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Die Drachen-Lady

Sibka wachte durch Geschrei vor ihrem Zimmer auf.
Sibka war ein hübsches Mädchen mit langen schwarzen Haaren.Sie war noch relativ klein für ihre 17 Jahre.
Ihre Schwester war 18 Jahre alt und schon Verlobt. Sie heißt Sibitra.

Sibka hörte wie ihre Schwester ihren Namen rief und stand auf. Kurz darauf öffnete sie die Tür und sah überrascht auf das Kleid, welches ihre Schwester ihr hinhielt.
,,So etwas ziehe ich nicht an, Sibitra! Wie oft soll ich dir es noch sagen?`` fragte Sibka schläfrig.
,, Vater hat jemanden gefunden , der deinen Wutausbrüchen länger stand hält.Er hat schon viel von dir gehört und sieht ziemlich gut aus.`` antwortete Sibitra und zog Sibka so schnell das Kleid an, dass Sibka nur noch sagen konnte : ,, Das kann ich selber!´´´
Sie warf ihre Schwester aus dem Zimmer und schüttelte den Kopf.
Nachdem sie sich noch einmal im Spiegel bewundert hatte, weil das gar nicht so schlecht aussah, ging sie hinunter um sich ihren nächsten Gatten anzusehen.
Als sie in der Tür stand wusste sie nicht was sie sagen sollte.
> Er sieht nicht schlecht aus. Nach seinem Schwert zu urteilen ist er sogar ein Krieger. Außerdem hat er auch die Statur eines Kriegers. Er ist muskulös und groß, hat dunkle Haare.<, dachte Sibka und spürte sofort eine Bindung zwischen ihnen. Es war keine Bindung der Liebe aber sie mochte ihn.
Der Mann lächelte sie an und sagte:
,, Ich bin Jessrik. Ich habe schon sehr viel von Euch gehört, Lady Sibka. Ich bin vor kurzem durch die Sambossa Wüste gereist. Ich hätte Euch gerne etwas mitgebracht, aber in der Sambaktry-Oase gibt es nicht viel.`` , erklärte er und wurde ein wenig verlegen.
,,Wie Ihr schon wisst bin ich Sibka und ich hoffe, dass Ihr nur gutes über mich gehört habt.´´ antwortete Sibka neugierig.
>Wahrscheinlich ist er im Kriegsgebiet tätig gewesen, denn sonst würde niemand die Sambossa Wüste freiwillig durchqueren.
,,Ich hoffe Ihr mögt Drachen!`` sagte Jessrik und behielt sie genau im Auge.
,, Ich hoffe Euer Drache mag mich. Vor Euch waren hier auch schon Krieger mit Drachen und deren Drachen hatten sich schnell verzogen.`` erklärte Sibka unsicher.
Nachdem er gesagt hatte , dass sein Drache an Fremde gewohnt sei, gingen sie hinaus. Sibka erschrak, denn der Drache den sie gerade vor sich sah , sah sie auch ab und zu in ihren Träumen.
>Oh. Hallo. Ich hoffe Ihr habt Euch nicht zu sehr erschreckt.< sagte der Drache in Ihren Gedanken.
Sibka ignorierte ihn.
,, Ihr habt einen schönen Drachen, Lord Jessrik.´´
Er nickte und wollte gerade was sagen, als sein Drache den Kopf reckte und in Richtung Stadtmitte sah.
Plötzlich erschall ein lautes Brüllen und Grollen. Sibka kannte dieses Geräusch schon, denn sie hatte es schon häufiger gehört.
>NEIN. Ihr dürft nicht gehen, Lady Sibka.< schrie der Drache in ihre Gedanken.
Trotz der Warnung rannte sie los.
Sie machte einen kurzen halt beim Waffenschmied Jabko. Er war ihr erster Freund gewesen als sie kleiner war und noch nichts von ihrer Gabe wusste.
Er winkte ihr zu und drückte ihr sofort ein langes Schwert in die Hand. Sie bedankte sich und rannte weiter.
Eine Menschenmenge kam ihr entgegen und sie wich ihnen so geschickt aus , als würde das was geschah, jeden Tag passieren. Im Grunde war es das auch, aber niemand sprach sie darauf an.
Die Menschen die sahen, dass sie auf das Brüllen zurannte blieben stehen und sahen ihr nach.
Endlich am Marktplatz angekommen, sah sie ihn. Ein großer schwarzer Drache mit langen scharfen Zähnen und Krallen. Die Geifer die ihm aus dem Maul tropfte bildete am Boden eine kleine Pfütze.
Sibka schwang ihr Schwert und wich dem ersten Angriff des Drachen gerade noch so aus.
Nun wurde sie wütend und rannte auf den Drachen zu. Der jedoch hatte es kommen sehen und fegte sie mit seiner anderen Klaue weg. Sibka hob vom Boden ab und knallte mit erschreckender Wucht gegen eine Hauswand.
Kurz bevor sie abhob hatte sie ihr Schwert in Richtung Drache geschleudert und zu ihrm erstaunen bohrte es sich in die Klaue, die sie gerade weggefegt hatte.
Der Drache schrie auf und leckte sich die verwundete Klaue.
Wieder stürmte sie auf den Drachen zu, aber plötzlich konnte sie es nicht mehr. Sibka sackte auf die Knie und weinte.
>Warum weine ich?< fragte sie sich selbst.
>Bitte Lady, ich will Euch nicht wehtun.Ich könnte es gar nicht. Mein Leben wäre vorbei , wenn ihr sterben würdet. Eher unser aller Leben. Ihr seid es die wir brauchen um zu überleben. Eure Kraft habt Ihr seid Eurer Geburt. Wenn Ihr mögt werde ich Euch zu jemanden bringen , der Euch alles lehrt was Ihr braucht.< sagte der Drache in Gedanken.
Sibka nickte leicht.
>Ich möchte aber noch 2-3 Tage hier bleiben, damit ich mich in ruhe von allen verabschieden kann und noch einige Kämpfe führen kann.< antwortete sie dem Schwarzen Drachen.
Der Drache willigte ein und stieg in die Lüfte. Er rief noch, dass sie sich im Methry-Wald an einem See treffen würden.
Nachdem er weg war rappelte sie sich vorsichtig auf und drehte sich um.
>Warum starren die mich so an?< fragte sich Sibka. Als ihr klar wurde, dass sie nicht sie anstarrten, sondern etwas hinter ihr, drehte sie sich um und schrie vor schreck und Panik auf.
Ein riesiger Schatten kam auf sie zu.
Sibka wollte rennen konnte aber nicht, denn die Angst lähmte sie.
>Dieses mal entkommst du mir nicht. DU hast es schon zu oft geschafft. Doch jetzt gehörst du endlich mir.< sagte der Schatten in ihren Gedanken.
,,Nein!Lass Sibka in ruhe. Du musst als erstes an mir vorbei, wenn du sie haben willst.´´ rief Jessrik mit Hass erfüllter Stimme. Sibka drehte sich um und sah traurig in seine Augen.
,, HAH. Wenn ihr alle wüsstet was sie wirklich ist, würdet ihr sie nicht in Schutz nehmen. Nichtmal wenn sie die Königen von Meltry wäre. Ihr seid so nett zu ihr und dabei hat sie nur Geheimnisse vor euch.´´ rief der Schatten mit lachender Stimme.
,, Wie meinst du das. Sie hat uns nie etwas verheimlicht.´´ schrie Jessrik den Schatten an. ,, Nur weil sie anders ist als wir ... ´´ doch er sprach nicht weiter , denn Jessriks Drache starrte Sibka in die Augen und als sie zurück starrte , merkte sie wie eine uralte Kraft sie durchströmte.
Nachdem sie an die Freiheit dachte konnte sie sich wieder bewegen und starrte den Schatten so Hasserfüllt an, dass er zurück wich und leise wimmerte.
>HEXE Jessrik sah nur noch wie Sibka seinem Drachen dankend zu nickte und zusammenbrach. Dann rannten alle auf Sibka zu und wollten ihr helfen, doch es traute sich keiner sie anzufassen.
Jessrik rief seinem Drachen etwas zu und nachdem er gebrüllt hatte rannte er auf Sibka zu und nahm sie auf den Arm. Er trug sie nachhause.

,,Sie wacht auf My Lord.´´ sagte ihre Schwester leise.
,,Sibka wie habt Ihr das gemacht? Ich meine das mit dem Schatten...´´ versuchte er zu sagen, doch er brach ab als er ihren verständnislosen Blick sah.
Sie setzte sich auf und versuchte sich zu erinnern woher sie die Schrammen und den scharfen Schmerz in der Schulter hatte.
>Was gestern wohl passiert ist?< dachte sie.
Sie stand auf und musste sofort Gestützt werden, als ihr alles wie auf einen Schlag wieder einfiel.
>Ich darf es ihm nicht sagen. Oder war er die Stimme, die mich aus den Gedanken riss? Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Er ist in der kurzen Zeit so etwas wie ein Freund für mich geworden, doch das will ich nicht zerstören.< dachte sie und fasste sich an den Kopf.
,,Sibka!´´ sagte eine warnende Stimme, doch sie ignorierte alles um sie herum.
Sie ging zu dem Stuhl und begann sich umzuziehen.
Sibitra hatte als sie merkte, dass sie sich umziehen wird, Jessrik hinaus geschickt.

Jessrik der plötzlich verdutzt vor der Tür stand hörte nur wie Sibitra Sibka an schrie.
>Warum ignoriert sie alles um sich herum? Macht sie das jedes mal?< fragte er sich.
Er beschloss runter zu gehen um mit Sibkas Eltern darüber zu reden, was gestern passiert war.
Unten angekommen hörte er die Stimmen ihrer Eltern.
,,...müssen es ihm sagen." das war ihre Mutter.
,,Ja. Ich weiß, aber was ist wenn Sibkas Geheimnis geheim bleiben soll?" fragte der Vater.
,,Wenn sie ihn zu einem Kampf heraus fordert, wird er es nicht überleben. Schon gar nicht wenn sie sauer wird, oder so. Ich bin mir sicher sie mag ihn und er mag wie es aussieht auch sie. Aber selbst dann wird er nicht gegen sie gewinnen.
Mehr konnte er nicht hören, denn Sibka stand hinter ihm und starrte wie in Trance auf eine einzige Stell.
,,STIRB" kam aus ihrer Kehle.
Als Sibka auf ihn losging erschrak er und tauchte gerade noch rechtzeitig unter ihrem Hieb hindurch.
>Wo hatte sie das Schwert so schnell her?< fragte er sich,>Ich bin mir sicher , dass ich die Schwerter weggelegt hatte.<
Ein plötzlicher Schmerz im Bein brachte ihn zu fall. Er sah wie etwas an seinem Bein knabberte. Es war klein vielleicht so groß wie ein Ferkel, hatte aber ziemlich lange Zähne und eine gespaltene Zunge. Er hatte Geschichten über diese Bestien gehört. Sie tauchen da auf, wo vor kurzem ein Drache war oder noch immer ist. Allerdings werden diese Wesen von Magiern und anderen mit Magischen Kräften bestückte Gestalten auf die Opfer losgelassen.
Man nannte sie Gibkandos. Aber eigentlich sind diese Biester für Menschlich Augen unsichtbar und können sich von sich aus zeigen oder sie sind verletzt und haben nicht mehr die Kraft diese Menge an Magie zu halten.
Ein schrei riss Jessrik aus seinen Gedanken.
Wieder hieb Sibka auf den Gibkando ein. Sie hatte ihn erwischt und er ließ von Jessriks Bein ab.
Immer wieder hieb sie auf das Vieh ein, doch es wich immer wieder aus und auf einmal war es verschwunden.
Sie beruhigte sich wieder und besah sich die Wunden, die der Gibkando Jessrik zugefügt hatte.
Jessrik musterte sie eingehend.
,,Bis die Wunden geheilt sind dauert es einige Zeit... Narben werden wahrscheinlich bleiben.´´
Er fragte:,,Wie hast du es geschafft den Drachen so zu bändigen, dass er ganz brav ist und später wieder weg flog ohne die halbe Stadt zu zerstören?´´
,,Ich konnte mit ihm reden...´´ antwortete Sibka nur und half ihm hoch.
Jessrik war so Überrascht, dass er sie nur anstarrte. Als sie seinen verwirrten Blick sah musste sie unwillkürlich Grinsen, ging aber auch nicht weiter darauf ein.Sie brachte ihn in die Küche und ließ ihn auf den nächsten Stuhl hinab. Ihre Eltern blickten erst auf Jessriks Bein und dann Sibka fragend an. Sie nickte ihnen zu, als würden sie wissen was passiert ist.
,,Du kennst mein Geheimnis nun zum Teil. Naja dann muss ich dir ja auch den Rest erzählen.
Das Elfenvolk ist zur heutigen Zeit beinahe ausgestorben, aber früher, als mein Vater noch in dem Gebiet als Krieger tätig war, fand er mich alleine und Blutverschmiert. Ich war noch sehr Jung und somit brachte er mich zu meiner Mutter. Meine wahre Familie habe ich nie gesehen. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass sie im Krieg getötet wurden.Aber das erklärt nicht mein Verhalten gegenüber dem Drachen oder dem Gibkando.Nun ich spüre welches Tier am krieg beteiligt war.
Früher wurden die Drachen manipuliert und haben deshalb welche von meinem Volk getötet, aber früher konnte ich das nicht auseinander halten und habe aus Angst die Drachen bekämpft. Ich hatte Angst, dass sie mir meine Familie wieder nehmen wollen.
Bei den Gibkandos ist das so, dass der Magier der dahinter steckt wirklich früher welche getötet hatte. Wenn er dann die Gibkandos oder Teufen der Unterwelt beschwört, geht das in sie über und das weiß er... glaube ich.´´
Jessrik hatte bis jetzt gelauscht doch eine Frage lag ihm auf der Zunge.
,,Ja, aber wenn dein Vater auch im Krieg welche von den Elfen getötet hatte, wie kommt es das er noch lebt?´´ fragte er mit entschuldigendem Blick zu ihrem Vater. Doch der zuckte die Schultern und lauschte weiter Sibka.
,,Ich gebe zu, dass ich am Anfang nicht gerade nett war, dennoch hatte er mir nie etwas getan. Als ich älter wurde, begriff ich, dass ich nicht jedem böse sein kann und darf, weil manche bereuen es und hassen sich selbst dafür! Mit 10 hat er mich im Schwertkampf unterwiesen und brachte mir bei meine Wut zu zügeln. Nachdem der erste Drache hier ankam, spürte ich, dass er mich holen will. Ich wusste aber nicht ob ich dabei sterben würde und aus Angst meine Familie zu verlieren hatte ich ihn getötet. Wie bei den anderen auch. Nur gestern war es anders. Er hat mich angeknurrt und mich sauer gemacht, aber als ich seine Stimme in meinem Kopf vernahm konnte ich nicht mehr...´´ Sie brach ab und schaute nach draußen. Jessrik der noch weitere Fragen stellen wollte merkte, dass sie das Thema nicht weiter besprechen will.
,,Ich muss noch in die Arena...Willst du mit?´´
fragte sie und musste lachen, als sie seinen unverständlichen Blick sah aber er nickte langsam.

