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Cold World

Die Zeit mag Wunden heilen, aber sie ist eine miserable Kosmetikerin.
- Mark Twain

 

 

 

„Die Zeit ist eine schlechte Kosmetikerin, auch wenn man ihr nachsagt, dass sie Wunden heilen kann. So kann niemand sagen, ob diese Wunden sich vollständig schließen, oder hässliche kleine Narben hinterlassen.“

Dieses Zitat ist inzwischen zu meinem Lebensmotto geworden, da es einfach der Wahrheit entspricht. Ich habe bereits einige Schicksalsschläge - wenn man das so nennen möchte - hinter mir, bin zwar jedes Mal wieder aufgestanden, aber das ein oder andere hat doch Zeichen hinter lassen. Keine sichtbaren, nein, so gnädig war man, aber trotzdem sind sie da. Ich weiß es. Ich spüre sie, wann immer ich nach einem Sturz aufstehe. Aber die Menschen um mich herum nicht, was auch der Grund ist, warum ihre Gefühle immer so weit auseinander gehen. Die einen empfinden nur Mitleid, wohingegen die anderen der Meinung sind, dass ich bloß Verachtung verdient habe. Aber ich bin hier, immer noch. Ob es diesen Leuten nun passt oder nicht, ich habe mich entschieden zu kämpfen und diesen Narben die Stirn zu bieten. Egal wie lange ich dafür diesen Weg bestreiten muss, solange die Hoffnung in mir brennt, werde ich durchhalten. Und sei es nur um allen zu beweisen, das ich es kann.

Ich blinzle leicht in das helle Licht, muss einen Moment überlegen, bis mir einfällt das ich im Kino sitze. Von dem Film habe ich nicht viel mitbekommen, obwohl er interessant schien. Aber heute war ich nicht zum Vergnügen hier, nein, ich habe Seelenkasten gespielt, für einen Menschen der mich nicht interessiert. Doch ich gehöre ebenso zu den Menschen die schlecht 'Nein' sagen können, weshalb ich es vermutlich auch verdient habe, bereits so oft auf die Nase gefallen zu sein. Aber es ist okay, solange man immer einmal mehr aufsteht, als man hingefallen ist. Aber zurück zum Thema; nämlich dem, dass ich noch keinen Rat parat habe, der alles wieder ins Lot bringt. Natürlich könnte ich auch einfach sagen, dass alles sich von alleine wieder einrenkt, aber nicht bei dieser Frau, die zugleich eine der wenigen Personen war, die mich nicht mit nur einem Gefühl bedachten. Nein, bei ihr war es sogar Interesse, wenn sie gerade Zeit in ihrem Terminkalender frei hatte, falls ich mal reden wollte. Aber das kam seltener vor, also war auch dieses Gefühl eine Seltenheit.

Mein Blick fokussierte sich auf die junge Frau, während ich nach den richtigen Worten suchte. Auch wenn ich ihr nicht zugehört hatte, so wusste ich doch über alles Bescheid, da sie immer wieder mit kleinen Informationen zu mir gekommen war. Also sagte ich das, was sie irgendwie erwartete von mir zu hören. „Dich trifft keine Schuld, Lily. Du hast ihm alles gegeben, was dich ausmacht, was du hattest. Wenn er das wegwirft nur um jemand anderen die Füße zu küssen, ist er ein Idiot.“ Meine Worte waren die richtigen gewesen, denn sie schniefte nur noch einmal in ihr Taschentuch, ehe sich ein zögerliches, aber triumphierendes Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete. „Ja...ja, du hast Recht. Wenn er mich nicht mehr will, soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Ich such mir auch jemand neuen und werde ihm zeigen, dass ich nicht von ihm abhängig bin.“ Sie ballte die Hand zur Faust, sah mich offen an. „Danke für deine Zeit. Ich lade dich dann das nächste Mal zum Kaffee ein.“ Fröhlich pfeifend stolzierte sie die Straße runter, da wir das Kino bereits währenddessen verlassen hatten.

