Philipp II. von Spanien
Philipp IV. von Spanien
1. Szene: 1554 am Spanischen Hof von Brüssel
2. „Heiratsmarkt“
3.
Am Hof von Brabant ( Brüssel) wird die schöne Margaretha bei rauschenden Festen umworben von Prinzen… aus dem Europäischen Hochadel:
Dem spanischen Thronfolger Philipp II ,
seinem Rivalen, dem niederländischen Grafen Egmont ; mitz entspr. Geschenken
1. Szene
1539 Feierliche Hochzeits-Szene auf Schloss Waldeck.
Beispiel: Personen, Kostüme ähnlich siehe:
Erstes Drittel aus den Filmszenen:
Geschichte Spaniens – 9 – PhilippIV. YouTube
Graf Waldeck erklärt feierlich vor der Hochzeitsgesellschaft der Adeligen auf Burg Waldeck: „Hiermit heirate ich dich, Katharina von Hatzfeld.
Sie war jung und schön.
An seine noch lebenden 8 Kinder gewandt: „
Nach dem Eure Mutter vor einem Jahr verstarb, soll Katharina jetzt eure neue Mutter sein!“
Margaretha , eine auffallende Tochter des Grafen war damals 6 Jahre. Sie hatte eine schneeweiße Haut, blondes Haar und schwarze Augenbrauen .
Zunächst lebte die Hofgesellschaft mit der neuen , schönen Stiefmutter normal zusammen.
Margaretha aber wurde im Laufe der Jahre immer schöner und zog damit die Gunst der Höflinge und der Bediensteten auf sich.
Das ärgerte die Stiefmutter zusehends.
„ Zieh diesen Wams an, wenn er auch noch zu groß ist, für gewagte Kleidung mit den großen Ausschnitten bist du noch viel zu jung .!“ befahl sie ihr.
Die Stiefmutter hatte aber auch Verehrer und beriet sich mit ihnen.
Der Hauslehrer, der auch zu den Verehrern der Stiefmutter gehörte, meinte:
“ Margaretha kleidet sich gerne knabenhaft, reitet im Herrensitz und fechtet sogar mit den Höflingen.“
„ Gut, dann erzieht sie so , wie sie das möchte!“ befahl Katharina.
Der Lehrer nahm das wörtlich und fragte Margaretha:
„ Du kleidest dich recht burschikos. Möchtest du außer Stricken, Nähen auch reiten lernen wie die Herren? Wenn du willst, kannst du fechten lernen?“
Margaretha rief begeistert:“ Oh, ja ! Sehr gerne!“
Vom Fenster im oberen Stock verfolgt die Stiefmutter alles . sah täglich besorgt in den Spiegel und frage sich und den Spiegel:
„ Bin ich noch die schönste im Land oder macht die junge Margaretha mir die Gunst des Grafen streitig?“
Der Hofnarr Ekko saß hinter dem Spiegel und lachte:“ Oh ja, ihr seid die schönste hier im Raum, aber die Jugend, die Jugend….“
Weiter kam er nicht. Wütend rannte Katharina hinter den Spiegel , griff eine Vase und warf diese klirrend dem fliehon da an fing die Schwiegermutterenden hinterher .
Von da an fing die neue Schwiegermutter ihr junge, schöne Stieftochter Katharina zu hassen.
Als der Graf abends eine der vielen Feierlichkeiten am Hofe eröffnete, fragte er:“
„Wo ist meine Tochter Margaretha?“
Katharina: „Sie ist doch noch so jung und hat gar kein Interesse an der Hofgesellschaft. Sie reitet und fechtet lieber mit den jungen Herren und Dienern!“
„Lass sie zu mir kommen, sie hat doch bald Geburtstag.“ Befahl der Graf.
Margaretha kam, begrüßte den Vater mit dem üblichen Hofknicks.
„Wie alt wirst du denn?“ fragte er. „ 16 Jahre , Herr Vater.“
„Gut ,wir werden deinen Geburtstag groß feiern! Holt mir den Schneider!“
Dem Schneider befahlt er:“ Schneidere er ein Geburtstagskleid für Margaretha!
Besprecht alles mit ihr und ihrer Zofe.
Ich und Katharina müssen morgen früh fort.
Ich muß in den Krieg und unsere neue Religionsüberzeugung verteidigen! Komm meine Liebe, wir müssen morgen früh in die Kutsche“ und verließ mit Katharina den Saal.
