Cover

Liebe geht durch den Döner1

 

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig.

 

Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

 

 

Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen nicht weiterveräußert werden. Bitte respektieren Sie die Arbeit der Autorin und erwerben eine legale Kopie. Danke!

 

 

 

Text: Sissi Kaipurgay/France Carol

 

Foto von shutterstock

 

Covergestaltung: Lars Rogmann

Vorwort

 

Liebe Leser,

 

hier handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von France Carol und mir. Während ich dem Azubi Mathis Leben eingehaucht habe, durfte sie den Imbissbesitzer Gian Luca durch die nachfolgende Geschichte führen.

Es hat Riesenspaß gemacht, kapitelweise eine Story entstehen zu lassen ohne vorher zu wissen, in welche Richtung der andere Autor die Geschichte lenkt, wobei das Ziel klar war, dennoch, der Weg dorthin war steinig.

 

Es gibt mit dem Cockerspaniel Sandy zwei weitere Geschichten.

 

Herzlichen Dank, liebe France, jederzeit wieder!

Liebe geht durch den Döner

 

Ein Imbiss in Hamburg Mitte ist mein Schicksal: Ich muss dort eine Ausbildung machen, das hat mein Bewährungshelfer so vereinbart. Gian Luca, mein fieser Chef mit Hang zu italienischen Opern, macht mir das Leben zur Hölle. Sein Freund, ein Teddy-ähnlicher Kerl namens Pascal, inszeniert dann einen Übergriff auf meine empfindliche Seele der Folgen hat, in denen ein Cockerspaniel eine Hauptrolle spielt. Doch es kommt noch schlimmer…

 

Mathis


Der Laden glänzt und blitzt. Ich gucke mich um und sehe einen Haufen Gemüse, der geschnitten werden muss. Mein Chef, Gian Luca, wäscht sich zum hundertsten Mal die Hände und erklärt dabei: „Hygiene ist das Wichtigste überhaupt.“

„Ja-ja“, murmele ich und überlege, ob ich einfach mit dem Schneiden anfangen soll.

Ich bin seit fünf Tagen Auszubildender hier, in einem Dönerladen unweit des Hamburger Rathauses. Mittags ist hier die Hölle los, weil unsere Döner – sorry, die Döner von Gian Luca – so lecker sind. Ich selbst esse kein Fleisch, höchstens mal Geflügel. Wieso ich trotzdem hier arbeite? Gut, ich erzähl es euch.


Ich habe keine Wahl. Mein Bewährungshelfer, eigentlich ein netter Typ, meinte: „Entweder du machst das jetzt und ziehst das durch, oder…“ Das ‚oder‘ musste ich nicht erfragen. Ich habe mich irgendwie bis hier durchgemogelt, doch nun ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Also heißt es für mich: Arschbacken zusammenkneifen und durch. „Deine letzte Chance“, hat mein lieber Bewährungshelfer noch gesagt, dann war er gegangen.


Gut, das ist nicht meine ganze Geschichte, aber die ist eh langweilig und gehört nicht hierher. Ich arbeite jetzt für Gian Luca, der endlich fertig ist mit Händewaschen und auf den Müllbeutel zeigt.

„Bring den raus“, sagt er.

Ich gehorche zähneknirschend, obwohl ich lieber das Gemüse geschnitten hätte. Es stinkt im Hinterhof und ich bekomme den Müllbeutel kaum in den Container, dazu ist der zu voll. Gian Luca steht in der Tür und guckt mir grinsend zu, mit vor der Brust verschränkten Armen.

„Du musst da rein klettern und den Müll runtertreten“, ruft er.

Nicht sein Ernst. Ich zögere, aber dann packt mich die Wut und ich erklimme das stinkende Ding und springe hinein. Die Tüten geben nach, ein bestialischer Geruch steigt auf und nimmt mir den Atem, aber jetzt ist Platz. Ich klettere aus dem Container und werfe die Tüte hinein.

Als ich Gian Luca passiere schnüffelt der und sagt: „Du solltest dich mal waschen.“

Boah! Echt jetzt? Ich knirsche mit den Zähnen und gehe in den Personalraum. Dort streife ich den Kittel ab und will gerade einen frischen überziehen, als mein Chef den Kopf durch die Tür steckt. Er mustert mich kurz, dann grinst er und sagt: „War nur ein Scherz.“

Das Lachen bleibt mir im Hals stecken. Ich schlüpfe in den Kittel und darf dann endlich das Gemüse waschen und schneiden. Solche Arbeiten mache ich gern, sie haben etwas Meditatives an sich. Außerdem liebe ich Grünzeug.

Gegen zwölf Uhr beginnt das Mittagsgeschäft. Es ist so, als wenn jemand eine Glocke geläutet hat, so wie früher das Pausenzeichen in der Schule: die Leute strömen aus den Gebäuden, auf der Suche nach Nahrung oder Entspannung. Auch bei uns klingelt es ab diesem Zeitpunkt ständig, bis Gian Luca nach zehn Minuten die Türglocke außer Betrieb setzt, wie jeden Tag.

Ich darf die Fladenbrote vorbereiten, an die Spieße darf ich nicht. Mit einer Art Handrasenmäher schneidet Gian Luca hauchdünne Schnipsel von den sich drehenden Fleischrollen, die er mit einem Kehrblech auffängt und in die von mir bereitgehaltene Teigtasche wirft. Er händigt dann dem Kunden den Döner aus und kassiert, auch das darf ich nicht. Eigentlich darf ich gar nichts.


