Markus Antonius kehrte mit seinem Heer aus den letzten Gefechten zurück nach Rom. An einem schönen Sommertag saß er mit seinem Freund Claucus im Garten seiner Unterkunft, als ein Pote ihm zum Hofe beorderte und so ritt er sofort los.
Am Hofe wurde er von seinem väterlichen Freund und Onkel empfangen. Dieser berichtete ihm, das eigenartige Dinge am Hofe geschehen. Mark rief man in den Thornsaal, um dort Nero persönlich Bericht zu erstatten. „Sei gegrüßt Markus. Dein Erfolg ist uns bereits zu Ohren gekommen. Komm setz dich zu mir und berichte mir alles.“, sagte Nero erfreut, als er ihn eintreten sah. Markus kam dieser Bitte sogleich nach. „Es war ein erfolgreiches Unternehmen und ich werde dir und seinen Leuten zu Ehren ein Fest veranstalten.“ Markus wollte am Liebsten zugleich den Palast verlassen, aber dies war ihm nicht möglich. Er ging stattdessen zu den Räumen seines Onkels, um mit ihm zu reden. „Hallo du großer Feldheer, komm und setz dich zu mir. Du hast bestimmt viel zu berichten.“, empfing ihm sein Onkel. Mark kam dieser Bitte gern nach. „Nun sag schon, was geht hier nicht mit rechten Dingen vor?“, wollte Mark wissen. „Na ja Junge, es ist nichts konkretes, aber Nero gibt in letzter Zeit eigenartige Befehle die keinen Sinn ergeben. Ich glaube etwas Großes liegt in der Luft und dies könnte das römische Reich zerbrechen.“ „Wie meinst du das?“ „Ich glaube das hat irgendetwas mit den Christen zu tun, aber ich weiß nichts genaueres.“
Mark bemerkt das sein Onkel zusehends schwächer wurde und fragte sich wieso, als er sich erhob um der Sache auf den Grund zu gehen, sah er das viele Blut auf den Boden. „Was geht hier vor?“, fragte er. „Markus Junge, ich habe nicht mehr viel Zeit, um alles ins Reine zubringen. Bitte Mark schließ mit deinen Eltern Frieden und verzeih ihnen. Ich habe keine Wahl, sonst bring ich andere in Gefahr.“, antwortete er müde. „Salmonius, ich versteh das nicht. Was meinst du damit?“, fragte Mark, aber erhielt keine Antwort darauf. Sein Onkel war bereits tot.
Mark verließ völlig verstört Rom und begab sich in die Provinz zu seiner Unterkunft. Dort angekommen bemerke seine Freund, das etwas vorgefallen sein musste. Markus berichtete ihnen alles. „Mark es wäre besser du gehst zu deinen Eltern und sagst es ihnen. Egal was vorher war, sie werden es bestimmt verstehen. Du solltest ihnen persönlich die schlechte Nachricht überbringen.“, meinten sie. „Schluss damit, ich will davon nichts wissen.“, sagte er und ging davon. Er wollte nichts mehr, als sich mit seinen Eltern versöhnen, aber im Moment wollte er davon nichts wissen. Die Magd des Hauses kam auf sie zu. Claucus fand Gefallen an ihr und versuchte sie sich zu greifen, um sie zu vernaschen. „Lass das. Es ist jetzt nicht die Zeit und der Ort für deine Spielchen.“ Keiner wusste so recht, was er damit sagen wollte, und er versuchte es ein zweites Mal. Jetzt wurde Mark handgreiflich und meinte es gibt Wichtigeres zutun. Damit waren alle einverstanden und legten sich nach einem reichlichen Mahl zur Ruhe.
Am nächsten Morgen war Mark der Erste der erwachte und er beschloss in den Garten des Anwesens zu gehen. Dort erblickte er das Mädchen vom Abend auf einer Bank. Sie zeichnet mit einem Holzstäbchen einen Fisch in den Sand. „Das soll doch ich nicht sein, oder?“, fragte er sie und setzte sich neben sie. „Nein.“, antwortete sie und verwischte ihre Zeichnung, „Ich wollte euch wegen Gestern noch danken. Wenn ihr nicht geholfen hättet, wer weiß was passiert wäre.“, bedankt sie sich. „Es besteht einen Grund mir zu danken. Das war nichts.“, meinte er nur.
In dem Moment erscheint ein Kurier und übergab Mark ein Schreiben von Nero persönlich. Nachdem Mark es gelesen hatte, verabschiedete er sich von dem Mädchen und suchte seine Kameraden. „Eine wichtige Depesche vom Kaiser. Wir sollen in aller Heimlichkeit einen Treffpunkt überwachen.“, erklärte er ihnen kurz und wählte sich drei von ihnen aus, die ihm zum Treffpunkt aus der Depesche begleiten.
Dort angekommen stellten sie fest, das dies ein Treffen der Christen war. Sie sahen sich dies aus sicherer Entfernung einige Stunden an und fragten sich wieso Nero so dran interessiert sei, die Christen auszuspionieren. Das Treffen war beendet und die Anwesenden gingen in alle Richtungen auseinander. Da merkte einer seiner Begleiter die Magd Lydia aus ihrer Unterkunft. „Da hättest du mich machen lassen sollen.“, meinte er nur. Mark sah ihn verständnislos an und fragte: „Ist sie auf Grund ihres Glaubens Freiwild für deinesgleichen?“ In seinem Kamerad stieg die Wut, aber er beruhigte sich. „Du wolltest die Kleine nur für dich allein, oder?“
In diesem Moment ging eine kleine Gruppe mit Lydia am Versteck der vier vorbei. Sie beschlossen ihnen in einiger Entfernung zu folgen. Als sie um die Ecke eines Hauses gingen, war niemand mehr zu sehen. Alle vier schauten sich entgeistert an, plötzlich wie aus heiteren Himmel wurde Mark mit einen Hieb niedergestreckt. Seine Freunde wollten ihm helfen, als sie aber sahen, was für ein Hüne ihnen gegenüber stand, verließ sie der Mut. Zwei der fliehenden besannen sich anders und stellten sich dem Riesen entgegen. Mark erwachte und wunderte sich. Da sah er seine Freunde auf einen Berg von Mann zugehen. Er wollte sie stoppen und erhielt dabei einen so harten Hieb, das er gegen die Hauswand knallte und bewusstlos liegen blieb. Dem Hüne gelang es beide Angreifer zu besiegen und er warf sie ins Wasser.
Er hatte dies auch mit den Letzten noch anwesenden Gegner vor. Da kam Lydia und kümmerte sich um Mark. Sie bemerkte das er schwer verletzt war. „Bitte Samson hilf mir ihn mitzunehmen.“
Nach einigen Tagen erwachte Mark aus seiner Bewusstlosigkeit und wusste nicht, wo er sich befand. Er schaute sich um und wollte sich von seinem Lager erheben. „Sei bitte vorsichtig.“, sagte Lydia vorsorglich, „Du warst lange ohne Bewusstsein.“ Die Tür ging auf und Samson betrat den Raum. „Na auch schon wach?“, fragte er und Mark antwortete nur mit einem müden: ja. „Ich muss dich um Vergebung bitten, wie ich dich und deine Freunde behandelt habe. Ich musste zwei umbringen.“ „Das braucht es nicht. Das war ihre Aufgabe und ihr Risiko. Wieso bin ich eigentlich noch am Leben?“ Samson antwortete nicht. Er sah nur zu Lydia und Mark verstand alles. „Wie lange bin ich eigentlich hier?“, wollte er wissen. „Heute bist du den dritten Tag im Bett und wir glaubten schon, ich hätte diesmal zu hart zugeschlagen.“, antwortete ihm Samson.
Mark musste zu Nero, um herauszufinden was er plante. Er versuchte erneut auf die Beine zukommen und diesmal klappe es. Mark nahm ein Pferd und versprach es wiederzubringen.
Am Hofe angekommen, richtete er seine Sachen und ging zu Nero. Er befand sich in seinem Planungsraum mit den anderen Heerführern und einigen Senatoren. Sie wunderten sich warum Mark so spät erschien. „Mark ich hoffe du hast gute Nachrichten. Komm erzähl mir alles bis ins kleinste.“ Nero wollte alles wissen. „Kaiser, wir haben uns an den Treffpunkt versteckt, aber dort ist die ganze Zeit nicht passiert. Dort war alles still.“ „Das ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Markus, komm mit mir.“, sagte Nero und ging voran auf den Balkon um die Aussicht zu genießen. Was Mark dort sah, gefiel ihn aber überhaupt nicht. Ein Stadtteil von Rom stand in Flammen.
Nero fragte wie es ihm gefalle. „Endlich geht es den Christenpack an den Kragen. Wer durch die Flammen nicht umkommt, den schicken wir in die Arena. So haben wir auch noch etwas davon. Was meinst du Markus?“, wollte Nero von ihm wissen. Als er sich umdrehte, war er allein. Er befand sich bereits auf den Weg zu den Flammenmeer, um wenigstens zu retten, was zu retten wäre.
Als er dort ankam, stand bereits jedes Haus in Flammen. Die Leute rannten wild umher. Mark versuchte das Haus von Lydia und Samson zu finden. Er kam aber nicht so weit, römische Truppen versperrten ihm den Zugang. Mark fand nach einiger Suche aber eine unbeobachteten Stelle. Er wusste, das alle sterben würden, wenn ihnen nicht geholfen wird. In einem der Häuser hört ein Kinder schreien und ohne zu zögern betrat er das brennende Haus, um die Kinder zu retten. Er fand sie unter dem Bett. Beim verlassen des Hauses bemerkte er, das noch weitere Menschen von den Flammen eingeschlossen waren. Er brachte erst einmal die Kinder nach draußen und versuchte erneut zu den Menschen zu gelangen. Dabei wurde er von Samson entdeckt und zur Rede gestellt. „Ich habe es mir denken können, ein Römer hält nie sein Wort.“ „Können wir nicht später darüber reden, dort sind noch Menschen drin.“, unterbracht er ihn und zeigte ins Haus, „Wenn sie in Sicherheit sind, können wir reden, einverstanden?“
Mark versuchte erneut ins Haus zugelangen, es droht bereits einzustürzen. Es gelang ihn schließlich und er schaffte es erneut Menschen aus den Flammen zu holen. Als er sich noch einmal vergewissert, ob nicht noch jemand im Gebäude war, stürzt ein Balken auf ihn nieder. Lydia bemerkte dies und bat Samson ihn zu helfen. Die Zeit wurde knapp und eine Flucht aller war kaum möglich. So versuchten sie es auf verschiedenen Wegen.
Am Treffpunkt musste Mark feststellen, das es nicht viele geschafft hatten. Er erfuhr, das die Meisten in den Kerker saßen und er beschloss sie dort raus zu holen.
Am anderen Morgen hatte Markus Antonius seine Uniform angelegt und verlangte Einlass am Verlies. Dies wurde ihm auch gewährt. Als er die Christen zu Gesicht bekam, schaute man ihn mit hasserfüllten Augen an. Er war ja auch ein Römer.
„Wer ist hier verantwortlich?“, verlangte Mark zu wissen. „Ich und was will ein römischer Heerführer von mir?“, antwortete ihm ein großer finster schauenden Mann. „Ich verlange die Freilassung aller Frauen und Kinder, SOFORT.“ Der Aufseher sah ihn nur an, begann lauthals zu lachen und sagte kurz und knapp, „FESTNEHMEN!“
„Was erlaubst du dir? Ich bin dein Befehlshaber. Ich verlange eine Erklärung!“ „Die wirst du auch erhalten, bringt ihn rauf.“, antwortete er nur kühl. Mark wurde mit Gewalt in den oberen Palast gebracht. „Ich verlange eine Erklärung für meine Festnahme!“ Nero trat vor ihn und gelassen wie immer meint er: „Du hast nichts zu verlangen. Du hast mich enttäuscht und hintergangen. Du der mir wie ein Sohn war. Knie nieder vor deinen Herrscher und Gott.“ Mark wurde gezwungen sich vor Nero auf die Knie zu begeben. Nero gefiel dies und er näherte sich ihm. „Du wirst dir noch wünschen im Kampf gefallen zu sein, wie dein Bruder.“, flüsterte er ihn zu. Mark versucht daraufhin aufzustehen, aber dies war ihm nicht möglich.
Nero genoss seine Überlegenheit. „Sperrt ihn ein, aber so das seine Freunde die Christen ihn nicht zu Gesicht bekommen. So werden sie glauben, er hat sie erneut verraten.“, sagte er mit leuchtenden Augen, „Ach ja, bringt ihn Manieren bei und zwar richtig.“ Mark wusste genau was dies bedeutete. Er hatte dies mehrmals erlebt. Man brachte ihn zu Viert mit einen Knebel im Mund durch den Geheimgang ins Verlies, zu einer der hinteren Zellen. Dort angekommen wurde er hineingestoßen und zwei Aufseher hatten die Freude ihn Manieren beizubringen. Mark wurde über Stunden zusammen geschlagen, bis er nicht mehr in der Lage war sich zu rühren.
Ein anderer Aufseher war bereits auf den Weg zu der Zelle der Christen. „Wenn ihr darauf hofft, das Antonius euch hilft, braucht ihr es nicht länger. Er hat bereits Rom in Richtung Athen verlassen. Er hat euch in Stich gelassen. Sein Volk bedeutet ihn mehr, als ihr es tut.“, sagte er ihnen. Die Christen waren darüber sehr wütend, das Mark sie in Stich gelassen hatte, aber was sollte man schon von einen Römer erwarten. Sie glaubten sie waren nicht nur von Mark hintergangen wurden, sondern haben sich selbst und ihren Glauben verraten.
Unterdessen versuchte Mark weiterhin alles, um wenigstens die Kinder aus der Gefangenschaft zu befreien. Aber jeder Versuch dies zu er möglichen scheiterte und er wurde für den Versuch der Bestechlichkeit mit einer noch härteren Strafe belegt.
Nach etwas drei Tagen der Gefangenschaft wurde er durch den Geheimgang nach oben zu Nero geschafft. Nero war erfreut ihn in so einen schlechten Zustand zu sehen und er machte keinen Hehl aus seiner Freude. Mark versuchte auch hier vor Nero die Gefangenschaft der Kinder zu beenden. Nero konnte darüber nur lachen. „Du solltest dir lieber Sorgen um dich machen. Ich hab hier ein kleines Spielzeug und würde dies gern mit dir austesten.“ Nero zeigte Mark dabei ein kleines Messer nicht größer als eine Feder, aber bedeutend schärfer. „Aber zuerst habe ich für dich einen kleinen Augenschmaus. Na ja für dich vielleicht nicht, aber für mich und all die Anderen.“ Daraufhin ging Nero auf den Balkon und wurde jubelnd empfangen. Mark wurde hinterher gestoßen. Als er den Balkon betrat wurde er an einen der Pfeiler gebunden. Er sollte alles gut sehen können, meinte Nero und dessen Frau.
Mark sah in die Arena und konnte sich ausmalen, was dort gleich von statten ging.
Die Tore zu den Zellen des Verlieses öffneten sich und es herrschte Stille in der Arena. Eine Gruppe von Christen, unter ihnen auch Kinder, betraten die Arena. Man sah ihnen an, das sie nicht wussten, was gleich geschah und das sie jetzt sterben würden. Mark versuchte sich von den Fesseln zu befreien. Nero bemerkte dies und es erfreute ihn zu sehen wie er litt. Nach einigen Versuchen, fügte sich Mark in das Schicksal und hoffte das sie nicht lange leiden müssten.
Die Tore zur Arena gingen erneut auf und ein Geschrei ließ einen das Blut gefrieren. Die Löwen und Tiger rannten auf ihr Fressen zu. Es war grausam mit anzusehen, wie die Menschen mit bloßen Händen versuchten sich vor den Raubkatzen zuschützen. Sie hatten aber keinerlei Chance.
Nach dem Schauspiel wurde Mark erneut in den Thronsaal geführt und dort auf einen Tisch gebunden. Nun hatte Nero seine Genugtuung. „Hat es dir gefallen, meine Macht endet nie. Nicht einmal durch dich und deine Intrigen. Alle Verschwörer werde ich vernichten. Ich bin ein Gott. Ich bin DEIN Gott.“
Aus einer versteckten Nische kam eine junge Tänzerin. Das Einzige was Mark Anton bemerkte waren ihre extrem langen Fingernägel. Sie trat ganz dicht an Mark heran und dabei bemerkte er, das dies keine Nägel im ursprünglichen Sinn waren. Es handelte sich vielmehr um kleine scharfe Messer. Die Frau begann einen Tanz vor Mark und Nero, zwischen den Tanzschritten kam sie Marks Körper extrem nah. Nero begann mit dem Vorspiel. Er nahm seinen kleinen Stift zur Hand und fuhr über Marks Brustkorb. Was für einen Schmerz das zur Folge hatte, kann man kaum beschreiben. Aber es ist halt nur der Erste von unzählig vielen folgenden. Die Tänzerin hatte ihren Tanz fast beendet, aber bereits jetzt war sein Oberkörper von blutenden Wunden übersät. Den letzten Takt der Musik begleitet ein Streifen über seine Wange und hinterließ dort eine weitere blutende Linie.
Nero meint hinterher nur: „Bringt ihn zurück. Reinigt den Tisch und zieht ihm ein neues Hemd an. Ich lass mir nicht nachsagen, das ich meine Gefangenen in einen schlechten Zustand einsperre.“ Mark erhielt ein neues Hemd, obwohl er seiner Meinung nach keines benötigte, da es kurze Zeit später auch von seinem Blut durchdrängt wäre.
Diesmal wurde Mark nicht in seine Zelle geleitet, sondern man brachte ihn in das große Verlies der Christen.
Als sie ihn sahen kochte in ihnen das Blut. Samson war der Erste der die Gelegenheit hatte Mark Anton für seinen offensichtlichen Verrat zu bestrafen. Mit den Worten: `hätte ich dir damals nur nicht geglaubt und dich ersäuft wie eine Katze’, verpasste er Mark so einen Schlag das er zu Boden ging. Alle Umstehenden freuten sich und baten gleichzeitig um Vergebung für ihr Handeln. Lydia bemerkte auf einmal all das viele Blut und fragte sich, ob Samson dieses Mal härter zugeschlagen hatte. Auch Samson wunderte sich über seine Kräfte und wollte zugleich nachsehen. Beide bemerkten, das mit ihnen ein falsches Spiel gespielt wurde und Mark bereits verletzt und geschlagen wurde. Mark war in einen jämmerlichen Zustand und brauchte Hilfe. Er wollte aber nicht darum bitten, weil er alle enttäuscht hatte. Er hatte es zugelassen, das bereits ein Teil von ihnen den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurde und der Rest würde bestimmt bald folgen. Er war nicht in der Lage irgend etwas dran zu ändern. Er fühlte sich verantwortlich.
Lydia bat um ein wenig Wasser und ein paar Tücher, um die Wunden zu reinigen. Man brachte es ihr. So versorgten beide Marks Wunden. „Mark, was ist mit dir passiert?“, wollte Samson wissen. „Ich möchte nicht drüber sprechen, bitte.“, bat Mark, „Denkt nicht daran. Es ist jetzt wichtiger euch aus den Fängen von Nero zu befreien, als auf mich Rücksicht zunehmen. Mein Schicksal ist bereits beschlossen und besiegelt. Daran kann man nichts mehr ändern. Jetzt werden wir versuchen euch hier auszuholen.“
Mark versuchte gleich sich zu erheben und verlangte Nero zu sprechen. Man lachte ihn nur aus. „Nero wird dich noch früh genug empfangen.“, erhielt er als Antwort.
Einige Tage später kam Nero persönlich in den Kerker, um sich an den Leiden zu erfreuen. Als er sah, das Mark Anton sich frei bewegen konnte, fasste er den Entschluss dies zu ändern. „Aufmachen.“, befahl er kurz, „Wieso ist er nicht gefesselt? Ich hatte doch angewiesen ihm Manieren beizubringen und dies gelingt nicht, wenn er sich frei unter Christen bewegen kann.“ Mark wurde erneut gefangen gesetzt und man verpasste ihn eine Handfessel. Darauf hin wurde er in eine andere Zelle des Verlieses gebracht und dort an die Wand gebunden. Nero war über den Eifer seiner Leute hoch erfreut und ließ sofort ein Fass Wein bringen.
Dann ging er zu Mark. „Du hättest auf deinen Onkel hören sollen und dich noch zu Lebzeiten mit deinen Eltern, insbesondere deinen Vater aussöhnen sollen. Jetzt da du in meiner Gewalt bist, wirst du dies nicht mehr können. Ich werde dich vernichten, wie du versucht hast mich zu vernichten. Bloß mir wird es gelingen.“ „Wo habt ihr nur diese Information her, das ich vorhätte euch zu vernichten?“, wollte Mark wissen. „Sagte ich dir nicht, das einer deiner eigenen Leute dich verraten hat. Er ist jetzt auf deinen Posten und wird mich nicht enttäuschen wie du.“ Darauf hin wendete er sich an einen Kerkermeister und sagte: „Macht es ihm so schwer wie möglich. Wer mich hintergeht, hat mit seinen Leben bereits abgeschlossen. Ich erwarte, das ihr noch weitere Namen der Verräter aus ihn herausholt.“ Dem Kerkermeister lag ein Lächeln auf den Lippen. Er freute sich, das er endlich seinen Herrscher zeigen konnte, das er sein Handwerk verstand.
Mark fragte sich unterdessen, wer von seinen Kameraden ihn verraten haben sollte. Er wusste einfach nicht wer. Er glaubte all die Jahre sich auf jeden verlassen zu können, und jetzt das. Er hoffte bloß, das er noch einmal die Gelegenheit erhielt, den Christen beizustehen. Um seine Eltern machte er sich nicht so viel Gedanken. Er wusste sein Vater hatte alles im Griff und er wäre froh, wenn es ihn nicht mehr gebe. So brauchte er sich nicht mehr zu rechtfertigen. Vielleicht dachte dann auch seine Mutter anders über den Tod von Jonny. Mark versuchte gleich noch einmal einen seiner letzten Wünsche in die Tat um zusetzen und fragte Nero: „Du hast doch jetzt mich. Kannst du nicht wenigstens die Kinder und Frauen freilassen?“ Nero kam ganz dich an ihn ran und flüsterte ihn zu: „Ich soll dir noch einen Gefallen erweisen? Du bist in keiner guten Position um Bedingungen zustellen. Wir werden Morgen nochmals drüber reden. Wenn es für dich ein Morgen gibt.“ Mark wusste wie er dies meinte. Es wurde verdammt hart. Man gab sich Mühe ihn nicht zu töten, bevor er alle Geheimnisse preisgegeben hatte. Mark hatte bloß nichts zusagen. Es gab ja keinerlei Verschwörung gegen Nero. Bloß glaubte man ihn nicht und so gab man sich alle Mühe doch noch einen Namen zu erfahren. Die Kerkermeister wussten was mit Versagern passierte, die keinerlei Nutzen für Nero hatten.
Der Morgen brach an und man hatte noch keinen Erfolg zu verzeichnen. Nero betrat das Verlies und fragte: „Und Erfolg gehabt? Mit wie viel Verräter muss ich abrechen?“ Man gestand ihm, Mark habe keinen Namen genannt, auch nicht unter der größten Folter. „Sollten meine Kerkermeister so unzuverlässig sein und meinen Befehl nicht ausgeführt haben? Muss ich alles selber machen? Bringt ihn in die Folterkammer, ich will mich persönlich von euren Fähigkeiten überzeugen.“ So schleppten sie ihn in die angrenzende Folterzelle und band ihn dort an die Wand fest. Man erhitzte erneut die Glut. Nero fragte Mark, ob er nicht jetzt ein paar Namen nennen wolle. „Was wollt ihr hören? Das alle Römer gegen euch auflehnen. Es gibt keine Verschwörung. Noch nicht. Wenn die Truppen wüssten, was in Rom vor sich geht, würden sie euch stürzen und davon jagen.“, sagte er erschöpft. „Und du glaubst, man kann mich einen Gott einfach so vertreiben?“ „Warum nicht, ihr seit doch kein Gott. Auch ihr habt Blut in euren Adern fliesen und könnt sterben wie all die Anderen. Es ist nur einen Frage der Zeit, wann das Volk erkennt was ihr seit und sich gegen euch erhebt.“
Die Glut war gut. Man nahm ein Eisen aus der Glut und drückte es auf seinen Brustkorb. Mark litt und schrie vor Schmerz. Nero fragte erneut, ob er nicht Namen nennen wolle, um seine Qual zu beenden. Mark konnte keine Namen nennen und so machte man weiter.
Nach einiger Zeit musste auch Nero einsehen, das dies keinen Sinn hatte und er beendete das Verhör. Mark wurde in seine Zelle gebracht. Er lies sich erschöpft auf die Holzliege fallen und schlief sogleich ein. Die Schmerzen ließen ihn aber nicht lange ruhen und so wache er nach kurzer Zeit auf.
Nero war nicht da. Das lies ihn nichts Gutes ahnen und er fragte Samson. „Was ist passiert?“ „Sie haben wieder einige unsere Leute geholt.“ „Gibt es noch Rettung?“, wollte Mark wissen, aber an den Gesichtern der Anderen sah er das es keinerlei Hoffnung gab. Nero hatte erneut seine Warnung wahr werden lassen.
Mark wollte es erneut versuchen, wenigstens den Rest zu retten, da wurde die Tür geöffnet und Nero betrat den Kerker. „Ich habe für dich eine Überraschung, auch wenn es deine Letzte ist.“, sagte er Markus. „Lasst ihr die Anderen frei?“, wollte Mark nur wissen. „Aber ... aber, so nicht, dein letzter Wille wird doch nicht die Freiheit der Volksfeinde sein? Nein, ich habe deine ... Eltern hier. du kannst ja versuchen Vergebung in ihren Augen zu erlangen. Viel Glück!“ Darauf hin verlies Nero den Kerker und seine Eltern erschienen. Marks Mutter hatte geweint, auch wenn man jetzt keine Tränen mehr sah. Mark kannte seine Eltern recht gut, um dies zu sehen. Sein Vater wiederum kam gleich auf den Punkt. „Wie kannst du es wagen, uns so in Misskredit zu bringen. Erst bist du der Tod für Jonny und dann willst du auch uns noch unter die Erde bringen?“ Mark hatte nicht die Kraft sich auf eine Debatte mit seinen Vater einzulassen. Er hatte nicht vor ihn jetzt noch seine Beweggründe zu erläutern. „Nicht einmal jetzt, wo du deinem Tod gegenüberstehst hast du den Mut dich zu rechtfertigen. Du hast uns enttäuscht. Erst verursachst du den Tod deines eigenen Bruders, dann folgt dein Onkel und wenn man dich nicht gestoppt hätte, wären wir wohl die Nächsten gewesen. Was geht eigentlich in dir vor? Hast du keinerlei Verantwortungsbewusstsein?“
Eine Ansprache wie Mark Antonius sie schon kannte, bloß der Zusatz seines Onkel kam dazu. Mark wollte das Schluss ist und bat Beide nach Hause zugehen. „Du brauchst mich nur zu verstoßen und keiner deiner hochgeschätzten Freunde wird dich in Verbindung mit mir nennen. Ich weiß, ich habe dich enttäuscht. Ich wollte Jonny wäre zurück gekehrt, wie du es dir immer gewünscht hast. Ich kann es nicht ungeschehen machen. Vielleicht findest du ja mit meinen Tod endlich Frieden. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Nur noch eins. Hilf bitte Mutter mich zu vergessen. Ich weiß ihr fällt es schwerer.“
„Du hättest dir eher Gedanken um uns machen sollen. Ich werde schon auf meine Frau acht geben. Ich sage dir zum letzten Mal, verschwinde aus unseren Leben. Ich habe ab heute nur noch einen Sohn und er ist von dir verraten wurden.“ Darauf hin verlies sein Vater die Zelle. Seine Mutter folgte ihm. Mark blieb zurück und wartete auf den Tot, den Nero bereits vorhergesagte hatte.
Nero hatte nicht gelogen. Er hatte sich für die letzten Inhaftierten etwas besonderes ausgedacht.
Zwei Tage später sollten sie es erleben. „Bist du bereit zu sterben?“, fragte ihn einer der Wachen. Jetzt wusste Mark, das es bald vorbei sei. Auch jetzt im Augenblick des Totes versuchte er verzweifelt die letzten Christen vor ihrem Schicksal zu retten. Aber auch dieser Versuch misslang.
Kurz darauf kam eine Truppe der kaiserlichen Garde und nahm Lydia unter Gewalt mit. Mark Antonius und die Anderen mussten tatenlos zusehen, wie man sie fortbrachte.
Der Nächste der geholt wurde war Mark. Er wurde zu Nero direkt gebracht.
Mark versuchte auch jetzt noch Leben zu retten. „Das liegt nicht mehr in deinen und meinen Händen.“, meinte er nur. Mark wusste nicht so genau, was er davon halten solle. Darauf hin brachte man ihn gebunden auf den Balkon, auf den er bereits Grausamkeiten beiwohnen musste. Auch wurde er an den gleichen Pfosten gebunden wie damals.
Was er jetzt sah, lies ihn fast das Blut gefrieren.
Mitten in der Arena hatte man einen Pfahl gesetzt und an diesen war Lydia mit einen wehenden weißen Kleid gebunden. Mark kannte Neros Spielchen, aber das? Was hatte er bloß vor? Nero sah die erstaunten Augen von Mark. „Wie gefällt sie dir jetzt?“ Darauf hin lachte die Gesellschaft auf der Empore. Nero gab ein Zeichen und Samson wurde in die Arena geführt. Er verstand ebenso wenig wie Mark.
Nero erhob sich und es kehrte augenblicklich Ruhe ein. „Liebe Freunde.“, begann er, „Heute werdet ihr Zeuge meiner göttlichen Erfindungsgabe. Ich habe mir für diese drei Verräter am römischen Volk, etwas besonderes einfallen lassen. ich habe keine Mühe und Kosten gescheut, dies hier zu ermöglichen, um euch zu erfreuen.“
Erneut gab Nero ein Zeichen und am anderen Ende der Arena betrat ein wilder Stier den Platz. Zuerst wusste dieser nicht was er hier sollte, aber dann bemerkte er das wehende Kleid Lydias und begann auf sie zu zulaufen. Mark bemerkte was Nero vorhatte und versuchte verzweifelt seine Fesseln zulösen. „Dies gefällt dir doch bestimmt besser. Du kannst froh sein, das du hier oben bei uns in Sicherheit bist. Ich hatte schon überlegt dich mit den Stier kämpfen zu lassen, aber dieser Riese bietet uns ein besseres Schauspiel. Mit dir habe ich noch etwas vor.“
Mark blieb nichts anderes übrig, als auf die unmenschliche Kraft von Samson zu vertrauen. Von hier oben konnte er nicht eingreifen. Er musste einfach tatenlos zusehen.
Der Stier kam immer näher auf Lydia zu. Sie schrie furchtbar. Samson stellte sich dem Stier in den Weg. Er hoffte, er würde erst auf ihn zugehen. Dem Stier schien es egal zusein, wen er erst erreichte und nahm Samson ins Visier. Samson konnte seinen Hörnern entgehen und fasste nach.
Das war vielleicht ein Schauspiel und Nero freute sich über seine Erfindung.
Samson und der Stier fingen an zu ringen. Die Zuschauer jubelten. Alle wollten endlich Blut sehen nur deshalb waren sie gekommen. Samson gelang es nach einigen Minuten die Oberhand zu erlangen und den Stier zu Boden zu werfen. Dann hörte man ein Knacken und das Genick des Stier war gebrochen.
Nero saß völlig wortlos in seinen Thron. Das sollte eigentlich nicht so enden. Und jetzt.
Nero lies eine Garde antreten und die Beiden wurden zurück ins Verlies gebracht. Mark fragte Nero: „Warum lässt du sie jetzt nicht gehen? Sie haben doch bewiesen ...“ „Was haben sie bewiesen? Das sie mir jeder Zeit das Genick brechen können. So gefährliches Gesindel kann man doch nicht auf die Bevölkerung loslassen. Und außerdem, spielen sie noch eine Rolle bei deinem Todesschauspiel. Bringt ihn weg.“, mehr hatte Nero dazu nicht zu sagen.
Mark wurde ins Verlies gebracht, wo bereits Lydia und Samson waren. Es trennte sie wieder eine Zelle. Samson wollte wissen, was Nero vorhabe. „Genaues weiß ich auch nicht. Er hat mir versprochen, euch nach den Kampf frei zulassen. Aber du siehst, wie man seinem Wort Glauben schenken kann.“, meinte er nur, „Er braucht euch noch für mein Todesschauspiel. Meinte er nur.“
Nur einen Tag später sollte Marks Schauspiel des Totes in die Tat umgesetzt werden. Er wurde mit Samson und Lydia in die Arena geführt. Nero genoss seine Macht.