Der Schneider verneigt sich und zog sich zurück.. Die restliche Gesellschaft feierte und tuschelte weiter. Auch die anderen Geschwister von Margaretha waren natürlich eifersüchtig auf ihr schöne Schwester.
1545, der 16. Geburtstag .
Hofstaat, Hochadel waren im pompösen Saal versammelt.
Margaretha, strahlend, aber etwas schüchtern schritt mit ihrem neuen Traumkleid aus weißem Tüll und silbernen Pallierten die Treppe hinunter.
Ein Raunen im Saal, dann lauter Beifall der Herren.
Sie knickste vor ihrem Vater. Dieser nahm ihre Hand:“ Ich gratuliere dir zu deinem Geburtstag! Laß dich anschauen! Der erste Tanz ist für mich!“
Die eifersüchtigen Blicke seiner Frau bemerkte er natürlich.
Während der ersten Tanzschritte , noch bevor es zum üblichen Wechsel der anderen Tänzer kam, flüsterte er seiner Tochter in Ohr:“ Komm bitte morgen gegen 9 Uhr in meine Schreibstube!“
Die Geburtstagsfeier ging weiter mit dem üblichen Festgelage, dem Tuscheln der Frauen und Günstlinge bis in die Nacht.
Am nächsten Morgen, gegen 9 Uhr, klopfte Margaretha an die Tür der Schreibstube .
„Herein!“ rief der Graf, „Setz dich einen Augenblick.“
Dann beriet er sich weiter mit seinem Stadthalter und Schreiber:“ Wir könnten mehr Kupfer , Gold und Silber gut gebrauchen .“ Meinte der Stadthalter unter Hinweis auf die Bücher des Schreibers, der eifrig nickte.
„Dann müssen wir mehr Bergleute heranlocken. Wir geben ihnen mehr Bergfreiheit.
Sie können gut verdienen, wenn sie mehr fördern. Das ist besser, als wenn sie hungern. Sie sollen nur im Berg arbeiten ! Die Bauern müssen ihnen alles liefern , was sie brauchen. Bezahlen können die Bergleute später. Keiner soll sie stören! Auch nicht die Jäger! Nicht nur in der Umgebung Bergleute anwerben, auch in Schlesien oder anderen Gebieten. Gebt ihnen was sie brauchen . So soll es sein Schreiber! Jetzt zieht euch 10 Minuten zurück, ich möchte mit Margaretha reden.“ Und winkte die Diener hinaus.
Dienernd verließen der Stadthalter und der Schreiber den Raum.
„Ja liebe Margaretha“, folgendes habe ich dir zu sagen: „ Der Religionsfriede ist in Gefahr. Jeder will gegen jeden kämpfen unter dem Vorwand des rechten Glaubens.
Ich muß also wieder fort. Was dich betrifft, du kannst nach Brabant fahren zum kaiserlichen Hof, sobald die Witterung es zulässt. Hier hast du mein Empfehlungsschreiben ,einen Ring mit meinem Wappen und ein Säckchen mit 10 Gulden. Verstecke alles gut unter deinen Kleidern. Erzähl aber niemand etwas davon!
In Brabant wendest du dich am besten an die verwitwete Königin Maria von Ungarn und Böhmen. Keine Angst, die hat so nichts zu tun. Meine Brieftauben haben die Nachricht dort bereits verkündet Also auf bald meine liebe Tochter, ich habe noch viel zu besprechen.“
„Vielen Dank, Herr Vater!“ sagte Margaretha und verließ das Schreibzimmer mit einem Knicks und rannte in den Hof:
„„Laß uns ausreiten“ rief Margaretha ihrem Stallknecht Armin zu, „. wer kommt mit?“
Auf einer Lichtung angekommen rief sie:“ Absitzen, wir üben wieder Fechten, Bogenschießen und den Gebrauch des Dolches. Dann spielten sie fangen, wie Kinder.
Bis plötzlich Fremde auftauchten, 3 heruntergekommene Burschen.
„Wen haben wir denn da?“ riefen einer der Burschen, als Margaretha sich hinter einem Baum versteckte.
