Prolog
Es war Nacht. Eine silberfarbene Kätzin saß auf´einem Felsen in einer Waldlichtung. Sie schaute den Vollmond an. Irgend ein Gefühl sagte ihr, sie solle hierher kommen. Plötzlich hörte sie eine Stimme: Silberpfote... Noch ist es nicht zu spät. Aber vergiss eines nicht: Wenn die Silberblüte ins Wasser schaut, wird das Meer leicht und frei!
Silberpfote war verwundert. „Was hat das zu bedeuten?", rief sie, doch die Stimme war weg.
Kapitel 1
Silberschatten schlich sich durch den Wald. Die Maus vor ihr raschelte im Gras herum. Silberschatten musste nur den richtigen Moment abwarten. Sie spannte die Muskeln machte sich zum Sprung bereit und im nächstem Augenblick baumelte die Maus in ihrem Maul. Freudig lief Silberschatten zum Lager des MeeresClan zurück. Es bestand aus mehreren kleinen Inseln. Silberschatten stieg ins Wasser. Es war lauwarm. Dann schwamm sie die 100 Meter bis zum Lager durchs Meer. Heftiger Wind peitschte die Wellen auf uns Silberschatten musste aufpassen, dass sie ihr nicht über den Kopf schlugen. Bald kletterte sie an Land. Sie war noch nicht auf der Insel mit dem Bau der Krieger, die auch KriegerInsel genannt wurde, angekommen. Hier war die KinderstubenInsel. Silberschatten wollte ihre Freundin Wasserlilie, die jetzt eine Königin war, besuchen. Silberschatten betrat die Kinderstube. Sie lies ihren blick über die anderen Königinnen schweifen. Da waren Dunkelblüte, Tüpfellicht, Nachtschatten, Finstermond und ganz zum Schluss Wasserlilie. Als Silberschatten näher an Wasserlilie herankam, sah sie es. Wasserlilie hatte ihre Junge bekommen! Um ihren Bauch wuselten drei kleine Kätzchen herum. „Hallo Wasserlilie!“, miaute Silberschatten erfreut. „Sind es Kater oder Kätzinnen?“ Wasserlilie lächelte. Es war ihr erster Wurf. „Es sind zwei Kater und eine Kätzin. Dieser hier“, sie deutete auf ein dunkelgraues Junge mit türkisen Augen, „soll Aquamarinjunges heißen.“ Silberschatten schnurrte: „Das ist aber ein schöner Name! Und wie heißt dieses?“ Sie deutete auf einen weißen Kater mit grünblauen Augen und schwarzen Sprenkeln. „Das soll Sprenkeljunges sein.“, miaute Wasserlilie. „Und das“, sie zeigte auf ein kleines Bündel was sich fast nicht bewegte und sich an ihren Bauch kuschelte „ist die Kätzin. Du kannst dir einen Namen für sie aussuchen!“ Silberschatten überlegte nur kurz. „Es soll Blütenjunges heißen.“
Sechs Monde später
Blütenjunges, Aquamarinjunges und Sprenkeljunges waren viel gewachsen. Sie tollten mit den anderen Jungen in der Kinderstube herum. Doch heute war es so weit. Wasserlilie´s Junge wurden zu Schülern ernannt. Wellenstern, der Anführer des MeeresClans, sprang auf den Felsen. „Sprenkeljunges“, miaute er. „du sollst ab jetzt Sprenkelpfote heißen! Meereskralle wird dein Mentor sein!“ Er berührte Sprenkelpfote mit der Schnauze dann machte er weiter. „Aquamarinjunges, du sollst ab jetzt Aquamarinpfote heißen! Dunkelpelz wird dein Mentor sein!“ Auch Aquamarinpfote berührte er kurz. „Und dann noch Blütenjunges! Du sollst ab jetzt Blütenpfote heißen! Silberschatten wird dein Mentor sein!“ Silberschatten begrüßte Blütenpfote erfreut. Sie hätte nicht erwartet dass sie einen Schüler bekommen würde! „Komm, Blütenpfote! Ich stelle dir die anderen Schüler vor!“, miaute Silberschatten. Sie schwamm mit der Schülerin zur Schüler-Insel. „Blütenpfote, das sind Wellenpfote, Seesternpfote und Lachspfote. Die anderen sind gerade nicht da.“ Dann stellte Silberschatten den anderen Schülern noch Blütenpfote vor. Bevor sie ging, sagte sie noch: „Blütenpfote, finde Freunde im Clan. Das wird dir helfen. Morgen bei Sonnenhoch treffen wir uns auf der Krieger-Insel. Dann zeige ich dir unser Territorium.“ Danach ging sie.