„Weißt du nun, was ich mit dir vorhabe?“, fragte er ihn. „Nein, sag es endlich.“, erwiderte Mark. „Ihr Drei werdet kämpfen. Und zwar gegen meine Laibgarde. Es ist ein Kampf auf Leben und Tot. Hast du noch etwas dazu zusagen? Willst du vielleicht wenigstens die Beiden versuchen zuretten?“
Mark überlegte nicht lange. „Ist dies überhaupt noch möglich? Wo du doch bis zum heutigen Tage jeden meiner Versuche zerschlagen hast.“ „Ja, aber für dich bleibt es weiterhin ein Kampf bis zum Tote.“ „Ich bin einverstanden.“, erwiderte Mark ohne auf die Argumente zuachten, „Ich will, aber das du mir jetzt vor deinem Volke versprichst, egal was aus mir wird, du lässt beide in Frieden ziehen.“ „Du hast mein Wort. Ich lasse beide frei, egal wie es um dich steht. Dein Leben gehört mir und ich kann damit verfahren, wie ich es will.“ „Einverstanden.“ „Du wirst nicht versuchen zu fliehen und ich schenke dir das Leben, wenn du es fertig bringst alle deine Gegner zu besiegen.“
„Das kannst du nicht schaffen.“, sagte Samson, „Du bist viel zu erschöpft, um einen solchen Kampf auch nur halbwegs durchzustehen. Wieso lässt du dich darauf ein?“ „Ganz einfach, ich habe die ganze Zeit versucht Einige zu retten. Mir ist es nicht gelungen, auch nur ein Kind zu befreien. Jetzt wo er mir die Gelegenheit gibt, Zwei zu retten, nehme ich an. Meine Zeit ist doch abgelaufen. Mein Bruder und Onkel sind bereits tot. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ich gefolgt wäre. Jetzt habe ich die Möglichkeit im Kampf zu sterben.“ „Du hast doch noch Familie. Denk an deine Eltern.“, flehte Lydia. „Meine Eltern? Ich habe keine Mehr. Mein Vater hat mich aus der Familie entlassen. Ich bin jetzt bereits für ihn tot. Wozu soll ich eigentlich jetzt noch leben wollen. Ich bin dankbar, das ich die Möglichkeit habe, mit meinen Tod zwei Leben zu retten.“ „Das kannst du nicht machen, Mark.“ Lydia begann zu weinen.
Der nun folgende Kampf war für Mark nicht zu gewinnen. Er kannte zwar die Schwächen jedes Einzelnen, aber seine Kraft würde nicht zum Sieg über alle ausreichen.
Auch Nero wusste dies, gerade deshalb hatte er sich auf den Handel eingelassen. Was tut es schon zur Sache, zwei Christen freizulassen, wenn man einen römischen Heerführer dafür auf Leben und Tod ausgeliefert bekommt.
Nero gab das Zeichen zum Beginn. „Lass dir aber nicht einfallen mit unfairen Mitteln zu kämpfen. Die Bogenschützen warten nur auf einen Fehler von dir. Sie haben Anweisung sofort zuschießen und zwar auf dein Herz. Noch Fragen?“ Mark hatte keine. Als Erstes brach er die Spitze seiner Waffe ab, er wollte niemanden töten, nur kampfunfähig machen. Dies gefiel Nero besonderst.
Lydia und Samson mussten hilflos mit ansehen, wie er mit den Legionären einzeln den Kampf bestritt. Seine Kräfte schwanden zusehends. Jeder seiner Hiebe wurde schwächer. Dies bemerkte auch Nero. Im Stillen hoffte er das Mark bald zusammen brach und er ihn für seine weiteren Spielchen nutzen konnte.
So besiegte Mark drei seiner Gegner, zu mehr reichte seine Kraft nicht aus und als der Nächste ihm gegenüberstand, fiel er beim ersten Schlag in den Sand der Arena. Der ihm gegenüber versuchte durch Worte Mark davon zu überzeugen sich zu erheben. Mark wollte nicht mehr, er war am Ende.
Der Legionär sah sich um und hoffte Nero würde ihn nicht zwingen seinen Lehrmeister Antonius mit seiner Waffe niederzustrecken.
Nero hatte anderes im Sinn. Er entlies die beiden Christen und gab ihnen auch noch einen Wagen mit Pferd.
Jetzt ging er zu Fuß in die Arena zu Mark Antonius. Dort angekommen beugte er sich ganz dich zu ihm hinunter und sagte: „Für heute schenke ich dir dein jämmerliches Leben. Du brauchst mir aber nicht zu danken. Ich habe mit dir noch weitere Spielchen vor, die werden dir sicherlich gefallen. Du weißt ja, dein Leben gehört mir und ich kann dich, solange am Leben lassen wie ich es möchte. Denk nur nicht daran, mich zu hintergehen. Ich werde diese beiden Christen im Auge behalten und wenn dies mal nicht möglich sein sollte, habe ich ja auch noch deine Eltern.“
Mark hatte bereits mit seinem Leben abgeschlossen. Die Worte von Nero ließen ihn aber weiter kämpfen. Er wollte nicht, das Andere an seiner Stelle litten, nicht einmal sein Vater. Er hasste ihn zwar für seine letzten Worte, aber er war nur mal sein einziger Vater und eigentlich konnte er ihn auch verstehen. Er wurde wieder hinunter in seine Zelle gebracht. Er wusste, das dies sein neues Zuhause für ganz lange Zeit sein sollte. Erschöpft legte er sich auf die Liege in der Ecke und schlief sofort ein.
Man lies ihn einige Zeit in Ruhe, aber dies war nur die Ruhe vor dem Sturm. Mark wusste auf was er sich einließ, als er den Handel mit Nero einging. Wenigstens waren Lydia und Samson in Sicherheit. Aber wie lange? Mark wusste es nicht.
Eines Abends wurde Mark zu Nero in den Festsaal gebracht. „Jetzt brauchte ich dich mal wieder, um meinen Gästen ein besonderes Schauspiel zu bieten.“, sagte er nur. Nero überlegte ob er Mark gegen einen seiner Gladiatoren kämpfen lassen sollte, aber er wusste auch, das dies kein gutes Schauspiel werden würde. Mark war nicht bei vollen Kräften und er wollte nicht warten, bis er sie wieder hatte. So entschloss er sich anders und lies Mark in einen angrenzenden Saal bringen. Dort angekommen befahl er ihn an den großen Kamin zubinden, und zwar so das er mit den Gesicht in die Glut schaute. Mark wurde jetzt schon heiß und das wo er noch nicht einmal wusste was Nero mit ihm vorhatte.
Nero wollte ihn nicht rösten. Er ging zurück zu seinen geschätzten Gästen und hielt eine seiner Reden.
„Liebe Freunde. Ich, euer Herrscher und Gott, habe für euch etwas besonderes vorbereitet. Nicht wie vielleicht einige von euch denken, einen Ringkampf. Nein ... heute habe ich etwas ganz anderes. Ihr könnt alle mit Hand anlegen und wer keine Lust verspürt, der schaut halt zu. Bitte folgt mir.“ Nero ging an der Spitze seiner Gefolgschaft in den anderen Saal. Alle sahen Mark, der an den Kamin gebunden war. Nero lies sich eine Peitsche bringen und ging gelassen auf Mark zu. „Jetzt weißt du doch auf was ich hinaus will, oder?“, fragte er ihn und Mark wusste es viel zu gut.
Zu seinen Gästen gewandt sprach er: „Wer von euch wollte nicht schon einmal die Peitsche auf einen seiner Untertanen fahren lassen. Hier könnt ihr es nicht nur auf einen Untertan, sondern gleichzeitig auch auf einen Ex-Heerführer und Verräter am römischen Volke ...“
„Keine Angst. Er wusste auf was er sich einließ, als er zum Verräter wurde und mich hinterging. Er hat eine harte Strafe verdient und ihr alle sollt mir dabei helfen sie ihm zu geben.“ „Und wenn er an meinen Schlägen stirbt?“, wollte einer der Anwesenden wissen. Nero beruhigte ihn und all die anderen. „Falls er sterben sollte, so ist das halt nicht zu ändern und wir hatten unseren Spaß. Sollte noch jemand bedenken haben? Marks Leben gehört mir. Nicht nur weil er ein Verräter ist, schon als er in meine Dienste trat und für Rom in die Schlacht zog. Wenn er sterben sollte, hat er dann seine verdiente Strafe für seinen Verrat erhalten.“
Keiner der Anwesenden hatte jetzt noch Bedenken, Mark zu bestrafen. Sie hielten es vielmehr für ihre Pflicht ihn für seinen Verrat zu richten.
Mark musste über mehrer Stunden die unterschiedlichsten Peitschenhiebe ertragen. Die Hitze im Saal stieg an. Mark hoffte das sie bald die Lust verlieren würden.
Als Nero merkte, das Mark sich kaum auf den Beinen halten konnte und brach er die Auspeitschung ab. Er wollte ja noch weitere Spielchen in die Tat umsetzen und dies sei nicht möglich ohne ein Opfer. Seine Gäste wollten dies nicht so ganz verstehen, aber er versprach alle zum nächsten Spiel einzuladen.
Mark war einwenig erleichtert. Er wurde zurück in seine „Neue Heimat“ gebracht. Dort ließ man ihn in Ruhe. Aber für wie lange.
Nero hatte noch mehrere Möglichkeiten gefunden Mark zu demütigen und dadurch seinen Einfluss in der Gesellschaft gesteigert. Mark ließ alles über sich ergehen. Er hatte ja auch keine Wahl.
Unterdessen versuchten Samson und Lydia sich auszumalen, was aus Markus Antonius geworden ist. Sie konnten nicht ahnen, das er immer noch am Leben war und zu so einer Art von Versuchskaninchen für Neros Spielchen missbraucht wurde. Sie fanden es Schade ihn nicht besser kennen gelernt zu haben.
Lydia weinte sich fasst jede Nacht in den Schlaf. Eigenartiger Weise hatte sie Vertrauen zu ihn gefasst, oder war es vielleicht doch mehr, als sie sich eingestehen wollte. Ja, sie hatte sich in Markus verliebt. Sie hatte es sich endlich eingestanden, aber jetzt konnte sie es ihn ja nicht mehr beichten. Samson hatte diese Befürchtung schon lange. Jetzt hoffte er nur das Lydia schnell über Marks Tod hinweg kam. Es war halt schade so einen tapferen Mann sterben zu lassen. Beide nahmen sich vor wenigstens zu versuchen mit Marks Eltern zu reden und ihnen einiges zu erklären. Sie wollten nicht, das seine Eltern, jetzt wo er tot ist, immer noch schlecht über ihn dachten. Sie wollten erreichen, das sie über ihr Verhalten vor Marks Tod und ihre letzten hasserfüllten Worte nachdachten.
Am nächsten Tag setzten sie ihr Vorhaben in die Tat um und besuchten seine Eltern.
Erst wollte sein Vater sie nicht empfangen, aber Marks Mutter wollte mit beiden reden. Nachdem Lydia ihre Ansicht geäußert hatte, stand sein Vater auf und wollte den Raum verlassen. Er drehte sich noch einmal um. „So wie ihr ihn beschreibt ist er nicht. Er ist ein Verräter und es tut mir jetzt schon um die Zeit leid in der ich mir eurer Geschwätz angehört habe. Mark hat unsere Familie zerstört. Er ist schuld am Tod von unzähligen Menschen. Besonderst schmerzt uns der Tod von Jonny seinen Bruder. Er hatte uns versprochen immer auf ihn acht zu geben und jetzt ist Jonny tot. Ihr habt uns da eine schöne Geschichte erzählt, aber unser Sohn ist bereits seit einem Jahr tot. Für seinen Tod ist Heerführer und Verräter Roms Antonius verantwortlich und nicht einmal zwei Christen sind in der Lage mich vom Gegenteil zu überzeugen.“ Ehe sie ihn widersprechen konnte sagte er weiter: „Aber jetzt erhält er für seinen Verrat durch Nero die gerechte Strafe. Er wird leiden, wie keiner zuvor. Der Senat genau so wie ich haben ihn zum Freiwild erklärt und Nero hat sich verpflichtet ihn eine Lehre zu erteilen. Er wird ihn für all seine Taten bestrafen, egal wie lange es dauert. Sein Leben gehört Nero, so hat es der Senat beschlossen.“
Lydia, Samson und besonderst Marks Mutter schauten ihn entsetzt an.
„Willst du damit andeuten das Mark noch am Leben ist, aber sein Leben in Neros Hand liegt. Das er auf Gedeih und Verderb auf die Gnade Neros angewiesen ist? Ich kann es nicht fassen, das du dein eigen Fleisch und Blut so in den Tod schickst. Ich weiß du bist verbittert durch den Tod von Jonny, aber rechtfertigt das alle Mittel um deinen anderen Sohn Mark in den Kerker foltern zu lassen. Was bist du eigentlich für ein Mensch? Da hättest du ihn gleich das Messer persönlich in die Brust stoßen können. Jetzt wirst du dafür sorgen, das Mark einen ordentlichen Prozess vor dem Senat erhält und noch was. Ich will ihn sehen und zwar sofort. Wie kannst du es wagen ihn und mir so in den Rücken zu fallen.“ Danach begann seine Mutter zu weinen und Lydia versuchte sie zu beruhigen. Marks Mutter bedankte sich bei Lydia und fragte was sie für sie noch tun kann. Lydia hätte gern geantwortet, das sie Mark sehen wolle, aber die Gefahr war zu groß. „Wenn sie Mark sehen, grüßen sie ihn ganz lieb von Lydia und Samson. Er ist ein guter Mensch und lassen sie sich nichts anderes einreden. Er hat es nicht verdient so zu leiden.“, entgegnete sie stattdessen. Lydias Augen füllten sich mit Tränen und jetzt wusste Marks Mutter wie es wirklich um Lydia und Mark bestellt war.
Der Senator hatte es erreicht, das seine Frau ihren Sohn in den Kerkern Roms besuchen konnte. Er war zwar nicht sonderlich erfreut, aber wenn sie ihn verließ was dann. Er hatte im Senat erwähnt, das es an der Zeit sei, Mark einen Prozess zu machen um nach außen nicht im Schatten von Nero zustehen. Nero fand die Vorstellung eines Musterprozesses anregend und er freute sich jetzt schon auf das Urteil. Dies stand ja bereits schon jetzt fest. Das Volk wäre danach voll auf seiner Seite und könnte nicht sagen, das er Unschuldige einkerkert und foltert. Dann richtete er sich an Marks Vater: „Wer soll den Vorsitz im Prozess haben? Bleibt es dabei, das er nicht mehr deiner Familie angehört?“ „Nein, ich habe keinen Sohn mehr.“ „Gut, so schlage ich dich zum obersten Richter gegen den Verräter Markus Antonius vor, irgendwelche Bedenken?“ Alle anwesenden Senatoren stimmten Neros Vorschlag zu. Sie wollten nicht in Ungnade fallen.
Für Markus sah es nicht sonderlich gut aus.
Als sich die Kerkertüren für Marks Mutter öffneten, ahnte sie noch nicht, was sie erwartete. Mark sah nicht gut aus, sein Zustand nach so langer Gefangenschaft ohne Tageslicht hatte Spuren hinterlassen. Die Frau wurde zu Mark geführt. Er erkannte seine eigene Mutter nicht gleich und glaubte es sei wieder Zeit für seine nächste Bestrafungsaktion durch Nero persönlich.
Seine Mutter war die Erste die Worte fand.
„Mark, du glaubst gar nicht wie froh ich bin dich zusehen. Ich habe dir viel zu erzählen. Aber zuerst möchte ich wissen, was dich und Lydia verbindet?“ Mark war erstaunt über die direkte Frage seiner Mutter. Er wusste nicht so recht, was er darauf erwidern sollte. „Mutter, wie soll ich dazu etwas sagen. Lydia hält mich für tot. Ich meinerseits glaub kaum, das sie sich auch nur an mich erinnert.“ „Da liegst du aber falsch, mein Sohn. Lydia hat versucht dich mit Vater und mir auszusöhnen und das, obwohl sie bis gestern glaubte du seiest tot. Ich glaube, Lydia und du, ihr seit ein schönes Paar. Ich weiß sie liebt dich und jetzt da sie weiß, das du noch lebst wird ihre Liebe zu dir noch stärker werden.“ „Mutter, das ist nicht gut. Ich weiß, ich werde hier in diesen oder einen anderen Raum dieses Palastes sterben. Früher oder später. Es wäre besser gewesen, sie hätte geglaubt ich sei bereits tot, als jetzt ...“ „Nicht ganz, ... dein Vater hat erreicht, das ich dich sehen kann. Es wird einen Prozess geben. Du bist doch nicht des Verrates schuldig. Ich glaub die Geschichten nicht. Ich habe dich doch erzogen und ich weiß, was für ein Mensch du bist. Du bist kein Verräter.“ „Es tut mir leid, dich wieder einmal zu enttäuschen, Mutter. Es spielt keine Rolle, ob ich der Verräter bin oder nicht. Ich bin bereits jetzt verurteilt. Nero wird dafür schon sorgen. Er braucht mich für seine sogenannten Spielchen. Er braucht ein Opfer und außerdem weiß ich zu viel über seine Machenschaften. Er kann es sich nicht leisten mich laufen zu lassen. Dein Bruder hatte recht, am Hofe gehen eigenartige Dinge vor. Ich dachte immer ich kämpfe für den Ruhm Roms und des Volkes, aber weit gefehlt. Ich werde auch nach dem Prozess noch hier sein. Es sei denn, der obere Richter sprich das Todesurteil. Da kann selbst Nero nichts gegen unternehmen.“ „Dann hast du vielleicht Glück. Ich glaube kaum, das dich der oberste Senator im Prozess zum Tote verurteilt. Er wird bestimmt auf Freispruch setzen.“ „Was macht dich so sicher, Mutter, das er dies tut und Nero in den Rücken fällt? Weißt du mehr?“ „Ja, ich habe erfahren, das dein Vater den Vorsitz hat. Er wird bestimmt, alle Beweise sichern und erst dann sein Urteil fällen.“
Mark hatte mit so einer Antwort nicht gerechnet. Mehr als je zuvor glaubte er das sein Schicksal in den Händen Neros liegt. Er wollte aber seine Mutter nicht auch noch die letzte Hoffnung nehmen und zog es vor nichts dazu zusagen. Es war Zeit für seine Mutter zugehen. Sie versprach bald erneut zukommen. Mark hoffte sie nicht wieder zusehen. Es sollte ihr nicht das Herz brechen.
Gegen Abend erhielt Mark erneut Besuch, aber diesmal nicht so erfreulichen. Es war Nero mit einigen aus seinen Gefolge. „Na hast du dich mit deiner Mutter versöhnt? Ich wollte dir nur mitteilen, das ich beschlossen habe dir jetzt den Prozess zumachen. Ich kann es mir nicht leisten, dich hier zu behalten, solange das Volk denkt du seiest tot. Es glaubt das der Verräter bereits seine gerechte Strafe erhalten hat. Aber wir beide wissen, das dies nicht der Fall ist. Ich hab dich hier nur im Gewahrsam bis zum Prozess und deinem gerechten Urteil.“ Er freute sich unbeschreiblich, seine Reaktion auf die nächste Ankündigung zu sehen. „Es wird dich freuen zu erfahren, das ich beschlossen habe deine Versöhnung mit Frankus deinem Vater voranzutreiben. Ich weiß ihr hab Unstimmigkeiten. Jetzt habt ihr die Gelegenheit euch auszusprechen. Dein Vater wird über dich, das Urteil verkünden. Danach weißt du, ob er dir verzeihen kann oder nicht.“ „Du machst mir den Prozess? Wenn ich fragen darf, was wird mir zur Last gelegt! Doch nicht das ich deine Befehle missachtet habe, oder das mein Bruder in meinen Armen starb! Auch glaube ich kaum, das du mich vor den Senat schickst, weil ich versuchte Menschenleben zu retten! Wegen was willst du mir den Prozess machen, wenn ich fragen darf?“
„Du darfst,“, grinste er ihn entgegen, „es wird dir bestimmt gefallen, das du wegen Hochverrates gegen das Volk Roms und seines Herrschers angeklagt wirst. Du hast doch nicht geglaubt, das du Rom in Flammen aufgehen lassen kannst und dann auch noch mit heiler Haut davon kommst. Beweise deiner Schuld gibt es genügend. Glaubst du mit etwa nicht?“ Mark wusste jetzt das der Prozess nur zu Neros Vorteil anberaumt wurde. Er glaubte ihm jedes Wort.
Nero sah das erstaunte Gesicht seines Gefangenen und freute sich tierisch. Er hatte einen großen Heerführer in seiner Gewalt. Alles läuft so wie er es haben wollte. „Nach dem Prozess verspreche ich dir, das du einen letzten Wunsch äußern kannst. Ich werde dir eine meiner Sklavinnen schicken. Du musst mir nur noch sagen welche du bevorzugst.“ Darauf hin verließen sie das Verlies und Mark blieb zurück.
Er wusste das er keine Chance zur Flucht hatte und fügte sich in seine baldige Hinrichtung.
Seine Mutter hatte recht. Er empfand Liebe für Lydia, aber durfte er sie jetzt zugeben. Er hatte nicht lange zu leben, dies wusste er schon jetzt. Der Prozess würde bestimmt nur kurz sein und da das Urteil bereits feststand. Aber worüber machte er sich Sorgen. Sein Vater hatte ihn doch bereits vor geraumer Zeit gesagt, was er von ihm halte. Mark nahm sich vor, nicht zu versuchen mit seinen Vater oder anderen Senatoren zureden. Er wollte sich nur die Beweise anhören und dann das Urteil in Empfang nehmen.
Am Tages des Prozessbeginns wurde Mark von sechs bewaffneten Laibgardisten zum Senat geführt. Dort stand er nach sehr langer Zeit seinen Vater gegenüber.
„Heute eröffnen wir den Prozess gegen einen der schlimmsten Verräter Roms. Hier wird einem Hochverräter der Prozess gemacht und falls es noch andere Meinungen gibt, so lasse ihnen gesagt sein, wer die Pracht Roms mit Flammen besiegelt, der verdient den Titel eines Hochverräters gegen das römische Volk und seinen Herrscher.“, begann sein Vater seine Ansprache, „Beschuldigter, hast du etwas zu deiner Entschuldigung hier vorzubringen? Kannst du den Tatbestand des Hochverrates widerlegen?“ Markus kurz. „Nein, ich habe nichts zusagen.“
Er folgten Beweise die keine waren. Man sah verbranntes Holz, Kleidungsstücke, auch einen kleinen Teddy legte man dem Gericht vor. Aber richtige Beweise seiner Schuld waren es nicht. Keiner der anwesenden Senatoren zweifelte an der Schuld des Angeklagten. Auch wurden Zeugen vernommen, die angeblich Mark mit einer Fackel in der Hand gesehen haben wollten. Mark und einige der hohen Herren wussten aber besser, wer den Befehl gab Feuer zulegen. Der Prozess war wieder nur ein Schauspiel und Nero war der Spielleiter. Sein Vater war auch nur eine Person in dem Spiel und er spielte seinen Rolle hervorragend.
Nach nur drei Tagen sollte das Urteil im Namen des Volkes gesprochen werden.
Mark wurde an diesem Tag mit verbundenen Augen in den Senat geführt. Sein Vater hatte die Aufgabe das Urteil zu verkünden. Er begann: „Werter Senator Nero, werte Senatoren und Volk von Rom in den vorangegangenen Tagen wurden uns Beweise für seinen Hochverrat vorgelegt. Der Beschuldigte lies sich auf den Tatbestand nicht ein. Aufgrund der Beweise gelangt der Senat zu den gerechten Urteil.“ Dann legte er eine kurze Pause ein. „Bevor ich das Urteil verkünde hast du Markus Antonius noch einmal die Gelegenheit dich zu den Tatbestand des Hochverrates zu äußern. Möchtest du dich dazu äußern?“, fragte er Mark.
Mark hatte etwas zusagen. „Ja, ich möchte etwas sagen. Ich weiß das, das Urteil bereits feststeht und auch meine Aussage nichts dran ändert, darum spreche ich erst heute. Mein Fehler war es einem Herrscher zu dienen, der nur auf seinen Vorteil bedacht ist. Ich habe mein ganzes Leben versucht Menschenleben zu bewahren. Ja, ich habe Nero verraten, aber nicht das römische Volk. Ich habe vielen Menschen auch leid zugefügt, sei es als Heerführer oder im privaten. Leider kann ich keinen ins Leben zurück bringen, aber ich hoffe, irgendwann wird man den wahren Feind Roms erkennen. Mehr will ich dazu nicht sagen. Danke.“
„Gut.“, hörte Mark seinen Vater sagen, „So verkünde ich das verdiente Urteil des oberen Senat Roms.“ Dann wandte er sich wieder Mark zu. „Wir der Senat von Rom verkünden das Urteil gegen den Hochverräter Markus Antonius im Namen des Römischen Volkes. ... der Verräter Markus Antonius wird durch den Senat Roms zum Tote verurteilt. Bis zu seinem Tod wird er der Obhut des Römischen Kaisers Nero überstellt. Er kann nach belieben den Todeszeitpunkt und die Tötungsart bestimmen. Gegen dieses Urteil ist keinerlei Einspruch wirksam. Das Urteil gegen Markus Antonius ist mit dem heutigen Tag wirksam. Das Römische Volk hofft, das dies eine Abschreckung für die weiteren Verräter im Untergrund ist. Führt den Verurteilten zurück in den Kerker Roms.“
Mark hatte mit allem gerechnet, aber damit wirklich nicht. Sein eigener Vater hatte ihn zu weiterer Folter und Gewalttaten verurteilt. Er musste ihn wirklich mächtig hassen. Mark hatte das Bedürfnis mit seinen Vater einpaar Wort zu wechseln. Dies war nicht möglich. Er wusste nicht ob er bereits den Senat verlassen hatte. Mark beschloss Nero zu fragen. Was hatte er den jetzt noch zu verlieren, nichts.
Mark wurde zurück gebracht. Nero hatte sich etwas neues ausgedacht. Mark wurde auf eine Art großen Tisch gebunden. Nero kam auch gleich ins Verlies um zu sehen, wie ihm seine Erfindung gefiel.
„Ich habe jetzt Zeit, dir deinen letzten Wunsch zu erfüllen. Dein Vater hat ein gutes Urteil verkündet.“ „Gut für dich.“, sagte Mark. „Für dich nicht? Ich weiß, du willst den Vorteil noch nicht sehen.“ Mark versuchte es erneut. „Nero jetzt hast du doch einen Sündenbock und ein für dich gerechtes Urteil. Ich möchte meinen Vater sehen. Ich wollte ihn noch einiges zum Tod Jonnys sagen.“ „Du hast den Mut mich jetzt zu fragen, ob ich dir einen Gefallen erweise. Aber warum nicht, ich hab alles erreicht, was ich wollte und ich könnte ja deinen Vater fragen, ob er mit dir reden möchte. Er ist ja heute Abend mein Gast.“
Nero kam Marks Wunsch, nicht ganz eigennützig, nach.
Frankus betrat gegen Abend die Zelle und fand seinen Ex-Sohn gefesselt vor. Er wollte nur kurz wissen. „Wieso erlaubst du dir, mich hier her zu beordern? Ich habe mit dir nichts mehr zuschaffen.“ Markus musste einsehen, das dies keine gute Idee war, sich mit seinem Vater auszusprechen. Er sah das sein Vater gehen wollte und versuchte trotz seiner Zweifel erneut ihn etwas zu erörtern. „So war es immer. Wenn ich mit dir etwas besprechen wollte, hast du das Zimmer verlassen und mir nicht angehört. Jetzt da du mich bereits verurteilt hast, habe ich doch wenigstens ein Gespräch mit dir verdient. Du hast mir mit deinem Urteilsspruch doch bereits deine Meinung über mich zukommen lassen. ich weiß, was ich in deinen Augen wert bin. Ich hatte geglaubt du wolltest wissen, wie das mit Jonny war. Aber ich sehe, es hat keinen Sinn.“ „Was erlaubst du dir eigentlich? Du hast unseren Sohn auf den Gewissen und willst von uns, das wir dir vergeben?“ „Ich weiß, ich habe in deinen Augen keinerlei Vergebung zu empfangen. Darauf belief sich auch mein Tun nicht hin. Ich wollte dir nur einiges dazu sagen.“ Sein Vater trat dichter heran und verpasste Mark eine Ohrfeige. „Ich hätte schwören können, das du so darauf reagierst.“ „Du hast auch nichts anderes verdient. Das ist in meinen Augen noch viel zuwenig. Du solltest für deinen Verrat bestraft werden.“, meinte er nur. „Da kann ich dich ja beruhigen. Du hast dein Urteil genau so gewählt. Ich werde für meinen, in deinen Augen, Verrat leiden. Ich wollte nur das du den genauen Hintergrund siehst. Aber, ich merke schon das hat alles keinen Sinn. Ich hoffe du hast all deinen hochgeschätzten Freunden erzählt, das du mich verstoßen hast.“ „Ich bin davon überzeugt, das mein Urteil in den Augen Roms gerecht war.“ „In den Augen Roms oder Neros?“, wollte Mark wissen. „Das ist doch das gleiche.“, erwiderte er nur und verlies Mark.
Nero fand seine jetzige Aufgabe als Kerkermeister recht anregend. Er fand immer neue Möglichkeiten, Marks Willen zubrechen. Er wusste ja bereits, das er es nicht war, der Rom in Schutt und Asche legte. Aber es gab ihn ein Gefühl der Macht, wenn er jetzt auch noch ein Geständnis aus seinem Munde zu hören bekäme. Mark hatte einiges zu ertragen. Nero hatte aber nicht mehr so viel Vorsicht.
Eines Tages nun wollte Nero seinen Gefangenen seine Macht beweisen und er nahm ihn, ohne genügend Wachpersonal, mit in den Palasthof. Mark unterdessen erkannte sofort seine Chance zur Flucht. Er streckte Nero mit einem gekonnten Schlag nieder und schwang sich auf eines der Pferde. Einer der Bewacher erkannte die Flucht und versuchte dies zu verhindern. Er schoss Mark eine ganze Anzahl Pfeile hinterher. Einer der Pfeile erreichte auch sein Ziel. Mark wurde in den Rücken getroffen. Er hielt sich aber immer noch auf dem Pferd. Den Pfeil konnte er nicht so einfach entfernen und so lies er ihn erst einmal, wo er war. Nur das Ende des Pfeils brach er ab, um nicht unnötig die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Mark wollte zum Hause seiner Eltern, um noch mal mit ihnen zureden. Er sah für sein weiteres Leben nur noch einen Sinn. Er musste alles versuchen, um den Tod seines Bruders dem Vater näher zubringen.
Mark erreichte das Haus seiner Familie und betrat es durch den Hinterhof. Das Pferd ließ er zurück. Er musste an den Ställen vorbei, zur Haustür gehen. Dort sah er sein Pferd stehen und er beschloss zu ihm zu gehen. Er kam bloß nicht ganz soweit. Sein Ross erschrak und schlug aus. Mark traf die volle Kraft der Hufe und er landete auf dem Boden des Stalls. Von dem Lärm geweckt, betrat sein Vater den Stall und bemerkte sofort Mark. Hinter seinen Vater betrat seine Mutter den Stall und ging ohne zuzögern auf ihren Sohn zu. „Wie kannst du es wagen, dich hier blicken zulassen? Du bringst uns beide in Gefahr.“, sagte Frankus. „Er ist verletzt. Er verliert viel Blut. Hole schnell den Arzt.“, meinte nur seine Mutter. Mark verlor Unmengen von Blut. Der Pfeil hatte sich doch den Huftritt noch tiefer in Marks Schulter gebohrt und er drohte zu verbluten. Er merkt jetzt schon seine Kräfte schwinden.
„Was hast du dir dabei gedacht, aus dem Gefängnis zufliehen? Mark dein Vater hat Recht, du hast uns in keine gute Lage gebracht. Wir müssen dich sofort ausliefern.“ „Ich weiß das. Ich habe damit gerechnet. Aber ich musste er einfach riskieren, euch noch mal zu sehen. Ich hab euch noch etwas Wichtiges zu sagen.“ „Was kann bloß so wichtig sein, dein Leben aufs Spiel zu setzen?“, wollte seine Mutter wissen. „Ich sag es euch, wenn Vater zurück ist.“, sagte Mark nur. Seine Mutter musste sich mit dieser Antwort vorerst zufrieden geben. Sein Vater kehrte mit dem Arzt zurück und dieser untersuchte zugleich die Wunden. Er stellte fest, das in seiner Schulter ein Pfeil steckte und dieser sofort raus musste. Mark wollte davon aber nichts wissen und antwortete nur: „Erst hab ich mit meinem Vater etwas zu besprechen. Der Pfeil kann warten.“ Frankus wollte nicht mit seinen Ex-Sohn reden und wollte gehen. Der Arzt hielt ihn zurück. „Was macht es dir schon aus, dich einwenig mit Markus zu unterhalten. Ich glaube kaum, das er viel Zeit hat dich von seiner Unschuld zu überzeugen. Ich weiß nur, das er hier in deinem Stall stirbt, wenn der Pfeil da bleibt wo er jetzt ist.“ Sein Vater war damit einverstanden. Er wollte sich Marks Argumente anhören.