„Eine schüchterne Dame; antwortete Margaretha. Gleichzeitig zog sie den Dolch aus ihrem Kleid und ging auf den ersten zu. Erschrocken wollte dieser zupacken; aber Margaretha parierte geschickt den Arm und stach schon zu. Getroffen schrie der angegriffene auf. Dann erschien aber Hilfe aus dem Hintergrund ; so daß die Burschen vor den gezogenen Degen reiß aus nahmen. Alle lachten laut. „ Ja, so etwas kommt täglich vor, laßt uns hier verschwinden" riet Armin. „Aufsitzen“ rief Margaretha,“wer zuerst am Zaun ist“ und in vollem Galopp stoben sie davon.
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„Wo war Margaretha heute morgen?“ fragte Katharina ihren Hofnarr.
„ Der Graf hatte sie in in die Schreibstube bestellt.“ „Also haben die ein Geheimnis? Ich werde den Grafen zu Rede stellen.“ „ Der Graf ist bereits mit seinen Leuten unterwegs. Ich glaube zu Martin Luther und seinen Gefährten .“
Sie überlegte „Andree, der Jäger war ihr hörig.“ „ Ruf den Andree, meinen Jäger!“
Kurz darauf stürzte Andree herein, machte seinen Diener „Zu ihren Diensten Hoheit.“
Ganz nah trat Katharina an den Jäger, streichelte und umschmeichelte ihn vielsagend.
„Andree“ fing die Stiefmutter an, „ ich habe eine delikate Aufgabe für dich.
Du wirst gut belohnt werden von mir, nicht nur mit Geld!! Wann ist die nächst Jagd geplant?“ „Sobald ihr befehlt.“
„ Gut dann blasen wir nächsten Samstag zur Jagd.! Sorge aber dafür, das Margaretha dabei ist. Sie will ja immer schnell reiten! Soll sie mit galoppieren , auch wenn sie sich den Hals bricht!“ und lachte dazu. „Wenn das nicht reicht,“ flüsterte sie in sein Ohr, „versuche es mit einem „verunglückten“ Pfeil .
Es darf nur nicht auffallen! „
„Wir werden sehen“ antwortete der Jäger und verabschiedete sich mit einem Handkuss.!
Sie aber zog ihn an sich und küsste ihn richtig.
Nur einer hatte zugehört, der Hofnarr hinter dem Spiegel.
Als der Hofnarr Ekko spät am Abend wie zufällig an Margaretha vorbeilief, flüsterte er ihr zu: „Dein Leben ist in Gefahr!“ und verschwand.
Samstag:
Die übliche Treibjagd wurde angesagt.
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Auch die Damen waren eingeladen. Sie ritten bis zum Waldrand mit, um beim Picknik auf die Rückkehr der Jäger zu warten.
„Wer traut sich mit in den Wald?“, lachte Andree ? Alle lachten mit, nur die Damen im Damensitz weigerten sich in den Wald zu reiten.
Die niedrigen Äste waren zu gefährlich!
„Margarethe, du kannst doch gut reiten , meinte Andree, hast du Angst im Wald“
„ Nein, nein“ meinte Margarethe und ritt , nichts Böses ahnend , begeistert mit den Jägern.
Die Treiber umkreisten das Gebiet und versuchten mit großem Getöse das Wild auf die Jäger zuzutreiben.
Wildschweine suchten zu entkommen, die Rotte war aber eingekreist.
Ebenso ein Hirsch mit seinem Rudel.
1 Eber und 2 Sauen, 1 12 Ender wurden mit den Pfeilen getroffen.
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Einer der Pfeile traf Margaretha.,. , die ja im Damensitz ritt, am Knöchel, der aber gut gepolstert war; dennoch mit der Spitze ihre schöne, schneeweiße Haut ritzte.
Der zweite Pfeil blieb in einem Ast stecken.
Sie schrie erschrocken auf: „ Ah, du Mörder!“ und sah, wie Schütze davon galoppierte.
Jetzt begriff sie sofort, das war ein Anschlag gegen sie.
Hinter ihr kam ein nichtsahnender Jagdhelfer zum Vorschein.
Stöhnend ließ sie sich vom Pferd gleiten.
Blitzschnell zog sie den blutenden Pfeil heraus und steckt ihn sich in Brusthöhe
in die Kleider.
Der berittene Jagdhelfer kam heran. Hilfsbereit sprang er vom Pferd,
während alle anderen dem Rotwild hinterher jagten.
Er sah den Pfeil in der Brust von Margarethe und half ihr auf die Beine.
