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Prolog

Prolog

 

 

1 Woche vor Ausbruch des Virus

 

 

Langsam atmen. Tief und konzentriert atmen. Das Ziel anvisieren. Entspannen.

Diese Dinge hörte Elena schon seit Jahren von ihrem Trainer und immer wieder bemerkte sie wie wichtig das Entspannen war, denn war sie verspannt so verzog sie viel eher den Bogen und ihr Pfeil landete nicht in der Mitte der Zielscheibe.

Sie konzentrierte sich und lies die Sehne los. Der Pfeil flog schnell und kraftvoll in Richtung Zielscheibe und bohrte sich mit einem erstaunlich lauten Geräusch in den roten Kreis.

Sie wollte schon lächeln und vielleicht ein wenig jubeln, aber im nächsten Moment schlug ihr schon jemand mit einem Hefter auf den Kopf.

„Du hast zu lange gebraucht! Jetzt stell dir mal vor jemand würde dich angreifen und du brauchst so lange um zu zielen, du bist tot ehe du den Pfeil losgelassen hast!“, brummte eine Stimme hinter ihr und als Elena sich umdrehte blickte sie in das hagere Gesicht ihres Trainers. Seine grauen Haare hingen ihm ein wenig ins Gesicht und seine braunen Augen hatten einen gräulich-milchigen Rand. Er hatte sich mal wieder einen Bart wachsen lassen und seine Klamotten sahen so aus als wären sie nicht gebügelt worden. Er tat Elena ein wenig leid, denn seit seine Frau ihn verlassen hatte lies er sich gehen und sie vermutete sogar das er nicht ein mal wusste wie man bügelte.

„Aber warum sollte mich denn bitte jemand angreifen?“, wagte sie zu zweifeln und bekam dafür direkt noch mal eines über gebraten.

„Das sollte nur ein Beispiel sein und jetzt mach es noch mal!“, fuhr er sie an und trat einen Schritt zurück um sie schießen zu lassen.

Und diesmal schoss sie nach einem Blick auf die Zielscheibe direkt und traf punktgenau in die Mitte. Sie trainierte seit zehn Jahren mit Pfeil und Bogen und seit sie einige Filme über Robin Hood gesehen hatte setzte sie alles daran genau so gut zu werden wie er. Natürlich war das in den Filmen alles nur gestellt, dennoch wollte sie es können und so konnte sie nach einigem Training ohne groß zu Zielen die Mitte der Scheibe treffen, einem Menschen einen Apfel vom Kopf schießen und an sehr, sehr guten Tagen konnte sie sogar ihren zuvor abgeschossenen Pfeil spalten. Das war ihr aber bis jetzt nur zwei mal gelungen und so bildete sie sich nicht wirklich etwas drauf ein.

Mit leicht hochgezogener Augenbraue wandte sie sich an ihren Trainer , der ohne ein Wort zu sagen nickte und dann auf die Uhr deutete.

Ein Blick auf die Uhr genügte und Elena begann zu fluchen. In einer halben Stunde musste sie es schaffen einen Weg zurück zu legen der eigentlich eine Stunde dauerte, um ihren kleinen Bruder aus der Vorschule abzuholen und ihn nach Hause zu bringen. Da heute ihr freier Tag war musste sie das wohl oder übel übernehmen, da ihre Eltern außer Landes waren und man sich auf ihren Halbbruder Randall nicht verlassen konnte.

Dieser sture und eigensinnige Junge brachte sich in mehr Schwierigkeiten als er alleine bewältigen konnte.

Schnell zog sie sich um und rannte los. Ein mal mehr dankte sie den Engeln dafür das sie früher sehr viel mehr Sport gemacht hatte und dadurch schnell war und genug Ausdauer besaß um den Weg tatsächlich in einer halben Stunde durch zu rennen.

Außer Atem kam sie in der Vorschule ihres Bruders an und sah ihn schon mit seiner Lehrerin vor der Schule sitzen.

Da sie sich den Bogen einfach geschultert hatte, schüttelte ihr Bruder nur grinsend den Kopf und verabschiedete sich von seiner Lehrerin um Elena ein Stück entgegen zu laufen.

Ihr Bruder Spy war der süßeste und netteste Junge den sie kannte und Elena vergötterte ihn abgöttisch. Eigentlich hieß er Spyridios aber alle riefen ihn dank Elena Spy, wollte sie doch nicht das er schon mit seinen nur fünf Jahren wegen seines Namens gehänselt wurde.

Spy hatte die selbe Augenfarbe wie Elena, ein Grau das viel eher an Silber erinnerte nur das dieser Glanzeffekt fehlte. Auch seine Haare waren wie die ihren in einem dunklen Braun gehalten das in der Sonne manchmal einen leichten Rotstich vorwies.

Für sein Alter war er ziemlich klein, denn er erreichte nicht einmal die 1,10m und Elena machte sich Sorgen das er immer etwas kleiner bleiben würde als die Meisten. War es als Frau nicht schlimm und wurde als süß oder liebreizend angesehen so wurden Männer nicht wirklich als voll genommen wenn sie zu klein waren.

Grinsend lief ihr kleiner Schatz neben ihr her und summte leise. Es schien als wäre sein Tag klasse verlaufen und das freute Elena, denn alle hatten sich Sorgen um ihn gemacht. Er war weit intelligenter als seine Altersgenossen und langweilte sich schnell wenn er nicht gefördert wurde.

„Na was soll ich dir heute kochen?“, fragte sie einfach munter drauf los.

Ihr Bruder blickte sie von unten herauf an und sah sie mit strahlenden Augen an.
„Kannst du mir Lasagne machen? Bitte, bitte.“

Kurz überlegte sie ob es sich lohnte eine Lasagne zu machen, da weder ihre Eltern da waren noch ihr Halbbruder. Randall war seit einer Woche bei einem Freund und ihre Eltern besuchten Verwandte in Griechenland.

Als sie aber in die hoffnungsvollen Augen ihres Bruder blickte, dessen Lieblingsessen Lasagne war, schmiss sie alle Bedenken über Bord und nicke ihm zu, machte in Gedanken aber schon einen Sprung und fragte sich ob ihre Pfeile schon angekommen waren.

Ihre alten waren abgenutz und ihr Trainer hatte ihr nahe gelegt sich neue zu bestellen, was sie auch gemacht hatte. Die fast schon zweihundert Pfeile würden wohl einige Zeit reichen.

Während er jubelte liefen sie gerade an einem Mann vorbei der Elena einfach im Gedächtnis hängen bleiben würde, denn er sah gut aus. Blonde Haare, braune Augen und durch trainiert, doch leider konnte sie ihn nicht weiter mustern da sie an einander vorbei liefen.

 

James hätte sich fast nach der jungen Frau umgedreht an der er eben vorbei gelaufen war, denn gefallen hatte sie ihm definitiv. Lange, gewellte, braune Haare und fast schon silberfarbene Augen. Ein schlanker und durch trainierter Körper, an dem ihre engen Klamotten wie eine zweite Haut gesessen hatten und dieser Blick ihrer silbernen Augen...er konnte gar nicht anders als sich vorzustellen sie in seinem Bett zu haben.

Schnell schüttelte er den Kopf, denn erstens würde er sie wahrscheinlich eh nicht wieder sehen und zweitens war er auf den Weg zu seiner Schwester. Nach fünf Jahren Haft würde er sie nun zum ersten mal wieder sehen, vor allem aber würde er seinen Neffen endlich kennen lernen. Der Kleine war keine zwei Jahre alt und seine Schwester hat ihren Sohn nach ihrem Bruder benannt.

So manch einer hätte vielleicht gesagt das es dumm von ihm gewesen war Selbstjustiz zu üben, oder es zumindest zu versuchen, aber er selbst hatte nicht einfach weiter leben können hätte er es nicht versucht. John Williams war ein mal einer von James besten Freunden gewesen, sie waren zusammen aufgewachsen und James hatte ihm vertraut.

Bis dieses Arschloch es gewagt hatte Annie, James jüngere Schwester, zu vergewaltigen und sich aus dem Staub zu machen. Die Polizei hatte seine Spur recht bald verloren, doch James, der mit John aufgewachsen war, wusste wie er dachte und wo er sich verstecken würde. Also war er losgezogen, hatte ihn aufgespürt und so lange auf ihn eingeschlagen bis jemand die Polizei gerufen und diese ihn von John weg gezerrt hatte.

Vor Gericht hatte James ohne mit der Wimper zu zucken zugegeben das es seine Absicht gewesen war John zu töten und so sehr der Richter ihn auch verstand, so musste er sich doch leider an die Gesetze halten und James wegsperren.

Durch die Wärter hatte er zwei Wochen später erfahren das John von einem anderen erschossen wurde, dessen Freundin er ebenfalls vergewaltigt hatte.

Das hatte James milder gestimmt und er hatte die fünf Jahre im Gefängnis gut überstanden, er hatte sogar einige mehr oder weniger 'gute' Freunde gewonnen. Er war durch seine Zeit im Gefängnis fitter geworden, da man sich gegen die richtig bösen Jungs verteidigen und durchsetzen musste.

Voller Vorfreude lief er schneller, da er schon das Haus seiner Schwester und ihres Mannes sah.

 

Marigold Turner sah lächelnd aus dem Fenster als die Kinder ihrer Nachbarin an ihrem Garten vorbei liefen. Die Tochter lebte noch bei ihren Eltern um ihnen mit ihrem Restaurant und der Erziehung des Jungen zu helfen, denn bei ihrer Mutter war Krebs diagnostiziert worden und für die Familie war es natürlich ein großer Schock gewesen.

Als vor einigen Jahren ihr eigener Mann gestorben war, hatte die junge Elena ihr viel Gesellschaft geleistet. Die damals vierzehnjährige war jeden Tag nach der Arbeit vorbei gekommen um mit Marigold über ihren Mann zu sprechen.
Ihr Mann, Edward Turner, war vor acht Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen und Marigold war kurz davor gewesen sich das Leben zu nehmen und wäre in diesem Moment nicht zufällig Elena vorbeigekommen um nach ihr zu sehen, so würde sie jetzt sicher nicht mehr unter den Lebenden weilen.

Mittlerweile war sie dankbar dafür das Gott jemanden geschickt hatte um ihr Leben zu retten.

Edward hätte sicher nicht gewollt das sie ihr Leben vorzeitig beendete.

Steine für die Walker

Kapitel 1

 

 

Kurz nach Ausbruch des Virus

 

 

Leise atmend presste Elena ihren Bruder an sich und duckte sich hinter eine halb zerstörte Mauer. Spy drückte sich leise wimmernd die Hände auf die Ohren, um die Schüsse nicht zu hören die die Soldaten auf die Menschen abgaben. Elena war sich mittlerweile gar nicht mehr so sicher ob das noch Menschen waren, denn nur Schüsse in ihren Kopf schienen sie aufhalten zu können, alles andere machte ihnen nichts aus.

Angespannt wartete sie darauf das die Soldaten weiter zogen, damit sie mit ihrem Bruder wieder ins Haus konnte. Die Männer gingen durch jedes Haus und erschossen ohne wenn und aber einfach alles was sich bewegte, deshalb hatte sie sich und ihren Bruder nach draußen gerettet und nun hoffte sie das die Männer abzogen bevor eines dieser Wesen sie entdeckte.

Wie auf Stichwort hörte sie hinter sich ein Röcheln und Stöhnen und ein Blick hinter sich bestätigte ihr das zwei der Wesen sie entdeckt hatten. Langsam lies sie ihren Bruder los und bedeutete ihm still zu sein, zog schnell ihren Compoundbogen, legte eine Pfeil auf und schoss ohne großartig zu zielen. Das selbe machte sie auch bei dem zweiten und beide male traf sie genau in die Stirn.

Nun kam es ihr zugute das sie einen nervigen Trainer hatte und wie besessen davon gewesen war schießen zu können wie Robin Hood.

Nach dem sie sicher war das keine weiteren kommen würden entschied sie das es nicht sicher genug war hier zu bleiben und nahm ihren Bruder an die Hand. Im Vorbeigehen zog sie ihre beiden Pfeile noch aus den Köpfen der beiden Toten, denn obwohl sie eine Reisetasche voll von ihnen hatte wollte sie keinen einzigen verschwenden. Ihr Bruder trug noch einen Rucksack mit etwas Essen und ein paar Ersatzklamotten und so liefen sie im Schutze der Häuser an Soldaten und den Wesen vorbei um sich ein geeignetes Versteck zu suchen.

 

 

Drei Wochen später

 

 

Ein wenig verwundert blickte James den Lauf seiner Waffe entlang und begegnete aufgerissene beinahe schon silberne Augen. Halb auf dem Boden liegend zielte die junge Frau mit Pfeil und Bogen auf ihn und schien nicht so als wollte sie kampflos aufgeben.

Er erinnerte sich an sie, hatte er sie doch in diesen fast vier Wochen keinen Tag aus seinem Kopf verbannen können. Doch er war nicht gerade in der Laune jemanden am Leben zu lassen der ihm selbst gefährlich werden könnte, also entsicherte er seine Waffe und blickte die Brünette vor sich unerbittlich an.

„Gib mir einen Grund dich am Leben zu lassen.“, knurrte er und verfluchte sich gleich darauf dafür. Er konnte die Kleine nicht einfach so töten, sie war je kein verdammter Zombie.

Schnell wandte sie den Blick ab, sah immer wieder hinter ihn, fing dann aber seinen Blick ein und lächelte ihm mit einem koketten Augenaufschlag zu.

„Wir könnten eine menge Spaß haben, oder was meinst du? So ganz allein und in einem halbwegs sicheren Gebäude.“, sagte sie mit samtener Stimme und legte Pfeil und Bogen zur Seite.

Einen Moment lang war James wirklich versucht ihr zu glauben, dann aber hörte er wie hinter ihm ein Stuhl umfiel. Mit einer blitzschnellen Drehung fuhr er herum und zielte ihm nächsten Augenblick schon auf einen kleinen Jungen. In dem Moment in dem er begriff, dass dieser Junge ein normaler Mensch war und die junge Frau James hatte ablenken wollen damit der Junge entkommen konnte, wurde ihm von hinten gegen die Kniekehlen getreten und nach dem er automatisch auf die Knie gesunken war lag auch schon das kalte Metall eines Messers an seiner Kehle.