Ich blickte ihr nach, seufzte auf. Sie war wieder zufriedengestellt, würde sich wahrscheinlich noch am selben Abend auf die Jagd machen. Aber was sollte ich nun tun...? „Die Zeit mag Wunden heilen...“ -“...aber sie ist eine miserable Kosmetikerin.“ Ich fuhr erschrocken zusammen, da ich eher gedankenverloren mein Lebensmotto geäußert hatte, drehte mich aber dann zu der Sprecherin um. Sie war eine junge Frau, vermutlich so in meinem Alter, schenkte mir einen schelmischen Blick, als sie meine Musterung bemerkte. „Schön, dass noch jemand so denkt. Ich dachte schon, ich bin in einem Wohnblock gelandet, wo alle eine rosarote Brille tragen.“ Sie grinste, kam dann auch lässig auf mich zu, blieb dann knapp vor mir stehen. „Ich heiße im übrigen Ashlin. Oder eben Ash, worauf ich mehr höre. Und wie heißt du?“ Was war das denn jetzt? Ich konnte mein Gegenüber nur verblüfft anstarren, wusste nicht wirklich was ich davon halten sollte. „Ich...ich muss gehen.“ So schnell ich konnte, drehte ich mich um und verschwand in der Menschenmenge, hoffte, dass diese Frau mir nicht nach kam. Vorsichtshalber warf ich immer wieder Blicke über meine Schulter, erwartete fast, dass sie irgendwo hinter mir war. Aber dem war nicht so, weshalb ich meine Schritte verlangsamte, auch tief durchatmete.

Meine Augen erkannten bereits das Reihenhaus, was meine Wohnung beherbergte, so dass ich nun wieder schneller wurde. Erst als ich mich meiner Schuhe und des Mantels entledigte hatte, mit einer Tasse Kakao am Tisch saß, nahm ich mir die Zeit über ihre Worte noch einmal nachzudenken. Sie hatte gesagt, dass sie im selben Block wohnte, aber sie kam mir nicht bekannt vor. Ob sie neu hergezogen war? Es wäre ein leichtes für mich, dass herauszufinden, schließlich war ich die Sekretärin des Hausbesitzers und verwaltete seine Wohnungen. Zumindest die meisten. Manchmal überließ ich auch der älteren Fachkraft die Arbeit, zumindest dann wenn diese sich dazu berufen fühlte. Was selten der Fall war, aber es schien so, als hätte sich diesmal etwas meiner Kontrolle entzogen.

Ich griff nach der Tasche mit meinem Notebook, hielt dann aber inne. Wollte ich das überhaupt wissen? Ja. Wusste ich auch was ich mit diesem Wissen anfangen würde? Nein. Aber darüber könnte ich mir ja eigentlich später immer noch Gedanken machen. Entschlossen holte ich das technische Gerät aus der Tasche, loggte mich dann kurze Zeit später auf der Firmenseite ein, und klickte mich durch die neuen Mietverträge, wurde auch alsbald fündig.

Sie wohnte nicht nur im selben Block, nein, sogar im selben Haus. Aber es war die Dachgeschosswohnung. Ich könnte mich natürlich für mein Verhalten entschuldigen und versuchen mehr herauszufinden...Stopp. Nein. Ich hatte schon zu viele Wunden, bei der die Zeit gezeigt hatten, dass sie diese nicht verdecken konnte. Egal mit welchem Make-Up es versucht wurde. Ich klappte den Deckel zu und trat ans Fenster, beobachtete die Menschen, die vorbei gingen. Es war interessant. Manche von ihnen trugen noch Kleidung, die den Sommer ehrten, andere wiederum trugen bereits Kleidung, die der eigentlichen Jahreszeit angepasst waren; nämlich dem Herbst. Ich gehörte mehr zu der zweiten Kategorie, wohingegen Ash eindeutig den Sommer dargestellt hatte.