Der Weg zur Arena verging schweigsam und keines der äußeren Geräusche schien diese Stille zu stören.
>Dieses mal werde ich dem Eingebildeten Schnösel zeigen wo der Hammer hängt.< dachte sie und eine ihr Wohlbekannte Wut stieg in ihr auf. An der Arena angekommen zögerte sie leicht, trat aber dennoch durch das Tor.
,,Hah sie einer an. Die kommt ja doch noch. Ich dachte schon sie würde kneifen, dieses eingebildete stück Dreck!´´ rief jemand von der anderen Seite der Arena.
,,Was soll das Sibka?Das ist ein General, der wird dich töten!´´ flüsterte Jessrik ihr zu.
,,Ah, Lord Jessrik was macht Ihr denn hier? Wollt Ihr etwa zusehen wie sie stirbt?´´ fragte der selbe Mann von vorhin und kam näher.
,,Nein. General Vipter ich bin hier um sie davon abzuhalten gegen Euch zu kämpfen.´´ antwortete Jessrik und suchte Sibka, aber sie war verschwunden.
Pfiffe fuhren durch den Raum. Jessrik und der General drehten sich um und sahen ein Mädchen mit einem Lederpanzer.
>Wahrscheinlich selbst gemacht.< dachte Jessrik.
Ihr Top ging gerade runter bis zum Bauch dann war es schräg abgeschnitten. Ihre Hose war nicht gerade lang und ging bis knapp über die Oberschenkel.
Jessrik rannte zu ihr herüber und ermahnte sie zum letzten mal, dass sie nicht gegen ihn kämpfen sollte, schon gar nicht mit diesen Klamotten. Sibka jedoch blieb stur und zog ihr Schwert. Es schimmerte bläulich mit einem schwarzen Griff der einem Drachen ähnelte. Sie brachte sich in Position und wich den ersten Hieben vom General aus. Bis sie seine Strategie erkannt hatte waren nur ein paar Minuten vergangen. Sie schüttelte den Kopf und griff an. Der Angriff von ihr kam so schnell und überraschend, das er gar nicht daran dachte auszuweichen. Sibka erwischte ihn am Arm. Er schrie auf.
>Nach seinem Schrei zu Urteilen, war mein Schwert bis auf den Muskel gekommen.< dachte sie.
,,Jetzt ist die Zeit für Rache gekommen, General. Das werdet Ihr bereuen. Alles werdet Ihr bereuen!´´schrie Sibka und wollte gerade den tödlichen Stich setzten, als etwas ihre Schulter gestriffen hatte. Sie drehte sich um, sah aber nichts. Es war niemand hinter ihr.
Der General stand wieder, merkte, dass sie unkonzentriert war und verletzte ihr Bein. Sibka spürte nichts. Sie dachte die ganze Zeit über das nach, was sie berührt hatte, konnte sich aber keinen Reim darauf machen.
,,Wertloses Miststück! Denkst du wirklich du könntest mich besiegen?´´ rief er durch den Raum, doch Sibka reagierte nicht. Er wurde sauer. ,,Huhu noch jemand da? Oder vor Angst erstarrt?´´ fragte er erneut. Doch selbst jetzt bekam er keine Antwort.
>Was war das? Es hat mich jetzt schon zum dritten mal berührt, aber ich kann es nicht sehen.< dachte sie und musste automatisch an die Gibkandos denken, da sie sich auch Unsichtbar machen konnten. Allerdings hatte sie sie sonst immer gesehen...
Sibka war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht mitbekam, wie Jessrik sie aus der Arena zog. Er rüttelte an ihr, bis sie endlich wieder bei verstand war.
,,Was ist los? Und warum warst du so in Gedanken versunken?´´ fragte er genervt und gereizt, weil er endlich aufgeklärt werden wollte.
,,Nichts. Es ist alles wieder in Ordnung... Kann ich jetzt bitte meinen Kampf zu Ende führen?´´ antwortete sie und ging ungeduldig an ihm vorbei.
,,Na? Wieder bei Sinnen oder willst du wieder rauslaufen zu Jessrik?´´ die letzten Worte spie er aus als würden sie ihn von innen heraus verbrennen.
Sie schüttelte den Kopf und stellte sich wieder in Position.
Sibka wurde das Gefühl nicht los, dass irgendwas sie behinderte. Sie war nicht mehr so flink wie vorher und auch nicht mehr so schnell im denken.
>Ein Zauber!< dachte sie nachdenklich.
Dann sah sie sie. Es waren dutzende Gibkandos. Sie kamen mit unaufhaltsamen Schritten auf sie zu.
Ein leiser Aufschrei entglitt Sibkas Kehle. In der Halle waren alle Geräusche verstummt, nur Sibkas knurren war zu hören. Die Freunde von dem General waren auf dem Weg nach draußen, als Sibka losbrüllte und auf die Gibkandos zu rannte.
Sie tötete mehrere, doch für jeden den sie tötete kam eine oder zwei neue.
,,Jessrik, was macht die da?`` fragte der General verwundert.
Jessrik der ihm gar nicht zuhörte wurde sich gerade bewusst, dass Sibka diesen Kampf nicht gewinnen würde. Er rannte auf sie zu und wirbelte wie ein Verrückter mit seinem Schwert hin und her, da er nicht das Risiko eingehen wollte, dass die Gibkandos ihn nochmals erwischten.
>Ich hoffe das lohnt sich wenigstens...< dachte er und spürte wie sein Schwert etwas wegschleuderte. Insbesondere hoffte er, dass es der erste und letzte war, den er getroffen hatte.
,,Sibka!`` schrie er, doch wurde von einem Gewicht, das ihn am Kopf traf, zu Boden gerissen. Und schon spürte er, wie etwas sich über ihn legte. Ein lauter gellender Schrei hinderte ihn daran die Augen zu schließen und langsam einzuschlafen.
,,Jessrik! Bleib wach...`` rief eine besorgte Stimme in seine Gedanken.
Sibka spürte wie eine kalte Hand sie zurück zog und versuchte sie davon abzuhalten ihm zu helfen. Sie riss ihr Schwert hoch und ein Schrei der Schmerzen kam von hinter ihr. Sie heilte Jessrik schnell und stützte ihn, als sie aus der Arena liefen. Sie liefen durch das Tor, doch schon verstellten Lord Vipter und seine "Freunde" ihnen den Weg. Angst verspürte sie keine, doch irgendwas was an Panik grenzte war plötzlich in ihr ausgebrochen. Ein riesiger schwarzer Schatten und seine Gibkandos kamen von hinten und vorne standen die Männer von Vipter. Diese Panik gab ihr mehr Kraft als sie dachte. Sie rannte weiter auf die Männer zu, doch bog sie schnell in eine kleine Seitengasse ab. Keinen Augenblick zu früh, denn der Schatten krachte nur so gegen die Männer und die Wand der zwei Häuser.
Sibka schaute nicht zurück, denn sie wusste, wenn sie jetzt zurück schauen würde, würde sie nichts sonderlich schönes sehen.
Jessrik der nun wieder bei Kräften war, rannte weiter und zog sie mit sich. Nach nicht allzu langer Zeit spürte er, dass Sibkas Kräfte nachließen und hievte sie deswegen auf seinen Rücken. Erstaunt, dass er schon wieder so gut in Form war, rief sie ihm Anfeuerungen zu. Sibka schaute zurück und was sie sah überraschte sie, denn anscheinend haben die Gibkandos und der Schatten aufgegeben. Nun wurde auch Jessrik langsamer. Nach weiteren 5 Minuten waren sie bei Sibkas Haus angekommen.
,,Geht es dir nicht gut, Jessrik?´´ fragte Sibka besorgt.
,,Nein. Alles in Ordnung´´ antwortete er, musste jedoch vor Schmerz aufstöhnen, als er versuchte einen weiteren Schritt zu machen.
>Das war ja auch zu schön um wahr zu sein!< dachte Sibka und überlegte woran seine Schmerzen liegen konnten. Als er anfing sein Bein fest zu halten, fiel ihr ein, dass der Gibkando ihn dort gebissen hatte. Sie hob ihn hoch, klopfte an die Tür und ging hinein, als ihr Vater öffnete. Sie setzte ihn auf eine Bank, die im Flur stand und zog das Hosenbein hoch.
,,Mist! Die Wunde hat sich entzündet. Anscheinend war das ein ganz besonderer Gibkando. Manche können auch ein Gift absondern. Die gibt es allerdings sehr selten...´´ erklärte Sibka. Jessrik der allerdings schon gar nicht mehr wusste was passiert war, ignorierte das Gerede von dem Mädchen neben ihm und schloss die Augen, denn auf einmal war er so müde.
Sibka wusste, dass sie ihm nicht mehr helfen konnte und schluchzte leise vor sich hin. Wut und Trauer verschmolzen und bildeten einen ungeheuren Hass. Dieser Hass bezog sich auf niemanden, denn sie wusste nicht ob es der Gibkando war den sie verletzt hatte, oder ob es einer der Gibkandos war die ihn in der Arena angegriffen hatten.
Sie nahm sich vor es herauszufinden und machte sich erneut auf den Weg zur Arena.

Gerade als sie gegangen war starb Jessrik und mit ihm der letzte seiner Herkunft, denn seine ganze Familie starb im Krieg in der Sambossa Wüste.

Als Sibka mit Wut und Hass verzerrtem Gesicht durch halb Meltry ging, kreuzte keine Menschenseele ihren Weg. Das wahr wahrscheinlich auch besser so, denn sie spürte je näher sie der Arena kam, desto aggressiver und Hasserfüllter wurde sie.
>Nun wird mich nichts mehr von meiner Rache abhalten. Nichtmal Vipter und seine Männer!< dachte sie und lachte mit einem tiefen Grollen in der Stimme.
,,Aus dem Weg, General, sonst muss ich Euch noch töten. HAHA.´´ rief sie ihm zu. Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten rannte sie auf ihn zu. Furcht umschloss sein Herz, das spürte sie. Er konnte nicht ausweichen. Weil ihr das komisch vorkam, sparte Sibka sich die Mühe und sprang über ihn hinweg. Als sie in der Arena war, suchte sie nach etwas. Sie wusste, dass sie nicht weg waren, denn sie wussten, dass die Arena Sibkas zweites Zuhause war.
Sie sah die Gibkandos mit ihren bloßen Augen. Sie versammelten sich zu einer kleinen Armee.
>Was haben die denn vor?< fragte sich Sibka, musste jedoch sofort den ersten Schlag parieren. Überrascht, dass die Gibkandos zu so etwas fähig sind, lief sie auf sie zu und versuchte jedem ihr Schwert in den Körper zu rammen. Als sie fast alle erwischt hatte, spürte sie eine Kraft die hinter ihr auftauchte.
>Reicht das denn noch nicht? Man du kotzt mich an Schatten.< dachte sie und konnte gerade noch ausweichen, als eine ungeheure Menge an Kraft an ihr vorbei flog. Dieses mal wusste sie, dass wenn sie hier nicht schnell weg kommt, sterben würde. Angst vor dem Tod gab ihr Kraft. Sie sprengte die Wand der Arena auf und rannte. Sie rannte so schnell sie konnte und versuchte möglichst Zickzack zu laufen, um von den Energiebällen nicht getroffen zu werden. Als eine lang anhaltende Pause folgte drehte Sibka den Kopf, konnte den Schatten aber nicht mehr sehen. Sie sah sich genauer um, konnte aber nicht ein bisschen von diesem Wesen entdecken... Sie wurde langsamer und bog um die Ecke, um nach Hause zu laufen.
>Morgen werde ich nen strengen Muskelkater haben< dachte sie belustigt.
Als sie endlich zu Hause ankam, sahen ihre Eltern sie besorgt an.
,,Ist was?´´ fragte Sibka etwas genervt, hielt sich jedoch im Zaum, da sie wusste, dass ihre Eltern nichts dafür können.
,,Jessrik ist gestorben.´´ antwortete ihr Vater
Obwohl sich Sibka das schon gedacht hatte, rannte sie an ihren Eltern und ihrer Schwester vorbei, in das Gästezimmer. Dort lag er mit zugedecktem Körper. Nur sein Gesicht war noch nicht verdeckt. Sie verabschiedete sich von ihm, indem sie ihm einen Kuss auf die Stirn gab und dann die Decke bis über seinen Kopf zog.
Noch nie, hatte sie so schnell eine Bindung aufgebaut. Und noch nie wurde eine Bindung so schnell wieder getrennt. Nun ging sie in die Küche, da das Essen fertig war. Die Zeit verging langsam und schweigend. Danach ging Sibka in ihr Bett und hoffte inständig, dass das hier heute bloß ein böser Traum war und sie gleich aufwachen würde und alles wieder normal sein würde. Doch so war es nicht.
Mitten in der Nacht wachte sie durch einen hellen Schrei auf. Sofort packte sie ihr Schwert, welches sie immer bei sich hatte und machte sich auf den Weg in das Zimmer ihrer Eltern. Was sie sah schockierte sie bis ins Mark. Niemals hätte sie gedacht, dass dieses Wesen von Gestern so hart ist und die letzten tötet, die sie liebte.
>Das wirst du bereuen, Mistvieh!< dachte sie und machte sich auf den Weg zum Zimmer ihrer Schwester, in der Hoffnung, dass Sibitra noch lebt. Am Zimmer ihrer Schwester angekommen, zögerte sie, da sie Angst hatte das selbe zu sehen, wie bei ihren Eltern. Nein. das selbe sah sie nicht. Es war viel schlimmer. Es war nichts mehr von ihrer Schwester war übrig. Überall klebte Blut. Ihre Gedärme und Knochen lagen überall verstreut. Sibka konnte es nicht glauben. Sowas ist nicht mehr normal. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Es war eine der Nachbarinnen. Mit angst geweiteten Augen stand sie da und starrte Sibka an. Ihre Augen wanderten zu den Resten von Sibkas Schwester und dann zu dem Schwert, welches Sibka in der Hand hält. Dann fing sie an zu schreien. Sibka rannte auf sie zu, bog um die Ecke und sprang aus dem Fenster. Es klirrte und dadurch wurden auch noch die restlichen Nachbarn wach. Die Frau rannte nach draußen und schrie wie eine hysterisch gewordene Henne.
Bei diesem Gedanken musste Sibka sogar lächeln, doch das hielt nicht lange an, denn die Nachbarn liefen aus den Häusern und versuchten die Frau zu beruhigen. Sibka lief immer weiter. Sie versuchte nicht die Sache aufzuklären, da sie wusste, dass es nichts bringen würde.

Als sie den Wald, der an die Stadt grenzte, erreicht hatte, wurde sie etwas langsamer.
Sie irrte schon seit einiger Zeit durch den Wald, als sie Stimmen hörte. Langsam und vorsichtig versuchte sie näher zu kommen. Als sie nah genug dran war, um den Geruch des wunderbaren Essens zu riechen, blieb sie stehen und suchte sich ein nahes Versteck. Allerdings musste sie auf einen der Bäume klettern, da sie am Boden zu schnell entdeckt werden konnte. Der perfekte Baum war so nah an den Männern, dass sie sogar verstehen konnte, was sie sagten. Doch das interessierte sie nicht, denn plötzlich knurrte ihr Magen. Ihr kam das so laut vor, das sie sich schnell daran machte auf den Baum zu klettern.
,,Was war das?´´ sagte der eine der Männer. Er war groß und sah sehr stark aus. Außerdem hatte er dunkelblonde fast schon braune Haare.
,,Hörst du mal wieder Gespenster, Sirrior? das kennen wir doch schon! Du kriegst trotzdem nicht mehr Essen als wir...´´ antwortete ein anderer. Der war schwarzhaarig und noch stärker als der den sie Sirrior nannten. Dann lachten alle.
,,Ich glaube das war nen Tier das James Essen riecht. Hier läuft niemand Freiwillig rum. Wir sind auf einer Mission. Und sonst gibt es hier niemanden! Denk daran Sirrior. Nicht das du noch Verrückt wirst...´´ sagte der schwarzhaarige.
,,Hahaha. Sehr witzig.´´ antwortete Sirrior und tatsächlich lachten die drei anderen.
Als es Abends war und sie gegessen und sich Geschichten erzählt hatten, legten sie sich schlafen, nachdem sie gesagt haben, dass Sirrior heute Nacht Wache halten soll. Der Koch, den sie James nannten, warnte ihn nur davor, dass er genau weiß, wie viel Essen noch in dem Topf ist. Der ließ sich jedoch nicht von dieser Drohung beeindrucken und lehnte sich an einen Baumstumpf. Sibka beobachtete ihn lange Zeit. Irgendwann fielen ihm die Augen zu. Sie wartete noch ein bisschen. Dann kletterte sie so leise sie konnte vom Baum herunter und schlich auf das Lager der vier Männer zu.
Sibka erschrak, als sich der Mann, dessen Namen sie noch nicht kannte, bewegte und sie mit offenen Augen anstarrte. Kurz bevor sie anfing zu schreien, drehte er sich wieder weg und fing an zu schnarchen. Beinahe hätte sie laut los gelacht.
>Der schläft tatsächlich mit offenen Augen.< dachte sie und kicherte leise in sich hinein.
Sie ging zu dem Topf, der da so Mutterseelen allein stand und versuchte ihn hoch zu heben, doch er war zu schwer. Dann sah sie einen kleineren Topf in dem noch ein halbes gebratenes etwas lag, das einem Kaninchen ähnelte. Sie hob es hoch und schnupperte. Es roch sehr köstlich und aussehen tat es auch nicht schlecht. Sie beschloss es mit auf ihren Baum zu nehmen und Morgen ein Kaninchen zu jagen und es als Dank in den Topf zu legen. Ihr war nicht bewusst, dass jemand sie die ganze Zeit über beobachtet hatte.

>Wer ist das? Wie kommt sie hier her? Könnte es sein, dass sie das Mädchen ist wonach ganz Meltry sucht? Aber das ist unmöglich! Wie lange sie wohl nichts mehr gegessen hat? Bestimmt seit zwei oder drei Tagen nichts mehr, denn solange streunen wir hier schon herum... Das Sirrior aber auch immer schlafen muss, wenn so eine Schönheit in unserem Lager herumspaziert. Sie sieht wirklich hübsch aus. So jemanden trifft man selten in Meltry an! Naja. Morgen werden die anderen Essen holen und ich muss auf das Lager aufpassen... Wenn sie dann noch auf dem Baum sitzt, frage ich sie, was sie hier will. Aber wenn es wirklich das Mädchen ist, muss ich sie gefangen nehmen... Vor allem, wenn meine Kameraden Wind davon kriegen... Egal. Ich zerbreche mir Morgen den Kopf darüber. Jetzt muss ich noch schlafen... aber erst mal Sirrior wecken.< dachte Trever und machte sich kurze Zeit später auf den Weg zu Sirrior. Er lag nicht weit von dem Baum des Mädchens entfernt und lehnte an einem Baumstumpf.
,,Sirrior. Wach auf. Sonst kriegst du morgen kein Frühstück!´´ flüsterte Trever leise und hielt ihm den Mund zu, damit die anderen nicht aufwachten.
Aufgeschreckt durch die Berührung, setzte Sirrior sich auf und musterte Trever düster.
,,Schlaf nicht wieder ein!´´ mahnte dieser und ging wieder zu seinem Platz.

Nachdem Sibka wieder auf dem Baum saß, sah sie, dass sich der schwarzhaarige bewegte. Er stand auf und ging zu Sirrior. Trever, wie sie ihn nannten, hielt ihm den Mund zu und weckte ihn. Fast hätte Sibka laut los gelacht, doch das konnte sie sich nicht leisten, denn wahrscheinlich würde sie dann gefangen genommen werden und zurück nach Meltry gebracht werden.
Also versuchte sie möglichst keine Geräusche von sich zu geben und nicht vom Baum zu fallen. Als sie fertig war mit Essen, legte sie sich, so weit es ging, hin und versuchte zu schlafen.