Er spürte ihren warmen Atem an seinem Hals und bekam auch sofort eine Gänsehaut.

„Wir können das auf die harte oder auf die weiche Tour durchziehen. Entweder wir überleben das alle oder mein Bruder muss leider zusehen wie ich dir die Kehle durchschneide. Wie willst du es haben?“, hauchte sie ihm ins Ohr, wohl damit ihr Bruder es nicht mithörte.

Langsam lies James seine Waffe auf den Boden sinken und hob gleich darauf die Arme. Das Messer wurde weg genommen und er konnte wieder aufstehen.

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte er nach und rieb sich genervt übers Gesicht.

„Ich bin Elena und das ist Spy. Und du bist?“

„James McCullen.“

 

 

Vier Wochen später

 

 

„Bist du dir sicher das wir erst mal hier auf dem Dach bleiben sollten?“, fragte James zweifelnd und Elena konnte nicht anders als den Kopf zu schütteln.

„Seit einer Woche rettet mein Plan uns regelmäßig das Leben. Wir suchen Nahrung und wenn es zu knapp wird ziehen wir uns auf das Dach eines Gebäudes zurück. Von hier aus können wir uns besser verteidigen da sie nur über diese blöden Leitern an den Seiten der Gebäude zu uns gelangen können. Hier sind wir sicher!“, fuhr sie ihn wütend an.

Sie verlor so langsam die Geduld mit ihm und fragte sich ob es eine gute Idee gewesen war ihn mitzunehmen. Er konnte gut mit Waffen umgehen, vor allem war er ein guter Scharfschütze und wusste eigentlich selbst das es auf den Dächern am sichersten war. Er liebte es einfach nur sie herauszufordern und sie zu nerven.

Schüsse rissen sie aus ihren Gedanken und sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Straße.

Dort lief ein Mann gerade in ihre Richtung, von allen Seiten liefen Zombies auf ihn zu und dadurch das er solch einen Lärm machte lockte er nur noch mehr an.

„Hast du den Schalldämpfer drauf?“, fragte sie James, während sie sich auf den Rand des Daches stellte und einen Pfeil auflegte. James legte das Gewehr auf das Steingeländer an, damit er besser zielen konnte und nicht das Ziel verfehlte weil er sich im falschen Moment bewegte.

„Natürlich.“

Sie töteten einen nach den anderen und bald merkte auch der Mann das mehr Zombies umfielen als er erschoss, auch bemerkte er das bei einigen von ihnen Pfeile aus dem Schädel ragten.

Er riskierte einen Blick nach oben und sah auf dem Dach des Gebäudes auf das er zusteuerte zwei Schatten.

Bald war er aber aus Elenas Blickfeld verschwunden und sie beeilte sich zur Leiter zu laufen um ihm gegebenenfalls auch dort zu helfen. Dort angekommen bemerkte sie das es nicht nur einer war sondern zwei und beide kamen gerade die Leiter hoch. Aus welchen Gründen auch immer bleiben sie auf einer Zwischenebene stehen und unterhielten sich augenscheinlich erst ein mal.

„Bewegt eure Ärsche verdammt noch mal! Ich hab euch nicht gerettet damit ihr diese Viecher herlockt!“, schrie sie und schoss gleich darauf auf einen Zombie der den beiden hinterher klettern wollte.

Die beiden sahen ein das sie wohl noch höher mussten um ihr Leben zu retten und begannen den Anstieg.

„Hat er es geschafft?“, fragte ein wie immer genervter James hinter ihr und spähte nach unten. „Oh, es sind ja zwei.“, meinte er dann überrascht.

„Ja es sind zwei und obendrein auch noch zwei Idioten.“, murrte sie verstimmt und wartete darauf das Neuankömmlinge bei ihnen ankamen.

„Wer sind die?“

Frustriert raufte Elena sich die Haare. Wieso wollte heute einfach niemand auf sie hören?Sie hatte ihrem Bruder gesagt er solle in seinem Versteck bleiben, aber nein es hörte ja keiner auf sie.

„Spy was hatte ich dir gesagt?“, fuhr sie ihn wütend an, bereute es aber sofort wieder als sie sah wie sich Tränen in seinen Augen bildeten.

Schnell kniete sie sich zu ihm hinab und nahm ihn in den Arm.

„Ruhig mein Kleiner. Nicht weinen sonst finden sie uns noch.“, versuchte sie ihn zu beruhigen und zum Glück schniefte er nur kurz und nickte dann tapfer.

„Danke für eure Hilfe.“, schnaufte der Mann, der vor einigen Minuten noch über die Straße gerannt war. Er trug die Uniform eines Sheriffs auch wenn diese recht abgewetzt aussah.

Der andere war ein junger Asiate und er trug wesentlich frischere Klamotten.

„Gern geschehen, aber jetzt sollten wir schnell von hier weg. James nimm den Kleinen und los geht’s.“, bestimmte Elena und ignorierte das James entnervt geschnauft hatte als sie meinte da sie gerne geholfen hatte.

Sie liefen nur über eine Überbrückung, ehe der Asiate auf eine Luke zeigte und sie aufriss. „Hier müssen wir rein. Ich bin übrigens Glenn und das da ist Rick.“, meinte er noch schnell, ehe er in die Dunkelheit verschwand.

Rick ging als letzter rein und schloss die Luke hinter sich.

Schnell rannten sie einen Gang entlang und durch eine Tür in einen Hinterhof der zwei Gebäude verband.

Aus irgendeiner Tasche zog Glenn ein Walkie Talkie und sprach hinein.

„Ich bin wieder da. Hab einige Gäste dabei. Außerdem sind vier von denen in der Seitenstraße.“

Schnell liefen sie die Treppen hinab, als der Asiate plötzlich vorne stehen blieb.

„Oh oh.“, meinte er noch.

Im Hof liefen zwei Zombies rum und entdeckten sie in diesem Moment, aber noch ehe Elena oder James reagieren konnten, stürmten aus dem Nebengebäude zwei vermummte Gestalten und schlugen den Zombies mit Baseballschlägern die Schädel ein.

Elena rannte mit den anderen an ihnen vorbei zur offenen Tür hin, wo sie allerdings nicht gerade freundlich empfangen wurden. Eine blonde Frau stieß Rick zur Seite und richtete ihre Pistole auf ihn.

„Sie Penner, ich sollte sie umlegen!“, schrie sie ihn an.

Schneller als die anderen blinzeln konnten hatte Elena eine Pfeil angelegt und James seine Waffe gezogen und nun zielten beide auf sie.

„Ganz ruhig Andrea, bleib cool. Ihr beide auch.“, meinte einer der eben noch vermummten Männer.

„Komm er hat recht.“, versuchte eine weitere Frau sie zu beruhigen. Anders als die Frau mit der Pistole, was diese Frau dunkelhäutig, genau wie der zweite der vermummten Männer.

„Spinnt ihr? Wir werden wegen dem drauf gehen!“, fuhr sie auf ehe sie spürte wie James ihr seine Walther gegen die Schläfe drückte.

„Ehe sie Rick erschießen können haben sie von James eine Kugel und von mir einen Pfeil im Kopf, also sollten sie es sich vielleicht noch ein mal anders überlegen.“, meinte Elena ruhig, und eben diese Ruhe in ihrer Stimme ließ es wie eine Drohung klingen.

„Andrea nun lass ihn doch in Ruhe. Wir leben alle noch und wir sollten es den Beißern nicht auch noch leichter machen in dem wir uns gegenseitig töten.“

„Ach Morales sei ruhig!“, zischte Andrea, nahm aber ihre Pistole runter und trat einen Schritt zurück.

„Warum seit ihr denn hier?“, fragte es hinter James Rücken und Spy machte sich etwas länger damit er über die Schulter seines 'Reittieres' schauen konnte.

„Ihr habt ein Kind dabei? Seit ihr verrückt geworden?“, fragte Morales etwas erhitzt ehe er Elenas kühlen Augen begegnete.

„Hätte ich meinen Bruder alleine lassen sollen? Außer mir und James hat er niemanden mehr.“

„Mama und Papa sind noch nicht vom Urlaub wieder da.“, gab Spy von sich und Elena konnte nur mit Müh und Not verhindern das sie ihr Gesicht verzog. Alle anwesenden Erwachsenen sahen sie an und als sie nickte begann Morales zu fluchen und Glenn schaute traurig drein.

„Also was macht ihr hier?“, fragte sie noch ein mal nach um vom Thema abzulenken.

„Wir sind hier um Vorräte zu sammeln. Wir sind eigentlich leise, schleichen uns rein und raus und schießen nicht wie Wilde um uns.“, und während Morales das sagte schob er Rick vor sich her in den nächsten Raum und dort wurden Elena zwei Sachen bewusst. Erstens waren sie in einem Kaufhaus und zweitens schlugen gerade mehr als zwanzig Beißer gegen die Frontscheiben.

„Jedes dieser Dinger hat ihre Schüsse im Umkreis von zwei Meilen gehört.“, gab der Dunkelhäutige von sich.„Sie haben die Essensglocke geläutet.“, fügte Andrea hinzu.

„Kapieren sie es jetzt?“, fragte Morales noch ein mal nach, aber Rick war so blass geworden das sich Elena sicher war, das er es kapiert hatte.

Dummerweise sah es so aus als würden sie früher oder später durch die Scheiben kommen, denn es zogen sich jetzt schon einige Risse durch diese und es war immer wieder ein Knirschen zu hören, das einem sagte das die Beißer voran kamen. Anscheinend schlugen einige sogar mit Steinen dagegen und jetzt stieg doch ein wenig Angst in Elena auf. Das waren zu viele und der Raum war nicht für Pfeil und Bogen geeignet.

„Ach du scheiße.“, keuchte Morales.

„Bloß weg hier.“, sagte die dunkelhäutige Frau.

Sie gingen ein wenig weiter zurück und blieben in etwas sicherer Entfernung wieder stehen.

„Was habt ihr da draußen eigentlich gemacht? Ach ja, ich bin T-Dog.“, stellte sich der Dunkelhäutige vor.

„Wir brauchten wieder etwas Proviant.“, antwortete Elena für ihre Gruppe.

„Ich wollte den Hubschrauber ran winken.“, meinte Rick.

„Hubschrauber? Man was ist das denn für ein Scheiß? Hier gibt’s keine Hubschrauber.“, gab T-Dog von sich.

„Das haben sie sich nur eingebildet. So was kommt vor.“, versuchte die Dunkelhäutige ihm einzureden, doch er schüttelte nur den Kopf.

„Ich hab ihn gesehen.“

Kurz schauten sie den Beißern beim Versuch zu zu ihnen zu gelangen.

„Hey T-Dog versuchs mal über den CB, vielleicht erreichst du ja die Anderen.“, wies ihn Morales an und T-Dog machte sich gleich an die Arbeit.

„Den Anderen? Im Flüchtlingszentrum?“, fragte Rick sofort nach.

„Im Flüchtlingszentrum, ja. Die haben Kekse frisch aus dem Ofen die auf uns warten.“, sagte die Dunkelhäutige sarkastisch.

„Jacqui!“, mahnte sie Morales.

„Ich bekomme kein Signal.“, unterbrach T-Dog die beiden. „Vielleicht auf dem Dach.“, fügte er noch hinzu.

Direkt danach ertönten mehrere Schüsse vom Dach her

„Oh nein, war das Dixon?“, fragte Andrea und lief los.

„Was macht dieser Verrückte?“, knurrte T-Dog und lief hinterher.

Als James ihr einen fragenden Blick zuwarf nickte sie und lief hinter den anderen her.

Während sie durch das Treppenhaus hetzten, hörten sie noch mehr Schüsse und Elena konnte nur erahnen wie viele Beißer mittlerweile angelockt wurden.

Sobald Morales die Tür aufgestoßen hatte schrie er auch schon los.

„Hey Dixon, bist du jetzt verrückt geworden?“

Der angesprochene antwortete gar nicht sondern schoss einfach weiter, dann aber drehte er sich grinsend zu ihnen um und sprang vom Steinrand des Kaufhauses runter.

„Hey seid lieber nett zu einem Mann der ne' Knarre hat.“, gab er von sich und kam näher.

„Ist nur gesunder Menschenverstand.“

„Hey du verschwendest nur unnötig Kugeln die wir noch brauchen Mann! Und lockst immer mehr von denen hier her. Komm wieder runter!“, beschuldigte ihn T-Dog und trat auf Dixon zu.

„Schlimm genug das ich diesen Taccofresser den ganzen Tag am Hals hab, jetzt willst du mir auch noch Befehle erteilen? Das glaube ich nicht Bruder. Den Tag will ich erleben.“, sagte Dixon und Elena ahnte schon das es bald eskalieren würde.

„Welchen Tag willst du erleben? Möchtest du mir vielleicht irgendetwas sagen?“, machte T-Dog ihn an.

„Hey T-Dog, lass es gut sein.“, meinte Morales im Hintergrund.

„Nein!“

„Das ist es nicht wert. Und Merle* bleib du auch cool, wir haben auch so schon genug Probleme.“, versuchte Morales zu schlichten.

„Nein, nicht einmischen.“, meinte Glenn leise und schüttelte den Kopf.

Elena wusste was nun kommen würde noch ehe Dixon seinen Mund öffnete und sie hätte sich am liebsten die Hand an den Kopf geklatscht.

„Du willst wissen was für ein Tag? Der Tag an dem ich Befehle von einem Nigger entgegennehme!“, brachte Dixon höhnisch heraus, ehe T-Dog versuchte ihm eine reinzuhauen.

Dixon wich aus, gab ihm eines mit dem Ellbogen ins Gesicht und wollte sich auf ihn stürzen, als Rick versuchte einzugreifen. Das war wahrscheinlich die dümmste Idee auf die er hätte kommen können, denn keine Sekunde später lag Rick am Boden weil Dixon ihm ins Gesicht geschlagen hatte.

