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Never ending pain

Mal wieder saß ich dort, am Fenster meines kleinen Heims mitten in Konohagakure, mitten dort, wo ich gemieden wurde. Wenn ich wütend wurde und mein Erbe die Macht an sich riss war ich ein reines Monster. Meine sonst so eisblauen und von Trauer geprägten Augen wurden blutrot, meine sonst so schwarzen Pupillen wurden zu dünnen Schlitzen und bekamen einen schneeweißen Ton. Mein Anblick war schrecklich wenn das passierte, und mein Zustand noch schlimmer. Ich hatte diese schreckliche Wut auf alle die glücklich waren. Ich könnte in diesem Zustand jederzeit Hokage Tsunade besiegen, oder gar das ganze Dorf auslöschen. Ich hätte es akzeptiert, dass mich alle meiden, dass alle Angst vor mir haben, doch… doch… Ich liebte mein Dorf so sehr, ich konnte es nicht verraten. Ich konnte niemanden töten. Nicht ohne mich deswegen zu verfluchen.

Mein langes und leicht gewelltes, rotbraunes Haar fiel mir wie so oft mitten ins Gesicht und verdeckte es. Ich mochte es, wenn es mich versteckte. Ich war nicht hässlich, aber ich fühlte mich unwohl. Die meisten sahen nur das Monster das irgendwann der Untergang Konohas sein könnte. Doch ich war anders. Ich sah hinaus, und versuchte mein verfluchtes Spiegelbild im Fenster zu ignorieren. Ich versuchte doch so oft mich zu bessern. Doch ich konnte es nicht. Und schon meine gespenstig eisblauen Augen schüchterten viele ein. Doch ich war wie ich war. Nur gerne hätte ich gesagt, dass ich stolz darauf wäre, doch es ging nicht. Ich war kein Mensch der ich sein wollte. Am liebsten wäre ich wie Hinata oder Sakura. Sie jagten den anderen doch auch keinen Schrecken ein, sie wurden doch akzeptiert. Wieso ich nicht?!

Draußen prasselte der kühle Novemberregen auf die Erde, doch auch die kleinen wie die großen Häuser blieben nicht verschont. Ich bemerkte ein paar Tiere die Unterschlupf unter ein paar Bäumen die in der Nähe meines Hauses standen suchten. Wenn ich hier raus sah, aus diesem Haus, erinnerte ich mich zurück. An meine Familie. Ich erinnerte mich genau an den einem Tag als wir von Suna nach Konoha zogen. Ich war noch nicht mal 4 gewesen und mein Erbe schlummerte noch in mir. Damals war ich glücklich, glücklich wie ich seit dem Tod meiner Eltern nicht mehr war. Doch… Nun waren sie fort, wegen mir!

Ich hielt diesen Kummer nicht aus, ich wollte weg, doch wohin? Tsunade verbat es mir das Dorf zu verlassen, aus Angst ich könne mich gegen das Dorf verschwören. Missionen bekam ich nicht viele, aber wenn, dann waren es Teammissionen die ich nur in Begleitung erfüllen durfte. Ansonsten durfte ich nicht aus dem Dorf, den selbst sie vertraute mir nicht. Ehrlich gesagt nahm ich es ihr nicht übel, ich war ein Monster. Meine Fähigkeit Menschen das Leben auszusaugen war gruslig. Es war schlimm. Denn es waren mittlerweile zu viele gewesen die es erleben mussten…

