Sie schnürte die schwarzen Seidenbänder ihrer Absatzschuhe in Kreuzen bis zum Knie und verschloss sie anschießend mit einer Schleife, anschließend zog sie über ihre weiße Bluse ihren schwarzen Blazer, verschloss ihn mit den Knopf unter ihrem großzügigen Dekolleté und versenkte in der innen Tasche ihre kleine Schusswaffe. Sie schaute ein letztes Mal prüfend in den Spiegel. Ein wohlgeformtes Gesicht, von langen schwarzen Haaren umrandet, schaute ihr aus Spiegel entgegen. Sie nahm einen Kajalstift und zog damit über das untere Lid ihrer eisblauen Augen und umrahmt ihrer Lippen mit einen satten Roten Lippenstift. Danach drehte sie sich um die eigene Achse und stolzierte aus dem Raum. Den Gang den sie betrat, an den Wänden und der Decke mit bedeutenden verstorbenen Persönlichkeiten des Senates verziert. Am Ende des Ganges, an der großen Eisentür hingen zwei gekreuzte Schwerter ihr Wappen, welches ihnen immer wieder bezeugte, dass sie über unglaublich viel Macht und Einfluss über den Rest des Meruvi Systems verfügten. Zwar hatte jeder von ihnen feierlich, vor dem Kaiser, bei der heiligen Irah geschworen diese Macht nicht zu missbrauchen, aber daran hatte sich noch niemand gehalten, auch wenn der Kaiser ihnen immer wieder drohte sie zu töten, jedoch war er so auf sie angewiesen, das es bei Drohungen blieb und er sie gewähren ließ, sodass sich der ganze Rest des Meruvi Systems sich mit der arroganten, ich-bin-was-besseres-als-du, Haltung abgefunden hatten. Es war still in den Gang und ihre Schuhe klackerten in einen gleichbleibenden Rhythmus, laut auf den roten Mosaikboden. An der Eisentür blieb sie stehen und fuhr mit ihrem Zeigefinden einen weißen Diamanten, der den Anhänger eine Kette bildete, die um den Hals der Eisenfrau hing. Sie hing wie eine Galionsfigur aus der Tür heraus und öffnete die Augen als die Berührung bei ihr ankam. „Hallo Thea. Wärst du so freundlich mich hindurch zu lassen“, ihre Stimme war weich und freundlich und sie schenkte der Galionsfigur ein warmes Lächeln. „Natürlich, Senatorin Makoni“, antwortete Thea und öffnete die Tür, dies war ein wenig makabrer Anblick, weil durch das Öffnen der Tür, Thea in zwei Teile geteilt wurde, was ihr allerdings nichts ausmachte. Hinter der Eisentür war einer der zwölf Gerichtssäle, dieser war ein prunkvoller großer Raum mit hunderten von Fenstern und einen edlen roten Samtteppich. Im hinteren Teil des Raumes vor den Richtertischen hingen in Reihenfolge ihrer Macht, die Wappen der acht Meruvistaaten, die von einem erhabenen Phönix angeführt werden, dem Wappen von Galaxia. Links und rechts an den Wänden standen die Starturen des Kaisers Augustin und ihrer Gottheit Irah, an die Melda näher heranschritt und sich tief vor ihr verbeugte, bevor sie zu dem aus Mahagoniholz geschnitzten Richtertisch schritt und auf einen, mit goldenen Schnörkeln verzierten Stuhl Platz nahm. „Wo hast du so lange gesteckt, Melda“, die aufgebrachte Stimme gehörte zu ihren Vorgesetzten Nathan Genève, der sie am Handgelenk gepackt hatte und sie mit einem vorwurfsvollen Blick tadelte. Melda schenkte ihm ein Grinsen:“ Mach dir nicht gleich ins Hemd. Jetzt bin ich doch hier“ Elegant löste sie sich aus seiner Umklammerung und schenkte ihm keine Beachtung mehr, diese Galt viel mehr der Frau über die sie heute richten sollte. Sie saß auf einen Stuhl, der in einem kleinen Abstand zum Richtertisch stand und hatte die Arme auf den Tisch vor ihr gelegt. Sie sah fürchterlich aus, die lange Haft hatte ihr weitaus mehr geschadet, als Melda angenommen hatte. Als sie, sie das letzte Mal gesehen hatte, strotzte sie noch vor Selbstbewusstsein, außerdem sah sie da noch weit aus schöner aus als jetzt. Ihre strahlend roten weichen Haare, hatten ihrem Glanz verloren, ihr zierlicher Körper, der statt in ihren sonst edlen Kleidern war, steckte nun in