„Was ist den nun so wichtig, das du hier auftauchst?“ Mark begann. „Du weißt, das ich mit Jonny im selben Heer war. Ich hatte dir versprechen müssen, auf ihn acht zu geben. Ich habe es versucht. Leider ist etwas dazwischen gekommen.“ „Ich weiß du hast ihn ...“ „Bitte lass mich ausreden. Ich glaube nicht, das ich allzu viel Zeit habe. Also, weiter. Ich hatte einen Streit mit einen der Männer und Jonny versuchte den Streit zu schlichten. Das gelang ihm auch. Auf jeden Fall, glaubte ich es. Als wir uns dann trennten hörte ich Jonny rufen. Als ich mich umdrehte, stand er direkt vor mir und fiel in meine Arme. Er hatte das für mich bestimmte Messer im Rücken. Ich konnte nichts tun. Jonny starb in meinen Armen und er bat mich euch über den Vorfall unverzüglich in Kenntnis zusetzen. Leider war ich dazu nicht sofort in der Lage und als ich dann Urlaub bekam, wusstet ihr bereits was geschehen war. Ihr wolltest nichts mehr darüber wissen und ...“ Mark musste eine Pause einlegen. „Du hast mich einfach nicht mehr anhören wollen. Immerzu wünschtest du dir das Jonny hier vor dir stand und dir Nachricht von meinem Tod brachte. Du glaubst nicht wie schmerzhaft dies war. Erst verlor ich meinen Bruder und du hättest mich lieber tot gesehen.“ Mark hatte keine Kraft mehr um noch weiter zureden und er wollte sich erheben um nicht jetzt auch noch seine Eltern einer Gefahr auszusetzen. Ihm gelang es aber nicht auf die Beine zu kommen, weil der Medikus ihn immer wieder zu Boden drückte. Mark wollte nicht hier bleiben und warten bis Nero ihn von hier holte. Er konnte sich ausmalen, das er erst einmal bei Frankus nachsehen würde.
Der Medikus verlangte das jetzt endlich der Pfeil raus käme. Markus hatte keine Gegenwehr mehr übrig und ließ es geschehen. Der Medikus sagte Frankus kurz, das der Pfeil ziemlich tief sitzt und somit er nach vorn durchgeschoben werden müsse. Marks Hemd wurde an der Schulter zerrissen und der Arzt machte einen Schnitt mit seinem Messer und öffnete damit einen Durchgang. Mark hatte große Schmerzen. Der Pfeil durfte nicht noch länger in der Wunde stecken, er musste raus. Mit den Fingern bohrte er nach der Pfeilspitze und nach einiger Zeit bekam er sie zu fassen. „Ich hab jetzt die Spitze, noch etwas Geduld und der Pfeil ist raus.“
Nachdem man Markus verbunden hatte, erschien ein Wachposten im Hinterhof und wollte die Hausherren fragen, ob sie nicht Markus Antonius gesehen hätten. Er erkannte aber sofort, das Mark nicht in der Lage war wieder zu fliehen. Er trat an die Versammelten heran und meinte nur: „Gut das du hier bist. Nero lässt bereits ganz Rom nach dich suchen. Ich muss dich mitnehmen. Einwände.“ Mark hatte keinerlei Einwände. Er hatte mit seinen Eltern geredet und jetzt wüssten sie alles über Jonny. Mark wurde auf das Pferd gelegt und zu Nero zurück gebracht.
Dort angekommen wurde er von Nero persönlich in Empfang genommen.
„Das wird dir noch leid tun. Du hast nicht umsonst die Hand gegen mich erhoben. Warte es ab. Ich hab einiges auf Lager um dich zu bestrafen.“
Nero hatte wieder einmal mit seinen Drohungen recht. Markus sollte es am ganzen Körper zu spüren bekommen. Einige Wochen später, waren auch die ausgefallenen Spielchen nicht mehr interessant. Er konnte seinen Hofstaat nicht mehr so unterhalten, wie vorher. Nero beschloss Mark weiter in seiner Nähe zu behalten, ihn aber nicht mehr für Unterhaltungszwecke zu gebrauchen. Er hatte aber immer noch vor, Mark zu brechen. Die Namen der Verräter brauchte er unbedingt. Er musste sich seinen Stand im Senat behaupten. Nero hätte auch Mark töten können, aber so würde er seinen einzigen Trumpf aus der Hand geben. Er wollte das er ihn noch als Beweis seiner Unschuld benötigte.
Eines Tages kam Nero der Gedanke wieder einen Schlag gegen die Christen zu führen. Darauf hatte er gewartet. Jetzt konnte er Mark die Flucht ermöglichen und alles was danach mit den Christen passiert, könnte man auf Markus zurückführen. Es gäbe keinerlei Verbindung zu ihm.
Markus gelang die Flucht mit Hilfe von seinen Bewachern. Er wusste, das Nero etwas vorhatte. Bloß was, das war ihm noch nicht klar.
Nero unterdessen setzte den Senat über Marks Flucht in Kenntnis. Der Senat verstärkte sofort alle Sicherheitsmaßnahmen und setzte ein Kopfgeld aus. Irgend jemand wird ihnen Mark ausliefern. Sollte das Kopfgeld zu gering sein, würde man es in regelmäßigen Abschnitten erhöhen. Sie wussten, jeder hatte seinen Preis. Markus würde bestimmt von einen seiner Freund, wegen des Goldes, verraten werden. Darauf baute die gesamte erneute Gefangennahme auf.
Markus verließ die Stadt und versuchte sein Glück in einer anderen Gegend.
Im Wald begegnete er einer kleinen Gruppe von Bauern. Ihnen schloss er sich an. Er bestellte die Felder und half bei der Ernte. Dafür erhielt er ein Dach über den Kopf und eine warme Mahlzeit am Tage. Mark fühlte sich nach langer Zeit endlich frei.
Er hätte zu gerne seine Mutter gesehen, doch mit seinen Erscheinen würde er sie in Gefahr bringen. Nero kannte keine Unschuldigen, das hatte er bei den Kindern bewiesen.
Eines Tages auf den Weg zur Feldarbeit, traf ihn etwas am Kopf und er fiel vom Erntewagen. Keiner seiner Begleiter bemerkte es. Als Markus zu sich kam, erkannte er Samson. „Komm ich helfe dir. Du willst doch nicht hier liegen bleiben, oder.“, meinte er nur. Markus ergriff die ihm gereichte Hand und erhob sich. „Wie hast du es geschafft von Nero zu fliehen? Wir haben Nero sogar angeboten dich auszulösen. Er ist nie darauf eingegangen.“ „Das ist mir auch noch nicht ganz klar. Nero hat dafür gesorgt, das ich ein Pferd zur Flucht und genügend Zeit hatte. Ich bin der Meinung, er hat wieder etwas vor und braucht mich als Sündenbock.“, sagte Mark. „Komm lass uns gehen. Lydia freut sich bestimmt dich zusehen.“ „Nein, ich kann nicht mit. Ich bringe euch nur in Gefahr. Auf mich ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Jeder der mir Unterschlupf gewährt, hat die ganze Macht des Senats zu befürchten. Auch könnte ich euch erneut hintergehen und verraten. Die Gefahr für dein Volk ist zu groß.“ „Es ist zwar schön, das du dir Sorgen um uns machst. Ich glaube aber, wir können prima auf uns Acht geben. Ich weiß um das Risiko. Jetzt komm.“ Samson und Markus gingen ein wenig durch den Wald. Samson wusste von der Gefahr und er beschloss, Mark ins Lager zubringen, aber nicht so wie er es vielleicht dachte.
Nach kurzer Zeit wollte Mark wissen, ob es noch weit sei. Samson meinte nur. „Nur noch einwenig.“ In einen unbeobachteten Augenblick erhob er seinen Stock und lies ihn auf Marks Kopf niedergehen. Er sank sofort in die Knie. Samson pfiff und ihm wurde eine, bis dahin unsichtbare Pforte geöffnet. Man brachte den bewusstlosen Markus hinein und legte ihn auf den harten Boden ab. Einer der Christen goss einen ganzen Eimer kaltes Wasser über Mark und er kam wieder zu sich. Jetzt entdeckte ihn auch Lydia und sie rannte ihm in die Arme. Sie gab ihn einen dicken Kuss auf den Mund und alle umstehenden staunten nicht schlecht. Von Lydia hatten sie so etwas nicht erwartet. Markus wurde durch Lydias total überrascht. Dies hatte er sich in seinen Träumen immer ausgemalt, es lies ihn damals weiter kämpfen auch wenn er mit der Kraft am Ende war. Jetzt wusste Markus, das Lydia auch Gefühle für ihn hatte.
Beide begaben sich nach ihrer Vorführung ins innere des Hauses und Markus erzählte seine gelungene Flucht erneut.
Einige der Anwesenden wollten Mark sofort ausliefern. „Wir müssen ihn Nero ausliefern, nur dann haben wir eine Überlebenschance. Das Gold können wir auch gebrauchen, uns fehlt es an so vielen.“, hörte man sagen. Mark hörte sich die Argumente ruhig an. Sie hatten große Angst vor Neros Rache. Er verstand die Beweggründe.
„Ich bin hier in eurer Hand. Ihr könnt mich ausliefern. Aber bedenkt, wenn ihr dies vorhabt, verlasst zuerst das Versteck und bringt euch in Sicherheit. Ich könnte ja meinen Vorteil daraus ziehen. Ich weiß mit Nero ist nicht zu spaßen. Er hat überall seine Informanten.“ „Das wissen wir bereits, darum sage ich, wir liefern dich aus. Du hast unser Volk einmal verraten, was hindert dich daran es erneut zutun.“
Samson versuchte die Lage zu entschärfen. Markus kam ihn zuvor.
„Ich hätte da einen Vorschlag, der selbst dir gefallen wird. Du bist doch der Meinung, das ich hier bin um euch erneut zu verraten. Ich gebe dir die Möglichkeit einen Verräter zu töten. Du brauchst auch keine Bedenken wegen des Goldes zu haben. Die Bedingungen sind eindeutig. Wer mich zurück bringt, und zwar tot oder lebend, erhält das Kopfgeld. Was hast du zu verlieren?“
Lydia und Samson wollten Einspruch anmelden, aber Markus schaute beide nur an. Er wollte keinerlei Diskussion über seine Entscheidung.
„Einverstanden. Wo und wann?“, wollte sein Gegner nur wissen. „Wegen mir sofort und hier.“ Samson erhob Einwand und meinte. „Wenn ihr euch schlagen müsst, dann nicht jetzt und hier. Wir werden den Zeitpunkt festlegen.“ Beide waren damit einverstanden. In den Augen des Herausforderers sah Mark die Flamme des Zorns. Das Kampf wird bestimmt hart, beide wollten ihren Standpunkt zum Ausdruck bringen.
Am frühen Morgen trafen sie sich im Hof und beiden war klar, das der Kampf nicht warten konnte.
So kämpften sie mit Fäusten und Stöcken. Markus schien die Oberhand zu gelangen, aber sein Gegner spielte ein falsches Spiel. Einer seiner Freunde schlug ihn seinen Kampfstock über den Körper und so ging er zu Boden. Dort schlug man weiter auf ihn ein.
Durch den Krach erwachten einige. Sie beschlossen den Kampf zu beenden. Markus blutete am ganzen Körper. Man brachte ihn zu Lydia, die ihn sofort eine Moralpredigt hielt. Die Angreifer beschlossen, Mark in Gewahrsam zu nehmen und ihn einzusperren. Markus lies es geschehen. Er merkte, das es keinen Sinn machte, sie von Neros Absichten zu überzeugen.
Gegen Abend, die meisten schliefen bereits, bekam Mark Besuch von einen seiner Angreifer.
„Du hast uns wieder hintergangen. Ich weiß, du hast Nero über unseren Aufenthaltsort informiert. Er ist bereits unterwegs.“ „Das kann nicht sein. Ich habe das Lager nie verlassen.“, meinte Mark. „Man wird dir nicht glauben. Du hast bestimmt einen Weg gefunden, das er dir folgt.“ „Du vergisst, das du mich die ganze Zeit im Auge behalten hast. Jetzt wo du weißt, das Nero auf den Weg hierher ist, würde ich dir raten, alle in Sicherheit zubringen. Ich glaub, du hast deine eigenen Leute verraten, um dich zu bereichern.“, sagte er. Grünus weiter. „Du hast mich durchschaut, aber das wird dir jetzt nichts mehr nützen. Nero ist bald hier und Lydia wird wieder mir gehören.“ „Wie hast du vor, sie und alle anderen von meiner Schuld und deiner Unschuld zu überzeugen?“ „Das wirst du selbst tun.“, sagte er nur und zog einen Dolch aus seinem Gewand. Mark erkannte sofort, das es sich um seine Waffe handelte. Jetzt schnitt sich Grünus in den Arm und antwortete: „Jetzt wird man mir alles glauben.“ Damit hatte er recht. Er ging zu Mark und überlegte kurz. „Ja,“, begann er, „ich hab es. Wenn du nicht mehr lebst, wird sie mich wieder lieben lernen und du wirst für alle der Verräter sein und ich der Held der deine Flucht verhinderte.“ Daraufhin stieß er das Messer in Marks Körper. Nur noch die Fesseln etwas anritzen und jeder glaubte ihm seine Geschichte. Dann ging er gelassen in den Hof und rief: „Die Römer sind auf den Weg hierher. Wir müssen schnell das Lager aufgeben.“
Das gesamte Lager erwachte und alle liefen wild durcheinander.
Grünus wollte nur Lydia in Sicherheit bringen und versuchte sie durch den Geheimgang aus dem Lager zu schaffen. Sie wollte aber erst zu Mark. Grünus sagte. „Du bist immer noch nicht mit ihm fertig? Er hat unser Vertrauen doch erneut missbraucht. Wie oft willst du diesen Verräter und Römer in Schutz nehmen. Mach endlich die Augen auf.“ Lydia wollte es aus dem Mund von Markus hören, das er sie verraten hatte.
Bei Mark angekommen, fanden sie ihn nur halb gefesselt vor und wunderten sich doch einwenig. Hatte Grünus mit seiner Behauptung vielleicht doch recht. Hatte Mark uns wieder hintergangen. Sie wusste es nicht. Als ob Mark wusste, was in ihren Kopf vor sich ging, antwortete er ihnen: „Ihr glaubt also, ich habe euch hintergangen. Ich weiß zwar nicht wie ihr auf diesen Gedanken kommt, aber wann soll das geschehen sein? Ich bin doch die ganze Zeit hier gewesen.“ „Grünus sagte uns, er hat dich vor dem Lager gefunden und dort sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen. Deshalb blutet ihr beide auch. In Notwehr hat er dir dein Messer ins Bein gestoßen und er hat dich danach hier her gebracht und dich erneut angebunden.“, antwortete ihm Samson. Jetzt wusste er alles. „Wenn ihr meint, das dies so war. Samson denk nach, sieh mich an und denk nach.“
Zu mehr kam er nicht. Nero strömte mit seinem Heer das Lager und nahm alle gefangen. Er ließ jedes Gebäude durchsuchen. So fand man auch Mark. Nero kam und freute sich.
„Du hast es ja nicht weit geschafft, mir zu entkommen. Das sind deine Freunde, dagegen bin ich als dein Feind ja noch richtig sachte mit dir umgegangen.“ Dann wand er sich seinen Leuten zu. „Nehmt ihn mit. Ich freue mich schon auf unser nächstes Gespräch.“
Man brachte Markus auf einen der Wagen. Er blutete stark und Nero beschloss den Medikus mit ihn fahren zu lassen. Dem Arzt gelang es aber nicht die Wunde zu schließen. Er konnte nur die Blutung etwas verlangsamen.
Als Samson sah wie stark die Wunde blutete kamen ihm die Worte von Mark ins Bewusstsein. Er begann sich zu fragen, was für einen Grund Markus wohl gehabt hätte sie zu verraten. Und wieso hatte Grünus fast kein Blut an seinen Sachen, obwohl er behauptete Mark zurückgebracht zu haben. Samson wusste zu diesem Zeitpunkt auf seine Fragen noch keine Antwort. Er nahm sich aber vor Markus darauf anzusprechen.
Auf der Fahrt zurück nach Rom, verlor Markus Antonius zusehends an Blut und damit an Kraft. Der Arzt glaubte nicht, das er lebend Rom erreicht und wollte jetzt gleich mit Nero reden. So ließ er den Trupp anhalten und begab sich zu ihm. Samson versuchte zu Mark zu gelangen, was ihn nicht ganz glückte. Als er ihn sah, wusste er das er zum jetzigen Zeitpunkt keine konkrete Antwort erhalten würde. Nero kam mit dem Arzt zurück um sich von Marks Zustand persönlich zu überzeugen. Er musste eingestehen, das er recht hatte und so beschloss er ihn ins Haus des nächsten Arztes zu bringen. In einen Vorort Roms hielt der Trupp vor dem Haus des ansässigen Arztes und Mark wurde hineingebracht. Man behandelte sofort seine Wunde und Nero wollte ihn gleich wieder mitnehmen. Die beiden Ärzte waren sich einig, Markus müsste einige Zeit hier bleiben. Nero sah dies nach einer Diskussion schließlich ein und ließ einen kleinen Trupp zur Bewachung zurück. Samson, Lydia und die Anderen brachte Nero in seinen Palast zurück.
Der Arzt wollte mit Markus reden, aber es gelang ihm nicht. Er war zu schwach und brauchte etwas Ruhe. So beschloss er Marks Eltern darüber in Kenntnis zu setzen.
Seine Eltern waren nicht erfreut so eine Nachricht zu erhalten. Frankus wollte nichts mehr mit Markus Antonius zutun haben, wie er sich ausdrückte. Seine Frau hingegen sah es aber anders, sie wollte so schnell wie möglich zu ihnen Sohn. Frankus gab also klein bei und so sahen sie ihren Sohn nach langer Zeit wieder. Er sah furchtbar aus. Der hohe Blutverlust machte ihn zu schaffen. Er lag im Bett und man sah ihm an, das er litt.
In der kommenden Zeit pflegte ihn seine Mutter. Sie lies sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Markus gewann etwas an Kraft und sein Schlaf wurde ruhiger. Er hatte gute Chancen dies zu überstehen, aber dann ...
Seine Mutter hatte sich vorgenommen, Markus und seinen Vater zur Vernunft zu bringen. Sie konnte nicht mehr mit ansahen, wie beide unter dieser Situation litten. Es war Zeit einen Schlussstrich zuziehen.
Tage später ergab sich eine Gelegenheit. Mark erwachte und sein Vater war auch anwesend. Mark wollte wissen, was geschehen sei und man sagte ihn, das er eine stark blutende Wunde hatte und viel Blut verlor.
„Das interessiert mich aber nicht sonderlich. Was ist mit Lydia und den Anderen?“, sagte er. „Die Christen befinden sich in Neros Gewahrsam.“, antwortete man ihm. Mark wusste was er zu tun hatte. Er wollte sofort aufbrechen, aber man hielt ihn zurück. „Du schaffst es nicht einmal bis zur Tür. Lass dir Zeit.“, bat ihn seine Mutter. „Zeit soll ich mir lassen, die haben die Anderen aber nicht.“
Marks Vater musste sich eingestehen, das er seinen Sohn so nicht kannte. Sollte er sich wirklich so geändert haben? Er versprach ihn. „Ich werde mich bei Nero über die Christen informieren. Schließlich bin ich noch immer ein Mitglied des römischen Senats.“
Mark verstand seinen Vater nicht. Erst wünschte er ihn den Tod und dann wollte er ihn plötzlich Nachricht von den Christen bringen. Mark wollte etwas erwidern, aber sein Vater war schneller. „Ich hab dir Unrecht getan, glaub ich. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich hab dich jetzt enttäuscht. Das Urteil lässt sich nicht ändern.“ „Du hast keine Schuld.“, meinte Mark, „Nero hat ganz Rom getäuscht. Nicht nur dich, auch ich habe ihn ziemlich lange Zeit geglaubt. Der Einzige der ihn durchschaut hatte, war Onkel Salmonius. Ihn hat Nero übel mitgespielt.“
Sein Vater lies sich aber nicht beirren. „Doch, ich hab Schuld auf meine Schultern geladen. Ich habe das Urteil über dich gesprochen. Ich hab dich ihm in die Hände gespielt. Ich hab dir jederlei Einspruch versagt. Ich hab ihm geholfen, dich fertig zu machen. Ich war voller Hass auf den Mann der meinen Sohn in den Tod getrieben hat. Es tut mir leid.“ Markus wollte nicht, das sein Vater sich die ganze Schuld gab. „Du hattest keine Wahl. Du musstest mich verurteilen und Nero hat dich mit Bedacht ausgewählt. Er wusste, das du mich für den Tod Jonnys verantwortlich machst. Ich kannte ihn besser und hab ihm geglaubt. Dich trifft keine Schuld. Er hätte dich deines Titels enthoben und ebenso angeklagt und eingesperrt. Es war schon so richtig. Ich bin Schuld am Tod von vielen Unschuldigen und auch am Tod Jonnys. Ich hab es verdient. Man musste mich aufhalten. Ich hab geglaubt ich sei unsterblich und Nero ein Gott. Ich hab versucht euch da raus zu halten und jetzt ... Jetzt hat er erneut mich in der Hand. Ich muss zurück, um das Schlimmste zu verhindern. Die Christen sind nicht Schuld. Sie haben Rom nicht in den Ruin getrieben. Nero gibt das Gold mit vollen Händen aus. Er braucht nur einen Sündenbock.“ „Wie meinst du das?“, wollte sein Vater wissen. „Nero braucht einen Sündenbock, wieso die Staatskasse leer ist? Ja, du hast recht. Den Christen trifft die Schuld. Dieses Pack zahlt keinerlei Abgaben, sagte er stets. Kommt dir bekannt vor, oder?“ „Ja, aber sie haben doch Rom nicht in Brand gesteckt. Das warst doch du!“ „Nein, ich hab Rom nicht in Flammen gelegt. Wieso auch? Die Christen haben mich gepflegt, nachdem ich in einen Kampf verwundet wurde. Ich wollte Nero Nachricht bringen über seinen Auftrag. Als ich im Palast ankam, wollte er sofort die Neuigkeiten wissen. Ich hatte keine und er meinte, das dies nicht mehr von Belang sei. Er würde sich heute darum kümmern. Wir gingen dann auf seinen Balkon und er zeigte mir, was er vor hatte. Er freute sich ungemein. Ich wollte nur eins, so viele wie möglich retten. Ein Teil fiel den Flammen zum Opfer, andere den Löwen.“
Seine Mutter begann zu weinen.
„Ich versuchte dann auch noch einige zu befreien und was dann geschah weißt du ja. Nero beschuldigte mich, Rom in Schutt und Asche gelegt zu haben. Auch legte er Beweise meiner Schuld vor. Du konntest dich davon überzeugen. Diese Beweise genügten dem Senat und auch dir, mich zum Tod zu verurteilen und dem wirklichen Verräter Roms auszuliefern. So jetzt wisst ihr alles und ich hab euch gleichermaßen in Gefahr gebracht.“
Markus wollte erneut aufstehen und sich auf den Weg zu Nero begeben, da erschien in der Tür ein ihm bekanntes Gesicht. Es war einer seiner Kameraden. Nero hatte ihn geschickt, um Mark zu ihm zu bringen. Nero wollte endlich wieder ein wenig Spaß haben und benötigte dazu seinen Gefangenen auf Lebzeit. Man half Markus auf sein Pferd und so ritten sie zum Palast. Dort angekommen gingen beide zu Nero. Er war erfreut, das es ihm wieder besser ging.
„Schön dich zu sehen. Jetzt wird es bald wieder etwas zusehen geben.“
Anschließend brachte man ihn zu den anderen Gefangenen in den Kerker. Lydia war froh, das es ihm wieder besser ging und beide zusammen waren. Er nahm sich vor auch diesmal alles zu versuchen, um ihnen das zu ersparen.
Nero wollte testen in welcher Verfassung Markus war und zwar wollte er ihn persönlich testen. Es war ihm ein Bedürfnis. Am kommenden Tag betrat Nero mit einigen Wachen das Verlies und bat Markus.
„Du warst lange nicht hier. Steh auf und folge mir. Ich möchte sehen, ob du bei Kräften bist und ich mich mit dir vergnügen kann.“ Markus wollte nicht so recht, aber er wusste auch, das Nero keinen Aufschub duldete. Mark war ihm mit Haut und Haar ausgeliefert. Er musste mit ihm gehen, ob er wollte oder nicht. Er hatte die Macht dazu. Keinem würde es stören, wenn Nero ihn einfach umbrachte. Markus hätte dann nur nicht mehr die Gelegenheit, allen Anderen zu helfen. Markus ging also zur Kerkertür und drehte dieser seinen Rücken zu. Nero strahlte übers ganze Gesicht. Hatte er seinen eisernen Willen endlich gebrochen. Man befestigte eine Handfessel und Markus ging freiwillig mit ihnen in den Gefängnishof.
Dort erkannte er einen weiteren seiner Gefolgsleute. Er verstand nicht so recht, was er hier zu suchen hatte. Man sagte ihm doch, er sei mit seinem Heer auf den Weg nach Athen und jetzt sah er ihn hier am Hofe. Nero bemerkte das er sich über die Anwesenheit des Legionärs wunderte.
„Ich glaube, ich weiß was dir durch den Kopf geht. Heute Abend wird dir einiges klar sein. Das verspreche ich dir. Und jetzt bindet ihn seine Hände richtig.“ Marks Fessel wurde gelöst und erneut vorn zusammengebunden. Dann band man ihn an eine längere Schnur und gab diese seinem Kamerad. Er bestieg ein Pferd und befestigte die Schnur am Sattel. Jetzt benötigte er nur noch das Zeichen zum Start.
Nero schaute in die erstaunten Augen von seinem Gefangenen und sagte: „Ich hab dir doch versprochen, das du deine Flucht bereuen wirst. Hier hab ich mir wieder etwas ausgedacht. Das wird dir gefallen, das verspreche ich dir und wenn nicht, ist es auch egal. Mir bereitet es jetzt schon Freude dich zu sehen.“, und zu den Reiter gewandt, „Nun leg los.“ Das Pferd setzte sich in Gang und das Seil begann sich zu spannen. Markus verlor den Halt und wurde hinter dem Ross her geschleift.
Er hatte nie bemerkt, wie hart der Boden auf den Gefechtsplatz war. Jetzt spürte er es. Das Pferd wurde angetrieben und dadurch immer schneller. Markus versuchte auf die Füße zu kommen, was ihm nicht gelang. Nach einpaar Runden spürte er seine Arme und Beine kaum und er hoffte das Nero bald die Lust verlor. Einmal nahm der Reiter eine Kurve zu steil und Mark fiel gegen einen der herumliegenden Balken. Der Aufschlag war aber so heftig, das er sein Bewusstsein verlor. Nero gefiel es jetzt nicht mehr und er befahl auf zuhören.
Anschließend band man ihn an einen der Balkengerüste und begoss ihn mit einen Eimer Wasser. Daraufhin öffnete er seine Augen und Nero meinte nur: „Na ausgeschlafen. Wir dachten schon es sei zu heftig gewesen. Haben sich jetzt einige deiner Fragen erledigt?“ Dann ließ man ihn in der Mittagssonne stehen.
Markus hatte einige Fragen, auch Antworten. Er wollte es nur nicht wahr haben, das einer seiner eigenen Leute ihn verraten hatte. Er nahm sich vor ihn persönlich danach zu fragen.
Die Sonne brannte unerbittlich. Durch den Schleier der Mittagshitze sah er jemanden auf sich zukommen. Er hoffte nur das es nicht schon wieder Nero mit neuen Spielchen war. Es war nicht Nero, es war sein Kamerad. Er sah sich Markus Antonius an und sagte: „Ich hatte dich gewarnt, dich mit Nero anzulegen. Das hast du nun davon. Ich für meinen Teil habe jetzt endlich den Posten der mir zusteht. Du hast nichts mehr. Du bist am Ende. Ich könnte für dich ein gutes Wort bei Nero einlegen. Vielleicht beendet er deine Qual und erlöst dich in den Todesschlaf.“
Hatte Markus noch Zweifel gehabt, so waren sie jetzt nicht mehr da.
„Du hast mich verraten. Ich weiß zwar nicht wieso, aber ich hoffe du bist stolz auf dein Handeln. Ich habe dir vertraut und du. Immer hatte ich angenommen, ich konnte mich auf dich verlassen. Du hast mir damals geholfen, als mein Bruder umkam. Und du ... WARUM?“
„Ganz einfach. Ich hab dich gehasst. Du bist für den Tod meines Bruders verantwortlich. Nero hat mir die Gelegenheit gegeben dein Vertrauen zu gewinnen. Ich hatte von Anfang an vor, dich zu töten. Nero hatte aber eine bessere Idee. Ihm kam es ganz recht, das du für die Christen Partei ergriffen hast und so schmiedeten wir einen anderen Plan. Der Tod war dir gewiss und ich war damit auch zufrieden. Zwar konnte ich dich nicht mit eigener Hand erledigen, aber eine Folter war dir gewiss. Nero gibt mir jetzt die Möglichkeit dich ein wenig zu bestrafen und ich griff sofort die Chance.“
„Es tut mir leid. Ich wusste nicht, das du einen Bruder hattest und ich für seinen Tod verantwortlich bin. Wer war er?“ „Du hast so vielen den Tod gebracht, das du dich nicht einmal an meinen Bruder erinnerst? Na gut wenn du es wissen willst. Mein Bruder war ... Chrinus ... ÜBERRASCHT? Ich erhielt die Nachricht seines Todes durch einen Kurier und dieser sagte mir noch, das du für den Tod die Schuld trägst. Meine Mutter starb darauf und ich musste ihr versprechen, den Schuldigen umzubringen. Der warst du. Ich hasse dich.“ Weiter wollte er nichts mit den Mörder seines Bruders reden.
Markus unterdessen musste auch hier einiges geraderücken. Aber wollte er es überhaupt hören. Markus wollte es ihm sagen.
„Weißt du wie das mit seinen Tod war? Ich glaub nicht. Chrinus war einer meiner Leute und er genoss mein volles Vertrauen. Wir hatten Streit und darauf hin kam es zum Zweikampf. Jonny mein Bruder versuchte es zu verhindern. Wir sahen ein, das es keinen Sinn gab sich untereinander zu töten und beendeten unsere Unstimmigkeiten.“ „Und du hast ihn umgebracht!“ „Nein, wir trennten uns. Er ... hat daraufhin ein Messer geworfen und Jonny erlag seinen Verletzungen. Einer meiner Getreuen schoss sofort einen Pfeil auf den Werfer. Ich hatte keine Chance mehr etwas dagegen zu unternehmen. Ich weiß das wolltest du nicht hören. Ich hab keinen Grund dir nicht die Wahrheit zu erzählen. Mein Leben ist bereits vorbei. Es macht keinen Sinn dir dies nicht zu erzählen. Man hat dich ebenso, wie meine Eltern, falsch informiert. Es tut mir leid. Wir können beide nichts mehr daran ändern.“
„Man hat mich falsch informiert. Was lässt den Schluss zu? Ich glaub du willst nur deine eigene Haut retten und erzählst mir Geschichten. Ich bin der Meinung du glaubst sie bereits.“, sagte er verbittert.
Markus merkte das es keinerlei Sinn hatte, ihn vom Gegenteil zu überzeugen und entschloss sich zu schweigen.
Sein ihm gegenüber sah man die Verzweiflung an. Jetzt setzte er zum Schlag an und verpasste Mark einen harten Schlag in den Bauch. Markus blieb die notwendige Luft zum Atmen weg und er rutschte in die Knie. Sein Angreifer verließ ihn daraufhin.
Gegen Abend erschien Nero mit einigen aus seinen Gefolge.
„Ist dir jetzt einiges klarer? Ich glaub schon. Er hasst dich unbeschreiblich und ich hab ihn nur die Möglichkeit zur Rache gegeben.“ „Wieso hasst du mich so und seit wann?“, wollte Mark von Nero wissen. Dieser kam ganz dicht heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich hasse dich nicht. Du stehst nur meinen Plänen im Weg. Ich benötige eine Unsumme von Gold. Ich muss mir meine Macht sichern. Und dazu muss ich einige Senatoren bestechen.“
„Meinen Vater ...“
„Du kannst dich beruhigen. Dein Vater war nicht bestechlich. Daraufhin kam mir ja die Idee dich gegenüber deines Vaters in Ungnade fallen zu lassen. Ich hab das doch gut eingerührt. Chrinus war mir bis in den Tod treu. Und mit seinen Bruder beläuft es sich ebenso. Du warst meinen Plänen im Weg und jetzt bist du ein Teil davon. Nur noch einpaar Senatoren sind gegen mich, aber bald nicht mehr. Wer mir im Weg ist muss sich unterwerfen oder er wird ... unterworfen. Du kannst mir folgen?“
Markus konnte sehr wohl folgen. „Du willst mir damit sagen, das alle Senatoren in deiner Hand sind und die anderen werden folgen. Sollte es eine oder mehrere wagen deinen Plänen im Weg zustehen, werden sie beseitigt. Hab ich damit recht? Ich glaub auch deshalb hast du mich bis zum heutigen Tage noch am Leben gelassen. Einer deiner Gegner ist mein Vater ... ODER?“
„Damit liegst du gar nicht so schlecht. Dein Vater ist mein gefährlichster Gegner, aber durch dich werde ich ihn bald auch in der Hand haben. Er wird alles versuchen, dein erbärmliches Leben zu retten. Durch seinen Urteilsspruch trägt er nicht unwesentlich Mitschuld an deiner Bestrafung und deinen Tod. Ich weiß du hast mich durchschaut. Daraufhin hab ich dich gebrochen und jetzt bist du ganz in meiner Hand.“
„Nein, du hast mich nicht gebrochen. Ich werde weiter gegen dich kämpfen und wenn es mein Tod sein sollte. Ich werde es nicht zulassen, das du meinen Eltern etwas antust. Ich hab zwar kein Heer hinter mir stehen, aber einem zum Tode Verurteilten ist alles zu zutrauen. Du hast mir damals gesagt, ich hätte vorgehabt dich zu vernichten. Damals war ich meinem Schwur dir gegenüber treu. Heute sieh es anders aus. Ich bin nicht mehr dein Heerführer und somit dir keinerlei Rechenschaft schuldig. Ich werde mit aller mir verbleibenden Zeit dir dein Leben zur Hölle machen. Du wirst dir noch wünschen, mich damals getötet zu haben.“
„Du drohst mir. Du hast nicht die Mittel mir zu drohen. Ich bin der Reichste in Rom und du nur mein Gefangener. Ich glaub kaum, das du mir gefährlich werden kannst. Ich hab auch dich in meiner Hand.“
Markus wollte es genauer wissen, aber Nero begab sich zurück zu seinen Gefolge. Danach befahl er ihn zurück zubringen. Markus wurde zurück ins dunkle Verlies gebracht und dort erneut an die Zellenwand gebunden.