Am nächsten Morgen stand sie in aller frühe auf und vergewisserte sich, dass alle noch schliefen. Als sie sich sicher war, machte sie sich auf den Weg und suchte das Kaninchen, welches sie in den Topf legen wollte.
Am gestrigen Abend hatte sie sich vorsichtshalber mit ihrem Schwert noch einen Speer geschnitzt. Den legte sie an und warf. Ein paar Sekunden später traf er das Ziel und sie konnte sich daran machen ihn zu häuten und ihn dann in den Topf zu legen. An ihrem Baum wieder angekommen vernahm sie nur Stille. Für ihren Geschmack war es eindeutig zu still. Also kletterte sie kurzerhand auf den Baum und sah hinab. Und tatsächlich. Nur noch ein Mann lag dort.
>Er sieht aus, als würde er schlafen.< dachte Sibka nachdenklich. Es war Trever der dort lag und so tat als würde er schlafen. Sibka fiel darauf herein und kletterte wieder den Baum herunter. Dann legte sie den Topf mit dem Kaninchen drin wieder dort hin, wo sie den Gestern her geholt hatte. Sie fühlte sich beobachtet und drehte sich zu dem Mann um. Doch er lag da nicht mehr. Panik stieg in ihr hoch und sie sah sich hektisch um. Immer wieder drehte und wendete sie den Kopf, doch sie konnte ihn nicht entdecken. Da knackte ganz nah hinter ihr plötzlich ein Ast. Quälend langsam drehte sie sich um und sah Trever direkt hinter ihr mit einem Grinsen im Gesicht stehen. Mit großen, misstrauischen Augen starrte sie ihn an.
,,Was ist?´´ fragte er und sein lächeln verschwand. Sibka die merkte, dass sie noch immer an der selben Stelle stand, sprang von Trever weg und zog ihr Schwert.
,,Mutig! Muss ich schon sagen, aber ich glaube nicht, dass du das willst ,Auserwählte... Nicht wahr?´´
Sibka starrte ihn weiter an und versuchte zu verstehen, was er gerade gesagt hatte.
>Was für eine Auserwählte soll ich denn sein? Außer die die ins Verließ kommt, weil alle denken, dass sie ihre Eltern und ihre Schwester getötet hat.<
,,Ich war es nicht!´´ flüsterte sie leise und in ihren Augen spiegelte sich die Trauer der letzten Tage wieder.
Nun schaute Trever nervös und verständnislos hin und her.
,,Es tut mir leid...´´ sagte er noch, dann spürte sie einen harten Schlag und wurde Bewusstlos.


Ein kalter Luftzug strömte über Sibkas Körper. Sie fröstelte. Gleichzeitig schlug sie die Augen auf und setzte sich hin. Ihr viel sofort auf, dass sie in einem dunklen Raum saß.
>Wo bin ich?< fragte sie. Als sich ihre Augen endlich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie, dass sie in einem Verlies eingesperrt war. Angst beschlich sie, als neben ihr sich etwas großes regte.
`Was machst du hier?` fragte etwas in ihren Gedanken. Erschrocken darüber, sagte sie nix, sondern starrte den Schatten mit großen Augen an.
>Was machst du hier?< fragte die Stimme wieder.
>Ehm...< mehr konnte sie nicht denken.
>Du dürftest gar nicht hier sein!< sagte die Stimme wieder und ein tiefes Grollen ging von dem Schatten aus. Ihr schien, als würden die Augen direkt in ihre treffen und sie mustern. Ehrfürchtig wich sie zurück.
>Du müsstest weit weg sein... Warum bist du hier?< fragte es wieder in ihren Gedanken. Nun war sich Sibka ganz sicher. Diese Stimme kam von dem Schatten. Sie sah sich um. Sibka bemerkte wie groß der Raum ist und wie lang.
>Wer bist du?< fragte sie und sah zurück zu dem großen Schatten, doch der war plötzlich verschwunden. Stattdessen war es nun ein kleiner Schatten.
,,Warum siehst du mich so komisch an?´´ fragte der Schatten mit brummender Stimme.
,,Ich...eh... Ich wundere mich nur...´´ stottere Sibka.
,,Warum?´´ fragte die Gestalt und kam näher. Kurz darauf erkannte Sibka, dass es ein junger Mann war. Er war groß, hatte braune Haare und übernatürlich dunkle Augen, die an eine schwarze Leere erinnerten. Sibka wusste nicht was sie sagen sollte und stotterte irgendwas. Der Mann war ungefähr 20 Jahre alt und etwas besonderes. Sie spürte es.
,,Also warum wunderst du dich?´´ fragte er erneut mit tiefer, grollender Stimme.
,,Der Schatten vorher war größer. Und jetzt du? Ich hätte gedacht du wärst ein Drache oder ein Treblin... Aber da habe ich mich wohl geirrt.
,,Was sind Treblins?´´ fragte der Mann neugierig.
,,Weiterentwicklungen von Gibkandos... Sie sind die, die die Drachen auf die Seite der Dunkelheit zerren.´´ antwortete sie mit wütender Stimme und wunderte sich, dass sie wusste was diese Wesen konnten.
,,Woher weißt du so viel über diese Wesen? Ich sehe dir an das du sie kennst. Und schon gesehen hast.´´
Instinktiv wich Sibka noch ein paar Schritte zurück und sagte dann : ,,Ich weiß nichts über sie. Ich weiß nur, dass Magier sie beherrschen und damit die Drachen. Die Treblins sind nicht unbedingt böse... nur wenn der Magier, der sie beschworen hat böse ist, sind sie ebenfalls böse. Sie übernehmen den Charakter... kurz gesagt...´´ Verwundert über das was sie gesagt hatte ging sie noch ein Stück zurück, wurde aber von einer Mauer daran gehindert.
,,Kennst du noch mehr Wesen, die andere Nicht kennen?´´ fragte er und starrte sie an. Er war in der Zwischenzeit wieder näher gekommen, doch jetzt blieb er stehen und blickte sie skeptisch an.
,,Ich glaube nicht...´´ antwortete Sibka.
,,Na dann. Du musst und wirst noch viel lernen!! Was glaubst du bin ich?´´ fragte der Mann mit merkwürdiger Stimme.
,,Ich glaube... ehm... du bist ein Mensch... Oder???´´ fragte sie unsicher, da es eine komische Frage war.
,,Hah! Nein ich bin ähnlich wie du! Ich habe nicht diese Aufgabe und diese Verantwortung auf meinen Schultern zu tragen, aber ich kann meine Gestalt verändern... somit bin ich ein ... ?´´ fragte er zielsicher, doch Sibka starrte ihn fragend an.
>Was meint der mit Aufgabe und Verantwortung?< fragte Sibka sich selbst, spürte aber die Antwort schon in sich...
Nachdem der Mann keine vernünftige Antwort bekommen hatte, schüttelte er bloß den Kopf und sagte: ,,Ich bin eine Art der Gestaltwandler. Genau wie du... Bei dir sind die Kräfte nur noch nicht groß genug bzw. du konntest den Käfig, mit dem deine Kräfte festgehalten werden noch nicht ganz aufsprengen... Wenn das zu früh passiert, wirst du voller Wut alle töten und alles um dich herum zerstören. Ich hoffe du bist noch nicht allzu oft in Hass und Wut abgetaucht und hast dich dann noch von ihr lenken lassen...?´´ fragte er mit gemischten Gefühlen. Denn anscheinend birgt so etwas eine riesige Gefahr.
,,Also ich bin schon häufiger blindlings losgestürmt und hab mit aller Wut und meinem ganzen Hass auf andere ein gedroschen... und auch die Kontrolle verloren... Also ich weiß nichts von irgendwelchen versteckten Kräften oder so...´´ antwortete Sibka nachdenklich und erinnerte sich an die Zeit, wo die Gibkandos und Drachen sie gejagt hatten. Damals hatte sie einen nach dem anderen abgeschlachtet. Da spürte sie wie die Wut versuchte in ihr hoch zu steigen, doch sie wurde von irgendwas gehindert und aufgehalten. Doch dann schoss sie mit noch mehr Kraft aus ihr heraus und der Hass machte sie blind.
>Sibka beruhige dich!!!< schrie etwas in ihren Gedanken, doch es schien zu weit weg, als das sie darauf auch nur hören konnte. Ein großer Schatten baute sich vor ihr auf und dunkle Augen reflektierten das Licht der Fackel.
,,Geh mir aus dem Weg!´´ grollte es aus Sibkas Kehle, doch der Schatten bewegte sich nicht. Sie spürte wie etwas in ihrer Brust pulsierte und versuchte auszubrechen. Der Schmerz zwang sie in die Knie, doch sie wehrte sich dagegen. Sie wollte nicht, dass irgendwas die volle Kontrolle über ihren Körper bekam. Schon wegen der Sache, die der Junge ihr erzählt hatte nicht.
Als der große Schatten sich über sie beugte und sie leicht mit den Nüstern anstupste, lag sie in Krämpfen zusammen gekauert auf dem Boden und wimmerte vor schmerz.
>Beruhige dich. Lass es zu, dass es aus dem Gefängnis aus dir heraus kommt. Es wird mir nichts tun. Vielleicht wird es versuchen auszubrechen oder so, aber mir kann es nichts tun!< sagte der große Schatten mit beruhigender Stimme.
Also beruhigte sie sich wiederstrebend und ließ zu, dass sich das etwas frei bewegen durfte. Es begann langsam und doch spürte sie, wie jede Faser ihres Körpers eine Verbindung mit dem Ding aufnahm.
>Behalte diese, wie du es nennst "Verbindung", immer an aller erster Stelle. Es könnte sonst passieren, dass es aus deinem Körper ausbricht!< sagte er. Sie sah ihn ungläubig an und schloss die Augen, um in ihr innerstes zu blicken. Was sie sah erstaunte sie. Es war ein aus Licht getränkter kleiner Ball. Der schon nach kurzer Zeit einem Schubkarrenreifen glich. Erstaunt und geschockt beobachtete sie das weiter. Es wuchs und wuchs. Am Anfang dachte sie, dass es eine schöne, relativ kleine Kugel bleiben würde, doch sie wuchs immer weiter! Geschockt beobachtete sie das Geschehen. Plötzlich hörte sie ein knacken. Es war merkwürdig, doch es schien in ihren Gedanken zu passieren. Nichts von außerhalb konnte es hören. Nur sie. Als wäre sie jemand besonderes... Verächtlich schüttelte sie den Kopf.
>Was ist los?< fragte der Schatten etwas besorgt. Es war merkwürdig, doch jetzt spürte sie eine merkwürdige, ihr bekannt vorkommende Energie.
`Es ist dieselbe Energie, wie die von der Kugel!` stellte sie verwundert fest.
Nun fiel etwas von der Kugel ab und verschwand im Nichts. Das sah merkwürdig aus. Erst war es da und dann fiel es. Und dann war es von einer Sekunde auf die Andere weg. Gebannt starrte sie auf das Loch, wo jetzt schwarze und gähnende Leere klaffte. Doch dann bewegte sich wieder etwas. Dieses Mal war es die ganze Kugel. Sie explodierte förmlich. Sibka erschrak, als sie den Pech schwarzen Drachen sah, der nun seine Farbe in dunkles Blau änderte. Fasziniert starrte sie auf das kleine Wesen.
Schon nach kurzer Zeit war es nicht mehr so ein kleines Wesen. Es wuchs. Genau wie die Kugel.
`Die Kugel war also bloß ein Ei!?` bemerkte sie beiläufig.
`Ja. Aber das der Drache jetzt schon schlüpft und wächst ist ganz und gar nicht gut. Schon deswegen nicht, weil du gefangen bist... Deine Wut gegenüber den Wachen stellt ebenfalls eine große Gefahr dar. Aber zusammen kriegen wir das hin... Du musst aber zulassen, dass ich dir ab und zu befehle erteile... Selbst wenn du das nicht willst.` meinte er beiläufig und wartete gespannt auf eine Antwort.
`Meinetwegen... Aber bilde dir mal nix darunter ein! Das ist eine Ausnahmesituation!!!` sagte ich bestimmt und musterte ihn misstrauisch.
Der Drache fletschte die Zähne und grinste.
Das sah so komisch aus, dass ich ebenfalls sofort grinsen musste.
Der Drache dreht den Kopf, verwandelte sich zurück und wurde wieder der junge Mann, den ich kennen gelernt hab. Kurz darauf hörte auch ich Schritte, die immer näher kamen.
Dunkles Gelächter war zu hören und dazu die passenden etwas dunkleren Stimmen.
>Bleib ruhig. Du hast es versprochen! Leg dich am besten in eine Ecke und tue so, als würdest du schlafen...< meinte er nachdenklich.
>Sag mir vorher noch deinen Namen...Bitte.< sagte ich etwas zurückhaltender und flüsternd. Der Mann kam näher und flüsterte mir ins Ohr: >Ich heiße Draco Mel de Viere beri Varreb. Aber du kannst mich Draco nennen.< meinte er und kicherte, als er meinen verwunderten Blick sah. ‘Langer Name.‘ dachte Sibka lediglich, kauerte sich in eine Ecke und schloß die Augen. Sie beobachtete den schwarzen Drachen. Er lag ebenfalls, wuchs aber trotzdem noch weiter.
‘Was ist hier bloß los?‘ fragte sie sich. Geräusche von vor dem Verließ zogen sie aus ihren Gedanken.
>Na ... Abschaum? Wie geht es uns denn heute? Endrok hol das Mädchen dort heraus. Weck sie... Oder lass sie schlafen... Der Oberst will sie haben. Zum Verhör oder so.< sagte der eine lachend. Der Drache in mir hob den Kopf, stellte sich hin und legte die Flügel an, als ob er gleich angreifen wollen würde. Seine Wut übertrug sich auf Sibka. Diese schlug sofort die Augen auf und fing an zu knurren. Draco drehte sich um und musterte sie mit gemischten Gefühlen. >Bleib ruhig!<warnte Draco mich mit beruhigender Stimme und summte im nachhinein noch eine wunderschöne Melodie. Sie machte einen schläfrig.
>Hör auf damit! Du weißt doch, dass deine "Kräfte" bei uns nichts mehr bewirken. Der Meister hat sie dir alle genommen. Nichtmal Feuer spucken kann der Halbdrache!!!< lachte einer der beiden. Die Tür wurde geöffnet und Endrok kam herein. Vollkommen eingehüllt von der Melodie ließ Sibka alles mit sich machen. dachte sie und Bilder des Friedens und der Liebe schossen durch ihre Gedanken. Doch schon nach kurzer Zeit sah sie ihre Eltern und eine Träne lief ihr übers Gesicht. Sie bemühte sich ruhig zu bleiben, doch der Drache in ihr wollte unbedingt herraus.
‘Bleib ganz Ruhig. Dir passiert nichts.‘, meinte Draco wieder in meinen Gedanken.
Wiederwillig ignorierte ich die Wut und angespanntheit des Drachen.
>Los. Bring sie hoch. Sonst wird der Oberst wütend!<, rief der andere Mann Endrok entgegen und sah böse grinsend zu, wie er Sibka über die Schulter warf und sie hinaus trug. Schnellen Schrittes ging Endrok auf ein großes Gebäude zu, welches Sibka angst machte. Es war in Dunkelheit gehüllt und hatte eine mehr als beängstigende Aura. Selbst der Drache in ihr zog sich etwas zurück, war jedoch jederzeit bereit zuzuschlagen und mit allem was er hat anzugreifen. Sibka schloss die Augen und musste leich lächeln als der Drache, wie sie es empfand, direkt in ihre Augen sah. ‘Alles wird gut, Prinessin.‘ ,flüsterte es in ihrem Kopf. Erst dachte die, dass das Draco war, doch ihr fiel schon nach kurzer Zeit das leise aber beständige Grollen auf.
‘Wer bist du?‘ ,antwortete sie furchtsam und spürte wie etwas gegen ihren Kopf schlug.
>Auaa!< schrie sie und haute Endrok mit aller Kraft auf den Rücken, doch das schien ihn nich zu stören. Wütend hieb sie immer wieder auf ihn ein, was allerdings nichts bewirkte, ausser das er sie mit absicht und ganz schöner Kraft gegen einen Türrahmen schlug. Sibka fasste sich direkt an die Stelle und spürte das Blut. Ihr wurde leicht schwarz vor den Augen, doch das unterdrückte sie.
>Oberst Kencil Deranios.. Hier ist das Mädchen, welches Sirrior und die anderen gefunden haben.< meinte Endrok, ließ mich auf den Boden fallen und ging raschen Schritts wieder hinaus.
>Soso. Du bist also das Mädchen, welches meine Männer überfallen hatte? Na für dich überlege ich mir eine gute Stra...< weiter sprach er nicht. Selbst in der Bewegung hatte er innegehalten.
>Wer bist du? Du .. das geht nicht! Du bist für eine die in Meltry lebt ungewöhnlich hübsch... Dein Name sofort!!< schrie er nach ner Zeit. Sibka konnte allerdings nichts anderes tun als ihn anstarren. Sie musste sich voll und ganz darauf konzentrieren ihre Wut in den Griff zu bekommen.
>ANTWORTE!< schrie er nun noch lauter, doch Sibka antwortete immer noch nicht. Er schlug sie zur Strafe und als sie danach immer noch nicht antwortete holte er eine Peitsche.
Er schlug sie lange. Es wurde draußen schon hell und Sibka hoffte einfach nur, dass das bald ein Ende habe. Ihren Schmerz verbarg sie, doch die Tränen konnte sie nicht verhindern.
>Ja heule nur du kleines Drecksstück! Wer nicht antwortet wird bestraft!!! Willst du mir jetzt sagen wie dein Name lautet?< meinte der Oberst und grinste hinterhältig.
>NEIIIIIN!< schrie Sibka und stand auf. Das aufstehen hätte sie sich aber sparen können, denn der Oberst schlug sie direkt wieder nieder.
>Vielleicht redest du ja morgen.< meinte der bloß und schlug nochmal mit der Peitsche auf sie ein.
>ENDROK! Bring sie wieder zurück. Sie kriegt nichts zu Essen und auch nichts zu trinken. Wollen wir für SIE hoffen das sie morgen redet sonst hat ihr schöner Körper noch mehr Narben!< rief der Oberst laut und nichtmal eine Sekunde später stand Endrok im Raum und hob mich hoch. Als sie in ihrer Zelle aufwachte, saß ein junger Mann über sie gebeugt und berührte ihre Schulter. Sofort setzte sie sich auf und entfernt sich schnellstmöglich. ‘Was ist geschehen?‘ , fragte Draco Sibka.
‘Nichts.‘ ,antwortete sie, stand auf und verkroch sich in die dunkelste Ecke, die sie finden konnte.
<Sibka! Du lügst. Guck dir deinen Körper an! Der ist übersäht von iirgendwelchen Wunden. Was ist passiert? Und jatzt sag die Wahrheit!!> meinte Draco streng und setzte sich zu ihr.
Erst wollte sie wieder sagen das alles in Ordnung sei, doch als er sie am Arm berührte zuckte sie zurück und wimmerte leise vor sich hin.
‘Er bestrafte mich, dafür das ich ihm meinen Namen nicht gesagt habe..‘meinte Sibka blos und senkte etwas gedemütigt den Kopf.
‘Unverzeihlich. Aber mach dir keine Sorgen alles wird wieder gut.‘ meinte Draco und klang ruhig, aber Sibka spürte sofort die Wut, die aus seinem inneren Strömte. Dies weckte ihnren Drachen auf. Der Drache in Sibka versuchte an der anderen Drachen heran zu kommen und so starrte sie Draco ein paar Minuten in die Augen. Allerdings schien er das gar nicht richtig wahrzunehmen.
Ihr körper bewegte sich auf einmal wie von selbst. Sie sah in ihre Seele und entdeckte den Drachen. Er lief und das sogar schnell. Er breitete die Flügel aus, doch beim Versuch zu fliegen fiel er hin. Er berappelte sich aber schnell wieder und lief weiter.