„Margarthe stöhnte, „Ich glaube, ich sterbe, schnell , helfe er mir auf sein Pferd“
Schwankend kam sie im Herrensitz in den Sattel und scheuchte den erschrockenen Helfer:
„ Los, hol mein Pferd mit dem Damensattel !“
Der Helfer rannte los, das Pferd mit dem Damensitz aber auch, weil Margarethe ihm
„ im Galopp „ zurief.
Dieses Kommando verstanden beide Pferde.
Margaretha galoppierte , da sie sich im Herrensitz besser unter den Ästen bücken und so überhaupt besser reiten konnte , mit hochgezogenen Röcken davon.
Ihr Helfer , jetzt ja ohne Pferd, konnte sie nicht mehr sehen und war im Glauben , Margarethe ritt zu Jagdgesellschaft zurück.
Aber Margarethe ritt in eine andere Richtung und war, verdeckt durch Büsche und Bäume, nicht mehr zu sehen.
Zu ihrer linken tat sich ein Steilhang auf mit nur einem schmalen , gefährlichen Pfad.
An einer breiteren Stelle saß sie kurz ab, riss sich Stoff aus ihrem Oberkleid und warf den Fetzen mit etwas Sand beschwert den Hang hinunter. Natürlich blieb der Stoff an den Büschen hängen.
Die Krummhälser.
Es dauerte schon mehrere Minuten, bis die Reitergesellschaft einem weiteren Hirsch den Garaus machte. Dann wurde das Hallalie,“ geblasen. Die Jäger versammelten sich. Nur Margarethe fehlte.
Andree fragte laut herum, bis ein Treiber auf ihn zukam und seine Geschichte erzählte.
Dann ist sie bestimmt bei den Damen am Waldrand, laßt uns nachsehen“ rief Andree den 2 Jägern zu, den Bruch müssen die anderen machen und nehmt 2 Hunde mit.“
Am Waldrand angekommen fragten sie vergeblich nach Margaretha.
„Die Jagd ist vorbei, sie können gerne vorreiten nach Hause meine Damen“ rief Andree.
Die Damen brachen zusammen mit den Treibern auf.
„Hinterher“ rief Andree seinen Begleitern zu, nehmt 2 Hunde mit, wir müssen Margaretha finden.
Zunächst ritten sie in die falsche Richtung, dann zurück bis einer der Begleiter rief:“
Hallo, hier hängt ein Kleiderfetzen unten am Hang. Wenn sie hier verunglückt ist, dann
Ist tot.“ „Wäre sie gestürzt, müßte man mehr Spuren erkennen!“ meinte Andree.
Wir suchen weiter, so lange es hell ist.
Margaretha konnte das Hundegebell ihrer Verfolger von weitem bereits hören, als sie auf einen Weg kam, der zu eigenartigen kleinen Behausungen und Hütten führte.
„ Das mußte der Anfang von Bergfreiheit sein,“ schoß es ihr durch den Kopf.
Die Felsen an der Seite wurden höher, die ersten kleinen Stolleneingänge kamen zum Vorschein.
‚An der rechten unteren Böschung floss ein kleiner Bach, der Wasser von den Stollen abführte. Zunächst konnte sie niemand zu sehen.
Plötzlich tauchte eine kleine, blasse Person auf .Es war Manni, einer der Krummhälser.
Verstümmelt durch jahrelange Arbeit in kleinen Bergwerksstollen.
Margarethe sprang vom Pferd: „Bitte helft mir! ,Reiter verfolgen mich und wollen mich töten!“
Manni ,betört von der Schönheit der Margarethas , schaltete schnell. Abb. Hunt
„Geh durchs Wasser, wegen der Hunde! Dann kriech in den 3. Stollen aus dem das Wasser kommt, der 3. Von rechts. Ich komme nach und schiebe den Hunt davor.“
Margarethe überlegte nicht lange . Sie riß sich das Überkleid runter, reichte es dem kleinen Mann:“ Schnell, verstecken!“
Dann kroch sie in den nur 50 cm breiten und ca: 1,3 m hohen Stollen.
Natürlich wurde sie naß und das Wasser war kalt.
Der Helfer schob sich hinterher und zog den Hunt in den Stollen; so daß man nicht mehr in den Stollen hineinsehen konnte.
Abb.Schmelzhütte
Abb.Bergaltar mit Einzeldarstellung und Arschleder Abb. Mittelalterlicher Stolleneingang
Abb.Gugerl
Reiter tauchten auf dem leeren Platz auf..
Dann kam zufällig einer der Schmelzer aus seiner Hütte.