„Wasserlilie, deine Jungen werden es noch weit bringen!“, meinte Silberschatten. Wasserlilie schnurrte: „Werden wir ja sehen…“ Sie und Silberschatten lagen vor dem Kriegerbau auf der Krieger-Insel und gaben sich die Zungen. „Hast du vor, auch einmal Junge zu bekommen?“, fragte Wasserlilie. „Nun… Ich habe keinen Partner!“ Doch Wasserlilie meinte:“Ach was, das ist nicht so schlimm! Ich treibe dir einen auf!“ Da ertönte Wellensterns Stimme: „Alle Katzen die alt genug sind um Beute zu fangen bitte herkommen!“
„Was ist los?", miaute Aquamarinpfote, der sich beunruhigt an seine Mutter kuschelte. Fast der ganze Clan war vor dem Felsen versammelt. Da rückte Wellenstern mit der Neuigkeit heraus: „Ich habe einen Monsterfisch gesehen. Er lebt hier, in der Nähe unseres Lagers. Er ist zwei Meter lang und einen Meter hoch. Sein Maul ist so groß wie der Eingang meines Baus. Ich konnte ihm gerade noch entkommen, weil ich schon fast beim Ufer war. Er hat es auf uns Katzen abgesehen. Wir sind eine leicht Beute für ihn. Ab jetzt gibt es strenge Regeln die einzuhalten sind. Junge und Schüler gehen nur in Begleitung von mindestens zwei erwachsenen Katzen ins Wasser. Niemand geht ins Wasser, wenn es schon dämmert oder schon Nacht ist. Keine Katze geht ganz alleine ins Wasser. Die Patrouillen werden weniger, und wenn doch eine ist, schwimmen alle Krieger außer ein paar, die auf die Jungen und auf die Schüler aufpasse, mit. Es nehmen nur noch Krieger an den Patrouillen teil. Wenn die Patrouille weg ist, bleiben alle Katzen, die noch im Lager sind, auf dieser Insel. Es ist die größte. Zwischen den Inseln werden kleine Brücken gebaut und in abgesicherten Bereichen zwischen den Inseln werden alle Katzen des MeeresClans im schnellen Schwimmen trainiert. Und auch die Brücken werden nicht in der Dämmerung und in der Nacht betreten. Die Brücken betritt auch niemand alleine. Und auf der nächsten Versammlung müssen wir die anderen Clans warnen. Der Monsterfisch kann auch in den Flüssen sein. Und jetzt holt alle Katzen und sucht im seichten Wasser nach Steinen. Das Wasser muss so seicht sein, dass ihr noch stehen könnt. Die Schüler und Jungen suchen auf dieser Insel nach Holz. Morgen brechen die Krieger auf und schwimmen ans Ufer um viel Holz zu holen. Meldet es mir, wenn ihr den Monsterfisch seht.“ Dann ging er in seinen Bau. Alle Katzen waren schockiert und befolgten Wellensterns Befehle.