>Sibka..< hörte ich Draco nuscheln. Sofort war sie wieder in der Realität angekommen und spürte, wie sie Draco küsste. Sofort sprang sie auf und verkroch sich in der am weitesten Entfernten Ecke. Röte schoss ihr ins Gesicht und sie drehte den Kopf weg. Als sie etwas später sich umsah, sah sie wie Draco direkt neben ihr saß und anscheinend am Schlafen war. Sofort wollte sie aufstehen, doch etwas hinderte sie dadran. Sie konnte nicht von ihm weg.
>Die Drachen haben sich kennengelernt. Sagen wir es so. Das warst nicht du die mich geküsst hat. Der Drache in dir hatte die Kontrolle und wollte zu meinem.< meinte Draco beiläufig und gähnte herzhaft. Erstaunt blickte sie ihn an. Sie sah ihn nun aus ganz anderen Augen. Es kam ihr vor, als würde sie ihn schon seit Ewigkeiten kennen.
>Was ist?< fragte er.
>Nichts.< antwortete Sibka schnell und guckte dann wieder zwischen den Gitterstäben hindurch.
>Wie spät ist es wohl?!< fragte sie sich mehr sich selbst als Draco, doch dieser fühlte sich angesprochen und antwortete >Mittags ungefähr.<
Sibka nickte und versuchte ein zweites Mal aufzustehen, doch es klappte nicht. Stattdessen spürte sie im ganzen Körper einen stechenden Schmerz. Langsam Atmete sie ein und aus und Konzentrierte sich auf den Boden.
>Alles ok?< fragte Draco leicht besorgt. Sibka jedoch konnte nicht antworten denn der Schmerz raubte ihr die Stimme. Dafür schüttelte sie den Kopf und fing an zu Zittern. Sofort sprang Draco auf und ging etwas beiseite. Sibka schrie, vor Schmerz, als er weg war, denn es fühlte sich an als würde etwas in ihr zerreißen. ‘Sibka, um Gottes Willen beruhige dich!‘ ‚meinte Draco mir gemischten Gefühlen, verwandelte sich und wartete.
Der Drache in Sibka sprang auf und rannte los. Es sah abstrakt aus, doch es war wirklich. Nur ein paar Sekunden später wuchs Sibka. Als die Schmerzen endeten und sie die Augen öffnete schien ihr alles viel schärfer und heller als vorher. Vor ihr stand ein Drache der Schwärzer hätte nicht sein können.
‘Sibka? Ist alles in Ordnung?‘ ,fragte Draco, doch ich konnte nicht antworten. Der Drache in mir hatte noch die Kontrolle. Dieser begutachtete Draco misstrauisch und sah sich um. Als er die Gitter sah fing er an zu knurren. Draco senkte etwas den Kopf und grollte ebenfalls. Es war wie ein Gespräch, nur das es keiner außer die beiden Drachen verstand.
‘Du musst sie Kontrollieren! Es ist hier sonst zu gefährlich.‘ ,meinte Draco in meinen Gedanken. ‘Ich versuche es doch..‘, flüsterte Sibka in Gedanken und beobachtete die Reaktion des Drachen.. Sie grinste,auch wenn es abstrakt aussah. Sibka wusste das Saraphir grinste. Sie spürte es.
‘Sibka.. Kannst du dich zurück Verwandeln??‘, fragte Draco und musterte sie.
‘Wie mache ich das denn?‘, fragte Sibka und lauschtee ganz genau den Anweisungen von Draco. Doch sie brauche gar nichts machen. Saraphir half ihr und übernahm die verwandlung. Da die Verwandlungen mehr oder weniger an den Kräften zähren hatte Saraphir ihr erklärt übernimmt sie das, weil Sibka ihre Kräfe heute noch brauchen werde...
>Das ging schnell..?!<, meinte Draco bloß und musterte Sibka.
Ihr war mulmig im Bauch wenn sie an das dachte, was ihr noch bevorstand. In Gedankenversunken musterte sie ihre Wunden vom ersten Besuch beim Oberst.
Draco bemerkte ihren Blick der auf ihren Wunden lag und doch sah sie so abwesend aus.
>Sibka??<, meinte Draco vorsichtig um sie nicht zu erschrecken.
Dennoch zuckte sie leicht zusammen, aber fasste sich schnell wieder, lächelte und flüsterte neckend: >Tja .. Ich habe halt Hilfe ^.^.<
>Willst du mich jetzt ärgern?<, grinste Draco frech und amüsiert. Unser Gespräch wurde jedoch von lauten Schritten unterbrochen. ‘Sie kommen. Du darfst nichts sagen. Egal wie schlimm es wird! Ich werde einen Teil deiner Schmerzen übernehmen. Aber alles geht nicht.‘, flüsterte Saraphir in Sibkas Gedanken. Sie dankte ihr resigniert und wappnete sich innerlich schonmal.
>Mädchen.. Komm her, freiwillig oder ich hole dich gezwungen!!<, drohte der Wächter namens Endrock. Sibka blieb wo sie war und unterdrückte hochkommende Wut, Angst und Panik? Draco wunderte sich.. Warum Panik? Er hofft das sie nachher nicht noch schlimmer aussieht als gestern!! Endrock kam herrein und hatte eine Peitsche mitgebracht. Es war die vom Oberst! Das erkannte Sibka direkt. Sie roch ihr Blut. Sofort setzte sie sich in Bewegung. Rannte beinahe an Endrock vorbei und wartete dann an der Tür auf ihn. Draco erkannte Angst in ihren Áugen, allerdings umspielte ein leichtes Lächeln ihren Mund. ‘Du musst ruhig bleiben!! Tu nichts unüberlegtes. Und erzähle Nichts von deinem Drachen!‘, warnte Draco mich. Darafhin bedeutete Sibka mit einer Geste, die ihren Mund mit einem unsichtbaren Schlüssel verschloss, dass sie egal was passiert nichts sagen wird.


Endrock führte sie den Gang hinauf zum Haus des Oberst. Das flaue Gefühl in Sibkas Magen verstärkte sich mit jedem Schritt.
>Herr Oberst.. Das Mädchen!<, meinte Endrock und schubste sie in den Raum.
>Danke. Geh nun. Und du Mädchen... Ich hoffe du erinnerst dich an deinen Namen?!<, grollte der Oberst und beobachtete sie.
Sibka jedoch setzte eine nachdenkliche Miene auf und schüttelte am Schluss den Kopf. Sie wird nicht reden! Das hat sie sich fest vorgenommen. Egal was passiert.
>Nun gut.<, meinte dieser und schlug ihr mit geballter Faust ins Gesicht. Sie schmeckte Blut, doch auch das brachte se nicht zum reden.
Der Oberst zuckte mit den Schultern und packte sie. Er fesselte ihre Arme und Beine. Dann ließ er seinen schmutzigen Gedanken freien lauf. Sie weinte zwar brachte aber keinen Laut aus ihrem Mund. Innerlich kämpfte sie, weil Saraphir das nicht mit ansehen wollte, dass Sibka das zu ließ nur damit er ihren Namen nicht erfuhr. Sibka kämpfte jedoch erfolgreich gegen Saraphirs Präsenz an und behielt die Kontrolle.

>Redest du nun?, fragte der Oberst und musterte ihr verweintes Gesicht mit siegessicherer Miene, doch das Grinsen wischte Sibka ihm ganz schnell wieder aus dem Gesicht. Sie schüttelte den Kopf und trat ihm zwischen die Beine. Ihre Beine waren vielleicht gefässelt aber treten konnte sie noch.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrte er sie fassungslos an, holte aus und schulg immer wieder auf sie ein. Irgendwann holte er die Peitsche, die Endrock auf dem Tisch liegen gelassen hat. Immer wieder schlug er auf ihren schon zerschundenen, nackten Körper ein. Sie weinte, gab aber noch immer keinen Ton von sich. Sie sehnte sich auf einmal nach ihrer Familie, nach Jessrick... nach Frieden und Geborgenheit. Allerdings bekam sie es hier wohl nicht.
Sibka schloss die Augen und malte sich eine wunderschöne, friedliche Landschaft aus, zog sich darin zurück und ignorierte den Schmerz der Peitschenhiebe.
Allerdings schlug er immer härter zu, sodass ihre Landschaft schwindete und einem verbrannten, niedergetrampeltem Land ähnelte.
>Du willst also noch immer nicht reden?<, fragte der Oberst und schüttelte über Sibkas Verneinung nur den Kopf. Er rief nach Endrock und dieser hievte sie, nachdem er beim anziehen geholfen hatte, auf seine Schultern und brachte sie zurück ins Verlies.


Nachdem Endrock sie im Verlies unsanft abgelegt hatte und verschwunden war Sibka aufgestanden und suchte sich humpelnd und erschöpft vor Schmerz und peinigung vom Oberst.
>Sibka..<, keuchte Draco auf, kam auf sie zu und musterte sie eingehend. ‘Verrate ihm nichts.‘ , flüsterte Sibka zu Saraphir.
Sibka sah ihm in die Augen, doch diesesmal lenkte nicht der Drache sie. Diesesmal wollte sie ihn küssen. Ganz vorsichtig legte sie ihre Lippen auf die Seinen, behielt die Augen auf und verlor sich in seinen Augen. Erstaunt beobachtete sie was Saraphir ohne ihre Zustimmung alles Dracos Drachen anvertraute. Bevor Saraphir das von der Vergewaltigung preisgab löste Sibka sich erschrocken von ihm und verschwand in einer dunklen Ecke.
>Sibka... Was ist da alles passiert?<, fragte Draco. Sie jedoch schüttelte einfach nur den Kopf und verbarg ihr Gesicht gepeinigt zwischen den Knien.
>Rede bitte mit mir. Was hat er dir angetan. Warum hast du dich vohin zurückgezogen? Du hast gemerkt das Saraphir drauf und dran war mir bzw meinem Drachen zu zeigen was da oben alles vorgefallen war.. Und dann hast du dich zurückgezogen. Was war passiert?<, fragte Draco erneut, doch ich konnte darauf nicht Antworten.
>Er hat seine dreckigen Gelüste an Sibka ausgelassen!<, grollte Saraphir aus Sibkas Mund. Erschrocken hielt sich Sibka die Hand vor den Mund und fing an zu weinen. Leise aber voller Pein.
>Er hat dich also Vergewaltigt...<, schlussfolgerte Draco.
Sibka nickte beschämt und sah weg. Draco jedoch nahm Sibkas Gesicht vorsichtig in die Hand und drehte ihren Kopf wieder zu sich, sodass sie ihm in die Augen schauen musste.
>Und trotzdem hast du nichts gesagt?<, fragte er ungläubig.>Das muss doch schlimm gewesen sein. Ich hätte bestimmt sogar geredet! In der hoffnung das er aufhört. Du bist wahrhaftig ein sehr starkes Mädchen.<, tröstete er bewundernd und besorgt. Sibka küsste ihn wieder, zeigte ihm den Rest der passiert war. Jetzt wo er das meiste eh schon wusste, war es auc egal. Saraphir sprang im inneren über Hindernisse und versuchte immer wieder zu fliegen. Es klappte zwar noch immer nicht richtig gut, aber wesentlich besser. Ich folgte ihr, und drang mit ihr zusammen in den Geist von Draco ein. Erst sah ich erschrocken aus, weil uns ein gefährlicher, schwarzer Drache musterte und mit anmutigen Schritten auf uns zukam. Grollende geräusche gingen zwischen den beiden Drachen hin und her. Sibka begab sich auf erkundungstur durch Dracos Geist. Ihre neugier wurde geweckt und sie wollte alles wissen. Über ihn, seine Familie, seine Vergangenheit. Einfach alles. ‘Tu es nicht.‘ , flüsterte Draco in meine Gedanken. Doch ich war so entschlossen wenigstens ein bisschen über ihn in Erfahrung zu bringen. Als sie in eine Seiner Erinnerungen eintauchen wollte wurde Sibka von Dracos Drachen vorsichtig weg geschubst. Saraphir kam sofort zu mir, doch Sibka ließ sich nicht beirren und versuchte es erneut. Dracos Drache knurrte, aber das hielt Sibka nicht auf. Sie war auf diese Erinnerung fixiert und wollte wissen was dahinter steckte.
>Sibka lass es.<, nuschelte Draco und löste sich vorsichtig aber mit nachdruck von ihr. >Es geht dich nichts an!<
Beleidigt stand sie auf. Musste aber sofort auf seine Hilfe zurückgreifen, weil sie sonst umgefallen wäre.
>Sind die Wunden schlimm?<, fragte er und musterte besorgt Sibas Gesichtsausdruck. Diese schüttelte den Kopf, doch er wusste das sie log.
>Wird schon wieder.<, flüsterte sie leise, sodass Draco ihren Schmerz nicht aus ihrer Stimme heraushörte. Dafür war sie einfach zu stolz.
>Darf ich mir die Wunden ansehen?<, fragte er und ließ nicht locker. Zögerlich nickte sie, beobachtete ihn jedoch genau.
Draco verschwand kurz in einer Ecke und holte eine Decke, sowie neue Kleidung und eine Schale mit Wasser.
>Es klingt jetzt vielleicht doof aber ich möchte mir ALLE Wunden einmal ansehen und sie möglichst gut versorgen. Wenn du damit einverstanden bist.<, meinte er und musterte sie fragend.
Nachdenklich nickte Sibka und sagte: >Aber bilde dir ja nichts darauf ein!! Er nickte resigniert und wartete.
>Ich kann mich nicht ausziehen. Ich kann mich kaum Bewegen!?<, flüsterte sie und guckte wieder beschähmt weg.
Wieder nickte Draco und half ihr dabei sich auszuziehen, ausser die Unterwäsche. Das wollte sie nicht und das akzeptierte er.
>Ach Sibka. Du siehst aus wie ein Zebra. Nur nicht schwarz weiß, sondern Rot und leicht bräunlich.<, flüsterte er. Leise kicherte sie bei der Vorstellung von so einem Tier.
>Ist es sehr schlimm?<, fragte sie nach einer gewissen Zeit, in der Draco ihren Rücken wusch, säuberte und mit leisen Worten die Wunden zum heilen brachte.
>Bald ist es vorbei. Ich hoffe ich tue dir nicht weh?<, fragte er und fuhr mit dem rauen Lappen über eine große Wunde. Scharf sog Sibka die Luft ein und schüttelte den Kopf.
>Wie kannst du deine Kräft einsetzen? Ich dachte der Oberst hat sie dir alle genommen?!<, fragte Sibka etwas überrascht.
>Umdrehen, bitte.<, meinte Draco und wusch ihr das Gesicht. Es war angeschwollen und blau.
>Beantworte bitte meine Frage.<, meinte sie und wich dem lappen aus. Er fuhr mit dem Lappen über ihre Arme und ließ kurz darauf die Hand darüber gleiten. Ein leichtes Licht kam aus seiner Handfläche heraus. Erstaunt beobachtete ich das Vorgehen.
>Sie haben meinem Drachen vielleicht die Fähigkeit genommen Feuer zu spucken, aber das geht vorüber. Vor einem Jahr konnte ich ja auch nicht heilen oder in Gedanken reden. Jetzt kann ich das wieder. Somit wird mein Drache bald auch wieder Feuerspeihen können. Und auf diesen Augenblick freue ich mich schon, weil dann werde ich hier nicht mehr so Tatenlos herum sitzen! Dann wird dieser Oberst meine ganze Rache zu spüren bekommen.<, knurrte Draco und wandte sich dem anderen Arm zu.
>Meinst du das der Oberst das nicht weis, dass seine Blockade nach ner zeit wieder weggeht?<, fragte Sibka neugierig und beobachtete weiter diese leuchtende Hand.
Draco räusperte sich. Fragend sah Sibka ihn an.
>Darf ich?<, fragte er und sah schüchtern zu Boden, als Sibka klar wurde, dass er die Schnitte und Kratzer auf ihren Brüsten und auf ihrem Bauch säubern und heilen möchte. Sibka nahm seine Hand und legte sie an ihren Hals. Sie schloss die Augen und dachte einfach nach. ‘Er gefällt dir.‘, meinte Saraphir in ihren Gedanken.
‘Zu Lügen wäre aussichtslos. Ja er gefällt mir. Er ist anders als die, die ich bisher kennen gelernt habe‘, gab sie zu und lächelte leicht.
>Was bereden du und Saraphir denn so schönes?<, fragte Draco neugierig und fuhr langsam mit der Hand über ihre eine Brust und dann über ihre andere. Leicht erschrocken drückte sich Sibka gegen seine Hand. Diese fuhr sofort zurück und verschwand im Wasser wo der Lappen schwamm.
>Nichts besonderes.<, lächelte Sibka. ‘Ob es wohl unter Halbrachen normal ist sich zu küssen um Erfahrungen weiter zu geben? Oder ob es eher so ist das ich ihm auch gefalle?‘, fragte sie sich, doch als etwas nasses ihren Bauch berührte zuckte sie abermals vor Schmerz zusammen. Es waren keine großen oder schweren Verletzungen, zumindest äußerlich.
Draco hob verwundert eine braue und besah sich ihren Bauch genauer. Er drückte an verschiedenen Stellen, doch es tat nur da weh, wo der Magen liegt.
>Wie lange hast du schon nichts mehr gegessen?<, fragte er nun doch etwas besorgt.
Sibka zuckte mit den Schultern und fragte: >Wie lange bin ich schon hier? >Ich würde schätzen seit knapp 4 oder 5 Tagen.<, meinte Draco.
>Oh so lange schon? Das ist krass.<, meinte Sibka eher zu sich als zu Draco.>Wie lange bist du schon hier?<
>Länger.<, antwortete Draco knapp.
>Wie lange?<, beharrte sie auf der Frage, während er sich ihren Beinen widmete.
>Seit 1 1/2 Jahren undgefähr.<, seuftzte Draco.
Mitleidig beobachtete Sibka seine Bewegungen. Es tat ihr Leid das er dieses Leid schon so lange ertragen musste.
Als er fertig war blieb er noch kurz mit gesenktem Kopf vor ihr sitzen. Dann zog er sich zurück und nahm alles mit bissauf die neuen Klamotten für Sibka.
Sie zog sich kurzerhand an, überlegte was sie machen sollte, ging zu ihm hin und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, sowie ein Danke. Er sah überrascht aus. Dann lächelte er leicht, doch sie spürte wie traurig er war.
>Wenn du reden willst, ich bin immer für dich da!<, erklärte sie kurzerhand und gab ihm noch einen kurzen Kuss auf den Mund. Dann drehte sie sich um und ging zu ihrem Schlafplatz. Draco war verwirrt. ‘Was sie damit wohl meinte?‘, flüsterte er seiem Drachen zu.
‘Sie hat uns gezeigt was ihr passiert ist wenn auch nicht gewollt, aber sie möchte das du mit ihr redest wenn du etwas hast. Sie ist nicht blind. Jeder blinde würde erkennen das du etwas hast.‘, erklärte Dracos Drache Baltasar.
Traurig summte Draco eine Melodie.
Sie machte ihn etwas schläfrig, sodass er in einen leichten Dämmezustand verfiel.