Wie verrückt redeten alle auf ihn ein, versuchten ihn davon abzubringen weiter auf T-Dog einzuschlagen aber es schien als würde dieser Irre gar nichts hören.

Wie ein Besessener schlug und trat er auf T-Dog ein, bis Elena beschloss das es genug war. James würde niemals eingreifen, waren ihm diese Menschen doch egal und für ihn nur eine Gefahrenquelle, aber Elena wusste das er alles und jeden vernichten würde der ihr etwas antun wollte. Sie selbst konnte es zwar nicht mit Dixon aufnehmen aber James schon und Elena konnte sich zumindest in Gefahr begeben.

Bevor sie bei Dixon war, versuchte Morales noch sein Glück, wurde aber mit einem Schlag in den Magen zurück geschleudert.

Nun war es an Elena einzugreifen, denn Dixon hielt T-Dog schon eine Pistole unter die Nase.

Sie nährte sich ihm von hinten, trat absichtlich einen Stein 'versehentlich' in seine Richtung, damit er auf sie aufmerksam wurde und landete schon im nächsten Augenblick neben T-Dog auf dem Boden. Dixon holte aus und schlug nach ihr, doch sie hatte Glück im Unglück, denn er hatte nicht gut genug gezielt und erwischte nur ihre Wange, ehe seine Faust auf den Boden aufschlug. Dummerweise war das die Hand an der er einen Ring trug der einige scharfe Kanten hatte und so bemerkte sie wie etwas warmes an ihrer Wange entlanglief.

Dann ging alles ganz schnell, denn obwohl Dixon ein Arschloch war, kämpfen konnte und eine Statur wie ein Kämpfer hatte, hatte James die letzten fünf Jahre damit verbracht sich mit den größten Arschlöchern des Gefängnisses zu schlagen und so fiel es ihm leicht Dixon mit einem Tritt in die Seite von Elena und T-Dog runter zu bekommen.

Stille herrschte, jeder starrte James fassungslos an, nur Elena rappelte sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht vom Boden auf und trat zu Dixon, der sie nun vernichtend anstarrte.

„Na du rassistisches Arschloch, wirst du dich benehmen?“, fragte sie gut gelaunt.

Als sie sich aber das Blut von der Wange wischte und die Wunde ertastete, wurden ihre Augen leer und sie schlug ihm mit einer Wucht ins Gesicht, die sie selbst sich gar nicht zugetraut hatte.

„Du kleines, mieses Schwein hast mein Gesicht ruiniert. Das einzige das von meiner Mum noch übrig ist, außer meinem Bruder.“, zischte sie ihn hasserfüllt an und schlug ihn noch ein mal.

Dixon allerdings lachte nur und leckte sich über die aufgeplatzte Lippe.

„Wie wärs wenn ich dich ficke und dann den Beißern zum Fraß vorwerfe?“

Nicht ein mal eine Sekunde hatte James gebraucht um neben Dixon zu stehen und ihn die entsicherte Waffe an den Kopf zu halten.

„Ich denke nicht das es eine gute Idee wäre, nicht wahr? James würde dir nur zu gerne dein nicht vorhandenes Gehirn wegblasen und ich habe das dringende Bedürfnis dir deinen Schwanz samt Hoden abzuschneiden, sie dich fressen zu lassen und dich dann den Beißern zu überlassen, also solltest du lieber dein Maul halten, bevor ich meiner sadistischen Ader freien lauf lasse, oder was meinst du?“, fragte sie mit zuckersüßer Stimme und trat ihm zwischen die Beine.

Keuchend sank Dixon auf die Knie und plötzlich tauchte Rick auf und machte ihn mit Handschellen an ein Rohr fest.

„Wer bist du denn?“, fragte ihn ein völlig aufgebrachter Dixon.

„Der nette Polizist. Passen sie auf Merle, die Zeiten haben sich geändert. Es gibt keine Nigger mehr, klar? Auch keine dumm wie Brot, reinrassig weißen Scheißkerle. Es gibt nur dunkles Fleisch und helles Fleisch. Das heißt wir und die Toten! Wir überleben das nur zusammen und nicht allein.“, klärte ihn Rick auf, nur wusste Elena aus Erfahrung das solchen Menschen nicht mehr zu helfen war.

„Du kannst mich mal.“, gab Dixon von sich und drehte seinen Kopf weg.

„Anscheinend verstehen sie öfter mal nicht worum es geht.“, meinte Rick und schien Dixon aufzugeben.

„Ach ja? Du kannst mich mal sonst wo.“, erwiderte Dixon und Elena entschied das es nun uninteressant wurde.

Sie drehte sich um und wollte ihrem Bruder etwas sagen als sie sah das er am Rand des Daches stand und Steine nach unten warf. Mit einem Grinsen auf den Lippen stellte sie sich zu ihm und beobachtete wie seine Steine die Beißer erwischten.

„Na, ärgerst du die bösen Zombies?“, fragte sie ihn und nahm sich selbst einen Stein um ihn in die Tiefe fallen zu lassen.

„Ich mag sie nicht.“, war alles was er sagte und Elena nickte gedankenverloren.

„Elena, wann kommen Mama und Papa wieder?“, fragte er leise und schmiss einen besonders großen Stein hinab.

„Ich weiß es nicht Spy. Vielleicht sind sie noch in Griechenland und liegen genau jetzt am Strand.“, versuchte sie ihn zu trösten und hoffte inständig das ihre Eltern noch am Leben waren, was sie aber zu bezweifeln wagte.

Das Letzte was sie von ihnen gehört hatte, war das sie am hiesigen Flugharfen waren und auf ein Taxi warteten um nach hause zu kommen, aber das würde sie ihrem kleinen Bruder sicher nicht sagen.

„Ja vielleicht.“, murmelte er und drehte sich zu James um, der zu den beiden gekommen war.

„Was gibt’s?“, erkundigte sich Elena, als sie sah, dass die anderen auf sie zu warten schienen.

„Wir wollen versuchen durch die Kanalisation hier raus zu kommen. Etwas außerhalb der Stadt gibt’s noch mehr überlebende, in einem Camp. Dort wollen sie hin. Gehen wir mit?“

Wie es schien war er wieder ernst geworden und war nicht mehr in der Laune sie zu ärgern. Er war wieder der Mann der sich auf ihren Verstand und ihre Instinkte verließ und auf sie hörte, sich nach ihr richtete.

„Ja machen wir. Je mehr wir sind desto eher bleiben wir am Leben.“, antwortete sie, nahm ihren Bruder an die Hand und wollte an James vorbei gehen, als er nach ihrer Hand griff und sie langsam wieder aus seiner gleiten lies.

Als sie ihn ansah bemerkte sie den weichen Blick mit dem er sie in den letzten Tagen immer wieder betrachtete wenn er dachte sie würde es nicht bemerken.

„Das von vorhin tut mir leid. Ich stelle weder deine Intelligenz noch deinen Instinkt infrage, ich vertraue dir voll und ganz und das wird auch so bleiben. Ich hoffe das weißt du.“, sagte er leise und Elena nahm zum ersten mal wahr das er mit ihr ganz anders sprach als er es normal tat. So weich, fast schon liebevoll und in ihr keimte ein Verdacht auf, einer der ihr nicht gefallen wollte.

Doch andererseits, wäre es eine nette Abwechslung zum Fliehen und Töten. Sie würde sich vielleicht wieder wie ein Mensch fühlen und was machte es schon wenn sie seine Gefühle nicht erwiderte. Also schenkte sie ihm ein leichtes Lächeln und legte ihre Hand in die seine. Kurz weiteten sich seine Augen, dann aber verschränkte er seine Finger mit ihren und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.

„Du bist also nicht sauer auf mich?“, fragte er noch mal zur Sicherheit nach und Elena konnte nur ihren Kopf schütteln. In einer Welt in der man auf den anderen Angewiesen war, durfte man es sich nicht leisten auf jemanden wütend zu sein

„Hey ihr Turteltauben, kommt ihr jetzt mit oder nicht?“

Elena sah an James vorbei zu Glenn und streckte ihm die Zunge raus.

„Du wirst wohl nie erwachsen.“, murmelte James und zog sie mit sich.

Kurz fragte sich Elena ob sie eine kluge Entscheidung getroffen hatte. Sich mit James einzulassen war vielleicht keine schlechte Idee gewesen, immerhin würde sie sich jetzt wenigstens nachts nicht mehr einsam fühlen, aber vielleicht würde er jetzt denken sie beschützen zu müssen. Sie hoffte nur das er sie weiterhin als starke Frau wahrnahm und nicht nur als seine Freundin die es zu beschützen galt.

gelungene Flucht

Kapitel 2

 

 

 

Lächelnd strich sie Falco durch sein schwarzes Fell und ertrug es als er ihr verspielt über ihr Gesicht leckte. Falco war ein recht großgewachsener und mit Muskeln ausgestatteter Hovawartrüde, der sich ihnen vor einigen Tagen angeschlossen hatte. Elena hatte sich entschlossen ihn mitzunehmen, da er ihren Bruder in einem unachtsamen Moment beschützt hatte und sie ihm sozusagen etwas schuldig war. Normalerweise streifte er durch die Stadt und suchte etwas essbares aber irgendwie schaffte er es immer zu hören wenn Elena in die Hundepfeife blies und fand sie auch innerhalb kürzester Zeit wieder. Elena hatte in mehreren Läden gesucht bevor sie eine Galtonpfeife gefunden hatte, die für Menschen fast nicht zu hören war dafür aber sehr gut von Tieren gehört wurde. Darauf war sie gekommen als sie sich an eine Dokumentation über Polizeihunde erinnert hatte, in der gesagt worden war das diese Hunde oft mit solchen Pfeifen trainiert wurden. Falco hatten sie in einem Department gefunden, allein gelassen und vom letzten Rest des Hundefutters lebend. Spy, der sich schon immer einen Hund gewünscht hatte, hatte wie immer wenn er etwas wollte seinen Dackelblick eingesetzt und wie immer hatte das auch funktioniert und so war Falco zum Glück ihr Begleiter geworden.

Nun saßen sie alle sicher in einem Laster und waren auf dem Weg zu diesem Camp, von dem Glenn und die anderen gesprochen hatten.

„Mir ist der blöde Schlüssel runter gefallen.“, meinte T-Dog plötzlich und jeder wusste das er den Schlüssel für Dixons Handschellen meinte.

Niemand sprach, niemand machte ihm einen Vorwurf und Elena wusste das niemand sich die Mühe einer Rettungsaktion machen würde.

Es war ohnehin schon schwer gewesen aus der Stadt hinaus zu gelangen und so würde es wahrscheinlich niemand versuchen.

 

Eine Stunde zuvor

 

Nachdem klar geworden war das ihnen der Weg durch die Kanalisation versperrt war, zum einen von einem massiven Gitter und zum anderen von den Beißern die auf der anderen Seite lauerten, mussten sie sich etwas neues überlegen. Es wurde auch nicht dadurch einfacher das ihnen die Zeit davon lief, denn von den zwei Eingangstüren hatten die Beißer schon die eine überwunden und schlugen nun auf die Scheiben des letzten Schutzes den Elena und die anderen vor diesen Viechern noch hatten.

So kam es das sie wieder auf dem Dach landeten und Ausschau nach einer Fluchtmöglichkeit hielten. Rick sah sich die Gegend mit einem Fernglas genauer an und anscheinend hatte er etwas entdeckt.

„Die Baustelle da drüben, die Trucker haben ihre Schlüssel immer greifbar.“, sagte er und reichte dabei das Fernglas an Morales weiter, welcher kurz hindurch schaute und es an Elena geben wollte. Allerdings griff James an ihr vorbei und nahm es sich. Elena erstarrte kurz und musste sich zwingen ruhig zu bleiben. Es fing ja schon mal gut an mit ihnen beiden, wenn James jetzt schon, nur einige Minuten nach ihrem Zusammenkommen, anfing sich über sie hinwegzusetzen.Sie entschied sich einige Zeit abzuwarten und wenn er sich wirklich so verhielt als wäre sie ein zerbrechliches und schwaches Wesen dann würde sie ihm in den Arsch treten und sich direkt wieder von ihm trennen.

Morales Stimme riss sie aus ihren Überlegungen, denn er äußerte seine Zweifel über Ricks Plan und Elena gab ihm Recht. Es waren einfach zu viele Beißer vor dem Gebäude um unbeschadet zu der Baustelle zu gelangen.„Glenn hat mich auch ohne große Probleme aus dem Panzer gekriegt.“, sagte Rick und sowohl James als auch Elena gaben einen belustigten Laut von sich.

„Soweit ich mich erinnern kann haben Elena und ich euch die Ärsche gerettet.“, knurrte James und lies sich auf dem Boden nieder. Elena sah die Augenringe unter seinen Augen und begann sich zu sorgen. Er hatte die letzten Nächte nicht gut geschlafen und war heute schon seit früh morgens auf den Beinen, dazu kam noch das es ziemlich warm war und sie noch nichts zu trinken gefunden hatten. Ihr selbst ging es auch nicht besser und Spy würde auch bald an seine Grenzen stoßen, obwohl er derjenige war der gestern essen und trinken konnte, jedenfalls das wenige was sie noch gehabt hatten.

Elena hörte nur mit halben Ohr zu worüber die anderen redeten, sie überlegte lieber woher sie was zu trinken herbekommen sollten, als es ihr auf einmal klar wurde und sie sich mit der flachen Hand auf die Stirn klatschte.

Alle verstummten und als Elena aufsah, bemerkte sie das alle sie verwirrt musterten.

„Alles ok, Elena?“, fragte Rick gerade und Elena musste grinsen. Sie musste den anderen ein wenig verrückt vorkommen, denn wer schlug sich einfach so selbst?

„Ja ja. Ich wollte euch nur gerade fragen ob ihr vielleicht was zu trinken für uns habt? Wir haben seit zwei Tagen nichts getrunken und Spy seit gestern nicht. Außerdem glaube ich das es eine gute Idee ist sich als einer von ihnen zu tarnen um so zur Baustelle zu kommen. Rick und Glenn sollten das übernehmen.“, meinte sie schnell und sah mit funkelnden Augen dabei zu wie Andrea in ihre Tasche langte und eine halbvolle Flasche mit klarem Wasser heraus zog.

