Cover

Prolog




Sie war schon immer anders als die Anderen. Hatte immer ihren eigenen Kopf und setzte das durch was sie wollte. Sie war schneller als die anderen, besiegte jeden beim Sport.
Sie konnte sich Daten gut merken. Sie wusste wann die Mauer in Berlin fiel, sie hatte René Descartes persönlich gekannt, sie wusste wann Napoleon geboren wurde und sie wusste auch wann sie selbst das Licht der Welt erblickte.

Im Jahr 1210 wurde sie als einzige Tochter eines griechischen Königs geboren, was ihrer Mutter nach drei Kindern das Leben kostete.
Heute schrieb man das Jahr 2010 und sie lebte noch immer im Körper einer schönen 19 jährigen.

Morgen würde sie nach Mystic Fall´s ziehen und wieder einmal ein neues Leben beginnen.
Sie stellte sich immer unter ihrem richtigen Namen vor, in der Hoffnung von ihrem Bruder gefunden zu werden.
Gabriel war ihr schon immer der liebste gewesen, während Luzifer sie bei jedem Augenkontakt daran erinnerte das sie ihre Mutter umgebracht hatte. In seinen Augen lag immer ein mühsam unterdrückter funken Hass.
Die Zwillinge könnten unterschiedlicher gar nicht sein. Gabriel hatte das blonde Haar und die strahlend blauen Augen seiner Mutter, die aus ihrer Heimat im hohen Norden geflohen war. Er war stets gut gelaunt, immer ein Lächeln auf den Lippen und hatte selten ein böses Wort für die Menschen um ihn herum. Er war der gute in der Familie und trotzdem, oder gerade deswegen wurde er zum Berserker wenn jemandem Gefahr drohte den er liebte.

Luzifer hingegen hatte das dunkle Haar seines Vaters, wenn es auch um ein paar Nuancen heller war, und die grünen Augen seines Großvaters. er war immer still und nachdenklich aber auf seine eigene bedrohliche Art.
Ihn umgab immer eine dunkle Aura, die alle zu warnen schien sich nicht mit ihm anzulegen. Er spielte gerne mit den Herzen der Mädchen und liebte den Kampf. Er hatte immer etwas erhabenes, etwas das vermittelte >> ich bin etwas besseres als du<< und das machte ihn bei seiner Schwester vom Beginn an unsympathisch.
Sie selbst hingegen schien fast eine Mischung der beiden zu sein. Ihre Augen hatten eine eigenartige blau und grün Mischung die schon fast als türkis bezeichnet werden konnte.
Ihre Haare allerdings hatten die tiefschwarze Farbe ihres Vaters. Ihre Augen hatten eine leichte Schrägstellung was ihr das Aussehen einer Katze verlieh und ihre Gangart erinnerte an eine sich heranpirschende Katze. Ihre Haut hatte einen hauch von Bronze und gab ihr eine exotische Erscheinung, wohingegen ihre Brüder eine gesunde Bräune besaßen. Ihre Brüder waren sportlich gebaut, sahen ebenso perfekt aus wie die, von den Frauen umschwärmten, griechischen Statuen. Sie hingegen wurde mit den schönsten der schönen verglichen und sämtliche Männer hielten um ihre Hand an.

Doch ihr Vater lies ihnen allen drei die freie Wahl zu tun und zu lassen was sie wollten. Er versuchte den Fehler wieder gut zu machen den er bei dem Tod ihrer Mutter begangen hatte.
Töricht wie er war brachte er den Gott Hades gegen sich auf, als er vorderte ihm seine Gemahlin zurück zu geben. Hades war so entzürnd das er einen Fluch über die Kinder des Königs sprach.