Sibka wachte Schweißgebadet auf. Ein Schrei steckte ihr noch im Hals, doch den ließ sie nicht mehr raus. Sie sah zu Draco und bemerkte, dass er schlief. Leise und langsam ging sie auf ihn zu. Heimlich beobachtete sie ihn, seine Gesichtszüge waren wachsamen aber er hatte geschlossene Augen. Vorsichtig setzte sie sich zu ihm und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. In sekundenschnelle schlief sie wider ein.
Draco wachte auf, als etwas schwerer werdendes es sich auf seiner Schulter gemütlich machte. Sibka spürte das sie beobachtet wurde und drehte ihren Kopf, sodass sie Draco aus verschlafenen Augen ansah. Er lächelte leicht, legte sich der länge nach auf seine Decke und bedeutete Sibka ihm zu folgen. Sibka zögerte nicht sondern kuschelte sich ganz nah an Draco. Wärme durchflutete ihren kalten Körper und eine Gänsehaut überzog ihre Haut. Draco streichelte sanft ihren Arm und schloss leicht die Augen.
Sibka musste lächeln. Er sah einfach bezaubernd aus.
>Was schätzt du wie spät es ist?<, fragte sie um ihre Gedanken abzulenken.
>Spät. Zu spät als das kleine Mädchen wie du noch aufbleiben dürften!<, flüsterte er leise und lachte als er ein Auge öffnete und ihren gespielt zornigen Blick sah.
>Für noch kleinere Jungs ist es schon längst Zeit zu schlafen!<, flüsterte sie zurück und lächelte grimmig.
Empört öffnete draco nun beide Augen und musterte sie.
>Tze!<, gab er zur antwort, sodass Sibka leise kicherte und ihn weiter aufzog. Sie wusste, das sie es irgendwie von ihm zurückbekommen würde, aber das war es wert!
>Ich bin kleiner als du... Soso. Das ist mir neu! Du bist doch hier der winzling!<, neckte er Sibka. Diese setzte sich nun demonstrativ auf seinen unterleib und hielt ihn am Boden.
>Schwächling!<, flüsterte Sibka leise und grinste bei dem überraschen Gesichtsausdruck von Draco. ‘Du bist gerissen und frech.‘, flüsterte Saraphir in Sibkas Gedanken und brachte sie zum grinsen.
‘Das ist ein Spiel.‘, antwortete sie ihr.
>Ich und ein schwächling? Wer lässt sich denn die ganze Zeit ablenken?<, fragte Draco und saß nun auf Sibka.
Verführerisch bedeutete sie Draco das er näher kommen soll. Dieser fiel darauf herein und näherte sich ihr, wenn auch zögerlich.
Als er nahe genug war zog Sibka seinen Kopf an ihrem vorbei und flüsterte wieder das er ein Schwächling sei. Empört kniff er sie leicht in die Seite. Sie zuckte weg, sodass er davon ausging das sie kitzelig sei, was auch stimmte.
>Lass das!<, rief Sibka und versuchte das Lachen zu unterdrücken, doch es musste einfach raus.
>Du siehst viel schöner aus wenn du lachst..<, meinte Draco, zog sich etwas zurück und legte sich nachdenklich auf seine Decke. Sibka legte sich neben ihn und dachte über seine Worte nach. ‘Schade nur das es nichts zu lachen gibt in meinem Leben..‘, sagte sich Sibka. Saraphir wusste das sie keine Antwort darauf haben wollte und kugelte sich zu einem Ball ein.
Sibka drehte sich auf die Seite, Tränen liefen ihr wieder aus den Augen. Sie konnte nicht mehr. Immer hatte sie ihre Probleme mit Gewalt gelöst oder sie verdrängt. Diesesmal schw

eg sie über jeglichen Schmerz, war zu Stolz um zu zeigen wie verletzlich und kaputt sie war. Sie hatte keine Lust mehr einfach nur gekrümmt vor Schmerz dazusitzen und zu Schweigen! Sie will kämpfen.

Schritte holten sie aus ihren Gedanken.
‘Ist es wieder so weit?‘, fragte sie sich. Doch erhoffte sich keine Antwort. Kurzerhand stand sie auf, wischte sich kurz über die Augen und beobachtete wie Endrock die Tür aufschloss.
>Kommst du Mädchen?<, fragte dieser und wartete kurz. Sibka jedoch schüttelte den Kopf und blieb stehen. Endrock zuckte mit den Schultern und kam herein. Hinter ihr grollte Draco etwas vor sich hin.
>Komm. Sonst muss ich Gewalt benutzen. Das behagt mir so wenig wie dir! Ich bin überrascht, das du nie schreist wenn der Oberst dich verprügelt oder so.<, flüsterte er anerkennend und doch voller Abscheu. Sibka blieb jedoch demonstrativ stehen und beobachtete Finster Endrock. Seuftzend kam er auf sie zu. Er zog eine Peitsche hervor und hieb etliche Male auf sie ein. Es interessierte sie nicht. Sie war es Leid. So unendlich Leid! Sie hatte keine Lust mehr zu weinen, zu schreien. Aber aufgeben kam für sie noch weniger in Frage. Endrock kam immer näher. Sibka wartete, wartete auf den richtigen Zeitpunkt. <Sibka, bitte beruhige dich wieder! Saraphir will nicht raus! Du kannst den Kampf nicht alleine gewinnen!>, Es war Dracos Stimme in ihren Gedanken, die sie für kurze Zeit ablenkten. Allerdings lange genug, das Endrock eine Schlinge um ihren Hals legen konnte, auf Abstand ging und sie hinter sich her zog.
Beinahe Panisch versuchte sie sich zu befreien, doch um so stärker sie an der Schlinge zog, desto enger wurde sie.

Endrock ging diesesmal nicht zum Gebäude des Oberst. Er führte sie zu einem leeren Platz. Sand bedeckte den Boden. Sibka wurde von Schritt zu Schritt schwächer. Die Angst vernebelte ihre Gedanken, sodass sie nicht mehr klar denken konnte.
>Binde sie dort fest.<, befahl ein anderer Wächter. Endrock tat wie geheißen, sah sie dennoch etwas traurig an. Sein Blick verhärtete sich aber sofort wieder, als der Oberst kam.
>Rede oder du bereust es!<, rief er.
>Wie die letzten Tage? Denkt ihr ernsthaft das ich mich einschüchtern lasse?<, antworte Sibka schnippisch und lächelte Finster.
Die Miene des Obersts änderte sich schlagartig. Anstatt Wut oder ähnliches in seinem Blick zu sehen war da gar nichts. Seine Augen musterten sie, doch verrieten sie nicht, was er gerade fühlte.
Sibkas Mauer fing an zu bröckeln. Ihre Selbstsicherheit ließ nach.
>Nun wenn du nicht reden willst, stelle ich dich allen meinen Wachen zur Verfügung, sodass sie mit dir machen können was sie wollen. Aber vorher.. Will! Brandmarke sie!<, meinte der Oberst und grinste Böse. Erschrocken riss Sibka ihre Augen auf und schüttelte kaum merklich den Kopf.
Der Oberst lachte boshaft und freute sich schon, das spürte sie!
>NEIN! Das werdet Ihr nicht wagen!<, schrie sie, ließ sich von Gefühlen überwältigen.
Selbst Saraphir wollte nicht herauskommen. Sie weigerte sich! Der edle Drache hatte ebenfalls Angst.
>Ach das glaubst auch nur DU!<, lachte der Oberst weiter. Böse grinsend stand er kurze Zeit später direkt vor ihr.
>Das könnt ihr nicht!<, meinte Sibka verwzweifelt. Diese Folter würde sie nicht aushalten.
>Wollen wir wetten? Du redest ja nicht! Somit wirst du deine Strafen erhalten.<, flüsterte er ganz nah an ihrem Ohr.
>Feigling!<, spie Sibka aus und spuckte ihm ins Gesicht.
Empört darüber ließ er sich einen glühenden Stab geben. Vorne dran war das Brandmal. Es sah aus wie ein Drache.
Sibkás Panik war grenzenlos. Sie wusste nicht was sie tun sollte.
Als das heiße Metall beinahe ihre Haut berührte, fing sie an zu weinen, bereitete sich auf den heftigen Schmerz vor, doch es kam nicht dazu. Sie hatte vorsichtshalber die Augen geschlossen, doch bei dem lauten Brüllen öffnete sie diese wieder.
Draco brüllte was das Zeug hielt. Er gab ihr Kraft, machte ihr Mut! Er war noch nicht zu sehen, doch Sibka spürte die erschütterung, wenn er sich gegen das Gitter warf.
>Guckt nach was er macht! SOFORT!<, schrie der Oberst. Kurzerhand drehte er sich wieder zu Sibka um und musterte sie eingehend. Sie jedoch lächelte nur Grimmig.
>Feuer wird die Welt beherrschen. Es wird zerstörungen Anrichten... Doch Ihr kommt in ein Feuer welches ewig brennt! Ihr werdet in der Hölle schmoren!!!<, schrie Sibka voller Hass, riss sich von den Fesseln los und rannte mitten auf den Platz. <Saraphir? Bist du bereit?>, fragte sie, erhielt zur Antwort ein knappes Schnauben und verwandelte sich.
>Ich wusste das du die Auserwählte bist! Ich werde dich Töten!!!<, schrie er und lief Blindlings auf Sibka los. Die Verwandlung war abgeschlossen und sie sprang voller Energie zum Eingang der Verliese. <Draco? Alles in ordnung?>, fragte sie, sprang gerade noch rechtzeitig beiseite, als eine riesige Flamme aus dem Gang heraus kam. Dieser folgte ein großer Drache. Er war Pechschwarz.
Wutentbrannt tötete er eine Wache nach der anderen. Den Oberst bewarte er sich für den Schluss.
Draco sprang in die Luft und flog. Er brannte alles nieder, was er erwischen konnte.
<Draco!>, rief Sibka etwas verängstigt, doch der Drache würdigte sie keines Blickes. Er hat die Kontrolle verloren! stellte Sibka fest und rannte hinter ihm her. Am Anfang musste sie sich daran gewöhnen, dass sie nun vier Beine hatte, doch das lernte sie schnell.
Sie breitete die Flügel aus, sprang immer wieder in die Luft , flog jeoch nicht, sondern fiel immer wieder zu Boden. Nach ein paar weiterten Versuchen gab sie es auf und rannte einfach nur noch hinter Draco her. Immer wieder versuchte sie ihn mit Gedankensprache auf sich aufmerksam zu machen, doch er hatte sich zu weit zurückgezogen.
Der Oberst stand wie angewurzelt da und beobachtete das Verzweifelte handeln von der Auserwählten den zweiten Drachen wieder unter Kontrolle zu bringen. Irgendwann drehte er und flog mit halbrecherischer geschwindigkeit auf ihn zu. Erschrocken sprang er zur Seite und wich gerade noch rechtzeitig aus.
Sibka ergriff sofort die Chance, als Draco niedrig am Boden auf den Oberst zu stürzte. Sie sprang hinter Draco her, legte ihn auf den Rücken und versuchte ihn zu beruhigen. Seine unkontollierbare Wut stellte sich nun auch gegen sie. Er schnappte nach ihr, zerkratzte ihr die Haut und versuchte irgendwie wieder loszukommen, sodass er hinter dem Oberst her kam.

‘Draco, verdammt nochmal! Beruhige Dich!‘, schrie ich ihn an. Der Drache wurde ruhiger, doch er sah sie noch immer als eine Bedrohung. Kurz darauf änderten sich seine Gesichtszüge und Schrecken breitete sich in ihm aus.
‘Endlich bist du wieder da.‘, flüsterte Sibka in seinen Gedanken und verwandelte sich erschöpft zurück in das junge Mädchen. Schluchzend lag sie auf seinem schuppigen Bauch. Vorsichtig nahm er sie in eine Klaue und setzte sie am Boden ab.
‘Bitte Verzeih mir.‘, meinte er schuldbewusst. Sibka drehte sich mit einem leichten Lächeln zu ihm um. Dann ging sie auf den Oberst zu. Dieser starrte sie vernichtend an.
>Kämpft!<, schrie sie ihn an, hob ein Schwert von den Wachen auf und stellte sich in Angriffsposition. Er tat es ihr gleich, lachte allerdings und sagte: >Guck dich mal an! Der Drache hat dir mehr Wunden zugefügt als ich es hätte in zwei Wochen tun können! Schau deine Arme, dein gesicht! Alles zerkratzt und am Bluten. Komm doch lieber auf meine Seite! Sowas wird dir nicht passieren mit mir an deiner Seite!<, rief der Oberst ihr zu, doch sie ließ sich nicht beirren. Zudem spürte sie einen Fassungslosen Blick im Rücken. Sie hatte das Gefühl ihre Kraft unter Beweis stellen zu müssen.
>Kämpft!<, rief sie ihm bloß zu und begann damit ihn zu studieren. Seine Schritte sich zu merken und seine Kraft sowie seine Ausdauer einzuschätzen. Er war stark kein Frage, doch sie war auch nicht Schwach.

Nach häufigem Parrieren oder Schlägen die ins leere gingen, wurde sie Müde. Sie ließ es sich aber nicht anmerken.
>Gib doch auf.. Du hast keine Chance!!!<, verhönte der Oberst sie.
Sibka schüttelte einfach nur den Kopf und parrierte den nächsten Schlag von ihm. Er war stark.. Sehr stark! Sie gab aber nicht auf. Aus Stolz.
>Du wirst es bereuen!<, warnte er sie und hieb mit solch einer Wucht auf sie ein, das ihr das Schwert aus der Hand fiel. Überrascht starrte sie ihre Hand an. Nun hatte der Oberst leichtes Spiel, doch nun mischte sich Draco ein und hieb in seiner Menschlichen Gestalt auf den Oberst ein.
>Draco halt dich da raus!<, rief Sibka und hob entrüstet ihr Schwert auf. Sofort stürmte sie hinter den beiden her und rammte Draco kaltherzig beiseite. Dieser viel vor überraschung hin und starrte sie einfach fassungslos an. Er wusste das ihre Kräfte beinahe aufgebraucht waren. Und das wusste deer Oberst auch.
Es stand ihr nun schon im Gesicht, wie erschöpft sie war und doch kämpfte sie weiter.
>Ich gebe nicht auf! Das könnt Ihr euch abschminken!<, schrie Sibka mit leicht zitternder Stimme. ihr Gegner grinste bloß, wich ihren Hieben aus und lockte sie einen Berg hinauf. Oben angekommen fing er wieder an zurückzuschlagen. Sibka war erschrocken über die Wucht seiner Hiebe, ließ sich davon ablenken und musste eine schwere Wunde am Bein einstecken.