Dankbar nahm sie die Flasche entgegen und reichte sie erst mal an ihren Bruder weiter. Gierig nahm er einige Schlücke, was bei einem Kind zum Glück nicht gleich eine größere Menge bedeutete, und gab sie dann wieder an seine Schwester zurück. Diese allerdings trank nur wenig da sie nicht riskieren wollte es wieder auszustoßen. Das selbe tat auch James.

„Wieso sollen Glenn und ich gehen?“, fragte Rick und ein misstrauischer Funken hatte sich in seine Augen geschlichen.

„Na ganz einfach, du wirst es eh machen und Glenn und ich sind die wahrscheinlich schnellsten hier, nur das ich meinen Bruder nicht allein lassen werde und Glenn das deswegen übernehmen muss.“

Beide, Rick und Glenn nickten verstehend und so machten sich mal wieder alle auf den Weg hinunter um alles vorzubereiten.

Elena und Spy blieben außerhalb des Raumes während die anderen einen der Beißer auseinander nahmen, den sie vorhin getötet hatten.

Rick und Glenn würden sich mit seinem Blut und wahrscheinlich auch seinen Eingeweiden einkleiden und versuchen zur Baustelle zu gelangen.

Zusammen mit den anderen beobachtete sie wie die beiden hinaus gingen und es zu Anfang auch noch ganz gut klappte, dann allerdings fing es an zu regnen und das Wasser spülte den Geruch von ihnen und die Beißer wurden auf Rick und Glenn aufmerksam.Sie rannten um ihr Leben, rannten auf den sicheren Zaun zu und kletterten gerade noch rechtzeitig über ihn drüber. Schüsse ertönten und Elena sah Beißer vom Zaun fallen. Sie hoffte inständig das sie es schafften.

Dann stiegen beide in einen Laster und drehten den Motor auf. Der Zaun fiel und die Beißer rannten auf das Auto zu.Erst fuhren sie rückwärts und brausten dann davon.

„Die Schweine lassen uns hier krepieren!“, brüllte James wütend los und warf seine Waffe quer über das Dach.

„Beruhige dich James, die kommen schon wieder.“, versuchte es Elena, lenkte dabei seine Wut aber auf sich selbst.

„Halt einfach die Klappe Elena! Du wolltest diese Beiden retten, du wolltest ihnen helfen, du wolltest mit ihnen mitgehen! Und jetzt sitzen wir hier fest und werden als Zombiefutter enden! Du hast unser Todesurteil unterschrieben! Bist du jetzt zufrieden oh große Strategin?“, brüllte er sie an.

Zu erst war sie geschockt, dann wurde sie unglaublich wütend und zuletzt zwang sie sich mal wieder ruhig zu bleiben. Stumm sah sie ihm in die Augen, wartete darauf was nun kommen würde und tatsächlich schien seine Wut zu verschwinden.

„Scheiße Elena es tut mir Leid so hab ich das nicht gemeint.“, versuchte er noch zu retten was eigentlich nicht mehr zu retten gewesen wäre, wäre eine andere Frau an Elenas Stelle. Elena jedoch, die mit zwei jüngeren Brüdern aufgewachsen war und jedes mal Ärger bekommen hatte wenn sie die beiden anschrie, hatte gelernt die Klappe zu halten und ihre Gefühle im Zaum zu halten.

„Schon ok.“, murmelte sie nur und sah wieder auf die Straße hinab.

Den Blicken der anderen wollte sie gerade nicht begegnen.

 

Nach einigen Minuten hörte sie in einiger Entfernung die Alarmanlage eines Autos und blickte verwirrt auf, entweder bildete sie es sich ein oder das Auto kam näher. „Die Rolltore vorne am Kaufhaus, da treffen wir uns, da holen wir euch ab.“, ertönte es plötzlich durch das Walkie Talkie und Elena erkannte Glenns Stimme.

Während die anderen schnell zusammenpackten, holte Elena eine Galtonpfeife aus ihrer Hosentasche und blies in sie hinein. Sie hoffte er würde es noch rechtzeitig schaffen bevor sie weg waren.

Sie lief mit den anderen hinab, ließ Dixon da wo er war, und zog ihren Bruder hinter sich her.

Sie hörte T-Dog hinter sich rufen, riskierte es aber nicht sich umzudrehen sondern lief weiter. Sie bleib erst stehen als sie beim Rolltor angekommen war und die anderen mit den Händen an der Kette warteten das etwas passierte. Tatsächlich hörten sie bald schon die Alarmanlage des Autos vorbei fahren und gleich darauf klopfte es am Rolltor.Schnell zogen sie das Tor auf und schmissen die Sachen in den Laster. Elena hob während dessen ihren Bruder in den Wagen und sprang selbst auf. Sie schafften es gerade noch rechtzeitig das Rolltor des Wagens zu schließen bevor die Beißer es schafften sie zu erreichen.

Schnaufend lies sich Elena auf den Boden sinken und drückte ihren Bruder an sich.

„Elena? Wo ist Falco?“, fragte der kleine plötzlich und sah mit Tränen in den Augen zu ihr auf.

Gerade als Elena ihn vertrösten wollte, hörte sie von draußen ein Bellen.

„Rick fahr mal bitte ein bisschen langsamer!“, rief sie, richtete sich auf und lief zum Rolltor.

„Warum?“, fragte er, tat aber dennoch das worum sie ihn gebeten hatte.

Als das Rolltor gerade mal zu einem Viertel geöffnet war sprang ein schwarzer Schatten in den Wagen hinein. „Fuck! Was ist das?“, fuhr T-Dog auf.

Schwanzwedelnd stand ein schwarzer Hund in der Mitte des Lasters und bellte ein mal freudig, eher er zu Spy ging und sich zu ihm setzte.

„Das ist Falco. Den haben wir vor einer Weile in einem Department gefunden und seit dem ist er bei uns.“, antwortete James auf T-Dogs Ausruf.

„Ist es nicht gefährlich für euch und den Hund wenn er bei euch bleibt?“, fragte Rick vom Steuer aus und sah in den Rückspiegel.

„Nein, ist es erstaunlicherweise nicht. Der Virus scheint nicht auf Tiere überzugreifen, denn Falco hat schon einige Beißer angegriffen und ihm ist bis jetzt noch nichts passiert. Er ist auch ziemlich schlau. Wenn Beißer in der Nähe sind warnt er uns zwar vor, aber er bellt nicht sondern knurrt nur ein mal kurz und stellt sowohl Rute als auch Ohren auf. Wahrscheinlich ist er zu einem Polizeihund ausgebildet worden.“, murmelte James im Halbschlaf und nickte kurz darauf ein.

„Was ist denn mit dem?“, fragte Morales und lehnte seinen Kopf nach hinten.

Gähnend hielt Elena sich die Hand vor den Mund. Spy hatte einen Kopf auf Falcos Bauch abgelegt und war schon eingeschlafen. „James hat seit einer Weile nicht mehr richtig geschlafen und Spy ist eben noch ein Kind, deswegen ist er sowieso immer müde.“, antwortete sie, nahm dankbar von Andrea die Flasche Wasser entgegen und trank einige wenige Schlücke um wach zu bleiben.

T-Dog gestand, dass ihm der Schlüssel der Handschellen abhandengekommen war und er Dixon auf dem Dach hatte sitzen lassen.

Es störte niemanden und das letzte was Elena hörte, ehe auch sie einschlief war, das Andrea fragte wo Glenn sei. Ricks Antwort bekam sie schon gar nicht mehr mit.

Zeiten der Ruhe

Kapitel 3

 

„...traurig sein das er nicht bei uns ist.“, hörte Elena undeutlich Morales Stimme.Gähnend richtete sie sich auf und hörte weiterhin zu was Rick und Morales besprachen.

Nach einer kurzen Pause sprach Morales weiter. „Abgesehen von Daryl.“

Wieder Schweigen und als Elena sich aufrichtete, sah sie das Rick Morales verwirrt musterte.

„Daryl?“, kam es fragend vom Fahrer.

„Merle's Bruder.“

„Das Arschloch hat einen Bruder? Oh man.“, entschlüpfte es Elena, ehe sie darüber nachdenken konnte.

Rick sah sie durch den Rückspiegel mit einem Stirnrunzeln an, während sie glaubte es in Morales Augen amüsiert aufblitzen zu sehen.

„Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte sie daher, wobei sie sich eigentlich schon sicher war das es nicht ein mal eine Stunde gewesen sein konnte.

„Nicht lange. Ein bisschen mehr als eine halbe Stunde. Ich hätte gedacht das du länger schlafen würdest.“, gab Rick von sich, sah aber wieder konzentriert auf die Straße.

„Mit der Zeit gewöhnt man sich dran oft nur kurz zu schlafen um die Nacht nicht durch zu schlafen. Die Nacht ist gefährlicher als der Tag, man sieht die Beißer nicht wenn man kein Licht hat und wenn man Licht hat sehen die einen eher als man sie sieht. Mit einem Kind ist das ganze noch schwieriger, man kann nicht alles stehen und liegen lassen um zu fliehen. Deswegen schlafen wir nur kurz und ich trage Spy auf dem Rücken, damit er weiterschlafen kann.“, sagte James und richtete sich auf. Elena beneidete ihn darum von einer Sekunde zur anderen wach und einsatzfähig zu sein.

„Wie siehts mit unserem Vorrat aus? Sind noch genug da oder müssen wir noch mal in die Stadt?“, erkundigte Elena sich bei James, der als Antwort nur den Rucksack neben sich anhob. Ein Klimpern war zu hören. „Wir haben genug Patronen für ein paar Tage...auch wenn du wahrscheinlich verlangen wirst das wir sie mit den Anderen teilen müssen.“, brummte er verstimmt und Elena wandte sich wieder nach vorne.

„Was ist eigentlich eure Geschichte? Wie habt ihr bis jetzt überlebt, vor allem mit dem Kleinen zusammen?“, fragte Morales an Elena gewandt und drehte sich halb auf dem Sitz um.

Elena sah kurz zu Spy um sicher zu gehen das er schlief, ehe sie sich wieder zu Morales drehte.

„Zwei Wochen bevor der Virus ausbrach flogen meine Eltern nach Griechenland und ich sollte auf meine beiden jüngeren Brüder aufpassen. Mein Halbbruder und ich haben gestritten und eine Woche nachdem meine Elten weg waren und er ging zu einem Freund. Ich war sauer auf ihn weil er eine ganze Woche die Schule geschwänzt hatte und nannte ihn einen dummen Jungen und verantwortungslos. Hätte ich doch nur die Klappe gehalten, dann wäre er jetzt vielleicht hier bei uns und nicht sonst wo, wenn er denn überhaupt noch am Leben ist.“, sie merkte wie ihr die Stimme zu brechen drohte, deswegen räusperte sie sich ehe sie weiter sprach.

„Als ich merkte das etwas nicht stimmte, war ich auf dem Weg um Spy von der Vorschule abzuholen. Es waren Soldaten auf den Straßen, es sah so aus als würden sie auf etwas warten. Ich hab mich beeilt meinen Bruder zu holen und nach hause zu gehen, aber schon zwei Stunden später fielen die ersten Schüsse. Zuerst dachte ich das es sich um einen dieser lächerlichen Bandenkriege handelte aber als ich aus dem Fenster sah, erkannte ich das die Soldaten auf Menschen schossen. Zumindest dachte ich erst das es Menschen waren, als sie dann aber wieder aufstanden wusste ich das etwas nicht stimmte. Ich packte unsere Sachen zusammen und floh mit Spy. Wir lebten hauptsächlich auf denn Dächern oder aber auf den Bäumen. Beißer sind nicht allzu geschickte Kletterer, Spy und ich dafür schon, oder zumindest sind wir es geworden. Vor vier Wochen haben wir dann James getroffen.“, endete sie und schaute nach vorne auf die Straße.

„Was ist mit deinen Eltern passiert?“, fragte Rick sie vorsichtig, nicht wissend ob es eine gute Idee war das zu tun.

Stur gerade aus blickend antwortete sie ihm.

„Am Tag des Ausbruchs, riefen sie an und meinten das sie auf ein Taxi warten das sie nach Hause bringt. Sie meinten sie hätten Geschenke für uns mitgebracht, aber ich solle Spy nichts davon erzählen. Danach kam nichts mehr. Ich weiß nicht was mit ihnen geschehen ist.“

Kurz herrschte Stille, ein betroffenes Schweigen, dann aber bemerkten sie das nicht mehr alle schliefen.

„Und was ist mit dir James?“, brach Jacqui die Stille.

James fuhr sich durch die Haare und seufzte leise auf.

„Eine Woche vor Ausbruch des Virus bin ich aus dem Gefängnis entlassen worden. Das erste was ich gemacht habe nach meiner Entlassung, war meine Schwester zu besuchen. Wir entschieden uns das ich erst mal bei ihr und ihrem Mann leben würde, zumindest bis ich eine Arbeit fand. Ich half meiner Schwester ein wenig indem ich auf das Baby aufpasste, aber als ich einige Tage später nach Hause kam, stand die Tür offen, Blut lief über die weiße Lackierung. Meine Schwester war gerade dabei ihren Mann zu fressen, vom Baby war nicht mehr viel da. Als sie hörte das jemand rein kam, griff sie mich an. Ich wollte sie nicht töten, aber dann sah ich das ihr fast der gesamte Hals zerfleischt wurde und wusste das sie gar nicht mehr am leben war, sondern wie ich jetzt weiß ein Beißer. Also hab ich ihr ein Küchenmesser in den Schädel gerammt. Vor vier Wochen bin ich dieser Nervensäge und ihrem Bruder begegnet und seit dem hängen sie an mir wie Kletten.“, endete er mit einem breitem Grinsen im Gesicht.

„Pfff.“, schnaubte Elena, was James dazu brachte sich zu ihr rüber zu beugen und sie zu küssen.

„Ich mein es nicht so.“, sprach er gegen ihr Lippen.

