Cover

Tränen, Ringe und Wunder

1.Kapitel:
Liebes Tagebuch, 14.04.09

Meine Eltern sagen, wenn man keine Lösung für ein Problem weiß, soll man es der Zeit überlassen. Sie wird es schon regeln. So ein QUATSCH!! Es ist nur noch schlimmer geworden. Oh, nein. Da kommt Mum ich muss Schluss machen.
„Maris, alles okay??“, fragte Mum, „Artemis ist zu Besuch. Kommt Makoto auch noch??“ „Nee“, sagte ich. „Du Arme. Ich hab schon von der Verlobung gehört“, meinte Artemis, während sie schon in mein Zimmer stürmte. Tja, so ist meine beste Freundin, sie kommt immer gleich auf den Punkt. „Hmm. Der arme Makoto. Das seine Eltern so altmodisch sind“, nuschelte ich, weil ich wusste, dass Artemis mich trotzdem verstand. „Tja, kann man(n) nicht ändern, außer man könnte durch die Zeit reisen“, plapperte ich. Wir redeten noch ein bisschen über alles Mögliche bis Artemis wieder weg musste.
Ich holte den Ring, den meine tote Urgroßmutter mir geschenkt hatte, aus dem Schrank. Was hatte sie mir nochmal über ihn erzählt. Ach ja, dass ein Wunder passiert, wenn man traurig ist. „Wunder geschehe!!!“, bat ich nur fast flehentlich. Es passierte nichts. War ja klar!! Ein Ring, der Wunder geschehen lassen sollte, wäre auch zu schön gewesen!!
„Maris, du musst zum Schwerttraining“, rief meine Mutter, „Ja, sofort“, schrie ich zurück.
Zwei Stunden später klopfte es an meinem Fenster. Ich schaute raus und sah Makoto. ‚Was macht er hier? ‘, fragte ich mich. Ich öffnete das Fenster und rief: „Komm nicht mehr, es ist besser so!!!! Dein Vater wird dich nur wieder einsperren!!!!“ Tränen strömten mir übers Gesicht. „Das ist mir e . . .!“, brüllte er, auch wenn ich das letzte Wort akustisch nicht mehr wahrnehmen konnte, da ich ihn durch Schließen des Fensters einfach abwürgte und heulend unter dem Fenster zusammenklappte. Ich heulte so sehr, dass es mir schon nach kurzer Zeit vorkam, als ob sich die Niagara-Fälle entschieden hätten fortan aus meinen Augen zu fließen und ich mich fragte, wie ich überhaupt noch Wasser in meinem Körper haben konnte. „Zu spät. Alles aus! Ende! Schluss!“, dachte ich nur. Für mehr war leider auch kein Platz mehr übrig in meinem Kopf. Ich nahm den Ring von Urgroßmutter und den „Kisu“, den mir Makoto geschenkt hatte und erdrückte ihn fast vor Trauer. Plötzlich klopfte es an meiner Tür und meine Mutter rief etwas von wegen Makoto wäre hier. Ich wurde panisch. OMG!!! Nein, bitte nicht!! Dabei fiel wohl eine Träne auf den roten Kristall des Ringes und dieser änderte seine Farbe von Rot zu Gelb und verschluckte mich in einem grellen Licht.