‘Bleib ruhig!‘ , ermahnte sie sich selbst, ignorierte den Schmerz und warf das Schwert in die Richtung des Oberst. Kurz darauf sackte sie auf die Knie, erschöpft, ausser Atem. ihr Schwert steckte in der Schulter ihres Gegners. Wackelig auf den Beinen kam dieser näher, sackte ebenfalls auf die Knie und fiel ganz nah vor ihr auf den Boden.
Vorsichtig näherte sich Sibka ihm um zu kontrollieren, ob dieser Tod war. Er atmete nicht mehr.
>Gewonnen.<, flüsterte sie und brach zusammen.

>Ach Sibka.. Warum treibst du es auch immer so zum äußersten?<, fragte Draco, wusste aber, dass sie nicht antworten konnte. ‘Du bereitest allen Sorgen… Ganz besonders mir.‘, meinte er und heilte zum dritten mal ihre Wunde am Bein. Sie ging bis auf den Knochen und war knapp eine halbe Armlänge lang.
‘Sie ist verrückt‘, meinte Baltasar in seinen Gedanken. Lächelnd musterte Draco sie, schüttelte jedoch den Kopf.
‘Egal wie viel sie dir bedeutet. Eine Verrückte werde ich als Führerin nicht akzeptieren! ‘ , argumentierte sein Drache. Trotzdem schüttelte Draco den Kopf.
‘Ich weiß das sie nicht nur mir wichtig ist. Du magst Saraphir auch.‘, meinte Draco und runzelte die Stirn, als Baltasar beleidigt Schnaubte.
<Beleidigt? So kenne ich dich ja gar nicht!!>, flüsterte Draco in seinen Geist.
‘Ich bin nicht beleidigt. Ich verstehe euch Menschen nur noch nicht wirklich.‘, lachte Baltasar und schnaubte.
Kopfschüttelnd saß Draco vor Sibka. Seine Kräfte neigten sich auch allmählich dem Ende. Er war müde und erschöpft. Aber es gab niemand anderen der über Sibka wachte, somit blieb er wach und verbrauchte seine letzten Kräfte für die Heilung.

Die ersten Strahlen der heißen Sonne weckten Sibka. Sie konnte sich nicht bewegen und Sorge breitete sich in ihr aus.

‘Was ist passiert?! Ich kann mich nicht bewegen. Ich erinnere mich nicht… Wo bin ich? Warum riecht es hier so nach Blut?‘, fragte sie sich selbst und fuhr unter Schmerzen erschrocken auf, als sie das Bild eines schwarzen Drachen im Kopf hatte. Sie erinnerte sich nicht an alles. Aber als die Leiche des Oberst sah, wurde ihr einiges wieder vor Augen geführt. Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie all das sah was er ihr angetan hatte. Sie wollte die Augen abwenden, aber es ging nicht. Immer mehr offenbarte sich ihr. Und von mal zu mal wurde es schlimmer. Ihr Körper fing an zu Zittern und ein Schluchzer nach dem anderen brach aus ich heraus. Nichts aus ihrer Umgebung nahm sie wahr. Nichtmal das Draco sie umarmte und tröstende Worte ihr zuflüsterte.

>Sibka, es ist alles gut! Beruhige dich doch. Was hast du denn? Rede doch bitte mit mir. Ich flehe dich an, komm zu dir!<, murmelte Draco besorgt in ihre Ohren und versuchte so ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, da er glaubt, dass Gedankensprache ihren Zustand nur verschlimmern würde.

‘Was ist nur geschehen?! Wo ist der Drache? Wo ist Draco? Wo bin ich? Ich sehe nichts! Hilf mir doch einer… Ich kann nicht mehr…‘, flüsterte sie und fächerte ihre Gedanken, sodass nicht nur Draco sie hören konnte, sondern auch Baltasar und Saraphir.

Saraphir bäumte sich, von Sibkas Angst angetrieben auf und rannte wild drauf los, um ihr zu helfen. Draco erschrak bei den Gedanken von Sibka und drehte ihren Kopf zu sich.

>Sibka! Sie mich an! Ich bin hier! Ich werde nicht gehen. Versprochen! Komm zu dir.<, besorgt beobachtete er sie und küsste sie dann, dass sie spüre, dass er da war. Aber es war zu Spät.

Saraphir hatte schon zu weit die Kontrolle an sich gerissen und somit stand keine 5 Sekunden später ein Drache vor Draco. Und dieser Drache war unkontrolliert. Ohne Führer. Saraphir lief blindlings drauf los, wusste scheinbar nicht wo lang, da sie unschlüssig im Zickzack und im Kreis umher lief. Sie versuchte auch zu fliegen, allerdings war sie dafür noch zu jung. Immer wieder fiel sie hin. Aufgebracht brüllte sie immer wieder auf und fauchte alles an was sie sich nicht erklären konnte. Draco war mittlerweile auch zum Drachen geworden, da er Saraphir so nicht umher laufen lassen konnte.

‘Saraphir! Beruhige dich verdammt nochmal. Ich bin hier!‘, rief Draco ihr entgegen und knurrte. Saraphir reagierte nicht auf die Gedanken, aber auf das Knurren. Sie legt die Flügel an und fletschte die Zähne. Ihr Schwanz peitschte hin und her. Draco wusste das er vorsichtig sein musste. Drachen, die nicht im geringsten Kontrolliert werden sind aggressiver als normal.

‘Sibka bitte. Ich bin es. Ich will dir nicht wehtun. Vertrau mir!‘, Draco versuchte Sibka zu erreichen, allerdings spürte er, dass er auf ein Hindernis prallte und die Gedanken nicht zu Sibka durchdrangen. ‘Baltasar ich muss diese Mauer oder was das ist zerstören. Ich muss in ihren Geist! Bitte pass auf dich auf.‘ , Sorge schwang in seinen Gedanken mit und dennoch überließ er Baltasar das weitere. Sie konnten sich auffeinander verlassen. Das Band zwischen ihnen war stark und deswegen ist es Draco möglich Baltasar für eine gewisse zeit die Kontrolle zu überlassen.

Draco konzentrierte sich auf Sibka. Es war schwer aber letztendlich gelang es ihm in Sibkas Geist einzudringen. Und so wurde er auch empfangen. Er kam keine zwei Schritte weit und prallte gegen eine massive Mauer. Und dahinter war sie. Sie schrie und verletzte sich selbst. Sie hielt es für einen Traum. Sie raufte sich die Haare und rannte mit aller macht gegen die Mauer. Sie hatte sie selbst geschaffen, aber in ihrer Panik vergaß sie und war blind.

>Sibka!!! Hör auf! Ich bin hier. Ich hole dich hier raus!<, schrie Draco mit aller Kraft und schlug gegen die Mauer. Als hätte sie ihn gehört, drehte sie sich zu ihm um und kam auf ihn zu. Sie stand direkt vor ihm, ihre Augen vom weinen gerötet und aus allen möglichen Wunden kam Blut. Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben. Doch sie sah ihn nicht. Sie hatte ihn auch nicht gehört. Sie suchte sich nur einen anderen Weg. Und das auf sehr brutale Weise. Draco sah ihre stark blutenden Hände und erschrak, als sie immer wieder mit der Faust direkt vor ihm gegen die Mauer schlug. Ihre Schläge wurden schwächer, doch ihre Verzweiflung stieg, sodass sie kurz darauf ihren Kopf gegen die Mauer schlug. Draco war fassungslos über das was er sah. Seine Sorge stieg ins unermessliche und er konzentrierte all seine Kraft in einen Schlag. Er brachte all seine Gefühle hinein. Sorge, Schmerz, Wut, Hass. Er erinnerte sich an Sachen, die er nie wieder vor Augen haben wollte. Nur um genug Kraft zu haben, um Sibka zu retten. Seine Hand wurde schon nach kurzem umhüllt von einem schwarz, rotem Schimmer, der sich zu einem Schleier bildete. Gleichzeitig holte er aus und schlug zu. Die Erschütterung erschreckte Sibka. Sie kam von der anderen Seite der Mauer. Überall vibrierte es und direkt vor ihr erschienen einzelne kleine Risse.

>Draco.<, flüsterte sie, lächelte vorsichtig und sammelte ebenfalls all ihre Kraft zusammen. Sie konzentrierte sich nicht auf den Schmerz, sondern darauf zu Draco zu kommen. Ihre Finger fingen an zu kribbeln und sie sah einen dunkel blauen Schleier um ihre Hand erscheinen. Keine Sekunde später schlug sie mit einem Schrei zu und durchbrach die Mauer. Gedanken und Gefühle von Saraphir schlugen auf sie ein, doch sie wa schnell Herr der Lage und beruhigte und entschuldigte sich bei Saraphir. Als Sibka ihre Augen öffnete sah sie wie Baltasar sich drohend auf sie zu bewegte. Sibka wusste, dass sie sich bemerkbar machen musste und ging auf Baltasar zu. Misstrauisch beobachtete er sie und erstarrte, als sie ihren Kopf an seinen schmiegte. Leise grollend rief sie nach Draco, der kurz darauf die Kontrolle zurück hatte. Erleichtert sackte die junge Drachendame in sich zusammen und verwandelte sich zurück. Auch Draco verwandelte sich zurück und nahm Sibka erleichtert in die Arme.

>Bereite mir nicht nochmal solche Sorgen!< , flüsterte Draco in ihr Ohr und drückte noch etwas fester.

>Bitte Verzeih.<, brachte Sibka nur herraus und schmiegte sich an Dracos Körper. Sie klammerte sich an ihn fest, als würde er ihr direkt wieder weggenommen werden. Doch ihn störte es nicht. Er war glücklich, dass sie wieder sie selbst war.

>Wie geht es dir?< , fragte Draco, als er dabei war ihre Wunden zu Heilen. Sie sah die ganze Zeit beschämt zu Boden.

‘Sie macht sich Vorwürfe…‘, stellte er fest und lächelte leicht, als sie ihren Blick hob und unsicher zu ihm auf schaute.

>Ganz gut. Ich erinnere mich kaum an das was passiert ist. Ich erinnere mich nur an Schmerz.< , flüsterte sie leise und ließ den Blick wieder sinken. Draco glaubte ihr zwar nicht, beließ es aber dabei. Er nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und küsste sie auf die Stirn.

>Es wird alles wieder. Das verspreche ich dir. Ich werde bei dir bleiben. Egal was ist ich höre dir zu und passe auf dich auf. Vertrau mir.< , murmelte Draco und sah ihr in die Augen. Diese füllten sich während er sprach mit Tränen. Er wischte die ersten Tränen fort und lächelte ihr aufmunternd zu.

>Warum bist du so nett zu mir? Ich habe dir so viel Schmerz, Kummer und Kraft gekostet… Wieso hasst du mich nicht? Allen bringe ich nur Unglück… ist irgendwas mit mir falsch? < , fragte Sibka und unterdrückte ein Schluchzen.

>Du bist mir wichtig. Es ist mir egal was mit mir passiert. Ich will nur das du in Sicherheit bist. Ich will das du glücklich bist. Und das nicht nur für ein paar Momente. Ich will das du immer Lächeln kannst. Du bist so wunderschön wenn du lächelst. Lass dir niemals dein Lächeln nehmen. Egal was passiert. Verliere es niemals. Versprich es mir.< , Dracos Worte hallten in Sibkas Kopf wieder und ließen die Welt für kurze zeit weniger Grausam sein. Sie nickte, doch sie wusste das sie dieses Versprechen nicht halten konnte. Dennoch lächelte sie. Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Sie wollte diese Schwäche wieder loswerden.

>Verzeih, dass ich dir solche Sorgen bereitet habe.< , flüsterte Sibka und sah Draco direkt in die Augen. Eine Woge verschiedenster Gefühle durchströmte ihren Körper, sodass sie schnell wegguckte und das Thema auf ihre Reise lenkte. Etwas irritiert meinte Draco nur, dass sie erstmal einen Ort finden mussten, wo sie übernachten konnten. Sie sind zwar Halbdrachen, aber das schützt sie nicht vor Kälte und auch nicht vor Krankheiten. Sie werden zwar schneller wieder Gesund, aber dennoch könnten sie erfrieren oder verhungern. Und gerade als Draco das Thema auf Essen lenkte fing Sibkas Magen an zu knurren. Erschrocken fuhr sie zusammen und erinnerte sich, dass sie das letzte mal etwas vor 7 oder 8 Tagen gegessen hatte.

>Wenn ich dich heile kann ich dir auch einen Teil deines hungers nehmen. Allerdings brauchst du solangsam ernsthaft was zwischen die Zähne. Dein Drache muss ja schließlich auch noch groß werden. < , lächelte Draco, als er Sibkas verlegenen Blick sah. Sie nickte und steuerte eines der Gebäude an. Nein falsch. Nicht irgendeines. Sie steuerte das Gebäude des Oberst an. Draco folgte ihr etwas unsicher, doch er wich nicht von ihrer Seite. Sie dankte im innerlich dafür, da dies ein schrecklicher Ort war. Ohne das sie lange hin und her liefen kamen sie in dem Hauptraum des Oberst an. Sibka ignorierte die Szenen die sich hier vor ihrem geistigen Auge wiederholten und den Geruch nach ihrem Blut. Sie ging durch eine Tür die in einen Nebenraum führte und kamen, nachdem sie durch drei weitere Räume gegangen sind in die Küche. Hier roch es nach abgestandenem Essen, doch das ließ sie nicht zögern nach noch Gutem und nicht verarbeiteten Sachen zu suchen. Sie fanden ein Brot, mehrere Äpfel, drei große Stücke getrocknetes Fleisch und Wasser. Sie teilten alles gerecht auf. Sibka hatte noch nicht richtig vom Apfel abgebissen, da verschlang sie ihn auch schon. Noch nie hatte sie so sehr Essen begehrt wie heute. Draco beobachtete sie belustigt und biss ebenfalls genüsslich in seinen Apfel. Sibka verspeiste derweilen schon das Brot und ihr Stück Fleisch. Gierig trank sie Wasser und merkte erst jetzt wie trocken ihr Hals eigentlich war. Als sie nichts mehr hatte was sie hätte essen können grinste sie zufrieden Draco an. Dieser warf ihr noch zwei Äpfel entgegen und riss sein Fleisch in zwei Hälften. Mit großen Augen nahm sie es entgegen. Diesesmal jedoch verschlang sie s nicht. Der größte Hunger war schon gestillt und somit genoss sie jetzt ihre Mahlzeit. Als beide fertig waren mit Essen seufzten sie und packten was sie finden konnten zusammen. Im Raum des Oberst fanden sie eine Tasche mit der sie den Proviant transportieren konnten.

Sie sahen nicht zurück, sondern folgten den Berghängen, wo Draco sicher war das es in der Richtung ein Dorf geben würde. Sie redeten nicht viel miteinander. Draco brannten zwar viele Dinge auf der Seele, aber er wollte diese nicht fragen, da er Sibka nicht verletzen wollte.

‘Ich gebe ihr einfach immer das Gefühl von Geborgenheit, dann wird sie reden, wenn sie es will.‘, dachte er für sich. Baltasar brummte zustimmend und rollte sich wieder ein. Auch wenn Draco seine Gedanken nicht Fächerte. Baltasar war in seinem Geist. Er weiß immer was er denkt. Andersrum allerdings geht das nicht. Drachen haben ihre eigene Seele. Der Drache ist im Geist des Menschen. Aber nicht der Mensch in dem des Drachen. Daher können Drachen immer die Stimme ihres Herrn hören. Aber der Herr nicht immer die des Drachen. Der Drache muss es wollen das der Herr dies erfährt. Ansonsten geht es nicht.

Auch Sibka quälten einige Fragen. Und die erste war, was Draco in seiner Vergangenheit passiert ist, dass er es so sehr verstecken will. Sie verstand ihn nicht auf der einen Seite. Auf der anderen Seite machte sie sich Sorgen was er vor ihr versteckte. Sie will nicht das ihm das wiederfährt was ihr heute passierte. Diese Panik und diese Angst… Es war schmerzhaft. Sie erinnerte sich an alles, aber verdrängte es und zwang sich nicht weiter darüber nachzudenken. Sie will nicht das ihm auch soetwas passierte.