Sie zog sich zurück. Es war ihr unangenehm vor allen anderen von James geküsst zu werden. Vielleicht wäre es anders gewesen wenn sie etwas für ihn empfinden würde, so aber sah sie das als Angriff auf ihre Stellung an. Wer würde sie denn bitte ernst nehmen wenn sie zu seinem Häschen degradiert würde. Aber um den Schein zu wahren grinste sie ihn an und streckte ihm die Zunge entgegen.

„Ich weiß.“

„Rick wie sieht es bei dir aus? Wie hast du überlebt?“, fragte ihn Morales und blickte wieder nach vorne.

„Ich bin erst vor einigen Tagen aus dem Koma erwacht, daher wusste ich gar nichts über die Beißer, den Virus oder wie man diese Kreaturen tötete. Ein Junge hat mich gefunden als ich desorientiert durch die Stadt gelaufen bin. Sein Vater hat mir alles erklärt und nun bin ich auf der Suche nach meiner Frau und meinem Sohn.“, erklärte Rick, als auf einmal wieder die Alarmanlage des Wagens zu hören war und keine zehn Sekunden später ein roter Sportwagen an ihnen vorbei schoss.

„Sieht so aus als würde Glenn schon mal vorfahren.“, meinte Morales mit einem halben Grinsen im Gesicht.

„Geiles Auto!“, brachte James raus und Elena musst ein Lachen unterdrücken, sah er doch dem roten Wagen hinterher als wäre er die schönste Frau der Welt. Fehlte nur noch das er zu sabbern anfing.

„Ist es bei euch im Lager sicher? Ich möchte meinen Bruder nicht unnötig in Gefahr bringen.“, fragte die Griechin leise. Sie wusste das es sich so anhörte als würde sie den anderen nichts zutrauen, aber sie würde nicht das Leben ihres Bruders riskieren nur weil sie vielleicht die anderen durch ihre Worte verletzte oder so.

„Natürlich ist es das, oder denkst du etwa wir sind bescheuert?“, zischte Andrea aufgebracht und schien auf einmal gar nicht mehr zu schlafen.

Das ausgerechnet Andrea es als angriff aufnehmen würde war Elena klar gewesen, denn so kurz sie die blonde Frau auch kannte, so wusste sie jetzt schon das sie keine Freunde werden würden, denn Andrea war ihr viel zu oberflächlich und einfach gestrickt. Sie fand in allem und jedem eine Anschuldigung an sie oder die Gruppe, würde über eine menge Leichen gehen um ihr eigenes Leben zu schützen und zudem war sie ziemlich aufbrausend. Nicht das Elena nicht auch töten würde um ihr Leben und das ihres Bruders zu retten, aber sie würde dabei nicht ohne sehr guten Grund einen Menschen töten und auch Elena war sehr aufbrausend aber sie hatte nach jahrelangen Predigten ihrer Eltern gelernt nicht immer auszurasten und auf andere loszugehen.

Außerdem konnte Andrea ihrer Ansicht nach nur ihre Klappe aufreißen, denn weder hatte Elena sie kämpfen, noch hatte sie sie schießen sehen und daher hielt die Braunhaarige nicht wirklich was von der Älteren.

„Mit dir hab ich nicht geredet.“, erwiderte sie daher nüchtern und blickte nicht mal in ihre Richtung.

Aus den Augenwinkel sah sie wie Andrea den Mund öffnete um etwas zu erwidern und drehte sich daher zu ihr um.

„Ich meine es so wie ich es gerade gesagt habe. Ich habe nicht mit dir geredet und verspüre auch nicht das Bedürfnis mich mit dir zu unterhalten. Wenn du etwas anderes kannst als deine Fresse aufzureißen und Schrott herausfallen zu lassen, dann überlege ich es mir vielleicht noch mal aber bis dahin sprichst du mich weder an noch kommst du mir in die Quere. Ich bin nicht dafür bekannt Menschen die ich nicht mag am leben zu lassen.“, zischte Elena und zog arrogant eine Augenbraue in die Höhe.

Sie hörte James amüsiert schnauben und auch aus Rick's Richtung konnte sie ein verhaltenes Glucksen hören.

„Wie bitte? Was glaubst du eigentl-“, setzte Andrea an, verstummte dann aber als sie die Mündung einer Walther P99 auf ihr Gesicht gerichtet sah. Elena hatte ihre Waffe gezogen und zielte nun auf die Blonde.

„Was hast du an dem eben gesagten nicht verstanden, Blondie?“, fragte die nun leicht genervte Elena.

„Das würdest du nicht tun.“, erwiderte die Angesprochene, aber man konnte ihre Unsicherheit hören.

Wieder zog Elena nur eine Augenbraue hoch und verzog ihre Lippen zu einem herausforderndem Lächeln.

„Hast du sonst nichts zu sagen?“, durchbrach Elena die Minuten andauernde Stille, doch die Blonde antwortete ihr nicht.

„Na also, geht doch.“, murmelte die Griechin zufrieden und steckte ihre Waffe wieder weg.

Die Walther hatte sie ebenso wie das Kampfmesser Eickhorn Aviator 3 in einem Waffengeschäft mitgehen lassen und James trug im Rucksack einige Patronen und noch zwei oder drei Pistolen mit sich rum. Viel war nicht mehr in dem Geschäft gewesen und selbst für die hatten sie genau suchen müssen.

Als James sich gegen sie lehnte versteifte sie sich ein wenig, musste dann aber grinsen als sie hörte was er ihn zuflüsterte.

„Du hast ihr ganz schön Angst gemacht Kleines, aber wir wissen beide das du nicht auf sie geschossen hättest. Du tötest keine Menschen.“

Elena nickte zwar sah ihm dann aber mit einem verschmitzten Grinsen ins Gesicht.

„Das stimmt schon aber das weiß sie doch nicht.“

 

Sie hielten mit einem leichten Ruck an und Morales klopfte Rick kameradschaftlich auf die Schulter. „Ich stell ihnen alle vor.“, sagte er und stieg aus.

Einen Moment lang fühlte Elena sich übergangen, aber dann zuckte sie mit den Schultern und machte sich daran ihren Bruder zu wecken.

„Spy komm wach auf wir sind da.“, doch er reagierte nicht, was Elena aber auch nicht beunruhigte denn wenn der kleine schlief weckte ihn auch nichts mehr auf.

Naja nichts bis auf zwei Sachen. Zum einen der Geruch von Essen und zum anderen...

„Spy wach auf! Hier sind überall ZOMBIES!!“, rief sie und hielt sich im nächsten Moment die Hand vor den Mund um nicht zu lachen, denn Spy sprang wie von der Tarantel gestochen auf und sah sich hektisch um. Als er entdeckte das seine Schwester gelogen hatte, lies er sich wieder auf seinen Hintern fallen und sah sie mit aufgeblähten Wangen an.

„Das ist nicht witzig!“, motzte er und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Doch ist es und jetzt komm wir sind da.“, gab sie kichernd von sich und sprang aus dem Wagen, gefolgt von Spy, James und Falco. Sie lief den anderen einfach hinterher und stellte sich etwas versetzt von Andrea und einer anderen Blondine dazu.

Eine Frau und zwei Kinder stürmten auf Morales zu, wahrscheinlich seine Frau und seine Kinder, und während er zusammen mit ihnen auf einen älteren Mann zuging sah Elena sich um.

Neben dem roten Sportwagen stand Glenn und beobachtete das Wiedersehen grinsend. An der geöffneten Motorhaube stand ein dunkelhaariger Mann mit einer Waffe in der Hand.

Hinter ihm an einem Wohnwagen stand noch ein Mann aber den sah Elena sich nicht genauer an, denn sie wurde von einem Weinen abgelenkt. Weiter hinten stand ein kleiner Junge, augenscheinlich nur ein paar Jahre älter als Spy, vor ihm kniete eine braunhaarige Frau und versuchte ihn anscheinend zu trösten, denn er schien derjenige zu sein der weinte.

Sie hörte den dunkelhaarigen Mann etwas fragen aber wirklich mitbekommen tat sie das nicht, denn in dem Moment stieg Rick aus und dieser schien den Mann zu erkennen der am Sportwagen stand.

Das was sie am meisten Rührte war allerdings das was als nächstes passierte. Der weinende Junge und die kniende Frau vor ihm drehten ihre Köpfe zu ihnen und erstarrten beide. Dann begann der Junge zu strahlen und lief los.

„Dad!“, rief er und rannte immer schneller und die Frau folgte ihm.

Rick lief den beiden entgegen und nahm sie beide in die Arme.

Elena konnte ihre Tränen zurückhalten, dachte sie doch gerade an ihre Eltern und auch an ihren Halbbruder Randall, als sie spürte wie jemand nach ihrer Hand griff.

Zuerst dachte sie es wäre James, der sie trösten wollte und sie war schon bereit ihre Hand zu befreien, als sie sah das es Spy war der sich an ihre Hand klammerte und stumm weinte.

Elena hätte beinahe geflucht, hatte sie doch tatsächlich vergessen das ihr Bruder bei diesem Anblick daran erinnert wurde das seine eigenen Eltern verschwunden waren.

Schnell nahm sie ihn in den Arm und tröstete ihn so.

Sie hoffte das er irgendwann nicht mehr an sie denken würde.

 

Nach einem langen Tag saßen sie nun alle zusammen am Lagerfeuer und Rick erzählte von seinen Erlebnissen.

Nachdem Rick Shane gedankt hatte, das dieser seine Frau und seinen Sohn in sicherheit gebracht hatte herrschte kurze Stille.

Alle sahen in die Flammen, dachten an die vergangenen Tage und Wochen und daran was sie hatten durchleben müssen, deshalb traf sie das nächste auch nicht so unvorbereitet wie sie gedacht hatte, aber dennoch wich ihr das Blut aus dem Gesicht.

„Mama und Papa sind tot oder?“, fragte Spy, der in ihren Armen lag und von dem Elena eigentlich gedacht hatte er würde schlafen.

Erstarrt blickte sie ins Feuer, wusste nicht was sie sagen sollte. Zwar war er erst fünf und benahm sich meist auch dem entsprechend, aber in letzter Zeit schien er sich zu verändern. Es schien so als hätte er Momente in denen er viel älter war als er sein sollte.

„Spy ich weiß es nicht aber ich hoffe das wir sie finden und das es ihnen gut geht.“, antwortete sie daher, auch wenn sie schon längst die Hoffnung aufgegeben hatte.

Alle sahen sie an, manche verwirrt, andere verstehen oder gar mitfühlend aber es störte sie nicht.

„Spy guck mal mein Dad war auch lange weg aber jetzt ist er wieder da und es geht ihm gut. Vielleicht suchen euch eure Eltern auch und finden euch bald.“, versuchte Carl ihren Bruder zu trösten und Elena nahm sich vor ihm morgen etwas von dem Süßkram zu geben den sie in der Stadt entdeckt hatten.

Sie warf ihm und seinen Eltern einen dankbaren Blick zu ehe ihre Aufmerksamkeit auf Ed gezogen wurde, der aufgestanden war und mehr Holz in das Feuer geworfen hatte das für ihn und seine Frau Carol und seine Tochter Sophia gedacht war.

„Hey Ed, was hatten wir wegen dem Feuer vereinbart?“, fragte Shane ihn gelassen, wobei Elena vermutete das es unter der Oberfläche ziemlich brodelte.

„Ich frier mir den Arsch ab.“, knurrte der, was Shane aber nicht zu interessieren schien.

„Die Kälte ändert nichts an den Regeln!“, erwiderte dieser daher unbeeindruckt.

In dem Moment schaltete Elena ab, denn es interessierte sie nicht die Bohne was nun folgen würde. Sie stand auf, schnappte sich ihren Bruder, zwei Seile aus dem Rucksack und lief auf einen der dickeren Bäume zu.

„So hoch du willst, aber sicher sich gut.“, murmelte sie nur und machte sich selbst an den Anstieg.

James würde wie immer mit Falco unten am Baum die Stellung beziehen und dort drauf achten das nichts geschah.

So müde wie Elena war würde sie vielleicht sogar mal eine Nacht durchschlafen, jetzt wo sie relativ sicher waren.

Erinnerungen und Verlust

Kapitel 4

 

 

Helles Sonnenlicht schien auf die Blätter und das Gras hinab und lies alles in einem satten grün erstrahlen. Wasser glitzerte in dem mannshohen Pool, der erst vor ein paar Stunden aufgestellt worden war, und lud einen dazu ein hinein zu springen.

Ein Blumengarten war im Hintergrund zu sehen. Weiße und rote Rosen strahlten in der Sonne mit den Hyazinthen um die Wette.

Lachend stand ein Mann mittleren Alters, mit braunen Haaren und blauen Augen neben einer Frau und hatte einen Arm um sie gelegt, die Hand auf den gewölbten Bauch. Die Frau hatte ebenfalls braune Haare, vielleicht ein wenig dunkler als der Mann neben ihr, und graue Augen strahlten in der Sonne fast silbern auf. Sie strahlte geradezu vor Glück und hatte ihre Hand über die des Mannes gelegt.

Etwas weiter weg konnte man einen Jungen von vielleicht zwölf Jahren auf einer Liege sehen. Er hielt sich ein Nintendo vor sein Gesicht, doch sein missmutigen Gesichtsausdruck konnte man trotzdem erkennen. Ihm schien es nicht zu gefallen im Garten zu liegen und seine Blässe lies auf einen Stubenhocker schließen. Die dunklen Haare waren kurz geschoren und seine beinahe schwarzen Augen blickten starr auf sein Spiel.

Mit vor Nässe dunklen Haaren und durch Chlor und die Sonne strahlenden silbernen Augen, stützte sich ein etwa siebzehnjähriges Mädchen auf ihren Unterarmen am Rand des Pools ab und warf dem Jungen einen scheinbar skeptischen Blick zu. Auch ihr Gesichtsausdruck lies nicht gerade auf Sympathie schließen.

Plötzlich verschwamm die mehr oder weniger harmonische Szene hinter einem Schleier. Dicke Tropfen fielen auf das Gesicht der schwangeren Frau mit den silber leuchtenden Augen, dann auf das Gras und schließlich verschwand die Szene ganz.