Kapitel 2
Viel Arbeit war getan. Aber Wellenstern beschloss, dass die Krieger noch an diesem Tag zum Ufer schwimmen würden. Silberschatten sollte im Lager bleiben. sie trug den Jungen und Schülern auf, weiter im bauchtiefen Wasser nach Steinen zu suchen. „Holt mich sofort, auch wenn ihr nur eine Flosse des Monsterfisches seht!“, schärfte sie ihnen ein. Silberschatten begann mit den Steinen, die schon da waren, einen Durchgang zwischen den Inseln zu bauen, sodass man, wenn man durchschwamm, links und rechts von sich eine Steinmauer hatte. Sie setzte Stein auf Stein und hatte schon fast die rechte Steinmauer fertig, als plötzlich Blütenpfote angerannt kam. „Silberschatten!“, keuchte sie. „Aquamarinpfote hat ein paar Steine weiter draußen im Meer gesehen und ist los geschwommen! Wir haben gesagt, er soll dableiben, doch er hat nicht auf uns gehört! Und jetzt ist er weit draußen und da ist der Monsterfisch!“ Silberschatten stürmte los, bis sie auf der anderen Seite des Lagers war. Blütenpfote hatte Recht gehabt. Da war der Monsterfisch. Er sah genauso aus, wie ihn Wellenstern beschrieben hatte. Er war riesig und schwamm schnell auf Aquamarinpfote zu. Dieser schwamm zwar schon so schnell er konnte, aber immer noch zu langsam. Silberschatten überlegte nicht lange. sie sprang ins Wasser und schwamm Aquamarinpfote entgegen. Bald hatte sie ihn erreicht, doch der Monsterfisch schwamm dicht hinter ihm. Silberschatten packte Aquamarinpfote am Nackenfell und schwamm so schnell sie konnte zum Ufer zurück. Sie war schon fast da, doch da packte sie der Monsterfisch am Bein und zog sie unter die Wasseroberfläche. Instinktiv wollte sich die Katze an Aquamarinpfote festhalten, um nicht unter Wasser gezogen zu werden, doch sie wusste, dass das ein Fehler war. Also ließ sie Aquamarinpfote los, der sofort zum Ufer schwamm, und sie wurde nach unten gezogen.
Unter Wasser drehte sich Silberschatten um und schlug dem Monsterfisch die Krallen in die Augen. Er ließ ihr Bein kurz los, schnappte es aber wieder, bevor Silberschatten kurz auftauchen konnte um endlich Luft zu holen. sie war zwar eine MeeresClan-Katze aber sie konnte trotzdem nicht ewig die Luft anhalten. Silberschatten wollte endlich atmen. Ihre Brust fühlte sich an, als würde sie gleich zerspringen. „Luft! Luft!“, dachte Silberschatten. „Ich brauche Luft. Ich sterbe gleich!“ Doch der Monsterfisch zog die Kätzin nur noch tiefer nach unten. Silberschatten wurde schwarz vor den Augen. Plötzlich musste sie nicht mehr Luftholen. Sie wusste, dass sie jetzt tot war. Doch sie wurde von kleinen, starken Zähnen gepackt und nach oben gezogen.
„Silberschatten? Wach doch auf!“ Silberschatten hörte eine Stimme. Wo war sie? Was war passiert? War sie tot? Silberschatten öffnete die Augen. Über ihr standen Wellenstern, Wasserlilie und Blütenpfote. „Was ist passiert?“, fragte Silberschatten noch benommen. sie wusste nur noch, dass sie irgendetwas gepackt und nach oben gezogen hatte. „Du wurdest gerettet!“, erzählte Wasserlilie. „Nämlich von deiner Schülerin und meiner Tochter Blütenpfote. sie ist ins Wasser gesprungen und ist zu dir hinuntergetaucht. Dann hat sie dich nach oben gezogen. Als wir gekommen sind, hat sie uns gleich erzählt, was passiert ist.“ Da sprach Wellenstern: „Blütenpfote, du hast heute Mut, Geschick und Klugheit gezeigt. Genau das was Krieger des MeeresClans in dieser Zeit benötigen. Blütenpfote, ich verspreche dir, du wirst vor deinen Brüdern zur Kriegerin ernannt. Du würdest einen guten Anführer abgeben. Vielleicht wirst du ja Silberschattens Stellvertreter wenn ich nicht mehr lebe!“ Dann ging der Anführer.