Ich schüttelte leicht den Kopf über diese Gedanken. Nein, ich sollte professioneller vorgehen. Auch wenn mein Interesse nichts mit Professionalität zu tun hatte, so konnte ich meine Rolle perfekt spielen. Mit diesen Gedanken zufrieden, durchsuchte ich meine Küche auf brauchbares, stellte somit einen netten Präsentkorb zusammen. Ich würde sie bloß, wie alle anderen auch, in der Hausgemeinschaft willkommen heißen, nichts weiter. Mit diesem Vorhaben machte ich mich auf den Weg, klingelte höflich und wartete ab. Doch es geschah nichts. Entweder sie war noch nicht zurück, oder sie wollte mich nicht sehen und strafte mich nun für mein vorheriges Verhalten. In Ordnung, konnte ich mit leben. Ich hatte bisher auch schon des öfteren vor verschlossenen Türen gestanden, würde mich von dieser einen nun nicht in irgendwelche Depressionen stürzen lassen. Dennoch ging ich mit leicht hängende Schultern zurück, nachdem ich mir eingestanden hatte, dass ich nicht einer dieser Personen war, welche vor einer verschlossenen Tür wartete wie ein ungezogener Hund und um Einlass betteln würde.

Dennoch stockte ich, als eben diese Person mir auf meinem Stockwerk entgegen kam. Sie war also nicht da gewesen...Unsicher drückte ich ihr den Korb in die Hand. „Willkommen bei uns im Haus.“ Meine Worten waren mehr ein undeutliches Nuscheln, bevor ich meine Tür aufschloss und diese hinter mir wieder absperrte. Egal was sie nun von mir hielt, Hauptsache, ich hatte den Korb abgegeben.

 

Seit diesem ersten Treffen war nun eine knappe Woche vergangen, ich hatte zwar nach ihr Ausschau gehalten, aber wie davor auch war Ash mir nicht aufgefallen. Ob ihr der Korb gefallen hatte? Ich wüsste es zu gerne, aber es war vielleicht besser so. Nicht, dass mir noch etwas passierte und sie mich unhöflich fand. Mir recht guter Laune lief ich die Treppen nach oben, hielt verwirrt vor meiner Tür inne. Da lagen Blumen auf der Fußmatte... Hatte sich der Kurier wieder mal in der Etage geirrt? Mit gerunzelter Stirn stieg ich erst mal darüber hinweg, stellte meine Einkäufe in die Küche bevor meine Füße mich zurück brachten. Ich hob den Strauß auf, suchte nach der Karten um ihn den rechtmäßigen Besitzer zu geben, stockte aber, als ich erkannte, dass er für mich war. Ein kleines Dankeschön für den Korb. Da ich dich nicht sehe, habe ich ihn dir vor die Tür gelegt. Hoffe er gefällt dir. -Ash Somit wäre zumindest meine Frage beantwortet, wie der Korb angekommen war.

Ich legte den Kopf in den Nacken, sah nach oben. Okay, diesmal würde ich höflich sein und mich direkt bedanken. Mein Griff um den Strauß wurde fester, während ich meine Tür zuzog und abermals die Treppen zum Dachgeschoss empor stieg. Vor der Tür blieb ich stehen, holte kurz Luft. Sie war da. Diesmal vernahm ich leise Musik aus der Wohnung und ohne es zu merken begann mein Herz schneller zu schlagen, als ich klopfte. Als nun Schritte auf der anderen Seite ertönten hörte ich meinen Herzschlag bereits in meinen eigenen Ohren. Mich würde es nicht wundern, wenn Ash diesen ebenso hörte. Doch diese blickte im ersten Augenblick überrascht drein. Ich hielt ihr den Strauß entgegen, lächelte zögernd. „Ich wollte mich hierfür bedanken. Er gefällt mir sehr.“ Nun breitete sich auch auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus, bei welchem sie zur Seite trat und mir somit anbot, ihre Wohnung zu betreten. Kurz zögerte ich noch, bevor ich schlussendlich über die Schwelle trat, mich unauffällig umsah. Die Wohnung war mit hellen Möbeln eingerichtet, welche von den ebenso hellen Wänden ergänzt wurden. Dann aber fiel mein Blick auf zwei Koffer. Einer war bereits geschlossen, der andere noch offen, aber auch bereits zu Hälfte gefüllt. Hatte ich etwas verpasst? Bei mir war gar keine Kündigung eingegangen und in der letzten Zeit hatte ich den Papierkram erledigt...