Getrennte Wege sollen sie gehen
alle lebend für Jahrhunderte
keine Klinge, keine Kugel oder Krankheit wird sie töten können
Der eine als Berserker in Schlachten tötend
der andere als Fürst der Verdammten auf Schwingend herrschend
das Mädchen als wildes Tier durch die Welt ziehend
nie sollen sie sich begegnen, nie einander finden
im Jahrzehnt der Vampire sie aufeinander treffen
der eine den anderen zu töten versucht
die Katze wird kommen
vier Sterbliche, zwei Unsterbliche ihr folgen
wird sie das Unheil verhindern?
doch lasst euch eines gesagt sein
vergesst mich nicht in diesem Stück




Und wie er gesagt hatte folgten viele Jahre und keiner der Geschwister wurde älter.
Gabriel zog in den Kampf und tötete als Berserker, niemand wollte ihn zum Feind.
Das Letzte was sie von Luzifer sahen waren die schwarzen, engelsgleichen Flügel die ihn davon trugen und auch sie selbst veränderte sich.
Nach ihrer ersten Wandlung floh sie als schwarzer Panther aus ihrer Heimat.
Alles was Hades gesagt hatte war eingetreten. Gabriel war ein Berserker, Luzifer ein Fürst auf Schwingen und sie selbst ein wildes Tier.
Nach Jahrhunderten des Wartens war das Jahrzehnt der Vampire endlich angebrochen.
Der Vampir-hive brach überall auf der Welt aus und alle liebten Edward Cullen.

Nicht zum ersten mal in den letzten zwei Jahren fragte sie sich was alle so toll an diesem Schwachsinn fanden und warum jedes weibliche Wesen zwischen 10 und 40 diesen Waschlappen Edward so unwahrscheinlich sexy und perfekt fand. Wer will schon einen braven und netten Vampir der einen verließ damit man nicht Gefahr lief das ach so wertvolle Leben zu verlieren. Vampire mussten einfach böse, egoistisch und verdammt sexy sein!

Ach was machte sie sich für Gedanken?
Morgen würde ihr neues Leben beginnen und sie dachte an Sachen die längst der Vergangenheit angehörten.
Mit einem zufriedenen Schnurren schlummerte der schwarze Panther auf einem Baum, mitten ihm Wald ein, in der Hoffnung Gabriel bald zu finden.


Noch wusste sie nicht das sie morgen das Leben einer junge Frau retten würde.
Sie wusste auch nicht das in ihrer zukünftigen Klasse ein Vampir anzutreffen war und auch einige der Sterblichen die zum Fluch gehörten.


Besuch




Rhode blinzelte müde, als die warmen Sonnenstrahlen, an den Blättern vorbei, ihr Gesicht beschienen.
Mit einem lockeren Sprung landete sie auf dem Waldboden und streckte sich.
Gestern war sie zu faul gewesen um in ihr Haus zu gehen, aber jetzt musste sie, denn es war schon halb sechs.
Außerdem sollte sie vielleicht nicht mehr unbedingt ein Panther sein wenn die Menschen aufstanden.
Schnell machte sie sich auf den Weg und gelangte ohne Probleme zu ihrem Haus.
An der Hintertür verwandelte sie sich zurück und betrat das Haus das für die nächsten Jahre ihr Heim sein würde. Da sie durch die Hintertür gekommen war, stand sie nun in der Küche.
Seufzend ging sie nach oben in ihr Zimmer und wollte sich anziehen, doch noch bevor sie ihre Hose anzog, überlegte sie es sich anders und zog sich lieber ein T-Shirt ihres Ex-Freundes an.
Es war ihr zu groß, aber genau deswegen hatte sie es einfach behalten.
Der Typ war ihr einfach zu lästig geworden und nachdem er versucht hatte sie zu schlagen, hatte sie Schluss gemacht und war vor allen Leuten einfach zusammen gebrochen. Sie hatte so getan als wäre sie total ängstlich und war in Tränen ausgebrochen.
Niemand hatte sie später mit seiner Ermordung in Zusammenhang gebracht.
Ein leises Kichern entschlüpfte ihr als sie an sein entsetztes Gesicht dachte, kurz bevor sie ihn mit dem Schwert enthauptete, das sie zwei Wochen zuvor als gestohlen gemeldet hatte.
Gähnend zog sie die Vorhänge zu und legte sich in ihr Bett. Noch bevor ihr Kopf ihr Kissen berührte war sie eingeschlafen.