Nero hatte ihn gedroht. Was hat er bloß vor, jetzt da sich Markus in seiner Hand befindet? Er würde warten müssen, bis Nero es ihm mitteilte. Markus brauchte nicht lange zu warten.
Am nächsten Morgen kam er erneut in Marks Zelle und man brachte ihn erneut in die angrenzende Folterkammer. Dort schlug man ihn erneut zusammen und band ihn anschließend auf die Streckbank. Auch befahl Nero das Feuer an zu zünden und die Eisen hinein zu legen. Alles im allen, Nero machte Markus fertig. Markus litt Qualen, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Nero ließ nicht von ihm ab. Mark war es auch ganz recht. Er wollte nicht, das Lydia, Samson oder die Anderen leiden müssen. Auch seinen Eltern wollte er dies ersparen. Nero hatte aber nicht vor alle anderen außen vor zulassen. Er nahm sich vor die Anderen sich später vorzunehmen.
Anschließend würde Markus zurück gebracht. Er war am Ende seiner Kräfte und brauchte unbedingt Ruhe. Die sollte er haben. Aber zuerst hatte Nero noch etwas besonderes vor. Nero hörte sich gern reden und so auch heute. „Ich hab für dich noch eine Überraschung.“ Nun nahm er seinen Stab und berührte Mark damit. Was sollte das werden, fragte er sich. Nero betätigte einen versteckten Knopf und die Spitze bohrte sich in die Stelle. Nero hatte seine neue Errungenschaft getestet und ging. Mark blieb mit Schmerzen zurück.
Nach einiger Zeit übermannte ihn die Müdigkeit und er schlief ein. Als er erwachte sah er seine Mutter an seiner Seite sitzen. Er glaubte zu träumen und so schloss er erneut seine Augen. Als er diese wieder öffnete musste er feststellen, das dies kein Traum war. Nero hatte ihn die schlimmste Überraschung bereitet die er sich vorstellen konnte. Mark erhob sich von seinem Lager und wollte wissen, was sie hier suchen.
Sein Vater kam ihn wieder einmal zu vor.
„Haben wir dir unsere Gefangenschaft zu verantworten. Nero sagte uns dir geht es schlecht und du verlangst uns zu sehen und jetzt hat man uns gefangengenommen und zu dir in die Zelle gesperrt. Willst du dich dazu nicht äußern?“
Markus Antonius wusste er erwartet eine Antwort. Aber welche sollte er ihnen geben. Die Wahrheit wollte er doch nicht hören und wenn er sie verschwieg was dann. So entschloss er sich nichts zu sagen. Sein Vater raste vor Wut auf seinen Sohn und er wünschte sich dort würde Jonny liegen. Aber er wusste auch Jonny wäre nie in eine solche Situation gekommen. Und jetzt ...
Markus nahm sich vor mit Nero zu sprechen und dies zu klären. Diese Gelegenheit gab sich wenige Stunden später. Er sollte zu Nero kommen. Nero erwartete ihn, man fesselte ihn an eine der Säulen. Mark wollte wissen, was das mit seinen Eltern zu bedeuten habe.
Nero schaute ihn nur an. „Du weißt doch jetzt alles. Glaubst du ich kann es mir leisten auch nur einen mir bekannten Verräter auf freien Fuß zu lassen. Dein Vater ist mein Gegenspieler und solange ich ihn in meiner Gewalt habe, wird keiner seiner Freunde es wagen mich anzugreifen.“ „Mein Vater ist dir treu ergeben. Er hat selbst mich euch ausgeliefert. Beweist das nicht seine Treue. Ihm käme es nicht in den Sinn deine Macht anzuzweifeln. Ich bin derjenige der dir gefährlich werden könnte, aber mich hast du bereits in deiner Gewalt. Wieso also meine Eltern?“, wollte Markus wissen.
Nero hatte darauf nur gewartet und grinsend antwortete er: „Ja, du bist gefährlich für mich und deshalb bist du auch hier. Du lebst nur noch, weil ich von dir noch Namen haben möchte und ich werde sie auch bekommen. Verlass dich drauf. Und jetzt kommen deine Eltern ins Spiel. Ich weiß, das sie dir etwas bedeuten. Ich kenne dich gut. Damals beim Tod deines Bruders, hab ich es schon gewusst, das du mir gefährlich werden kannst. Ich habe deshalb einen mir ergebenen Spitzel auf dich angesetzt und dieser hat meine Befürchtungen bestätigt. Ich hab dich hier, aber durch deine Eltern hab ich die Gewissheit, das du mir alles sagen wirst, was ich wissen will und viel mehr. Du weißt wozu ich fähig bin. Auch weiß ich, durch die Gefangenschaft Frankus bin ich in der Lage den Senat zu manipulieren. Der gefährlichste Gegner im Senat war dein Vater und jetzt wird es keiner mehr wagen sich gegen mich zustellen.
„Weiß der Senat das Frankus bei dir im Kerker sitzt?“, fragte Mark.
„Nein, warum auch. Er ist nur eine Zeit nicht auffindbar.“
Nero würde keine Skrupel kennen seine Eltern leiden zu lassen. Mark sah seinen Ausweg. Er musste erneut einen Handel mit Nero eingehen, um das Leben seiner Lieben zu retten.
„Was verlangst du für die Freilassung?“, wollte er von Nero wissen. „Darüber können wir noch später sprechen. Jetzt nennst du mir erst einmal die Namen aller meiner Feinde, ... SONST ...“ Nero sprach nicht weiter, aber auch so konnte er sich vorstellen, was das bedeutete.
Nun brachte der Wachmann Markus zurück ins Verlies. Diesmal band man ihn nicht in seiner Zelle fest. Er wurde gleich im Gang zu den Zellen angebunden. Alle Insassen konnten ihn sehen und alles verfolgen. Nero ließ ihn erneut auspeitschen. Seine Mutter konnte dieses Schauspiel nicht ertragen und so vergrub sie ihr Gesicht in den Umhang ihres Mannes. Der wiederum sah sich alles genau an und dachte. *Eigentlich hat er Strafe verdient. Aber wir hier unten. Wieso?* Er nahm sich vor seinen Sohn danach zu fragen. Er hatte ja vor einigen Minuten mit Nero gesprochen.
Als der zwanzigste Hieb ausgeteilt war, hörte die Wache auf und verließ die Gewölbe.
Nun band man Mark an die Zellentür seiner Zelle und sagte er solle keine Probleme machen. Markus wollte nur alles unternehmen, um seine Eltern die Qual der Gefangenschaft zu ersparen.
Sein Vater trat von hinten auf ihn zu. „Was hast du wieder gemacht? Du bringst uns alle in Gefahr, mit deinen Aktionen.“ „Ich bringe dich nicht in Gefahr.“, sagte Mark, „Du hast dich selbst in Gefahr gebracht. Nero sieht dich für gefährlich an. Mich hat er bereits. Jetzt auch dich. Er möchte den Widerstand gegen sich im Keim ersticken. Nun verlangt er von mir Namen ... oder ... er wird euch ...“
Weiter brauchte er nichts zu sagen, sein Vater schnitt ihn das Wort ab.
„Wieso sagst du ihn nicht endlich, wer die Verräter sind. Er wird dich in den Tod schicken und uns nach Hause lassen.“ „Du glaubst wirklich, was du sagst. So einfach ist das nicht. Es gibt keine Verschwörung gegen Nero und Rom. Du glaubst wirklich, das mein Tod deine Freiheit wäre? Weit gefehlt. Nero sieht auch dich als Gefahr. Du bist einer der Senatoren, die es wagen seinen Äußerungen nicht zutrauen und Beweise wollen. Nero ist gefährlich, wann siehst du das endlich ein?“
Sein Vater war das erste Mal, seid Mark zurückdenken konnte, sprachlos. Markus hatte nicht weiter zusagen.
Kurze Zeit später wurde er von seinen Fesseln befreit und in die Nachbarzelle gestoßen. Er traf dabei die Wand mit seinen Kopf und fiel zurück. Lydia durfte zu ihn und bemerkte, das er sich nicht mehr rührte. Sie versuchte ihn aufzuwecken. Es gelang ihr auch. Markus war einerseits erleichtert sie zu sehen, andererseits auch traurig.
Beiden blieb wenig Zeit. Sie kamen um ihn erneut mitzunehmen.
Diesmal brachten sie ihn durch die Geheimtür in eines der Zimmer. Markus bemerkte die vielen unbekannten Gegenstände, aber er machte sich keinerlei Gedanken darüber. Er war kein Gelehrter und kannte sich damit nicht aus. Nero erschien an der Seite von drei Forschern, wie man sie nannte, im Raum. Mark ahnte nichts gutes.
Er sollte sich auf die in der Mitte des Raumes stehende Liege legen. Erst wollte er nicht, da wollte man Gewalt anwenden und darauf hin legte er sich mehr oder weniger freiwillig hin. Nero übergab den Erfindern das Wort und setzte sich als Zuschauer auf einen der Stühle.
„Wir wissen, das du zum Tode verurteilt bist. Darum können wir durch Neros Wille mit dir unsere Forschungen vorantreiben. Wir möchten am Menschen testen, wie sich Essenzen auf die Körperfunktionen auswirken um damit anderen Menschen zu helfen und von starken Schmerzen zu erlösen. Du bist doch mit deiner Mitarbeit einverstanden?“, wollte der Ältere der drei wissen. Nero kam Mark zuvor. „Wieso nicht, er hat doch nichts zu verlieren. Sein Leben gehört doch mir und ich kann damit verfahren, wie ich es für richtig erachte. Er kann froh sein, das ich ihn noch einmal dir Gelegenheit biete seine Lieben aus meinen Kerker zu befreien. Oder willst du das sie hier sterben?“ Markus musste die ihm gegebene Möglichkeit wahrnehmen. „Was verlangst du dafür?“ Nero antwortet kurz. „Du sollst nur ein wenig der Wissenschaft dienlich sein.“ Markus wollte es genauer wissen, er erhielt, aber diesbezüglich keine Antwort.
In den nachfolgenden Stunden verabreichte man ihn Essenzen und stach mit Nageln. Markus wollte erneut wissen, was Schmerzverursachung mit Wissenschaft zutun hat. Die Antwort lies ihn nichts gutes ahnen. „Wieso Wissenschaft. Wir hatten zuerst den Auftrag, dir starke Schmerzen im Namen der Wissenschaft zu verursachen. Wissenschaftliche Versuche werden gleich folgen.“ Markus wusste jetzt Bescheid.
Jetzt band man ihn mit Fesseln an die Liege. Seinen linken Arm befestigten die Wissenschaftler so, das der Arm leicht verdreht war. Nun nahmen sie ein Röhrchen und befestigten daran eine Spitze. Markus wunderte sich über diesen Gegenstand und wollte nachfragen. Aber dazu kam es nicht. Einer der Forscher nahm den Gegenstand zwischen zwei Finger und hob ihn in die Höhe. Nun drückte er leicht auf den hinteren Hebel und durch die Nagel schoss eine Flüssigkeit. Zu Nero gewandt trat er an Mark heran. Nero bestätigte durch ein Nicken, das mit der Darstellung weiter gemacht werden kann. Die anderen Beiden Forscher traten an die Liege der Versuchsperson und hielten Marks Arm fest. Jetzt stieß der Ältere die Nagel in seinen Arm und betätigte den Auslöser. Markus verspürte dabei starke stechende Schmerzen. Die Forscher im Namen der Wissenschaft freute die gelungene Darstellung einer Injektion. Sie meinten nur: jetzt wird sich einiges im verabreichen von Flüssigkeiten ändern. Markus wollte darüber nichts wissen. Er hatte starke Schmerzen und einer der Männer bemerkte dies. Nero war begeistert und malte sich bereits Anwendungsmöglichkeiten für seine Verhöre aus. Die Forscher wollten nicht unnötige Schmerzen verursachen und wollten Marks Leiden beseitigen. Nero lies es aber nicht zu und wollte mehr sehen. „Ich hab euch die Möglichkeit gegeben, jetzt tut für mich etwas und macht weiter. Sofort.“ Sie hatten keine Möglichkeit einzuschreiten, sonst würde ihnen keinerlei Forschung erlaubt werden.
Nero wollte noch weiteres sehen. Der Ältere von ihnen ergriff darauf das Wort.
„Wir sind nicht zur Schmerzbereitung hier. Wir forschen auf dem Gebiet der Schmerzlinderung und Beseitigung von Vergiftungen. Wir erarbeiten Gegenstoffe für Schlangengifte oder sonstige.“
Jetzt wurde Nero erst richtig wach. „Ihr hab Gifte in euren Bestand? Wieso sagte ihr es jetzt erst. Das ist doch prima.“ „So prima ist das nicht. Die Gifte sind hoch gefährlich. Ohne Gegenstoff führen sie zum Tode. Es gibt nicht für jedes der Gifte ein wirksames Gegenmittel.“ Nero wollte keine weitere Diskussion. Er wollte das eines der Gifte seine Wirkung zeigt. „Markus, dir gebe ich die Ehre eines der Gifte für meine Unterhaltung zu testen. Du hast doch nichts zu verlieren. Damit du einen Ansporn hast, erlaube ich dir, wenn du dies überlebst bist auch du frei und kannst mit deinen Lieben gehen. Ist das kein Angebot. Greif zu, solange ich dir die Möglichkeit dazu gebe.“ Markus griff zu. Er wollte das alle in Sicherheit vor Nero sind. „Für dieses Schauspiel erlaube ich mir eine weitere Person dazu zu holen.“, sagte er grinsend und verschwand. „Was hast du nur gemacht, das er solch eine Wut auf dich hat? Ich hoffe du hast es ihn vorher schwer gemacht. Für dich hoffe ich, das er ein Mittel mit Gegenstoff auswählt und wir dir dieses rechtzeitig verabreichen können.“, sagte der Ältere. Markus hatte anderes im Sinn. „Ich danke euch, aber mir persönlich wäre ein todbringendes Gift lieber.“ Die drei Anwesenden schauten sich entsetzt an und fragten sich, was wohl vorgefallen war, das man sich den Tod durch Gift wünscht. Sie wollten gerade danach fragen, als sich die Tür öffnet und Nero mit einen weiteren Mann den Raum betrat. Markus erkannte sofort um wen es sich dabei handelte. „Der hier wird euch unterstützen. Ich weiß Markus, du wirst versuchen dich zu wehren. Du weißt aber auch, das er notwendig ist. Ich will dir doch nur helfen.“ Markus überraschten die Worte und er überlegte was Nero Samson nur gesagt hatte. Samson stellte sich am Kopfende der Liege und wartete. Markus wollte Samson danach fragen. Aber sein Gesicht zeigte ihn das er sich Sorgen machte und so beschloss Mark darauf zu verzichten. Nero verlangte das mit der Verabreichung begonnen wird. Unwillig begannen die Drei die Injektionsvorrichtung mit Gift zufüllen. Samson sah Mark an und meinte: „Das wird dir bestimmt helfen. Du brauchst keine Angst um uns zu haben. Lydia weiß, das ich dir beistehe so gut ich es kann.“ Mark wollte es richtig stellen, aber Samson erwiderte nur. „Du brauchst mir nicht zu danken. Du hättest es auch für uns getan.“ Markus sah Nero an und wusste unmittelbar Bescheid über den Inhalt des Gespräches. Er sah ein, das es keinen Sinn ergab, hier und jetzt es richtig zustellen.
Nero wurde ungeduldig und verlangte endlich Ergebnisse. Sie waren mit der Vorbereitung fertig und sagen es ihm. Markus unternahm einen letzten Versuch mit Samson zusprechen, aber er wollte nichts hören und so musste Mark einsehen, das er keine Chance gegen die Lügengeschichten Neros hatte. Der Ältere trat erneut an ihn heran und hoffte das die List gelang. Nero bemerkt das Zögern und fragte ihn daraufhin: „Was ist los? Ich würde gern wissen, ob man den Wirkstoff auch mit der Nahrung zu sich nehmen kann.“ „Ja, das ist möglich. Die Stoffe sind in flüssiger Form und können durch Getränke oder gar Speisen zu sich genommen werden.“ Nero wollte die Wirkung durch Nahrungsmittel verfolgen und veranlasste eine diesbezügliche Darstellung. Markus wehrte sich gegen diese Art der Verabreichung. Er meinte nur, ob es nicht genug sei, so wie es geplant war. „Denk an mein Versprechen.“, sagte Nero nur. Samson verstand nichts mehr. Er nahm sich vor Mark danach zu fragen, aber erst später nicht jetzt. Es sollte ihm erst einmal besser gehen und er wollte seinen Teil dazu tun.
Nero freute sich schon auf das Schauspiel und er wollte nichts davon verpassen. Nun trat der Forscher erneut an Mark heran und Samson hielt Marks Schultern und seinen Kopf mit aller Kraft fest. Der Forscher goss die dickflüssige Masse in den Mund und Samson schloss ihn sogleich mit seiner Hand. Mark wollte sich solange dagegen wehren bis er die Möglichkeit hatte die Flüssigkeit loszuwerden. Aber dazu kam es nicht. Samson bemerkte, das er nicht vorhatte die Medizin zu schlucken und so beschloss er Mark den Entschluss zu erleichtern. Daraufhin schlug er mit seiner Faust auf Marks Brustkorb und Mark blieb nichts anderes übrig als die Flüssigkeit zu schlucken, um tief Luft zu holen. In Neros Augen sehen alle Anwesenden die Freude brennen. Samson meinte zu Mark gewandt. „Nun brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Ich habe die Entscheidung für dein Leben getroffen, du hast es dir verdient zu leben.“ Markus wurde zusehends schwächer und mit müder Stimme sagte er. „Welche Entscheidung hast du getroffen? Du bist es doch gewesen, aber du hast keine Chance gehabt und so verzeihe ich dir. Nero denk bitte an dein Versprechen. Ich hoffe der Handel besteht noch. Es gibt Zeugen.“
„Welchen Handel?“, wollte Samson wissen und er bemerkte das er rein gelegt wurde. Markus wurde von Minute zu Minute schwächer und er konnte nur noch schwer seine Augen offen halten. „Du brauchst mich nicht an mein Versprechen zu erinnern. Denk lieber an deinen Tod.“ Die Wissenschaftler bereiteten eine zweite Spritze vor und wollte sie in Marks Arm stechen. Nero bemerkte die Absicht und befahl, das sie noch warten sollten. Samson bekam nichts mehr mit. Er verlangte eine Erklärung. Er bekam aber keine.
Alle Anwesenden bemerkten zusehends das Schwinden der Kraft und Mark starb langsam. Je mehr das Gift in seinen Körper an Kraft gelang um so mehr Schmerzen traten auf. Er benötigte unbedingt das Gegenmittel. Es durfte nicht länger gewartet werden. Nero genoss seinen Triumph. Markus starb zusehends unter starken Schmerzen, die seinen ganzen Körper durchzuckten. Samson verlangte auch die Gabe von Gegenmittel. Ihm war zwar nicht ganz klar, was hier vor sich ging, aber er wollte nicht tatenlos zusehen. Es half aber nichts.
Markus nahm alle ihm verbleibende Kraft zusammen und bat Samson Lydia etwas auszurichten. „Samson sage Lydia ... das ..., sage ihr ... das ... ich ...,“, weiter konnte er nicht sprechen, er musste erst einmal wieder zu Atem kommen, „Sag Lydia, das ich sie liebe. Bitte ... ich hab nicht ...“ auch diesmal kam er nicht dazu den Satz zu beenden. Markus war tot. Samson wollte es nicht wahrhaben und so versuchte er ihn zurück zu holen. Nero wollte sich die verzweifelte Tat ansehen und blieb im Raum. Samson schlug mehrere Male mit der Faust auf den Brustkorb, dann blies er Luft in den Mund. Dies Schauspiel amüsierte Nero. Er hatte noch keinen so verzweifelt um jemanden Leben kämpfen sehen. Samson wiederholte erneut die Schläge und die Anderen hörten das dumpfe Geräusch, wenn Knochen brachen. Samson lies sich nicht beirren und bat um die Gabe des Mittels. Nero wollte ihn nicht den Mut nehmen und veranlasste die Verabreichung. Erneut brachen Knochen durch die Schläge. Keiner der Zuschauer glaubten an den Erfolg, aber mit einem harten Schlag holte Mark tief Luft. Samson war erleichtert, er hatte es erreicht. Markus lebte. Als er erneut tief Atem holte, lief aus seinen Mund etwas schaumiges Blut. Die Forscher und auch Samson wussten Bescheid. Samson hatte Marks Rippen gebrochen und diese hatten sich in seine Lunge gebohrt. Alle Anwesenden wussten, das Mark sterben würde. Nero hatte nun keinerlei Bedenken sein Versprechen einzuhalten. Er wusste doch, das er keine Möglichkeit hatte ihn noch weiterhin gefährlich zu werden. Er verlies das Zimmer um alles notwendige zu veranlassen. Der Forscher untersuchte Marks Augen und Mark bemerkte das etwas nicht stimmte. „Was ist? Sag mir wie es um mich steht. Ich will es wissen.“ „Gut, ich sage es dir. Es wird dir aber nicht gefallen. Du hast zwar erreicht, das Nero sein Versprechen einlöst, aber du wirst persönlich nicht viel davon haben. Die Rippen haben sich in deine Lunge gebohrt und das Blut fliest in deinen Körper. Du wirst sterben und wir können nichts dagegen tun. Ich kann dir nicht einmal etwas gegen die Schmerzen geben. Das verabreichte Gift ist zu stark und würde das Schmerzmittel aufheben. Es tut mir leid.“
Samson verstand endlich, was für ein Spiel hier läuft und das er eine wichtige Rolle hatte. Er war es der Mark zwang das Gift zu nehmen. Er war es der Mark die Rippen brach. Und jetzt musste er mit ansehen, wie er langsam qualvoll starb.
Doch eh Samson etwas dazu sagen konnte, ging die Tür auf und Nero veranlasste den Transport zum bereitgestellten Wagen. Mark wollte nur noch eines wissen. „Wie lange hab ich noch?“ Man wollte ihn nicht anlügen. „Du hast keine 48 Stunden mehr. Es tut uns leid.“
Jetzt wusste Markus, das ihm nicht viel Zeit blieb, um seinen Vater zu überzeugen. Der Wagen verlies die Palastmauern und bewegte sich auf sein Geburtshaus zu.
Markus wollte nicht in das Haus seiner Eltern und verlangte, das man ihn zum Arzt brachte. Der Wagen hielt vorm Haus seiner Eltern und sein Vater begab sich unverzüglich zu seinen Arzt. Er wusste, egal was er für ihn empfand, er würde dringend medizinische Behandlung brauchen. Auch er hatte das Blut bemerkt und hoffte bloß, das er nicht zu spät kam.
Markus hielt Lydias Hand und wollte ihr gestehen, was er für sie empfindet,.
„Lydia ...“, er holte tief Luft, dies bereitete ihn starke Schmerzen und erneut floss Blut aus seinem Mund. Er wischte es ab und hoffte Lydia hatte es nicht bemerkt. „du bist wunderschön.“ Weiter kam er erneut nicht, sein Vater kam zurück und der Arzt untersuchte Marks Zustand. Nach dem er seine Augen angesehen hatte, fragte er. „Weißt du wie es um dich steht, Mark?“ „Ja, ich weiß es. Kein Wort zu den Frauen, ja. Sag bitte Va... Frankus, das ich ihn unbedingt sprechen muss. Es ist wichtig. Sein Leben könnte davon abhängen.“ Seine Mutter wollte zu ihren Sohn. Sie wollte unbedingt mit ihm sprechen. Der Arzt nahm seinen Freund Frankus zur Seite. „Es steht nicht gut um Markus. Er wird über kurz oder lang, an seinen inneren Blutungen sterben. Es ist nur eine Frage der Zeit. Ich glaube er weiß es auch. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich weiß, du möchtest es doch auch. Jetzt gib dir einen Ruck und höre dir an, was er zu sagen hat. Er wird nicht lange mit dir sprechen. Er verliert zusehends an Kraft. Mach schon.“ Frankus wollte mit seinen Sohn reden. Er hatte ihn zwar verstoßen und er dachte nicht daran es wieder rückgängig zumachen. Was war nur so wichtig, das Markus ihn jetzt noch sprechen wollte.
Frankus begab sich zu Mark und verlangte eine Antwort. „Du verlangst ...“ „Ich bitte dich nur mich ausreden zu lassen. Ich könnte nicht mehr in der Lage sein, dir wichtiges mitzuteilen. ... Nero sieht dich als Feind. Denk nach. Er hat dich nicht nur wegen mir eingesperrt. Ich war ihm bereits ausgeliefert und er hat dir nichts angetan. Du hast seine Pläne durchkreuzt. Nero ist gefährlich. Mach ihn nicht zu deinen Feind. Er kann und wird dich vernichten. Du musst den Senat verlassen.“ „Ich kann den Senat nicht verlassen. Ich bin römischer Senator und ein Teil des Gerichtsstandes Roms. Das ist nicht dein Ernst. Du kannst so was nicht verlangen. Wer bist du, das du mir Vorschriften machst. Du bist doch nur ein Verräter an Rom und Nero und willst nicht das ich alles herausfinde.“ „Ich bat dich mich aussprechen zu lassen. Aber, gut ... ich will dir einiges klarmachen. Salmonius hatte Nero durchschaut. Ich hingegen war ihm treu ergeben. Ich weiß du glaubst mir nicht. Erst als er Rom in Schutt und Asche legte, glaubte ich ihm. Du hast mich dafür verurteilt, aber waren es nur die Beweise, die das ermöglichten. Ich glaub nicht. Denk nach, über die Zeit im Senat und am Hofe auch in den Kerker von Nero ...“ Weiter konnte er nicht sprechen, sein Körper krampfte und Blut lief aus seinen Mundwinkel.
Der Arzt konnte dies nicht mit ansehen und wollte helfen. „Ich wüsste jemanden der ihn jetzt in seinem Zustand vielleicht noch helfen könnte. Aber ihr müsstet gleich aufbrechen, sonst reicht die Zeit nicht.“, sagte er und zu Samson gewandt. „Ich weiß es wird hart. Hier hast du ein Mittel, mit dem wird er in Schlaf versetzt. Die Zauberin zu der ihr geht, wird von euch eine Entscheidung erwarten. Diese Entscheidung ist endgültig, also überlegt es euch gut.“ Samson wollte wissen um welche Entscheidung es sich handelt. „Wenn es ihr möglich ist, sein Leben zu retten, wird sie euch fragen, ob er leben soll oder nicht. So einfach wird die Entscheidung aber nicht sein. Er wird auf keinen Fall mit euch zusammen lebend das Haus verlassen. Also, überlegt es euch gut. Und jetzt müsst ihr los.“
Lydia kam aus dem Hause seiner Eltern mit einer Decke. Ihr half man zu Mark hinauf. Dann sah er seine Mutter folgen. Markus bemerkte sofort, das sie geweint hatte und es ihr schwer fiel Abschied zunehmen. Samson bestieg den Wagen und kurz darauf setzte er sich in Bewegung.
Mark spürte jede Unebenheit und Lydia sah sie in seinen Gesicht. Beide hatten sich noch so viel zusagen, aber sie sahen sich nur stumm an und beide konnten die Gedanken des anderen lesen. Die Nacht brach herein und so schlugen sie ihr Lager im Wald auf. Markus hätte viel lieber die Sterne gesehen. Samson sammelte Holz und machte Feuer. Lydia nahm den Kessel und lief zum Fluss um Wasser zu holen.
„Wie geht es dir? Hältst du die Schmerzen noch aus? Oder soll ich dir helfen.“, fragte ihn Samson. „Nein, es geht schon. Lass mich bitte bei Bewusstsein. Ich hab nicht viel Zeit.“ Samson musste eingestehen, das er es zu verantworten hatte und lies ihn allein. Lydia kam zurück und setzte den Kessel aufs Feuer. Sie warf einige Kräuter dazu und lies es kochen. Jetzt nahm sie einen Becher und goss etwas Flüssigkeit hinein. So kam sie zu Mark und bat Samson um Hilfe. „Markus, du musst etwas zu dir nehmen. Bitte.“ So trank er etwas und sie war froh. Dann legten sie sich zur Ruhe. Sie brauchten etwas Schlaf um den morgigen Tag zu überstehen. Mark konnte nicht schlafen
Gegen Morgen bemerkte er eine Schlange in Lydias Nähe und so versuchte er sie los zu werden. Samson erwachte und in diesem Augenblick biss die Schlange zu. Samson reagierte sofort und befreite ihn von ihr. Damm packte er sie in einen Beutel und versuchte die Ausbreitung des Giftes zu verhindern. Er band Marks Bein ab und schnitt die Wunde auf. Markus unterdessen versuchte Lydia zu beruhigen. Jetzt konnten sie den Weg fortsetzten.
Während der Fahrt durch den Wald bemerkte Mark, das sich das Gift in seinem Körper ausbreitete. Lydia bemerkte nur, das er zusehends seine Kraft einbüsste. Er wurde immer schwächer und konnte kaum noch seine Augen offen halten. Lydia bat Samson sich zu beeilen. Markus hatte keine Zeit mehr. Als sie sich wieder an Mark wandte, war er bereits bewusstlos und sie versuchte ihn wach zu rütteln. Dies gelang ihr nicht. Markus Antonius war zu sehr geschwächt, jetzt endlich verließen sie den Wald und sehen das ihnen beschriebene Haus.
Lydia rannte vorneweg und bat um Hilfe. Ihr wurde sie auch gleich gewehrt und Samson trugt Mark ins innere der Hauses.
Dort legt er ihn vorsichtig auf den Tisch. Die Frau bemerkte den starken Blutverlust. Die Ursache war ihr auch bald klar und sie fragte, ob dies alles sei. Samson übergabt ihr die mitgebrachte Schlange und sagte ihr den Zeitpunkt es Bisses. Die Frau bedankt sich. „Ich kann euren Freund helfen. Ihr müsst jetzt eure Entscheidung treffen. Aber bedenkt, ihr habt nicht länger als 10 Minuten euch zu entscheiden. Geht bitte nach draußen.“ Lydia und Samson verließen den Raum und die Hexe wollte von ihrem neuen Spielzeug eine Antwort dazu.
Sie weckte ihn. „Markus, ich bin froh das deine Freunde es geschafft haben, dich zu mir zu bringen. Du hast die Möglichkeit zu leben, aber als Gegenleistung bleibst du bei mit. Oder. Ich lass dich qualvoll sterben und du bleibst auch hier. Entscheide dich!“ „Lass mich endlich sterben. Ich hab genug für ein Leben gesehen und durchgemacht. Es reicht.“, sagte er. „Du triffst aber hier nicht die Entscheidung. Deine Freunde werden für dich entscheiden. Du kannst nur hoffen, das sie es genau so sehen und dich sterben lassen. Falls die Entscheidung gegen deinen Willen ausfällt, sieh es nicht so tragisch ... ich bin doch eine schöne Frau und begehrenswert ... oder. Du kannst dich noch von deinen Freunden verabschieden, bevor ich dir helfen werde.“ Nun kamen Lydia und Samson zurück und freuten sich, das Mark wach war. „Habt ihr euch entschieden und wie ist eure Antwort.“ „Ja, haben wir. Ermögliche ihm das Leben. Es ist uns wichtiger, das er lebt.“ „Enttäuscht? Sie haben sich gegen dich entschieden. Er wollte lieber sterben. Und jetzt verabschiedet euch und geht. Ich will euch hier nicht noch einmal sehen. Verstanden?“ Lydia weinte bitterlich. „Können wir ihn besuchen? Ich hab ihn doch so lieb.“ „Nein, ich sagte euch doch, die Entscheidung ist endgültig und ich erlaube keine Lockerung. Jetzt geht.“ Markus hatte Tränen in den Augen. Gerade was wollte er mit seinen Tod verhindern. Und jetzt war er wieder jemanden ausgeliefert, dieser Hexe.