„Guten Morgen, Blütenpfote!“, begrüßte Silberschatten ihre Schülerin. „Heute schwimmen wir gemeinsam ans Ufer und ich beurteile dort deine Jagdfähigkeiten. Ich habe von Wellenstern die Erlaubnis bekommen, dass wir hinüberschwimmen dürfen, auch wenn nur ein Krieger dabei ist.“ Die beiden Kätzinnen stiegen ins Wasser. „Wenn du etwas siehst, spürst, hörst oder riechst, sage es mir sofort!“, befahl Silberschatten ihrer Schülerin. Diese nickte nur. An diesem Tag war das Meer sehr ruhig und Blütenpfote und Silberschatten wurden nur von ein paar kleinen Wellen gestört. Nach einiger Zeit kamen sie unversehrt am Ufer an. Silberschatten schüttelte sich. „Du kannst jetzt Jagen gehen. Ich folge dir heimlich!“ Die Schülerin lief los. Silberschatten wartete kurze Zeit, dann folgte sie Blütenpfote´s Geruch. Bald hatte sie die junge Katze aufgestöbert. sie duckte sich hinter einem Busch und schlich sich an ein Eichhörnchen heran. „Spring!“, dachte Silberschatten und Blütenpfote, als hätte sie die Gedanken der Kriegerin gelesen, sprang genau in dem Moment und tötete das Eichhörnchen mit einem schnellen Biss. „Gut gemacht!“, lobte Silberschatten ihre Schülerin in Gedanken. Blütenpfote erinnerte Silberschatten an sie, als Schülerin. Wellenstern, der damals noch Wellenpelz hieß, war ihr Mentor gewesen und hatte sie nun zur zweiten Anführerin bestimmt. Die Kriegerin wandte sich Blütenpfote zu, die sich gerade an eine Maus heranschlich. Die Kauerhaltung war fast perfekt. Die Schülerin tapste nur etwas zu laut auf den Boden und die Maus lief weg. Blütenpfote lief ihr nach und tötete sie dann doch noch. Silberschatten würde ihr nachher erklären, was ihr Fehler war. Aber anscheinend wusste sie das, denn als sie später nochmals eine Maus sah, setzte sie die Pfoten viel leiser und vorsichtiger auf und der Fang gelang ihr perfekt.
„Da bist du ja endlich!“, rief Silberschatten als sie sich wieder am Ufer trafen. Außer der beiden Mäuse und dem Eichhörnchen hatte Blütenpfote auch noch eine Taube und ein Kaninchen im Maul. Silberschatten nahm ihr einen Teil der Beute ab und die beiden Kätzinnen schwammen wieder zum Lager. Auf halben Weg rief Silberschatten plötzlich: „Schwimm so schnell du kannst! Da ist der Monsterfisch!“ Unter ihnen schwamm eine riesige Gestalt. Silberschatten schwamm so schnell wie sie noch nie geschwommen war. Ihr taten alle Muskeln weh, doch sie wusste, sie durfte nicht langsamer werden. Blütenpfote schwamm dicht vor ihr. Das Ufer kam immer näher und Silberschatten legte noch einen Zahn zu. „Schneller, Blütenpfote! Schneller!“, miaute die Kriegerin. Sie waren schon fast beim Ufer, da passierte es: Der Monsterfisch packte Blütenpfote am Schwanz und zog sie hinab, in die Tiefen des Meeres.
Silberschatten handelte schnell und ohne viel zu überlegen. Sie tauchte hinab und bearbeitete mit ihren Krallen die Augen des Monsterfisches. Er wandte sich vor Schmerzen und lies vor Schreck Blütenpfote’s Schwanz los. Die Schülerin schwamm auf die Wasseroberfläche zu und Silberschatten folgte ihr. Die beiden Kätzinnen schnappten nach Luft und schwammen die letzten Meter zum Ufer. Blütenpfote ließ sich zitternd im Schülerbau nieder, während Silberschatten Wellenstern berichtete. „Anscheinend sind wir an dieser Stelle besonders gefährdet.“, meinte er. „Da habt ihr noch einmal Glück gehabt! Jetzt gehe in den Bau der Krieger und ruhe dich aus!“ Silberschatten nickte und befolgte seinen Rat.