Ein Klopfen weckte sie Stunden später. Murrend stand sie auf und lief dir Treppe runter. Mit der einen Hand öffnete sie die Tür, während sie mit der anderen durch ihre tief schwarzen Haare fuhr.
Vor ihr standen fünf Personen die sie ansahen als wäre sie ein Geist. Naja nicht ganz, sie sahen sie einfach nur fassungslos an.
Ohne groß zu fragen trat Rhode zur Seite, forderte sie damit auf rein zu kommen. Sie bemerkte das einer ihrer Anforderung nicht nachkam und grinste belustigt.
Ein Vampir. Das könnte interessant werden.
„Auch du kannst mein Haus betreten.“, flüsterte Rhode ihm zu und ging an der Brünetten vorbei, die anscheinend auf den Mann wartete. Die anderen drei waren schon ins Wohnzimmer gegangen.
Die Blondine hatte sich mit dem blonden Jungen auf die Couch gesetzt, während der dunkelhaarige vor der Wand mit ihren Schwertern stand.
„Die sind ja so was von cool!“
„Ich weiß, danke.“
„Wir wollten dich Willkommen heißen“, meinte die Blonde.
„Ich bin Caroline, das sind Matt, Tyler, Elena und...“
„Stefan. Mein Name ist Stefan.“
Ob es wohl noch mehr Vampire in Mystic Fals gibt?
Naja, umschauen konnte sie sich ja später noch.
„Mein Name ist Rhode Patos., aber das wisst ihr wahrscheinlich schon. Toll das es jemanden interessiert das es ein neues Gesicht in der Stadt gibt. Kann ich euch kurz alleine lassen, denn so sehr ich es auch liebe wenn ich mit solchen Blicken bedacht werde, Tyler, ich würde mir gerne etwas richtiges anziehen.“
Sie legte Zeige- und Mittelfinger an die Lippen und schickte Tyler, der sie ertappt ansah, einen Luftkuss zu, während sie den Raum verließ.
In ihrem Zimmer zog sie sich erst einmal eine enge dunkelblaue Jeans und ein enges schwarzes Top an, dann stellte sie sich vor den Spiegel.
Ihre Haare fielen ihr über die Schultern und die kürzeren Haare umrahmten ihr Gesicht. Ihre Lippen waren von Natur aus eine Mischung aus rot und einem weichen Rosé, so das sie nur ein wenig farblosen Lipgloss auftrug. Ihre langen, dichten Wimpern umrahmten ihre Augen und ließen somit das Türkis ihrer Iris strahlen. Sie brauchte sich nicht zu schminken, also ging sie wieder nach unten.

Sie blieb neben dem Türrahmen stehen als sie die anderen sprechen hörte. Natürlich wusste der Vampir das sie hier war, aber sagen würde er sicher nichts.
„Und was hältst du von ihr Tyler?“, fragte Caroline grade.
„Ich finde sie heiß!“
Sie hörte ein genervtes Stöhnen und ein klatschen.
„Hey, wofür war das?“, fragte ein aufgebrachter Tyler.
„Dafür das du so ein Idiot bist!“, fauchte Caroline ihn gerade an als Rhode ins Zimmer kam.
Tyler rieb sich den Nacken, also war das klatschende Geräusch von einem Schlag auf dem Nacken gekommen.
Rhode sah die fünf überrascht an.
„Was ist den los? Warum ist Tyler ein Idiot?“, fragte sie verwirrt.
Aus den Augenwinkeln sah sie wie der Vampir, Stefan hieß er, versuchte ein Grinsen zu unterdrücken.
„Nicht so wichtig.“, war Carolines Antwort.
Rhode sah Stefan und Elena grinsend an und setzte sich neben Stefan.
„Ich weiß normalerweise müsstet ihr mich mit Fragen löchern aber könnt ihr mir vorher vielleicht sagen ob außer mir noch jemand in den letzten Wochen hergezogen ist?“