Wieder lag sie da, reglos am Boden… Ich hatte Angst. Was hatte ich getan? „Papa, was ist mit Mama?“, fragte ich ängstlich. Er saß dort, reglos doch an seinen Tränen sah ich, dass er lebte. Er redete nicht mit mir, bestrafte mich mit dieser ewigen Ruhe. Ich bekam Angst! „Papa, was ist mit ihr los?!“, schrie ich ihn an. Die Tränen rannen meine Wangen hinunter und ich zitterte fürchterlich. ‚Was ist mit ihr? Was ist los? ‘, schrie ich in Gedanken. Langsam hob mein Vater seinen Blick und sah mich genau an. Dieser Blick… Er war so gehässig. Der pure Hass war in ihm nieder geschrieben. „Du bist ein Monster Sarana!“, schrie er mich an. Er sah so… so… anders aus! Sein Blick bestand aus purem Hass. Ich hatte Angst! Ich trat zurück, versuchte wegzukommen von ihm. Ich hatte nicht gemacht! Mum und ich, wir hatten uns nur gestritten bis sie zusammensackte! Ich hatte nichts gemacht?! Wieso bekam immer ich die Schuld? Mein Vater zog etwas aus seiner Tasche… Ein Shruiken! Er senkte den Blick, ich wusste was jetzt kam! Er würde sich verwandeln. Ich schrie, doch er kam schon näher. Ich konnte ihn nicht besiegen… Ich wusste es doch… Ich weinte, diesmal war ich mir sicher, dass ich sterben würde… Doch im selben Moment schaffte es auch diese Wut, diese Wut auf alle die glaubten ich habe meine Mutter getötet riesig. Diese Wut auf meinen Vater. Ich schrie ihn an: „Wieso? Wieso gibst du mir die Schuld?! Ich habe nichts getan!“ Er erstarrt, doch der Shruiken in der Luft tut es nicht. Er fliegt weiter auf mich zu. „Wieso? Ich liebte sie! Ich würde Mama nie etwas tun? Wieso denkst du solle ich Mama getötet haben Papa? Wieso?“ ich bemerkte ein brennen in meinen Augen, und dann… Dann sackte auch Vater zusammen. Er lag dort. Reglos. Ich schrie, ich hatte meine Eltern beide verloren, wegen dieser… dieser Fähigkeit. Und dann… dann war ich weg…

 

Und dann, war ich wieder hier… Auf der Fensterbank, in meinem Haus in der Stadt die mich über alles hasste… Immer wenn ich an diesen Tag dachte, an dem ich all meine Familie verlor, tat mir mein Herz weh. Ich war dran schuld! Seit langem fühlte ich wieder wie meine Augen feucht wurden, doch nein, ich würde nicht weinen! Nein, nie wieder! Ich hatte es mir als ich 7 war geschworen, und in den vergangenen 9 Jahren hatte ich es nie gebrochen. Und nun würde ich es auch nicht tuen… Den es war nichts mehr übrig um darum zu trauern, alle Tränen waren an diesem Tag verbraucht. Und… und… Es war niemand mehr da der mich stützte. Der mich auffing wenn ich stürzte! Niemand…

Nocknocknock… Erschrocken sah ich auf. Da war jemand, oder bildete ich es mir nur ein? Bei dem Wetter würde niemand zu mir kommen… Nein, dass stimmte nicht. Nie würde wer freiwillig zu mir kommen! Nie… Nocknocknock. Erneut. Ich war mir langsam sicher, dass mich mein Gehör nicht täuschte weshalb ich mich erhob und zur Holztür ging und in das klitschnasse Gesicht von Naruto sah.