Es vergingen weitere Stunden die sie mi stillschweigen verbrachten. Es kam Sibka unangenehm vor. Diese Stille. Doch sie wusste ebenso wenig was sie hätte sagen sollen, um diese Stille zu brechen. Vorallem etwas, was nicht komisch war. Das Wetter wäre ebenso unangenehm gewesen. Vorallem, weil das Thema so schnell wieder vorbei gewesen wäre. Sika spürte das Draco sie aus dem Augenwinkel musterte und versuchte ihre Gedanken zu ergründen. Und sie sah die vielen Fragen in seinem Gesicht, die er ihr stellen wollte. Dennoch reagierte sie darauf nicht. Es waren Fragen, die sie nicht beantworten konnte und ebenso wenig eine Antwort drauf haben wollte. Letztendlich ging das Schweigen weiter. Die Blicke stur geradeaus gerichtet, als müsste man sich ermahnen einander nicht anzusehen, damit der Gegenüber nicht erfuhr, was in dem anderen vorging. Und dennoch erwischte auch Sibka sich wie sie zwischendurch ihren Blick auf Draco warf. Jedes Mal musste sie sich zwingen ihren Blick wieder nach vorne zu wenden. Als wäre ihr der Anblick ihres Wegbegleiters verboten. Sie verstand sich selbst nicht. Alles war irgendwie anders. Sie wusste das sie für eine hohe Aufgabe „auserwählt“ wurde, doch zweifelte sie daran, dass sie dieser Aufgabe gewachsen war. Oder gar, dass sie diese Aufgabe übernehmen wollte. Sie konnte sich nicht entscheiden ob sie diese Aufgabe haben wollte, konnte sie nicht an jemand anderen übertragen. Bei diesen Gedanken wurde ihr klar wie Egoistisch sie gerade dachte und ein leiser Seufzer kam ihr über die Lippen.

>Fällt dir etwas auf?<, fragte Draco ganz überraschend, sodass Sibka leicht erschrak. Sie hatte das Gefühl, dass seine Stimme rauer war. Seine Stimme kam ihr auf einmal so Fremd vor. Als hätte sie ihren eigentlichen Klang verloren.

>Was meinst du?<, fragte sie etwas verwirrt. Sowohl von seiner Frage, als auch von ihren Gedanken.

>Diese Stille. Es ist ungewöhnlich Still.<, meinte er und blieb stehen. Sibka war etwas überrascht und verstand erst gar nicht was er genau damit meinte. Doch, als sie sich umsah und umhörte wusste sie was Draco meinte. Sie hörten nichts. Nur ihre Schritte. Der leise knirschende Sand. Aber kein anderes Geräusch. Keinen Wind. Kein Tier. Es war unheimlich.

>Was hat das zu bedeuten?<, fragte Sibka leise. Ihr wurde sehr unwohl bei dem Gedanken, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte wieder dieses Gefühl aufkommender Angst. Und dieses verdrängte sie gleich wieder. Sie war nicht so schwach. Sie war stark. Sie brauchte sich nicht fürchten. Vor nichts und niemandem. Als Saraphir sich regte wurde ihr allerdings etwas bewusst. Es kam etwas auf sie zu. Etwas Großes. Drohendes.

>Ein Drachenritter kommt.<, murmelte Draco gedankenverloren und starrte in Richtung der Berge.

>Drachenritter…<, Sibka wollte dieses Wort nicht aussprechen. Es tat weh an Jessric zu denken. Und doch konnte sie diesen Gedanken nicht verhindern. Seine leeren Augen kamen ihr wieder in den Sinn und eine Träne suchte den Weg über ihre Wange und fiel in den Sand. Draco fragte nicht was los war. Er wusste, dass Sibka da nicht drüber reden wollte.

>Er kommt.<, mit diesen Worten stellte er sich vor Sibka und wartete ab. Die Schuppen des Drachen glänzten bräunlich im Sonnenlicht. Und keine fünf Meter von den beiden entfernt bohrte dieser seine Krallen in den Sand und beobachtete uns gelangweilt.

>Wer seit ihr? Was macht ihr hier?<, fragte der etwas ältere Mann auf dem Rücken des Drachen.

>Wir sind auf der Durchreise. <, antwortete Draco knapp. Er wollte nicht sagen wer sie waren. Es war zu gefährlich.

>Durchreise? Soso. Nun sagt mir was ihr hier wirklich treibt! Niemand ist naiv genug um diese Wüste freiwillig zu durchqueren.<, rief der älter Mann etwas empört und hustete leicht.

‘Was soll das werden? Hört auf meinen Herren anzulügen. Warum versteckt ihr das Mädchen?‘, erschrocken darüber, dass der Drache auf einmal sich in das Gespräch einmischte, wichen die beiden zurück. Draco warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter, als wolle er sicher gehen, dass Sibka nicht in Panik ausbrach. Doch zu seinem erstaunen nahm sie das alles scheinbar sehr gelassen. Allerdings arbeitete es in ihrem Kopf. Darüber konnte er nur leicht lächeln und konzentrierte sich darauf, Sibka weiterhin von den Blicken ihrer Gegenüber abzuschirmen.

>Glaubt mir, Herr. Wir sind nur auf der Durchreise. Wir sind auf dem Weg Richtung der Berge von wo Ihr gekommen seid.<, versuchte es Draco erneut. Der Drache fing an drohend zu knurren und zu fauchen. Sibka konnte nun keine Gedanken mehr an etwas anderes verschwenden, als Saraphir zu beruhigen. Sie war sehr aufgebracht, dass jemand es wagte sie im Grunde zu bedrohen. Wobei dieses Fauchen die Reaktion darauf war, dass Draco nicht die volle Wahrheit sprach. Draco jedoch blieb ganz gelassen und drückte sich ein wenig gegen Sibka, damit Saraphir sich beruhigte. Drachen waren keine Rudeltiere. Aber da Saraphir Baltasar akzeptierte hoffte er, dass sie sich durch das berühren seiner Anwesenheit bewusst wurde. Und es funktionierte. Sie war zwar immer noch sehr wachsam und sofort bereit loszuschlagen, doch sie versuchte nicht mehr die Kontrolle über Sibka zu erlangen. Drachen waren nicht dumm. Sie beschützen was ihnen heilig ist. Sie haben ebenso ein Empfinden, wie Menschen. Nur leicht anders. Menschen beschützen nicht nur ihre Familie. Auch ihre Freunde und Lieben. Menschen sind Rudeltiere. Drachen und Menschen unterscheien sich so sehr, und doch finden sie einen Weg, wo der Drache einen Menschen als Herrn akzeptiert.

>Es würde wahrscheinlich vieles vereinfachen, wenn ich dir glauben würde. Allerdings zeigt mir die Reaktion von meinem Drachen, dass ihr nicht die Wahrheit sprecht. Nun Bursche. Warum versteckst du deine Gefährtin?< , der Mann nahm seinen Helm ab und gab ein interessantes Gesicht preis. Fünf Narben verliefen diagonal über sein Gesicht. Sie waren noch relativ frisch. Sie waren noch rot um malen und zeigten Anzeichen für eine Entzündung.

>Herr. Lasst mich eure Wunden versorgen! Sie haben sich entzündet. Also Eure Narben.<, fuhr Sibka auf und ging auf den Ritter zu. Draco versuchte sie zurück zu halten, doch sie war zu schnell an ihm vorbei.

>Wer bist du?<, misstrauisch beobachtete er sie. Sein Drache fing leise an zu Grollen, doch davon ließ sich Sibka nicht beeindrucken.

>Wenn Eure Wunden nicht bald versorgt werden könntet Ihr an der Entzündung sterben.<, Sibka ließ sich nicht beirren. Sie wollte kein Blut mehr vergießen. Sie will helfen. Und dieser Mann egal ob Freund oder Feind, er braucht Hilfe!

>Das schert mich nicht sonderlich. Beantworte meine Frage!<, forderte der Mann nun etwas drohender. Doch auch von seinem drohenden Unterton ließ sich Sibka nicht beeindrucken. Sie bedeutete Draco ihr zu folgen und forderte den fremden Drachen mit ihrem Blick auf seinen Reiter abzusetzen. Sie versicherte ihm, dass ihm nichts geschehen wird. Anfangs zögerte der Drache, doch er wollte auch nicht das sein Herr stirbt und schließlich legte er sich hin und ließ seinen Herrn herab. Doch das Misstrauen wich nicht aus seinem Blick. Auch von der Seite wich er seinem Herrn nicht.

>Die Narben werden bleiben. Ich kann nur die Entzündung heilen und die Wunden verschließen.<, murmelte Draco. Seine Wachsamkeit wuchs, doch er stellte Sibkas Entscheidung nicht in Frage. Er tat was sie von ihm verlangte.

>Danach werden wir Eure Fragen beantworten. Doch nun ruht euch aus. Euch wird nichts passieren. Auch Euer Drache hat ruhe verdient. Er trägt Euch schließlich jeden Tag.<, Dracos Stimme hatte einen hypnotisierenden Unterton. Es dauerte auch nicht lange und der Ritter schloss seine Augen. Kurz darauf fingen Dracos Hände an zu leuchten. Interessiert beobachtete Sibka das ganze Geschehen und kümmerte sich ein wenig um den Drachen.

>Wie lautet dein Name?<, fragte sie, als sie merkte wie unsicher der Drache war. Er wusste nicht wer sie waren, kannte nicht die Beweggründe. Sibka konnte verstehen, dass er misstrauisch war. Sie wusste ja selber nicht wirklich wie sie diese Fragen beantworten sollte. Dennoch versuchte sie, den Drachen zu beruhigen. Saraphir war ungeduldig. Sie spürte, dass dieser Drache Sibka gegenüber wachsam war und wollte nicht das ihr etwas passiert. Sibka jedoch spürte keine Furcht. Sie ging mit ihm um, als wäre er ein enger Vertrauter. Das lag eventuell da dran, dass Sibka ihr Leben quasie mit Drachen verbracht hatte. Jessric und ihre Familie tauchten wieder vor ihren Augen auf, doch sie ließ sich den Schmerz nicht anmerken. Lächelnd strich sie über Schuppige Haut des Drachen. Sie spürte wie er sich beruhigte und anfing diese Berührungen zu genießen.

>Du bist ein schöner Drache. Anmutig. Stark.<, sie strich weiter über die Flanke. Kam an die Flügel und wurde sich bewusst, dass er der erste Drache war, der sie an seine Flügel ließ. Er beobachtete sie zwar wachsam, aber die Pause tat ihm sichtlich gut.

>Du trägst ihn schon eine ganze Weile, nicht Wahr? Sind Menschen auf euren Rücken so schwer? Oder ist das Fliegen dann schwieriger?<, fragte Sibka neugierig. Sie kennt das Gefühl nicht einen Menschen über Tage auf dem Rücken zu tragen. Als Mensch würde sie wahrscheinlich schon nach ein paar Stunden nach einer Pause verlangen. Ob es Drachen ähnlich ging?

>Sibka? Darf ich dich etwas Fragen?<, Dracos Stimme holte sie aus ihren Gedanken. Er war fertig mit dem versorgen der Wunden. Er sah erschöpft aus. Zehrt diese Kraft wirklich so sehr an seinen Kräften? Sibka wusste es nicht, doch sie würde es noch erfahren, dessen war sie sich sicher.

Sie drehte sich endgültig zu ihm um und setzte sich zu ihm.

>Was möchtest du mich denn Fragen?<, Sibka war sich nicht sicher, ob sie seine Frage wissen wollte, aber nun führte kein Weg an dem mehr vorbei.

>Was bezweckst du damit, dass du eventuellen Feinden hilfst? Ich meine wir wissen nichts von ihm. Er könnte genauso gut im nächsten Moment aufwachen und uns töten. Oder sein Drache könnte uns angreifen. Du bist noch nicht stark genug um gegen einen ausgebildeten Kriegsdrachen bestehen zu können. Und ich? Ich war lange eingesperrt. Wir würden selbst gemeinsam nur mit sehr viel Glück gewinnen. Du musst dir bewusst sein das du mehr Feinde hast, als alle Länder zusammen. Wenn deine Erweckung die Runde macht haben wir ein großes Problem! Vergiss bitte nicht, dass du diejenige bist die als gefürchtetste Person gelten wird. Du wirst gejagt werden. Und wenn ich nicht da bin vielleicht sogar getötet. Du musst überlegen bevor du handelst.<, Draco war vorsichtig mit seiner Wortwahl und doch verletzte es sie. Er sagte ihr letztendlich gerade, dass sie ohne ihn aufgeschmissen wäre. Das sie schwach sei. Er kannte sie nichtmal richtig und behauptete sie wäre schwach!

>Mach dir keine Sorgen um mich . Ich kann sehr…<

>Gut auf dich aufpassen? Willst du mir das gerade sagen? Ich zweifle nicht deine Fähigkeiten an. Du hast gerade erst deine Verwandlung überlebt, dann den Kampf mit dem Oberst, wo du fast gestorben wärst, wenn ich dich nicht geheilt hätte! Und doch ich mache mir Sorgen! Du bist nicht nur mir wichtig! Du bist vielen Wichtig! Aber du kannst dich nicht auf ein Bauchgefühl oder worauf auch immer verlassen! Um zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können MUSST du ein paar Informationen von der Person haben!<, Draco klang gereizt. Als würde er mit einem naiven Dummchen reden. Aber sie ist doch Sibka. Kein naives Dummchen. Sie hat vielleicht ab und an Situationen nicht richtig eingeschätzt. Aber sie hatte doch gewonnen. Sie verstand nicht warum seine Worte in ihr solche Schuldgefühle auslösten. Sie sah ihn nicht an. Sie wollte ihm nicht zeigen wie sehr seine Worte sie verletzten. Unschlüssig was sie sagen sollte dachte sie nach. Er hatte ja Recht. Auf eine Art und Weise zumindest. Aber sie war dennoch nicht schwach, nur weil sie eine Frau war. Enttäuscht äußerte sie, dass sie nicht schwach sei. Dass sie stärker ist und nur weil sie eine Frau ist hat niemand das Recht sie darauf zu reduzieren.

>Das meinte ich doch auch gar nicht. Ich weiß, dass du gute Fähigkeiten hast mit dem Schwert umzugehen. Ich weiß, dass du unglaublich stark bist. Aber diese Kraft musst du erst erlangen. Und auch Saraphir braucht Training. Sie dir ihn an. Er ist im Krieg aufgewachsen und dafür ausgebildet worden. Er kann kämpfen und stürmt nicht wahllos oder blindlings drauf los. Saraphir muss fliegen lernen. Das können ich oder Baltasar ihr nicht beibringen. Wenn sie es von selbst lernt ist es umso besser, aber Drachen lernen meist nur von Drachen. Auch Halbdrachen lernen nur von richtigen Drachen.<, erklärte Draco etwas beschämt, dass Sibka sich seine Worte so sehr zu Herzen nahm. Aber er wusste, dass in seinen Worten keine Lüge stand. Sie waren die Wahrheit. Wahrscheinlich war es gerade das, dass sie ausgesprochen wurden etwas, was verletzend war.

>Ich verstehe.<, war das einzige, was Sibka dazu äußerte. Sie wusste, dass Draco ihr nichts böses wollte, doch sie würde ihm beweisen, dass er sich irrte. Sowohl wie er ihre Stärke und Saraphinas Stärke unterschätzte, als auch, dass man ihrem Gefühl trauen konnte. Kurz darauf stand sie auf und ging zu dem Unbekannten Drachen. Ihr Stolz war zu groß, als dass sie noch weiter mit ihm diskutieren wollte. Der Drache sah in Richtung der Berge. Ein Windzug kam auf und umspielte ihre Haare bei dem Versuch sie fliegen zu lassen.

‘Warum weinst du?‘, fragte der Drache auf einmal in ihre Gedanken. Er musterte sie aus seinen schönen goldenen Augen und brachte seinen Schädel auf ihre Höhe.

‘Ich weine..?‘, fragte Sibka ihn und strich sich über die Wange. Tatsächlich! Wieder spürte sie diese verfluchte feuchte Flüssigkeit, die ihr momentan viel zu oft über die Wangen lief. Der Drache brummte leicht, als er ihren wütenden Blick sah. Es war nicht bedrohlich, sondern fühlte sich eher so an, als würde er versuchen sie zu beruhigen. Wütend starte sie auf ihre Hand und schüttelte sie, um die Tropfen loszuwerden. Als daraufhin eine weitere Träne ihren Weg ins Freie fand stampfte sie wütend auf. Doch dieser Gefühlsausbruch machte es gerade erst möglich, dass die Tränen nicht mehr aufhörten zu fließen. Sie musste ihm beweisen, dass sie alleine gut zurecht kam. Sie brauchte ihn weder dafür um sie zu beschützen, noch um ihre Wunden zu heilen! Sie war noch nie verletzt worden in den Kämpfen mit den Soldaten. Sie kam nie mit einer Schramme nach Hause! Niemand außer die, die gegen sie antraten zweifelten an ihren Kräften. Und niemand wagte es sie als Schwach zu bezeichnen! Nicht mal ihr Vater zweifelte an ihr. Gerade weil er wusste, dass sie nicht so töricht war und sich verletzen ließ! Sie trat nach dem Sand zu ihren Füßen und versuchte irgendwie den Tränenfluss zu stoppen. Zu ihrer Schande wurde der Strom mit jedem Versuch allerdings schlimmer. Sie wusste nicht weshalb sie auf einmal so schwach war und ihre Tränen nicht mehr zurück halten konnte. Hatte Draco tatsächlich Recht? War sie denn wirklich so schwach?

>Verdammt!<, spie sie kochend vor Wut aus und trat immer wieder in den Sand. Dieser flog hoch und flog um sie herum. Wütend schlug sie nach den einzelnen Sandkörnern und beförderte sie wieder zu Boden. Als sich plötzlich Arme um sie schlangen erschrak sie bis ins Mark. Wie erstarrt stand sie da. Die Augen weit aufgerissen und leicht zitternd.

>Beruhige dich bitte, Sibka. Ich meinte das vorhin doch nicht böse. Bitte verzeih, dass ich dich verletzt habe.<, schuldbewusst und voller Scham vergrub Draco sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Irritiert drehte Sibka sich um.