Die Hexe verabreichte ihn eine Flüssigkeit, die er in den Körper gespritzt bekommt. Dann legte sie ihre Hände auf Marks Rippen und sprach eine Zauberformel. Mark bäumte sich unter ihren Händen und hatte starke Schmerzen. Er glaubte fast alle Rippen brachen. Nun nahm sie ihre Hände von seiner Brust und Mark spürt keinerlei Druck. Jetzt musste sie sich nur noch um die Bisswunde kümmern. „Das war’s, erheb dich und folge mir.“ „Wozu denn. Lass mich sterben. Was kannst du mir schlimmeres antun, nichts. Ich bleibe hier.“, erwiderte er. „Du hast nicht die Kraft mir zu widerstehen. Du willst die harte Tour, du kannst sie bekommen, verlass dich drauf. Nero hatte mit dir Recht.“ Jetzt wusste Mark endlich den Grund seiner Freilassung. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr durch den angrenzenden Raum zu folgen. Durch eine versteckte Tür gelangten sie in den Geheimgang. Dort nahmen ihn zwei Hünen in Empfang und warfen ihn in einen der kleinen Räume. Markus hatte nicht die Kraft jetzt über seine Flucht nachzudenken und er legte sich nieder und schlief sofort ein.
Am anderen Morgen weckte man ihn und geleitete ihn zu seiner neuen Herrin. Der Saal war riesig. Markus wunderte sich über die Größe. Jetzt endlich sollte er erfahren, wie es mit ihm wieder ging.
„Markus, ich freue mich, das es dir besser geht. So können wir gleich mit deiner Befragung beginnen. Nero wünscht sich die Namen. Ich glaube, du weißt um welche es sich handelt. Es gibt zwei Möglichkeiten. Erstens du sagst mir was ich wissen möchte und ich lass dich in Ruhe. Wir hätten ein wunderbarer Leben, du und ich. Die zweite Möglichkeit wäre, ich müsste alles mir zur Verfügung stehende anwenden um an die Information zu kommen. Dies wird dir nicht gefallen. Ich habe immer alles erreicht, was ich wollte. Mir wäre die zweite Möglichkeit recht, ich glaube aber für dich wird es ziemlich hart. Du wirst es nicht durchstehen, das verspreche ich dir. Noch eins, diesmal triffst du allein die Entscheidung. Wie sie auch immer ausfällt. Ich bekomme, was ich will.“ „Was genau ist das?“, wollte Markus wissen. „Was ich will. Ich will dich. Sieh doch mal, was hier bei mir los ist. Ich brauche endlich Frischfleisch sonst verhungere ich. Wie hast du dich entschieden?“ „Ich hab auch dir nichts zu sagen. Wie oft will Nero es noch hören? Es gibt keine Verschwörung und damit keine Verräter. Und jetzt mach was du willst. Ich werde keine Entscheidung diesbezüglich treffen.“ „Auch gut. Die Entscheidung wurde bereits gefällt. Nero war so frei. Los bindet ihn.“ Mark wurde gepackt und in die Eisen gehängt.
Hier unten ist es ganz schön heiß. Mark dachte an die Folter in Neros Kerker zurück und fragte sich wie lange er hier unten bei der Hitze wohl durchhalten wird. Aber die Hexe brauchte keinerlei Hilfsmittel zur Folter. Sie hob ihre Hände und sprach einen Reim. Mit einem Mal sprühten Blitze aus ihren Händen und ihre Finger begannen Funken zu bilden. Nun zeigte sie mit ihren Fingern auf Mark und die Blitze durchzuckten seinen ganzen Körper. Einige Zeit beließ sie es so, dann faltete sie ihre Hände um kurz darauf erneut Blitze auf Mark zu schießen. Mit jedem Blitz der ihm traf, zuckte sein ganzer Körper vor Schmerz und brannte wie Feuer. Jetzt unterbrach sie für kurze Zeit ihr Handeln und fragte nach den Namen. Markus konnte selbst jetzt keine Namen nennen und ihr kamen Zweifel. Erneut schleuderte sie Blitze und Funken auf ihn nieder. Er hätte reden müssen. Sie glaubte bereits ihre Kräfte würden schwinden. Aber wiederum litt Mark furchtbare Qual. Vielleicht hatte Nero sich getäuscht. Vielleicht hatte Markus keine Namen genannt, weil es keine Verräter gibt. Wenn das der Fall war, hatte er die Wahrheit gesagt und Nero versuchte sie zu hintergehen. Sie war wütend und darum schoss sie erneut mit all ihrer zur Verfügung stehenden Kraft erneut auf ihren Gefangenen. Dies war selbst Mark zuviel und er schrie vor Schmerz um danach in die erlösende Ohnmacht zufallen. Jetzt sah sie was ihre Wut angerichtet hat und ließ von ihm ab. Sie befahl ihren Untergebenen ihn zurück zu bringen und schlafen zu lassen. Markus wurde von den Eisen befreit und in seine Zelle gebracht. Die Frau wollte sich an Nero für seinen Betrug rächen und schlug in ihren Büchern nach, um den passenden Spruch zu finden. Was fällt ihm ein, mich so zu hintergehen, hab ich nicht immer alles für ihn getan. Sie war wütend, und wie.
Unterdessen kehrten Lydia und Samson bei Marks Eltern ein und berichteten über ihren Auftrag. Lydia weinte bitterlich. Marks Mutter versuchte sie zu beruhigen und beide Frauen gingen in die angrenzende Küche. Für Lydia war es bestimmt schwer eine solche Entscheidung zutreffen. Die Mutter wusste doch, das sich beide liebten. Es war aber eine Liebe die keinerlei Chance hatte. Mark galt als Verräter und Lydia ist nun mal eine Christin.
Samson erzählte derweilen Marks Vater und dem Arzt wie es mit Mark verlaufen ist. Er glaubte das man glücklich war, das er noch lebte und es bestimmt eine Möglichkeit gäbe ihn dort rauszuholen. Frankus war eindeutig erleichtert dies zu hören. Obwohl er es sich nicht ansehen ließ, lag ihn doch etwas an seinem Sohn. Wieso brachte ihn Markus immer wieder so auf die Palme. Seine Mutter behauptete dann immer, das beide sich nicht viel von einander unterscheiden würden. Hatte sie vielleicht damit Recht. War er deshalb immer mit ihm strenger. Er wusste, das Markus keine Schuld an Jonnys Tod trägt, aber Jonny war einfach leichter zu durchschauen. Bei ihn wusste man immer, was er gerade dachte und plante, aber Markus. Samson sah Marks Vater grübeln und überlegte ob er ihn darauf ansprechen sollte, da bemerkte er wie abwesend der andere Zuhörer war und fragte ihn nach seinen drüben Gedanken. „Das ist nicht gut.“, sagte er bloß. Aber keiner wollte sich damit zufrieden geben. „Na gut, ihr habt recht. Ich weiß das es für euch gut ist, das er noch lebt. Ich für meinen Teil, weiß aber auch, was ihn dort erwartet. Er wird es nicht leicht haben. Er ist zwar geheilt und hat durch die Verletzungen keinerlei Schmerzen, aber ...“ „Was ist mit ihm? Sag endlich was du weißt.“, sein Vater wurde langsam wütend. „Na gut, wie ihr wollt. Markus ist in der Gewalt einer Frau. Diese Frau besitzt magische Kräfte und hat bis jetzt aus jeden die passenden Antworten herausgeholt. Sie hat Mittel und Wege um auch Markus zu brechen.“ „Was weiß der Junge, was für sie von Bedeutung ist?“ „Das ist nicht ganz so wichtig. Sie arbeitet außerdem für Gold. Jeder der sich ihre Dienste leisten kann, wird von ihr bedient. Markus hätte man sterben lassen sollen. Ich glaube er wird in der schlimmsten Qual, Namen nennen nur das es vorbei ist. Dann ist er ein Verräter und alle seine Bekannten werden durch ihn hingerichtet. Ich muss sofort Rom verlassen. Es ist besser ihr folgt mir.“ „Du wolltest doch, das wir ihn zu ihr bringen.“ „Ich dachte aber auch, das er keine Chance hätte, dort lebend anzukommen. Er hat es doch geschafft. Und jetzt das ...“ Fluchtartig verließ er das Haus. Alle anderen schauten ihn hinterher. Samson beschloss Markus dort rauszuholen und sollte es das Letzte sein, was er unternah. Sein Vater wollte sich an der Befreiung beteiligen und so beschlossen sie im Morgengrauen aufzubrechen. Die Frauen hatten alles mitbekommen und bereiteten alles für Morgen vor.
Der Tag brach an und alle Vier brachen auf um Mark aus den Händen der Hexe zu befreien.
Die Hexe hatte die ganze Nacht nach einen passenden Spruch gesucht. Jetzt begab sie sich zu ihren Gefangenen Markus und sagte: „Nero hat mich betrogen. Du wirst das Werkzeug meiner Rache an ihm sein. Ich glaube nämlich, das er dich weiter im Auge behalten wird.“ „Wie soll das geschehen? Ich kann doch hier nicht weg. Du hast mich doch verhext. Ich werde sterben bevor ich den Wald erreicht hätte.“ „Das lass mal meine Sorge sein. Es ist noch nicht alles vorbereitet. Neros nächste Aktion gegen dich wird nicht den erwünschten Erfolg bringen. Er wird sich wünschen, mich nicht betrogen zu haben.“ Darauf hin verließ sie ihn und ließ die Tür auf. Markus sollte ihr folgen. Erneut nahmen ihn die Herolde in die Mitte und banden ihn an die Eisen. „Du sagtest doch gerade, das du Nero bestrafen willst. Was zum Teufel hast du dann mit mir vor?“ „Ich muss erst meine Wut gegen Nero beseitigen. Erst dann bin ich bereit für neue Beschwörungen. Es tut mir leid.“ Darauf hin schossen erneut Flammen aus ihren Fingern und trafen Mark. Nachdem der Blitzregen vergangen war, band man ihn auf einen der Steinblöcke fest. Erneut sprach sie Sprüche aus und Mark fragte sich, was wohl diesmal auf ihn zukäme. Die Herolde näherten sich ihrer Herrin und sie schoss einen Blitz in jeden. Nun machte sie kehrt und meinte im gehen, „Sie werden dich einwenig bearbeiten, aber nicht umbringen. Vertrau mir. Ich bin müde und hab ihnen meine Kräfte übergeben.“ Jetzt näherten sie sich ihm und fassten ihn an den Armen und der andere an den Beinen. Durch seinen Körper floss ihre Kraft und Mark drohte zu verglühen. Nun ließen beide kurz los um danach erneut zu beginnen. Einen Vorteil hatte dies. Marks Fesseln begannen sich zu lösen. Die Hitze war einfach zu groß. Deshalb hatte sie ihn nie berührt. Erneut machten sie eine Pause. Mark ergriff die Gelegenheit und ihm gelang die Flucht. Weit kam er aber nicht. Die Frau hätte alles mit angesehen und schritt sofort ein. Die Herolde waren aber so wütend, das sie auch vor ihr keinen Halt machten. Sie konnte sich nur um eines kümmern. Mark wurde nicht davon kommen. Er stolperte durch die Dunkelheit des Ganges und erreichte das Ende. Nun suchte er nach der Geheimöffnung. Er fand keine und so blieb ihn nichts weiter übrig als zurück zugehen. Der Hexe gelang die Beseitigung ihrer Gehilfen. Nun wollte sie ihren Flüchtling bestrafen. Er wusste doch, das eine Flucht nicht möglich war und doch.
Markus sah aus der Ferne, das sie beide besiegt hatte und jetzt auf den Weg zu ihm war. Sie sprühte nur so vor Hitze. Auf einmal hielt sie inne und sagte: „Deine Freunde können dir jetzt auch nicht mehr helfen. Ich hatte so viel mit dir vor. Wieso musstest du versuchen zu fliehen. Wir beide brauchen uns doch.“ Daraufhin schossen erneut Flammen und Blitze auf ihn zu. Die Wucht der Explosion schleuderte ihn auf sie zu. Nun standen sie sich in kurzen Abstand gegenüber und Mark musste sich eingestehen, das er sie hübsch fand. In einem anderen Leben und einer anderen Zeit hätte er sich bestimmt in sie verlieben können. „Ich hab dich geliebt und gehofft, das du mir die Gelegenheit gibst dich besser kennen zu lernen. Ich will dich nicht töten, aber du lässt mir keine Wahl.“ Darauf erhob sie erneut ihre Hände und Mark hoffte, das es schnell vorbei sei. Die Blitze verursachten einen Einsturz im Gewölbe und so konnte sie ihn nicht direkt treffen. Beide stürzten und sie setzt das Gewölbe weiter unter Spannung. Alles sollte zusammen brechen. So war sie wenigstens im Tod mit ihm vereint. Felsbrocken stürzten auf Mark ein und begruben ihn. Die auf ihn gefeuerten Blitze verfehlten aber nicht ganz ihr Ziel. Einige erreichten ihn auch unter den Felsen. Weitere Blöcke fielen auf ihn nieder. Er verlor das Bewusstsein.
Währenddessen sahen seine Eltern und Samson die Bescherung von außen. Sie hoffen nur das sie nicht zu spät kamen. Durch die Wucht einer Explosion wurde ein schmaler Gang hinunter freigelegt. Samson versuchte durch diesen nach unten zu gelangen. Nach einigen Versuchen gelang es ihm sich seinen Weg zu bahnen.
Unten angekommen bot sich ihm ein schlimmes Bild. Mehrere Säulen waren beschädigt und alles drohte zusammen zufallen. Er hatte nicht viel Zeit Markus zu finden und hoch zu schaffen. Wo sollte er anfangen zu suchen? Er entschied sich hier im Hauptgewölbe zu beginnen und sich dann vorzuarbeiten. Sein Erfolg ließ auf sich warten. Es drohte so langsam ihn das Dach auf den Kopf zu fallen und so beschloss er im hinteren Teil nachzusehen. Dort fielen ihn zuerst die beiden Herolde auf. Sie sahen aus als ob man sie geröstet habe, hoffentlich war alles mit Mark in Ordnung. So wühlte er sich durch loses Gestein und Sand. Beim Graben stieß er auf einmal auf eine Hand, hoffentlich ist es nicht Mark. Es war nicht Markus. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Er suchte weiter und weiter. Als er das nächste Mal etwas spürte, wurde er schneller. Er hatte mit seiner Ahnung recht. Er hatte ihn gefunden. Jetzt musste er ihn erst einmal unter den vielen Steinen hervorholen. An der Atmung und seinen Lauten wusste Samson, das all die Mühe wert war. Markus lebte, nur ein extrem großer Brocken versperrte ihn noch den Weg und lag auch noch auf Mark. Er musste behutsam vorgehen. Nach mehreren Versuchen gelang es ihn schließlich Markus ins Gewölbe zu ziehen. Er war überall mit Blut bedeckt und nicht ansprechbar. Er musste sich etwas überlegen um ihn hochzubringen.
So versorgte er erst einmal seine Wunden und legte ihn eine Schiene an. Er fand weitere Bretter und beschloss ihn darauf hochzuziehen. Mark kam langsam zu sich und bemerkte, das er nicht mehr unter den Steinen begraben lag. Samson hatte ihn bereits für den Transport auf eines der Bretter gebunden und versuchte ihn in den Spalt zu bekommen. Einige Mühe bereitete es, aber es gelang ihn schließlich. Mark half so gut es ihm möglich war. Stück für Stück bewegte sich die Trage nach oben.
Schließlich sahen sie Licht. Nun brach alles unter ihnen zusammen und der Spalt begann sich zu schließen. Mit letzter Kraft schob sich Samson ins Freie und alle halfen ihn. Lydia küsste Mark sogleich. Jetzt sah sie aber aus. Alle umarmten sich und waren froh, es geschafft zu haben. Mark war mit seinen Kräften am Ende und wollte nur noch in Ruhe gelassen werden. Aber so einfach wollten sie ihn nicht zurücklassen. Sie beschlossen seine Verletzungen einem Mediziner aus der nächsten Ortschaft zu zeigen und behandeln zu lassen. Alle Gegenwehr war dazu zwecklos.
Im nächsten Ort fragten sie nach dem Haus des Arztes und erhielten Antwort. Es war nicht so weit. Der Arzt sah sich Marks Wunden an und sagte er könne ihm helfen, er müsse aber einige Zeit hier bleiben. Damit waren alle zufrieden und sie verabschiedeten sich von ihm.
Markus hatte eine aufopfernde Pflege durch die Tochter des Hausherrn. Ihm ging es von Tag zu Tag besser. Das Mädchen gefiel Mark auch, aber er liebte Lydia. Eines Tages nun konnte er wieder auf seinen eigenen Füßen stehen und beschloss zu seinem Zuhause zurück zu kehren. Dem Mädchen gefiel es nicht, das er sie so einfach verlassen wollte und versuchte ihren Vater dazu zu bringen ihn noch weiter hier zu behalten. Ihr Vater sah mit Besorgnis seine Tochter an. „Kind, es hat keinen Sinn ihn hier zu behalten. Er wird nie das Gleiche für dich empfinden. Er liebt Lydia wirklich. Du weißt es doch, selbst im Fieberwahn hat er ihren Namen gerufen. Vergiss ihn, es ist besser so.“ „Ich hab aber seine Hand gehalten. Er glaubte ich sei sie und hat mir seine Liebe gestanden. Ich habe seine Liebe erwidert nicht sie. Ich will ihn haben, sonst wird ihn keine bekommen.“ Dann verließ sie das Zimmer. *Sie wird schon darüber hinweg kommen.*, dachte ihr Vater und ging zu seinen Gast und sagte ihn das er bereit war sie zu verlassen. Markus war froh endlich Lydia zu sehen und wollte sich von seiner Pflegerin verabschieden. Ihr Vater meinte nur, sie sei nicht hier und er bestelle ihr gern seine Grüße. Markus dankte ihm und bestieg sein Pferd.
Während des ganzen Ritts überlegte er, ob er wirklich zum Haus seiner Eltern zurück kehren sollte. Sein Verlangen alle zu sehen war aber größer, als die Gefahr der erneuten Gefangennahme. So beeilte er sich nach Rom zu kommen.
Dort angekommen betrat er durch den Stall sein Geburtshaus. Als Lydia ihn sah, flossen Tränen und sie rannte zu ihren Mark. Es folgte ein langer Kuss. Jetzt begrüßte er seine Mutter und Samson. Seinen Vater wollte er im Hof sprechen. Frankus folgte seinen Sohn nach draußen. „Ich hab dir zu danken. Du hast viel riskiert um mich dort raus zu holen. Auch danke ich dir, das du Lydia und Samson aufgenommen hast. Es ist schön euch alle zu sehen.“ „Freue dich nicht zu früh.“, sagte Frankus, „Ich habe die Beiden bei mir in die Dienste genommen. Sie sind gute und fleißige Arbeitskräfte. Deine Mutter hast du meine Hilfe zu verdanken. Und jetzt lass uns rein gehen, es ist verdammt kalt hier draußen. Komm schon Sohn.“
Markus war platt. Seit über drei Jahren hatte sein Vater ihn nicht mehr Sohn genannt und nun. Markus folgte ihm ins Haus. Dort tranken alle erst einmal etwas warmes und waren froh endlich wieder zusammen zu sein.
Wie es zu erwarten war, gab es erneut ein Streitgespräch zwischen Vater und Sohn. Samson versuchte zu schlichten, es hatte aber keinen Sinn. Von Versöhnung wollte keiner der bedien etwas wissen und so ging Samson mit den Frauen erst einmal auf den Markt. Sie dachten ein gutes Abendessen würde ihnen die Lust zu streiten vergessen lassen. Mark versuchte seinen Vater von der Gefährlichkeit Neros zu überzeugen, aber er wollte davon nichts hören. Er sei ein guter Herrscher und wisse alles. Markus gab es auf seinen Vater zu überzeugen. „Ich weiß zwar nicht, was dich sicher macht, das seine Worte der Wahrheit entsprechen. Ist es für dich nicht sichtbar, was alle anderen bereits wissen? Ich hatte geglaubt, das die vergangenen Wochen dir die Augen geöffnet haben.“ „Ja, meine Augen sind geöffnet worden. Du hast Rom in Brand gesteckt, ich habe dich im Namen Roms verurteilt. Du bist aus der Gefangenschaft geflohen. Bist bei uns erneut gefangen genommen. Durch dich sind deine Mutter und ich ebenfalls eingesperrt wurden. Erneut bist du frei gekommen. Und jetzt traust du dich hier in mein Haus und willst mich zum Verräter machen. Was fällt dir ein?“
Mark wollte sich dazu äußern, aber dazu kam er nicht. Sein Vater war so in Wut, das er seinen Sohn eine verpasste. Er nahm nicht die Hand. Er hatte ja einen Tiegel und holte damit aus. Mark ging zu Boden. Langsam erhob er sich und beschloss das Haus auf den schnellsten Weg zu verlassen. Die Tür ging auf und seine Mutter erschien. Sie sah sofort, das es keinen Sinn hatte, Überzeugungsarbeit zu leisten. Bevor jemand auch nur etwas unternehmen konnte, klopfte es an der Vordertür und Frankus richtete seine Sachen um nachzusehen, wer es war.
Vor der Tür stand eine ganze Truppe der kaiserlichen Laibgarde und verlangte Einlass. Frankus hatte keinerlei Bedenken und ließ sie ins Haus. Markus, der bereits im gehen war, blieb stehen und sah die Uniformierten an. „Markus Antonius, wir sind auf kaiserlichen Befehl hier um dich in Gewahrsam zu nehmen und unserem Herrscher vorzuführen. Kommst du freiwillig oder müssen wir dich dazu zwingen?“, sagte der Befehlshaber. „Schon gut ich komme mit. Ich bin nicht gewillt länger die rechtschaffenden Bewohner Roms zu belästigen. Mein Pferd steht im Stall.“ „Du lässt das Pferd hier, es ist meines.“, sagte Frankus. „Du brauchst es nicht. Wir haben an alles gedacht.“, erwiderte darauf der Soldat.
Markus musste mit ihnen gehen, sonst bedeutete das Gefahr für alle. Samson sah ein, das er recht hatte und verstand. Markus wurde vor den Augen seiner Eltern erneut gefesselt und hinaus auf die Strasse gebracht. Dort hob man ihn auf ein Pferd und der Trupp setzte sich in Bewegung.
Seine Mutter wollte wissen, was hier los sei. „Wer hat denen gesagt, das er zurück ist? Wieso hat nur er so zu leiden? Bin ich Schuld? Hab ich nicht genug getan, um meine Söhne zu schützen? Soll ich bestraft werden?“ Keiner der Anwesenden hatte auf eine der Fragen eine schlüssige Antwort. Sie konnten nur abwarten und Frankus beschloss die Angelegenheit vor den Senat zu bringen. Samson und auch seine Frau versuchten Frankus vom Gegenteil zu überzeugen. „Warte damit noch etwas. Nero wird dich genau beobachten und sich jeden deiner Schritte merken. Höre jetzt doch einmal auf deinen Sohn und warte ab. Vielleicht hat er mit seinen Befürchtungen recht und du bringst uns alle in Gefahr. Bitte, lass etwas Zeit vergehen.“ Er versprach etwas zu warten.
Der Senat wurde zum kommenden Montag berufen. Frankus beschloss sich dort hin zu begeben um den Grund der außergewöhnlichen Zusammenkunft zu erfahren.
Nero übernahm sofort nach Beginn den Hauptsitz. „Uns ist es gelungen unseren größten Staatsfeind erneut in Gefangenschaft zu nehmen. Er hatte erneut versucht Gegner Roms anzuheuern und uns zu stürzen. Ich bin es leid ständig über ihn Gericht zu halten. Natürlich gibt es ein rechtswirksames Urteil, aber ich bin der Meinung, das ist nicht genug. Wenn ihm erneut die Flucht gelingt, wird er wieder von vorn beginnen, uns zu begraben. Ich bitte den Senat mir Handlungsfreiheit über diesen gefährlichen Gefangenen zu geben.“
Marks Vater konnte kaum glauben, was er mit eigenen Ohren hörte. Jetzt endlich verstand er die Worte seines Sohnes genau. Dieser Mann war äußerst gefährlich. Wie sollte er weiter vorgehen. Er müsste auch an seine restliche Familie denken. Der Vorsitzende des Senats erhob sich und schaute sich unter seinen Mitsenatoren um. „Ich glaube Nero hat Recht. Für Rom ist es besser ein Verräter erhält seine endgültige Bestrafung. Nero, wir die Senatoren Roms, überlassen dir den Verräter Markus Antonius zur gerechten Bestrafung.“
„Ich danke euch für das Vertrauen und verspreche eine gerechte Strafe, aber es wird nicht der Tod sein. Auch wenn er ihn längst verdient hat. Wenn ich ihn jetzt töte, wird er zum Helden und genau das wollen wir doch nicht. Ich plane eineandere Bestrafung. Dazu möchte ich euch jetzt schon einladen. Die öffentliche Bestrafung des Verräters Antonius erfolgt in drei Tagen auf den Palasthof. Es wird euch bestimmt gefallen.“
Marks Vater verstand nichts mehr, verstört ging er nach Hause und berichtete über die Zusammenkunft. Keiner der drei konnte sich ebenfalls vorstellen, was Nero vorhatte. Marks Mutter wollte zu ihren Sohn.
Unterdessen war Nero zu seinen wichtigen Gefangenen ins Verlies gegangen, um ihn über seine weiteren Pläne in Kenntnis zu setzen. Er wollte sein Gesicht sehen.
„Hallo Markus. Ich habe dir mitzuteilen, das der römische Senat dich mir überlassen hat. Ich allein darf deine gerechte Bestrafung beschließen und durchführen. Selbst dein Vater hatte dazu keine Bedenken.“
Jetzt wusste Markus, das sein Vater sich genau richtig verhalten hatte.
Nero weiter: „Ich hab mir für dich etwas besonderes ausgedacht. So wird es dir nicht mehr in den Sinn kommen, etwas gegen mich zu unternehmen.“ „Was soll es diesmal sein? Willst du das gesamte römische Volk mich durch Peitschenhiebe bestrafen lassen. Oder, mich durch mein eigenes Pferd zu Tode schleifen. Ich glaub kaum, das es noch irgend etwas gibt, was du nicht bereits durchgeführt hast.“ „Du wirst dich wundern.“, sagte er nicht ganz ohne Vorfreude, „Ich hab genau die gleichen Gedanken gehabt. Ich wusste auch, das keines seine Wirkung bei dir hatte. Du hast immer noch versucht eine Rebellion gegen mich zu starten. Nach dieser endgültigen Bestrafung, nicht Hinrichtung, wird dir dies nicht mehr gelingen ... ich habe vor dich vor den Augen deiner Eltern und des römischen Volkes ... kurz und klar ... ich werde dir vor den Augen deiner Lieben ... dein Augenlicht nehmen.“
Jetzt endlich war es raus. Was geht nur in seinen kranken Hirn vor. Mark sollte vor allen geblendet werden und dann ...
Nero genoss in vollen Zügen seine Triumph. „Da bist du aber überrascht, oder? Ich will dir aber noch einen Gefallen tun. Deine letzten Tage wirst du mit deiner Familie verbringen dürfen. Sie können zu dir kommen, wann sie wollen. Dabei kannst du sie auf die Art deiner Bestrafung vorbereiten. Ich lass dich jetzt allein. Ich hab noch einige Einladungen in Auftrag zu geben. Bis in drei Tagen.“, sagte Nero lachend und verließ den Kerker.
Mark hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Er wusste nur, das er danach immer auf Hilfe angewiesen war. Nein, so wollte er nicht leben und er beschloss mit Lydia Schluss zu machen. Er konnte es nicht ertragen, sie nicht zu sehen. Er wollte ihr Leid nicht vergrößern. Auch seinen Eltern wollte er dies ersparen. Keiner sollte den wahren Grund erfahren. Aber lies dies Nero zu.
Frankus hatte Besuchserlaubnis bekommen und überlegte ob es richtig war Mark zu sehen. Seine Frau wollte davon nichts wissen. Sie freute sich ihren Sohn zu sehen. Beide Frauen beschlossen, Markus am frühen Morgen zu besuchen. Sie wollten ihn unbedingt sehen.
Markus hatte eine unruhig Nacht hinter sich, obwohl keiner es wagte ihn auch nur mit Worten zu beschimpfen. Alle wussten, was Nero mit ihn vorhatte. Irgendwie tat er ihnen leid. Sollte er nie zur Ruhe kommen. Was nur hatte er verbrochen um so bestraft zu werden. Keiner konnte sich vorstellen, warum Nero ihn so sehr hasste.
Seine Eltern, Samson und Lydia wurden zu seiner Zelle geleitet und diese dann geöffnet. Beide Frauen umarmten ihren Mark. Sie sahen sein bestürztes Gesicht und fragten: „Freut es dich nicht uns zu sehen? Wir haben darum gekämpft.“ „Natürlich freue ich mich euch zu sehen. Ich bin nur etwas überrascht, auch war letzte Nacht nicht so gut.“, sagte er schnell. „Wie geht es dir sonst, Sohn? Lässt man dich in Ruhe? Markus weißt du mehr, was er mit dir vorhat?“, fragte ihn sein Vater.
Markus nahm sich vor ihn zu belügen. Er hoffte, das er es nicht mitbekam. Er sagte: er wisse nur, das es in drei Tagen, das heißt nun nur noch zwei Tage stattfinden würde. Mark versuchte im Gesicht seines Vaters zu lesen, dies gelang ihn aber nicht. Samson kam die Aussage etwas eigenartig vor, aber er beschloss nichts zu sagen. Markus hatte bestimmt seine Gründe und er nahm sich vor ihn ein anderes Mal danach zu fragen.
Am nächsten Tag bekam Markus erneut Besuch. Es war dies mal Samson. „Die Anderen wissen nicht, das ich hier bei dir bin. Ich bin der Meinung, du bist mir eine Erklärung schuldig. Du hast gestern deinen eigenen Vater belogen. Rede endlich, was soll er nicht wissen?“ Samson hatte also bemerkt, das er gelogen hatte. „Gut, du hast recht. Zufrieden? ... Keiner sollte die Art der Bestrafung wissen. Ich wollte erreichen das sie Rom für den Tag verlassen. Ich kann es ihnen nicht sagen.“ „Wieso nicht? Wir wissen doch alle, das Nero dich hasst und er es dir schwer macht. Wir könnten dir helfen.“ „Nein.“, sagte er schnell, „Mir kann keiner helfen. Ich möchte, das ihr mich vergesst und das ihr Rom den Rücken kehrt. Nero ist wahnsinnig. Er wird Rom vernichten, genauso wie er es bereits versucht hat. Zuerst muss er mich aus den Weg haben und alle die mir etwas bedeuten.“ „Was genau hat er mit dir vor?“, fragte Samson. Er wurde so langsam ungeduldig. „Er wird mir ... er wird mich ... blenden und damit das Augenlicht nehmen. So jetzt weißt du es, zufrieden?“
Damit hatte Samson nicht gerechnet, wie sollte er dies Lydia beibringen. Jetzt verstand er ihn. Er hätte genau so gehandelt. Wie sollte es weitergehen. Zu Mark gewandt sagte er: „Ich weiß jetzt was er vorhat. Was kann ich tun?“ „Nichts. Nero hat die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und ... doch du kannst mir dabei helfen, meine Eltern und Lydia aus Rom zu schaffen. Ich will sie nicht bei meiner sogenannten Bestrafung sehen. Wenn du mir wirklich helfen willst, dann so.“
„Gut Markus. Ich werde mein möglichstes tun.“ „Mehr verlang ich nicht. Lebwohl und danke ... Samson, einen Gefallen könntest du mir noch tun. Ich weiß, du würdest es auch so tun, aber es wurde mir besser gehen. Ich möchte dich bitten, auf Lydia aufzupassen. Ich bin, ich werde dazu nicht mehr in der Lage sein. Lass sie im Glauben, das ich tot bin. Könntest du das alles für mich tun, Samson?“ Samson wollte Markus nicht enttäuschen und sagte er wird es so machen. Dann verließ er ihn.
Markus hoffte Samson könnte seine Eltern überzeugen Rom zu verlassen.
Samson ging auf den schnellsten Weg zum Haus und klopfte. Ihm wurde geöffnet und er bemerkte zugleich, das er keine Möglichkeit hatte, Marks Wunsch in die Tat umzusetzen. Nero hatte vorgebeugt und einen Trupp im Haus Antonius stationiert. Er wollte sichergehen, das sie morgen bei seinem Triumph dabei sind.
Der letzte Morgen begann mit einen schönen Sonnenaufgang und Mark prägte sich dieses Bild ein. Es sollte sein letztes Bild sein. Lydias Bild hatte er bereits in seinen Herzen.
