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Beschaffung, Pflege und Haltung




1. Beschaffung

Gewöhnlich muss der Ehemann erjagt werden. Entgegen der geläufigen Meinung, dass der Mann der Jäger ist, kehren sich hier die Verhältnisse um. Die Frau verlässt also ihren gewohnten Platz an Heim und Herd und macht sich auf die Pirsch. Zuerst gilt es, geeignete Jagdgründe zu finden. Hierbei muss die Frau zuerst ihre Bedürfnisse konkretisieren, um dann den geeigneten Köder auszulegen.
Denn keine Frau sucht irgendeinen Mann, nein, sie sucht DEN Mann, der zu ihrem Haushalt passt. Also: wie soll er sein? Schön, reich, häuslich, ausgeflippt, treu, schlau, dumm, geschickt? Ist das Profil erstellt beginnt die Jagd.

Exemplarisch nehmen wir mal an, die Frau möchte einen häuslichen, schlauen Kerl, der gerne kocht. Hier bietet es sich an, Kochkurse aufzusuchen, in Bibliotheken nachzusehen und – nichts ist verboten bei der Jagd – in fremden Haushalten zu stöbern. Weiterhin ist dieser Typus auf Wanderreisen anzutreffen. Hierbei aber Vorsicht: Wandernde neigen zum singen. Das kann auf Dauer störend wirken.

Ist das Exemplar gesichtet und erfasst, beginnt die echte Jagd. Der Mann will erlegt werden, weiß es aber nicht. Also liegt es nahe, sich selbst als Köder auszugeben. Gewöhnlich klappt das ganz gut, sofern frau es mit einem gewöhnlichen Exemplar zu tun hat. Ist man aber an ein ungewohnt misstrauisches Männchen geraten, gilt: Achtung. Der Köder muss besser platziert werden, am besten noch versteckt.
Nicht versteckt werden müssen allerdings Anreize, wobei die Zurschaustellung von Körperteilen einen Mann nicht zwangläufig in die Ehe lockt. In jedem Fall gilt es hier, äußerste Vorsicht walten zu lassen. Lange Wartezeiten zwischen den Verabredungen, unbeantwortete Telefonanrufe und auf jeden Fall KEIN Sex. Denn hilft alles nicht, ist das das letzte Druckmittel.

So, die Beschaffung wäre somit geklärt. Ist das Männchen also am Haken, sicher im Hafen der Ehe eingelaufen und dem Haushalt zugefügt, widmen wir uns der Pflege.

2. Pflege

Gemeinhin pflegt der Ehemann seinen Körper selbst, sofern seine Mutter es ihm beigebracht hat. Ist das nicht der Fall: Scheidung. Oder Rückgabe an die Mutter. Alles andere ist zwecklos.

Die Nahrungsaufnahme ist unproblematisch, isst der gewöhnliche Gatte doch alles, was vor ihm hingestellt wird. Selbst eine mindere Qualität der Nahrung treibt ihn nicht aus dem Haus. Jedoch ist es wichtig, den Mann regelmäßig mit fleischhaltigen Produkten zu füttern. Vegetarier sind in seiner Spezies selten.

Ein Ehemann braucht für ein gesundes Fell, das glänzt, zudem ausreichend Bierzufuhr, wobei hier aufmerksam das Gewicht kontrolliert werden sollte. Im Falle einer beginnenden Biermurmel, unbedingt den Gatten auf Diät setzen. Oder für eine Fettabsaugung sparen.

Ansonsten ist ein Gatte leicht zu halten: regelmäßiger Sex und der Mann ist zufrieden. Sollte das Bedürfnis nicht bestehen: Lob hilft auch. Streichen Sie ihm durch sein Fell, während Sie ihn für seine Arbeit loben, das mag er besonders.

3. Haltung

Nachts schläft ein Ehemann gern in einer warmen Höhle, ein haushaltsübliches Bett bietet sich hier an. Funktionell ist aber auch ein Sofa, das sich insbesondere bei der Rasse der Couchpotatoes großer Beliebtheit erfreut.

Tagsüber gilt es, dem Mann ausreichend Auslauf und Beschäftigung zu verschaffen. Viele Gatten eignen sich für kleine Reparaturen, Gartenarbeit und Wagenwäsche. Hat frau jedoch ein Exemplar mit zwei linken Händen in ihren Haushalt aufgenommen, gilt es leichte Tätigkeiten zu finden, die auch dieser Ehemann gut verrichten kann. Als Beispiel wären hier der Abwasch und das Fensterputzen genannt.

Der Ehemann mag es warm und trocken. Regelmäßiges Lüften und Wechseln der Bettwäsche ist wichtig für seine Gesundheit. Besonders gern mag der Gatte technische Gerätschaften, deren Flimmern er mit seinen Augen verfolgen kann. Sollte kein solches Gerät vorhanden sein: unbedingt beschaffen. Das beschert Ruhe im Haus, wenn sich die Ehefrau wichtigen Dingen widmen will, wie zum Beispiel erneut auf die Jagd zu gehen.

Abschließend bleibt zu bemerken, dass der Gatte ein anspruchsloses wenn auch platzaufwendiges Haustier ist. Vor der Beschaffung ist unbedingt zu prüfen, ob ausreichend Raum vorhanden ist. Denn es wäre doch zu schade, wenn der arme Ehemann mit seinem Koffer auf einem Rastplatz aufgefunden wird, weil die Ehefrau zu spät bemerkt hat, dass er nicht in ihre Wohnung passt.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet.


Impressum

Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: Google
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2012

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