Eine ältere Person sitzt in seinem Wohnzimmer
auf dem Sessel. Der Fernseher wurde gerade ausgemacht
und nun denkt die Person über ihr Leben nach.
Mensch: Schon lange weile ich hier auf Erden
und weiß genau, hier werde ich auch sterben.
Doch es beschleicht mich eine merkwürdige Angst.
(Aus dem Boden erhebt sich eine rote Gestalt.
Flammen lodern auf, verschwinden wieder.)
Teufel: Fragst dich wohl, ob du im Himmel gelangst.
Du dummer Narr, was denkst du nur,
in der Hölle findest deine letzte Ruh.
Doch Ruhe, weit gefehlt, falsch gehofft,
bei mir Zuhaus, wird nur gezofft.
So bange nicht länger um dein Leben,
du hast es längst in meine Hände gegeben.
(Ein Licht erscheint, als käme es von der Decke.
Das Licht verschwindet. Eine Frau mit weißen Flügeln
und weißem Kleid, steht barfuß an der Stelle,
wo das Licht vorher war.)
Engel: Sei ruhig du Unhold, Feuerfreak,
noch gehört dir nicht der Sieg
über jene lieblich Menschenseele,
die du wirst niemals quälen.
(Fast sich an die Brust. Schaut sich panisch um.
Hält es für einen Scherz und beruhigt sich wieder
ist jedoch leicht gereizt.)
Mensch: Oh Gott, was suchen diese Wesen hier?
Dies himmlisch Wesen und die Augen der Gier,
was wollt ihr von einem alten Menschen nur
und warum gönnt ihr mir keine Ruh?
Möchte mich doch nur auf das besinnen,
was mir im Leben konnte gelingen.
Will noch nicht vor dem Sensenmann stehen,
und um mein letzten Funken Leben flehen.
Ich mag zwar alt sein, doch nicht dumm;
meine Zeit, ist noch lange nicht um.
(Ist entrüstet und zornig über diese Frechheit.)
Teufel: Du wagst es dies zu behaupten,
wo wir doch seit langem die Leben raubten?
Willst wohl närrisch werden, mehr als eh schon?
Ist wohl ein Witz nur dummer Hohn.
Mensch: Was schreist du so, ich bin nicht taub
oder hast du jenes vielleicht geglaubt?
Teufel: Der Teufel glaubt nicht, er weiß es selbst,
weiß genau, dass du am Ende zu mir ins Feuer fällst.
So sei nicht verrückt und gestehe es dir ein,
schon bald stirbst du hier, traurig und allein.
(Mischt sich ein.)
Engel: Ich stimme dem Teufel nicht gerne
zu, doch sagen es selbst die Sterne.
Bald ist nun einmal deine Zeit gekommen
und dein Leben wird dir genommen.
Es geht nur noch darum, wo du dann hingehörst.
So kannst du zu mir, wenn du ewige Treue schwörst
zu Gott, dem Wächter über diese heilige Welt,
ein Wolkenbett wurde schon im Himmel für dich gestellt.
Dort kannst du dann sanft schlummern, mit schönem Traum,
sanft gebetet, zwischen Mond und Sternen, im Wolkenflaum.
Selbst diese weißen Flügel, wirst du dann bekommen
hast du die Bedingung endlich angenommen.
(Geht zum Engel und stellt sich
bedrohend vor ihr.)
Teufel: Nun mach mal Halblang Flattermann
oder meinst dem Mensch fehlt sein Verstand.
Er wird wohl wissen, dass er dann schwimmt,
da man in den Regenwolken glatt versinkt.
Nun denk mal nach, sehr schnell wirst du krank
und steckst andere Menschen an, wenn du zu ihnen gelangst.
(Wendet sich wieder dem Menschen zu und
fängt an ihm etwas vor zu heucheln.)
Willst dies wirklich machen? Sind die Flügel dies wert?
Dagegen unten bei mir, kommt es dir vor, als wärst im Herd,
mollig warm, so muss auch sein
dort wirst du sicher gesund bleiben!
Zwar ist dein Bett dann `ein wenig´ hart,
da habe ich `leider´ etwas gespart.
Doch gibt es dann das beste Fleisch zu jedem Tag,
genau das, was du wirklich gerne magst.
Engel: Bei mir gibt es zwar kein Fleisch vom Tier,
doch dafür lebt weiter der arme Stier.
Zu dem, kannst vom Himmel aus die Erde sehen,
deine Freunde beobachten und so einiges verstehen,
denn die Draufsicht kann durchaus praktisch sein,
siehst so viele Menschen und bist nie allein.
Teufel: Nur sehen allein? Wem reicht das schon?
Und dies ist der einzige Lohn?
Dafür spürst nie mehr festen Boden
und dafür willst diesen Versager loben?