Verwirrt warfen sich die vier blicke zu, während Stefan sie neugierig musterte.
„Ähm...naja außer Stefan und seinem Bruder Damon ist niemand in letzter Zeit dazu gezogen.“
„Warum? Suchst du jemanden?“, fragte Elena, nachdem Matt ihr geantwortet hatte.
Rhode sah einen Moment lang traurig aus dem Fenster. Gabriel war also nicht hier. Aber Hades hatte gesagt das sie sich im Zeitalter der Vampire wieder treffen würden, also konnte Rhode hier bleiben und auf ihn warten.
Hoffentlich fand Gabriel sie vor Luzifer.
„Vor langer Zeit hat mein Vater Mist gebaut und einen sehr mächtigen Mann wütend gemacht. Damit uns nichts passiert hat er mich und meine Brüder Gabriel und Luzifer weg geschickt. Es wäre zu gefährlich gewesen zusammen zu bleiben also verteilten wir uns. Ich halte immer Ausschau nach ihnen wenn ich umziehe, aber.........irgendwie scheine ich kein Glück zu haben.“

Ja sie hatte ihnen nicht die Wahrheit gesagt, aber wie hoch war den bitte die Wahrscheinlichkeit das sie ihr glaubten? Richtig! SEHR gering!
Sie unterhielten sich noch über verschiedene Dinge und nach gefühlten Tagen, die sich als zwei Stunden entpuppten, ging Rhodes Besuch wieder.
Keine zwei Minuten später musste Rhode lachen, da ihr Magen sich gemeldet hatte, im nächsten Moment aber verstummte ihr lachen, ihr fiel nämlich ein ,dass sie vergessen hatte einzukaufen.
„Ramo to bela mu!“, fluchte sie leise auf griechisch. (nicht übersetzten kommt nämlich nicht das gemeinte raus. Übersetzt heißt es so was wie verfickte scheiße oder so....hatte zu lange kein griechisch Unterricht mehr.....wobei so was hätten die uns sowieso nicht beigebracht -.-)
„Panda xechnao kati tetio! An borusa tha icha kiolas pethani tis pinas!“, murrte sie weiter.
(Immer vergesse ich so etwas! Wenn ich könnte wäre ich schon verhungert!)
Schnell schnappte sie sich ihr Portmonee und ihren Schlüssel und lief los.
„Ups!“, entschlüpfte es ihr und sie drehte sich direkt wieder um.
„Das ich auch immer vergesse die Tür zu schließen.“

(Ich hatte das Griechische zu Anfang auch mit Griechischen Buchstaben hier stehen, aber die erschienen im Buch nur als Kästchen, deswegen hab ich jetzt deutsche Buchstaben benutzt)


Jeremy




Nachdem sie die Tür endlich geschlossen hatte, lief sie erst einmal planlos durch die Gegend. Vielleicht hätte sie einen ihrer Geste fragen sollen wo sie hier einkaufen gehen konnte.
Es war ein schöner Mittwochnachmittag und die Sonne schien nicht untergehen zu wollen.
Glücklicherweise sah die auf der gegenüberliegenden Seite der Straße eine kleinen Supermarkt, doch gerade als sie die Straße überqueren wollte, wurde sie am Oberarm gepackt und zurück gerissen. Das Auto, das hupend vorbei fuhr, hätte sie fast erwischt, wäre da nicht der dunkelhaarige Junge gewesen, der just in diesem Moment die Stöpsel aus seinen Ohren riss und sie aus besorgten dunkelbraunen Augen musterte.
„Hey, alles ok bei dir?“, fragte er sie vorsichtig.
„Oh...ähm...ja alles ok. Danke das du mich da weg gezogen hast.“
Der Zusammenprall mit dem Auto hätte sie nicht umgebracht aber je nach dem wie schwer sie aufgeprallt wäre, hätte es zu unangenehmen Fragen geführt. Es war nämlich wirklich schwer sie zu verletzen. Kratzer und Schnitte gingen ja noch, aber die Wahrscheinlichkeit einer Verstauchung oder eines Knochenbruches war verschwindend gering.
„Kein Problem. Hätte ja schlecht zulassen können das du platt gemacht wirst.“, erwiderte er mit einem schiefen Grinsen.
Süßes Grinsen, schoss es Rhode durch den Kopf, gleich darauf schüttelte sie aber sachte den Kopf. Der Junge war eindeutig zu jung für sie, vielleicht fünfzehn oder sechzehn Jahre alt.
Wobei eigentlich waren alle Menschen jünger als sie.
Frustriert seufzte Rhode auf, grinste den Jungen dann aber fröhlich an.
„Hey mein Name ist Rhode Patos und ich bin neu hier.“
Freundlich nickte er ihr zu und reichte ihr die Hand, während er sich mit der anderen durch die zerzausten Haare fuhr.
„Ich bin Jeremy Gilbert. Willkommen in Mystic Fals, der verschlafenen Kleinstadt in der man niemals etwas spannendes erlebt.“
Oh wie falsch er darin lag wusste er wohl gar nicht.
Lachend blickte Rhode sich um. Sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden, aber allzu auffällig wollte sie sich nun doch nicht umschauen.
Als sie aber niemanden entdecken konnte, konzentrierte sie sich wieder voll auf Jeremy.
Da bemerkte sie auch zum ersten mal den süßlichen Geruch, der Jeremy anhaftete.
Verwundert legte sie ihre Stirn in Falten und atmete noch einmal tief durch die Nase ein.
Der Junge rauchte doch tatsächlich Hasch! Oder hatte es zumindest vor ein paar Stunden getan.
Unbehaglich drehte sie sich zur Seite.
„Ähm Jeremy, ich wollte gerade was zu essen Kaufen gehen. Sei mir bitte nicht böse wenn ich dich jetzt einfach hier stehen lasse, aber ich bin am verhungern.“
Erst sah Jeremy sie perplex an, dann aber grinste er wieder.
„Hey kein Problem. Wir sehen uns sicher wieder, so groß ist Mystic Fals nun auch wieder nicht.“
Belustigt sah Rhode ihm nach und fragte sich grade wirklich ob es schlimm wäre etwas mit einem Jüngeren anzufangen.


