Wenn Vampire zu lutschen beginnen
+ 4 Halloweenstorys aus dem Homo Schmuddel Nudel Band 365 Geile Gutenachtgeschichten 4.2
+ 3 Wer-Zwerge-Storys
Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
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Text: Sissi Kaipurgay
Foto von shutterstock 115514563
Covergestaltung: Lars Rogmann
Ich magere immer mehr ab, trotz meines täglichen Meerschweinchens. Was ist los? Wirkt das Blut nicht mehr oder werde ich gar alt? Als Vampir? Mein Arzt weiß mehr.
Der Besuch bei meinem Hausarzt liefert ein niederschmetterndes Ergebnis: Ich werde verhungern, wenn ich nicht bald menschliches Sperma zu trinken bekomme. Wie eklig ist das denn? Ich bin kein Schwanzlutscher, sondern ein potenter Mann, der die Frauen zuhauf beglückt. Zumindest war ich das die letzten einundachtzig Jahre gewesen, doch nun wird sich das wohl ändern müssen, sofern ich keinen Einbruch bei einer Samenbank plane. Skurriler Gedanke.
Ich selbst bin auch Banker, allerdings bei einer gewöhnlichen Sparkasse. Vor gut fünfzig Jahren wurde ich gebissen und leide seitdem unter Vampyrismus, also der Sehnsucht nach Blut. Bislang konnte ich meinen Hunger mit Kleintieren stillen, die in den zahlreichen Shops anderer Betroffener angeboten werden. Wir nennen sie Zoohandlungen. Dorthin verirren sich zumeist nur Kinder, die widerstrebende Erwachsene hinter sich herziehen. Dass man von dem Verkauf eines Meerschweinchens pro Woche nicht leben kann, sollte eigentlich klar sein, doch anscheinend denkt niemand darüber nach.
Ja, wir sind überall. Bei angeblichen Blutspendediensten, die für die sehr Hungrigen unter uns Konserven anbieten bis hin zu Bestattern, die die üblichen Särge zu famosen Betten umbauen. Ich besitze ein feudales Modell in extra breit mit Wassermatratze. Ein echter Luxus für meine alten Knochen.
Unter Busfahrern und Beamten ist unsere Spezies selten zu finden, wir neigen zu Höherem. Mein Freund Florian bildet da eine Ausnahme, denn er tarnt sich als Langzeitstudent und jobbt nebenher als Pizzabote. Eine wunderbare Deckung, doch ich finde, das ist ein wenig unter seiner Würde. Doch ich schweife ab.
Sperma. Woher nehmen und nicht stehlen? Ich kann doch schlecht einen Kerl überfallen und ihm sein … Nein, undenkbar, doch es muss eine Lösung her. Seit ein paar Wochen schon werde ich immer dünner, daher war ich beim Doktor, auch einer der Unsrigen. Er sagte, ich solle es warm trinken, möglichst direkt aus dem … Uh! Ich liebe meinen Schwanz, aber an fremden lutschen? Ob ich allein mit dem Problem bin?
Ich rufe Florian an, damit ich nicht irre werde vom vielen Denken. Er verspricht mir, umgehend vorbeizukommen und eine Pizza mitzubringen, denn er hat gerade Dienstschluss. Normale Nahrung isst Unsereiner inzwischen auch, aber nur nach dem Lustprinzip. Brauchen tun wir sie nicht und sie verlässt unsere Körper meist in Originalfassung. Das weitverbreitete Gerücht, dass sich Vampire nie waschen, stimmt jedoch nicht. Ich dusche täglich, nur das Rasieren fällt weg, da wir nicht zu Bartwuchs neigen. Es läutet.
„Hier, einmal Speziale und einmal Tonno“, verkündet Florian lächelnd, läuft an mir vorbei und in die Küche.
Wir sind schon seit fast zwanzig Jahren befreundet. Er wollte damals ein Konto eröffnen und irgendwie sind wir ins Quatschen gekommen. Seitdem sind wir enge Vertraute und können über alles reden. Alles. Doch der Gedanke an diese Sperma-Sache verursacht mir Unbehagen. Wie wird er das aufnehmen?
Florian ist, wie ich, ein Weiberheld, dabei ist er einen Kopf kleiner als ich – also nur eins fünfundsiebzig – und hat braune Haare, ist eher unauffällig. Es muss seine Ausstrahlung sein, die die Frauen anzieht, wie Honig die Bienen.
„Hast du ein Bier?“, ruft er aus der Küche.
Ich merke erst jetzt, dass ich völlig in Gedanken versunken immer noch im Flur stehe und die Tür aufhalte. Mit einem Schubs schließe ich das Ding und laufe zu Florian, der bereits die Pizzakartons auf den Tisch gelegt und geöffnet hat. Der verführerische Duft von Salami durchdringt den Raum und lenkt mich ein wenig ab.
„Ah, jetzt ein kühles Blondes.“ Mein Freund seufzt, hebelt den Kronkorken von der Bierflasche und setzt an. Sein Adamsapfel hüpft auf und ab, bei jedem Schluck. Sieht irgendwie – erotisch aus. Woah! Ich bin wirklich unterzuckert.
Wir schlingen die Pizza in uns rein, als gäbe es keine Morgen. Danach fühle ich mich tief befriedigt, fast wie nach einer Runde Sex, doch ich weiß, dass es nicht helfen wird. Sperma muss her!
„Du, Flo, wie sehe ich aus?“, frage ich.
„Wie immer fantastisch. Du weißt, ich mag deine schwarzen Locken und deine gar kräftig‘ Statur“, intoniert der Idiot. „Der Blick deiner Aug‘ trifft mich stets ins Herz und dein stolzer Gang …“
„Klappe“, unterbreche ich den Schelm und merke, dass mein rechtes Augenlid nervös zuckt.
„Was willst du denn hören?“, fragt Flo beleidigt.
„Bin ich mager geworden?“
„Oh … Oh ja, jetzt sehe ich das auch. Diese eingefallenen Wangen und der hohle Blick. Mich deucht, du brauchst Nahrung.“ Er kichert blöde.
Es gibt Momente, da könnte ich ihn erwürgen. Zuletzt war das 1995, als er mich überreden wollte, als Hulk zu einer Faschingsparty zu gehen. Ich betrachte ihn genauer und es sieht so aus, als wäre auch er dünner geworden.
„Hör zu, du Spinner“, fahre ich ihn an. „Das hier ist Ernst. Bitterer Ernst! Ich verhungere bei lebendigem Leibe, wenn ich nicht …“
Ich kann es einfach nicht aussprechen, es ist zu peinlich. Florian hat die Augen aufgerissen und glotzt mich ungläubig an.
„Du verhungerst? Ja, wieso holst du dir nicht ein paar frische Kaninchenjunge? Die sind gerade im Angebot.“
„Blut hilft nicht mehr“, flüstere ich und verberge das Gesicht in meinen Händen.
„Was dann?“ Florian hat seine Stimme auch gesenkt und klingt ganz angespannt.
„Sbehma“, nuschele ich.