2.Kapitel:
Als ich merkte, dass das Licht weg war, öffnete ich die Augen. Wo war ich?? „Oh, guten Morgen, Maris! Wie geht es dir? Wir haben uns jetzt schon vier Jahre nicht mehr gesehen!“, sagte eine mir sehr vertraute Stimme. Ich drehte mich um und schrie: „Oma Wakanda!“ Ich fiel ihr in die Arme und heulte mich ein weiteres Mal aus. Plötzlich klopfte es an die einzige Tür im Raum, was nicht so ganz zu meinem Zimmer passte, da ich zwei Türen darin hatte. Ich erschrak und meine Uroma stopfte mich auf einmal in den Schrank, was die ganze Situation umso verwirrender machte. Erst da fiel mir wieder ein, dass Oma Wakanda schon tot ist. Wie war das nur möglich? Wo war ich nur? Vielleicht im Krankenhaus? Hatte ich mir vor Schreck den Kopf am Fenstersims gestoßen als meine Mutter mir sagte, dass Makoto vor meiner Tür stände? Oder hatte es etwas mit dem seltsamen Leuchten des Ringes zu tun?? Oder bin ich tot? Eine Herzattacke aus Schock, dass er versuchte trotzdem mit mir zu reden?? Gab es sowas? War das möglich?? Sogar mit meinen jungen Jahren?? Ich öffnete die Schranktür einen Spalt und hörte: „Majestät, die Auswahl der Braut des Prinzen ist heute. Sie beginnt in einer ½ Stunde. Bitte, beeilt euch!“ Die Tür knallte zu und ich kletterte aus dem Schrank, nun vollends verwirrt. Majestät??? Meine Oma Wakanda???? Echt jetzt????? „Wakanda, du . . . du lebst noch?! Aber wie kann das sein!“, fragte ich. „Ganz einfach, wenn man einmal den Ring benutzt hat, kommt man automatisch nach seinem Tod 1000 Jahre früher wieder in dem Alter , in dem man das erste Mal herkam, in diese Zeit zurück.“, erklärte sie mir gelassen und unterbrach sich nur kurz um ihre Dienerinnen zu rufen, „Ich wurde hier von Prinz Yamamoto V. zur Braut genommen und bin nach dem Tod seines Vaters zu `seiner´ Kaiserin geworden. (Zu den Dienerinnen) Zieht meine GÖTTLICHE Urenkelin auch an!! (Die mich dann auch in rasender Geschwindigkeit in ein unangenehmes Kleid zwängten.) Heute heiratet dein Stiefgrossonkel . . . Oh mein Gott! Wie das klingt! Stiefgrossonkel! Komm jetzt, wir müssen uns beeilen!“ Auf dem Weg zum Thronsaal schwatzt sie weiter: „Komm, beeil dich. Also, wir werden hier fast so wie Götter behandelt, da wir erstens aus einer anderen Zeit kommen und zweitens weil wir hier kleine Wunder vollbringen können. Und . . . ?“ „Und was für Wunder?“, unterbrach ich sie. „Keine Ahnung, das weiß man immer erst hinterher. Na ja, aber jetzt erst mal wieder zu den wichtigeren Dingen! Wann willst du zurück?“, fragte sie mich. „Wie kann ich überhaupt zurück?“, wollte ich wissen. „Hier sind bei deiner Ankunft ein paar Erinnerungen von dir im Land verteilt worden! Die musst du finden! Mit jeder Erinnerung kommst du zurück. Ach ja, nur so nebenbei und du musst darauf auch nicht antworten, aber wie geht es Makoto?“, meinte Oma Wakanda. „Wer ist Makoto?“, sagte ich. „Du musst die Erinnerung an ihn wohl zuerst wiederfinden!“, flüsterte Oma, bevor wir in den Thronsaal eintraten. Na toll, das ist jetzt natürlich eine große Hilfe?? Wie soll ich die denn bitte finden ohne Anhaltspunkte??? Und warum ist es überhaupt so wichtig, dass ich mich wieder an ihn erinnere??? Wer ist er bloß??? Wenn ich an seinen Namen denke wird mir ganz schwer ums Herz??!! Wir öffneten unsere Fächer und traten neben den Kaiser /König /Prinzen . . . ach neben wen auch immer. Auf jeden Fall neben jemanden auf einem Thron. Danach wurden die Mädchen rein geführt, die zur Auswahl als Braut des Prinzen aus allen Teilen des Landes gekommen waren. Es waren wirklich hübsche Mädchen, jede auf ihre ganz spezielle eigene Art, neben ihnen kam ich mir wie das hässliche Entlein vor. Die Mädchen knieten sich in zehn Reihen á zehn Mädchen hin und hielten sich die Fächer wie wir so vor das Gesicht, dass man nur noch Augen und was darüber lag, sah. Plötzlich stand der Prinz auf, fing an durch die Reihen zu laufen und wählte zehn aus den hundert Mädchen aus. Diese standen auf und senkten die Fächer so wie die Augen gen Boden. Den restlichen Mädchen wurde aufgetragen sofort den Raum zu verlassen und nach Hause zu reisen. Beim zweiten Mädchen aus der Reihe stoppte der Prinz schon um sie zu fragen, wie sie denn hieße. „Hanako!“, sagte sie. Sie hatte eine sanfte, ruhige Stimme, fast so wie meine beste Freundin Artemis, ein Glück, dass ich wenigstens nicht sie vergessen habe, das wäre DER Albtraum gewesen!!!! Er nahm sie nun bei der Hand und führte sie vor seinen Vater, wo-raufhin auch der Rest der Mädchen raus gejagt wurde. Sie sengte den Kopf und ich sah eine Perle in ihrem Haar aufblitzen. Sofort erinnerte ich mich wieder an alles und während die Erinnerungen zurückkamen, fiel ich auf die Knie und Tränen fingen wieder an meine Wangen runter zufließen, doch ich bemerkte sie gar nicht. Die Verlobung von Makoto, Artemis‘ Besuch und der von Makoto. Die Welt um mich herum schien sich aufzulösen, ob nun wegen der Tränen oder aus einem anderen Grund interessierte mich nicht. Das letzte was ich sah war das Gesicht des Prinzen. Es kam mir irgendwie bekannt vor und plötzlich saß ich wieder an der gleichen Stelle meines Zimmers mit dem „Kisu“ und dem Ring in der Hand und starrte die Tür an, während meine Mutter nur rief als wäre ich nicht stundenlang weggewesen: „Mach endlich die Tür auf!! Makoto muss gleich weg!!! Also mach endlich!!!!“ „Ich will ihn aber nicht mehr sehen!! So ist es besser für ihn und für mich!!!“, schrie ich zurück.