Van Helsing für Arme




Rhode lief murrend die Straßen entlang. Sie war fertig mit ihren Einkäufen und trug nun fünf Tüten den Weg nach hause.
Sie hatte nicht unbedingt schlechte Laune, es war sogar eher so das sie sich richtig darauf freute ihre Einkäufe auszuräumen und sich dann über ihre Schokolade her zu machen.
Vor einigen Monaten war sie auf diese überaus leckere Sorte gestoßen und bis heute konnte sie einfach nicht genug davon bekommen.
Dadurch das sie sich immer wieder in einen Panther verwandelte musste sie sehr viel essen wenn sie nicht abmagern wollte und so konnte sie nach Lust und Laune alles in sich hineinstopfen, ohne sich je Sorgen um ihre Figur machen zu müssen.

„Brauchst du Hilfe?“, sprach sie jemand von der Seite an.
Verschreckt sprang sie ein Stück auf die andere Seite, lies dabei fast ihre Einkäufe fallen und sah das entschuldigende Lächeln, das sich auf Stefans Gesicht breit machte.
„Oh, verdammt Stefan! Häng dir mal ne Kuhglocke um!“, fauchte sie ihn bissig an.
Als er abwehrend die Hände hob musste sie gegen ihren Willen lachen.
„Allein schon die Vorstellung davon würde meinem Bruder gefallen.“, hörte sie ihn grummeln.
„Dein Bruder scheint ja sehr schlimm zu sein. Ist er auch ein Vampir?“
Sie sah den prüfenden Blick mit dem er sie bedachte, ehe er nickte.
„Ja ist er, aber während ich Tierblut trinke schmeckt ihm menschliches besser.“
Rhode verzog angeekelt das Gesicht.
„Oh man, noch so ein Edward Cullen!“, stöhnte sie genervt auf.
Als er sie verständnislos ansah machte sie eine wegwerfende Handbewegung und lief weiter.
Das es tatsächlich noch Leute gab die diesen Twilightscheiß nicht kannte wunderte sie wirklich.
„Kann ich dir jetzt endlich ein wenig Ballast abnehmen?“, erkundigte er sich wieder.
„Nein.“
„Die Leute sehen uns aber schon komisch an. Was sollen sie nur von mir denken?“, spöttelte er herum.
„Das du starker Mann mich, eine zierliche, junge und überaus hübsche Frau, die ganzen schweren Einkäufe tragen lässt. Schande über dich Stefan Salvatore!“
Als sie aber seinen flehenden Blick sah, verdrehte sie gespielt genervt die Augen.
„Zwei Tüten, mehr gebe ich dir nicht.“
„Fünf!“
„Ähm … lass mich überlegen … Nein!“
„Na gut, dann gib mir wenigstens vier.“
„Oh, na schön dann pushe ich mal dein männliches Ego. Hier und jetzt halt die Klappe und lauf!“
Stefan war scheiße, das entschied Rhode jetzt einfach mal. Er war richtig scheiße! Einer dieser Schwiegermutterlieblingen, ein Gentleman und solche Typen fand Rhode echt abturnend.
„Du und dein Bruder … seit ihr euch ähnlich?“, erkundigte sie sich, mehr um die Zeit zu vertreiben, als aus ehrlichem Interesse.
Sie beobachtete wie sich sein Blick verdunkelte und er automatisch den Kopf schüttelte, obwohl er nicht wissen konnte das sie ihn ansah.
„Nein er ist das komplette Gegenteil von mir.“
Okay jetzt wurde es doch noch interessant in diesem Kaff. Jemand der das komplette Gegenteil des Edward-Verschnittes war, das neben ihr herlief.
Blöd nur das sie genau jetzt vor ihrem Haus ankamen und sie ihn somit nicht noch ein wenig ausquetschen konnte.
„Danke für´s helfen aber den Rest schaff ich auch alleine. Dafür brauch ich keine Vampirkräfte.“
Mit einem leisen Lachen drehte er sich um und ging davon.
Anerkennend sah Rhode ihn nach, denn einen schlechten Arsch hatte der Kerl nicht.