„Was bitte? Was soll denn das sein?“
„SPERMA!“, fauche ich, lass die Hände sinken und gucke ihn provozierend an.
„Verdammt“, haucht Flo.
„Das kannst du laut sagen.“
„Das ist ein Dilemma. Obwohl, könntest du nicht einen harmlosen Spaziergänger …“, beginnt er, bricht aber sogleich wieder ab.
In Zeiten, in denen AIDs grassiert, Syphilis und Tripper wieder auf dem Vormarsch sind und zudem viele Kerle ungewaschen herumrennen … Nein, es ist keine Option, sich auf der Straße zu versorgen.
„Ich muss ster-her-ben“, wimmere ich, den Tränen nahe.
„Oh Gott, weine nicht, ich bin doch da“, ruft Florian aus und schnappt sich meine Hand.
„Dangge“, murmele ich leicht verschnupft.
Wo ist meine lässige Coolness hin? Ich bin nur noch ein Häufchen Elend und weiß nicht mehr weiter. Wenn Flo mir doch nur helfen … Mooooment. Eine Idee blitzt durch meinen Schädel, winkt und rennt weiter. Oh nein! Ich kann doch unmöglich meinen Freund bitten …
„Wo bekommen wir nur Sperma für dich her?“, sinniert Florian.
„Sag mal, Flo, wir sind doch gute Freunde, oder?“
Er nickt abwesend.
„Musst du nicht sowieso … Ich meine, würde es dir etwas ausmachen, wenn …“, stammele ich und halte dabei den Blick gesenkt.
Stille. Sehr stille Stille. Man könnte ein Haar fallen hören, so still ist es. Vorsichtig gucke ich hoch. Flo glotzt mich an, als wäre mir gerade eine Gesetzestafel aus dem Scheitel gewachsen.
„‘Tschuldigung, war nur `ne Idee“, murmele ich verschämt.
Nichts. Ein Wasserhahn tropft. Eine Uhr tickt. Flo atmet hektisch. „Du … Du meinst, ich soll … hier … mich selbst…?“ Er schluckt.
„Na ja, es wäre für einen guten Zweck – gewissermaßen. Ich würde NICHT sterben. Aber das ist dir sicher egal“, erkläre ich und inspiziere dabei meine Fingernägel.
„Oh Mann, Douggi, du bist mir nicht egal, aber das wäre so … so peinlich.“ Flo errötet.
„Ich kann die Augen zumachen“, schlage ich vor, in Anbetracht seiner heißen Wangen.
Erneute Stille. Ich kann förmlich hören, wie es in Flos Kopf arbeitet. Ein Reißverschluss wird geöffnet und ich hebe den Blick, bis ich bei seinem Schritt angekommen bin. Entschlossen fuhrwerken dort zwei Hände und er hebt kurz den Hintern, um seinen Schwanz ganz zu befreien.
„Ich mach auch die Augen zu“, verspreche ich, sinke langsam vom Stuhl auf die Knie und robbe näher zu Flo.
Mein Geruchsinn ist verdammt gut. Ich rieche Moschus, Flos Duft und Seife. Das macht mich irgendwie an. Ich öffne den Mund, strecke die Zunge heraus und warte.
Wetzende Geräusche, ein leichtes Stöhnen. Ab und zu berührt meine Zunge Flos Eichel, doch das schreckt mich nicht ab. Ich warte, ungeduldig und auf jedes Geräusch horchend. Flos Stöhnen wird immer tiefer, seine Hüften heben sich leicht und eine Hand packt mich am Hinterkopf.
„Trink!“, ächzt Flo und schiebt mir seinen Schwanz in den Mund.
Ich sauge und schließe die Lippen um sein dickes Rohr, das pochend und zuckend zähe Sahne in meinen Rachen schießt. Schlucken und saugen, das ist alles, was ich in diesen Sekunden denken kann. Meine Muskeln absorbieren die Nahrung und meine Knochen stellen sich neu auf. Wachse ich? Nein, doch es fühlt sich so an, als werde ich erneuert. So, wie sonst Blut auf mich wirkte. Ich lecke verzweifelt, will noch mehr von dem lebenspendendem Saft, doch die Quelle ist versiegt.
Jetzt komme ich allmählich zur Vernunft und finde mich kniend, Flos Schwanz lutschend, wieder. Oh Gott, wie peinlich. Ich lass ihn frei und senke den Kopf, schweigend, vor Scham tief errötet.
„Geht’s … geht‘s dir besser?“, fragt Flo atemlos.
Ich nicke und atme tief ein. Erst jetzt merke ich, dass ich in den letzten Tagen nur flach Luft geholt habe. Oh Mann, muss ich jetzt täglich …?
„Hey, Douggi, sag was“, flüstert Florian alarmiert.
„Mir geht’s viel besser“, antworte ich heiser. „Viel, viel besser. Gib mir einen Moment.“
Flo packt seinen Schwanz ein und legt dann beide Hände an meine Wangen. Liebevoll streichelt er mich mit den Daumen und langsam fährt mein System wieder hoch, gleich einem Roboter, der ans Stromnetz angeschlossen wird. Ich hebe den Kopf, nehme ihn wieder wahr und grinse erleichtert.
„Danke. Ich war kurz vorm K.o.“, erkläre ich mit etwas wackliger Stimme.
„Es war nicht so schlimm, wie ich dachte.“ Flo grinst breit, beugt sich vor und verpasst mir einen Kuss auf die Stirn.
Wir sind wie Brüder. Er hat sein Sperma gegeben, ich würde ihm mein Blut geben. Alles, was er braucht.
„Ich werde auch immer dünner“, sagt Flo leise und runzelt die Stirn. „Ob es das Gleiche ist, wie bei dir?“
Wir starren uns an.
„Was hat der Doktor gesagt?“, frage ich leise.
Drei Tage sind vergangen, in denen Flo mir täglich eine Portion Sperma geliefert hat. Mir geht es inzwischen besser, als je zuvor. Ja, ich fiebere der Nahrungsaufnahme fast entgegen. Der Anblick von Flos Hand an seinem Schwanz …Es erregt mich und ich beginne automatisch, Speichel zu produzieren, wenn ich nur daran denke. Bin ich verrückt geworden?
„Er hat gesagt …“, flüstert Florian, „…dass ich auch …“
Weitere Worte erübrigen sich. Ich schweige und lausche.
„Da ich dir helfe, wirst du mir auch helfen?“, fragt er zögernd.
Bislang war ich in der Situation, der Bittsteller und auf seine Hilfe angewiesen zu sein. Der Wechsel kommt unerwartet und vor meinem geistigem Auge tummeln wir uns auf dem Bett, während wir … Spinne ich? Gut, um Weiber mache ich seit dem Beginn dieses Debakels eh einen großen Bogen. Bin ich so ausgehungert nach Sex, dass ich jetzt sogar mit einem Mann …? Die Antwort darauf weiß ich nicht.
„Ich fühl mich total elend. Kann ich jetzt zu dir kommen?“, fragt Florian.
„Klar“, murmele ich in Gedanken.