>Ich bin nicht schwach!<, rief sie leicht verzweifelt und konnte nun keine Träne mehr zurückhalten. Sie schlug ihm gegen die Brust und wiederholte diese Worte immer wieder. So als würde sie sich selbst davon überzeugen wollen. Er ließ es zu und nahm sie fest in seine Arme. Er spürte, dass hinter ihrer Verzweiflung viel mehr Trauer und Unsicherheit stand und drückte sie fester an seine Brust. Er würde ihr immer zur Seite stehen. Das wusste er. Sie hat scheinbar noch viel mehr erlebt, als sie ihm bisher gezeigt hatte. Er würde sie niemals verlassen. Das schwor er sich. Er würde ihr immer helfen. Egal worum es geht.

>Beruhige dich. Es ist alles gut. Ich werde immer bei dir bleiben! Das verspreche ich dir. Egal was ist. Mich wirst du nicht mehr los!<, versprach er ihr und hielt sie weiter im Arm. Es vergingen einige Minuten, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Dann bereitete er Essen vor und half ihr ihr Lager aufzuschlagen.

Es war schon dunkel und die Sterne standen hoch am Himmel, als sie fertig waren mit Essen. Sie hatte nach ihrem Ausbruch nichts mehr gesagt. Sie schämte sich für ihre verloren gegangene Kontrolle und jedes gesprochene Wort wäre jetzt auch fehl am Platz gewesen. Sie dankte ihm für seine Hilfe mit einem Nicken.

Als sie sich schlafen legte, schloss sie die Augen und fiel sofort in einen Alptraum. Stimmen schrien ihren Namen. Vorwurfsvolle nicht identifizierbare Gesichter starrten sie aus leeren Augen an. Angst stand in ihre Gesichter geschrieben. ‘Hilf uns doch, Sibka!‘, schrien sie, ‘Du bist Schuld!‘. Sibka schüttelte den Kopf. Sie kannte diese Gesichter, aber sie war nicht schuld. Sie war nicht schuld an ihrem Tod. Oder? Sibkas herz schmerzte und ohne ihr zu tun erkannte sie alle Gesichter. Es waren Jessric, der sie beschützte. Ihr Vater, der immer wieder versuchte sie unter die Haube zu bringen und doch immer für sie da war. Ihre Schwester, die sich ihr immer wieder aufzwang und neidisch war, da sie nicht sonderlich begehrenswert war. Ihre Mutter, die bei ihrer Geburt ihr Leben ließ. Niemand hat je viel über ihre Mutter gesprochen. Sie soll schön gewesen sein, doch niemand hat sie je näher beschrieben.

‘Was wollt ihr von mir?!‘, schrie Sibka, doch diese Gesichter fingen nur an zu lachen. Sie lachten über sie.

‘Das ist nicht real! Das ist ein Traum!‘, sagte sich Sibka und versuchte aufzuwachen. Es war nur ein Traum. Sie spürte es, doch es sah alles so Real aus. Auf einmal änderte sich das Bild. Überall war Blut. Blut und Knochen, sowie Fleisch fetzen. Zerpflückt wie eine Blume. In etliche Teile zerrissen. Tränen liefen Sibka über die Wangen. Sie wusste wessen Zimmer das war. Sie wusste wer diese Fetzen mal waren. Sie wusste wem dieses Blut gehörte. Ihrer Schwester. Verzweifelt schrie sie nach ihrem Vater, doch er kam nicht. Sie lief dorthin, wo sein Schlafzimmer war. Doch auch hier war Blut. Überall war Blut. Sie stand im Blut ihrer Familie und Freunde. Alle die die Tod sind.

Zu den schreien von all diesen Gesichtern gesellte sich nun ein mehrstimmiges Brüllen. Es waren all die Drachen die durch ihre Hand gestorben sind. Selbst die Gibkandos gesellten sich zu den Geräuschen. Diese jedoch waren still. Sie vergifteten Sibka mit ihren hasserfüllten Blicken und ließen sie verzweifelt zusammenbrechen.

Schweiß gebadet wachte Sibka auf. Ihre Kehle war trocken, als hätte sie die ganze Zeit geschrien. Aber sie merkte schnell, dass kein Ton ihre Lippen verlassen hatte. Sie konnte keinen Ton rausbringen. Es war ihr nichtmal möglich den Mund zu öffnen. Sie schloss die Augen und sah Saraphina, die aufgeregt hin und her sprang. Ohne das sie versuchte ihren Körper zu bewegen fand ihre Hand den Weg zu ihrem Mund. Etwas war auf ihren Lippen. Sie spürte es. Sofort setzte sie sich auf und versuchte dieses Hindernis zu entfernen. Saraphina brüllte in ihr. Sie wollte raus. Sibka ermahnte ihren inneren Drachen und versuchte ihr zu sagen, dass sie Geduld haben solle. Doch das Brüllen staute sich in Sibkas Kehle. Sie hatte das Gefühl von innen zu verbrennen. Sie musste sich beeilen. Ihre Hand verformte sich. Es war ungeheuer Schmerzhaft, doch keine Sekunde später hatten ihre Krallen die Barriere an ihrem Mund zerstört. Und das keine Sekunde zu spät. Dem Himmel entgegen Brüllend verwandelte sich Sibka und all die Hitze stieg in Flammen aus ihrem Maul. Die messerscharfen dolchlangen Zähne wurden von einzelnen Flammen umspielt. Ihre Verwandlung blieb allerdings nicht unbeobachtet. Draco stand fassungslos vor ihr. Der andere bräunliche Drache stand mit gebleckten Zähnen, bereit zum Angriff, direkt hinter seinem Herrn, der sie erschrocken anstarrte. Das Feuer versiegte und majestätisch stellte sich Sibka in voller Größe hin. Sie baute sich vor den dreien auf und fing an zu knurren. Tief und drohend. Draco erschrak, doch er wusste das Gefühl gut zu verstecken. Der bräunliche Drache fing an ebenso dunkel zu Grollen. Sibka sah immer wieder die Bilder von den Leichen und Überresten ihrer Familie. Empört schlug sie mit den Flügeln und schnaubte. Sie schüttelte den Kopf, als würden die Bilder so ihren Geist verlassen. Zähnefletschend stand sie vor den dreien. Wusste weder ein noch aus.

Draco bewegte sich langsam auf sie zu. Tastete sich vorsichtig an dieses unkontrollierbare Wesen, welches Sibka sein sollte, heran. Er sagte kein Wort. Er konzentrierte sich mehr darauf seine Gefühle unter Konterolle zu halten. Sibkas Schwanz wirbelte hin und her schlagend den Sand auf. Draco wusste, dass man bei Drachen auf die Körpersprache achten solle. Doch aus diesen vielen verschiedenen Zeichen wurde er nicht schlau. Er musste sie berühren, um zu erfahren, was Saraphina aufgeweckt hat. Doch soweit kam er nicht. Sibka machte kurz bevor er sie berühren konnte auf dem Absatz kehrt und rannte in die Wüste Richtung der Berge.

>Sibka! Nein bleib da!<, schrie er ihr hinter her, doch sie reagierte nicht darauf. Er setzte ihr nach, doch er kam nicht sonderlich schnell voran. Plötzlich spürte er wie eine Krallenbesetzte Klaue sich um seinen Körper schlang und ihn hoch in die Lüfte hob.

>Ich schulde dir etwas. Auch wenn ich nicht wissen will, ob ich hier wirklich mit reingezogen werden will.<, rief der Drachenritter vom Rücken seines Drachen, als er den fragenden Blick von Draco bemerkte.

>Danke.<, erwiderte Draco nur und beobachtete Sibkas Flugversuche. Sie scheiterte, doch sie gab nicht auf. Egal wie oft sie stürzte. Jedesmal rappelte sie sich wieder auf, breitete die Schwingen aus und sprang. Sie landete mittlerweile schon auf den Füßen. Sie hatte schnell den dreh raus. Der Drache des Ritters wurde langsamer und verharrte fast in der Luft. Sibka hatte sie schon bemerkt. Das wusste Draco. Auch der Ritter und der Drache wussten es, doch um Sibka nicht glauben zu lassen, dass sie sie angreifen wollen blieben sie hier oben in der Luft und beobachteten sie. Sie war schnell. Selbst für einen Drachen ist laufen eher eine lästige Angelegenheit, doch sie schien es beinahe zu genießen.

>Was ist nur los mit dir?<, fragte Draco sich selbst. Baltasar war durch die Aufregung nun auch voller Tatendrang. Er wollte auch raus. Ihm war es unbegreiflich, warum Sibka sich verwandeln durfte, aber er nicht. Draco jedoch ließ es nicht zu. Sie mussten wenigstens einen geheim halten. Baltasar beobachtete Sibkas Flugversuche und erstarrte.

‘Was hast du?‘, fragte Draco ihn, doch Baltasar starrte Sibka weiter an. Drako sah nun genauer hin. Es war schwer zu erkennen, doch etwas griff nach ihrem Schwanz. Sibka fauchte und legte noch einen Zahn zu. Nun wurde auch der braune Drache schneller, flog über sie hinweg und fauchte. Er fauchte nicht um sie zu bedrohen. Er wusste was sie verfolgte. Draco schloss die Augen und berührte den Drachen an den Krallen. Um den Drachen nicht abzulenken hielt er seine Präsenz so klein wie Möglich.

‘Beweg dich geschmeidiger Mädchen!‘, rief Saecor ihr entgegen. Interessanter Name für einen richtigen Drachen.

Sibka fauchte zurück, doch was sie sagte verstand er nicht mehr, da Saecor ihn aus seinem Geist schmiss. Allerdings scheint er helfen zu wollen. Sibka schaffte es jetzt länger in der Luft zu bleiben. Sie wurde auch vom Laufen her immer schneller und doch sah es beinahe aus als würde sie fliegen. Ihre Flügel schlugen gleichmäßiger und anmutiger und hoben sie mit jedem Schlag weiter in die Luft. Schnaubend zischte Sibka vor uns in die Höhe. Saecor folgte ihr. Wir nahmen unglaublich schnell an Geschwindigkeit zu und gewannen immer schneller an Höhe. Während Sibka fast senkrecht dem Himmel entgegen raste, nahm Seacor Rücksicht und flog nicht ganz so steil gen Himmel. Aber sein Reiter musste sich dennoch festhalten. Aber er sah glücklich aus. Als hätte er Spaß?

‘Unglaublich manche Menschen.‘, dachte Draco sich und genoss es mal nicht laufen zu müssen. Sibka schoss von links nach rechts von oben nach unten und andersrum. Sie hatte unglaublich viel Spaß.

>Dein Drache hätte schon fliegen können müssen. Sie ist zwar noch jung, aber wenn sie sich schon so gut als Mensch tarnen kann… Ihre Illusionsfähigkeiten sind wahrlich einzigartig.<, rief der Drachenritter Draco nach unten. Draco dachte nach, was er darauf antworten sollte, doch entschied sich einfach nur zu lächeln.

>Sibka ist ihr Name nicht wahr? Da haste dir ja zur passenden Zeit eine Frau zugelegt. Dir ist klar, dass es nicht mehr lange dauert bis sie Paarungsbereit ist? Vielleicht eine Woche.<, unschlüssig was Draco darauf erwidern sollte, starrte er den Ritter an. Dieser lachte und befahl seinem Drachen zu landen. Sein Drache jedoch verweigerte den Befehl. Er flog weiter geradeaus. Verwundert starrte er seinen Drachen an. Draco wusste das am Boden etwas war. Etwas gefährliches. Sie sanken wieder ein wenig herab und schwebten nun durch die Lüfte. Auf einmal stürzte Sibka ganz nah an Saecors Kopf gen Boden.

>SIBKA!<, schrie Draco erschrocken, als sie auf den Boden aufschlug. Es ging alles unglaublich schnell. Er sah das Blut und erschrak noch mehr. Verzweifelt versuchte er sich aus der Klaue zu befreien, doch der Griff wurde nur fester. Er hatte ihr versprochen bei ihr zu bleiben und nun ist sie abgestürzt. Das konnte nicht sein! Niemals! Der aufgewirbelte Sand hinderte ihn daran das Geschehen zu beobachten. Zu sehen ob sie schwer verletzt war. Oder gar Tod. Verzweiflung breitete sich in ihm aus, als der Sand endlich den Blick freigab und Sibka blutverschmiert und taumelnd sich von dem kleinen Krater entfernte. Geifer tropfte ihr aus dem Maul und ihr ganzer Kopf war Blutverschmiert.

>Neigt dein Drache zur Selbstverstümmelung?<, fragte der Ritter, als sie endlich gelandet waren. Saecor ließ Draco jedoch nicht gehen. Er fletschte die Zähne und fauchte. Sibka kam auf uns zu getrabt. Scheinbar hatte sie sich erholt. Erstaunt starrte Draco sie an. Sibka war beeindruckend. Saecor beruhigte sich schnell und gab Draco frei. Sofort rannte er auf Sibka zu. Er suchte nach Wunden, doch sie hatte keinen einzigen Kratzer. Aber woher stammte dann alle das Blut? Verständnislos musterte er sie. Sie schien amüsiert, da sie strahlte. Sie war fröhlich. Was war hier nur los? Glücklich das ihr nichts passiert ist drückte er sich gegen den großen Drachenschädel. Sie atmete schnell. Doch ihr ging es gut und allein darauf kam es für Draco an. Sibka löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung, da sie ihn nicht verletzen wollte. Sie blieb ein Drache. Sie wollte sich nicht zurück verwandeln. Das Blut tropfte noch an ihren Schuppen am Maul herunter und versickerte im Sand. Draco fing einen Tropfen mit der Hand auf. Was er sah und spürte behielt er für sich. Es war ein hässliches Wesen. Es wurde im Schatten geboren und in der Dunkelheit großgezogen und ausgebildet. Sibka hatte mehr Feinde, als er am Anfang glaubte.

>Ist alles in Ordnung mit dir?<, fragte Draco und musterte sie eindringlich. Sibka nickte und leckte ihm mit ihrer Drachenzunge durchs Gesicht.

>So nun da das alles geklärt ist würde ich sagen, dass wir in mein Lager fliegen. Dort könnt Ihr euch auf die Weiterreise vorbereiten.<, bot der Drachenritter an. Er fragte nicht woher das Blut kam oder was hier los war. Es schien ihn auch gar nicht zu interessieren. Sibka musterte ihn und grummelte. Saecor grummelte ebenfalls.

>Wie unhöflich. Danke das du mich erinnerst. Ich muss mich Vorstellen. Ich bin Oberbefehlshaber der Lenkartas-Armee, General und Drachenritter Valkan. Und mein Begleiter ist Saecor.<, sprach General Valkan stolz.

>Ich bin Draco und das ist meine Begleiterin Sibka.<, antwortete Draco etwas überrascht direkt einem so hoch gestellten Menschen gegenüber zu stehen. Sibka nickte bloß und deutete Draco auf ihren Rücken zu steigen.

‘Ich werde vorsichtig fliegen, da du keinen Sattel hast.‘, meinte Sibka in seine Gedanken und half ihm auf ihren Rücken zu steigen.

>Danke.<, flüsterte Draco und krallte sich im nächsten Moment so gut es geht an ihr fest. Der Start war holprig und es brauchte ein paar Anläufe, bis sie den Dreh raus hatte. Doch erst in der Luft gleitete sie in aller Ruhe hinter Saecor hinterher. Es dauerte knapp zwei Stunden, bis sie in seinem Lager waren. Es war riesig. Drachen sammelten sich in einem extra ausgebauten Berg. Dort schien ihr Schlafplatz zu sein beziehungsweise es schien als wäre Fütterungszeit.

>Ich muss Euch um etwas bitten, General Valkan. Es mag Euch merkwürdig erscheinen, aber bitte erzählen sie niemanden von Sibkas Fähigkeiten. Sie ist erschöpft. Sie wird, sobald wir landen wieder ein Mensch sein und es sollte gut möglichst niemand sehen.<, stellte Draco klar. Der General nickte knapp. Daraufhin flogen sie über das Lager hinweg und landeten hinter einem Berg. Valkan bedeutete seinem Drachen zum Drachenberg zu fliegen und wartete bis Sibka wieder in ihrer menschlichen Gestalt war.

>Erstaunlich ihr Illusionsfähigkeiten.<, murmelte er vor sich hin. Sibka war zu erschöpft um etwas darauf zu erwidern. Sie stützte sich an Draco ab und sah sich müde um.

>Schlaft ihr getrennt? Oder im selben Bett?<, fragte der General ohne rot zu werden.

>Ehm.. Wir würden im selben Zelt schlafen…<, fing Draco an, doch Sibka sagte müde mit leicht roten Wangen: >Im selben Bett.< Erstaunt musterte Draco sie. Der General grinste nur und ging vorraus. Draco stützte Sibka bis sie bei dem Zelt angekommen sind, welches der General ihnen zugeteilt hatte. Mit einem Nicken verabschiedete er sich und verschwand.

>Bist du dir sicher? Ich kann auch auf dem Boden schlafen.. Ich habe damit kein Problem!<, unsicher führte er Sibka zu dem Bett. Es war gerade groß genug, das dort zwei reinpassten. Sibka schloss während sie sich hinsetzte die Augen, griff aber noch nach Dracos T-Shirt und zog ihn hinter sich her. Ungläubig musterte er sie, sah im nächsten Augenblick allerdings ihren flehenden Blick. Nickend gab er nach und legte sich zu ihr. Sofort platzierte sie ihren Kopf auf seiner Brust, schlang die Arme um ihn, als ob er sie verlassen könnte. Es dauerte nicht lange und beide waren eingeschlafen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 21.11.2010

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