Kapitel 3
„Wach auf, Silberschatten!“, rief Wasserlilie. „Es ist etwas Schreckliches passiert!“ Silberschatten gähnte. Sie hatte gerade noch geschlafen. Die Kriegerin folgte ihrer Freundin auf die Hauptinsel. Da lag eine junge Katze blutend am Boden. „Oh nein!“, flüsterte Silberschatten. Die Katze war Sprenkelpfote. Silberschatten presste tröstend ihre Flanke an ihre Freundin. „Was ist passiert?“, fragte sie. Doch da begann Wellenstern zu sprechen: „Der Monsterfisch hat erneut zugeschlagen. Meereskralle und Tüpfellicht waren mit Sprenkelpfote auf Patrouille. Der Fisch hat diesmal nicht versucht Sprenkelpfote nach unten zu ziehen. Er hat ihn nur gebissen. Wird er es überleben, Wasserauge?“ Der Heiler wickelte dem Schüler gerade Spinnweben um den Bauch. „Das ist noch nicht sicher. Aber er kann nie wieder ein Krieger werden.“ Wasserauge deutete auf eine Stelle, wo ein Bein sein sollte. „Der Monsterfisch hat es ihm abgebissen.“ Langsam gingen die Katzen an ihre Arbeit zurück. Wasserauge trug mit Blütenpfote’s Hilfe Sprenkelpfote zum Heilerbau. Die junge Schülerin, Wasserlilie und Aquamarinpfote blieben den ganzen Tag über bei Sprenkelpfote. Silberschatten sah sie nur kurz als sie ihnen Frischbeute brachte. Danach beschloss sie jagen zu gehen. Sie fragte gleich Meereskralle und Tüpfellicht ob sie mitkommen wollten und die beiden stimmten zu. Silberschatten erlegte ein Kaninchen, ein Eichhörnchen, eine Taube und einen Fisch. Auch der Rückweg ins Lager verlief ohne Probleme. Abends war der Frischbeutehaufen voll. Wasserlilie, Blütenpfote und Aquamarinpfote saßen traurig vor dem Heilerbau. „Was ist denn los?“, fragte Silberschatten. „Wieso seid ihr nicht mehr drinnen?“ Da schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. War Sprenkelpfote gestorben? Doch da antwortete schon Wasserlilie: „Wasserauge hat uns verscheucht. Er sagt, wir können nicht den ganzen Tag da drinnen verbringen.“
Am nächsten Tag schwamm Silberschatten mit Blütenpfote zum Ufer um kämpfen zu üben. „Los, greif mich an!“, rief die Kriegerin ihrer Schülerin zu. Blütenpfote machte sich bereit und
sprang fauchend ihre Mentorin an. Die Kriegerin konnte gerade noch auf die Seite springen. „das war gut!“, lobte sie. „Aber du darfst nicht so lange zögern. Deine Augen verraten sofort wohin du springen willst!“ Blütenpfote nickte und versuchte es erneut. Silberschatten war sich ziemlich sicher, dass die Schülerin auf ihren Rücken zielte. Doch Blütenpfote hatte sie ausgetrickst. Sie sprang auf Silberschattens Flanke und konnte ihr jederzeit die Zähne ins Genick schlagen. „Du wirst bestimmt eine gute Kriegerin!“, meinte Silberschatten nachdem sie ihre Schülerin abgeschüttelt hatte. „Ich war mir ganz sicher, dass du auf meinen Rücken springst!“ Blütenpfote lächelte. „So war es auch geplant!“, miaute sie. Nachdem sie noch einige Zeit trainiert hatten, schwammen sie zurück ins Lager. Die Beiden nahmen einen großen Umweg um das Lager herum, damit sie nicht die Stelle überquerten, wo der Monsterfisch besonders gerne Katzen jagte.
Nach einem Stück Lachs als Abendessen ging Silberschatten in Wellenstern´s Bau. Sie hatte ihm auch etwas Beute mitgebracht. Die Kriegerin wollte sich mit Wellenstern über die Schüler unterhalten. „Ich glaube, Blütenpfote ist bald so weit, Kriegerin zu werden“, meinte Silberschatten. „Hmm…“, machte Wellenstern. Nach kurzen Zögern antwortete er: „Ich glaube, du hast Recht. Aber sie ist fast noch zu jung. Wenn du willst, ernenne ich sie in einem Mond. Wie würdest du sie nennen?“ Silberschatten war erstaunt. Wellenstern fragte sie, wie Blütenpfote als Kriegerin heißen sollte!