Zwei Stunden später und um drei Schokoladenpackungen ärmer, beschloss Rhode noch einmal welche holen zu gehen.
Guter Laune verließ sie ihr Haus, achtete darauf das sie die Tür hinter sich schloss und atmete tief die frische Luft ein.
„Scheiße!“, stieß sie überrascht aus.
Prüfend sog sie die Luft noch einmal ein und verzog darauf hin angewidert das Gesicht.
Sie kannte den Geruch der in der Luft war und er bedeutete nichts als ärger.
Vor zwei Jahren war ihr ein Mann über den Weg gelaufen, der versucht hatte sie zu töten.
Er war definitiv nicht mehr ganz dicht gewesen und hatte sie für einen Vampir gehalten.
Sie musste zugeben das es ihr eigener Fehler gewesen war, denn sie hatte nicht aufgepasst ob jemand sie beobachtete als sie einen jungen Vampir tötete, ganz ohne Waffen oder Eisenkraut.
Sie hatte ihn letztendlich davon überzeugen können, dass sie ein Mensch war und zur Vampirjägerin ausgebildet wurde.
Wie sich herausstellte hielt der Mann sich selbst für van Helsing und wusste dummerweise von der Schwachstelle der Vampire, dem Eisenkraut.
Da Vampire sie aber eher mäßig interessierten und der Kerl keine ernsthafte Gefahr für sie darstellte, hatte sie ihn am Leben gelassen.
Schnellen Schrittes lief sie die Straßen entlang, folgte dem Geruch des Mannes und blieb schließlich stehen. Einige Schritte von ihr entfernt war links eine Seitengasse und genau dort hin führte sie ihre Nase.
„Jetzt wirst du sterben, du elender Vampir!“, hörte Rhode die tiefe Stimme des Typen sagen.
Schnell bog sie in die Gasse hinein und blieb erstaunt stehen als sie eine rothaarige Vampirin an der Wand gelehnt stehen sah. Sie zog sich gerade keuchend einen Pflock aus dem Bauch und Rhode roch das Eisenkraut in ihrem Blut.
„Van Helsing ich wusste nicht das sie jetzt auch auf Menschen Jagt machen!“, rief sie und sah beide zusammen zucken.
Der van Helsing für Arme sah sie erst fassungslos an, dann grinste er ihr aber zu.
„Patos wie kommen sie darauf das sie ein Mensch ist? Sehen sie doch! Eisenkraut schwächt sie und sie als Jägerin müssten doch wissen was das bedeutet.“
Rhode schüttelte den Kopf und ging näher an die beiden ran.
Die Vampirin hatte stahlgraue Augen und war schlank … und verdammt sauer.
Kalte Wut flackerte in ihren Augen, die nur teilweise von ihren roten und durch gestuften Haaren verdeckt wurden.
„Ich kenne sie schon seit wir klein sind. Sophie ist mal als Kind in einen ganzen Strauch von Eisenkraut gefallen und bekam einen Schwächeanfall. Wie sich herausstellte war sie allergisch gegen diese Pflanze. Es ist nicht deine Aufgabe Menschen zu töten van Helsing.“
Der Idiot sah von ihr zur Vampirin und wieder zurück und ein fanatischer Ausdruck trat in ihre Augen.