Nero erschien im Kerker und fragte Markus, ob er bereit wäre, seine offene Rechnung zu begleichen. Markus erwiderte. „Ja bin ich. Aber vielleicht wird es auch dein letzter Triumph sein.“ „Das glaub ich aber nicht.“ „Wir werden sehen.“ „Du nicht mehr. Genieße deine letzten Bilder. Du hättest mich nicht betrügen sollen. Das hast du dir selbst zu zuschreiben. Ich hatte erwartet dich an meiner Seite zu sehen und du hast die Christen mir deinen Herrscher und Feldherr vorgezogen. Ich bin enttäuscht. Aber so hab ich die Gelegenheit dich und den Widerstand zu schwächen.“ „Nero, es gibt noch keinen Widerstand. Das sind Bilder aus deinen Inneren. Du hast Angst, man könnte deine Krankheit bemerken. Ja, ich weiß darüber Bescheid. Ich weiß auch, das es von Tag zu Tag schlimmer wird. In spätestens einem Jahr werden es alle sehen und du kannst dich nicht mehr verstecken. Und jetzt genieße deinen Triumph, solange es dir noch möglich ist.“
Nero war darauf nicht gefasst und so tat er wie Mark es verlangte und lies ihn die letzte Zeit allein. Er wusste, das Mark recht hatte. Aber er durfte es nicht zu lassen, das es jetzt schon ganz Rom erfuhr. Er hatte auch für ihn noch eine Überraschung parat und freute sich schon auf seine Reaktion.
Im Palasthof hatte man Sitzmöglichkeiten für die Oberschicht bereit gestellt. Auch das gemeine Volk war zum Schauspiel geladen. Nero genoss seine Macht. Markus hatte ihn wütend gemacht, aber er hatte auch für ihn etwas vorbereitet, auf das er nicht gefasst war.
Die Zeit verstrich und Nero befahl: „Und jetzt los, bereitet unser Spiel vor. Holt die Hauptakteure und bringt sie zu ihren Plätzen.“ Markus band man im Mittelpunkt des Hofes an einen Pfahl. Vor ihn war genügend Platz um alles vorzunehmen.
Nero konnte genau seine Augen sehen und befahl: „Bringt jetzt unsere anderen Gäste.“ Markus konnte kaum seinen Augen trauen. Nero hatte erneut seine Eltern, Samson und Lydia in seine Gewalt gebracht. Er wollte mit Nero darüber reden, aber er kam ihm zuvor. „Markus, das ist meine Überraschung für dich. So hast du die Gelegenheit dir ihre Gesichter besser einzuprägen. Ich hoffe du freust dich. Zu deiner Beruhigung, ich habe nicht vor sie hier zu behalten. Sie können nach deiner ... Blendung ...“, Nero lies dieses Wort wirken, „gehen. Ich hab noch weitere Bilder für dein Gehirn. Diese werden dir auch gefallen. Bringt die Tänzerinnen.“
Mark sah seine Eltern an und bemerkte ihre Angst. Er hätte alles gegeben, wenn er sie von hier wegbringen könnte. Nero genoss seinen Triumph. Markus hatte keinen Bedarf sich die Tänzerinnen anzusehen. Er hatte nur Augen für Lydia. Samson schaute traurig und Mark verstand ihn. Er hatte ihm ein Versprechen gegeben und konnte es nicht erfüllen. Er musste sich schlecht fühlen. Mark hatte ihn zwar das Versprechen abgenommen, aber er wusste auch das Nero alle Hebel in Bewegung setzt um seine Wünsche zu erfüllen. Samson hatte bestimmt keine Möglichkeit. Frankus, Marks Vater was sollte er bloß über ihn sagen. Er war ein stolzer Mann. Er wurde auch nach der Blendung seines Sohnes nicht untergehen und gleichzeitig Halt für seine Mutter sein.
Nero riss Mark aus seinen Gedanken. „Gefallen dir meine Sklavinnen nicht? Ist es nicht eigenartig. Du wirst in ein paar Minuten dein Augenlicht verlieren und du hast für die schönen Dinge im Leben keinen Blick übrig. Meine schönsten Tänzerinnen wollen dir die schönsten Ansichten und auch die letzten bieten und du hast nur Augen für eine Christin.“
„Wieso nicht? Du kannst mir zwar das Augenlicht nehmen, aber meine letzten Bildes suche ich mir immer noch allein aus. Dagegen kannst du nichts machen.“ „Wache. Ich hab genug von seiner Großmäuligkeit. Holt endlich den Henker.“, befahl er.
Damit hatte keiner der Anwesenden gerechnet und einige erhoben sich um genauer sehen zu können. Markus hatte es gewagt Nero zu widersprechen. Nero wollte zugleich das Marks Blendung erfolgt, leider musste er die Reihenfolge einhalten und so fragte er ihn: „Markus Antonius, du hast das letzte Wort. Hast du uns allen etwas zu sagen? Dies ist deine letzte Möglichkeit um Gnade zu flehen. Vielleicht bin ich gewillt dich zu begnadigen. Versuch es doch wenigstens.“
Markus dachte nicht daran um Gnade zu flehen, er hatte anderes vor. „Ich weiß, du würdest dich freuen, wenn ich um Gnade flehen würde. Aber ich flehe nicht. Ich habe den Anwesenden etwas zu sagen und du kannst es diesmal nicht verhindern.“ „Doch bindet ihn den Mund zu!“ Das Volk rührte sich und er musste eingestehen, das er keine Wahl hatte. Er musste warten, bis er gesagte hatte, was er wollte. „Ich weiß, ich kann nichts ändern an meiner Bestrafung, wie er es gern nennt. Wofür ich bestraft werde ist nicht so einfach zu erklären, wie er es immer wieder von sich gibt. Nur kurz. Ich weiß von seinem Geheimnis. Ich weiß, wer der wirkliche Feind Roms ist und genauso weiß ich Bescheid über Neros Pläne. Das alles und noch vieles macht mich in den Augen Roms und dem Senat zum Verräter. Wenn ihr der Meinung seit das ist gerechtfertigt, das Urteil hat es ja auch bestätigt, so nehme ich gern mein Urteil in Empfang und hoffe das, das römische Volk nicht weiter seine Augen vor der Wahrheit verschließt.“
Markus hatte seine Rede beendet und Nero begab sich zu ihn. „Wieso hast du nicht gerade aus gesagt, was du weißt? So wird man das alles für deine Gehirngespinste ansehen.“ „Ganz im Gegenteil. Alles was ich sagte ist die Wahrheit. Genieße deine bestehende Macht. Ich glaube an das Volk und es wird mich nicht enttäuschen. Ich hab genau das getan, was ich wollte. Ich will das jeder einzelne über dich und deine Entscheidungen nachdenkt und dir nicht blind vertraut.“
„Blind ist dein Stichwort.“, und wieder lauter, „Beginnt mit seiner Blendung.“
Daraufhin begab er sich auf seinen Platz zurück und beobachtete ein inszeniertes Schauspiel. Der Henker betrat den Schauplatz und wurde jubelnd empfangen. Nun wendete er sich an seinen Klienten. „Ich bitte dich um Vergebung für meine Tat. Es ist meine Aufgabe dich durch Gerichtsspruch im Namen Neros und des römischen Volkes das Augenlicht durch Blendung mit Hilfe eines Eisen zu nahmen.“ „Du hast meine Vergebung und in meinen Gürtel steckt ein Goldstück.“
Der Henker bedankte sich und schürte seine Glut. Danach befestigte er Marks Kopf mit einem Band an den Stamm und überprüfte die Fesseln. Nun schaute er zu seinen Herrscher und wartete. Nero gab den Befehl. Der Henker trat an sein Eisen und überprüfte erneut die Glut. Als er feststellte alles war bereit, wendete er sich zu Mark und nahm das Eisen aus der Glut.
Mark und auch sein Vater erkannten sofort um welche Waffe es sich handelte. Nero hatte einen weiteren Trumpf ausgespielt. Markus sollte sein Augenlicht durch seine eigene Waffe ausgelöscht bekommen.
Der Henker erhob das Schwert und zeigte es ein letztes Mal in die Runde. Das Schwert, Marks Schwert glühte in der Sonne. Nun führte er es von unten nach oben vor Marks Gesicht. Die Glut hatte den gewünschten Erfolg. Sie brannte sich in sein Gehirn und nahm ihn die Kraft Gegenstände zu sehen.
Als der Henker das Schwert senkte, war Mark nicht mehr in der Lage etwas wahrzunehmen. Der Henker steckte das Schwert ins Wasser und trat dicht an Markus heran. Nun nahm er ihn das Band von der Stirn und verband seine Augen.
Nero lud alle Anwesenden zu einem Bankett ein.
Seine Eltern und Samson mit Lydia wollten zu Mark und sie erhielten die Erlaubnis. Markus war durch den Kraftaufwand geschwächt und nur die Fesseln hielten ihn.
Nero meinte noch: „Markus dich behalte ich noch ein wenig bei mir. So wie du hier stehst, bist du ein Schmuck für meinen Hof.“
Seine Eltern wollten mit Mark sprechen um ihn ihre Gefühle zu erzählen. Frankus sagte: „Lasst ihn in Ruhe. Er hat für heute genug durchgemacht. Geht bitte nach Hause. Ich habe mit Nero zu reden.“
Die beiden Frauen und Samson gingen bestürzt nach Hause und Frankus begab sich zu seinen Sohn. „Markus, ich weiß du willst nicht mit mir reden, aber ich hab dir einiges zu sagen. Ich muss dich um Vergebung bitten. Ich hab dir nie geglaubt. Ich hatte Unrecht. Heute sehe ich alles etwas anders und ich würde alles dafür geben, wenn ich dir eher geglaubt hätte. Leider kann ich den heutigen Ablauf nicht rückgängig machen.“
„Senator Antonius, was willst du von mir? Du hast mir nie geglaubt. Ich war nie richtig dein Sohn. Du willst von mir Vergebung? Ich weiß nicht ob ich es in deinen Augen wert bin dir zu vergeben.“, sagte Markus geschwächt, da er wollte, das sein Vater Rom verlässt.
Sein Vater wollte erneut sein Wort erheben, aber Markus kam ihm zuvor. „Ich werde sterben. Ich werde diesen Platz nicht mehr verlassen. Warum soll ich dir nicht einfach vergeben. Ich bitte dich nur, nimm das Schwert und mach endlich Schluss.“
„Nein, ich kann dich doch nicht einfach töten.“, sagte er. „Wieso nicht? Du hast mich doch damals bereits getötet. Was macht das für einen Unterschied?“ Markus verstand seinen Vater.
Sein Vater sagte ihn erneut, das er es nicht tun würde und ging. Markus konnte doch nicht annehmen, das er ihn tötet. Jetzt wo er endlich seine Beweggründe verstand. Er hatte noch niemals so klar gesehen. Nicht sein Sohn, sondern Nero selbst war der Verräter. Er bestrafte ihn nur so hart, damit keiner auf den Gedanken kommen würde nachzufragen. Er selbst hatte seinen Ausführungen mehr Glauben geschenkt als den Worten seines eigenen Sohnes. Jetzt wollte er wenigstens sein Leben retten. Er wollte alles wieder gut machen, aber war es auch möglich. Würde Markus ihn verzeihen, er konnte sich nicht einmal selbst vergeben. Markus sollte nicht mehr leiden. Er wollte ihn unbedingt mitnehmen.
Im Festsaal des Palastes angekommen wurde er von mehreren Senatoren und hochgestellten Persönlichkeiten freundlich empfangen. Er kannte jeden Einzelnen und ihre wahren Gedanken blieben ihm nicht verborgen. Frankus wollte nicht mit ihnen über die gelungene Vorführung reden. Er wollte mit Nero sprechen und versuchen das er jetzt Marks Leben verschont.
Nero wollte nichts davon hören. „Ich lasse jetzt doch nicht meinen Gefangenen frei. Da du hier bist nehme ich an, das dir etwas an deinen Sohn liegt und du mir nur etwas vorgespielt hast. Ich könnte dich ebenfalls in Gewahrsam nehmen um es rauszufinden.“ „Ich möchte doch nur ...“ weiter kam er nicht. Nero hatte genug und befahl ihn aus den Saal zu werfen.
Frankus ging freiwillig, er wollte nicht den Zorn auf sich laden. Was jetzt? Seinen Sohn Mark konnte er nicht sagen, das alles vergebens war und er ihn zurück lassen müsste. So ging er, an ihn ohne ein Wort zu sagen, vorbei. Er ging auf den direkten Weg zu seinem Haus und lies sich auf einen Stein in seinem Hof nieder. Was nur sollte er sagen. Er hatte nichts erreicht. Markus würde sterben.
Samson fand ihn und fragte, ob er etwas erreicht hatte. Frankus musste zugeben, das er keine Freilassung seines Sohnes bewirkt hatte und Nero nah daran war ihn selbst gefangen zu nehmen.
Samson hatte einen Plan und bat Frankus ihn zu unterstützen. Er willigte ein. Markus sollte noch nicht sterben. „Samson, ich kann ihn nicht so einfach sterben lassen. Jetzt nicht mehr. Er ist doch mein Sohn. Ich weiß, das muss sich komisch anhören. Ich hab ihn nie geglaubt. Ich weiß, ich bin an so einigen schuld. Auch ich hab das Urteil über meinen eigenen Sohn gesprochen. Ich kann es nicht wieder gut machen. Jetzt da ich endlich erkenne, das er immer im Recht war, ist es mir unmöglich seinen Tod zu wollen. Verstehst du das?“ Samson verstand ihn recht gut. „Wir werden ihn nicht sterben lassen.“, sagte er ihn. Er sagte darauf nur. „Und was wenn er nicht mehr leben will. Er hat mich angefleht ihn mit seinen eigenen Schwert zu töten. Ich konnte es aber nicht. Er hat allen Lebensmut verloren. Nero kann stolz auf sich sein. Er hat es geschafft. Er hat Markus Antonius einen der größten Heerführer Roms gebrochen. Mark wird sterben, entweder durch Neros Machenschaften oder durch seine eigen Hand. Ich weiß wovon ich rede. Ich kenne seine Kraft und er hat nichts zu verlieren. Er würde lieber sterben, als uns zur Last zu fallen. So war er schon früher. Ich sehe keine Möglichkeit ihn vor sich selbst zu schützen. Er hat eine spezielle und harte Ausbildung hinter sich. Dabei hat man sie auch geschult, wie sie sich bei Gefangenschaft durch den Feind selbst umbringen soll. Ich weiß nicht was ich tun soll und was ich den beiden Frauen sagen soll.“ „Sage ihnen sie sollen heute Nacht reisefertig sein. Ich werde versuchen Mark zu holen. Ihr müsst alles hier lassen, nehmt nur das Wichtigste mit.“ „Ich komme mit.“, sagte Frankus.
Gegen Mitternacht brachen sie auf. Sie hatten einen Wagen mit Heu beladen. So kamen sie rein.
Als sie das Tor basierten, wusste Samson, das es keine Schwierigkeit sein wird mit Markus wieder hinaus zu gelangen.
Markus stand noch immer an der selben Stelle. Er war noch immer angebunden. Man hatte ihn den gesamten Tag dort gelassen. Samson wollte zugleich zu ihn gehen, aber Frankus mahnte ihn zur Vorsicht.
Nachdem sie sich vergewissert hatten, das man sie nicht beobachtete, stieg Samson zu Mark hinauf und sprach ihn leise an: „Markus, alles in Ordnung. Wir sind hier um dich mitzunehmen. Hörst du mich?“ „Ich höre dich. Ich komme nicht mit. Es ist vorbei. Einmal muss es enden. Lasst mich doch einfach hier sterben.“ Nein, das hatten beide nicht vor. So schnitten sie seine Fesseln durch und Mark rutschte in sich zusammen. Samson hielt ihn fest und legte ihn auf den Wagen. Nun mussten sie nur noch ihr mitgebrachtes Fass Wein hervorholen und der Rückweg konnte angetreten werden. Am Tor angekommen, sprachen sie kurz mit den Wachleuten und übergaben ihnen im Namen Neros ein Fässchen Wein. Die Wachleute freuten sich über die großzügige Geste ihres Herrschers und verabschiedeten sich von den Bauern.
So kamen sie am Hause Antonius an, wo bereits beide Frauen warteten. Lydia kümmerte sich sogleich um Markus. Dabei bemerkte sie das er eine stark blutende Wunde am Oberarm hatte und verband diese.
Dann nahmen sie Abschied von Rom und fuhren in eine ungewisse Zukunft.
Stunden später legten sie eine Pause ein. Samson und Frankus machten zugleich ein Feuer. Lydia saß neben Mark, als er sie fragte: „Wieso hast du das zugelassen? Jetzt wird er euch bis an sein Lebensende jagen. Ihr hättet mich sterben lassen, dann wärt ihr in Sicherheit.“ Lydia gab ihn darauf keine Antwort. Sie war auf so etwas nicht gefasst. Der Mann den sie liebte, wollte lieber sterben, als mit ihr zusammen zu sein. Frankus bemerkte ihren Zweifel und nahm sie zur Seite. „Markus, weiß nicht was er sagt. Er ist erschöpft wie wir alle. Lass ihn Zeit. Er wird lernen mit der Situation umzugehen. Wir alle werden ihn dabei helfen.“ Lydia wunderte sich über die Wort seines Vaters. Noch vor einigen Tagen hätte er bestimmt anders darüber geredet. Sie war wirklich erschöpft und so legte sie sich neben Markus auf den Wagen und schlief zugleich ein.
Marks Augen brannten und er wollte sie durch die Nachtluft etwas abkühlen. Als er vorsichtig den Verband hoch schob, glaubte er, er würde träumen und seine Erinnerung spielte ihm einen Streich. Er konnte Konturen erkennen. War dies überhaupt möglich? Wie sollte er sich jetzt verhalten? Er beschloss einfach aufzustehen und sich am Feuer wärmen. So erhob er sich und ging auf wackligen Beinen hinüber. Samson und sein Vater staunten nicht schlecht, als sie ihn erkannten. Marks Augen brannten und er konnte nicht in die Flamme sehen.
Am anderen Tag nach Sonnenaufgang verband er zur Vorsicht seine Augen. Die Helligkeit war noch nichts für ihn. Seine Augen müssten sich langsam daran gewöhnen. Er fragte sich, was für einen Umstand er es zu verdanken hatte, das er noch immer sein Augenlicht besaß. Er erinnerte sich an die Worte der Hexe im Gewölbe. Sie wollte nicht das er die Unterwelt verließ. Hatte sie nicht gesagt, das Markus ihr Werkzeug zur Rache an Nero sei. Sollte nicht sein nächster Versuch misslingen. Genau das war es.
Im nächsten Ort stellte man Markus einem Arzt vor und er bestätigte ihren Verdacht. Seine Augen waren nur noch einwenig lichtempfindlich. Also nicht so schlimm. Nero würde toben, wenn er es wüsste.
Wo nur sollten sie ihr neues Zuhause finden? Wo waren sie vor Nero in Sicherheit? Die Antwort auf diese Fragen gab ihnen der Zufall. Nach einigen Tagen der Reise kamen sie an ein kleines verschlafenes Örtchen. Dort fanden sie auch gleich eine Unterkunft und man sagte ihnen, das sie hier bleiben könnten. Ihnen gefiel die Gegend und alle waren müde. So nahmen sie das Angebot gern an. Markus sollte sich noch etwas schonen. Er bezog mit Lydia und Samson die oberen Etagen und Frankus mit seiner Frau wohnten unten. Tagsüber halfen sie bei der Einbringung der Ernte und sonstigen Arbeiten im Ort. Als es Mark besser ging, beteiligte er sich rege am Stadtleben.
Alle waren sie glücklich. Frankus wollte von seinen Sohn wissen, wann er nun gedenke um Lydias Hand anzuhalten. „Ich hatte es bereits vor. Es ist immer etwas dazwischen gekommen. Und jetzt weiß ich immer noch nicht, ob wir endlich in Sicherheit sind. Ich will sie doch keiner Gefahr aussetzen.“, antwortete Mark. „Du kannst ihr nicht diese Entscheidung abnehmen. Sie weiß um die Gefahr. Frag sie und du musst dich mit ihrer Entscheidung für oder gegen dich abfinden müssen. Du kannst ihr die Entscheidung nicht abnehmen. Sie allein muss sich entscheiden.“ Markus sah ein, das sein Vater Recht hatte und so nahm er sich vor, sie sobald als möglich zu fragen. Zuerst wollte er noch förmlich um die Hand Lydias bei Samson anhalten. Er hoffte, er hat nichts dagegen.
Eines Tages ergab es sich, das Samson und Mark allein waren und er fragte ihn. „Samson, ich wollte dich etwas fragen. Ich weiß nicht wie es in eurem Glauben üblich ist. Ich versuch es einfach. Ich wollte bei dir um die Hand Lydias anhalten und dich fragen was du davon hältst. Ich würde es verstehen, wenn du mir eine verpasst und mich zum Teufel schickst. Ich weiß, mein Leben ist einer ständigen Gefahr ausgesetzt. Kannst du mit trotzdem deinen Segen geben?“ Samson war sprachlos, obwohl er die Gefühle der beiden bereits lange Zeit bemerkte. Er bat Markus ihn einwenig Zeit zu lassen. Markus hatte keine Bedenken.
Samson wusste von der Gefahr, aber auch, das Mark ein guter Mensch ist. Aber, war es das Risiko wert? Was sollte er unternehmen, wen konnte er fragen? So beschloss er Kontakt mit den hohen Priestern des Christentums aufzunehmen und ihnen die Situation zu schildern. Er wollte Lydia nicht schaden.
Samson besuchte am Abend die Priester und schilderte ihnen den Sachverhalt. Die Priester hörten interessiert zu und sagten anschließend. „Du kommst zu uns mit einer nicht alltäglichen Situation. Wir können dir nur abraten. Der Römer ist nicht geeignet einen Bund mit einer Christin einzugehen. Wir empfehlen dir daher, Lydia zu uns ins Kloster zu bringen und wir werden ihr zum richtigen Zeitpunkt den passenden Partner zu führen. Dir geben wir den Rat, dich von ihm fernzuhalten und wenn es sich so wie du sagst verhält, liefere ihn an seine Obrigkeit aus. Für dich ist es besser Buße zu tun. Du hast einen Römer geholfen und damit nicht genug. Er ist außerdem auch noch ein Verräter.“ Samson hatte eine Antwort von ihm und später bat er Lydia ihm zu folgen. Er brachte sie auf den direkten Weg ins Kloster. Sie erwartete eine Antwort von ihm und er sagte, das die hohen Priester etwas besonderes mit ihr vorhätten und sie stolz sein könnte ausgewählt zu sein.
Markus hatte eine unruhige Nacht hinter sich und beschloss mit Samson seiner täglichen Arbeit nachzugehen. So betrat er sein Zimmer und musste feststellen, das er nicht da war. Dann sah er schnell im Zimmer nebenan nach, auch dieses Lager war unbenutzt. Lydia und Samson waren nicht zu finden. So ging er zu seinen Eltern, ob sie nicht wüssten wo sie wären. Auch sie konnten kein Licht in die Angelegenheit bringen. Lydia und Samson blieben verschwunden. Mark ging mit den anderen aufs Feld, um die Ernte einzufahren.
Abends lag er lange wach und überlegte was er wohl falsch gemacht hatte. Erschöpft von der Arbeit schlief er ein.
Tage später kam er eher als üblich nach Hause und Lydia lief ihm über den Weg. Er hielt sie fest und fragte sie, warum sie ohne eine Verabschiedung gegangen war. Lydia erwiderte, das der hohe Rat sie zurück beordert hatte und sie diese Aufforderung schnellstmöglich Folge leisten musste. „Und wieso bist du heute hier? Willst du mir weh tun?“, fragte er sie. „Nein, ich wollte bei dir unsere Bibel in Sicherheit bringen. Ich vertraue dir. Bei dir wird sie in Sicherheit sein, selbst bis in alle Ewigkeit.“ Nun musste sie gehen, sonst fiel ihre Abwesenheit noch jemanden auf. Markus ließ sie gehen, sie wurde ihren Weg schon gehen. Auch wenn es schwer fiel. Sie brauchte ihn nicht dazu.
Markus war traurig und selbst seiner Mutter gelang es nicht ihn aufzumuntern.
Eines Tages nun wollten seine Eltern Bekannte besuchen. Markus wollte nicht mitgehen. Er spazierte durch den Ort und trank etwas in der Taverne. Er war so mit sich selbst beschäftigt, das er die Uniformierten nicht wahrnahm. Sie wiederum erkannten ihn sofort und wunderten sich, das er sich hier so frei bewegte. Als Mark die Taverne verließ folgten sie ihm. Er ging auf den direkten Weg nach Hause.
Die Uniformierten kehrten zugleich nach Rom zurück um Nero über die Neuigkeiten zu informieren. Er kannte den Herrscher der Gegend und beschloss ihn einen spontanen Besuch abzustatten. Sein befreundeter Graf freute sich auf seinen Besuch und lud ihn zugleich in seine Grafschaft zu einen Besuch ein. Nero willigte sehr gern ein. Die Reise durch die Grafschaft sollte in einer Woche beginnen und so schickte er Boten aus um die Ältesten der Dörfer über den hohen Besuch zu informieren. Nero gab ein paar seinen fähigen Leuten den Auftrag sich bei Marks Unterschlupf umzusehen. Sie sollten sich als Bauern verkleiden und in seiner Nähe eine Unterkunft nehmen. Er wählte drei seiner Besten aus. Sie begaben sich unverzüglich zu ihren Einsatzort. Mit ihrer Unterkunft hatten sie Glück, genau im Nebenhaus waren Zimmer frei.
Nero's Besuch rückte immer näher und die verkleideten Soldaten wurden langsam unruhig. Was sollten sie unternehmen, wenn Markus vorher aus dem Ort verschwand. So beschlossen sie ihn Tag und Nacht zu überwachen. Einer der Bewacher machte einen Fehler und nahm unbewusst Kontakt zu Mark auf. Am folgenden Abend besuchten die drei Mark und stellten ihn zur Rede. Mark verstand nichts und wollte sie aus dem Haus werfen. Aber so einfach war dies nicht. Die drei sahen sich in Ungnade fallen und wollten ihre Haut retten, so schlugen sie auf ihn ein bis er sich nicht mehr rührte. Was sollten sie jetzt unternehmen? So verzweifelt wie sie sich fühlten, sahen sie keinen anderen Ausweg, als ihn in seinen eigenen Räumen gefangen zu halten. Sie wollten Nero sagen, das er vorhatte zu fliehen und sie einschreiten mussten. Sie wussten, das Mark Kontakt zu den Christen hatte und so wollten sie ihn dazu bringen Geheimnisse preiszugeben.
Sogleich legten sie ihn vor den Kamin und schlugen Fesselringe in den Boden. Nun befestigten sie seine Arme und Beine an den Ringen und gossen einen Eimer Wasser auf ihn aus. Mark staunte nicht schlecht, als er zu sich kam und wollte wissen was hier vor sich ging. Er erhielt keine konkrete Antwort.
Der Besuch Nero's war in drei Tagen zu erwarten und solange hatten sie Zeit Informationen aus ihn heraus zu holen. Sie wollten nicht mit leeren Händen ihn gegenübertreten. Abwechselt befragten sie ihren Gefangenen und tradierten ihn mit Schlägen. Einige waren so stark, das er nicht mehr klar denken konnte. Mark nahm sich vor keine Geheimnisse preiszugeben. Je näher der Tage rückte um so stärker waren ihre Versuche. Mark wusste, das irgend etwas in den nächsten Tagen vor sich ging, was genau ahnte er nur. Er wollte nicht riskieren, das seine Eltern ihnen über den Weg liefen und beschloss seine Taktik ein wenig zu ändern.
„Schluss jetzt, es ist genug.“, sagte er beim nächsten Verhör. „Was genau wollt ihr von mir. Solange ich es nicht weiß, kann ich euch doch nicht helfen. Gold haben wir keines im Haus. Sagt es mir und ich versuche euch zu helfen, nur hört mit den Schlägen auf.“ Sie fanden seine Zusammenarbeit gut, aber es bereitete ihnen mit der Zeit Spaß und so verpassten sie ihn erst einmal einen Hieb und sagten dann: „Gut, das du bereit für eine Zusammenarbeit bist. Das freut uns, wirklich. Nun sag uns, was du uns anbieten kannst. Wir benötigen alles was du weißt. Fang erst mit deinen Freunden den Christen an. Was weißt du über ihren Aufenthaltsort und über ihre heilige Schrift. Wir wissen, das du einiges darüber weißt, also sag es uns und wir lassen dich in Ruhe.“ Markus hatte nicht vor ihnen den Aufenthaltsort preiszugeben. Er wusste aber auch, das er ihnen etwas anbieten musste.
„Na gut, ich kenne nicht den Aufenthaltsort der Christen, aber ich weiß wo sich ihr heiliges Buch befindet.“ „Dann sag es uns doch endlich.“, sagte einer der Angreifer und lächelte. Markus sagte ihnen es befinde sich unter seinen Schrank. So gleich schaute einer der drei nach und konnte nichts erkennen. Markus sollte das Buch aus seinen Versteck holen. So befreite man ihn und er ging, begleitet von den beiden übrigen, zum Schrank und begann unter den Boden zu fassen. Nun tat er etwas erstaunt und sagte: „Das verstehe ich nicht. Es war doch immer dort.“ Und zu den drei gewandt. „Ihr wollt mich wieder demütigen. Ihr habt das Buch in der Zwischenzeit gefunden und vernichtet. Ihr dachtet ich würde euch nicht auf die Schliche kommen.“ Bevor Mark weiteres sagen konnte, kniete sich der Anführer hin und suchte unter dem Schrank nach dem Buch der Christen. Auch er wurde nicht fündig und so schlug er mit der Faust im aufstehen auf Marks Kinn. Dieser von der Wucht überrascht, taumelte nach hinten und verlor sein Gleichgewicht. Dabei stürzte er die Treppe hinunter und blieb dort liegen. Der Schläger von seiner Kraft selbst überrascht ordnete an, ihn wieder hinauf zu holen. Mark war bei betreten des Zimmers nicht bei Bewusstsein und so legte man ihn aufs Bett. Vorsorglich band sie ihn fest.
Als Markus erwachte ging bereits die Sonne auf und er fühlte sich furchtbar.
Nun banden sie ihn los und er wurde hinunter vors Haus gebracht. Anschließend bestiegen sie ihre Pferde und Mark folgte ihnen. Die drei wollten ihn zum Oberhaupt bringen. Dort angekommen, sprach ihn jemand an und er wusste zugleich, das er diese Person sehr gut kannte. Mark schaute auf und blickte in Neros strahlenden Augen. Er freute sich ungemein, endlich seine Rache auszuführen und damit zu beenden. „Schön dich endlich zu sehen. Freut es dich nicht mich zu sehen und zwar in zweierlei Hinsicht?“, wollte er wissen. Mark erwiderte nichts dazu.
Man brachte ihn ins Schlossverlies und band ihn erneut fest. Diesmal konnte er liegen auch wenn es ziemlich unbequem war. „Du hast mir viel Kraft und Mühe bereitet dich zu fangen. Diesmal wirst du deiner gerechten Strafe nicht entgehen.“, sagte er kurz.
Markus hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen und so machte es ihm nichts weiter aus, das er sterben würde. Nero erwartet eine Antwort, er erhielt aber keine und das machte ihn wütend. „Dir scheint wohl dein baldiger Tod nichts auszumachen? Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Willst du mir nicht endlich sagen, was ich wissen will? Es würde dein Gewissen erleichtern und dein Leiden verkürzen.“ Mark dachte nicht daran, nach so langer Zeit irgend etwas Nero zu erzählen. Er hatte bereits viel Leid verursacht und so schwieg er. Nero machte seine Haltung wütend und so verpasste er ihn mit seinen Stock einen Hieb gegen die Stirn. Völlig benommen blieb er liegen. Der Graf der Region fragte seinen Gast: „War dies notwendig? Ich glaub nicht, das er dir in diesem Zustand auch nur seinen Namen sagen kann.“ „Das macht nichts. Ich weiß doch, das er mir nichts sagen wird. Er würde lieber sterben, ehe auch nur einen Namen preiszugeben. Außerdem ist seine Hinrichtung bereits für Morgen vorgesehen ... ich habe gehört, deine Küche soll die beste sein. Komm und lass uns speisen.“ Die Unterhaltung war damit beendet und sie gingen in den großen Saal zum Bankett.
Am anderen Morgen überprüfte Nero persönlich die Hinrichtungsmechanik. Er wollte diesmal absolut sicher sein, das sein gefährlichster Gegner starb. Zusätzlich platzierte er einen seiner besten Schützen, um im Notfall in Erscheinung zu treten.
Der Platz begann sich langsam zu füllen. Nero freute sich auf sein Schauspiel. Er genoss seine Macht und Hinrichtungen waren immer eine Möglichkeit seine Macht zu zeigen.
Nun endlich brachte man Markus Antonius in den Hof und geleitet ihn auf seinen Platz. Mark konnte in die Augen der Menge lesen. Er erkannte Freunde, aber auch Feinde. Er hoffte, das seine Eltern und auch die Christen, ganz besonderst Lydia in Sicherheit waren.
Nero wollte sofort mit der Vollstreckung beginnen. Es war ihn aber nicht möglich. Der herrschende Graf kam ihn zu vor. „Wir haben uns heute hier versammelt um Nero einen hochgeschätzten Freund und Herrscher Roms bei uns willkommen zu heißen. Wie wir erst kürzlich erfuhren, befindet sich unter den Bewohnern unserer schönen Stadt ein Verräter Roms und gegen Nero. Jetzt ist es erst einmal unsere Pflicht, dem Verräter die gerechten Strafe zukommen zu lassen.“
Nero freute die Ansprache und er beschloss es zu genießen.