Er sah die Reiter und fragte :“ Was wollt ihr hier ? Hier ist die Bergfreiheit der Waldeckchen!“
„Ja , ja, wir sind vom Hof“ rief der Jagdanführer Andree! Wir suchen eine verletzte Reiterin, habt ihr sie gesehen?“
Der Schmelzer hatte wirklich nichts gesehen hob seine Hände schüttelte nur den Kopf.
Wütend durchsuchten die Jäger einige Hütten , sahen in die dunklen Stollen.
„Hier sind nur Krummhälser mit ihrem Arschleder und der Gugel auf dem Kopf“, lachten die Jäger.
Andree griff sich einen der Krummhälser. Dieser wehrte sich kräftig mit seinem Schlegel; so daß Andree ihn erschrocken loslassen mußte. Spürte er doch die Kraft dieses , wenn auch kleinen Mannes. Abb. Schlegel
Immer mehr Krummhälser kamen hinzu. Sie waren in der Mehrzahl. Die Reiter zogen sich zurück.
„Es hat wohl keinen Zweck, hier weiter zu suchen“ meinte Andree.
Wo soll Margaretha auch sein, in diesem Dreck bestimmt nicht. Ich denke , sie ist verunglückt, bestimmt den steilen Hang hinabgestürzt. Der aber ist so steil dort kommen wir ohne Seile nicht runter.
Dann ritten sie zurück in die Burg, dort erzählten sie diese Geschichte.
Catharina, die Schwiegermutter traute der Geschichte nicht. Auf ihr Drängen meinte Andree: „Wir dürfen nicht mehr nach Bergfreiheit, der Graf hat es verboten, die Bergleute zu stören.“
Täglich sah sie in den Spiegel.
Im Spiegel erkannte sie, wie sich die ersten Falten in ihrem sonst noch so schönen Gesicht zeigten. Der Spiegel spricht die Wahrheit! „Ich werde selbst nach ihr suchen
müssen.“ Meinte sie zu sich selbst.
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Als es wieder ruhiger wurde auf der Lichtung in Bergfreiheit, kam der Hunt zum Vorschein und hinterher die nasse, unterkühlte und verschmutzte Margarethe.
Ihr freundlicher Helfer führte sie ins Schmelzhaus zum aufwärmen, holte das Überkleid aus dem Versteck und reichte es ihr.
„Jetzt muß ich schnell den Hunt abladen und zurück in unseren Stollen; sonst verhaut mich mein Vater !“
Margartha stand jetzt, wieder angezogen alleine da. Die Schmelzer, die in der 40 ° C warmen Hütte schufteten , kümmerten sich nicht um sie. „Wohin jetzt“, sagt sie zu sich, ich bin müde, erschöpft und hungrig.
Sie ging aus der Schmelzhütte und sah die kleinen Wohnhütten.
Die Eingangstüren hatte feste Riegel von außen, waren aber nur angelehnt.
Also klopfte Margareth an; aber es kam keine Antwort.
Als auch die letzte Hütte leer war , ging sie hinein und mußte lachen über das, was sie sah: Einen kleinen Tisch und sieben kleine Stühle.. Als sie sich dann stellen wollte, stieß sie mit ihrem Kopf an einen Balken, taumelte und ließ sich auf ein Bettchen fallen.
Vor der Tür rappelte es. Ein Bauer hielt mit seinem Pferdekarren vor Tür, kam herein und brachte Brot, Käse , Mehl und Korn. Er stellte alles ab und verschwand wieder.
Margarethe war erschrocken , spürte aber ihren Hunger.
Es war ja niemand hier, also brach sie etwas Brot und Käse ab, verzehrte es und stolperte
schließlich übermüdet in ein kleines der 7 Bettchen.
Draußen wurde es langsam dunkel und laut „ Rein mit euch, versucht bloß nicht abzuhauen, wir kriegen Euch; dann gibt es die Peitsche.“ Brüllte der brutale Vater von Stephan.Dann wurde die Tür von außer versperrt.
Die sieben Krummhälser bemerkten in ihrem einzigen Raum, den sie hatten, sofort eine Veränderung und natürlich die schlafende Margaretha.
„Aha“, rief Manni, „ Da ist die schöne Prinzessin, von der ich erzählte.
„Sollen wir sie töten?“ Fragte der nächste, und die Krummhälser fingen an zu lachen und zu toben.
Dann berieten sie sich und stellten die inzwischen aufgewachte und ängstlich zuckende Margarethe zur Rede.