„Ich muss sie töten! Sonst verrät sie mich an die Vampire. Meine heilige Mission ist gefährdet! Dracula läuft noch frei herum!“
Rhode musterte ihn kalt. Sie war kurz davor ihn einfach zu töten, aber wirklich Lust hatte sie nicht darauf.
„Verschwinde du. Ich werde sie in ein Krankenhaus bringen und sagen das ich sie so gefunden habe.“
Er schüttelte den Kopf, schüttelte ihn immer und immer wieder. Es schien fast so als könne er nicht damit aufhören.
„Das geht nicht! Das geht nicht, sie wird mich verraten!“, brabbelte er völlig von Sinnen.
Rhode ballte ihre Fäuste zusammen, war kurz davor diesem Spinner eine rein zuhauen.
„Es ist meine Aufgabe die Menschen vor den Vampiren zu schützen … muss ich sie jetzt auch vor dir beschützen? Sieh was du angestellt hast! Du hast eine unschuldige junge Frau angegriffen!“, fuhr sie ihn wütend an.
Verdammt noch mal sie war so langsam wirklich genervt von ihm, aber ihn jetzt töten? Nein, das würde ihren Plan hier als normaler Mensch zu leben zerstören.
„Aber … aber …“, begann er verunsichert zu stottern, bevor Rhode ihn erzürnt unterbrach.
„Jetzt verpiss dich endlich!“
Beide, Vampirin und van Helsing für Arme, sahen sie verblüfft an, ehe sich der Irre aus dem Staub machte.
Mit hochgezogener Augenbraue stellte Rhode sich vor die Rothaarige.
„Schaffst du es alleine dich in Sicherheit zu bringen oder brauchst du meine Hilfe?“
Die Vampirin sah ihr tief in die Augen, ihre Pupillen veränderten ihre Größe, wurden größer und wieder kleiner und sie beugte sich ein wenig vor.
„Ich werde es alleine schaffen, wenn ich dein Blut getrunken hab. Komm her und wehe du schreist.“
Rhode ging noch einen Schritt auf sie zu und lies es geschehen das die andere ihr die Haare vom Hals strich.
Als die Vampirin sich vorbeugte um ihre Zähne in Rhodes Schlagader zu bohren, fing diese an zu lachen und ging einen Schritt zurück.
„Du denkst doch nicht allen ernstes das so etwas bei mir zieht? Ich wäre dumm von Vampiren zu wissen und mich nicht zu schützen, Schätzchen.“
Rhode war ernsthaft amüsiert. Diese Vampirin wusste nichts vom Fluch, wusste nicht das die Fähigkeit dem Blick eines Vampirs zu widerstehen Teil davon war, und hatte natürlich versucht an ihr Blut zu kommen.
„Wie hast du mich gerade genannt?“, fauchte die Rothaarige erbost.
Rhode allerdings zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.
„Ich kenne deinen Namen nicht, wie also hätte ich dich sonst nennen sollen? Vampirtussi? Vampirmädchen? Parasit?“
„Mein Name ist Luzyanna.“, wurde Rhode böse angefaucht.
„Na dann Luzy, geh und such dir dein Abendessen. Ich gehe mir jetzt Sckoki holen.“, sagte sie, hob im Gehen zum Abschied die Hand und war weg.

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Tag der Veröffentlichung: 17.02.2011

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