gedicht ist toll“, murmelt er verträumt.

„Spinner“, antworte ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Liebster Cord, du bist mein Augenstern“, zitiert mein Schatz. „Ich verwöhne dich so gern und immer, wenn du mich küsst, mein Herz wild herumhüpft.“ Er beginnt zu kichern. „Meine Liebe gehört dir, auch wenn ich dich verlier, bitte bleib für immer bei mir, sonst droht Strafe dir …“ An dieser Stelle bebt sein Brustkorb vor Lachen und ich schlage in gespielter Empörung auf ihn ein.

 

Das ist jetzt zwei Monate her und Cord wohnt praktisch schon bei mir, auch wenn er seine Wohnung noch nicht gekündigt hat. Heute will ich endlich richtig mit ihm schlafen, denn das haben wir bisher noch nicht getan, warum auch immer. Vielleicht, weil es für Cord ein Schritt ist, den er noch nicht zu gehen bereit ist, vielleicht aber auch, weil ich ihn noch nicht darum gebeten habe.

Ich habe etwas besonders Schönes gekocht und mich frisch rasiert, überall. Cord mag das und ab und zu darf ich ihn auch nackig machen, doch er hasst das Gepiekse, wenn die Haare nachwachsen, daher trägt er sie meist nur manierlich gestutzt. Ein Schlüssel dreht sich in der Wohnungstür und mein Herz beginnt zu flattern, die Handflächen schwitzen. Was, wenn mein Liebster nicht will, es sogar abartig findet? Die Nervosität nimmt zu.

„Bernhard? Was riecht hier so lecker?“, ruft Cord vom Flur her.

„Brathähnchen“, rufe ich zurück und gucke das goldbraune Geflügel an, das im Ofen vor sich hin gart.

„Gibt es etwas zu feiern?“

Cord betritt die Küche und wie immer, wenn ich ihn sehe, bleibt mir kurz die Luft weg. Mein Schatz ist für mich der schönste Mann der Welt und ich liebe ihn von ganzem Herzen, dessen bin ich mir inzwischen sicher.

„Wir sind jetzt zwei Monate zusammen“, liefere ich eine passable Erklärung.

Mit funkelnden Augen kommt er auf mich zu, gibt mir einen liebevollen Kuss und flüstert an meinem Ohr: „Die schönsten zwei Monate meines Lebens.“

Oh Mann, der Kerl kann so romantisch sein. Ich erröte vor Freude und umarme ihn, doch nur kurz, denn das Essen ist fertig.

 

„Von mir aus können wir jeden Tag feiern, dass wir zusammen sind, wenn es dann immer so leckeres Essen gibt“, verkündet Cord, nachdem wir beide satt sind und zwinkert mir zu.

Lächelnd und nervös räume ich das Geschirr ab, während er sich um die Essensreste kümmert. Schnell noch den Tisch abwischen und dann kann es losgehen. Ich werfe gerade den nassen Lappen in die Spüle, da umarmt mich Cord von hinten und raunt mir zu: „Ich bin scharf. Lass uns ein wenig spielen gehen.“

Als wir das Schlafzimmer betreten schaut er sich erstaunt um und wirft mir einen verwirrten Blick zu. Ich habe ein klein wenig dekoriert. An die fünfzig rote Rosen liegen auf den Kommoden und überall, wo Platz ist, nur nicht auf dem Bett. Kerzen werfen ihr flackerndes Licht an die Wände und mitten auf dem Laken befindet sich ein Häufchen Kondome und eine Tube Gleitgel.

„Schatz, was hast du vor?“

Cord tastet nach meiner Hand und sein Blick verharrt auf den Präservativen. Doch er wirkt nicht ängstlich, sondern aufgeregt, was mich unheimlich erleichtert.

„Ich möchte endlich mit dir schlafen. Du in mir drin“, raune ich ihm zu und drücke seine Finger.