„Markus Antonius, du bist als Verräter verurteilt, hast du bevor das Urteil vollstreckt wird noch etwas zu sagen?“, fuhr der Gastgeber fort.
Markus überlegte kurz. Sollte er es erneut versuchen das Volk die genauen Hintergründe des Verrates klar machen? Er wollte dies auch das letzte Mal versuchen und begann. „Ich weiß, ihr haltet mich jetzt alle für einen schlechten Menschen. Was wisst ihr eigentlich von mir? Die Meisten von euch kennen mich als Erntehelfer auf euren Feldern und ich nahm an wir wären gut miteinander ausgekommen und mit der Zeit Freunde geworden.“ Und weiter. „Ihr alle hab mich nie nach meiner Herkunft und nach meiner Vergangenheit gefragt und so nahm ich an, das dies euch nicht wichtig sei. Heute nun möchte ich euch sagen, was ich in Wirklichkeit bin. Mein Name ist Markus Antonius und ich bin in Rom geboren. Ich war ein getreuer und siegreicher Feldherr.“
„Komm endlich zum Schluss.“, schrie Nero ihn entgegen. „Nero, du bist hier genau wie ich nur ein Gast, dann benimm dich auch so.“, sagte Markus und setzte mit seiner Rede fort. „Eines Tages bemerkte ich, das eine Verschwörung geplant war und zwar keine gegen Rom, nein man wollte eine Randgruppe der römischen Bevölkerung vernichten. Als mir klar wurde, um wen es sich handelte, versuchte ich mit all meinen Kräften die Vernichtung zu verhindern. Daraufhin wurde ich gefangengenommen und als Verräter verurteilt. Den wahren Verräter glaubte man jedes Wort. Ich hatte keine Chance es klar zu stellen. Man sprach das Urteil und ...“
Markus hatte keine Möglichkeit, die wahre Geschichte bis zum Ende zu erzählen. Nero hatte vorgesorgt und er ließ es nicht zu, das Mark ihn all seine Macht nahm. Er musste endlich sterben.
Der Plan schien aufzugehen. Der Pfeil traf ihn etwas unterhalb des Herzens und getroffen fiel er vom Podest, wo er liegen blieb. Alle Umstehenden fragten sich, ob er mit seinen Äußerungen doch nicht so falsch lag.
Der Graf sah Nero entsetzt an und schickte seinen Laibarzt zu Markus. Dieser stellte fest, das Mark noch lebte und so teilte er dies unverzüglich seinem Herrn mit. Nero konnte es nicht fassen, wieder einmal war sein Plan, ihn endlich zu vernichten, gescheitert.
Der Arzt versuchte Mark auf den Rücken zu drehen, dabei musste er feststellen, das er schwer getroffen war. Der Pfeil hatte sich einpaar Zentimeter über den Herzen in die Brust gebohrt. Markus sah ihn an und beide konnten es nicht verbergen, das ihm nicht viel Zeit blieb. Der Pfeil musste raus. Markus wollte davon nichts hören. Er wollte endlich, das man ihn in Ruhe ließ. Mit einem Mal standen seine Eltern neben ihm und wollten genau wissen, was hier vor sich ging. Markus wollte und konnte es ihnen nicht genau sagen. Er forderte sie nur auf, so schnell wie möglich sich in Sicherheit zu bringen. Doch ehe er sie überreden konnte standen zwei weitere Personen bei ihm. Diesmal waren es Lydia und Samson, auch sie hatten gehört, was im Ort vor sich ging und wollten helfen. Markus wollte keine Hilfe. „Jetzt lasst mich endlich in Ruhe. Ich brauche niemanden. Ich komme auch so gut zurecht.“ „Das sehen wir.“, sagte Samson und Lydia fast gemeinsam. *Wieso nur waren sie so heimlich verschwunden.*, dachte sich Markus.
Lydia wollte unbedingt mit Marks Mutter einpaar Wort wechseln und begleitete sie an einen abgelegenen Winkel des Hofes.
Der Arzt teilte Markus und den beiden Männern erneut mit, das der Pfeil auf schnellsten Weg raus musste. Markus fragte ihn, ob es an seinen jetzigen Zustand etwas ändern wurde und alles gut wird. Der Arzt konnte dies nicht bestätigen. Samson und Frankus nahmen sich ihn zur Seite. „Wie steht es wirklich um ihn?“, wollten sie wissen. „Nicht besonderst. Er wird sterben, wann das hängt allein von Markus an. Der Pfeil muss so schnell wie möglich raus, sonst überlebt er den heutigen Tag nicht.“ „Und sonst?“ „Na ja, lässt sich schwer sagen. Zuerst müsste er erst einmal den Willen haben zu leben. Aber ich glaube nicht, das er leben will. Und dann wird es auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, ihn zu heilen. Ob er bleibende Schäden davon trägt, lässt sich im Moment noch nicht sagen. Fest steht aber, wenn er leben will, dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.“
Was sollten sie unternehmen? Sie konnten doch nicht tatenlos daneben stehen und auf seinen Tod warten? Samson beschloss es nicht zu zulassen. „Könnt ihr den Pfeil beseitigen, wenn ich ihn halte?“ „Nein, das hat alles keinen Sinn, wenn er es nicht wirklich will. Im Gegenteil, es könnte seinen Tod sogar beschleunigen.“ Keiner der drei kannte einen Ausweg und so sahen sie sich nur stumm an und überlegten.
Inzwischen näherte sich jemand den verletzten Mark, es war kein geringerer als Nero höchst persönlich. Als Mark erkannte um wen es sich handelte, sprach er: „Na Nero, zufrieden? Aber warum? Es hat nicht so geklappt, wie du es geplant hattest. Ich lebe noch und könnte allen die Wahrheit über deinen Verrat mitteilen. Stimmt`s? Schade, das du einen so unfähigen Schützen angeheuert hast, oder? Jetzt lass mich doch endlich in Ruhe. Über kurz oder lang hast du doch dein Ziel erreicht. Ich werde als Verräter am römischen Volk in die Geschichte eingehen und nicht als großer Heerführer und Eroberer. Zufrieden?“ „Nicht ganz. Ich wünschte der Versager hätte richtig gezielt und ich müsste jetzt nicht mit dir sprechen. Ich werde dich bis zu deinen Tod im Auge behalten müssen. Es könnte ja passieren, das du reden möchtest. Das kann ich aber nicht zu lassen. das verstehst du doch? Ich hab viel zu verlieren. Du wiederum bist bereits so gut wie tot.“ Nun endlich bemerkte Frankus die Person bei seinen Sohn und wollte ihn verscheuchen, als er aber merkte um wen es sich handelte, nahm er davon Abstand. Der Laibarzt sah Frankus an, das er Nero nicht mochte und dieser nicht mit Markus zusammen sein sollte und so schritt er ein. Er bat Nero sich zu seiner Feier zu begeben, da sonst sein Gastgeber enttäuscht wäre. Nero wollte wiedersprechen, aber es gelang ihm nicht. „Nero, du wirst von mir persönlich über den Gefangenen informiert. Du weißt, er hat nicht mehr viel Zeit. Wir werden ihn ins Innere des Palastes bringen, damit er nicht hier im Hof vor dem gesamten Hofstaat dahinscheidet. Ist es dir so recht?“ „Ja, ich möchte unverzüglich über alle Änderungen seines Befindens informiert werden. Er hat ja mich und mein Volk betrogen. Es ist mein Recht.“, sagte Nero und entfernte sich langsam.
Der Pfeil steckte noch immer in Marks Brust und sein körperliches Befinden nahm von Minute zu Minute ab. Es musste schnell etwas geschehen. Zuerst brachte man ihn ins Innere des Schlosses und legte ihn auf eine Bank.
Nach einiger Zeit hatten sich Frankus und Samson, sowie der Arzt geeinigt. Sie wollten auch gegen Marks Willen den Pfeil entfernen. So blieb ihm nichts anderes übrig. Während Samson ihn festhielt, entfernte man den Fremdkörper und Mark verlor das Bewusstsein. Alle dachten jetzt hätte er eine gute Chance gesund zu werden. Als sich sein Zustand verschlechterte suchten nicht nur der Arzt nach einer Erklärung. Dieser war mit seiner Kunst am Ende.
Als Mark zu sich kam, sah er in die entsetzten Augen seiner Angehörigen. Er fühlte sich schlapp und ihm war ungemein heiß. Das war kein gutes Zeichen, er hatte Fieber. Mark erinnerte sich an Neros Wort und er glaubte zu wissen, was mit ihm los war. „Andrags.“, sagte er schwach, „Andrags.“ Keiner der Anwesenden konnte etwas mit Andrags anfangen. Der Arzt wollte es genauer wissen und fragte Mark. Dieser wiederholte nur das eine Wort und sagte, das sein Vater mehr darüber wisse. Frankus kannte Andrags und er hoffte, das Mark sich täuschte und es sich nicht um das neue Gift Andrags handelte. „Andrags ist ein neues Gift. Es gibt noch kein Gegenmittel. Ich hoffe, das es sich nicht darum handelt.“, erklärte Frankus. Markus sah das entsetzte Gesicht seines Vaters und las darin seinen Unglaube. „Frankus, sieh dir bitte den Pfeil an. Ich glaube dann weißt du mehr. Glaub mir, ich kenn die Wirkung von Andrags. Ich hab die Wirkung bereits gesehen. Damals hatte Nero Andrags das erste Mal an einem Menschen getestet. Ich wünschte ich würde mich täuschen, aber ich weiß es einfach. Du hast recht, es gibt kein Gegengift. Ich werde sterben. Geht, lebt euer Leben weiter. Es reicht, ich hab euch bereits genug geschadet.“ „Jetzt reicht es mir aber.“, sagte Frankus, nahm aber doch den Pfeil in seine Hand und stellte fest, das sein Sohn die Wahrheit gesagt hatte. Er würde sterben. Am Pfeil war Andrags, das sagte er aber nicht laut.
Der Arzt fragte Frankus ob er wisse, was Andrags für Inhaltsstoffe habe. Frankus sagte, das er es nicht so genau wisse. Zusammen verließen sie den Raum und machten sich an die Arbeit ein Gegenmittel zu finden.
Nach einigen Stunden kamen sie zurück und sagten es gäbe Hoffnung. Markus hat in der Zwischenzeit weiter an Kraft verloren und er wollte nicht mehr weiter leben. „Es gibt für mich kein Entkommen. Nero wird mich überall finden. Ich muss sterben, um euch ein Leben ohne Flucht und Gefahr zu ermöglichen. Ich will nicht mehr. So lange ich lebe werdet ihr keine Ruhe finden. Mein Leben gehört Nero, das wisst ihr doch. Lasst es gut sein. Mein Leben hat doch keinen Sinn mehr. Lasst mich sterben und lebt euer Leben.“
Alle waren entsetzt über seine Wort, aber jeder für sich wusste, das er mit seinen Worten genau den Punkt getroffen hat.
Frankus ergriff als erster das Wort. „Jetzt lass uns erst einmal dein Leben retten und dann sehen wir weiter. Gib ihm das Gegenmittel.“ Markus hatte keine Wahl, er konnte sich nicht wehren. Das Mittel zeigte eine Wirkung, aber nicht die erwünschte. Marks Fieber stieg und er war nicht mehr ansprechbar.
Der Medikus sah das es keinen Sinn hatte und wollte mit Nero reden. Als er wieder bei seinen Patienten an kam, sah er entsetzlich aus. „Nero ... macht das nichts aus. Er will, das ich ihn weiter Schmerzen zufügen soll. Er soll mit entsetzlichen Qualen sterben. Ich soll ihn informieren, wenn es mit Markus zu Ende geht. Er möchte dabei sein. Das kann doch nicht wahr sein. Ist der denn verrückt? So nicht, jetzt helfe ich euch bei eurer Flucht. Samson kannst du mir helfen?“ Beide verließen den Raum und kamen nach kurzer Zeit zurück. Sie hatten einen Wagen besorgt und Samson nahm Mark und legte ihn vorsichtig auf die Ladefläche. Der Arzt ging mit den beiden Frauen in die angrenzende Küche und packte ihnen etwas Proviant ein.
So brachen sie auf um einen sicheren Unterschlupf zu suchen. Die beiden Christen hatten dafür genau den richtig Platz. Die Fahrt ging zu einem Kloster des Christentums. Hier würde Nero bestimmt nicht nach ihnen suchen.
Dort angekommen wurden sie von der Mutter Oberin begrüßt und in eine kleine Kammer geleitet. Man brachte ihnen Wasser und etwas zu essen und fragte ob sie noch etwas benötigten. Markus hatte jeden Lebensmut verloren. Wieder einmal hatte man über seinen Willen entschieden. Er wollte doch nur endlich zur Ruhe kommen.
Seine Mutter wollte mit ihm reden um ihn zur Vernunft zu bringen. „Mark, du musst gegen das Gift mit aller Kraft an kämpfen. Ich weiß du schaffst es. Lydia braucht dich doch. Lass nicht zu, das Nero gewinnt.“, sagte sie unter Tränen. Markus wollte nicht mehr weiter machen. „Ich möchte das ihr mich endlich in Ruhe sterben lasst. Ich kann und will nicht mehr weiter leben.“ Mark sah wie seinen Mutter erneut das Wort an ihren Sohn richten wollte. Er kam ihr aber zuvor. „Du meinst vielleicht ich soll wegen Lydia kämpfen, aber wozu. Sie hat sich doch bereits entschieden. Sie hat meinen Antrag abgewiesen und ist ohne mir eine Antwort zu geben, bei Nacht und Nebel verschwunden. Sie braucht mich nicht, sie kommt auch ohne mich gut zu recht.“ Mehr wollte er zu dem Thema nicht sagen.
Seine Mutter hatte immer geglaubt, das sie sich nur noch etwas Zeit nehmen wollten. Sie nahm sich vor Lydia darauf an zu sprechen und so verließ sie die kleine Kammer. Zurück blieben nur Samson und Markus. „Samson,“, begann Mark, „würdest du mir helfen aufs Pferd zu steigen. Ich muss solange es mir noch möglich ist, weit von euch fort. Die Gefahr der Entdeckung steigt von Stunde zu Stunde.“ „Nein, ich werde dir nicht helfen, dich so einfach aus den Staub zu machen. Zuerst hab ich dir noch etwas Wichtiges zu sagen. Ich habe Lydia nicht gefragt, ob sie dich heiraten möchte. Es war und ist meine Pflicht, sie vor allen Gefahren zu schützen. Ich wusste nicht, ob eine Heirat für sie eine Gefahr beinhalten würde und beschloss unseren hohen Rat um Hilfe zu bitten.“, sagte Samson. Markus fragte ihn, warum er es erst jetzt erzählt. „Bitte lass mich ausreden, es ist auch für mich schwer, Fehler ein zu gestehen. Ich hatte geglaubt, richtig zu handeln, aber heute weiß ich es besser. Der Rat wollte alles über dich erfahren. Ich erzählte ihnen von unseren Treffen und auch wie du uns geholfen hattest. Auch sagte ich ihnen, das du durch deine Hilfe bei Nero in Ungnade gefallen bist. Der Rat zog sich daraufhin für kurze Zeit zur Beratung zurück. Die Entscheidung des Rates war nicht die welche ich erwartete. Sie wünschten nicht, das ihr beide ein Paar werdet. Ich sollte Lydia unverzüglich hier ins Kloster bringen. Man sagte mir auch ich solle ihr gegenüber den Antrag verschweigen. Ich fragte nach und man sagte mir nur, das ginge mich nichts an und mit Lydia hätte man bereits besonderes vor. Was das besonderes aber darstellte erfuhr ich zu dem Zeitpunkt nicht. Ich hatte keine Zeit, dich über die Entscheidung des Rates in Kenntnis zusetzen. Ich musste Lydia innerhalb einer Stunde im Kloster abliefern.“
„Wie konntest du ihr das verschweigen? Was gibt es den wichtigeres als die Liebe zweier Menschen, sag es mir bitte. Ich hatte geglaubt dir sei es recht, wenn wir ein Paar werden, oder habe ich mich so in dir getäuscht?“, wollte Markus müde wissen.
Samson wusste, das er damals einen Fehler gemacht hatte und sagte Markus. „Ja, du hast damit recht. Ich wäre nicht abgeneigt gewesen, euch als Paar zu sehen. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber man brachte uns bei dem Rat bedingungslos zu folgen. Der Grund warum ihr getrennt wurdet ist nicht sonderlich rühmlich für unseren Rat. Lydia sollte als Ehefrau und Mutter erzogen werden. Man hatte ihr bereits einen Gatten ausgesucht. Als ich dies hörte wollte ich eine Erklärung vom Rat und man sagte mir nur, es sei besser für sie, wenn sie Kinder in die Welt setzt und ihrem Mann eine gute Ehefrau sei, als mit einem Römer auf der Flucht zu leben. Als ich dann auch noch den Zukünftigen von ihr kennen lernte wollte ich nur noch eins. Sie so schnell wie möglich aus deren Einfluss befreien. Kurz vor meinem Versuch hörte ich von deiner Festnahme durch Neros Truppen. Lydia hatte es auch erfahren. So machten wir uns auf den Weg um dir beizustehen. Leider kamen wir zu spät. Wir wollten dich nur noch aus seiner Reichweite bringen und ich hoffte Lydia ebenfalls von hier wegschaffen. Ich hab aber versagt. Mir ist es nicht ganz gelungen. Sie hat dich in ihr Kloster gebracht. Wir müssen dich so schnell wie möglich von hier wegbringen.“ Samson sprach nicht weiter, er wollte jetzt noch keine Einzelheiten ihrer Flucht preisgeben.
Lydia kam mit Marks Mutter ins Zimmer und man sah ihr an, das sie vor einer schweren Entscheidung stand. Markus war von der Unterhaltung mit Samson erschöpft, auch das Gift hinterließ Spuren. Erschöpft schlief er ein.
Als er erwachte stand die Oberin des Klosters an seinem Lager und hantierte mit einem Gegenstand herum. Markus wollte sich erheben, um es genauer zu sehen. Ihm gelang es nicht, aber durch seinen Versuch wurde die Schwester auf ihn aufmerksam und so sprach sie ihn an. „Es ist nicht gut, das du jetzt erwachst. Auch ist es für mein Mündel nicht von Vorteil dich zu kennen. Obwohl ich glaube es steckt mehr dahinter. Du wirst doch verstehen, das ich dich nicht am Leben lassen kann. Lydia ist einem Anderen versprochen und du bist im Wege.“ „Warum liefert ihr mich dann nicht Nero aus? Er würde sich freuen mich zu sehen.“ „Ganz einfach. Wenn wir dich ausliefern, lebst du ja noch und wie ich weiß ist dir mehrmals die Flucht gelungen. Das war nicht gut für unseren Auftraggeber. Du darfst den heutigen Tag nicht überleben.“ „Wozu diese Eile. Ich werde über kurz oder lang meinen Verletzungen erliegen. Das Gift ist zu stark und mein derzeitiger Zustand ist nicht sonderlich gut. Wozu also die Eile?“, fragte Markus. „Das will ich dir sagen. Wenn du nicht bald stirbst, kann die Heirat nicht wie geplant stattfinden. Der Bräutigam wird jetzt schon unruhig. Ausliefern würde an den Zustand nichts ändern.“ „Und wie wollt ihr euren Plan umsetzen, wenn sie weiß, das ich um ihre Hand angehalten habe?“ „Damit haben wir gerechnet. Sie weiß, das eine Heirat geplant ist. Nur glaubt sie, das du ihr Mann wirst. Steht sie erst einmal vor dem Altar, gibt es kein zurück und sie muss unseren Auserwählten ehelichen. Du darfst darum nicht sterben, bevor sie verheiratet ist.“ „Ihr wollt mich zwingen, mit anzusehen wie sie einen Fremden ein Versprechen gibt? Ich glaubte immer die Lehren der Christen beinhalten keinerlei Gewalt. Ihr wollt sie zwingen einen Fremden eine gute Frau zu sein. Ihr seit darin schlimmer als Nero mit seinen Gesetz. Seit ihr verrückt geworden?“, wollte er von ihr wissen. „Ganz im Gegenteil.“, sagte sie darauf, „Dadurch sichern wir unseren Erhalt und mit der Zeit wird sie dich vergessen und sich mit ihrem Leben abfinden.“
Mark konnte das alles nicht verstehen. Konnte man so grausam sein. Er wollte erneut versuchen mit ihr zu reden, aber dazu kam es nicht. Sie verließ die Kammer, aber nicht ohne ihn vorher eine Nadel in die Wunde zu stechen. Der folgende Schmerz war heftig und als er in ihre Augen sah, erkannte er ihre Freude. „Das wird dich zwar nicht sofort umbringen, aber von jetzt an hast du nicht mehr als drei Tage zu leben.“, sagte sie nur, „Das wolltest du doch, ich meine endlich sterben. Ich erfülle doch nur deinen Wunsch.“, und im gehen, „Ach ehe ich es vergesse. Einfach wird es trotzdem nicht für dich. Die Nadel wird dir Schmerzen zufügen, auch wenn sie nicht mehr in deiner Schulter steckt.“
Sie verließ ohne eines weiteren Blickes die Kammer und lief dabei Lydia in die Arme. Sie wollte, das Lydia jetzt sofort mit ihr käme, aber sie wollte nicht. Die Mutter Oberin entfernte sich langsam.
Das Nächste was Markus sah, war seine Mutter und Lydia. Beide standen an seinem Lager und versorgten seine Wunde. Lydia bat darum, man solle sie einpaar Minuten allein mit Mark lassen. „Es ist schön, das du endlich wieder ansprechbar bist. Ich hab dir so viel zu sagen.“, begann sie, „Ich liebe dich. Markus wie hast du es nur geschafft, das hier im Kloster unsere Trauung stattfindet. Ich freue mich so. Was schaust du mich so erstaunt an? Ja, ich weiß das du heimlich eine Hochzeit, unsere Hochzeit organisiert hast. Du hast mich zwar noch nicht förmlich gefragt, aber ich sage dir heute und jetzt. Ich möchte sehr gern deine Frau werden.“
„Es freut mich auch, das du meine Frau werden möchtest. Aber kannst du mir sagen wie ich hier eine Trauung planten konnte? Ich hab von diesem Ort nichts gewusst.“, wollte sich Markus rechtfertigen. „Du hast nicht von diesem Kloster gewusst? Du hast doch Freunde, die müssen dir von dem Ort erzählt haben. Vielleicht hat dir auch Samson geholfen. Ich muss jetzt schnell weg. Ich muss es unbedingt jemanden erzählen. Bis später. Ruh dich aus.“ Noch ehe er etwas dazu erwidern konnte war sie auf und davon.
Markus wusste nicht wie er sie jetzt noch vor Schaden bewahren konnte.
Frankus, sein Vater, betrat in dem Augenblick die Kammer. „Wie geht es dir heute?“, wollte er wissen. „Mein Zustand ist jetzt nicht wichtig. Ich brauche deine Hilfe. Lydia wird, wenn wir nichts unternehmen, heiraten.“ „Das freut mich aber. Du hast sie endlich gefragt und wir werden bald Enkelkinder bekommen.“ „Nein, ich werde sie nicht heiraten. Sie glaubt es zwar, aber ich werde ihre Hochzeit nicht überleben. Bevor du etwas dazu sagst, höre mich bitte an. Lydia wird gezwungen gegen ihren Willen einen Anderen zu ehelichen. Du hörst richtig, ich bin nicht ihr Bräutigam.“ „Und sie ist damit einverstanden? Wie kann sie dir das antun?“ „Vater, sie weiß es nicht. Der Rat der Christen hat für sie einen Mann ausgesucht. Auf Anweisung hat man sie hier im Kloster zur perfekten Ehefrau und Mutter ausgebildet. Sie will es nicht wahrhaben, das ihr Gefahr von hier droht.“ „Das tut mir leid für dich. Wir müssen sofort handeln. Ich werde mit Samson reden. Du musst sofort hier weg, bevor man dich noch als Druckmittel verwendet.“
„Das ist jetzt nicht mehr wichtig. Die Oberin hat mich bereits ausgeschaltet. Ich habe von heute an gerechnet wenige Tage. Wichtig ist jetzt nur noch, das man ihr die Augen öffnet.“ „Und wenn sie uns nicht glaubt. Immerhin hat man sie hier im Kloster umerzogen.“ „Ich weiß. Sie glaubt, das ich hier unsere Heirat geplant habe. Ich versuchte sie vom Gegenteil zu überzeugen. Es ist mir nicht gelungen. Vielleicht hast du mit Samson mehr Glück. Für mich ist es zu spät. Aber bitte versucht alles um Lydia hier raus zu holen. Der Einfluss ist nicht gut.“ „Ich werde versuchen dir zu helfen und das meine ich nicht nur was Lydia betrifft. Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung für dich.“, sagte er und verließ seinen Sohn um Samson zu suchen.
Das Glück war wirklich nicht auf Marks Seite. Jetzt glaubte er, er hätte es endlich geschafft sich aus Nero’s Fängen zu befreien und jetzt saß er in der nächsten Falle. Schlimm für ihn ist es nur, das er nichts unternehmen konnte. Oder doch. Er wollte es auf jeden Fall versuchen. Mit einiger Mühe gelang es ihm sich von seinem Lager zu erheben und bis zur Tür zu gehen. Dort musste es sich erst einmal ausruhen und schaute auf den Gang. Er wollte keinen der Bewohner in die Arme laufen. Es war niemand zu sehen. So gelang Markus auf den Gang und von dort bis zum Stallgebäude. Mit viel Kraft gelang es ihm sich auf sein Pferd zu setzen und so ritt er vom Hof des Klosters.
Jetzt konnte er in Freiheit seinem Ende entgegensehen und niemand könnte jetzt noch Lydia täuschen.
Zur Nacht legte er sich unter einen Baum nieder und schlief unverzüglich ein. Stunden später wachte er auf und schaute in zwei Augenpaare. Er wollte gerade fragen ... schon bekam er einen Schlag und man band ihn an seinen Schlafplatz fest.
Gegen Morgen wachte er erneut auf und hoffte, das es sich nur um einen Traum handelte. Am Feuer saß aber die Wahrheit. Er hatte den erneuten Überfall nicht geträumt. Einer der nächtlichen Besucher bemerkte, das Markus wach war und kam auf ihn zu. „Schön das du wach bist. Hier hast du erst einmal etwas zu trinken. Du musst durstig sein.“, sagte er und gab Mark ein Gefäß mit Wasser. Er griff danach und trank es mit einem Zug leer. „Hast du keine Angst, das wir dich vergiften wollen?“, fragte er ihn. „Nein, warum auch.“
Daraufhin setzte der Kopfgeldjäger sich zu seinen Kameraden und sie unterhielten sich leise, als ob sie niemanden auf ihr Versteck aufmerksam machen wollten.
Markus wollte sich erneut etwas ausruhen, da bemerkte er im angrenzenden Gestrüpp eine Schlange. Er konnte aus dieser Entfernung nicht erkennen, um welche Art es sich handelte. Als er endlich erkannte um welche Schlange es sich handelte, war es zu spät um die Beiden zu warnen. Sie saßen immer noch um ihr Feuer und schienen auf etwas oder jemanden zu warten. Markus überlegte, wie er sie vor einen Biss bewahren könne. Jede schnelle Bewegung würde ihre Lage nicht gerade verbessern. Er beschloss die Schlange auf sich aufmerksam zu machen. Durch Bewegung gelang es ihm die Schlange auf sich zu fixieren. Jetzt konnte er sie warnen. „Eine Schlange. Aufpassen.“
Noch, ehe er seinen Ruf beendete standen beide wie vom Blitz betroffen auf und schauten sich um. In dem Moment wo sie entdeckten, schlug sie zu. Beide rannten zu Markus. Als sie merkten um welche Schlange es sich handelte, wollte sie wenigstens versuchen ihn von ihr zu befreien. Es gelang ihnen nicht. Die Schlange hatte sich in Marks Bein verbissen und lies nicht mehr los. So beschlossen sie die Schlange zu töten. Sie schnitten den Kopf ab und noch immer ließ sie nicht los. Der Ältere steckte das Messer ins Maul der Schlange und schnitt ihren Kopf auf. Endlich lies sie los. Das Gift musste so schnell wie möglich aus der Wunde. Mit dem Messer schnitten sie tief ins Fleisch seines Beins.
Der Jüngere der Beiden wollte von Markus wissen „Wieso hast du uns gewarnt?“ Markus konnte darauf keine klare Antwort geben. Das Gift hatte sich bereits mit seinem Blut vermischt. „Er wird sterben. Das Gift beginnt bereits sich auszubreiten. Wenn wir jetzt nicht schnell handeln, hat er keine Chance. Wir müssen in den nächsten Ort mit ihm. Dort ist ein Arzt ansässig. Er wird keine Fragen stellen.“
So bestiegen sie ihre Pferde. Die Wunde blutete stark und Markus verlor viel Blut auf dem Weg. Zusehends schwächte ihn der Blutverlust. Er konnte sich kaum noch auf dem Pferde halten und kippte nach vorn. Der Hals seines Pferdes gab ihn einwenig halt.
Die Beiden bemerkten nach einiger Zeit, das ihnen ein Wagengespann entgegen kam. Sie beschlossen ihn anzuhalten und um Hilfe zu bitten. Als sie bemerkten, um wen es sich in der Kutsche handelte, änderten sie schnell ihren Plan. Es war ihr Auftraggeber, Nero.
Er hatte ihnen aufgegeben nach Markus Antonius zu suchen und ihn in seine Obhut zubringen. „Das trifft sich ja gut. Ihr hab schnell und effektiv gearbeitet. Ich werde euch weiter empfehlen.“ Und nach kurzer Pause fügte er hinzu „Was hat er? Lebt er noch? Ich gab euch doch den Auftrag ihn lebendig zurück zubringen.“ „Das wissen wir. Er lebt noch. Und ich meine noch. Eine Schlange hat ihn ins Bein gebissen. Wir konnten es nicht verhindern. Das Gift hat sich bereits im Körper ausgebreitet. Wir waren gerade auf den Weg zum Arzt. Es gibt einen im nächsten Ort.“
„Das braucht ihr nicht mehr. Ich nehme ihn jetzt gleich mit. In meinen Gefolge reist ein Arzt. Er wird sich um das Gift kümmern. Hier habt ihr euren Lohn für die gute und schnelle Erledigung des Auftrages.“
Die beiden Kopfgeldjäger sahen nicht sonderlich glücklich aus. Aber es war ja auch nur ein Auftrag von vielen. Und diesen hatten sie schnell erledigt. Die Bezahlung ist auch nicht zu verachten. Mehr darf sie nicht interessieren. Aber sie machten sich diesmal doch etwas Gedanken. Immerhin hatte er ihnen geholfen und selbst Schaden in Kauf genommen. Wieso nur? Sie hatte keine Antwort auf ihre Fragen. Auch würden sie keine von Markus erhalten. Die Bewacher brachten ihn bereits zu Nero in die Kutsche.
Nero hatte keine Blicke mehr für seine Untertanen. Es interessierte ihn nur noch, ob Markus weiterhin unter seinen Einfluss stand. Sein Laibarzt untersuchte Marks Verletzungen und kam zu dem Entschluss, das er es schaffen würde, Aber nur wenn er sofort medizinische Hilfe erhielt. Nero hatte nichts dagegen einzuwenden. Er wollte das er es überlebt. So hatte er weiterhin einen prima Zeitvertrieb. Markus war nicht so schnell zu ermüden wie andere seiner Gefangenen und das freute ihn ungemein. So setzten sie auf den schnellsten Weg ihre Reise fort. Die Fahrt ging in eines seiner abgelegenen aber nicht minder bewachten Landsitze. Es handelte sich in Wahrheit aber um ein streng geführtes Gefängnis. Hier saßen nur Schwerverbrecher und seine persönlichen Gegner. Niemand hatte es jemals lebendig verlassen und so wusste auch niemand von der Existenz.
Markus wurde sofort in eine der Kammern gebracht und dort an die Liege gebunden. Er bekam davon nicht mit. Der Blutverlust war selbst für ihn zu stark und das Gift tat den Rest.
Unterdessen suchte man fieberhaft im Kloster nach Mark Anton. Er wurde aber nicht gefunden und so machte man sich große Sorgen, ob ihn nicht etwas zugestoßen sei.
