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Der Anhalter 1 - Von Basel nach Hamburg

Von Basel nach Hamburg, um meine Freundin Sissi zu treffen. Mit dem Auto doch gar nicht so weit, jedoch weit genug, um etwas anderes zu treffen, das weitaus interessanter als diese *flüster* alte Schrappnelle ist…

 

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Ich bin auf dem Weg nach Hamburg, wo ich eine gute Freundin besuchen will. Wir kennen uns schon lange, bisher aber nur per Internet. Ich weiß, wie sie aussieht und wie ihre Stimme klingt, aber nun will ich sie unbedingt richtig sehen. Sissi und ich mailen jeden Tag und unsere Gespräche drehen sich um Gott und die Welt, obwohl ich ein Mann bin und sie - nun ich nehme doch an, dass sie wirklich eine Frau ist.

 

Jedenfalls hat sie mir in Hamburg ein Hotelzimmer besorgt und erwartet mich im Laufe der Nacht. Eher gesagt im Laufe des nächsten Tages, denn ich werde heute nur noch einchecken und schlafen, um mich dann morgen bei ihr zu melden. Ich bin spät losgefahren, da ich noch etwas zu erledigen hatte, befinde jetzt erst kurz hinter Darmstadt und es ist schon früher Abend. Das wird eine harte Tour werden.

Lange Autofahrten sind mir verhasst, dennoch habe ich mich diesmal dafür entschieden, weil ich unabhängig sein will. Aus dem CD Player erklingt Rockpop von ‚Nickelback‘, der mich hoffentlich wachhalten wird, bis ich Hamburg erreicht habe.

 

Wenige Kilometer später gucke ich auf die Tankuhr und steuere notgedrungen die nächste Raststätte an. Nachdem ich meinen Wagen vollgetankt habe, lenke ich ihn langsam in Richtung der Autobahn. Es ist nur wenig los. Das Wetter ist herbstlich, ein Regenschauer kündigt sich an und keines der Bundesländer hat Ferien.

Dort, wo die Straße in die Zufahrt mündet, steht einsam ein Mann neben einem Koffer und hält den Daumen raus. Der Kerl muss ungefähr in meinem Alter sein, also Mitte vierzig, und sieht derart verloren aus, dass ich wider besserem Wissen ein paar Meter hinter ihm anhalte und den Wagen zurücksetze. Sogleich eilt der Mann zur Beifahrertür, die ich von innen geöffnet habe.

„Hamburg?“, fragt er hoffnungsvoll.

„Ja, was für ein Zufall.“ Ich bedeute ihm, den Koffer auf dem Rücksitz zu deponieren.

Nachdem er sein Gepäck verstaut hat gleitet er neben mir auf den Sitz und schnallt sich an. Ich setze den Blinker und gebe Gas. Nach kurzer Zeit habe ich mich in den spärlichen Verkehr eingefädelt und ‚Nickelback‘ unterhält uns. Das geht so bis kurz hinter Frankfurt, dann siegt die Neugier.

„Darf ich fragen, ob das neue Mode ist – Trampen mit Koffer?“ Ich werfe einen kurzen Blick auf das Profil meines Nachbarn.

Er lacht kurz und freudlos auf.

„Nein, das war eher die Not. Ich bin ausgesetzt worden wie ein Haustier, das niemand mehr haben will.“

„Oh, Streit mit der Gattin?“, frage ich grinsend nach.

„Mhm, so ähnlich“, murmelt mein Beifahrer.

„Ich bin übrigens Jack“, sage ich und halte ihm meine linke Hand, die er kurz drückt umständlich hin.

„Robert.“ Er lächelt, wie ich aus dem Augenwinkel feststelle.

