Ich schwöre..
Rache
Das Klatschen der Peitsche hörte man durch den gesammten Saal als sie auf Lein's Haut aufprallte. Seine Beine zitterten vor Schmerzen, denen er kaum noch stand halten konnte. Doch gäbe er nun nach würde man ihn nur noch mehr foltern. „Das reicht.“ Lein ersehnte diese Worte jedesmal wenn er für seine Fehler bestraft wurde. Lein war ein Sklave der Menschen und Dämonen denn er war weder Dämon noch Mensch. Sein Blut trug beide Gene in sich. Die Gene eines Dämons, sein Vater und die Gene eines Menschens, seiner Mutter. Doch in der Welt in der er lebte waren Halbdämonen trotz Überlegenheit gegenüber den Menschen die niedersten Wesen in der Rangliste. Sie wurden als Sklaven benutzt und lebten meist in Zimmern nicht breiter als eine Armlänge. Wenn sie Federn als Schutz vor dem Boden hatten war dies bereits Luxus, denn entweder der Boden war kahl und Kalt oder mit wenig Stroh bedeckt. Lein wurde wie ein Tier behandelt, und allein das er ein Halbdämon ist hat ihm ein kurzes Leben versprochen. Denn sobald ein Halbdämon das 18 Lebensjahr erreicht hat muss er tot sein da er sonst gefährlich für seinen Besitzer werden könnte. Die meisten Halbdämonen werden schon mit dem 16 oder 17 Lebensjahr getötet. So ist auch Leins Tot nicht mehr weit entfernt. Lein zog sanft an der Tischdecke um sie für das Abendmahl perfekt aussehen zu lassen. Eine klitze kleine Falte und sei sie durch den Herr und seine Familie selbst verursacht worden, handelt Lein weitere Schläge ein. Manchmal verzog der jüngste Sohn mit Absicht die Tischdecke um in den Genuss, leins leidendem Gesicht zu kommen. So war es auch heute wieder der Fall. Lein hatte sich gerade von seiner täglichen Strafe für seine Existenz erholt als der Sohn wieder an der Tischdecke zerrte und leicht grinste. Sein Vater schaute entsetzt auf die Tischdecke und symbolisierte den Wachen Lein in die Folterkammer zu bringen. Sie packten ihn und zerrten ihn an seinen Armen und Beinen in die Folterkammer. Lein wehrte sich nicht und sah dabei zu wie sein Herr eine dicke Eisenstange. >Endlich< Dachte Lein. >Endlich ist mein Tot so nah. Ich kann ihn Schmecken...< Doch bevor die Stange ihn treffen konnte schlug ein fremder Mann jegliche Wachen nieder und sprang vor Lein um ihn mit seinen Armen vor der Stange zu schützen. Sie prallte auf seine Silbernen Armschoner und ein dunkler Ton erklang. Bevor dieser Ton leiser wurde lag der Herr auf dem Boden und der Fremde hielt ihm ein Schwert an den Hals. Leise hörte man das Geräusch von nähernden Wachen. Der Fremde schubste Lein in die Ecke und widmete sich den Wachen die auf ihn losstürmten. Einen nach dem anderen metzelte er nieder und bemerkte dabei nicht das Adelsherr Lein an seinen Ohren vom Ort des geschehens wegzog und ihn in einen Kerker sperrte. „Lasst ihn verhungern. Ich brauche ihn nichtmehr.“ Sprach er arrogant und überheblich. Lein war schockiert. Er wusste das er eine niedere Existenz war die es gar nicht geben sollte doch wollte er nicht solch einem qualvollen Tot gegenüber stehen. „Ich bin ein niederes Wesen.. Ich habe nicht verdient zu leben.“ Flüsterte er leise zu sich selbst und versuchte sich so zu beruhigen. „Ihr seid kein niederes Wesen. Ihr habt genauso verdient zu leben wie ich und alle anderen adligen.“ Lein fuhr den Kopf erschrocken hoch und entdeckte den schwer verletzten Fremden. „Ihr lebt!“ Lein hatte nicht damit gerechnet das er den Fremdling lebend wiedersehen würde. „Habt ihr gedacht das ich, ein Dämon, Menschen erlegen bin?“ Lein starrte ihn entsetzt an. „Was soll das überhaupt? Wieso habt ihr das getan?!“ Der Fremde griff nach Leins Hand und küsste auf seinen Handrücken. „Ich bin hier um euch zu retten mein Prinz.“ Lein entzog ihm seine Hand und drückte sich gegen die Kalte Wand. „Mein Name ist Ceda.“ Seine Dunkelgrünen Augen funkelten unter seinen braunen Haaren und er nahm Lein in den Arm. „Wertvoll ist jeder der Gefühle hat.“ Doch bevor Lein dem wiedersprechen konnte presste Ceda ihn gegen die Wand und drückte seine Lippen gegen Lein's, vor lauter Schreck nicht wusste das er sich wehren kann. Ceda lies ihn auf den Boden sinken und drehte Lein den Rücken zu. „Wenn ihr Gefühle habt dann seid ihr wertvoll.“ Lein setzte zum Sprechen an doch ehe er einen Ton rausbrachte war Ceda verschwunden. „Wa- Warum hat er mich geküsst?! Wer zum Teufel ist er?!“ Lein berührte seine Lippen mit seiner Fingerspitze und schlief kurz darauf ein. „Bitte mein Prinz.“ Flüsterte Ceda zu sich selbst als er über die Dächer des Dorfes verschwand. „Bitte lasst eure Hoffnung nicht erlischen.“ Am Morgen betrat die Tochter den Kerker und betrachtete traurig Leins schlafendes Gesicht. Er öffnete die Augen und erwiederte ihren traurigen Blick. „Lein du wirst heute Nachmittag gehängt.“
„Milady ich fühle mich geehrt von ihnen höchst persönlich diese Nachricht zu erfahren. Doch es stimmt mich traurig euer wunderschönes Gesicht bald nicht mehr betrachten zu können.“ Sie verließ den Kerker ohne ein weiteres Wort. Nur eine Träne lief ihr übers Gesicht. Sie war die einzige gewesen die Lein je beschützt hat. Es schmerzte ihn wirklich sie nicht mehr wiedersehen zu können. Lein begann leise zu weinen und wartete nur noch auf das Ende seiner eigenen, qualvollen Geschichte. Nach einigen Stunden kamen mehrere Wachen und zerrten ihn aus dem Kerker direkt zum Galgen. Viele Dorfbewohner hatten sich versammelt um den Tot eines Mischlings zu sehen. Der König selbst legte den Strik um Leins Hals und ein Raunen ging durch die Menge. Ein großer kräftiger Mann ging durch die Mengen genau auf den Galgen zu. Lein hebte leicht den Kopf und schaute ihn entsetzt an. „C-e-d-a“ flüsterte er zu sich selbst und starrte ihn weiter an. Ceda blieb vor dem Podest stehen und schaute Lein lächelnd an. „Du... Warum...“ Ceda lächelte weiter und der König gab das Signal das Leins Tot bedeutete. Der Strik drückte Lein die Kehle zu und er presste das Wort „Drache“ Heraus. „Darin steckt das Wort Rache.“ Flüsterte Lein dessen Worte nur Ceda's Ohren erreichten.
Texte: (c) Cover by Viona Pegels
Tag der Veröffentlichung: 14.03.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Sarah Schelkes mit der Brainstorming am meisten Spaß macht ó3ò