„Ähh… Hallo Naruto, was los?“, fragte ich etwas zu… naja, wie soll ich es nennen… verwirrt. Nie kam wer vorbei… „Du sollst so schnell es geht zu Tsunade!“, sagte er und war schon wieder verschwunden. Ein merkwürdiger Junge… Und er sollte der Neunschwänzige sein? Naja, auch egal dachte ich mir, zog mir schnell meine schwarze Jacke und meine schwarzen Sneakers an und rannte dann gleich zu Tsunade. Auf dem Weg zu ihr plagten mich die ganze Zeit über solche schlimmen Vermutungen, ob sie mich verbannen würde… oder ob sie mich gar töten würde! Ich hörte auf darüber nachzudenken als ich das Haus der Hokage erreichte und hinein ging. Ich ging zu ihrer Tür, klopfte an und hastete herein als ein lautes „Kommen sie rein!“ ertönte. Meine Haare waren vom Regen durchgenässt wie auch meine Anziehsachen. Doch es störte mich nicht weiter. „Ja Tsunade. Wieso wollten sie mit mir sprechen?“, fragte ich vorsichtig. Tsunade lächelte mich an, es sah gezwungen aus, doch ich kannte es schon sehr gut, das niemand in meiner Gegenwart ehrlich lächelte. „Sarana, ich möchte dich bitten diese Schriftrolle so schnell du kannst zum Kazekage von Suna zu bringen. Du wirst dort eine Woche rasten damit er sich seine Antwort gut überlegen kann. Sage ihm doch bitte das er dir seine Schriftrolle gleich mitgeben soll.“ Ich nickte nur und nahm die Schriftrolle. „Ich breche auf wenn der Regen etwas weni…“ begann ich, doch Tsunade unterbrach mich mit einem: „Es ist sehr wichtig Sarana, breche sofort auf!“ Ich nickte wieder ergeben. Zog mir meine Jacke über und versuchte die Schriftrolle so gut trocken zu halten wie ich konnte. Dann rannte ich los. Ich war ausdauernd und schnell weshalb ich als ich in der Wüste ankam noch nicht sehr müde war. Erst als ich im Sand anfing zu rennen, bemerkte ich, dass ich langsam müde wurde. Zudem die Hitze und das einsinken es nicht noch begünstigten. Die Sonne versank langsam am Horizont und meine Kräfte gingen genau wie der heutige Tag zu neige. Doch ich war schon seit Stunden unterwegs, und ich wollte unbedingt noch heute ankommen. Die Wüste war im Gegensatz zu Konoha ziemlich trocken, heiß und kaum waren Wolken zu sehen. Schon bald waren meine Haare und meine Kleidung getrocknet. Doch ich behielt die Schriftrolle trotzdem unter meiner Jacke, niemand sollte wissen was ich hier tat. Nur der Kazekage durfte wissen was dort drinnen stand. Ich rannte, ein gleichmäßiges Tempo, ein fast gleich bleibendes Bild tauchte neben mir auf, dann verschwand es wieder und tauchte dann am Ende wieder auf. Es war fast überall gleich. Auch mein Atem war gleichmäßig. Vielleicht wurde es zwischendurch mal etwas unregelmäßig, aber an sich war es gleichmäßig. Nun dachte ich nach. Seit wann vertraute mir Tsunade solche Missionen an? Klar, es war keine schwere, kein Kampf, aber es war eine Einzelmission! Ich durfte sonst nie aus dem Dorf… Es war merkwürdig. War ich nun nicht mehr so verhasst? Oder vertraute sie mir plötzlich? Nein, beides wäre totaler Schwachsinn gewesen… Aber wieso sonst? Es war eine Zwickmühle… ‚Ich muss sie wenn ich wieder in Konoha bin mal deswegen ausfragen…‘ dachte ich mir. Ich rannte ohne weitere Gedanken weiter und versuchte mich auf meinen Weg zu konzentrieren. Rechtzeitig da ich sonst mit jemanden zusammen gestoßen wäre. So schnell ich noch konnte versuchte ich stehen zu bleiben. Etwas unbeholfen stand ich nun mitten im Sand nicht mal mehr 50 Meter bis zu den Mauern von Sunagakure. Nun sah ich aber erst mal denjenigen an mit dem ich eben fast zusammen gerannt wäre. Es war ein großgewachsener Mann in meinem Alter ungefähr mit roten Haaren und intensiven, türkisen Augen. Dieser Türkiston war wunderschön… Er war traurig und doch so beeindruckend. Mein Gegenüber musterte mich kritisch bevor er anfing zu sprechen. Er hatte übrigens eine ziemlich tiefe Stimme fand ich! „Was suchst du hier?“, fragte er. Zwar war es ein höflicher Ton, aber ich fand es schon etwas respektlos. Für wen hielt der sich den?! „Hallo, ich komme aus Konohagakure und soll dem Kazekage eine Schriftrolle von Tsunade bringen. Könnten sie mich bitte zu ihm führen?“ Er musterte mich wieder und antwortete dann: „Ich bin der Kazekage dem du diese Schriftrolle geben sollst. Könnte ich sie sehen?“ Ich sah ihn etwas perplex an. Ein Junge der nicht mal ein-zwei Jahre älter war als ich sollte der Kazekage sein?! Er sah mich weiterhin stumm an. Langsam wurde es mir unangenehm und ich holte die Schriftrolle aus meiner Jacke und übergab sie dem schweigsamen Mann. Ich wusste nicht wirklich wieso, aber er kam mir bekannt vor… „Könnte ich sie vielleicht etwas fragen?“ Er sah mich kurz mit einem Blick an den ich nicht deuten konnte und ich sprach weiter: „Könnte es sein das sie schon einmal in Konoha waren? Ich habe das Gefühl sie irgendwoher zu kennen…“ Er schien ziemlich schweigsam zu sein… Außerdem antwortete er mir nicht!