Der Kerl ist wahnsinnig anziehend mit seinen dunklen Augen und der braunen Lockenmähne, die etwas zu lang ist. Er wirkt wie einer dieser Weltenbummler, die mit Rucksack und einem Dreirad den Himalaya befahren, oder mit einem Skateboard durch die Wüste jetten. Seine Kleidung ist unkonventionell. Zu seiner Jeans trägt er einen roten Pulli und einen grünen Schal. Die Schuhe sind – wenn ich mich recht entsinne – auch rot. Es steht ihm, aber im Anzug würde der Kerl auch eine gute Figur machen.

„Ich bin zu alt“, schnaubt Robert so plötzlich, dass ich erschrocken hochfahre.

Anscheinend war ich gerade in eine Art Denktrance gefallen. Verwundert gucke ich ihn an.

„MEIN GOTT! Ich bin gerade mal vierundvierzig. Der Altersunterschied ist also nur zwölf Jahre. Wir kann ich da ZU ALT sein“, echauffiert er sich weiter.

„Mhm, du meinst, deine Frau hat dich wegen eines Jüngeren verlassen?“

„Das kommt ungefähr hin“, murmelt Robert, „Jünger, attraktiver und reicher als ich.“

„Das jung und reich mag ja sein, aber ich finde, dass du sehr gut aussiehst“, sage ich unüberlegt, bis mir einfällt, dass es sich komisch anhören muss. „Für einen Mann“, setze ich daher schnell hinzu.

„Danke.“ Robert schmunzelt. „Du bist auch ganz ansehnlich.“

Ich spüre seinen Blick und muss jetzt auch grinsen. Klar, ich habe mich gut gehalten und mein graumeliertes Haar hat diesen gewissen ‚Clooney Chic‘, auf den viele stehen.

„Nachdem wir so schön Komplimente ausgetauscht haben, verrat mir doch mal, was du beruflich machst.“

„Kennst du Globetrottel, diesen Händler für Outdoor Ausrüstung?“, fragt Robert.

Ich nicke. „Ich habe im Internet mal was bei dem Laden bestellt.“

„Ich arbeite dort im Verkauf“, erklärt er, „Spezialgebiet ist bei mir Skandinavien. Jeder der Kollegen hat bestimmte Länder oder andere Sachgebiete. Es macht wirklich Spaß, und einmal im Jahr verschwinde ich für einen Monat mit Zelt und Rucksack, um neue Erfahrungen zu machen.“

„Klingt spannend. Und – deine Frau ist dann mitgefahren?“, erkundige ich mich neugierig.

Robert stößt ein abfälliges Schnauben aus.

„Niemals. Mit Trekking hat Frank nichts am…“

Er stockt und ein unangenehmes Schweigen entsteht. Schließlich seufzt er vernehmlich und dreht sich zu mir.

„Okay. Wenn du mich an der nächsten Raststätte absetzen willst, kann ich das verstehen. Niemand hat gern einen schwulen Beifahrer.“

Diesen Moment hat sich der Himmel ausgesucht, um seine Schleusen zu öffnen. Ein wahrer Sturzregen geht auf uns nieder und zwingt mich, das Tempo erheblich zu drosseln. Gleichzeitig setzt die Dunkelheit ein und mir wird mulmig. Ich mag schon im Dunkeln nicht fahren, aber gepaart mit Regen ist es mir noch unheimlicher. Als ein blaues Schild einen Parkplatz ankündigt, setze ich den Blinker und wechsle auf die rechte Spur.

Nach wenigen Metern erreiche ich die Parkbucht und steuere auf die Bäume zu, die seitlich den winzigen Rastplatz einsäumen. Dort ist das Geprassel erträglicher. Ich stelle den Motor ab und merke, wie sich mein Nachbar an der Tür zu schaffen macht.

„He!“ Ich packe seinen Arm und ziehe ihn zurück, doch ein Schwall Regen ist bereits ins Fahrzeug gedrungen und hat ihn halb durchnässt. „Mach die Tür zu“, fahre ich ihn an, woraufhin Robert die Tür zuzieht und mich mit großen Augen ansieht.

„Was sollte das denn werden?“, knurre ich.