Nach dem Mittagsgeschäft wird es ruhig. Gegen fünfzehn Uhr läutet die Türglocke (Gian Luca hat sie natürlich wieder angestellt) und ein großer, dunkler Kerl erscheint. Er erinnert an einen Teddybären, mit seiner behaarten Brust, den dunklen Haaren und Augen. Warum er das Hemd bis zum Nabel offen trägt verstehe ich allerdings nicht, sexy sieht es zwar aus, aber auch ein wenig machohaft.

„Pascal“, ruft mein Chef und läuft dem Mann entgegen.

Die beiden umarmen sich, und die Art, wie sie sich dann küssen, macht mir klar: Hier handelt es sich nicht um Brüder. Allerdings sieht es auch nicht zärtlich aus, sondern nur lüstern. Woran ich das festmache? Keine Ahnung, es ist der Eindruck, eben ein Gefühl.

„Wer ist denn dein neuer Mitarbeiter?“, fragt Teddybär, nachdem Gian Luca endlich die Zunge aus dessen Mund gezogen hat.

„Mein Azubi, Mathis“, sagt Gian Luca, kommt wieder hinter den Tresen und hantiert an der Espressomaschine.

„Hallo Pascal“, sage ich und nicke dem Kerl zu.

Händeschütteln kommt allein aus hygienischen Gründen nicht infrage, ich müsste mir sonst gleich wieder die Finger waschen.

„Mathis, hübscher Name.“ Pascal leckt sich über die Lippen und mustert mich, als wäre ich eine Praline.

„Wie immer?“, ruft Gian Luca über das Röhren des Mahlwerks hinweg.

„Klar“, schreit Pascal zurück.

So, mein Chef ist also schwul. Gut, da haben wir wenigstens eins gemein. Ansonsten sind wir wie Feuer und Eis, es knallt jeden Tag einmal zwischen uns. Das liegt aber auch an Gian Lucas fieser Art und den Arbeiten, die er mir zuweist.

„Du, mach mal Feierabend für heute“, knurrt mein Chef, während er Milch aufschäumt.

„Danke“, sage ich erfreut.

Seit heute Morgen um sieben bin ich im Laden. Wir bieten nämlich auch Frühstück an. Ehrlich gesagt bin ich wirklich müde und froh, wenn ich die Beine hochlegen kann. Den ganzen Tag zu stehen ist ungewohnt. Ich ziehe im Personalraum den Kittel aus und die Jeansjacke über. Es ist zwar sehr warm draußen, Hochsommer eben, aber ich liebe die Jacke.

Als ich an Pascal vorbeigehe, verpasst der mir einen Klaps auf den Hintern. Das gefällt mir gar nicht.

„Hey!“ Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. „Das Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten.“

Teddybär lacht laut, Gian Luca stimmt ein. Ich stürme durch die Tür und fahre wutentbrannt mit dem Fahrrad nach Hause. Was für Vollpfosten. Sexuelle Belästigung werde ich mir nicht gefallen lassen.


Mein Zuhause ist zurzeit ein Zimmer in einer Dreier-WG in St. Georg, nicht weit von dem Dönerladen entfernt. Mein Bewährungshelfer hat es mir beschafft. Die Mitbewohner sehe ich fast nie, es ist mir auch egal. Meist bin ich mir selbst genug. Mir reicht eine Glotze und eine Playstation, um meinen Feierabend auszufüllen.


Gian Luca



Ich blicke zusammen mit Pascal durch die Schaufensterscheibe Mathis hinterher und höre meinen Freund sagen: „Geiler Arsch hat der Kleine.“

Insgeheim muss ich ihm Recht geben, trotzdem ist der Wicht ein rotes Tuch für mich. Eigentlich wollte ich gar keinen Azubi, aber der Bewährungshelfer von Mathis, ein ehemaliger Fickfreund von mir, hat ihn mir mehr oder weniger aufgezwungen. Ich war ihm noch was schuldig, und meine Rechnungen pflege ich in der Regel immer zu bezahlen.

„Bist du nur hierhergekommen, um den Kleinen zu bewundern, oder kann ich sonst noch etwas für dich tun?“, frage ich mit dunkler Stimme und hole gleichzeitig mein ‚Komme gleich wieder‘-Schild hinter dem Tresen hervor, das ich umgehend an die Eingangstür hänge und diese auch gleich abschließe.

Ich streiche mit dem Zeigefinger aufreizend über Pascals entblößte Brust und fordere ihn mit einem heißen Blick auf, mir zu folgen. Wir zwei verstehen uns ohne Worte, was auch den Reiz unserer Freundschaft ausmacht, denn von Liebe war zwischen uns nie die Rede, wohl aber von heißer, verzehrender Leidenschaft.

Im Personalraum angekommen beginne ich mich zu entkleiden. Pascal folgt meinem Beispiel und wirft noch nebenbei Kondome und Gleitgel auf den kleinen Tisch.

„Wie willst du’s?“, fragt er, während er bereits seine Härte massiert.

Mit einem kurzen Blick auf sein bestes Stück überlege ich kurz und sage dann: „Heute kannst du mal toppen.“

Er ist sowieso an der Reihe, weil wir uns der Fairness halber immer abwechseln. Wir sind beide eher Top und müssen uns daher arrangieren.

Ich nehme mir etwas Gleitgel und schmiere meine Spalte damit ein. Vorbereitung ist beim Sex mit Pascal verdammt wichtig, weil er sich oft nur noch von seiner Geilheit leiten lässt, dann keinen Gedanken mehr an seinen Sexpartner verschwendet und somit

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Sissi Kaiserlos, France Carol
Bildmaterialien: shutterstock by Lars Rogmann
Tag der Veröffentlichung: 08.04.2013
ISBN: 978-3-7368-1429-5

Alle Rechte vorbehalten

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