Er hatte sich umgedreht und zu mir gesagt: „Komm mit rein, Temari wird dir ein Zimmer zuteilen. Ich werde dir nächste Woche die Schriftrolle mitgeben.“ Warte mal… Das war alles?! Ich hatte ihn was gefragt! Hatte er das gerade absichtlich gemacht?! Doch diskutieren würde wahrscheinlich nichts bringen… So folgte ich ihm…

Der Kazekage des Windreiches führte mich in das Haus des Kazekagen, er sagte mir noch, dass ich auf seine Schwester warten solle. Ich sah mich um. Weit und breit sah ich niemanden im Flur… Wie wohl seine Schwester aussah? Ob sie auch solch schöne rote Haare hatte? Und solche türkisenen Augen? Dann wäre seine Schwester wirklich wunderschön! Stellte ich fest und versuchte mich darauf zu konzentrieren Chakra zu spüren. Ich stand dort bestimmt schon ein paar Minuten bis ich langsam merkte, dass ein Chakra sich näherte. „Hallo, ich bin Temari. Gaara hat gesagt ich soll dich zu deinem neuem Zimmer bringen“, hörte ich eine freundliche Stimme hinter mir. Erschrocken darüber das ich die Person noch nicht früher entdeckt hatte drehte ich mich um und sah in das Gesicht eines blonden Mädchens das diese in 4 Zöpfe gebunden hatte. ‚Gaara? Das ist bestimmt der Name des Jungens…‘, dachte ich nur. „Ich bin Sarana…“ war alles was ich heraus brachte. Sie lächelte mich weiter an, mit so einem ehrlichen Lächeln. Sie zwang sich nicht dazu sondern war wirklich gut drauf. Das verwunderte mich… In Konoha hatte mir nie wer zugelächelt seit das passiert war. Ich zwang mich dazu auch zu lächeln. Sie war eine der ersten Personen die seit langem nett zu mir waren… Aber es lag wahrscheinlich daran das ich hier in Suna war, und meine Geschichte sich zum Glück nicht so weit ausgebreitet hat… Temari nahm mich bei der Hand und zog mich mit sich zu einer Zimmertür. Sie hatte mir auf dem Weg zu dieser Tür viel über Suna erzählt wo ich jedoch nur halb zuhörte und eher mich darauf konzentrierte bei ihrem schnellen Schritt nicht hinzufallen. Sie blieb stehen und reichte mir einen Schlüssel. „Das hier ist übrigens dein Zimmer für diese Woche. Wenn du irgendwas brauchst, ich wohne nur zwei Türen entfernt. Dort“, erklärte mir Temari und zeigte auf eine Tür die 2 Türen rechts von meiner war. Ich nickte und bedankte mich mit einem einfachen „Dankeschön“ und schloss dann meine Zimmertür auf, ging hinein und legte mich erst mal auf mein Bett. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Ich war bestimmt 7 oder 8 Stunden hier her gerannt und war erst als die Sonne schon tief stand und zu versinken drohte in Suna angekommen. Und seitdem war die Sonne wahrscheinlich noch tiefer gesunken. Da Bett war erstaunlich weich und sogar noch etwas angenehmer als mein eigenes. Doch ich hatte noch meine Sachen von unterwegs an. Ich stand auf, ging zu einem großen Spiegel der in meiner kleinen Wohnung stand und sah mich an. Wie so oft war ich in das erst beste reingesprungen was ich hatte. Ich musste mich ja auch nicht gerade hübsch machen. Ansonsten wurde ich immerhin vollkommen ignoriert… Ich hatte ein schwarzes Rüschentop angezogen das jedoch irgendwie zu schwarz an mir wirkte und ich hatte das Gefühl das es ganz genau meine Trauer wiederspiegelte… Außerdem trug ich eine schwarze Röhrenjeans die an manchen Stellen zerfetzt war und schon etliche Löcher an Knien und Schienbein vorzufinden waren. Schuhe hatte ich einfach ein paar meiner vielen Sneakers angezogen. Doch auch hatte ich meine Lieblingshandschuhe angezogen. Sie waren selbstgenäht, eine Eule war raufgestickt und die Finger waren frei. Ich liebte sie, und wie so oft musste ich an meine Großmutter denken. Sie war vor ein paar Jahren gestorben und die einzige Person die mich wert schätzte… Meine Haare waren gewuschelt und sahen etwas ungekämmt aus, außerdem war mein Zopf den ich zuhause hinein gemacht hatte anscheinend verloren gegangen...

