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Pfui ....

Als erstes eine Frage: gibt es einen Grund, KEINE homoerotischen Romane zu lesen?

Meine Antwort: ja, ein guter Grund ist keine Lust.

Sicherlich gibt es noch mehr Antworten, wie z.B.: das ist Schund, das darf man nicht lesen, Pornografie, ekliger Mist, Schmuddel Lektüre für geistig Verkümmerte und Gehirnamputierte, für Leute ohne Sexualleben, minderwertiger Mist…. usw.
Jedoch sind dies keine Antworten, sondern moralische Statements. Sie verurteilen den Leser nach dem, was er liest. Dabei sind Serienmörder doch öfter unter den Poeten zu finden, habe ich gehört…

Jedenfall:
Lesen ist Lust und sollte es bleiben, keine Qual, die uns zwingt, nur gesellschaftliche anerkannte Literatur zu konsumieren.
Ich darf also weiterhin ein Mitglied der Gesellschaft sein, als Bilanzbuchhalterin mein Geld verdienen und den öffentlichen Nahverkehr nutzen, obwohl ich gay Romane schreibe UND lese. Oder?


Kommen wir zurück auf die homoerotische Literatur, wozu ich im Internet ein paar Meinungen gefunden habe:

„Besonders überrascht hat mich, dass es sehr viele Frauen gibt, die gerne schwule Geschichten lesen. Aber es gibt ja schließlich auch genügend heterosexuelle Männer, die gerne Lesbenpornos gucken - also so abwegig sind Frauen, die gerne schwule Geschichten lesen, dann doch nicht.“ Kommentar beingboring

„Neben der Produktion eines schwulen Liebesfilms und einem nicht ganz einfachem Coming out erzählt Suzanne Brockmann aus dem schwierigen Liebesleben des schwulen FBI-Agenten Jules. Bitte nicht falsch verstehen! Ich hatte bald größeren Gefallen an diesem (Neben-)Handlungsstrang, als an der Beziehung von Jane und Cosmo. Außerdem hoffe ich auf eine Serienfortsetzung mit und um Jules Cassidy!“ Rezession zu „Zu heiß“ von Suzanne Brockmann.

Hm, sehr aufschlussreich. Wir lesen also gerne schwule Geschichten, weil die Männer gerne Lesbenpornos gucken. Na, wer hätte das gedacht?
Aber so ganz falsch liegt Herr beingboring wohl nicht. Natürlich finden einige Frauen gefallen an zwei gutaussehenden Männern, die an sich zärtliche/sexuelle Handlungen vornehmen.

In meiner Neugier habe ich auf einer Gay Pornoseite im Internet zahlreiche kostenlose Filmchen gefunden, (und seitdem einen Virus auf meinem Notebook), und mir einige davon angesehen. Fazit: 99 % war – oh-mein-Gott – eklig, nur ein Filmchen hat mich fast gerührt, weil es eine winzige Handlung hatte und die Protagonisten ganz entzückende, junge Burschen waren. Das heißt, ich brauche eine Handlung und hübsche Kerle, um schwulen Sex anregend zu finden.

Und was ist es noch, was zwei Männer spannender macht als Mann/Frau?

Es ist: der Penis, der Mercedes unter den Geschlechtsorganen

Der Mann mit seinem primären Geschlechtsorgan, das nur ausreichend geschüttelt werden braucht, um ihn in höchste Ekstase zu versetzten, ist viel variabler im Liebesdrama einzusetzen.
Während ich dem Mann verzeihe, dass er seinen Lümmel aus lauter Notdurft schon mal im falschen Hintern versenkt, ist die Frau bei gleicher Handlungsweise sofort eine Schlampe. Frauen erreichen das Happy End am besten jungfräulich, das ist in der gängigen Romantikliteratur weit verbreitet. Bei Suzanne Elizabeth Philips haben wir es sogar in mehreren Fällen mit dreißigjährigen Jungfrauen zu tun.
Außerdem darf der Mann im hetero Liebesroman die Heldin keinesfalls betrügen, auch das ist ein ehernes Gesetz, das von dem wohl größten Anbieter einschlägiger Schmuddel Romane eingehalten wird. (Hallo, Cora Verlag)

Also: Heldin bleibt Jungfrau, der Held darf nicht fremdgehen. Hm, wo bleibt da der Spaß?

Genau, die Jungs machen einfach mehr Spaß. Der Held darf schon über Nacht seiner Lust mit einem one night stand frönen, um sich am nächsten Morgen nach seinem Seelenverwandten zu verzehren. Das nehmen wir ihm ab, schließlich handelt es sich um – einen Mann.

Letztlich bleibt noch das Thema Eifersucht: kaum eine Frau ist so schön, wie die Romanheldinnen geschildert werden. Was liegt da näher, als die blöde Ische einfach durch einen Mann zu ersetzen, der ja außer Konkurrenz läuft?

Ach ja, last not least habe ich in einem Internet Forum einen Beitrag gefunden, in dem ein Mann nach einem Handlungsporno fragt. Oder: ficken mit Stil. Also ist auch auf der Männerseite die Sehnsucht nach homoerotischen Geschichten, ob nun als Film oder im Buch, vorhanden. Wie schön, dass wir Damen nicht allein Schmuddeln.

Weiter Anregungen zu diesem Thema nehme ich entgegen… keine Drohbriefe!

Kommentare, die Licht ins Dunkel bringen...


Krieg - Liebe - Geilheit
Ich komm jetzt mal auf Kitschig (wer meinen Iltis kennt, ahnt es ja schon):
Unser Alltag ist grob, rauh und einer Leistungsgesellschaft entsprechend leben wir mit andauernder Konkurrenz - ständigen Ellenbogeneinsatz.
Während man zumindest gelegentlich sehen kann, dass Mann und Frau auch mal nett zueinander sein können, erleben wir das unter Gleichgeschlechtlichen nie: Einzige Ausdrucksform: Kräftemessen.
Wenn nun ausgerechnet "die Krieger" unserer Welt auf einmal zärtlich zueinander sind, sich nacheinander verzehren und - ähm - ihre Lanzen nicht am Schlachtfeld auspacken sondern im Bett (oder '...' <= hier persönlichen Lieblingsgefechtsplatz einsetzen) gibt das freilich einen gewissen Kick.

Oder völlig unphilosophisch:

Es ist geil!

Grüße
Narrentod

****

ehlena vor 3 Minuten

Aber ja, wie wärs denn damit: zwei zum Preis für einen hat schon immer gut funktioniert. Oder auch: lieber zwei süße Kerle als eine unerträgliche Frau - zu doof, zu zickig, zu knallhart, zu unterwürfig, nur weils gerade so "in" ist. Da fange ich mit fremdschämen an *schüttel*.

Impressum

Texte: Sissi Kaiserlos
Bildmaterialien: shutterstock
Tag der Veröffentlichung: 22.06.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für alle Schmuddler

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