Ich sitze auf auf meiner Terasse, die Füsse hochgelegt strecke ich mich auf meinem Klappstuhl aus, blinzel in die brütende Sonne und entspanne mich. Ich versuche es zumindest. Von hinten brüllt der Nachbarsjunge ausdauernd den Namen seines sich im Rüpelalter befindlichen etwas dickfälligen Labradors. Ich rolle die Augen und denke mir meinen Teil, freue mich insgeheim aber, das ich selbst zwei so brave und liebe Hunde habe.
Gerade als ich mir in Gedanken auf die Schulter klopfen will und mir innerlich sage: "Das hast du echt gut hinbekommen!", rummst es laut aus Richtung meines Wohnzimmers. Ich sehe durch das große Terassenfenster und sehe die Vorhänge sich wild hin und her bewegen, bis ein Knäuel zweier Hunde laut gegen die Scheibe knallt.
Das Knäuel verschwindet sogleich wieder, als es meinen strafenden Blick bemerkt.
Nun sehe ich erstmal nichts, ausser dem Vorhang der sich wie von Geisterhand weiter zu bewegen scheint. Dahinter kann ich nur leichte Silhouetten erahnen, die sich nur schwer als wild zappelnde Hundebeine indentifiezieren lassen.
Ich sage mir und tue ganz gelassen: "Schön wie sie sich verstehen und wie schön sie miteinander spielen."
Kaum habe ich diesen Satz zuende gedacht, scheppert es heftig.
Ich bin plötzlich aus meiner Traumwelt erwacht und renne ins Haus.
Im Wohnzimmer werde ich begrüßt von 4 schuldbewussten Augen, die abwechselnd zu mir und dem auf dem bodenliegenden 6-armigen Standkerzenleuchter hin und her zucken.
Meine Hunde liegen inmitten von zerbröselten und abgebrochenen Kerzen.
Mit erhobenen Zeigefinger beginne ich zu schimpfen, doch die zwei schaffen es schnell meinen Zorn wieder zu besänftigen.
Beim Anblick dieser zwei - völlig vom spielen erschöpften Fellnasen -, mit herabhängenden Ohren, die Augen zum typisch einstudierten Hundeblick verzogen kann ich nicht lange böse sein.
Meine Hündin leckt ihrem Liebsten noch sanft über die Lefze und legt ihren Kopf schief auf seinen Rücken und blinzelt mich an.
Spätestens da ist es um mich geschehen und die beiden haben es wieder geschafft.
Nur noch mit leichtem Gräuel sammel ich die Kerzenstücke auf, stelle den Leuchter wieder an seinen angestammten Platz, rücke unsere Stühle wieder an ihre gewohnte Position.
Ich schicke die zwei in ihren Korb und murmel: "Aber beim nächsten Mal gibt es wirklich Ärger, denn im Haus wird nicht getobt!".
Ich weiß, dass diese Botschaft nicht ankommt und ich beim nächsten mal wieder das Wohnzimmer richten darf, aber ich nehme mir vor viel strenger zu sein...wirklich!...oder?!
Texte: Text und Photo: Susanne Dittler
Tag der Veröffentlichung: 25.06.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für meine Lieben.