Ich sah aus einem der 3 Fenster die in meinem Zimmer waren. Ein Blick nach draußen und ich wusste wie spät es war. Doch der Anblick des Vollmondes lies meine Müdigkeit vergehen. Ich machte das Fenster nun auf und stieg langsam hinaus. Ich war noch ziemlich wacklig auf den Beinen da mich die Reise heute ziemlich mitgenommen hatte. Doch ich durfte einfach nicht schlapp machen. Ich war ein Ninja, und ich liebte den Vollmond. Ich hatte oft das Gefühl er würde mich leiten und mir den Weg zeigen. Er würde mich verstehen…

Ich war auf dem Dach des Gebäudes und ging weiter. Irgendwann setzte ich mich hin und beobachtete den Mond. Er war so wunderschön, doch auch so traurig. Er verstand mich… Er sah mein Leid. Und er sah hin wenn andere wegschauen. Er ist wie ich. Ich sehe mein Leid nicht nur, ich spüre es, ich fürchte und ich… ich… hasste es! Ich bemerkte wie mir salzige Tränen in die Augen schossen. Sofort versuchte ich wieder meine eiserne Mauer aufzubauen. Versuchte meine Tränen zu verdrücken. Doch, heute fiel es mir so viel schwerer als sonst… Ich schloss meine Augen und bemerkte wie die Tränen verschwanden. Langsam atmete ich ein und aus und beruhigte mich wieder. Was war mit mir los? Sonst war ich eisern… Und nun? Ich war ein Waschlappen…

Ich wusste, dass mein Leid wieder beginnen würde wenn ich meine Augen wieder öffne. Und genau deshalb wollte ich sie geschlossen lassen. Deshalb wollte ich alleine sein. Ich konnte mit meinen Gefühlen umgehen, doch umso länger ich dagegen ankämpfte, umso schmerzvoller wurde dieser Stich in meiner Brust. Und umso herzloser kam ich mir vor. Ich würde jeden sofort töten der sich mir in den Weg stellen würde. Das wusste ich, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Wollte mein schreckliches Schicksal verbergen. Ich hasste mein Leben so sehr. Wegen dem was ich tat und auch wegen dem was ich nicht mehr rückgängig machen kann… Doch ich musste es vergessen, musste sie alle vergessen die ich geliebt habe. Alle die mich liebten und dann anfingen mich zu fürchten. Ich hatte keine Familie, hatte keine Freunde und auch keinen Fels in der Brandung… ich hatte nichts…

Ich war so müde und das Vollmondlicht hatte mich auch langsam beruhigt gehabt. Doch meine Gedanken konnte ich nicht verwerfen. So war ich kurz davor anzufangen zu weinen. Mich in den schrecklichsten Traum den es gab zu weinen. Ich wusste was ich träumen würde. Ich würde alles nochmal durcherleben wie früher! Genauso wie es war als ich sie tötete, wo sie versuchten mich zu töten. Diese hassende Furcht der Menschen und… diese schreckliche Leere! Doch ich musste es alleine schaffen. Ich war auf mich alleine gestellt. Doch ich hatte manchmal das Gefühl das ich das gut fand… Niemand mehr übrig der mich verletzen konnte… Doch dann wieder diese Gedanken an früher. In meinem inneren Auge sah ich, wie ich nur ein paar Wochen vor diesem ‚Unfall‘ mit meinen Eltern und meinen Freunden auf einer Wiese herum tobte. Ich konnte mich an diesen Tag ziemlich gut erinnern. An diesem Tag traf ich meine beste Freundin und ihren Bruder an der Weide. Sie beide zogen weg und wir wollten uns verabschieden. Sie und ihre Eltern wie ihr Bruder wollten Nomaden werden und umher ziehen. Wir hatten geweint. Sehr lange geweint, doch sie hatte mich immer geliebt. Sie liebte mich wie eine Schwester und ich sie auch. Sie hätte zu mir gehalten wenn sie geblieben wäre. Sie wäre mein Fels in der Brandung gewesen, sie wäre mit mir durch dick und dünn gegangen. Aber wer weiß, es hätte auch sein können das sie mich auch anfing zu hassen… Es war besser, dass sie damals ging, dass sie mich so in Erinnerung behielt. Als mein altes ich… Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen doch auch eine kleine Träne rollte meine Wange hinunter. Wie verhasst ich doch war, wie schrecklich ich doch über mich selber dachte. Und wie wahr doch all das war was ich dachte. Wie echt doch dieser Hass war, wie echt doch diese Wut war, wie echt doch dieser Schmerz war, wie echt doch diese Trauer war und wie echt doch meine Tränen waren. Wie echt mein Leben war. Ich wünschte mir es wäre unecht. Doch das ging nicht. Ich hatte mein Leben selber versaut… Und dafür hasste ich mich…