„Das war vor fast sechs Jahren, als deine Mutter im letzten Monat war.“, sagte eine Frauenstimme und kurz darauf legte sich ein Arm um Elena's Schultern und sie wurde in eine Umarmung gezogen.

Elena schmiegte sich in die Umarmung von Marigold Turner, ihrer ehemaligen Nachbarin und langjährigen Freundin der Familie Kraikos, und weinte leise um die Zeit die seit einigen Wochen nicht mehr möglich zu sein schien. Das zusammengeknüllte Foto in ihrer Hand schien Tonnen zu wiegen.

„Als ich dich heute gesehen habe, dachte ich zuerst du seist nicht das Mädchen das ich habe aufwachsen sehen. Du hast dich verändert und das nicht zum Guten, meine Liebe. Seit wann bist du denn so kühl und bösartig? So kenne ich dich gar nicht Elena und ich will auch nicht das du so bleibst.“, rügte Marigold sie, absichtlich im Moment der Schwäche. Sie hatte schon genug Erfahrung mit dieser jungen Frau, um zu wissen das sie die Schotten wieder dicht machen würde, sobald sie sich wieder unter Kontrolle hatte.

Elena rückte ein wenig von Marigold weg und wischte sich mit dem Arm über die Augen, doch es brachte ihr nichts und immer wieder traten Tränen aus ihren grauen Seelenspiegeln.

„Ich weiß nicht wo Randall ist, Mari. Ich weiß nicht wo meine Eltern sind und ich weiß nicht wie lange ich meinen Bruder werde beschützen können. Was bringt es mir Ich zu sein, wenn ich dadurch meinen Bruder gefährde? Ist es nicht besser zu allem bereit zu sein? Töten zu können, sollte es nötig sein? Wie lange hätten wir überlebt, wenn ich weiterhin das liebe und nette Mädchen geblieben wäre? Wie lange hätten wir überlebt, wenn ich mich nicht um ihn gekümmert hätte, wenn ich nicht stark geworden wäre? Ich musste mich an diese neue Welt anpassen.“, gab Elena von sich.

 

Marigold sah bestürzt auf das junge Ding. Elena hatte die während des Redens die Arme um den Körper geschlungen, blickte starr auf den Boden und wippte sacht vor und zurück.

Nicht viel erinnerte an die ausgelassene und lebensfrohe Griechin, die immer für jeden da gewesen war. Elena hatte sogar mit ihrer Art Marigold's Leben gerettet, als diese es beenden wollte.

Ihr Mann, Edward Turner, hatte sich sehr gut mit Elena und Randall verstanden und anders als ihr Bruder, war Elena so begeistert von ihrem Mann gewesen das sie sich von ihm hatte trainieren lassen. Ed hatte Selbstverteidigungskurse für Frauen gegeben, denn als ehemaliger Polizist wusste er wie gefährlich es für diese auf den Straßen war. Elena war gut gewesen, doch nach Edward's Tod hatte sie aufgehört zu trainieren und sich ganz der Schule verschrieben.

„Ich sehe ihre Gesichter, Mari. Das von Mama, Papa und Randall. Von Onkel Dimi und Tante Rebecca. Von meine Freunden, meinen Kollegen. Selbst die Gesichter der Beißer sehe ich. Sie alle verfolgen mich in meinen Träumen, lassen mich nicht schlafen, klagen mich an Schuld an ihrem Tod zu sein. Ich weiß selbst das es nicht stimmt, aber dieses Wissen macht es noch lange nicht besser. Bei Randall bin ich sogar Schuld. Ich war so wütend auf ihn und hab ihn vertrieben. Er könnte tot sein, oder noch schlimmer – er könnte ein Beißer sein. Was bin ich für eine große Schwester, die ihren Bruder im Stich lässt und nicht ein mal nach ihm sucht? Ich habe versagt, Mari, und das soll mir nicht auch noch bei Spy passieren. Ich werde nicht zulassen das ihm etwas passiert und wenn ich dafür töten muss ist mir das auch recht.“, flüsterte Elena und riss Marigold damit aus ihren Gedanken.

Sie wollte etwas antworten, als sie eine Bewegung an der Tür wahrnahm und in die betretenen Gesichter der Männer blickte. Rick nickte ihr zu und Glenn versuchte zu lächeln, was eher wie eine Grimasse aussah. T-Dog blickte verlegen drein und James sah besorgt aus. Derjenige der Marigold aber neugierig machte war Daryl, dessen Blick Verständnis ausdrückte und auch ein wenig Neugier.

Leise zogen sich die Männer zurück und warteten wahrscheinlich draußen auf sie.

 

 

Vier Stunden zuvor

 

 

Lachend wich Spy einer Fontäne Wasser aus, die Elena in seine Richtung spritze und rächte sich damit, das er sich auf den Rücken legte und mit den Füßen Wasser in ihr Gesicht pfefferte. Elena versuchte zwar noch ihr Augen zu schließen, schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig und bekam Wasser hinein. Leise fluchend rieb sie sich über die Augen und blickte ihren Bruder mit einem bösen Grinsen ins Gesicht.

„Du weißt das ich kein Wasser in den Augen mag.“, flüsterte sie lieblich und ging einen Schritt auf ihren Bruder zu.

Gespielt verängstigt wich er weiter im Wasser zurück und schüttelte abwehrend den Kopf.

„Elena das wollte ich nicht, war keine Absicht.“, quiekte er wie ein kleines Ferkel und schwamm noch ein wenig weiter von seiner Schwester weg.

„Ja ja wer's glaubt wird selig. Komm her kleiner Verräter!“, rief sie lachend und stürzte sich auf ihren Bruder.

Es war ein warmer Tag und Elena hatte Spy mit zu See genommen, um endlich ein wenig entspannen zu können.

Anders als von ihr erhofft, hatte sie natürlich die Nacht nicht durchgeschlafen, sondern war von Albträumen immer wieder geweckt worden. Sie war erschöpft und müde, fühlte sich ausgebrannt und dachte, selbst wenn sie jetzt einige Tage schlafen würde, so wäre sie selbst dann nicht wieder bei Kräften.

Doch davon ließ sie sich nicht den Spaß verderben den es machte mit Spy im Wasser zu spielen.

Lachend hob sie ihn hoch und warf ihn im weiten Bogen wieder zurück ins Wasser. Prustend kam er wieder an die Oberfläche und blickte Elena an, die sich den Bauch vor Lachen halten musste.

Als sie sich beruhigt hatte, fiel ihr das breite Grinsen in Spy's Gesicht auf und ahnte schon was folgen würde. Sie wollte sich noch umdrehen, aber zwei Hände hinderten sie daran indem sie sich an ihre Taille legten und sich mit einem Ruck durch die Luft ins Wasser warfen.

Wasser spuckend schoss sie an die Oberfläche und blickte James wütend an, musste dann aber lachen als sich die beiden Chaoten einen High Five gaben.

Sie schwammen noch ein wenig, bis die Lippen von Spy und Elena bläulich anliefen und James sie aus dem Wasser scheuchte wie eine besorgte Glucke.

Der Tag war einfach zu schön um nicht zu Lachen und so entspannte Elena sich. Sie brauchte sich gerade keine Sorgen um Spy zu machen und James war lange genug mit ihnen unterwegs, um ihm vertrauen zu können.

 

Lachend kamen sie ins Camp zurück als Dale kopfschüttelnd zu Rick sah.

„Es sind also vier.“

„Fünf.“, kam es automatisch von Elena, ehe sie darüber nachdenken konnte.

Als alle sich verwundert zu ihr umdrehten, strich sie sich verlegen die nassen Haare zurück.

„Worum geht’s eigentlich?“, fragte sie neugierig und erblickte einen Neuankömmling.

Er trug ein grünes Tanktop, eine dunkle Hose und säuberte anscheinend gerade seine Pfeile. Er schien Anfang bis Mitte dreißig zu sein, hatte braune Haare und einen Ziegenbart. Jedenfalls hieß dieser Bartschnitt so, soweit Elena das beurteilen konnte. Seine Augenfarbe konnte sie nicht genau bestimmen. Sie war nicht so grau wie ihre Augen und die ihres Bruders aber sie waren auch kein reines blau, sie schien eher eine Mischung aus den beiden Farben zu sein.

„Wir wollen Merle zurück holen gehen.“, riss Rick sie aus ihren Gedanken.

Sie zog eine Augenbraue in die Höhe und fuhr sich unbewusst über die linke Wange. Eine Kruste hatte sich gebildet und die Wundränder waren ein wenig rot. Sie hoffte inständig das sich dieser hässliche und etwas große Kratzer nicht entzünden würde.

Sollte sie mitgehen und diesem Idioten das Leben retten oder sollte sie lieber hier bleiben und sich einen schönen Tag machen.

Ein Seufzen lies sie nach rechts sehen und einen reichlich genervten James erblicken.

„Warum überlegst du überhaupt? Selbst wenn du manchmal so tust als hättest du kein Gewissen, würdest du doch nie einem Menschen einfach so sterben lassen.“, brummte er und wandte sich an Rick. „Jetzt sind wir also zu sechst um den Penner zu retten.“

„Benutz solche Ausdrückte bitte nicht vor meinem kleinen Bruder.“, murmelte die Braunhaarige und blickte zu dem Unbekannten.

„Wer bist du eigentlich?“, fragte sie und beobachtete ihn dabei wie er weiterhin seine Pfeile säuberte.

Vielleicht könnte sie ihn überreden ihr ein paar davon zu geben, denn ihre Letzten hatte sie gestern aufgebraucht.

„Was geht dich das an?“, entgegnete er, ohne auch nur von seinen Pfeilen aufzusehen.

„Du brauchst es mir gar nicht zu sagen. Dem Benehmen nach zu urteilen, bist du wohl der andere Dixon. Daryl war das oder?, fragte sie in Glenn's Richtung.

„Wenn du es doch weißt, wieso fragst du dann überhaupt? Was bist du überhaupt? Eine Dönerfresserin?“, knurrte Daryl und blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an.

Erst war sie sprachlos, dann sauer und dann brannte ihr Temperament durch.

„Bitte WAS hast du mich genannt? Sag mal hast du sie noch alle? Sehe ich etwa aus als hät ich irgendwo ein Kopftuch versteckt? Seh ich etwa so aus als würde ich nach der Pfeife eines Mannes tanzen? γαμήσου ρε μαλακά! τη νόμησης ποιος είσαι να με λες εμένα μια παλιό τυρκαλα? παλιό μαλακά! σκατό πούστη! με λες εμενα τυρκαλα! να έρθη να σε πάρη ο διάβολος!“, fuhr sie ihn an und verfiel dabei ins Griechische ohne das sie es merkte. (Übersetzung: Fick dich du Arschloch! Was glaubst du wer du bist das du mich ne verdammte Türkin nennst? Verdammtes Arschloch! Scheiß Penner! Nennst mich ne Türkin! Soll dich doch der Teufel holen! [Anm.: Ich hab nicht wirklich was gegen Türken aber Elena ist so aufgewachsen wie die meisten Griechen. Mit einem eingebläuten Hass auf Moslems])

Als sie endlich aufgehört hatte zu fluchen, starrte sie in verwirrte und fragende Gesichter.

„Hä?“, kam es wenig schlau von Glenn.

„Ich stimme ihm zu.“, murmelte James und blickte sie verblüfft an.

„Elena du sollst doch nicht solche Wörter sagen. Das haben dir Mama und Papa doch verboten!“, ermahnte sie Spy, der mit Falco nun neben James stand.

Wo der Hund sich die ganze Zeit rum getrieben hatte oder wo er jetzt hergekommen war, wusste sie zwar nicht aber sie vertraute darauf das er keine Beißer her gelockt hatte.

„Sorry.“, murrte sie und blickte dann zu Daryl.

„Nein ich bin keine Türkin und ich bitte dich mich nie wieder so zu bezeichnen. Ich bin eine Griechin und verdammt stolz darauf.“, sagte sie und klang wieder wie sonst. Gefasst und ruhig.

Daryl räusperte sich ein mal und nickte dann.

„Wer seid ihr eigentlich?“, fragte er dann und blickte auch zu James und Spy.

„Das sind Elena und James. Sie haben mir und Rick das Leben gerettet in Atlanta. Der kleine ist Elena's kleiner Bruder Spy und der Hund heißt glaub ich Falco. Ist ziemlich cool so ein Hund, wenn du mich fragst.“, mischte sich Glenn ein und grinste Daryl an.

„Ich frag dich aber nicht.“, erwiderte dieser und löschte Glenn's Grinsen damit aus.

„Warum willst du eigentlich mit Elena? Immerhin war es Merle der dir diesen Kratzer verpasst hat.“, erkundigte sich T-Dog und lenkte damit die Aufmerksamkeit aller wieder auf Elena. Anscheinend dachte er das es hätte zu einem Streit kommen können zwischen Daryl und Glenn. Elena dachte das nicht, denn dafür hatte Glenn nicht genug Rückgrat. Er lies sich von allen ausnutzen und rum schubsen, aber sie mochte ihn dennoch irgendwie.

Auch Daryl schien zu mustern was sein Bruder angerichtet hatte und kam wohl zu dem Schluss das es egal war, denn er zuckte lediglich mit den Schultern und steckte seine Pfeile weg.

„Einfach so.“, meinte sie und ging auf den Dixon zu. „Hey Daryl, könntest du mir vielleicht ein paar Pfeile geben? Ich habe keine mehr.“, fragte sie ihn und wartete gespannt auf seine Antwort, die auch prompt kam.

„Dann mach dir welche.“

Elena verdrehte die Augen und stemmte die Hände in die Hüften.

„So was kann ich nicht.“, knurrte sie und beobachtete wie er eine Augenbraue hob.

„Na dann...“, begann er und musterte sie amüsiert. „...hast du wohl ein Problem.“

Fassungslos sah sie zu wie er auf dem Laster zulief.

„Hey warte gefälligst du alter Knacker!“, rief sie ihm hinterher und setzte sich in Bewegung.

Mit einem Grinsen schaute er über die Schulter zu ihr und zog mal wieder eine Braue in die Höhe.