Dann komm lieber mit mir
und gehöre nicht ihr,
diesen Engel, wie er sich nennt
und die beste Zeit glatt verpennt.
Erinnerst dich noch, als du jung gewesen bist.
Warst gerne auf Achse, manchmal auch durch List.
Ich mach dich wieder zu dem jungen Mann
und du startest durch mit einem neuen Anfang.
Engel: Wohl war, ein Anfang ohne Ende
doch gefangen zwischen Feuerwände.
Sei lieber nicht so verrückt
und denke an dein Glück.
(Tänzelt zu Menschen,
schubst den Teufel bei Seite.)
Du bist ein ehrlicher Mann, hast Frau und Kind,
jemand der sich gern an dich besinnt.
So willst du auch sicherlich, dass man an dich denkt,
hast du später dein Leben selbst verschenkt.
Vom Himmel aus, kannst du sie dann alle sehen.
(Leicht gereizt kontert er.)
Teufel: Von der Hölle aus, ganz gut verstehen.
Und dazu gibt es noch den besten Wein.
Engel: Bei uns Engel bist du nie allein!
Teufel: Aber der Wind pfeift dir um die Ohren...
Engel: und im heißen Fegefeuer bist du verloren!
(Faucht den Engel an.)
Teufel: Lass mich den Satz zu Ende reden
oder soll ich dich vielleicht dafür quälen.
(Erschreckt sich, nutzt die Gelegenheit
aber aus und zeigt auf den Teufel. Funkelt ihn böse an.)
Engel: Da hörst du es selbst, dieser Wiederling,
braucht dich nur, damit er dich verschlingt,
als Abendmahl oder schon morgen zum Frühstück,
durch ihn fällst du geschickt, ins tiefste Unglück.
Teufel: (Will gerade etwas dazu sagen, als sich
jemand anderes zu Wort meldet.)
Mensch: Ruhe! Und das in meinem Haus,
macht ihr so weiter, schmeiße ich euch raus!
Teufel: (Schaut grimmig den Menschen an
und will auf ihn stürzen, doch der Engel hält ihn zurück.)
Engel: (Erschreckt sich, hält den Teufel
jedoch fest und schaut verdutzt.)
Es herrscht Ruhe.
Mensch: (Atmet tief durch,
steht gelassen auf und stellt sich vor den Zweien hin.)
Ihr wollt das ich sterbe? (lacht)
Das ich nicht lache!
Wie soll das gehen, wenn ich soviel dagegen mache?
Engel und Teufel: (Sehen sich beide,
verblüfft, in die Augen und drehen sich dann wieder zum Mensch.)
Mensch: Ihr glaubt es nicht? Soll ich es euch vielleicht erklären?
Engel und Teufel: (Nicken)
Mensch: Zunächst muss man sagen;
die Deutschen wollen sich nicht mehr vermehren.
So kommt es, dass es kaum noch junge Menschen gibt
und ein Politiker deswegen sehr schnell ausflippt,
weiß er nicht, wie er an die nötigen Arbeitskräfte gelangt
und so setzte man ein, den menschlichen Verstand.
Eine Pille hier, eine Spritze dort
und schon ist der Schmerz fort.
Ein paar chemische Zusätze hier, ein bisschen DNA da
und schon fühlt man sich gleich wieder wunderbar.
Und nebenbei, was erst keiner glaubte wurde war,
Kranke oder sogar Tote Menschen wurden rar.
Nicht nur, dass wir dadurch länger leben
und viel mehr Geld für Vater Staat ausgeben,
nein, wir genießen selbst mit siebzig noch unser Dasein
und dank Massenproduktion, bleibe ich nicht allein.
Engel und Teufel: (Stehen mit offenem
Mund und großen Augen da.)
Mensch: Ich hoffe, damit seit ihr erst einmal aufgeklärt,
denn bis sich Deutschland nicht wieder vermehrt,
wird es wohl dabei bleiben,
und all die menschlichen Leiden
werden in die Länge gezogen,
ganz easy und völlig ungelogen.
Wenn ihr trotzdem Tote sucht, müsst ihr dorthin gehen,
wo viele Menschen für Kriege früh morgens aufstehen,
zur nächsten Autobahn oder auch zu Mc,
dort sterben noch viele einfach so weg.
Manch einer hat sich auch sein leben selbst genommen.
Doch zu mir, braucht ihr erst kommen,
in fünfzig Jahren, oder mehr,
früher gebe ich mein Leben nicht her.
(Geht raus und lässt Teufel und Engel,
teils wütend, teils erstaunt, zurück.)
Texte: Alle Rechte in Bild & Text liegen bei Silizia Albrecht.
Tag der Veröffentlichung: 27.12.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Gewidmet dem der mich dazu inspirierte; Faust.