Zehn Minuten später steht Flo vor mir. Seine Miene drückt Verzweiflung aus und er wirkt gealtert. Ich schlinge einen Arm um seine Schultern und geleite ihn ins Wohnzimmer, setze mich dort mit ihm auf die Couch.
„Verdammt, jetzt muss ich auch …“, flüstert er und lehnt sich gegen mich.
„Das schaffen wir schon“, erkläre ich aufmunternd und drücke dabei seine Schultern. „Ich bin doch für dich da.“
„Danke.“ Flo lächelt schwach und mir fällt auf, dass seine Wangen ganz eingefallen wirken.
Er braucht Nahrung, und zwar sehr bald. Am besten jetzt.
„Knie dich auf den Boden, damit ich dich füttern kann“, verlange ich und wuschle ihm durch die kurzen, braunen Locken.
Flos hellblaue Augen gucken mich an, ganz so, als wäre ich sein Erlöser: Erleichtert und voller Vertrauen. Er gleitet von der Sitzfläche, kniet sich vor mir hin und sperrt – wie ein hungriges Vogeljunges – den Mund auf. Ich öffne meine Hose, ziehe sie halb herunter und beginne meinen Job.
Jetzt, wo Florian direkt vor mir kniet, flutscht die Lust in mir hoch und bringt mein Herz zum Stolpern. Ob ich meinen Schwanz einfach zwischen seine Lippen …? Nein, auf keinen Fall missbrauche ich sein Vertrauen. Energisch schüttle ich mein Rohr und fühle die Säfte steigen.
Moooment! Ob ich mein eigenes Sperma auch als Nahrung …? Schwamm drüber, muss ich den Doktor fragen. Flo geht vor, der jetzt auch noch die Zunge rausstreckt und damit in verdächtige Nähe zu meiner Schwanzspitze gerät. Die Lust kocht hoch und macht sich auf den Weg. Oh Mann. Gerade noch rechtzeitig packe ich Flo im Nacken und dirigiere meinen pochenden Schwanz in seinen Mund, da spritze ich auch schon los.
Ich beiße die Zähne zusammen, denn dies hier ist ein reines Geschäft. Nahrung für uns beide, keine Lustbefriedigung. Flo schluckt und saugt, dass mir Hören und Sehen vergeht. Bestimmt holt er sich gerade eine Wochenration, so energisch fuhrwerkt er an meinem Schwanz herum.
Langsam ebben die Wellen ab und ich nehme meine Umgebung wieder wahr. Flo liegt auf dem Boden und atmet hektisch. Seine Wangen werden runder, er gewinnt an Konsistenz. Erst jetzt wird mir bewusst, wie krank er ausgesehen hat in der letzten Zeit. Ich war wohl zu sehr auf mich selbst fixiert, um meinen Freund objektiv betrachten zu können.
Das hole ich jetzt ausgiebig nach. Flos Körper ist schmächtig, aber normalerweise straff und sehnig. Komplett abgemagert ist nun die Beschreibung für seinen Zustand. Er wird viel mehr Nahrung brauchen, um wieder zu Höchstform aufzulaufen.
Seine braunen Locken umschmeicheln ein feingezeichnetes Gesicht. Hat er mir schon immer so sehr gefallen? Ich kann mich nicht erinnern, bin jetzt aber fasziniert von ihm und seinem Körper. Mein Schwanz, eben noch schlaff, regt sich erneut.
„Willst du noch mehr?“, frage ich heiser und reibe dabei schon meine beginnende Härte.
„Oh ja, wenn es geht“, raunt Flo und richtet sich auf.
Sein Blick fällt auf meinen Schwanz, der inzwischen zu neuer Top-Form aufgelaufen ist. Ein Lächeln zieht seine Mundwinkel hoch und seine Augen funkeln mich an.
„Wow“, murmelt er und kriecht näher.
Diesmal macht er die Augen nicht zu, glotzt die ganze Zeit auf meine Faust und das erregt mich wahnsinnig. Ich fahre mit dem Daumen über die feuchtglänzende Eichel und Flo stöhnt unterdrückt. Provozierend umfasse ich mit der freien Hand meine Eier und knete sie erregend durch. Wieder keucht Florian und sein Blick saugt sich an meinen Fingern fest. Ihm fallen fast die Augen aus dem Kopf, als ich die Schenkel spreize und mich tiefer betaste, die empfindliche Stelle am Damm drücke und mir dann …
„Wow!“ Flo streckt die Zunge heraus und schnellt damit über meine Eichel.
OH GOTT! Es gibt kein Halten mehr. Wie rasend bewege ich die Faust auf und ab, fühle das Näherkommen des Feuerwerks, gleich einem glühenden Strom durch meinen verlängerten Rücken.
„Schluck“, ächze ich noch, dann kommt die Springflut.
Geistesgegenwärtig stülpt Flo die Lippen über meinen Schwanz und saugt stärker, als jeder Staubsauger. Mein Becken zuckt hoch und ich packe Flos Locken, um ihn tiefer auf … Halt! Stopp! Loslassen, sofort! Der letzte Rest meines heterosexuellen Vampirdaseins gebietet mir Einhalt. Ich löse die Finger aus Flos Schopf und dümpele auf den abnehmenden Wellen meines Orgasmus träge davon.
„Mir geht’s schon viel besser“, dringt Flos Stimme in mein Bewusstsein.
„Mhm“, summe ich und öffne langsam die Augen.
Ich war in Gedanken im Bett mit ihm und wir haben uns geküsst. Gebissen. Gegenseitig angefasst und dann …
„Kann ich hierbleiben? Bestimmt brauche ich morgen früh wieder Nahrung und du … Mein Gott! Douggi, du musst doch auch hungrig sein.“ Flo guckt besorgt.
„Hm, ja“, nuschele ich und starre seine Lippen an.
„Pass auf, ich füttere dich gleich.“ Mein Freund klettert auf die Couch. Er legt sich auf den Rücken, öffnet die Hose, aus der eine beeindruckende Erektion springt, und beginnt sogleich mit der Arbeit. Hat ihn die Sache eben so sehr erregt? Ich glotze auf seine Faust und robbe langsam näher.
Dicke Adern laufen an seinem harten Schwanz hoch. Flos Finger sind schmal und können das harte Stück kaum umfassen. Hat er schon immer einen Ring getragen? Ich schiele nach seinen Eiern und mir läuft die Spucke im Mund zusammen. Ich will diesen geilen Kerl ablecken, in seine Leisten beißen und mich gaaanz langsam nach oben arbeiten, bis zu seinem Mund. Halt! Nein, ich mag Frauen. Mag ich Frauen? Ehrlich gesagt habe ich der Praktik des Cunnilingus nie etwas abgewinnen können. Rein – raus und rein – fertig, das ist meine Devise bisher.
Doch dieser Mann hier, der riecht nach mehr. Ich will seine Eier beschnüffeln, lecken und mich danach tiefer arbeiten. Flos Duft dringt mir in die empfindliche Nase und erotisiert mich total. Ich finde meinen Freund scharf, einen Mann, und …
„Douggi, schnell“, keucht Flo und hebt den Kopf an, um mir zuzusehen, wie ich seinen Schwanz aufnehme und kräftig sauge.