„Ich dachte - ich soll aussteigen“, sagt er verzagt.

„Pah! Dann müsste ich auch aussteigen.“ Ich hebe die Brauen und grinse breit. „Wenn dieser Wagen eine Heterozone ist, dann passe ich genauso wenig hierher wie du.“

Robert glotzt ein paar Sekunden, bis er begreift. Ein Lächeln zerrt an seinen Mundwinkeln und die Erleichterung ist ihm anzusehen.

„Mann, bin ich froh“, sagt er, wobei ich bemerke, dass seine Augen wirklich sehr hübsch sind. Im Dunkel wirken sie fast schwarz. Meine Finger liegen immer noch um seinen Arm und unwillkürlich…streichle ich ein wenig den Ärmel.

„Für wen hältst du mich, dass ich dich hier aussetzen würde?“, brumme ich.

„Ich kenne dich nicht“, flüstert Robert, „Obwohl es sich anders anfühlt.“

„Wie fühlt es sich denn an?“, frage ich leise.

Ich kann ihn jetzt riechen. Er duftet nach Abenteuer und ganzem Kerl, eine wahnsinnig geile Mischung.

„Ich denke, du bist ein netter Kerl und dazu noch sehr sympathisch und…“ Robert zögert, dann erklärt er mit einem umwerfenden Lächeln: „…sehr sexy und attraktiv.“

Jetzt strahlen seine Augen und mir bleibt die Luft weg. Allein das Wort ‚sexy‘ verursacht bei mir einen Blutstau in einer schon viel zu lange unbesuchten Körperregion. Dazu kommt noch, dass ich in meinen sexuellen Phantasien schon oft über ausschweifende Handlungen in einem Fahrzeug nachgedacht habe. Mein Rohr schwillt an und das Sitzen wird immer unbequemer. Ich löse den Gurt und rücke mich in eine Position, die den Druck ein wenig nimmt.

„Sexy?“, frage ich leicht atemlos.

„Oh ja“, haucht Robert, hebt die Hand und streicht sacht über meine Augenbraue, dann tiefer über die Wange.

Die Berührung ist elektrisierend und die Aussicht auf ein bisschen Gefummel oder vielleicht sogar mehr macht mich ganz hibbelig. Robert lässt seine Finger über meinen Hals fahren und in den Ausschnitt meines Hemdes, dann wieder höher, bis er meinen Nacken erreicht und krault. Ein Brummen steigt in mir hoch und mein Blick wandert zu Roberts Schritt, in dem ich eine Ausbuchtung zu erkennen glaube. Er grinst.

„Es ist bestimmt sonst nicht meine Art, aber ich habe fürchterlich unanständige Gedanken“, raunt er, „Kann es sein, dass ich damit nicht allein bin?“

„Nein“, krächze ich und beobachte, wie er sich ganz langsam zu mir beugt.

Seine Lippen sind ganz kalt, was mich daran erinnert, dass er ganz durchnässt sein muss. Ich befühle seinen Pullover, während ich gleichzeitig dem sanften Kuss nachspüre. Er ist so zart, dass es mich tief drinnen berührt. Roberts Duft ist jetzt so intensiv, dass mein armer Schwanz immer energischer gegen sein Gefängnis drückt.

„Du bist ganz nass“, wispere ich an seinen Lippen.

Er grunzt und zieht sich mit einer Bewegung Schal und Pulli über den Kopf. Darunter trägt er ein T-Shirt, unter dessen dünnem Stoff ich die kräftigen Muskeln erahnen kann. Ich fahre mir mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen und bewundere diesen Kerl, der mir direkt in den Schoss gefallen ist. Der Gott des Zufalls meint es heute gut mit mir.

„Lass uns nach hinten gehen“, sage ich heiser, „Da ist mehr Platz.“

Mein Wagen hat eine Ladefläche, die man durch das umklappen der Rückbank vergrößern kann. Dort habe ich schon oft übernachtet, wenn ich für ein verlängertes Wochenende ins Blaue gefahren bin. Meist lag dann Armin neben mir, aber der ist schon lange Geschichte.