„Ja, ja“ meinte Margaretha, ich will gerne Euren Haushalt führen, wenn ich hier einige Zeit bleiben darf. Ich kann sogar bezahlen mit Gold.!
Der Winter steht vor der Tür und im Frühjahr möchte ich weiterreisen nach Brabant;
Sobald ich eine Kutsche finde.“
Die Krumhälse lachten, „ Gold“?
„Wir können hier nicht so einfach raus, wir sind eingeschlossen; damit wir nicht abhauen. Aber sicher finden wir eine Lösung.“ Meinte Manni.
„Keine Angst „ bemerkte Margarethe, ich kann Euch bezahlen und später ev. Auch weiterhelfen.
„Nein“, meinte Manni, „Dein Gold brauchen wir nicht.“
Die Krummhälser und Margarethe waren sich einig
Eifersüchtig verfolgten aber auch die Väter der Krummhälser und die restlichen Bewohner
von Bergfreiheit die sieben.
Der brutale Vater von Stephan nutzte jede Gelegenheit, Margarete allein zu treffen.
„Hör auf, ihr nachzustellen“ schrie Stephan seinen Vater an .
Der Vater trat Stephan brutal in die Seite und würgte ihn und schrie „ Halt`s Maul!“
Die Krummhälser warnten Margaretha.
Sie ließen verlauten: „Wer unserem Gast zu nahe kommt, stirbt!“
„Ich muß einen neuen Schlegel haben,“ rief Stephans Vater und entfernte sich; aber in Richtung Margarethas Hütte und klopfte an. „ Hallo , ich muß in die Hütte, hab was vergessen“ rief er.
Margaretha , ihren Dolch in der Rückhand, öffnete. Freundlich ginge der Vater auf sie zu, packte sie und versuchte sie an sich zu reißen.
Margaretha ließ es geschehen und stach zu.
Am nächste Tag lag die Leiche im flachen Flußbett .
Keiner sagte etwas , alle wußten Bescheid.
.
Catharina, die Stiefmutter , erfuhr nach vielen Nachforschungen und Spiegelbefragungen
von dem Aufenthalt Margarethas in Bergfreiheit.
Aber niemand durfte die Bergleute dort unnötig stören. Viel zu begehrt waren Kupfer, Eisen, aber auch Gold und Silber.
Also konnte sie nur geheim, ev. verkleidet dort hingelangen.
Bring mir 5 Kämme vom Eisenhammer, ich will Nägel daraus brechen. Bring mir aber die vollständigen Kämme!“ befahl Catharina ihrem Sklaven Ekko.. Die Kämme an sich waren schon damals bei den Damen begehrt.
Abb. Eisenhammer
Catharina verkleidete sich als Bauersfrau und verkaufte Margarethe u.a. Nägel für die Krummhälse.
„Was für schöne Haare du hast“ meinte sie scheinheilig. „Komm, ich habe hier einen Kamm, ich helfe dir die Haare zu kämmen. Den vorher vergifteten Kamm drückte sie fest in die Kopfhaut. Margarethe schrie auf; aber da war das Gift schon im Körper.
Die Stiefmutter rannte davon und Margarethe wurde ohnmächtig.
Die sieben Krummhälser fanden den Kamm und konnten ihr helfen.
Streng ermahnt durfte sie niemandem mehr öffnen.
Aber der Spiegel, hinter dem ja der Hofnarr saß, erklärten Kathrina wieder und wieder , „Margarethe lebt noch.“
Als nächstes beauftragte sie den Hexenmeister Kohl, der beim Kloster Haina lebte, Margaretha mit vergiftetem Obst zu beliefern. Das war ganz einfach, denn die jetzt vergifteten Äpfel brauchte dieser nur vor der Tür der kleinen Hütte abzustellen.
Die Vergiftung durch den Apfel war schlimm.
Es dauerte Wochen, bis sich Margarethe erholte.
Zwischenzeitlich kam Graf Waldeck zurück .
Zu Kathrina gewandt: „Martin Luther hat mich in allem wiederholt überzeugt! Aber zunächst wo ist meine schöne Margaretha?“
„Sie wollte nach Burgund, ich konnte sie nicht aufhalten“ antwortete Catharina.