Woah! Das Sperma ist zäh und sehr warm. Es ist mein Lebenselixier und schmeckt besser als Blut. Ich lutsche gierig und fühle, wie meine Lebensgeister neu erwachen, Muskeln sich knirschend strecken und mein Magen gefüllt wird.
„Danke“, raune ich, wie schon die vielen Male davor.
Mir drängen sich ganz andere Worte auf, doch ich halte sie zurück. Alles ist neu und ich viel zu verwirrt, als dass ich Flo jetzt damit konfrontieren möchte.
„Ich schlafe auf der Couch“, verkündet mein Freund zehn Minuten später.
Wir haben uns gesäubert und hängen befriedigt und satt auf ebendiesem Möbel herum. Ich drehe den Kopf und hebe die Augenbrauen. „Warum?“
Bisher hat Flo immer bei mir im Bett geschlafen, wenn es mal spät geworden ist. Warum sollte er jetzt …?
„Ich dachte nur – wegen der neuen Situation – und so …“, stammelt er leicht errötend.
„Was ist denn neu? Wir liefern uns gegenseitig Nahrung, mehr ist doch nicht.“
„Stimmt“, murmelt er und guckt mich dabei nicht an.
Ich könnte mich eine Stunde später für den Vorschlag selbst in den Arsch beißen. Flo liegt neben mir und atmet ruhig, nur ich finde keinen Schlaf. Sein Duft hält mich wach, die Fantasie, in der er und ich …
Irgendwann bin ich doch eingeschlafen und wache auf, weil mich etwas am Schwanz kitzelt. Ich gucke an mir runter und entdecke Flo, der selig an meiner Erektion nuckelt, wie ein Baby. Erregend ist es dennoch. Er hat sich herumgedreht, und als ich den Blick hebe entdecke ich, dass sein Schwanz vor meiner Nase wackelt. Automatisch nehme ich seine Eichel in den Mund und nuckle auch. Flo hat seine schmale Hand um die Wurzel gelegt und wichst sich, was ich nun nachahme.
Schwere Atemzüge und der Duft von Sex in der Luft, nebst Flos ureigenem Geruch. Ich kann nicht mehr, will jetzt unbedingt dieses geile Teil anfassen. Dränge seine Finger weg und packe Flos Schwanz, um ihn genüsslich zu lutschen und dabei weiter unten zu reizen. Mit mir passiert dasselbe: Flo schnippt meine Hand weg und packt zu. Wir machen einen Neunundsechziger! Ich verbiete mir das Denken und konzentriere mich auf die zuckende Härte in meiner Mundhöhle.
Fast gleichzeitig rasen wir ins Ziel, schlucken, saugen und massieren uns synchron. Noch nie hat sich etwas besser angefühlt. Dennoch, es ist etwas fremd und Flo guckt mich nicht an, während er sich vom Bett schiebt und ins Bad verschwindet. Habe ich etwas falsch gemacht?
Kurz darauf kommt er zurück, kleidet sich schweigend an und wirft einen scheuen Blick auf mich. „Ich muss los“, murmelt er lapidar.
Ich nicke, doch eigentlich würde ich ihn gern bitten, noch zu bleiben.
„Tja, Herr Fairbank, ich habe gute Nachrichten“, sagt mein Arzt wenige Stunden später. „Es gibt ein Produkt, das all den Personen, die das gleiche Leiden haben wie Sie, helfen wird. Sperma, als Zäpfchen gefroren. Garantiert sauber und – halten Sie sich fest – noch effektiver, weil es direkt im Darm aufgenommen wird.“
„Das heißt, wenn ich frisches Sperma direkt …?“, hake ich nach.
Der Doktor hebt die Augenbrauen und mustert mich amüsiert. „Natürlich ist das die bessere Alternative, doch wer will schon …?“
Ich! Ich will und ich weiß jetzt auch, wie ich Flo ködern kann. Nachdem ich mir von dem Doktor eine Packung des neuen Produkts habe geben lassen, gehe ich frohgemut nach Hause.
Der Frohsinn schwindet jedoch sehr schnell, als ich meinen Anrufbeantworter abhöre und Flos Nachricht vernehme.
„Es ist besser, wenn wir uns andere Nahrungsquellen suchen“, sagt er und ich höre, dass er leise schnieft. „Mach’s gut.“
Mein Gott! Was ist nur los mit ihm? Ich weiß inzwischen, was mit mir los ist. Verliebt. Ich bin verliebt in meinen besten Freund. Obwohl es mir weh tut, lass ich ihn in Ruhe. Vielleicht wird er in ein paar Tagen ruhiger sein und sich wieder melden.
Flo meldet sich nicht, und es ist inzwischen eine Woche ins Land gegangen. Ich habe die Zäpfchen ausprobiert und finde inzwischen immer mehr Gefallen daran, meinen Hintereingang zu erforschen. Doch wie muss es meinem Freund gehen? Eine ganze Woche ohne Nahrung – oder hat er etwa einen anderen gefunden, der bereit ist …? Mein Bauch verkrampft sich und das erste Mal in meinem Leben als Vampir drängen sich Tränen hoch. Noch nie hat ein Mensch so tiefe Gefühle in mir ausgelöst, wie Flo.
Ich greife zum Telefon, doch bei ihm geht nur der Anrufbeantworter ran. Kurzentschlossen ziehe ich eine Jacke über und renne in die Nacht hinaus.
Nein, ich kann mich auch tagsüber frei bewegen. Dieser Mythos, dass Sonnenlicht …Oh nein, der ist erstunken und erlogen.
Flo öffnet nach dem fünften Läuten. Er sieht schmal aus und schlurft in einer viel zu großen Jogginghose durch den Flur, nachdem er mich hereingelassen hat. Ich werfe die Tür zu und folge ihm in die Küche. Es riecht nach Alkohol. Vampire trinken nicht, da sie das Zeug einfach nicht verkraften. Es heißt, unsereiner fehlt die Leber.
„Wieso willst du mich nicht mehr sehen?“, frage ich direkt.
Flo lehnt mit dem Hintern an der Arbeitsfläche und hat die Arme um sich geschlungen. Er wippt vor und zurück, ein Anzeichen von Hospitalismus. Mein Gott, er sieht so mager aus. Nein, er hat keine neue Nahrungsquelle. Mir schwillt das Herz, vor Mitleid und Hoffnung.
„Ich … Ich will dich nicht nur als Essensspender. Ich will mehr“, flüstert er, den Blick gesenkt.
„Flo, du verhungerst. Willst du lieber das, als weiter mich trinken?“
„Ja.“ Er schaut hoch und mir direkt in die Augen. „Ja, ich will verhungern. Du kannst mir nicht das geben, was ich brauche, um leben zu wollen.“
Ich sehe die Sehnsucht in seinem Blick, das tiefe Gefühl und mein Puls beginnt zu rasen. Langsam schleiche ich auf Flo zu, fixiere ihn dabei mit meinen Augen, bis ich ihn erreicht habe und die Finger langsam an seinen kalten Armen auf- und abgleiten lass. Er erzittert.