 

Der Regen hat aufgehört, ohne dass wir davon Notiz genommen haben. Ich steige aus und laufe nach hinten, wo ich die Klappe öffne und mich an der Rückbank zu schaffen mache. Roberts Koffer wandert auf den Fahrersitz und zwei Wolldecken verwandeln die Fläche zu einem kuscheligen Lager. Robert erscheint neben mir und krabbelt in den Wagen. Unbefangen streift er Schuhe und Hose ab, sitzt dann da und lächelt mich an. Was für ein Anblick. Mir entfährt ein sehnsüchtiger Seufzer.

„Du bist so…“, flüstere ich, während ich mich zu ihm geselle, „…wahnsinnig heiß.“

„Im Augenblick ist mir ein wenig kalt.“ Robert grinst schief und reibt sich fröstelnd über die Arme.

Ich schlüpfe aus meinen Klamotten, bis ich nur noch eine Boxer trage. Unter einem der Vordersitze finde ich meinen alten Schlafsack, den ich ausbreite und darunter krieche, wobei Robert mir entgegenkrabbelt. Wir umarmen uns, so dass ich ihn wärmen kann, dabei tauschen wir zarte Küsse. Die Leidenschaft ist etwas abgekühlt, wartet aber nur darauf, dass Roberts Körper Betriebstemperatur erreicht.

„Warum hat dieser Frank dich an einer Raststätte…?“, frage ich leise.

„ICH bin ausgestiegen.“ Robert sieht nach oben und verzieht das Gesicht bei der Erinnerung. „Er hat mir während der Fahrt gestanden, dass er einen anderen hat, da ist bei mir eine Sicherung durchgeknallt.“ Jetzt guckt er mich an und seine Miene hellt sich auf. „Aber dadurch habe ich dich getroffen, also war es wohl Bestimmung.“

Etwas sehr warmes durchflutet meinen Bauch. Ich dachte erst, dass ich auf Sex aus sei, doch dieser Mann trifft mich auch viel tiefer. Es geschah schon in dem Moment, als ich ihn neben dem Koffer gesehen habe.

„Bestimmung“, murmele ich versonnen und streichle über seinen Hals.

Die Haut ist inzwischen wärmer, er zittert nicht mehr und richtet sich auf, um sein T-Shirt abzustreifen. Wie schon vermutet ist seine Brust breit und es wellen sich Muskeln, während er sich bewegt. Wow! Er ist so schön, wie kann man ihn nur für einen Jüngeren abservieren?

Robert liegt wieder neben mir und erkundet mit den Fingerspitzen meine Brust. Sein Atem wird immer schneller, und unten bekämpfen sich zwei zeltartige Shorts. Ich ertaste seine Muskeln und Sehnen, reize die Nippel und fahre dann tiefer, um endlich seinen Schwanz zu fühlen.

Unsere Lippen treffen sich, diesmal zu einem leidenschaftlichen Kuss. Ich fasse in seine Unterwäsche, umschließe das heiße Rohr und er macht das Gleiche bei mir. Alles ist vergessen. Es zählt nur noch dieser Mann und sein glühender Schwanz, der unter meinen Fingern wild zuckt. Irgendwann schiebe ich den Stoff beiseite, damit ich ihn besser massieren kann. Robert stöhnt, dass es eine wahre Freude ist. Sein Finger reibt über meine empfindliche Eichel, dann schiebt er mit geübtem Griff die Vorhaut zurück und lässt seine Faust über die ganze Länge fliegen.

In unserer Höhle wird es saunaheiß, wir röcheln und ächzen. Unsere Lippen sind kaum weiter als Millimeter voneinander entfernt, als es uns gleichzeitig kommt. Schübe warmer Sahne klatschen zwischen uns, wahllos auf unsere Bäuche. Robert sieht mich in diesem Moment höchster Lust an, ich ihn. Wir wollen es einfach beide und es verlängert den Orgasmus um einige Wellen.