„Falls ihr nach Markus Antonius sucht, so werdet ihr ihn hier nicht finden.“ Woher kam die Stimme die das sagte. Es handelte sich um die beiden Kopfgeldjäger. Das Gewissen hatte sie nicht ruhen lassen. Sie mussten wenigstens versuchen seine Freunde und Verwanden über seinen Aufenthaltsort informieren. „Wieso wisst ihr von seinem Verschwinden? Was habt ihr damit zutun?“, wollte Samson wissen. „Wir sind Kopfgeldjäger. Es tut uns leid, wir mussten ihn ausliefern. Wir hatten keine Wahl. Nero kam uns zuvor. Wir wollten mit ihm in den nächsten Ort. Er sah schlimm aus.“ „Wieso sollten wir euch glauben. Ihr hab ihn seinem Todfeind ausgeliefert, wie konntet ihr nur? Wo ist er jetzt? Vielleicht können wir ihn ja befreien.“ „So einfach wird das nicht. Nero besitzt auf dem Lande ein geheimes Gefängnis für seine speziellen Gefangenen und Feinde. Wir werden euch helfen.“
Die Anderen Insassen des Verlieses wunderten sich nicht sonderlich über den neuen Gefangenen. Einen interessierte es aber trotzdem, um wen es sich diesmal handelte. Er näherte sich vorsichtig der Pritsche und bemerkte gleich wer es war. „Wir dachten schon er hätte dich bereits erledigt. Wir haben die erste Zeit damit gerechnet dich hier zu sehen. Man sagte uns, du hast die Gefangenschaft nicht überlegt. Ich bin erstaunt dich hier zu sehen. Du siehst aber nicht gerade gut aus. Wie ist es dir ergangen?“, fragte er ihn.
Markus wusste nicht so recht um wen es sich handelte. Er wusste aber auch das er ihn von irgend woher kannte. Und an seinen Gegenüber gewandt sagte er: „Ich weiß zwar nicht wer du bist, aber es ist nett das du mich kennst. Ich war Nero entkommen. Nach einiger Zeit ist es ihm aber gelungen mich erneut festzusetzen. Er hat überall seine Informanten. Das macht aber keinen Unterschied. Ich bin bereits so gut wie tot.“ „Du weißt wirklich nicht wer ich bin. Das ist aber nicht nett. Mein Name ist Rufus. Ich bin ein Freund deines Bruders. Wie geht es ihm?“ „Mein Bruder ist tot. Wie lange habt ihr euch nicht gesehen. Wir dachten alle du seihst auch tot. Nero hat meinen Bruder töten lassen. Er wusste einfach zuviel.“
„Wie du siehst bin ich noch nicht tot. Das mit deinem Bruder tut mir leid, aber mit Nero ist nicht zu spaßen. Er ist irgendwie durchgeknallt. Es wäre besser gewesen ich sei im Kampf gefallen. Ich hab aber immer einen Schutzengel gehabt. Auch jetzt steht er mir zur Seite. Ich wollte schon lange tot sein, aber es klappt einfach nicht.“
Im nächsten Augenblick hörte man Schritte auf dem Gang und Rufus begab sich auf seinen Platz. Die Zellentür wurde geöffnet und zwei Bewaffnete und Nero betraten sie Zelle.
„Na wieder wach? Es freut mich. Ich hab bereits Langeweile und lange auf den Augenblick gewartet, dich erneut zwischen meinen Fingern zuhaben. ... Nehmt ihn mit.“
Daraufhin verließ er den Raum und die beiden Begleiter banden Mark los und brachten ihn in einen angrenzenden Raum. Dieser war zwar größer aber es gab nicht mehr Platz darin. Man hatte ihn mit diversen Gestellen und Bänken voll gepackt. Nero befand sich bereit darin und saß auf einen der Stühle. Er sah so aus, als ob er hier nicht zum ersten Male Platz nahm.
„Ihr wisst was ihr zu tun habt.“ , und zu Markus gewandt, „Du fragst dich bestimmt was ich vorhabe. Es ist eine Überraschung. Du hast doch bereits mit deinen Leben abgeschlossen. So oft wie zu mir entkommen bist, glaubst du doch nicht wirklich, das du mir auf Dauer entkommst. Eine Flucht von hier ist nicht möglich und erwarte nicht, das man dich von hier befreien wird. Keiner weiß, das du dich hier bei mir befindest und außerdem ist hier kein Gefängnis. Warum also sollte man dich hier vermuten?“
Markus Antonius wurde auf eine Art Tisch gebunden. An ihm befanden sich Bänder und die Fesseln für die Hände führten zu einem Rad. Dies ist wieder einmal eins seiner gefürchteten Spielchen.
„Mach es dir bequem. Das wird für lange Zeit dein Aufenthaltsort sein. Hier gibt es niemanden, der dir jetzt noch helfen wird. Alle sind meine Gefangenen oder mir treu bis in den Tod ergeben. Ach so, du warst mir ja auch einmal treu ergeben. Und trotzdem wusstest du nichts von meinem geheimen Verlies. Ich musste dir gegenüber vorsichtig sein. Deinem Bruder hatte ich voll und ganz vertraut und er hat mich schändlich betrogen. Auch dafür werde ich mich an dich rächen. Dein Bruder ist bereits tot und nur du stehst mir jetzt zur Verfügung. Fangt endlich an.“
Die beiden Angesprochenen begangen das Rad zudrehen und dadurch erfolgte ein Strecken der Gliedmaßen Marks. Markus spürte jeden Muskel und jeden einzelnen Knochen. Er hoffte, das es schnell zu Ende ging. Warum zogen sie nicht stärken und machten endlich ein Ende? Aber sie wussten wie stark sie drehen mussten um Schmerzen und nicht den Tod herbeizuführen.
Nach mehreren Durchgängen, in denen er auf Grund der starken Schmerzen das Bewusstsein verlor, verließ Nero gelangweilt die Folterkammer. Für Mark endet die Qual aber nicht. Man folterte ihn weiter bis in den frühen Morgen oder war es bereits Abend. Mark verlor jedes Zeitgefühl. Wie lange wird er es noch ertragen können?
Endlich ließen sie von ihm ab und lösten die Fesseln. Dann schoben sie ihn zurück in die Zelle, wo die anderen waren. Dort fiel er entkräftet um und blieb liegen.
Als er erwachte sah er als ersten Rufus, der sich über ihn beugte und versuchte ihn etwas Flüssigkeit einzuflößen. „Es ist schön das du noch unter den <lebenden weilst. Ich dachte schon er hat dich erledigt. Du warst nicht Stunden, sondern Tage nebenan und ich hörte keinerlei Schmerzensschreie mehr. Was wollte er von dir wissen?“ „Von mir ... von mir wollte er nichts wissen. Er hat mir nur erzählt, das ich nicht sein Vertrauen genoss. Er wollte mich nur bestrafen und meinen Bruder auch.“
Markus hoffte das Nero nach den vielen Male der Wiederholung der Folter endlich die Lust verlor. Aber Nero erfreute sich immer wieder von Neuen an den Qualen seines Gefangenen. Rufus hoffte, das er nicht immer Mark nahm, sondern ihn eine kleine Pause könne. Er überlegte bereits sich dafür zur Verfügung zu stellen. Aber Nero kannte keine Gnade und beide wussten es.
So wurde auch Markus beim nächsten Mal in die Folterkammer gebracht und erneut gestreckt. Nero hatte sich für dieses Mal etwas besonderes ausgedacht. Als man ihn bis zur Spannung gestreckt hatte, trat Nero an ihn heran. Jetzt nahm er einen Gegenstand in die Hand und schlug mit aller Kraft auf Marks Brustkorb. Nero und auch Markus hörte die Knochen brechen.
Nun verließ er die Kammer und befahl noch im davongehen: „Lasst ihn noch gestreckt liegen. In einer Stunde bringt ihn zurück zu den anderen. Und noch was. Könnt ihn ein paar Stunden Ruhe und holt ihn euch erneut. Wenn er wieder hier ist, gebt mir Bescheid.“
So geschah es dann auch.
Als man ihn zurück brachte merkte er bereits das Blut. Nero hatte ihn einpaar Rippen gebrochen. Er sah es mit Freude. Jetzt konnte selbst er, der große Nero, seinen Tot nicht verhindern.
In der Zelle angekommen, legte er sich in eine Nische und bemerkte die Stiche in seiner Brust. Rufus kam auf ihn zu und gab ihn etwas zutrinken. Auch er merkte, das er diesmal etwas nicht stimmte. Was war nur vorgefallen? Sollte er Markus fragen? Als er aber merkte, das er erschöpft war, wollte er ihn erst etwas Ruhe können. Markus legte sich vorsichtig auf die Seite und schlief ein. Er hoffte, das er nicht mehr erwacht.
Unterdessen hatten sich Marks Eltern mit Lydia und Samson und den beiden Kopfgeldjägern auf den Weg begeben um ihn erneut aus Neros Fängen zu befreien. Wie sollten sie vorgehen? Keiner wusste wie und ob es noch einen Sinn machte es zu versuchen.
Frankus wollte es versuchen. Er hatte bei Markus viel falsch gemacht und wollte ihn um Vergebung bitten. Er hatte gute Aussichten, das er ihm vergibt, immerhin hatte er eine Heirat Lydias verhindern können. Markus war außerdem nicht am Tod seines Bruders Schuld. Die Schuld trägt Nero allein. Er als römischer Senator hatte lange, viel zu lange Neros Version geglaubt. Er hat seinem Sohn nicht einmal die Gelegenheit zur Erklärung der Umstände erlaubt. Heute wusste er, das es nicht fair war und wenn es möglich wäre würde er die Zeit zurückdrehen und alles anders machen. Wenigstens hatte er die Gelegenheit es seinem Sohn Markus zu erklären und ihm Abbitte zu tun. Hoffentlich.
Die Kopfgeldjäger wollten zu Nero gehen und ihn fragen, ob er nicht wieder einen Auftrag für sie habe. So gelangten sie in den Palast und wollten dort bei günstiger Gelegenheit die Anderen hineinlassen. Dies war dann auch gegen Mitternacht der Fall. Keiner hatte geglaubt, das es so leicht wäre die Wachen abzulenken. Dies machte sie aber auch vorsichtiger. Vielleicht ist es ja auch nur eine Falle um alle in Gefangenschaft zunehmen. Vorsichtig suchten sie nach Mark und erreichten so die geheimen Verliese. Dort angekommen trennten sie sich und suchten nach ihn.
Lydia und Samson entdeckten ihn in einer der letzten Kammern und der Kerkermeister musste die Zelle öffnen, ob er wollte oder nicht. Dann wurde er von Samson in den Schlaf geschickt. Lydia unterdessen begab sich zu Markus. Er bemerkte sie nicht. Samson war bereits an ihrer Seite und er schaute nach Mark. Er sah nicht sonderlich frisch aus und jede Bewegung verursachte Schmerzen. *Was nur hatte man ihn angetan?*, fragte sich Lydia. Keiner hatte eine solche Behandlung verdient und so beschlossen sie alle Gefangenen die Freiheit zu geben. Frankus erkannte Jonnys Freund Rufus und begrüßte ihn sogleich. Rufus wollte Frankus über den Zustand seines Sohnes aufklären, aber zuerst mussten sie hier raus und sich selbst in Sicherheit bringen. Es gelang ihnen unbemerkt den Palast zu verlassen. Vor dem Tor trennten sich die Wege. Jeder wollte so schnell es ging zurück zu seinen Lieben. Markus wurde von Samson auf den Wagen gelegt und nach einiger Zeit kam er zu Bewusstsein. Zuerst wusste er nicht wo er sich befand, als er aber Lydia und Samson sah war er etwas erleichtert.
Samson bemerkte, das mit Markus etwas nicht stimmte und wollte es genauer wissen. Markus gab ihn auf seine Fragen keine Antwort und so fragte es Rufus. Dieser meinte nur: „Ich weiß nicht genau, was Nero mit ihm gemacht hat. Es muss aber schmerzhaft gewesen sein. Beim letzten Mal, war Mark etwas verändert. Auch mir, ist es nicht gelungen ihn nach Einzelheiten zu befragen ... nach eigener Zeit bemerkte ich aber, das er Blut spuckte. Es ist möglich, das Nero ihn Rippen brechen ließ. Ich habe so etwas schon einmal gesehen. Sollte dies der Fall sein, so hat er keine Chance es zu überstehen. Ich glaube, er weiß es.“ Samson und Frankus wollte es genau wissen. Sie untersuchten Marks Brustkorb und was sie entdeckten machte sie nicht sonderlich froh. Rufus hatte mit seiner Befürchtung recht. Markus musste auf den schnellsten Weg medizinische Hilfe erhalten. Hoffentlich war nicht alle Mühe um sonst. So machten sie sich auf den Weg in die nächste größere Ortschaft.
So weit brauchten sie aber nicht.
Auf den Weg dorthin begegnete ihnen die benötigte Hilfe. Der Arzt kam gerade von einen seiner Krankenbesuche, und so fragte Samson ihn, ob er sich Markus ansehen könne. Er erklärte sich sofort dazu bereit und nach gründlicher Untersuchung kam er zu dem Ergebnis, das er zwei gebrochene Rippen Hatte und sich diese in die Lunge bohrten. Das Blut lief größtenteils in seinen Brustkorb. Über kurz oder lang würde er an seinen eigenen Blut ersticken. „Gibt es Rettung?“, wollte Frankus wissen. Nach kurzer Überlegung sagte der Arzt: „Es gibt eine neue Methode. Diese ist aber noch nie am Menschen angewendet wurden. Bei Pferden ist der Versuch nach mehreren Anläufen gelungen. Aber noch nie ist diese Möglichkeit beim Menschen auch nur in Betracht gezogen wurden.“ „Wie ist seine Überlebenschance, wenn es gelingt?“ „Das genau wissen wir nicht. Er könnte bereits beim Versuch, das Blut aus seinem Brustkorb zu holen sterben. Es besteht auch Gefahr einer Infektion. Die Chancen stehen nicht sonderlich gut.“ „Aber wenn wir warten, wie stehen dann seine Chancen?“, wollte sein Samson wissen. „Dann hat er keinerlei Überlebenschance. Ich glaube wir haben keine Wahl. Entweder er stirbt, weil wir warten, oder weil wir handeln. Was würde er vorziehen?“ „Er würde, wenn er jetzt die Wahl hatte lieber ohne Versuche zur Rettung sterben. Ich wiederum bin der Auffassung, das wir alles versuchen sollten ihn zu retten. Du hast die Möglichkeit, deine Methode an Menschen zu testen. Fang an.“ „So einfach geht das nicht. Ich benötige dazu noch einen Freiwillig und der müsste aus seiner Verwandtschaft sein, auch müsste dieser bereit sein, Blut zu opfern.“ „Das trifft sich aber gut,“, sagte Frankus, „wie wäre sein Vater? Ich bin bereit meinen Sohn zu helfen, egal ob es mir schaden wird oder nicht. Er hat so viel für uns ertragen und wir, ich meine natürlich ich, habe es bis vor kurzen nicht wahrhaben wollen. Was muss ich tun?“
Frankus legte sich neben Mark und der Medikus band jeden der Beiden ein Band um den Oberarm. Dann führte er eine Nadel, an deren Ende sich ein Schlauch und wiederum eine Nadel befand, in die Vene. Nachdem beide die Nadel im Arm hatten, floss das Blut in Marks Körper. Unterdessen versorgte er die Rippenbrüche mit einen starken Verband. Er achtete aber darauf, das dieser nicht allzu fest war.
Einige Zeit später kam er zu Bewusstsein und Samson schickte ihn erneut in das Land der Träume. Der Medikus beendete kurz darauf den Bluttransfer. „Jetzt liegt es an ihm. Er muss jetzt um sein Leben kämpfen. Mehr kann ich nicht tun. Wir müssen warten. Und noch etwas, du legst dich nieder und ruhst. Dein Blutverlust hat dich auch geschwächt. Wenn er erwacht wird er dich weiterhin brauchen.“
So warteten sie mehrere Stunden. Der Arzt schaute in regelmäßigen Abständen nach seinen Patienten. Im Stillen hoffte er, das Markus es schafft und keine Probleme auftraten. So langsam wurde er unruhig. Er müsste so langsam wieder zu Bewusstsein kommen, aber nichts geschah. Samson bemerkte seine Unruhe und fragte ihn danach. Beim nächsten Nachsehen, glaubte er nicht was er bemerkte. War es wirklich, oder täuschte er sich. Er hatte recht. Markus hatte sich eine Infektion eingehandelt. Dies war nicht gerade von Vorteil. Jetzt musste man versuchen, das Fieber einzudämmen, sonst wird er es nicht schaffen. Lydia sollte seinen gesamten Körper mit viel Wasser kühlen. Es war besser er friert, als er verglüht.
Sein Fieber wollte und wollte die ganze Nacht nicht sinken, erst gegen Mittag des nächsten Tages zeigte Lydias Bemühen Wirkung. Als die Dämmerung einbrach erwachte Markus aus seiner Bewusstlosigkeit und sah Lydia. Er war vielleicht erleichtert. So hatte sein Vater doch die Heirat verhindert. Auch Lydia bemerkte, das er wach war und seufzte erleichtert. Sie wusste zwar das es noch nicht vorbei war, aber es gab Hoffnung.
Sein Zustand besserte sich zusehends. Vielleicht lag es an der guten Pflege oder gar nur an ihre Gegenwart. Zwei Tage später konnten sie gemeinsam ihre Heimreise antreten.
Im nächsten Ort durch den sie kamen, hörten sie von Neros Tod. Markus wollte es genauer wissen, und so erführen sie, das man seinen Leichnam im Senat entdeckte und das bereits ein Verdächtiger gesucht wurde. Um wen es sich dabei handelt wussten die Gefragten nicht.
Jetzt glaubten sie, sie könnten endlich ihre Heimreise nach Rom fortsetzen. Sie hatten jetzt ja nichts mehr zu befürchten. Nero war nicht mehr am Leben. Wen würde jetzt noch ihr Tod helfen. Nero nahm die Wahrheit mit ins andere Reich. Markus hoffte, das Nero sein Gewissen vor seinen Abgang noch erleichtert hat und somit den genauen Hintergrund dargelegt hatte.
Konnten sie wirklich ungehindert in Rom weiter leben?
Ganz so leicht war es aber nicht mit ihrer Heimkehr. Der vermeintliche Täter war kein geringerer als Markus selbst. Dies wussten sie aber nicht und so setzten sie ihre Fahrt am anderen Morgen fort.
Unterwegs machte die kleine Truppe noch mehrmals halt um sich auszuruhen. Eines Tages kehrten sie in ein Kloster der römisch-katholischen Mönche ein. Dort wurden sie freundlich empfangen und mit Zimmern und Nahrungsmitteln versorgt.
Als sie am anderen Morgen ihre Reise fortsetzen wollten, mussten sie feststellen, das es Markus wieder schlechter ging. Er bat sie, ohne ihn den Weg fortzusetzen. Er wollte nachkommen, wenn es ihm möglich war.
„Ich bin hier in den besten Händen. Außerdem gibt es nichts mehr zu befürchten.“, sagte es nur. „Wir möchten dich nicht wieder verlieren. Wir bleiben.“, sagte Frankus und weiter, „Außerdem wartet doch niemand in Rom auf uns.“ „Ihr könntet aber schon das Haus auf Vordermann bringen und Nahrungsmittel einkaufen. So verliert ihr keine Zeit und wenn ich eintreffe gebe es keine Hektik und wir haben Zeit füreinander. Macht euch auf den Weg, bitte.“ Ein Wort gab das andere und keiner wollte klein bei geben.
Die Mönche hatte sich auch an einen Plan zu halten. Wenn das so weiterginge wurden sie mitbekommen, das ihr Freund sich in Gefahr befand und ihn sofort mitnehmen. Auch konnte der Eintreffende alle mitnehmen und zu Gefangenen machen. So beschlossen sie sich in die Diskussion einzumischen um wenigstens den anderen die Freiheit zu ermöglichen.
Nach mehreren Versuchen gelang es seine Mitreisenden davon zu überzeugen, den Heimweg ohne ihn anzutreten. Widerwillig brachen sie auf und ließen ihn nur ungern zurück.
Hätten sie auch nur eine Ahnung, was in ihrer Abwesenheit passiert, wären sie geblieben oder hätten ihn mitgenommen.
Kaum waren sie auf den Weg, erreichte der hoch geschätzte Gast das Kloster. Er ließ sich unverzüglich zu seinen Gefangenen bringen und Markus schaute nicht schlecht, als er bemerkte um wen es sich bei seinen Besucher handelte.
„Da staunst du aber. Mit mir hast du bestimmt nicht gerechnet.“, sagte sein Besucher. „Cäsar, mit dir hab ich nach dem Tod deines Vaters nicht gerechnet, dich hier zusehen. Der Tod deines Vater tut mir leid. Ich weiß was er dir bedeutet hat, auch wenn ich einpaar Unstimmigkeiten mit ihm hatte. Wie kam es eigentlich dazu?“ „Du hast vielleicht Nerven. Mein Vater ist noch keinen Monat tot und du spottest über ihn und mich. Ich bin nicht hier um mich mit dir freundlich zu unterhalten. Es hat mich viel Kraft und Mühe gekostet, dich zu finden. Jetzt weiß ich, das mein Vater nicht ohne Grund gestorben ist. In meinen Händen habe ich jetzt den Verräter Roms und auch seinen ... Mörder. Ja ich weiß, das du für seinen Tod verantwortlich bist. Jetzt endlich kann ich das Urteil über dich in die Tat umsetzen.“ Markus konnte nicht fassen, was er eben zu hören bekam. Was war nur in seiner Abwesenheit in Rom vorgefallen. „Ist er reisefähig, oder muss ich warten?“, fragte Cäsar den anwesenden Mönch. Markus war nicht so schwer erkrankt wie man den anderen mitteilte und so brachen sie zugleich auf.
Vor den Toren Roms machten sie halt. Das Anwesen Neros und seiner Familie lag am Fuße eines Flusses im Grünen.
Markus wurde zugleich von seinen Bewachern an die sogenannte Bestrafungswand im Innenhof gebunden. Cäsar wollte keinerlei Erklärung abgeben und auch mit Mark kein weiteres Wort reden. Er nickte nur seinen Männern zu und ging ins Haus.
Markus verstand nichts mehr. Was war nur vorgefallen?
Auf seine Fragen erfolgte keine Antwort. Niemand wollte ihn, den vermeintlichen Mörder ihres Herrn Nero, eine Erklärung geben. Statt dessen kam der Scharfrichter und riss sein Oberteil auf. Es folgten Peitschenhiebe. Markus zählte nicht mit. Als er sie überstanden hatte, ließ man ihn allein im Hof angebunden zurück. Er war erschöpft und auch erleichtert. Seine Eltern und auch Samson und Lydia waren erneut verschont wurden und in Sicherheit.
Als es bereits dunkel wurde, näherte sich vom Hause aus eine Gestalt. Markus bekam davon nichts mit, er war einfach nur erschöpft. Die Gestalt näherte sich vorsichtig Mark. Und dort angekommen, sprach sie ihn einfach an. „Markus, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Es tut mir leid, dich hier so zusehen. Cäsar ist davon überzeugt, das Nero von dir umgebracht wurden ist. Er hat sich wie damals sein Vater beeinflussen lassen und du wirst dafür büßen müssen. Ich weiß noch nicht, was er vor hat. ... Ich hab dir erst einmal etwas Wasser mitgebracht.“
Markus kannte die Frau gut. Es handelte sich um Cesars Frau. „Penelope, du hast keine Schuld. Ich allein trage die volle Verantwortung. Nein bitte, lass mich ausreden. Ich hätte vielleicht doch den Tod Neros verhindern können. Damals war es mir nur nicht bewusst und heute habe ich keine Möglichkeit mehr.“ „Vielleicht, kann ich dir dabei helfen?“ „Nein, das kannst du nicht. Du könntest mir aber sagen, was er vorhat.“ „Ja das kann ich dir sagen. Morgen in aller Frühe wird er dich in Rom an den Pranger binden lassen. Er hat vor dich erneut vor allen zu bestrafen. Zuvor wird er aber an seines Vaters Stelle dem Senat beiwohnen und über deine Bestrafung und den daraus resultierenden Tod befinden. Wie das aber aus sehen wird, darüber habe ich keinerlei Kenntnis.“
Markus glaubte er hatte sich verhört.
„Hat er wirklich vor dem Senat beizutreten? Das darf ich nicht zulassen. Penelope, bitte versuche ihn davon abzuhalten. Auf dich wird er hören. Mir wiederum wird er kein Glauben schenken. Im Senat ist er in Lebensgefahr. Das musst du mir glauben, ich weiß wovon ich rede. Die wirklichen Verräter sitzen dort und sie wissen, das Cäsar niemals die Wahrheit über den Verrat und den Tod seines Vaters finden darf. Frag mich bitte nicht nach Details. Ich würde auch dich in Gefahr bringen. Jeden den ich davon berichtete ist tot. Ich persönlich muss es vor dem Senat bringen. Ich hab nichts zu verlieren. Ich bin bereits vom Senat zum Tode verurteilt. Zuvor muss ich aber noch versuchen die wahren Täter und Umstände aufzudecken.“
Penelope war erschüttert, solche Worte zu hören und sie musste, das er die Wahrheit sprach. Sie wollte versuchen Cäsar zur Vernunft zubringen. Markus Antonius hoffte seinerseits, das sie mit ihren Bemühungen Erfolg hatte.
Die Sonne ging gerade auf, als Cäsar den Hof betrat und zielstrebig auf seinen Gefangenen zusteuerte.
„Ich weiß zwar nicht, was in dich gefahren ist. Wir waren einmal Freunde und du versucht immer noch gegen mich Intrigen zu spinnen um so vielleicht dein eigenes Leben zu retten. Das wird dir diesmal nicht gelingen. Ich werde jetzt dafür sorgen, das du deine gerechte und endgültige Bestrafung erhältst. Das macht zwar meinen Vater nicht wieder lebendig, aber ich habe seinen Willen in die Tat umgesetzt. Fahren wir!“ Mark hatte keine Möglichkeit Cäsar zur Vernunft zubringen. Er hatte seine Sturheit von seinen Vater geerbt. Nero hatte ihn am Leben behalten um einen Trumpf gegen den Senat in seinen Händen zu haben. Cäsar wiederum glaubte seiner Menschenkenntnis nicht. Alles war der Senat ihn sagte nahm er für bare Münze. Das war nicht gut. Er setzte ohne es zu ahnen sein Leben aufs Spiel. Markus nahm sich vor es in Rom erneut zu versuchen.
In Rom angekommen, wurde er zugleich an den Pranger gebunden und nicht wie er vermutete erst zum Senat geführt. Was nur hatte Cäsar vor?
„Mark, du bist mir einwenig zu ungeduldig. Ich werde jetzt zur Sitzung des Senats gehen und über deinen Tod befinden und du wirst dich hier einwenig beruhigen und ... Ach warte es ab.“ „Du darfst nicht in den Senat gehen. Du bist in Gefahr.“, versuchte Mark es erneut. „Ich in Gefahr. Das ich nicht lache. Ich bin jetzt römischer Senator und du kannst mir nicht mehr gefährlich werden. Ich hab dich ganz und gar in meiner Gewalt. Welche Gefahr sollte es für mich geben? Ich bin Senator. ... Mach es ihm schwer. Er soll sich auf seinen Tod freuen.“ Daraufhin ging Cäsar in den Senat. Markus rief ihm noch nach er soll wenigstens einen seiner Leute mitnehmen, aber er wollte davon nichts hören.
Nun bestrafte man Markus Antonius erneut. Er erhielt vor der römischen Bevölkerung weitere zehn Peitschenhiebe. Als er gerade den 10 Schlag erhielt, näherte sich ein Senatsmitglied und befahl den Gefangenen Antonius in einem angrenzenden Zimmer zum Senatsraum unterzubringen.
Er solle dort auf seine Vorführung warten. Mark war es ganz recht, endlich konnte er sich etwas ausruhen. Nach wenigen Augenblicken war er auch eingeschlafen. So bemerkte er nicht, das sich jemand seiner Ruhestätte näherte.
Dieser Jemand war nichts geringeres als Neros Frau. Sie sah sich kurz den Schlafenden an und dann erhob sie ihre Hand. Das Messer darin schimmerte trotz des spärlichen Lichtes und dann stieß sie es in Marks Körper. Er wachte zugleich auf und sah sie. Auch er kannte sie gut und wollte von ihr wissen. „Warum hast du das gemacht? Ich hab nichts mit dem Tod deines Mannes zu tun. Ich war nicht einmal in seiner Nähe. Ich muss unbedingt in die Senatsversammlung. Vielleicht kann ich noch größeren Schaden verhindern. Bitte lass mich gehen. Ich verliere zu viel Blut und wenn ich es nicht schaffen sollte könntest du mir noch einmal die Schuld am Tode eines deiner Familienmitglieder anhängen.“
Ohne ein Wort zu erwidern ließ sie Markus Antonius gehen.
Er trat ungefragt in den Versammlungsraum des Senats. Erst wollte man ihn mit Gewalt hinauswerfen, aber so zog man seine unwiderrufliche Urteilsverkündung vor. Markus hatte wie es üblich war, das letzte Wort, bevor sein Urteil erneut verkündet wurde.
„Ich hab nicht viel zu sagen. Ihr hab doch bereits eine einfache Lösung aller eurer Probleme. Selbst wenn ich keinerlei Schuld am Tod von Nero trage, werde ich zum Tod verurteilt. Ich hab jetzt nichts mehr zu verlieren. Vielleicht kann ich aber noch Leben retten. Ich hab lange viel zu lange mein Wissen für mich behalten. Auch Nero ist es zum Verhängnis geworden. Er hätte es öffentlich machen sollen. Aber das hättest du auch verhindert, stimmt es ... Ja ich mein dich. Und ich weiß alles über deine dunklen Geschäfte. Ich hab keine Wahl. Entweder du sagst es ihnen oder ich tut es jetzt.“, sprach Mark.
„Das wirst du dir nicht wagen. Was willst du auch über mich schon wissen? Alles nur Geschwätz, keinerlei Beweise. Was kannst du tun? Es seht Wort gegen Wort.“, antwortete einer der Senatoren.
Markus hatte aber keinen direkt angesprochen und dies merkten andere Anwesenden zugleich.
„Julius, wieso reagierst du so auf die Worte eines zum Tode verurteilten? Hast du vielleicht etwas dazu zu sagen? Hat er recht mit seinen Äußerungen? Sag’s endlich! Wir wollen es jetzt wissen.“
Jetzt war der Senator etwas in Bedrängnis geraten, aber er hatte einflussreiche Freunde. „Wieso glaubt ihr einen, der Nero getötete hat auch nur ein einziges Wort. Er wird doch versuchen, sein Leben zu retten. Ihm sind dazu sämtliche Mittel recht. Er greift uns Senatoren an um von ihm selbst abzulenken und uns auseinander zu reißen. Verurteilen wir ihn und er schweigt endlich für immer.“
Markus sah das es keinen Sinn hatte seinen Weg so fortzusetzen.
Er musste Namen nennen, und alles was er wusste.
„Gut ihr wollt es nicht anders. Ich hab keine Wahl. Nicht Nero hat Rom in Brand gesetzt sondern ... Glaukus. Er hatte seine Aufgabe aber nicht nur eigennützig ausgeführt. Einen Vorteil der Aktion haben noch weitere Senatoren gehabt. Stimmt´s, ja genau du brauchst dich jetzt nicht mehr zu verstecken. Nenn einfach alle Namen der Verschwörer und du hast von mir Ruhe.“
Der Angesprochene wollte und konnte dazu nichts sagen. Zwar war er der Brandstifter und nicht Nero. Markus hatte in allen Punkten Recht. Aber das dürfte niemand aus seinen Mund erfahren.
„Ich weiß nicht wovon du sprichst. Ich bin kein Verräter, aber du bist einer. Selbst Nero hat es erkannt und dich zum Tode verurteilt. Auch diesmal wird das Urteil nicht anders lauten.“
„Ich weiß das bereits. Gut, du willst nicht deine Mitverschwörer nennen, so muss ich es tun. Einer der Verschwörer ist ... euer hochgeschätzter Vorsitzende, der Zahlmeister, Konius, auch Stiefus. Jetzt verkündet endlich mein Urteil. Ich hab keine Kraft mehr hier zu stehen und mich zu rechtfertigen für Taten, die ich nicht begannen habe. Ich warte.“
Die Senatoren wussten nicht so recht, wie sie sich jetzt verhalten sollten.
Cäsar ergriff als erster das Wort und sprach: „Ich weiß nicht, ob ihr mir beipflichtet. Aber ich kann das alles nicht glauben. Der Senat soll meinen Vater umgebracht haben. Was soll ich jetzt glauben? Ich bin der Auffassung, das wir jetzt erst einmal unsere Sitzung vertagen und uns alle mit dem eben gehörten auseinander setzen.“
„Vertagung glaube auch ich für den richtigen Weg. Aber zuerst möchte ich das Urteil über den römischen Hochverräter Markus Antonius verkünden.“, sagte der Vorsitzende, „Wir die Senatoren Roms verurteilen dich, Markus Antonius, als Hochverräter am römischem Volk, zum Tode. Deine Hinrichtung ist sofort in die Tat umzusetzen. Zuvor wirst du vor dem Volk bestraft mit 25 Peitschenhiebe auf deinen Rücken. Solltest du dies überstehen, wird der Scharfrichter dir den Kopf vom Rumpf trennen. ... Hast du jetzt noch etwas zu sagen. Oder willst du weiterhin Lügen über uns verbreiten?“
„Nein, ich hab nicht weiter zusagen. Ihr müsst jetzt selbst wissen, wie ihr die Zusammenhänge deutet.“
Markus konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und stürzte zu Boden. Dort blieb er liegen und Cäsar's Frau Penelope rannte auf ihn zu.
wird fortgesetzt ...
Tag der Veröffentlichung: 11.06.2013
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