„Ich…“, stammele ich. „Ich sehne mich nach dir. Komisch, oder?“
Flo nickt und starrt mich dabei unverwandt an. Seine Arme sind so mager und die Wangen blass. Ich will ihm Leben einhauchen, denke kurz an die Zäpfchen in meiner Tasche, doch verwerfe ich den Gedanken gleich wieder. Flo braucht mich, so sehr, wie ich ihn.
„Flo, ich habe mich … Ich … ich bin in dich verliebt“, bringe ich mühsam hervor und muss blinzeln, weil Tränen mir den Blick verstellen.
Stille. Nur ganz langsam lockert Flo seine Haltung und die Arme fallen herunter. Er glotzt und schluckt. Die Uhr tickt. Ein Auto fährt am Haus vorbei. Ich starre auch und halte den Atem an.
„Douggi“, wimmert Flo und liegt gleich darauf in meinen Armen.
Der erste Kuss entflammt uns, der zweite entfacht einen Flächenbrand. Ich hebe Flo einfach hoch, er ist so leicht. Sein Bett ist nicht weit. Dort lass ich ihn auf die Matratze fallen und stürze mich auf ihn.
Lecken, Knabbern und ungeduldige Küsse. Kleidung wegfetzen, küssen und erkunden. Ich finde mich schräg unter Flo wieder. Sein Schwanz ist so hart und nah, doch er braucht erst mal Nahrung. Die Rippen pieken durch die Haut und sein Schlüsselbein liegt fast frei. Ich atme tief ein.
„Flo, du musst essen“, bitte ich.
„Jetzt ja“, flüstert er mit einem zaghaften Lächeln.
„Ich liebe dich, vertrau mir“, erwidere ich und werfe ihn auf den Rücken.
Flo spreizt die Schenkel und guckt mir in die Augen, als ich meine Hand zwischen seine Beine gleiten lass. Der erste Finger flutscht fast ohne Widerstand in ihn rein und er seufzt. Der zweite entlockt ihm ein leichtes Zucken und der dritte ein Wimmern. Ich dehne ihn vorsichtig, verwöhne ihn mit zarten Küssen und leisen Liebesworten.
Endlich ist er bereit. Ich schwinge mich zwischen seine Beine und spucke mir in die Handfläche, um meinen harten Schwanz glitschig zu machen. Dann setze ich an und nehme meinen Schatz endlich ganz. Mit aufgerissenen Augen verfolgt Flo mein Tun und stöhnt nur leise. Sein Muskel ist entspannt und nimmt mich ohne Schwierigkeiten auf. Endlich bin ich ganz drin und fühle mich, als wäre ich zu einer Einheit mit ihm verschmolzen
„Ich hab dich so vermisst“, gesteht mein Schatz heiser. „Ich dachte schon …“
„Sch-sch, ich auch“, flüstere ich und küsse ihn atemlos.
Unten verrichtet mein Becken grobe Stöße, die mich dem Himmel immer näher treiben, während oben die Liebe regiert. Ich murmele Koseworte, streiche Flo die Haare aus der Stirn und küsse seine zarten Lippen wund. Es kocht in mir, die Lust brodelt hoch und ich fühle, dass ich kurz davor bin.
„Flo, halt mich fest“, bitte ich stöhnend, dann wird mein Körper ganz steif und zäher Saft schießt in Flos Darm.
Mein Schatz umklammert mich, stöhnt und saut unsere Bäuche ein, während ich eine Kurve über die Wolken absolviere. Trotzdem spüre ich, wie das Leben in Flo zurückkehrt, viel intensiver, als nach den Lutscharien. Er wird immer kräftiger und sein Atem tiefer. Erleichtert plumpse ich auf ihn drauf und umschlinge ihn fest.
Viel später habe ich ihm doch noch eines der Zäpfchen verpasst. Der Rest liegt jetzt aber seit fast fünf Jahren im Tiefkühlfach. Warum? Nun, wir treiben es jeden Tag und können immer noch nicht genug voneinander bekommen, darum brauchen wir keinen fremden Saft.
Mein Arzt meinte einmal, als ich ihn wegen einer Grippe aufsuchte, dass diese ‚Sache‘ viele Vampire in die Zwangshomosexualität getrieben hätte. Ich zähle mich nicht dazu. Immer, wenn ich Flo sehe, klopft mein Herz ganz schnell.
ENDE
Immer wieder werden Kleinnager tot im nahegelegenen Wald gefunden. Dann wird ein Zwerg von einer Kreatur angefallen. Die Kolonie ist in heller Aufregung. Konan Krötenschreck, eine Art Geisterjäger, wird engagiert, damit der Spuk ein Ende findet.
„Heute war es eine Maus und ein Eichhörnchen“, flüsterte Bertanie aufgeregt in Rübes Ohr. „Ich glaube ja, dass es ein Grizzly ist. Oder der Yeti. Wer sonst sollte die Kraft haben, die armen Nager gegen Bäume zu schleudern?“
„Deine Fantasie geht mit dir durch“, tadelte Kuni mit strengem Blick und legte eine Hand beruhigend auf Sams Schenkel. „Es gibt den Yeti nicht und Grizzlys halten sich im fernen Amerika auf. Die können gar nicht so weit schwimmen.“
„Meinst du?“, wisperte Sam und lehnte sich näher an seinen Gefährten.
„Und wenn? Ich beschütze dich“, hauchte Kuni in Sams Ohr und drückte einen Kuss auf dessen Hals.
„Pfui!“, rief Bertanie mit angeekelter Miene. „Lasst den schwulen Mist in meiner Gegenwart!“
„Zicke!“, murmelte Dominik und lächelte Rübe an.
„DAS hab ich gehört“, zickte Bertanie und stapfte aus dem Raum.
Für eine Weile herrschte Ruhe, dann seufzte einer der Zwerge. „Ich mach mir Sorgen“, sagte Kuni mit gerunzelter Stirn.
„Sie wird nur ihre Tage haben“, meinte Sam begütigend.
„Bah! Nicht um Bertanie! Ich mache mir Sorgen wegen dieser Vorfälle“, rief Kuni und warf einen Blick in die Runde. „Was, wenn ein Wolf oder gar Schlimmeres sein Unwesen im Wald treibt?“
Betretenes Schweigen. Jeder der Zwerge wechselte einen Blick mit seinem Nachbarn, da keiner um das Geheimnis des jeweils anderen Paares wusste. Gab es noch einen Werwolf und wer – bitteschön! – war es? Man seufzte schwer und wandte sich wieder dem Frühstück zu.
Der Tag verging mit emsiger Arbeit, wie sonst auch. Es wurde zwar hier und da getuschelt und zwischendurch war ekstatisches Stöhnen aus einem Busch zu hören, doch sonst lief alles ganz normal.