 

„Ich würde am liebsten die ganze Nacht hier mit dir liegen, aber ich muss weiterfahren“, sage ich später, als wir in enger Umarmung zu normaler Atmung gelangt sind.

„Schon in Ordnung. Soll ich fahren?“, brummt Robert.

 

Ich liege halb auf dem Beifahrersitz und betrachte träumend sein Profil. Dieser Mann ist schön, zärtlich und humorvoll. Er ist brandgefährlich und ehrlich gesagt will ich, dass er mich in Brand steckt. Das vorhin war ein Vorgeschmack. Es muss einfach mehr drin sein.

„Wir sind gleich auf der Höhe von Hannover“, verkündet Robert.

Sein Lächeln im Halbdunkel wirkt liebevoll als es mich streift. Ich seufze und bringe mich in eine aufrechte Position. „Soll ich weiterfahren?“

„Ja, das wäre schön. Ich bin müde“, gibt er zu.

Wir wechseln die Plätze, wobei wir die Gelegenheit nutzen, um ein paar tiefe Küsse zu tauschen. Dann liegt Robert neben mir und ich gucke nach vorn, auf die Straße.

 

In Hamburg angekommen muss ich ihn wecken. Kurz hinter den Elbbrücken habe ich gehalten, da ich nicht weiß, wo ich ihn absetzen soll oder ober er…?

„Wo - wohnst du?“, frage ich zögernd.

„Ich bin gewissermaßen obdachlos, solange Frank in meiner Wohnung haust“, sagt Robert mit einem schiefen Lächeln. „Muss wohl heute in ein Hotel gehen.“

„Würde dir - ein halbes Doppelbett reichen?“ Ich halte automatisch den Atem an während ich ihn beobachte. Robert kraust die Nase und tut so, als wenn er überlegen würde. Schon wieder will ich ihn küssen.

„Also – für mich wäre das okay“, sagt er, „Allerdings – ich will links liegen. Ist das ein Problem?“

Jetzt bekommt er tatsächlich einen Kuss, dann programmiere ich das Navi. Zehn Minuten später parke ich auf dem hoteleigenen Parkplatz.

 

Das Zimmer ist klein, aber wir brauchen nicht mehr als das Bett und vorher eine heiße Dusche. Müde schlafen wir schnell ein, ich die Wange an Roberts Brust gelegt, mit seinem Arm um meinen Schultern.

 

Am nächsten Morgen brauche ich einen Moment, bis die Erinnerung wieder da ist. Es ist ungewohnt und Roberts Duft auch morgens ein echtes Treibmittel für meine Libido. Versuchsweise reibe ich meine Morgenlatte an seiner Hüfte, was er mit einem ‚Mhm‘ kommentiert. Bevor ich noch ‚piep‘ sagen kann hat er sich schon auf mich gerollt und küsst mich wild.

„Guten Morgen, Jack“, raunt er sexy zwischen zwei Küssen.

Ich stöhne als Antwort und fühle seinen harten Schwanz, der in meine Spalte gerutscht ist. Verdammt, habe ich das Gleitgel dabei? Ich will ihn einmal ganz haben, als Erinnerung und weil ich einfach so scharf auf ihn bin.

„Hast du Lust und ein Kondom?“, fragt Robert mit rauer Stimme.

Leider muss er mich freigeben, damit ich aus meiner Tasche das Zeug besorgen kann. Er beobachtet mich mit glutvollem Blick, während ich mit wippendem Ständer durchs Zimmer laufe.

„Du bist wahnsinnig sexy, mein lieber Jack“, sagt er sehr ernst.

Das, was ich in dem Spiegel gegenüber an der Wand sehen kann, ist ein schmaler, alternder Kerl mit grauen Schläfen. Sein Kompliment geht runter wie Öl und ich schenke meinem heißen Lover ein Lächeln.