„Oh!“ Cord schluckt, wendet sich zu mir und guckt mir tief in die Augen. „Darum wollte ich dich schon so oft bitten, hab mich aber nicht getraut.“

„Dann lass uns schnell ins Bett.“ Ich grinse ihn an, während ich die Klamotten abstreife und Cord meinem Beispiel folgt.

Für einen Moment bewundern wir uns gegenseitig, dann krabbele ich aufs Bett, schiebe die Gummis beiseite und grabsche mir die Tube. Unter Cords funkelndem Blick schmiere ich Gel in meine Spalte und verteile es auch innen, bis er meine Hand wegzieht und selbst einen Finger in mich reinschiebt. Ein lange vermisstes Gefühl und dass es gerade dieser besondere Mann ist, der mich so liebkost, macht es um Längen schöner.

„Du bist so eng“, raunt Cord und starrt dabei auf die Stelle, an der er in mich eindringt.

Er streift diesen einen Punkt und bringt mich zum Erzittern, schaut hoch und verzieht erregt die Lippen. Nachdem er weiß, wo er gegenstupsen muss, macht er mich fast wahnsinnig und hört erst auf, als ich um seinen Schwanz winsele.

Mit vor Ungeduld nervösen Fingern legt er ein Kondom an und schiebt mir die Beine hoch, bis er freien Zugang hat. Sein Blick ist auf meinen Hintereingang gesenkt, lüstern und gleichzeitig angespannt. Vorsichtig drückt er die Schwanzspitze gegen den engen Ring, presst und schlüpft halb hinein, dann geht es leichter. Ich vertraue ihm und nehme ihn entspannt immer tiefer auf, dabei guckt er nun mich an, mit konzentriert halb zugekniffenen Augen.

„Oh Gott, das halte ich kaum aus“, wisperte er heiser, pfählt mich ganz und beugt sich zu mir. „Ich fürchte, das wird ein Desaster.“

„Bis jetzt ist es ein sehr geiles Desaster.“ Ich lächle ihn an und wackle mit dem Hintern, damit er mich endlich fickt.

„Bernhard, lass das“, ächzt Cord und führt vorsichtig einen Stoß aus, der richtig gut sitzt.

Ich sehe bunte Sterne und kralle meine Finger in seine Hüften, um ihn anzutreiben, doch mein Liebster scheint selbst auf den Geschmack zu kommen und fickt mich nun richtig durch. Erregt schaut er mich an, während er untenrum arg ins Rotieren gerät, mir den Atem nimmt und mich geradewegs auf die Zielgerade bringt.

Ich brauche nur noch ein paar Mal meine Faust auf und ab zu bewegen, da spritzt es zwischen uns und der Orgasmus streckt mich bis in die Zehen. Cord macht weiter und stöhnt ‚Ich liebe dich‘, bevor er mit einem gigantischen Stöhnen seinen Höhepunkt kundtut. Ich umschlinge ihn mit beiden Armen, teile seinen Atem und gemeinsam landen wir wieder, atemlos, glücklich und zutiefst befriedigt.

 

„Hast du das ernst gemeint?“, frage ich wenige Minuten später, nachdem Cord das Kondom entsorgt und mich auf seinen Körper gezogen hat.

„Das mit dem Desaster? Ja, das war mein voller Ernst.“

„Nein, das andere.“

Verlegen streiche ich über seine warme Haut und traue mich nicht, ihm in die Augen zu sehen.

„Mhm, was meinst du nur?“, rätselt Cord, dabei grinst er breit.

„Verflixter Kerl“, schimpfe ich. „Ich liebe dich trotzdem.“

Mein Liebster glotzt, dann werde ich in einen so heißen Kuss verwickelt, dass ich lichterloh brenne, als er ihn löst.

„Ich liebe dich“, flüstert Cord atemlos.

„Na endlich.“

Ich grinse ihn breit an und die Zukunft sieht einfach nur schön aus. Wie habe ich diesen Schatz nur finden können?

 

ENDE

Impressum

Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: shutterstock 85950235 by Kooky Rooster
Tag der Veröffentlichung: 02.09.2013

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