Oswald Oberwichtig jedoch, in seiner Funktion als Oberzwerg, legte die Stirn in Falten. In seiner Kolonie grassierte etwas, auf das er nicht den Finger legen konnte. Zum einen waren da diese Zwerge, die mit ihresgleichen – also, geschlechtstechnisch – herumpoussierten, zum anderen diese nächtlichen Vorfälle im Wald.
Er wagte es gedanklich kaum eine Verbindung herzustellen. Dazu reichte seine Intelligenz auch gar nicht, da diese ausschließlich für die Beschaffung von Goldklümpchen konzipiert war. Dennoch … wenn diese Sache noch schlimmer wurde – also, die mit den nächtlichen Vorfällen – würde er gezwungen sein etwas zu tun. Das behagte ihm gar nicht, deshalb ließ er den Gedanken vorläufig fallen und wandte sich wieder dem Zählen von Gold zu. Das liebte er und konnte darin so richtig aufgehen.
Wieder wurde es dunkel in der Kolonie. Der Mond ging auf und leckte mit Silberstrahlen über die nächtliche Landschaft. Das gespenstische Licht warf Schatten, wo immer es auf Widerstand traf. Alles schlief. Alles?
Oha! Nein! Dort bewegte sich etwas! Ein Wichtel in Nachthemd und –mütze trottete aus einem Bau, die Arme weit nach vorn gestreckt, die Augen geschlossen. Wie ein kleiner Geist tappte der Zwerg geradeaus, stetig auf den dunklen Wald zu. Er erreichte die ersten Baumstämme und wie durch ein Wunder kollidierte er mit keinem derselben. Mit stetigem Schritt geriet der Kleinwüchsige immer tiefer unter die dunklen Kronen, bis er doch gegen einen Stamm rammte und mit einem überraschten ‚Oh!‘ zu Boden ging.
Während er sich die schmerzende Stirn rieb, erhob sich in der Düsternis ein Schatten. Ein tiefes Grollen erklang und dem Zwerg wurde angst und bange. Er wollte aufspringen, war jedoch in Furcht erstarrt. Der Schatten kam näher, das Knurren wurde tiefer und dann …
„Ich kann mich an nichts erinnern“, wimmerte Karel Kannsnicht und bedeckte weiterhin seine Augen mit einem Arm.
Um ihn hatten sich zahlreiche Schaulustige eingefunden und Oswald Oberwichtig stand ganz vorn. Dessen strenger Blick war starr auf Karel gerichtet, der sich in dem weißen Nachthemd etwas dämlich vorkam. Wenigstens war das Moos in seinem Rücken schön weich und – bis auf ein paar Kratzer – hatte er keinerlei Wunden davongetragen.
„Es war dunkel und ich konnte nichts sehen. Mir geht’s so schlecht“, jammerte er theatralisch, wohl auf einen freien Tag hoffend.
„Es reicht!“, verkündete Oswald. „Diese Sache muss ein Ende haben! Karel, steh auf und geh an die Arbeit. Das Gold wartet. Ich kümmere mich um diesen Mist.“
Mit diesen Worten stampfte der Oberzwerg davon und Karel nuschelte: „Mist!“ Langsam rappelte er sich hoch und trottete den anderen Zwergen hinterher, dabei kickte er den einen oder anderen Tannenzapfen mürrisch weg.
Die ganze Nacht im kalten Wald herumzuliegen, nur um am nächsten Morgen von aufgeregten Zwergen umkreist aufzuwachen, war etwas, was ihm gar nicht gefiel. Diese Sache mit dem Schatten – er wusste wirklich nicht, was passiert war. Nur, dass er einen akuten Kicheranfall erlitten hatte, bevor ihn Krallen am Hals trafen. Danach wurde er geschubst und fiel in komatösen Schlaf.
Der Mond nahm ab und drei Wochen, in denen nichts passierte, gingen ins Land. Also, jedenfalls kamen keine Kleinnager zu Tode. Es wurde fleißig gearbeitet, der eine oder andere Busch erzitterte unter einem leidenschaftlichen Stöhnen und auch sonst war alles normal. Bis eines Abends …
Die Zwerge waren gerade wieder in der Kolonie angekommen und alle hatten tierischen Kohldampf, dennoch lenkte das nun folgende Schauspiel jeden von diesem dringenden Grundbedürfnis ab:
Ein Zwerg auf einem stolzen Rappen ritt auf die Lichtung und sein Haar – also: das des Kleinwüchsigen – wallte gar prächtig über seine Schultern. Lange, tiefschwarze Locken reichten dem Winzling bis zum Hintern. Auf seinem Kopf thronte ein Helm, geschmückt von zwei Hörnern und er trug eine imposante Lanze in der rechten Hand.
„Hu-hu“, flüsterte Sam und kickte den Ellbogen in Kunis Rippen. „Wenn das mal nicht ein Phallussymbol ist.“ Er kicherte, wurde aber sogleich wieder ernst, als ihn Oswalds strafender Blick niederbrannte.
„Ähm. Willkommen, Konan Krötenschreck“, rief der Oberzwerg und breitete in einer imposanten Geste beide Arme aus. „Wir sind froh, dass du uns zur Seite stehen wirst.“
„Hm“, flüsterte Dominik Rübe ins Ohr. „Wo hat Oswald den denn ausgegraben?“
„Nun seid doch mal still!“, zischelte Wilfried, der sonst eher scheu war und den prächtigen Recken voll inbrünstiger Bewunderung anglotzte.
„Reg dich ab“, meinte Kuni herablassend und wuschelte dem blonden Wilfried durchs Haar. „Wir scherzen doch nur.“
„Konan wird das Ungetüm für uns bezwingen“, salbaderte Oswald unterdessen, während der Dunkellockige von seinem Rappen stieg. „Ich habe ihn zur Hilfe gerufen. Nehmt den Helden gut auf und sorgt für sein leibliches Wohl. Gundula? Hast du alles vorbereitet?“
Die Zwergenfrau trat mit ernster Miene vor und neigte den Kopf.
„Alles ist bereit, Oh Herr“, flötete sie und machte sogar einen Knicks.
„Ich kotz gleich“, wisperte Sam und Kuni kicherte hinter vorgehaltener Hand.
So hielt also der stolze Recke Konan Krötenschreck Einzug in die Kolonie.
Die gute Gundula Gaumenschmaus umhegte den Helden und wich kaum von dessen Seite. Irgendwann wurde es Konan jedoch zu viel, sodass er sie in ihre Schranken wies. Sie hatte sich des Nachts zu ihm ins Bett gesellt und das war selbst einem abgebrühten Zwerg wie ihm zu dreist. Leicht schmollend wahrte die Zwergin fortan Abstand und Konan atmete auf.
Tagsüber erforschte er den Wald auf gründlichste Art, nachts unternahm er Streifzüge, die aber ergebnislos blieben. Alles war ruhig.
Der blonde Wilfried war stets in der Nähe, wenn Konan irgendwo in der Kolonie herumspazierte. Mit Lolliaugen verfolgte der Zwerg jede Bewegung des Helden und stolperte dabei so manches Mal über seine eigenen Füße. Von den anderen wurde er zumeist ohnehin wegen seiner Schusseligkeit verspottet, deshalb machte es ihm nichts aus sich zum Narren zu machen. Jedenfalls ließ er sich nichts anmerken.