Graf Waldeck:„Nun, wir werden ja hören, wie es ihr dort geht. Die Prinzen dort werden Augen machen!“
Das Frühjahr kam . Krummhals Reinhartt erklärte: „Wir haben die Erlaubnis, dir zu helfen. „Du verkleidest dich besser als Mann“ „Wir bringen dich als Mann in die Kutsche, die über die sieben Berge zum Rhein fährt.
Von dort kannst dich bis zur Grenze von Brabant einschiffen.
Dein Geld wird nicht ausreichen. Hier noch fünf Goldthaler. Du kannst sie ja wieder
zurückzahlen“
„Die Kutsche kommt morgen!“ rief Andree. „ Los, noch bevor deine Stiefmutter
eine ihrer bösartigen Attacken startet, bring sie zur Kutsche Reinhartt.“Traurig winkten die 7 Krumhälser zum Abschied.
Die Kutsche war besetzt, jedoch auf dem Kutschbock konnte ein junger Mann wohl sitzen.
So rumpelten sie tagelang durch die Landschaft bis die sieben Berge zu sehen waren
Nachts schlief Margarethe bei den Männern, die aber nichts von der Verkleidung merkten.
Endlich am Rhein angekommen ging es in Remagen auf einen Frachtsegler, der nach Brabant unterwegs war. Der Schiffsführer war froh über jeden Thaler, den er extra verdiente.
An Köln vorbei ging die Fahrt stromabwärts recht zügig.
Die Flussschiffer erzählten: „ In Köln sei oft die Pest.
Überall blutige Kriege: Die Venizianer kämpfen um die Vormacht im Mittelmeer, die Wiener gegen die Türken; sollen sie doch in die neue Welt segeln…..
.
In Brabant , am kaiserlichen Hof angekommen, meldete sich Margarethe wie vorgesehen, bei Maria von Ungarn und Böhmen. Die verwitwete Königin ließ den jungen Mann verwundert herein.
„ Wer in Gottes Namen, seid ihr?“
„Kann ich alleine mit Ihnen reden, Durchlaucht?“ Neugierig willigte die angesprochene ein. „Hier ist ein Schreiben von meinem Vater Graf Waldeck, Phlipp IV. und hier der
Ring. „ dann folgte die ganze Geschichte der Flucht…………..
Neu eingekleidet wurde Margarethe den Adeligen am Hof vorgestellt.
Sie genoss von allen große Bewunderung wegen ihrer strahlenden Schönheit.
„Sie ist so weiß wie Schnee , ihre Lippen so rot wie Blut und die Haare blond wie Gold.“
rief der anwesende spanische Thronfolger Philipp II.
„Onbegrijpelijk“ meinte auch der niederländische Graf Egmont,
“Wat een schoonheid”!
“Was, ihr auch” rief Philipp und schon flogen die Degen hoch.
Die beiden duellierten sich kurz, aber nur zum Spaß.
“Wir werden ja sehen, wem sie den Vorzug gibt.
Beim einem der nächsten rauschenden Feste am spanischen Hof schenkte Philipp ihr eine wertvolle Perlenkette. Egmont versuchte es mit einem gold-roten Tulpen-Emblem.
Margarethe war begeistert, alle wollten sie heiraten.
Ein Fest folgte dem anderen. So blieb es nicht aus, daß Philipp, dem sie mehr zugeneigt war, sie fragte, ob er sie heiraten könnte?”
Sie küssten sich innig und verschwanden in einem der Erker des Hofes. Das aber blieb
nicht ungesehen und erreichte das Ohr des mächtigen spanischen Königs Karl V.,
dem letzten Kaiser des hl. Römischen Reiches.
Abb. Karl V.
Im Thronsaal des Königs war es still geworden Die seltenen Besuche des Königs in Spanien waren immer spannend:
Der Sprecher kündigte an:
“Seine Durchlaucht, der Kaiser!
Nach der Begrüßng des Hofstaates, wurde ihm sein Sohn vorgestellt.
“Aha”! meinte der Kaiser, gut siehtst du aus. Kein Wunder, daß die Weiber dir nachlaufen.
Ich habe große , hochpolitische Pläne mit dir.
. Mein Ziel, wir wollen den richtigen Glauben nach Europa zurückbringen!
Damit es mit England keine Schwierigkeiten gibt, heiratest du meine Cousine, die katholische Königin Maria I. Tudor.”
“Diese “bloody Mary” genannte Person soll ich heiraten?” schrie der Philipp II .
Ich liebe Margaetha, die schönste am spanischen Hof von Brabant.!”