Ich drehte mich verwirrt um, als hinter mir ein Lachen ertönte, sah Ash fragend an. „Du siehst aus, als würden meine Koffer dich gleich anspringen.“ Sie gluckste noch leise weiter, setzte dann aber erneut zum Sprechen an. „Ich kann dir aber versichern, dass ich sie unter Kontrolle halte, wenn du mir deinen Namen verrätst.“ Diesen Worten wiederum folgte ein Zwinkern, was mich leicht beleidigt stimmte. Was war denn das für eine Art? Man kannte sich gar nicht und sie kam schon so an? Aber gut...ich war es ihr immer noch schuldig. „Maddy.“ Eigentlich hieß ich Madeline, aber ich mochte 'Maddy' einfach mehr. „In Ordnung, Maddy.“ Es klang so, als würde sie austesten wie mein Name mit ihrer Stimme klang, aber es konnte natürlich auch nur Einbildung sein. „Ich habe meine Koffer gepackt, weil ich für einige Zeit weg muss.“ Wie beiläufig trat sie auf das Gepäckstück zu, schloss den Koffer, als wolle sie den Inhalt vor meinen Augen verbergen. „Ich...wollte mich auch nur für die Blumen bedanken.“ Zum Beweis hielt ich diese hoch, sah mein Gegenüber noch kurz an. „Ich wollte auch nicht unnötig lange stören.“ Mit diesen Worten drehte ich mich auf dem Absatz um, verschwand aus dieser Wohnung. An diesem Abend aber hatte ich das Gefühl ich würde es hören, wie Ash ihren Koffer fertig packte und diesen an die Tür stellte. Und dieses Bild gefiel mir nicht, weshalb ich mich unter meine Decke verkroch, in der Hoffnung nicht weiter darüber nachzudenken. Und diesmal ging mein Wunsch in Erfüllung...so dass ich am nächsten Morgen früh aufwachte und hörte wie jemand durchs Treppenhaus ging, als ich mir mein Frühstück machte. Aus Neugier – und mit der Hoffnung es möge nicht Ash sein- ging ich zum Fenster, nur um meine Befürchtung bewahrheitet zu sehen. Sie stieg in ein Taxi ein und alles was ich noch sah, waren rote Lichter an diesem nebligen Morgen.

 

Seit diesem nebeligen Morgen waren einige Wochen vergangen. Weihnachten stand kurz bevor und ich hatte seit dem nichts von Ash gesehen oder gehört. Sogar ihre Post wurde umgeleitet, was mir der Postbote anvertraut hatte, nachdem ich ihn ein wenig bedrängt hatte. Also musste sie das ja schon seit einiger Zeit geplant haben.

Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich verletzt, dass sie mir nichts davon mitgeteilt hatte. Aber warum hätte sie das tun sollen? Wir kannten uns ja nicht mal. Sicher, wir wohnten im selben Haus und haben uns einander vorgestellt, aber das war auch schon alles. Sie war mir gegenüber keine Rechenschaft schuldig. Nur warum fühlte es sich dann so falsch an, das ich es nicht wusste? Ein leises Schnaufen entrang sich meiner Kehle. Ich benahm mich ja wie ein verliebtes Schulmädchen das keine Antwort von ihrem Freund bekam, was dieser auf der Party tat. Und das war ich eindeutig nicht!

Ich straffte meine Schultern. Nein, ich würde jetzt nicht darauf warten, dass sie auftauchte. Ich würde mir jetzt ein schönes Buch aussuchen und damit meinen morgigen heiligen Abend verbringen. Zumindest nahm ich mir das vor.

Jedenfalls schaffte ich es mir ein Buch auszusuchen, was spannend zu sein schien und mich fesseln könnte. Damit bewaffnet machte ich mich auf den Nachhauseweg, warf auf diesem noch einige Weihnachtskarten in die Briefkästen. Dieses Jahr würde ich nirgendwo hin gehen, sondern ein besinnliches und auch ruhiges Weihnachtsfest verbringen.

Zurück in meiner Wohnung entledigte ich mich meines Mantels und der Stiefel, brühte mir einen Tee, wobei ich den Kinderstimmen lauschte die im Innenhof eine Schneeballschlacht veranstalteten. Ich trat ans Fenster um sie etwas beobachten zu können, wobei sich ein Schmunzeln auf meine Lippen schlich. Manchmal wünschte ich mir auch noch ein Kind zu sein; keine Sorgen denen, wie ich jemanden ärgern konnte, oder wie ich die Hausaufgaben schaffen sollte...