Als er Konan einmal schüchtern fragte, ob er ihn bei einem der nächtlichen Streifzüge begleiten könne, wuschelte dieser ihm durchs Haar und lachte gutmütig.
„Ach, Willi, du wärest mir doch keine Hilfe. Wenn ich das Ungeheuer endlich stellen kann, dann würdest du nur im Wege sein“, sagte er freundlich.
Wilfried schluchzte. Sein Herzlein wog schwerer als ein Dutzend Goldbarren und Millionen von Faltern schwirrten in seinem Bauch umher. Er war dem Dunkelgelockten mit Haut und Haar verfallen, daher schmerzte die Ablehnung umso mehr.
„Dann eben nicht“, flüsterte er traurig und trollte sich, wobei er stolperte und nur ein beherzter Griff seitens Konans einen Sturz verhinderte.
„Hoppala!“, rief dieser und umschlang seine Taille. „Nun fall mal nicht auf deine hübsche Nase.“
Hüb-sche Na-ha-se? Wilfrieds Herzchen schwoll an und erneut machte sich Hoffnung in seiner Hose stark. Empfand Konan ihn als hübsch?
„Alles in Ordnung?“, fragte dieser, strich ihm eine Strähne aus der Stirn und lächelte gar lieblich.
Insgeheim fand er Wilfried schon sehr niedlich, jedoch verbarg er dieses Gefühl unter einer freundlichen Maske. Dass er dem eigenen Geschlecht zugetan war, durfte niemand wissen. Sein Ruf als Monsterjäger würde darunter erheblich leiden. Das vermutete er zumindest und für Experimente war er einfach zu feige.
„Ich bin hübsch?“, flüsterte Wilfried mit Welpenblick.
„Oh ja! Für einen Zwerg bist du außergewöhnlich attraktiv“, rief Konan aus, ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. „Und sehr blond“, fügte er leiser hinzu.
„Danggeschön“, nuschelte Wilfried und rannte für den Rest des Tages mit einem Dauergrinsen durch die Gegend.
In dieser Nacht klettere eine vollständige Mondscheibe hinauf zum Firmament. Silbriges Licht fiel auf Bäume und Sträucher und die ganze Zwergenkolonie hielt den Atem an. Bisher waren die schlimmen Dinge stets in solchen Nächten passiert. Würde Konan das Biest endlich zur Strecke bringen?
Der Recke begab sich lange vor Mitternacht in den Wald und bezog Posten auf einem Baum. Er hatte ein Breitschwert bei sich, sowie ein langes Tau. Entgegen den Wünschen des Zwergenoberen wollte er das Monstrum lebend fangen. Sein Plan hinsichtlich des Störenfrieds war keineswegs ehrbar. Da Konan des Monsterfangens langsam müde wurde, wollte er mit dem nächsten Exemplar über Jahrmärkte ziehen und es ausstellen. So könnte er seinen Lebensunterhalt auf weit weniger anstrengende Weise bestreiten. Über die Seele des Biestes machte er sich bei dieser Planung keine Gedanken, denn nach seiner Ansicht hatten diese Viecher keine.
Mucksmäuschenstill hockte Konan also in der Baumkrone und wartete. Das war der anstrengendste Teil der Jagd: Das Stillhalten. Er hasste diese Phase und vertrieb sich die Zeit mit dem Verfassen von Versen. Insgeheim war Konan nämlich ein verkappter Romantiker, was er aber wohlweislich niemandem jemals verriet.
Gerade hatte er in Gedanken einen Reim mit einhundert Zeilen abgeschlossen, als Unruhe auf der nahegelegenen Lichtung entstand. Verhaltenes Gelächter drang an sein Ohr. Lautlos verließ Konan sein Versteck und schlich auf die Geräusche zu. Als er über einen niedrigen Busch linste, verschlug es ihm den Atem.
Ein riesiges, helles Wollknäuel stand auf der Lichtung und schnaubte wütend, während zahlreiche Nager kichernd böse Scherze über seine Gestalt rissen. Jeder Versuch, furchteinflößend zu wirken, schlug fehl und wurde von noch mehr Gelächter begleitet. Schließlich knurrte das Ding frustriert und begann, wahllos Hiebe zu verteilen. Hier flog ein gackerndes Eichhörnchen gegen einen Baumstamm, dort erhielt ein giggelndes Karnickel einen harten Schlag.
Konan hatte Mühe ein Lachen zu unterdrücken, das angesichts des zottigen Gesellen unweigerlich in seiner Kehle kribbelte. Er riss sich zusammen, sprang, bevor das Ungeheuer noch mehr Nager erwischen konnte, hinter dem Busch vor und brüllte: „Hier bin ich! Komm, fang mich, du Biest!“
Der Zottel hielt inne, starrte in Konans Richtung und ein wütendes Grollen ließ die Gräser zittern. Erstaunlich behände bewegte es sich auf den Recken zu, der die Beine in die Hand nahm und loswetzte.
Flink wie ein Karnickel schlug Konan Haken und rannte um sein Leben, dichtauf gefolgt von dem Biest. Er konnte dessen feuchten Atem schon fast im Nacken spüren, als die Falle zuschnappte.
„Au-haaaa!“, kreischte das Wollknäuel und ging zu Boden.
Konan bremste, schnappte nach Luft und wandte sich dem Ungeheuer zu. Dessen Pfote steckte in einer Bärenfalle, die sich mit eisernen Zähnen in das Fell grub. Bevor das Viech auch nur ‚piep‘ sagen konnte, hatte Konan es mit dem Strick zu einem netten Bündel verschnürt. Anschließend entfernte er die Falle, da er nicht wollte, dass sein zukünftiges Ausstellungsstück durch eine tiefe Wunde verunziert wurde.
Zufrieden glotzte er auf seinen Fang, der wimmernd und jaulend sein Los beklagte. Sobald es dämmerte, würde er das Ding hinten an seinen Rappen binden und sich schleunigst aus dem Staub machen. Bis dahin brauchte er aber noch ein wenig Ruhe. Kurzentschlossen versetzte er dem Jammerlappen einen Hieb mit dem Schwertgriff gegen die Schläfe, damit das Tier endlich die Klappe hielt. Es sackte in sich zusammen. Wahrscheinlich war es bewusstlos.
Konan setzte sich ins weiche Moos und lehnte den Rücken an einen Baumstamm. In dieser Position fiel er in einen leichten Schlaf.
Einige Stunden später weckten ihn klägliche Laute. Er rieb sich die Augen, schaute zu dem Monstrum hin und stellte staunend fest, dass an dessen Stelle ein blonder Zwerg in den Stricken lag. Ja, nanu? Wo war denn das Fellknäuel hin?
Konan krabbelte zu seinem Fang und musterte das Zwerglein. Es war Willfried. An seiner Schläfe schillerte eine lila Beule und somit war klar, dass es sich hier um das Monster handeln musste.