Wenn er damit nicht aufhörte, würde sie sich nachts in sein Zelt schleichen und sie ihm abrasieren, schwor sie sich.

„Dann beweg deinen Arsch, Kätzchen.“

Verwirrt bleib sie stehen und blinzelte einige Male bevor sie den Mund aufmachte und ihn wieder schloss ohne etwas von sich zu geben. Sie kam sich gerade ein wenig verarscht vor.

„Kätzchen?“, krächzte sie schließlich.

„Du erinnerst mich ein ein verwahrlostes, kratzbürstiges und verlaustes Kätzchen das ich mal vor Jahren gesehen hab.“, kommentierte er die Bezeichnung und verschwand dann um den Laster an zu lassen.

„Interessant.“, hörte sie es hinter sich.

„Ja, sehr interessant.“, erwiderte eine andere Stimme.

Elena drehte sich um und sah sich Carl und ihrem Bruder gegenüber.

„Ich sehe meine Schwester selten so ausrasten und noch seltener, dass sie nichts zu sagen hat.“, sagte Spy gerade und taxtierte sie mit seine Blicken. Manchmal machte ihr Bruder ihr Angst.

„Ich hab noch nie gesehen dass Daryl jemanden so aufgezogen hat.“, gab auch Carl sein Statement ab.

„Vielleicht sollten wie das im Auge behalten.“, meinte Spy.

„Ja vielleicht sollten wir das.“, gab Carl ihm recht.

Elena wich einen Schritt zurück und blickte zu Lori.

„Die machen mir Angst.“, sagte sie und hoffte auf Hilfe.

Zu erst herrschte Stille, dann aber brachen die anderen in Lachen aus, nur Carl und Spy beobachteten sie weiterhin.

Und James. Er stand still da und blickte ihr einfach in die Augen, als suche er darin nach irgendetwas. Als sie ihn dann aber fragend ansah, grinste er ihr einfach nur zu und wandte sich ab um ihre Waffen zu holen.

 

Sie liefen jetzt seit einer geschlagenen Stunde in der Stadt rum und suchten nach Merle Dixon, der nichts besseres zu tun gehabt hatte, als sich die Hand mit einer Säge abzutrennen und zu flüchten. Er hatte sich darauf hin in einer Küche den Stumpf ausgebrannt und war verschwunden.

Daryl wollte die Suche nach seinem Bruder einfach nicht aufgeben, bis Rick schließlich meinte das Merle wahrscheinlich schon über alle Berge davon war.

Also zogen sie sich in ein einigermaßen sicheres Gebäude zurück um zu beratschlagen wie sie sich die Waffen holen konnten.

Kurz herrschte Schweigen und jeder schaute auf die Karte, die Glenn auf den Boden gemalt hatte.

„Am besten geh ich alleine.“, sagte er und blickte auf.

„Das kannst du vergessen.“, war Rick's knappe Antwort.

„Sogar ich halte das für eine schlechte Idee obwohl du mir am Arsch vorbei gehst.“, setzte Daryl hin zu.

„Das ist ne gute Idee. Jetzt lasst mich doch erst mal ausreden. Wenn wir zusammen raus gehen, sind wir langsam und lenken Aufmerksamkeit auf uns, aber allein bewege ich mich schneller.“, argumentierte Glenn.

Elena hob einfach mal die Hand und deutete auf ihn.

„Du bewegst dich vielleicht schneller als die anderen, aber ich bin kleiner und flinker als du. Ich hab früher auch Sport gemacht und bin verdammt schnell. Wenn da einer alleine Raus geht, dann bin das ja wohl ich und nicht du.“

Doch kaum hatte sie das gesagt, sah sie sich auch schon mit James Killerblick konfrontiert.

„Vergiss es. Ich mach ja alles mit und lass dich auch jeden Scheiß tun, aber auch nur dann wenn ich die Gefahr die vom Vorhaben ausgeht einschätzen und abwenden kann. Du kannst es vergessen, dass du da alleine raus gehst. Soll Glenn doch Selbstmord begehen, aber du hast noch deinen Bruder, um den du dich kümmern musst und auch ohne ihn würde ich so etwas dummes niemals zulassen.“

„Sagt mal ist heute mein Pechtag oder was ist mit euch Männern los? Der eine bringt mich zur Weißglut und der andere sagt gerade, dass er nur auf mich gehört hat, weil er WUSSTE das er mich würde beschützen können. Komm ich euch so unfähig und schwach vor, oder wie ist das?“, fauchte sie wütend und stand auf.

„Macht was ihr wollt, aber wenn einer von euch es wagt mich heute noch mal anzusprechen, sollte er damit rechnen bald eine Sie zu sein.“

 

Aufgebracht verließ sie den Raum und stellte sich an eines der Fenster des Nachbarraumes. Sie hätte ahnen müssen das James so tickte. Das er eigentlich kein Vertrauen in sie hatte sondern sie wie ein Kind behandelte, sie spielen ließ, aber dabei immer die Kontrolle behielt. Im Endeffekt war sie wohl nur ein naives Mädchen für ihn, das er sich ausgesucht hatte, um sie zu beschützen und ob er wirklich in sie verliebt war, wusste sie nicht. Eigentlich war es ihr auch egal, da sie seine Gefühle, sollte es welche in die Richtung geben, sowieso nicht erwiderte.

Ein leises Knarren ließ sie herumwirbeln und erstarren. Langsam griff sie nach ihrer Walther P99 und dem Schalldämpfer, ließ dabei aber nicht den Beißer aus den Augen der sich gerade auf sie zubewegte. Sie wusste er würde gleich auf sie zu gerannt kommen, aber dennoch bewegte sie sich langsam, um ihn nicht auch noch zu einem schnellen Angriff zu provozieren und schraubte den Schalldämpfer an ihre Waffe.

Sie musste ihn sowieso näher kommen lassen, denn trotz des Trainings von James, war sie noch lange nicht so gut wie er. So gefährlich es auch war, der Beißer musste mindestens zwei Meter genähert haben, damit sie ihm in den Kopf schießen konnte. Alles was über zwei Meter hinaus ging war reine Glückssache.

Es würde ihr leicht fallen gerade diesen Beißer zu töten, denn je näher er kam desto mehr erkannte sie von ihm und musste sagen, dass ihr alter Physikprofessor selbst als lebendiger Mensch nicht besser ausgesehen hatte als er es jetzt tat.

Langsam hob sie den Arm, zielte auf die Stirn von Professor Newburg und wartete bis er nahe genug war. Kurz dachte sie noch an ihre Schulzeit zurück, überlegte ob er es wirklich verdient hatte zu sterben und drückte ab.

Die Kugel bohrte sich genau in den Punkt zwischen den Augenbrauen.

Elena drehte sich, nach einem langen Blick auf ihren alten Professor, wieder zum Fenster und blickte gelangweilt hinaus.

Irgendwie hatte sie ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache und sie hoffte, das sie alle wieder zum Camp zurückkehrten, am besten unverletzt.

Als die Tür aufging und die Männer in den Raum kamen, drehte sie sich genau in dem Augenblick um, in dem ihnen klar wurde, dass hier eine Person zu viel war. Zwar mittlerweile wirklich tot, aber dennoch vorher nicht anwesend.

„Jungs darf ich euch vorstellen? Professor Newburg, das sind die Jungs, Jungs das ist mein alter Physikprofessor. Er wollte mir anscheinend Hausaufgaben vorbei bringen.“, meinte sie scherzhaft und blickte dann zu Glenn.

„Wirst du alleine gehen?“, erkundigte sie sich.

„Ja. Du wirst mit James, Rick und T-Dog zwei Blocks weiter warten, falls mir der Fluchtweg abgeschnitten wird.“

„Wenn ihr meint.“, erwiderte sie und zuckte mit den Schultern.

 

Es war schief gegangen. Wie hätte es auch anders sein können?

Glenn hatte es zwar zum Seesack geschafft und war zu Daryl zurück gerannt, dieser hatte aber in der Zwischenzeit Besuch von einem Jungen bekommen, der seine Freunde zur Verstärkung gerufen hatte. Am Ende sah es so aus das sie den Jungen und diese Kerle Glenn in ihrer Gewalt hatten.

Jetzt waren sie vor einem zerfallenen Gebäude, dessen Grundmauern zwar noch standen, aber sehr viel mehr auch nicht dran war. T-Dog und James bezogen auf dem Dach der Halle dahinter Stellung, um als Scharfschützen zu fungieren, während Rick, Daryl, der Junge und sie auf ein großes Tor zuliefen. Kurz nachdem sie stehen geblieben waren, öffnete es sich auch schon und es traten einige Männer hinaus. Elena schaltete auf Durchzug, denn im Moment es interessierte sie nicht was sie redeten. Wichtig war nur das die nicht auf sie schossen, da der Junge sich noch bei ihnen befand und weder Rick noch Daryl Glenn in Gefahr bringen würden in dem sie auf diese Männer schossen.

Sie verblieben so wie sie waren, denn der Latino wollte nicht nur den Jungen sondern auch den Seesack mit den Waffen im Austausch für Glenn haben.

Rick gab ihnen das Zeichen zu Rückzug und so versammelten sie sich ein einem Raum abseits des Hofes und beratschlagten sich.

Das Ergebnis war das alle sich bewaffneten und das sie Glenn schlimmstenfalls mit Gewallt befreien würden.

 

Beinahe wäre es zur Eskalation gekommen, aber eine ältere Frau, die Großmutter von Philippe, unterbrach das ganzen Affentheater und führte sie durch einen kleine Garten zu einem anderen Teil des Gebäudes.

Elena hätte es nicht geglaubt, würde sie es nicht mir eigenen Augen sehen. Diese Männer, die so brutal und gangstermäßig rüber kamen, beschützten und kümmerten sich um alte Menschen. Bei dem Gebäude schien es sich um ein Altenheim zu handeln und abgesehen von den Latinos war wohl keiner mehr da. Die Belegschaft hatte diese Menschen im Stich gelassen aber diese Männer kümmerten sich aufopferungsvoll um sie.

Elena wandte sich an Philippe, der neben dem alten Mann mit dem Asthmaanfall stand.

„Was habt ihr für Vorräte? Wo ist eure Küche?“

Erst sah er sie ratlos an, dann zuckte er mit den Schultern und ging an ihr vorbei.

„Komm mit.“, meinte er noch.

„Was hast du vor?“, fragte der Anführer sie. Sie konnte sich seinen Namen einfach nicht merken.

„Bevor die Welt unterging war ich Köchin. Ich bereite euch etwas zu. Es ist wirklich schwer in dieser Welt zu überleben, aber ihr kümmert euch sogar um die Alten und Kranken. Ich habe einfach das Gefühl euch etwas Kochen zu müssen.“, erklärte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, ehe sie Philippe hinterher lief.

Sie hatten nicht viel aber mit den Rezepten ihrer Familie konnte sie aus wenig etwas perfektes kochen.

Sie gab Reis in einen Topf mit kochendem Wasser, legte das gefrorene Hackfleisch in lauwarmes Wasser damit es schneller auftaute, schnitt eine Zwiebel in kleine Würfel und hackte Petersilie und feine Teile. Als der Reis und das Hackfleisch soweit waren gab sie alles in eine große Schüssel und vermengte es mit den Zwiebeln, der Petersilie und ein paar Eiern. Sie musst mehr als gewohnt verwenden, denn eigentlich Kochte sie diese Suppe nur zu Hause.

Auch musste sie einen sehr viel größeren Topf zum kochen benutzen. Sie formte das Hackfleischgemisch mit den Händen zu Klößchen und gab sie in des kochende Wasser. Die vermengte Zitronensaft mit ein wenig Eigelb und gab es in das Wasser, dann gab sie noch den restlichen Reis dazu.

„So Suppe ist abgehackt. Habt ihr vielleicht Paniermehl? Und Schafskäse?“, fragte sie Philippe und tatsächlich zauberte er die gewünschten Sachen irgendwo hervor. Elena wollte gar nicht wissen woher sie die Lebensmittel hatten, also schwieg sie lieber.

Es war sogar ein 35 kg Behälter mit Schafskäse. Im ersten Moment war Elena erstaunt, dann aber erstarrte sie.

„Wart ihr vielleicht im 'Olympia' auf Beutezug?“, fragte sie leise.

Philippe zuckte nur mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Die Jungs kamen irgendwann mal mit dem Ding da an.“

Sie wollte nicht näher darüber nachdenken, weswegen sie sich auch daran machte den Schafskäse klein zu schneiden, in Paniermehl einzulegen und dann in die Fritteuse zu tun.

Sie wusste das Altersheime einen eigenen Notgenerator hatten und im Moment fand sie das auch ganz gut so.

Zu guter Letzt machte sie noch Pfannkuchen.

Das war vielleicht nicht das beste und exquisiteste was sie jemals gekocht hatte, aber diesmal kam es definitiv von Herzen.

„Ich bin gleich wieder da, muss nur ein bisschen Luft holen. Pass auf das der Schafskäse nicht verbrennt und die Suppe nicht überkocht.“, wies sie Philippe an und ging hinaus.

 

„Hey Süße, komm mal her.“, grölte einer der wohl weniger intelligenten Männer in diesem Gebäude.

Als Elena ihn ignorierte und weiter gehen wollte, griff er nach ihrem Arm und zog sie einfach in einen größeren Raum der leer stand.

„Lass mich los du Trottel!“, fauchte sie und zerrte an ihrem Arm, doch der Typ war riesig und hatte dem entsprechend auch Kraft.

„HILFE!“, schrie sie, glaubte aber ehrlich gesagt nicht das jemand sie hören würde.

„So kleine wir werden jetzt Spaß haben.“, sagte er mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht.

Elena reagierte automatisch, dachte gar nicht darüber nach, sondern riss einfach ihr Bein hoch und rammte ihm ihr Knie in die Weichteile.

Zwar lies er sie kurz los und grunste, aber als Elena sich umdrehte um abzuhauen, griff er in ihre Haare und schleuderte sie gegen die Wand. Die Luft entwich ihren Lungen mit einem Keuchen und sie landete hart auf dem Boden.