„Ich würde sie…“, überlegte die Kriegerin. Doch da ertönten Rufe von draußen und Aquamarinpfote kam in den Bau gestürzt. „Kommt schnell!“, rief er.
Silberschatten und Wellenstern stürzten aus dem Bau. Sie erwarteten das Schlimmste. Der ganze Clan hatte sich auf der KinderstubenInsel versammelt. Wellenstern und Silberschatten drängten sich durch und da sahen sie es. Der Monsterfisch war gestrandet und schnappte wütend nach ein paar Katzen, die sich ihm zu sehr näherten. "Sollen wir ihn töten?", miaute eine. "Ich kratze ihm die Augen aus!", rief eine andere. Da maunzte Wellenstern: "RUHE!" Augenblicklich war es leise. Da trat Sprenkelpfote humpelnd auf drei Beinen vor den Anführer. Er senkte den Kopf. "Darf ich in töten? Er hat mir diese Wunde zugefügt. Seinetwegen werde ich nie wieder laufen können!" Sprenkelpfotes Stimme zitterte vor Wut. "In Ordnung", meinte Wellenstern. "Aber sei vorsichtig!"
Wellenstern bat alle Katzen Abstand zu halten. Sprenkelpfote schlich sich, so gut dass mit drei Beinen eben ging, immer näher an den Monsterfisch heran. Silberschatten hatte dunkle Vorahnungen und machte sich sprungbereit. Sprenkelpfote war fast beim Monsterfisch angekommen. Dieser schnappte nach dem Kopf des Schülers, der gerade noch rechtzeitig zurückspringen konnte. So ging das eine Weile weiter. Doch da wurde es Sprenkelpfote zu dumm. Er setzte zum Sprung an und landete mitten auf dem Kopf des Monsterfisches. Der Fisch wusste zwar wo der Schüler war, doch er konnte ihn nicht erwischen. Da kam plötzlich eine riesige Welle. Sie hob den Monsterfisch hoch und er wurde ins Meer zurückgeschwemmt. Sprenkelpfote konnte nicht rechtzeitig abspringen.
Sprenkelpfote hatte panische Angst. Er saß immer noch auf dem Kopf des Monsterfisches. Abspringen wäre auch keine Lösung gewesen, denn im Wasser wäre ihm der Monsterfisch weit überlegen. "Was soll ich nur tun?", dachte der Schüler verzweifelt. Doch in diesem Moment schien dem Monsterfisch einzufallen, dass jemand auf seinem Kopf saß. Er tauchte unter, drehte sich blitzschnell um und der dreibeinige Schüler schwamm direkt vor seinem Maul.
Silberschatten war ins Wasser gesprungen, als sie bemerkt hatte, in welcher Gefahr Sprenkelpfote schwebte. Sie schwamm so schnell, wie sie noch nie geschwommen war. Die Kriegerin blickte sich um.
Der Monsterfisch war verschwunden. Sie ahnte, was passiert war. Jetzt musste sie schnell handeln, sonst war es zu spät.
4. Kapitel
Tüpfeljunges tapste aus dem Schülerbau. Sie hätte heute Schülerin werden sollen, doch durch diese ganze Monsterfisch-Geschichte hatte keine der Katzen daran gedacht. Finstermond, ihre Mutter, hatte tüpfeljunges in der Eile in den Schülerbau gebracht. Sie machte sich große Sorgen um Tüpfeljunges. Ihre anderen Jungen waren bei der Geburt gestorben. Tüpfeljunges kletterte über die neu gebaute Steinbrücke und rannte über die Hauptinsel in Richtung Kinderstube. Sie wollte
auch sehen, was passiert war! "Ich bleibe besser auf der Hauptinsel!", dachte sie dann. "Vielleicht sehen mich sonst die anderen." Tüpfeljunges kroch in einen Busch und schlich zum Meer. Ein paar Katzen schwammen im Meer herum. "Wieso machen sie das, es ist doch der Monsterfisch da!", miaute Tüpfeljunges leise. Sie kletterte auf einen Ast, näher zum Meer, um besser sehen zu können. Da geschah es: Der Ast zerbrach unter ihren Füßen.
Tag der Veröffentlichung: 22.07.2010
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