„Wieso weinst du?“, fragte mich auf einmal eine tiefe Stimme. Ich öffnete die Augen und sah in das Gesicht des rothaarigen Kazekagen. „Ich…Ich.. Ich weine nicht! Ich weine nie!“, schrie ich verzweifelt. Meine Gefühle hatte ich doch all die Zeit bewältigen können. Wieso jetzt nicht? Wieso passierte immer mir solche Sachen… Wieso immer mir? Ich hatte sonst doch auch nicht geweint… Doch die Tränen die meine Wangen hinunter flossen waren echt… So echt wie Gaara der mir gegenüber stand. „Es ist nicht schlimm zu weinen…“ flüsterte er kalt. „Für mich schon! Ich werde keine Schwäche zeigen, nicht vor dir und vor niemanden anderen. Ich kann nur stark sein wenn ich keine Gefühle zeige. Ich musste schon genug Leid ertragen weil ich Gefühlsvoll war. Ich werde diesen Fehler nie wieder machen. Nie!“, schluchzte ich. Verzweifelt versuchte ich mir die Tränen aus meinem Gesicht zu wischen, doch sie schienen nie aufzuhören zu fließen. Ich hörte ein dumpfes Geräusch als sich Gaara neben mich setzte und zum Mond sah. „Gefühle…“ hauchte er. Seine Stimme klang unnatürlich kalt und hohl. Doch auch Trauer schwang mit. „Eine schreckliche Probe, man muss sie wahrhaftig beherrschen. Doch sie sind auch ein Zeichen dafür, das man lebt. Das man fühlen kann und kein Monster ist. Verdräng sie nicht. Erst durch sie wirst du eine Persönlichkeit…“, wiederholte ich monoton die Sätze die meine Großmutter kurz vor ihrem Tod zu mir gesprochen hat. Wieder huschte mir ein kleines Lächeln über die Lippen. „Das sagte meine Großmutter bevor sie starb… doch nein, Gefühle sind schrecklich. Vor allem wenn man nur Trauer, Schmerz und Einsamkeit spürt.“ Ich musste unbewusst lachen. Lachen über mich da ich die Wahrheit sagte. Ich sprach nie was ich fühlte und was ich dachte aus. Doch Gaara… ich weiß auch nicht. Er schien wie ich. Er schien voller Trauer, Einsamkeit und Schmerzen zu sein. Doch diese waren abgeklungen. Meine waren schlimmer. Immerhin war er angesehen… Und ich? Ich wurde ignoriert wo es nur ging! Wie unfair das Leben doch war… Manche wurden gefeiert und andere, wie ich eiskalt ignoriert und gehasst…