Als er sie umdrehte und nach ihren Händen griff, schrie sie los und zappelte und trat um sich. Wieder erwischte sie ihn zwischen den Beinen und als ihre Hand in die Nähe seines Gesichtes kam, fuhr sie mit ihren Fingernägel drüber, so das tiefe Kratzer zurückblieben aus denen Blut lief. Mit letzter Kraft stemmte sie ihre Beine gegen ihn und bekam ihn tatsächlich von sich runter. Schnell rollte sie sich ab, zog ihre Walther und richtete sie auf den Mann, der wohl gerade versucht hatte sie zu vergewaltigen. Sie zitterte am ganzen Körper, kalter Schweiß lief ihr an Gesicht und Rücken hinab und jetzt hörte sie auch die entsetzten Rufe der Männer, die sich langsam um sie herum versammelten.

„Ist sie durchgedreht?“, fragte einer.

„Quatsch, siehst du nicht die Kratzer auf seiner Wange? Der Arsch hat nichts aus seinem Gefängnisaufenthalt gelernt.“, sagte ein anderer.

„Was ist denn hier los?“, brüllte der Anführer der Latinos und kam, gefolgt von Rick, Glenn, Daryl, T-Dog und James, in den Raum und betrachtete die Situation.

Elena fragte sich kurz was für ein Bild sie wohl abgab. Zitternd, mit einer Waffe auf einen am Boden liegenden Mann zielend.

„Ich bin hier her gerannt, weil ich eine Frau im Hilfe schreien hörte. Als ich das Zimmer endlich gefunden hatte, hat sie ihn gerade von sich runter gestoßen. Gi er hat versucht...naja du weißt schon.“, murmelte ein verschreckter junger Mann.

Noch immer zitternd stand Elena da und blickte sich mit großen Augen um. Tatsächlich musste sie sich in Erinnerung rufen, dass hier auch Freunde von ihr waren und nicht einer der anderen Männer versucht hatte ihr näher zu kommen. Im Moment hatte sie einfach nur Angst.

Rick kam einen Schritt auf sie zu und Elena's Augen flogen sofort zu ihm, fixierten ihn und ihr Körper spannte sich ohne ihr zu tun an. Sie wusste das er ihr nichts tun wollte, aber davon wollte weder ihr Gehirn noch ihre Angst etwas wissen.

„Rick bleib stehen, du machst ihr Angst.“, murmelte Glenn und packte Rick's Arm.

„Elena, Kleines, gib mir bitte deine Waffe.“, sagte James und streckte ihr die offene Hand entgegen.

Langsam lies sie ihren Arm sinken und wollte wirklich einen Schritt auf die Männer zugehen, als das Arschloch am Boden sich bewegte und Anstalten machte aufzustehen.

Sofort richtete sie ihre Waffe wieder auf ihn und blickte ihn starr an.

„Nenn mir einen Grund dich am Leben zu lassen.“, flüsterte sie und blickte ihn nun finster an. Sie hatte sich wieder in der Gewalt, jedenfalls soweit das sie nicht zusammenzuckte als Rick wieder einen Schritt auf sie zu trat.

„Lass das!“, fuhr sie ihn wütend an.

Wieso wollten sie diesen Mann beschützen? Wieso versuchten sie sein Leben zu retten, obwohl er gerade versucht hatte sie zu vergewaltigen? Elena fühlte sich verraten von Rick und James.

„Wieso sollte ich dich leben lassen?“, fragte sie ihn wieder, doch es war nicht er der antwortete, sondern eine Frau hinter ihr.

„Weil du niemals einen Menschen töten könntest. Jedenfalls hättest du es niemals vor diesem Chaos gekonnt.“

Elena kannte die Stimme und brauchte sich daher auch gar nicht umzudrehen um zu wissen wer hinter ihr stand.

„Mari was machst du hier?“

Kurz herrschte Stille, Elena nahm das leere Magazin aus ihrer Waffe, warf sie James zu und lief an allen vorbei.

„Sie wird euch beiden nicht so schnell verzeihen. Durch euer durchaus ehrenhaftes Handeln hab ihr Verrat an ihr begangen. Sie hasst Verräter.“, hörte sie noch Marigold sagen, ehe sie außer Hörweite war.

Das Essen wartete.

 

Sie stellte das Essen fertig, gab den Männern Anweisungen was sie noch zu tun hatten und ging schon mal ans Tor, um auf die anderen zu warten. Sie hatte keine Lust mehr darauf hier zu sein und wollte nur noch ein mal nach Hause gehen, um sich ein paar Sachen zu holen.

Sie drehte sich um, als sie Schritte hinter sich hörte und sah wie die Jungs, gefolgt von Marigold zu ihr kamen.

Sie sah das Rick etwas sagen wollte, erkannte es an seinem Blick und daran wie sich sein Mund verzog und hinderte ihn daran in dem sie abwehrend die Hand hob.

„Ich will nicht darüber reden. Rick, ich weiß es ist deine Aufgabe als Polizist mich daran zu hindern, aber ich werde es weder dir noch James verzeihen können. Jedenfalls jetzt noch nicht, vielleicht in ein paar Stunden, wenn ich wieder klar denken kann.“, klärte sie ihn auf und lies ihren Blick auch zu James schweifen.

Vielleicht wäre es besser das ganze zu beenden, bevor es ernst wurde.

„Wir sollten bei mir zu Hause vorbei gehen. Im Keller haben wir mehrere Gefriertruhen in denen Fleisch ist und einige Essensvorräte. Mein Vater hielt es für besser nicht alles im Restaurant zu haben, für den Fall das etwas passiert.“, schlug Elena vor und blickte zu den anderen.

Sie überlegten kurz und beratschlagten sich, dann nickte Rick ihr zu und bat sie ihnen den Weg zu zeigen.

 

 

Nun saß Elena hier, weinte sich bei Marigold aus und hoffte auf eine Zukunft, die es wahrscheinlich nie geben würde. Sie wusste nicht wie es weiter gehen sollte. Blieb sie mit James zusammen? Verließ sie ihn schon nach nur einem Tag? Konnte sie gut für ihren Bruder sorgen? Waren sie bei Rick und den anderen sicher?

So viele Gedanken und Sorgen spukten in ihrem Kopf herum, ließen ihr keine ruhige Minute, nahmen ihr die Möglichkeit unbeschwert in den Tag hinein zu leben.

Wie sollte sie es nur schaffen Spy großzuziehen und ihm ein einigermaßen gutes Leben bieten?

Sorgen über Sorgen und sie wusste nicht mehr weiter.

„Randall war schon immer ein Mensch, der ohne Rücksicht auf andere tut was er will. Du solltest dir nicht solche Vorwürfe machen. Such ihn wenn es dein Gewissen beruhigt aber so wie ich ihn kenne, hat er sich schon längst an einige andere gehängt und lässt es sich gut gehen. Spy liebt dich über alles und bei dir geht’s ihm gut. Du bist eine gute Schwester und kannst nun mal nicht perfekt sein. Die Welt ist untergegangen Elena und ja man muss sich anpassen, aber das bist nicht du und das weißt du auch. Du kannst lachen, du kannst nett sein und dennoch überleben. Ich denke nicht das einer der anderen dich oder Spy im Stich lassen würde, solltet ihr in Gefahr geraten. Du musst dir klar werden das du nicht das Schicksal der gesamten Welt auf den Schultern trägst!“, schalt Marigold sie und strich ihr dabei über die Haare.

„Ich bin ja nicht Atlas.“, scherzte Elena lahm und erhob sich.

Schnell wischte sie sich die Tränen weg und sah lächelnd zu Marigold. Elena fühlte sich um einiges besser, jetzt wo sie mit jemanden darüber geredet hatte, wie es ihr ging und vielleicht hatte Marigold recht, vielleicht würde sie es auch als die alte 'Elena' schaffen.

„Komm wir sollten zu den anderen und wieder ins Camp.“, sagte sie und lief auf den Flur hinaus.

Sie hörte wie Marigold ihr folgte und drehte sich noch ein mal grinsend um, wollte kurz über ihre Schwäche scherzen und alles ein wenig ins Lächerliche ziehen, denn es war ihr unangenehm ein solches Bild von sich sehen zu lassen.

Das wollte sie machen, erstarrte aber und blickte starr auf den Mann der hinter Marigold stand. Still, ohne sich zu rühren, ohne ein Geräusch von sich zu geben. Seine ehemals braunen Haare waren dunkel von geronnenem Blut. Die Adern der Augäpfel waren geplatzt und ließen das Blau der Iris unnatürlich strahlen. Die sonst ehe leicht gebräunte Haut hatte eine kränkliche Blässe angenommen und unzählige Wunden verunstalteten seinen Körper.

Elena konnte sich nicht rühren und sah einfach auf den Mann, der all die Jahre für sie gesorgt hatte.

Marigold erkannte das etwas nicht stimmte und drehte sich um. Ihr entsetzter Schrei war es der Elena wieder zurück brachte und sie zog mit einer fließenden Bewegung ihr Messer. Sie wusste nicht ob sie es wirklich tun konnte, wusste nicht ob sie es über sich brachte ihren Vater zu töten...endgültig zu töten.

Doch die Entscheidung wurde ihr abgenommen als sie hinter sich ein Röcheln hörte. Automatisch wirbelte sie herum, um sich von der Gefahr in ihrem Rücken zu schützen und blickte einem Beißer genau in die Augen.

Schnell stieß sie ihn von sich und wirbelte wieder zu Marigold herum als sie ein Aufkeuchen hörte. Ihr Vater hatte sich in Marigold's Arm verbissen und riss ein ordentliches Stück Fleisch heraus. Bestürzt blickte Elena in Marigold's Augen, die sie über die Schulter hinweg ansahen und erkannte darin keinerlei Vorwurf.

„Verschwinde Elena! Lauf weg! Du musst dich doch um Spy kümmern.“, brachte die ältere Frau stockend und unter Schmerzen raus. Elena's Vater hatte vom Arm abgelassen und verbiss sich jetzt in Marigold's Hals.

Gurgelnd ging die Frau vor Elena's Augen in die Knie. Tränen liefen der jungen Griechin aus den Augen als sie mit ansah, wie ihr Vater eine langjährige Freundin der Familie tötete und sie wirbelte herum. Der Beißer, der sie hatte angreifen wollen, war durch ihren Stoß auf auf einen kleinen Beistelltisch gefallen und das Holzbein des nun zertrümmerten Tisches hatte sich in den Körper des Zombies gebohrt. Er versuchte gerade sich wieder aufzurichten, als Elena panisch an ihm vorbei lief.

Sie rannte aus dem Haus raus, in der einen Hand ihr Messer, in der anderen das zerknüllte Foto und versuchte die Panik in ihr zu bekämpfen.

T-Dog und Glenn kamen gerade um die Ecke gelaufen und da Elena so schnell gerannt war wie sie konnte, lief sie frontal in T-Dog hinein. Hart landete sie auf ihrem Hintern und blickte aus tränenden Augen zu den beiden auf.

„Was ist passiert? Wo ist Marigold?“, fragte Glenn beunruhigt, während T-Dog ihr aufhalf.

„Tot. Wir müssen hier weg.“, meinte sie kurz angebunden und bemerkte selbst wie hoch sich ihre Stimme anhörte.

 

Ein Gesicht mehr das sie in ihren Träumen verfolgen würde, entschied Elena, als sie hinter den Männern her lief.

Der Laster war verschwunden und die anderen vermuteten das Merle ihn wohl gestohlen hatte. Elena war es egal, sie spürte nicht das Bedürfnis sich darüber aufzuregen oder auch nur ein Kommentar dazu abzugeben.

Sie wollte nur zu ihrem Bruder, ihn in den Arm zu nehmen und sich unter einer Decke vor dieser Welt zu verstecken. Sie wollte das nicht mehr. Sie hatte wochenlang überlebt, hatte gekämpft und nun sah sie sich damit konfrontiert, dass das Leben in nur wenigen Sekunden vorbei sein konnte und sie nicht stark genug war, um das zu verhindern.

„James?“, sagte sie, ohne es wirklich zu wollen.

James, der neben ihr lief und ihre rechte Seite flankierte, drehte ihr den Kopf zu.

„Mhm?“, gab er fragend von sich.

„Wäre es schlimm, wenn wir nicht zusammen wären?“, fragte sie und bemerkte sogleich das sie die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen hatte.

T-Dog, der hinter ihr gelaufen war, schloss jetzt zu ihnen auf und lief neben Daryl, der seinerseits zu ihrer Linken lief.

Sie hörte James kurz schnauben und dann schüttelte er den Kopf.

„Nein, wäre es nicht. Ich weiß ja das du nichts für mich empfindest.“

Verwundet blieb sie stehen und blickte ihren nun Ex-Freund verblüfft an.

„Aber warum...?“, fragte sie lahm und konnte nicht ein mal zu Ende sprechen, so überrascht war sie.

„Warum ich trotzdem wollte das wir zusammen sind?“, vollendete er ihren Satz und zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Ich empfinde durchaus etwas für dich und dir hätte es ja auch nicht geschadet. Ich kann darüber hinwegsehen das ich nur irgend ein Mann für dich bin.“

Gerade als Elena etwas darauf erwidern wollte, hörte sie Schüsse und das wütende Bellen eines Hundes.

„Oh nein!“, keuchte Rick und rannte los.

Auch die anderen setzten sich in Bewegung, rannten als ob der Teufel höchst persönlich hinter ihnen her wäre, aber die schnellste unter ihnen, war tatsächlich Elena und die konnte kaum atmen.

Ein dicker Knoten hatte sich in ihrem Hals gebildet und eine Faust schien ihr Herz zu umschließen.

Ihre Füße schienen kaum den Boden zu berühren, so schnell rannte sie, rannte als würde ihr eigenes Leben davon abhängen.

Was es im übertragenen Sinne auch tat, denn wie sollte sie noch leben wollen, wenn Spy nicht mehr da wäre?

Wie könnte sie einen Tag überstehen, an dem sie nicht nur eine gute Freundin durch einen Beißer verlor, der mal ihr Vater gewesen war, sondern vielleicht sogar noch ihren kleinen süßen Spy zu Grabe tragen musste?

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.01.2014

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