Mit einem amüsierten Kopfschütteln wandte ich mich ab, nahm mir einen der Ordner, die ich neben die Couch gestellt hatte. Ich wollte noch ein bisschen arbeiten, damit ich Weihnachten wirklich ungestört war, einerseits was Menschen betraf, andererseits was mein Gewissen betraf. Also hatte ich zumindest eine Beschäftigung und würde mich morgen dann mit meinem Buch belohnen können...

 

Ich hatte am gestrigen wirklich noch lange an dem ganzen Papieren gesessen, doch umso erfreuter war ich, dass ich alles geschafft hatte. Gut, dafür war ich auch lange wach gewesen, doch die Tatsache blieb die gleiche; ich hatte mir mein Weihnachtsfest verdient. Mit diesen Gedanken ging ich durch den Tag, dachte gar nicht daran mir meine Laune von den Menschen um mich herum verderben zu lassen. Sollten sie doch empfinden was sie wollten, mir wäre es egal.

Pfeifend richtete ich mir alles her, sah noch kurz aus dem Fenster, begann zu lächeln. Es hatte pünktlich zum heiligen Abend erneut zu schneien begonnen, so dass die vermatschten Straßen bald ebenso wie das Land drumherum einer weißen Fantasie gleichen würden. Jetzt fehlte nur noch der Schlitten der über eben diese Fantasie dahin fuhr.

Mit einem Kopfschütteln ob dieser Gedanken wandte ich mich ab, wollte es mir gerade gemütlich machen als es an der Tür klingelte. Wer könnte denn das sein? Ich hatte mich doch überall abgemeldet. Ein wenig verwirrt trat ich an meine Haustür, versuchte durch den Spion zu erkennen wer davor stand, doch alles was ich sah, war ein heller Mantel. Okay...auch gut. Vorsichtig machte ich die Tür auf, sah dann ziemlich überrascht in das Gesicht der Person, von der ich meine Gedanken krampfhaft abwandte. „...Ash...“ Mehr brachte ich nicht raus, war einfach nicht darauf vorbereitet, sie zu sehen. „Ich finde, Weihnachten alleine zu verbringen ist langweilig. Also habe ich mich entschieden es mit dir zu feiern.“ Selbstbewusst ging sie in meine Wohnung, verschwand im Wohnzimmer, während ich noch verwirrt in der offenen Haustür stand. Woher wusste sie, dass ich alleine war? Aber eigentlich war das egal, woher. Alles was zählte war, dass sie da war. Mit einem glückseligen Lächeln schloss ich die Tür um zu ihr ins Wohnzimmer zu gehen. Auch wenn ich mir fest vorgenommen hatte, dieses Jahr keinen Menschen an diesem Tag in meine Nähe zu lassen, so schaffte ich es nicht, Ash genau das zu sagen. Ich war mir sicher, dass ich sonst jedem Menschen die Tür vor der Nase wieder zugemacht hätte, aber die letzten Wochen ohne die andere Frau waren seltsam leer und dunkel gewesen. Auch wenn wir nicht wirklich viel Zeit miteinander verbracht hatten, so war dieses bisschen doch ausreichend gewesen. Es war ein klein wenig wie eine Kerze an einem dunklen Winterabend, die einen einlud, und sobald man dort war Geborgenheit und Wärme schenkte. Auch wenn dieser Gedanken unbewusst war, so traf er doch zu. Ash war meine Kerze, die mir den Weg leuchtete, mich so nahm wie ich war, ohne zu versuchen mich auf dem Weg zu ihr zu verändern. Ich blieb im Türrahmen stehen, beobachtete mit einem sanften Lächeln wie sie sich in dem Raum umsah, dabei begann wie ein kleines Kind zu strahlen, als sie den Baum entdeckte, der geschmückt an der Wand stand, sich dabei auf meinem Sofa einen bequemen Platz suchte, ohne das ich mich bedrängt fühlen würde, wenn ich mich zu ihr gesellte.

Egal wie ich es drehte oder auch wendete...ich kam auf keinen Nenner warum sie dieses Fest ausgerechnet mit mir verbringen wollte, weshalb ich mir selbst sagte, dass das wohl der Geist der Weihnacht war...

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Tag der Veröffentlichung: 27.01.2019

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