Ich hatte meine Augen wieder geschlossen und wollte eigentlich das Gaara ging. Doch irgendwie wollte ich auch, dass er blieb und versuchte mich zu trösten. Das wenigstens einer da war der versuchte mich zu verstehen… Ich zuckte fast zusammen als ich etwas Warmes auf meiner Wange spürte. Ich öffnete zögerlich die Augen und sah Gaara der mir gerade eine Träne von der Wange wischte. „Nicht weinen, nichts und niemand ist es wert so lange hinterher getrauert zu werden. Niemand und nichts…“ Ich sah ihn mit offenem Mund an… „Ach, ich glaube du verstehst mich einfach nicht Gaara… Das was ich gemacht habe ist eins der schlimmsten Sachen die es gibt. Ich habe es geschafft, das alle mich hassen und mir aus dem Weg gehen. Niemand verdient es, dass ihm lange hinterher getrauert wird? Ich traure nicht um jemanden. Nein, ich trauern um das Gefühl der Freude, dass ich nicht mehr besitze… Was vor neun Jahren passierte hat mein Leben so arg verändert. Ich werde wirklich von allen verac…“ „Hör auf mit diesem Selbstmitleid!“, herrschte mich Gaara an. Doch seine Stimme war nicht etwa kühl wie ich es erwartete, sondern eher… sanft! Ich sah ihm in die Augen. „Weißt du, nicht nur du hattest ein schweres Leben. Ich hatte auch kein leichtes, Naruto auch nicht. Viele hatten kein leichtes Leben. Deshalb darfst du dir nicht das recht nehmen auf sehr wichtig zu tun, obwohl es anderen schlechter ging. Deine Eltern liebten dich, meine hatten von Anfang an Angst vor mir!“ Ich sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Seine Eltern liebten ihn nicht? Dann waren die traurigen Geschichten über Gaaras Vergangenheit anscheinend doch zum Teil richtig… „Ic…ich vergaß…“ flüsterte ich zaghaft und senkte meinen Blick. Ich hatte es vergessen… Vergessen das andere es noch schlimmer hatten. Gaara hatte Recht, ich sollte aufhören so ein Drama daraus zu machen… Doch es ging nicht! Ich sah ihre Gesichter, ihre schmerzerfüllten, toten, bleichen und ihre wütenden Gesichter… „Huh.. Gaara?“ fragte ich leise. So leise das der leichte Wind der da war sie verschlangen. Doch er hörte mich. „Ja?“ „Kann…Kann ich dir erzählen was damals geschah?“ Ich merkte wie meine Augen sich schon wieder mit Tränen füllten. Er nickte und beobachtete mich stumm. Er schien zu warten, dass ich anfing zu sprechen… Doch, ich war mir unsicher ob ich es wirklich machen sollte. All die Jahre hatte ich darüber geschwiegen und verzweifelt versucht diesen einen schrecklichen Tag endgültig zu vergessen. Und nun? Ich wollte all diese Schutzwalle die ich aufgebaut hatte niederschmettern… Ich durfte das doch nicht machen, oder doch? Ich war wie hin und her gerissen und bemerkte kaum wie ich anfing zu erzählen. „Als ich… ich bin mir nicht sicher wie alt ich da war… Die Zeit ist für mich unwichtig seit dem Tag, Geburtstage wurden nie wieder für mich gefeiert und ich versank in Trauer, Einsamkeit und Groll gegenüber allen andern… Ich denke ich war 6 oder 7. Ich lebte in Konoha und meine Eltern waren wirklich sehr nette und freundliche wie herzensgute Menschen. Doch eines Tages als ich vom Spielen nach Hause kam stritten sich meine Mutter und ich… Ich kann mich nur noch sehr wage daran erinnern daher weiß ich de Grund nicht mehr… Auf jeden Fall sank meine Mutter irgendwann leblos auf den Boden… Ich setzte mich neben sie und dachte sie würde schlafen. Doch ich rüttelte so lange vergeblich an ihr und dann wurde mir bewusst, dass meine Mutter tot war. Ich fing an schrecklich zu weinen. Dann kam mein Vater ins Haus und sah mich bei meiner Mutter. Es sah uns geschockt an, und nur an seinen Tränen sah ich das er noch lebte. Ich fragte ihn verzweifelt was mit Mama los war. Mein Vater warf einen Shruiken genau nach mir.... Ich schrie, so laut ich konnte... Doch niemand hörte mich, niemand half mir. Der Shuriken traf mich an der Schulter... Ich habe dort eine kleine Narbe davor, und diese kleine Wunde hat mich total ausrastenlassen. Ich schrie ihn an und fragte ihn wieso er mir die Schuld gab. Eine schlimme Wut hatte sich in mir angebaut... Und dann war auch er fort...

Ich fühl mich schuldig..." war alles was ich noch rausbrachte. Der Rest blieb in meiner Kehle stecken und ich weinte. Ich bemerkte erst als ich es geschafft hatte die Tränen zu kontrollieren das Gaara mich tröstend im Arm hatte. Moment... Gaara?! Der Gefühlslose Gaara?! Spinnte ich? 

Nein... Er war da, er half mir, er war meine Stütze. "Danke..." flüsterte ich so leise das er es wahrscheinlich kaum verstand... Aber es war mir egal wenn er es verstand. Ich war ihm unendlich dankbar das er mir zuhörte und für mich da war.... Wieso war das nie wer vor ihm?

Wieso...

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Tag der Veröffentlichung: 19.01.2014

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