„Ich bin schon siebenundvierzig. Wahrscheinlich werde ich bald sterben“, spotte ich lachend und schreite mit wiegendem Gang zum Bett.

„Mir egal. Ich finde dich phantastisch“, gibt Robert zurück, dabei streckt er die Arme nach mir aus.

Wir verlieren uns erneut in Küssen und Zärtlichkeiten, bis er sich ein Gummi überstreift und mich auf den Rücken wirft. Während Robert seinen Schwanz mit Gel einstreicht, guckt er mir unablässig in die Augen, ein verheißungsvolles Lächeln auf den Lippen. Dann schlüpft einer seiner Finger in meinen Arsch und weitet mich, ein zweiter folgt, bis ich bereit für den dritten bin.

Ein Schweißfilm bedeckt meinen ganzen Körper, so sehr erregt mich seine liebevolle Vorbereitung. Als er dann selbst in mich eindringt, ist es Himmel und Hölle zugleich. Roberts Kolben ist dick und schwer, er gleitet nur mühsam voran. Ich atme kontrolliert und gleichzeitig massiere ich meinen Schwanz, bis wir ganz vereinigt sind.

„Jack“, raunt Robert meinen Namen, als wäre ich eine Köstlichkeit, die er zu verspeisen plant.

Das tut er auch. Er nimmt mich mit Haut und Haar, vögelt mir Sterne hinter die Augenlider und bringt das Bett zum Quietschen. Hechelnd, schwitzend und kurz davor, abzuheben, starren wir uns an. Robert stöhnt ein ‚Oh Gott‘ und ich seinen Namen, dann fliegen wir zusammen. Zwei Engel, die klitschnass und eng umklammert ins Universum streben.

 

„Du, Jack?“

„Hm?“,

„Ich will nicht, dass es hier mit uns endet“, sagt Robert und drückt meine Hand.

Wir liegen nebeneinander auf dem Rücken. Inzwischen trocknen die Spuren unseres Abflugs.

„Ich auch nicht“, erwidere ich ernst.

„Meinst du, wir können es zusammen versuchen?“, fragt er.

„Klar.“ Ich grinse und drehe mich zu ihm. „Du lässt dich einfach jedes Wochenende an der Raststätte aussetzten, ich hole dich dann ab.“

„Idiot“, murmelt Robert, zieht mich an seine Brust und lacht leise.

„Okay, dann jetzt mal ernst: wir treffen uns, so oft wir können. Wenn es gut geht mit uns, dann ziehe ich hierher“, erkläre ich, recke mich hoch und gebe ihm einen Kuss. „Eine Freundin habe ich hier schon, dann passt das doch. Arbeit werde ich sicher auch finden.“

„Freundin?“, fragt Robert irritiert.

„Oh.“ Ich schrecke hoch, gucke auf den Wecker und grinse schief. „Ich muss sie anrufen. Mal sehen, vielleicht hatte ich eine Freundin. Sie wartet seit Stunden auf mich.“

„Wieso Freundin?“, hakt Robert nach.

 

Ich erkläre es ihm und dann rufe ich endlich Sissi an, die aber gar nicht verärgert ist als sie erfährt, was der Grund für meine Verspätung ist. Im Gegenteil. Sie kichert (typisch weiblich) und meint, dass das Stoff für eine neue Story ist.

 

Ob sie die Geschichte schon geschrieben hat? Ich muss sie mal fragen. Das alles ist schon drei Monate her, und ich und Robert immer noch glücklich. Morgen kommt der Umzugswagen, und dann sehen wir uns endlich jeden Tag. Ich danke noch heute in Gedanken diesem Idioten Frank, dass der seinen Freund an einer Raststätte ausgesetzt hat…

 

 

ENDE

Impressum

Texte: Sissi Kaiserlos
Tag der Veröffentlichung: 10.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

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