ein Lumpenkleid, in dem sein völlig verloren ging, war übersäht mit blauen Flecken und tiefen Schnitten, außerdem fehlte ihr der Finger an dem, mal ihr silberner Verlobungsring steckte. Sie hatte den Kopf nach unten geneigt und schien irgendwas vor sich hin zu murmeln. Ungewollt huschte ein Anflug eines amüsierten Grinsens über ihr Gesicht, nicht nur das sie ihre Schönheit verloren hatte, nein anscheinend hatte sich ihr Verstand gleich mit verabschiedet. „Melda“, es war wieder Nathans Stimme die sie aus ihren Gedanken löste, “ Starr sie nicht so an. Sag mir lieber ob alles vorbereitet ist“ Sie wandte ihren Blick von der Angeklagten ab und heftete ihn an ihren Chef. Von seiner sonst so unerschütterlichen Ruhe war heute nicht viel zu spüren. Sein schwarzes Haar, stand ihn in Strähnen von seinem Kopf ab und unter seinen grünen Augen, zeichneten sich tiefe Augenringe ab. Bevor sie ihm eine Antwort gab nahm sie sich seiner Krawatte vor und band sie richtig und ging mit ihren Findern durch sein Haar um es wenigstens ein wenig zu glätten. „Von meiner Seite aus ist alles vorbereitet, aber wo ist er?“ Nathan legte den Kopf schief:“ Ihr Verlobter?“ „Ja, dieser blonde Mistkerl, der auf mich gnadenlos geschossen hat“ Sie musste nur daran denken und ihre Stimmung gelangte einen ihrer tiefsten Punkte. Sie war damals dafür zuständig, die beiden vom Senat gesuchten Personen zu finden und hinter Gitter zu bringen. Als sie und ihre Leute die beiden nach etlichen Recherchen, in einen kleinen Hotelzimmer in die Enge getrieben hatten, hatte sie nicht damit gerechnet das einer der beiden eine Waffe besaß und auch noch damit umzugehen wusste. Völlig überrumpelt stand sie da als die Kugel ihr Ohrläppchen mit sich riss und sein ihn verständnislos angestarrt hatte. Sie konnte zwar trotz alledem die beiden hinter Gitter bringen, aber es schmerzte sie sehr, dass sie aus ihrer Unachtsamkeit heraus, ihr Ohrläppchen verloren hatte. „Ich habe beschlossen die beiden getrennt voneinander zu verurteilen, damit sie nicht auf dumme Ideen kommen, was zwar vollkommen unvorstellbar in unseren Räumen ist, aber ich wollte kein Risiko eingehen, bei den Galaxanern weiß man ja nie so genau“ Sie nickte ihm zustimmend zu:“ Da hast du wohl recht, Genève“ „ Seid still“, ein weiterer Senator mischte sich in ihr Gespräch ein, „Die beiden Obersenatoren kommen gleich“ Melda legte dem dritten Senator einen Finger auf die Lippen:“ Das wissen wir , Jojo“ „Na, dann“, ein wenig verärgert drehte dieser sich wieder seiner Gesprächspartnerin zu. „Was hatte der denn?“, flüsterte Melda Nathan zu. „Ach lass ihn, der ist in letzter Zeit immer so drauf, wenn man ihn etwas sagt was er nicht hören will“ Sie bedachte ihn mit einer verächtlichen Handbewegung, die er nicht wahrnahm und schaute zu Tür, wo grade die beiden Obersenatoren zu Tür hereinschritten. Lisias und seine Stellvertreterin Giula, wirkten wie ein standesamtliches getrautes Ehepaar, als sie neben einander in edlen Klamotten nebeneinander den Gang entlangschritten und ihre Finger sich dabei leicht berührten. Beide trugen einen Siegelring, der sie von den anderen Senatoren hervorhob und ihnen uneingeschränkte Rechte ermöglichte. Giula trug darüber hinaus in ihrem hellblonden Haar eine schwarze Haarspange die mit funkelnden Diamanten geschmückt war, dies war ein Geschenk ihres Onkels Augustin. Als sie sich setzte zupfte sie ihr enges lilanes Seidenkleid zu Recht und legte eine eiserne Miene auf. Ihr Panter tat es ihr gleich und zündete, bevor er zu sprechen begann eine Zigarre an und heftete seinen Blick auf eine Gruppe von aufreizend gekleideten Frauen, die hinter ihm und Giula den Raum betreten waren und er wünschte sich nichts sehnlicher als diese störende Angelegenheit schnell hinter sich zu bringen um sich wieder um weitauswichtigere Dinge zu kümmern, wie zum Beispiel die rosanen Nippel dieser Frauen. Mit einem leiser Seufzer erhob er sich von seinem Platz und sprach die Angeklagt mit ernster Stimme an: „ Jillian Marx, dir wird Verrat an dem heiligen Kaiserreich vorgeworfen. Bekennst du dich Schuldig?