Es raunte im Saal.
Der Kaiser flüsterte seinem Vasallen etwas zu ......
Wütend wandte sich Philipp ab.
Margaretha bekam plötzlich Besuch aus Spanien. Erfreut über Neuigkeiten vom
Kaisertron unterhielten sich berim Tee.
Gekonnt steute der Besucher etwas von seinem mitgebrachten Gift in die Teetasse.
Und sieh da, plötzlich wurde Margarethe krank und schrieb das auch an ihren Vater
In Waldeck..
Noch ehe Prinz Philipp wieder n in Burgund eintraf, verstarb Margaretha mit 21 Jahren.
.
.
Es war kalt draußen und man überführte sie nach Waldeck
Die Brieftaubenpost überbrachte die traurige Nachricht nach Bergfreiheit.
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Die Krummhälse waren ganz betroffen.
Reinhartt fuhr mit einem Einspanner in die Glashütte in Frebershausen. Dort kannten sich die Bergleute und Glasbläser . Er besorgte einen Glasdeckel um ihn später in einen weißen Sarg einzupassen.
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Als die Kutsche in Bergfreiheit vorbeikam, standen schon die Krummhälse bereit.
Sie betteten Margaretha in einen weißen Sarg mit einem Glasdeckel; damit sie jeder sehen konnte.
Dann begruben sie die schlafende Schönheit in einem Bergwerksstollen; damit sie ewig halten sollte, wie die anderen Bergwerks-Mumien auch..........
Auf dem Weg von Hüdingen nach Albertshausen verutschte der Sarg mehrmals durch das Rütteln des Einspänners.
Dem Kutscher, der die Strecke oft befuhr, erschien plötzlich eine weiße Frau .
Wiederholt stand sie vor ihm. Auch anderen Bauern war sie erschienen.....
Im zehnten Jahr danach erzählte der Kutscher:” Seit einem Jahr habe ich die weiße Frau nicht mehr gesehen”
Graf Samuel war jetzt in Waldeck an der Macht.
1564 wurde seine Tochter Margarethe geboren.
Bereits mit 11 Jahren war sie so schön wie Margaretha, das Fräulein von Waldeck., die ja mit 21 Jahren bereits verstorben war.
Und so kam es, die Schönheit und die verblüffende Ähnlichkeit mit der verstorbenen sprach sich herum.
„War die schneeweiße Schönheit aufgewacht oder wiedergeboren!?“ fragten sich die Menschen im Land..
Margarethe wurde von der Ehefrau Samuels, der Gräfin Anna Maria streng erzogen.
Anna Maria selbst führte aber ein unsolides Leben. Ihre Tochter Margarethe war ihr immer im Weg, besonders, wenn ihre fremden Liebhaber erschienen, denen natürlich die junge Margarethe auffiel.
Eifersüchtig beriet sie sich mit einem ihrer Geliebten, dem Kutscher.
Die böse Gräfin lud die junge Margarethe daraufhin zu einer Kutschfahrt ein. An einem steilen, aber stark bewachsenen Hang , an dem wunderschöne Blumen wuchsen, ließ die Gräfin die Kutsche anhalten
„ Sie mal, die schönen Blumen, da wachsen ja Orchideen!
Bitte, Margarethe, wirst du mir einige der seltene Orchideen pflücken.
Erwin, der Kutscher hilft dir.“
Der Kutscher hielt sie fest, ließ sich dann fallen und schupste Margarethe den Hang hinunter.
So starb die junge Margarethe mit 11 Jahren.
Der Graf ließ sich den Kutscher kommen:“ Was genau hat er gemacht?“ fragte der Graf.
„Erzähle mir keine Märchen oder die Folter wird dir die Zunge lösen.
So erfuhr der Graf alles. Der Kutscher landete auf dem Scheiterhaufen.
Die Gräfin: „ Das sind alles Lügen“
Graf: „ Zieht ihr die glühenden Schuhe an, damit sie die Wahrheit sagt!“
Die Gräfin schrie vor Schmerzen: „ Ja, ja, ich hatte 3 Liebhaber“
.Graf:“ Du wirst deine Sünden büßen im Kloster Hönscheid, bis an dein Lebensende“…
Und schon stand die nächste Hochzeit ins Haus.
Sohn , Graf Günther, der Bruder der verunglückten Margarethe, feierte mit großer Pracht
Hochzeit.
Tag der Veröffentlichung: 25.06.2012
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