Die helle Haut des Zwerges schimmerte verführerisch im schwindenden Mondlicht. Konan schnüffelte und Wilfrieds erdiger, männlicher Duft kroch in sein Gehirn. Hinzu kam, dass die erdbeerroten Lippen wie geschaffen für einen Kuss schienen.
„Mach mich los“, bettelte Wilfried mit ängstlich aufgerissenen Augen. „Ich habe nichts getan.“
„Du hast mal wieder in deiner Wut Kleinnager verletzt“, grollte Konan.
„Hab ich?“ Der Kleine schniefte. „Das tut mir so leid. Ich … ich kann mich an nichts erinnern.“
„Du bist also ein Wer-Zwerg“, stellte der Recke nüchtern fest. „Dachte, euch gibt es gar nicht.“
„Tu mir nichts“, winselte Wilfried.
Konans Blick wanderte über den sexy Leib und seine lange unterdrückten Sehnsüchte brachen hervor. Sein Stielchen wurde ganz hart und in seinen Adern begann es zu brennen. Hinzu kam, dass die schicke Fesselung seine Lust noch schürte. Wilfried so hilflos ihm ausgeliefert zu sehen, war zu viel für seine Beherrschung.
Er beugte sich vor und kostete den zarten Erdbeermund, während seine Fingerspitzen neckend über die glatte Zwergenbrust strichen. Wilfried hielt sofort still und als die Finger an seinem Schwengelchen herumzupften, plöppte dieses sogleich hoch. Wie ein Mast im Sturm kam es schwankend zum Stehen, was Konan ein entzücktes ‚Holla!‘ entlockte.
„Tu mir doch was“, wisperte Wilfried und schnappte nach seinen Lippen. „Bitte schnell!“
Das ließ sich Konan nicht zweimal sagen. In Null-Komma-Nix war er nackt und befreite hastig den Kleinen von dem Tau. Bei dem, was er vorhatte, war es von Vorteil, wenn sich Wilfried beteiligen konnte. Er warf sich auf den hübschen Zwerg und kostete erneut voller Leidenschaft dessen Erdbeerlippen. Wilfried schlang beide Arme und Beine um den Recken. Selig gab er kleine Piepser von sich und schubberte sein Becken ungeniert an dem seines Liebsten.
„Du bist ja ein ganz wilder“, knurrte Konan, wobei er sein schweres Lustritterchen langsam in den engen Kanal schob.
„Wuha!“, machte Wilfried und wackelte so eifrig mit dem Hintern, dass er sich selbst aufspießte.
„Mein sexy Zottelbär“, brummelte Konan, rollte sich auf den Rücken und nahm dabei Wilfried mit, sodass dieser auf ihm zu sitzen kam. „Na los, reite deinen Herrn!“
Ein erster Sonnenstrahl fiel auf ein schwitzendes, keuchendes Zwergenpärchen, das im Galopp auf dem Weg in den Himmel war. Mit freudigem „Ja-ja-ja!“ erreichten sie zusammen den Zenit und traten aneinandergeklebt die Reise an. Als Knäuel kullerten sie übers Moos und landeten schlussendlich in einem Busch.
„Hach“, seufzte Wilfried selig und schmiegte sich an Konan.
„Mhmm … so gut“, säuselte dieser und malte mit der Fingerspitze verträumt ein Herz auf Wilfrieds Rücken.
„Willst du mit mir kommen?“, fragte Konan nach einer Weile. „Zusammen könnten wir alle Monster dieser Welt besiegen.“
„Du und ich?“ Wilfried bekam Kulleraugen und schniefte plötzlich. „Du und ich? Wir beide?“, wisperte er und ein dicker, salziger Tropfen löste sich aus seinem Augenwinkel.
„Ja, du und ich. Einmal von der verbotenen Frucht genascht, will ich nie wieder davon lassen“, brummelte Konan und küsste seinem Liebsten die Tränen von den Wangen.
„Verbotene Frucht?“, fragte Wilfried naiv.
„Mhm, isch bin verrückt nach deinem Erdbääärmund“, säuselte der Recke.
Der Kleine kicherte, wurde aber schon bald mit leidenschaftlichen Küssen ruhiggestellt. Für lange Zeit war nur lautes Schnaufen und Stöhnen zu hören.
Die Sonne hatte bereits ihre ganze Scheibe über den Horizont geschoben, als die beiden Zwerge Hand in Hand zu Konans Bau schlichen. Wilfried trug zwar die Shorts des Recken, doch insgesamt waren sie nur unzureichend bekleidet, weshalb sie schnell die Schlafkammer aufsuchten.
Gundula murrte, als Konan einen Gast zum Frühstück mitbrachte, hielt aber zum Glück anschließend den Mund. Satt machten sich die beiden dann auf den Weg zu Oswald, der schon neugierig auf den Rapport des Monsterjägers wartete. Dass in der Nacht Unruhe im Wald geherrscht hatte, war natürlich schon bekannt, doch was genau geschehen war, wusste niemand. Das würde auch niemand je im Detail erfahren.
Oswald hörte sich den Bericht an, dabei strich er immer wieder durch seinen Bart. Sein Blick ruhte nachdenklich auf Wilfried, der verlegen auf seine Stiefelspitzen guckte.
„Ein Wer-Zwerg“, murmelte Oswald schließlich und schüttelte den Kopf. „Und ausgerechnet du!“, fügte er hinzu.
„Ich kann doch nichts dafür“, wehrte sich Wilfried und hob trotzig das Kinn. „Ich bin mal im Pfadfindercamp von einem Wolf gebissen worden. Danach passierte lange nichts, bis ich … bis ich dieses Jahr 120 wurde und anfing, schlafzuwandeln … Ähm, also mich zu verwandeln.“
„Ja-ja, die Pubertät“, sinnierte Oswald und seufzte. „Du darfst bleiben, musst aber ein Deeskalationstherapie machen“, verkündete er streng. „Und bei Vollmond stehst du unter Arrest. Allerdings … wer soll dann auf dich aufpassen?“ Sein Blick fiel auf Konan.
„Ich könnte das übernehmen“, sagte der sogleich und unterdrückte ein breites Grinsen.
„Na, dann ist ja alles geklärt“, knurrte Oswald. „Ich hab zu tun, muss Goldklumpen zählen. Also, ich will nie wieder solchen Mist in meinem Wald.“
„Was hat er mit dem Mist gemeint?“, fragte Wilfried, während sie den Oberbau verließen.
„Wohl kaum unsere heißen Bubu-Spiele“, raunte Konan und zwinkerte ihm zu. „Ich werde dich also heute Nacht fesseln und auf dich aufpassen.“
Selig lehnte sich Wilfried an den tapferen Helden, dabei suchte er heimlich dessen Hand. Sein Glück war vollkommen, der stolze Recke gehörte ihm.
Und so lebten sie glücklich, bis ans Ende ihrer Tage.
ENDE
Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: shutterstock
Cover: Lars Rogmann
Tag der Veröffentlichung: 10.07.2013
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