“ Schwerfällig hob Jillian den Kopf, ihr borstiges Haar gab den Blick auf zwei tote graue Augen frei, sie biss sich auf die Lippen und versuchte sich innerlich eine passende Antwort auf die knappen Worte des Senators zusammenzureimen. „Nein“, sie heftete ihren Blick auf Lisias Augen, „Ich bekenne mich nicht schuldig“ Innerlich fing sie an sich für diese einfache Antwort zu tadeln, wenn sie eins gelernt hatte, dann die Tatsache, dass man nur mit Schlagfertigkeit bei den hohen Herren weiter kam. Lisias bemerkte den Blick der auf ihn haftete, versuchte sich aber nicht anmerken zu lassen das ihn dies nervös machte. So wandte er sich an Melda: „Melda, du warst damals für ihre Verhaftung schuldig, bitte erkläre den Anwesenden, was deine Leute und du über die Angeklagte herausgefunden habt“ Mit diesem Worten ließ er sich auf seinen Platz sinken und überließ Melda nun das Reden. Diese stand auf und stützte ihre Arme auf den Tisch, auf den auch Jillians Hände ruhten. „Hohes Gericht, Jillian Marx war die Leibhure des Kaisers gewesen und somit immer in seiner Nähe. Da Augustin ihr vertraut hatte war sie bedauerlicherweise so nah in seiner Nähe, dass sie vertrauliche Details aus privaten Gesprächen mitbekommen hatte. Jillian hatte zu diesem Zeitpunkt einen Verlobten, der einen riesigen Hass auf dem Kaiser und den Senat hatte und an dem sie die pikanten Informationen weiter gereicht hatte, sodass sie beide einen Plan schmieden konnten, aus dem Kaiserreich zu verschwinden und darüber hinaus ihm auch noch zu Schaden. Glücklicherweise konnte der Plan vereitelt werden, bevor die beiden ihn in die Tat umsetzten konnten, was wir nur einer Kamera zu verdanken haben, die alles aufgezeichnet hatte und uns somit nicht nur handfeste Beweise liefert, sondern auch noch eine Tragödie verhindern konnte. Und somit ist die Angeklagte in allen Punkten schuldig zu sprechen und sie muss zu Tode verurteilt werden“ Meldas Stimme war bei ihren ganzen Vortrag über vollkommen Gleichgültig gewesen, einzigallein der hasserfüllte Blick ihrer Augen mit dem sie Jillian bedachte hatte verriet, das ihr das alles nähe ging, als sie zugeben wollte. Lisias hätte Melda in diesem Moment knutschen können, das sie es ihm so einfach gemacht hatte, zu sagen, verurteilt sie zu Tode. Er schaute auf seine Armbanduhr, 15 Minuten hatte die Verhandlung gedauert, auf Melda war wirklich verlass und er sagte sich, das er ihr den Richterposten zukommen ließ, sie kam damit alleine wirklich gut zurecht, was ihre Arbeit als Oberinspektor zeigte. „Vielen Dank Melda“ Mit einem zufriedenen Grinsen nahm sie wieder Platz und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an. „Jillian Marx. Hiermit verurteile ich dich zum Tode“, Lisias hatte das Reden wieder übernommen, „Melda, ich beauftrage dich hiermit die Hinrichtung an der Angeklagten zu übernehmen“ In diesem Monet fühlte sie sich wie ein Kind an Weihnachten, das war das Beste, was sie jemals aus seinem Mund gehört hatte. Sie stolzierte zu Jillian hin und krallte sich in ihren Haaren fest, trotz der Schmerzen die sie empfinden musste, verzog sie nicht eine Mine, was Melda wirklich enttäuschte, aber die Genugtuung, dem Mann, dem sie ihr fehlendes Ohrläppchen zu verdanken hatte, das Liebste zu nehmen was er hatte, erfüllte ihren Körper mit einer Welle des Triumphes. Sie beugte sich an Jillians Ohr, sodass nur sie sie hören konnte:“ Ich verspreche dir, wenn ich mit dir fertig bin, wirst du nach der Totengöttin Marijes flehen“
Tag der Veröffentlichung: 21.07.2011
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