3.Kapitel:
Ach so ist das! ,dachte ich (das Problem an der Tür schon wieder ganz vergessen), wenn eine Träne auf den Ring fällt, wird das Wunder geschehen und man reist in die Vergangenheit! „Maris, jetzt mach doch bitte auf!!“, rief Makoto und ich wurde in die Gegenwart und den Schmerz zurückgerissen. „Nein!! Warum bist du noch nicht weg??“, fragte ich. „Na, hör mal, ich bin doch gerade erst gekommen!“, meinte er. Hä??? Das geht doch nicht, überlegte ich, ich müsste jetzt schon ein bis zwei Stunden weg gewesen sein. Oder ist hier etwa keine Zeit vergangen?? Läuft sie hier nur weiter wenn man Tod ist??? Bleibt sie ansonsten stehen, als wäre man eins ihrer Zahnräder und sie könnte nicht weiterlaufen ohne einen??? Wie kann das sein?? „Verdammt!!! Jetzt mach schon die vermaledeite Tür auf oder ich tret sie dir ein!!“, schrie Makoto. „Nein, niemals, ich will das du weg gehst!! Verdammt, hau ab!!“, brüllte ich die Tür an und schmiss mit dem nächstbesten Gegenstand dagegen. Mist, die arme Blume!! Ich musste wieder heulen, denn was der armen Blume wiederfahren ist, wiederfährt gerade auch meiner Beziehung. Ich will weg!! Einfach weg!! Wieso kann ich nicht wieder weg??, fragte ich mich. Ich holte den Ring wieder hervor und ließ wieder eine Träne drauf fallen. Genau in dem Moment hörte ich wie Mako die Treppe runterging.

Ich dusselige Kuh?? MAKO???? Sein Spitzname?? Sag mal wie blöd bin ich eigentlich?? Ich will ihn einfach vergessen und was mach ich??? Ich tu mir selbst nur noch mehr weh, als eh schon nötig!!!!! ICH KUH!!!!! Ich DUSSELIGE Kuh!!!! Diesmal landete ich im Bett von Oma Wakanda. Und wie krass war das denn bitte?? Sie war verheiratet und hatte offensichtlich sogar Kinder und trotzdem ein eigenes Bett??? Haaallooo??? Kommt das sonst keinem komisch vor außer mir??? Heißt das etwa, dass er vielleicht Nebenfrauen hat?? Oh, dieses Schwein!! Meine Oma Wakanda nur eine von vielen??? So weit ist es nun schon gekom-men??? Na, dem werde ich aber mal die Meinung geigen!! Der kann etwas erleben!!! Und just in dem Moment kam eine ihrer Dienerinnen herein. Na prima!! Nächstes Problem!! Als hätte ich nicht schon genug!! Denn sie rannte sofort wieder schreiend raus. Na, hoffentlich holt sie meine Oma Wakanda, da ich nicht wusste, was die Wachen mit mir machen würden, wenn sie mich hier vorfänden, ohne zu wissen wer ich bin!! Aber da kam auch schon Wakan-da rein. Sie freute sich riesig mich wieder zu sehen, aber hallo!!! Wie lange war ich denn in dieser Zeit weg gewesen?? Aber die erste Frage, die mir rauskam, war: „Warum ist unsere Familie in meiner Zeit nicht mehr adelig???“ „Das ist eine lange Geschichte“, meinte Oma. „Ich habe Zeit. Ich muss nicht sofort wieder nach Hause“, antwortete ich. „Du weißt hoffent-lich, das du alterst, deine Familie und deine Freunde allerdings nicht!! Zumindest nicht merk-lich, so wie du!“, sagte Oma. „Nein, aber es ist mir egal!!“, maulte ich nur. Oma nickte darauf zum Glück nur und fing an zu erzählen, was zwischen der Zeit in der ich jetzt gerade mit meiner Wakanda sitze und der Zeit in der ich eigentlich lebe, passiert ist:
„In zehn Jahren wird (die Welt vernichtet!! XD) eine Tochter unserer adligen Vorfahren einen großen Fehler begehen! Diesen Fehler wird der Erzfeind unserer Familie als Vorwand nutzen uns unseres Standes zu entheben. Leider kann ich mich nicht dagegen wehren, da ich zu der Zeit krank sein werde. Genaueres habe leider auch ich nicht rausgefunden.“Darauf konnte ich erstmals nur seufzen: „Vielleicht kann ich ja was ändern.“ Sie antwortete mit einem Lächeln auf dem Gesicht: „Versuchen kannst du es ja. Nur, dass du es weißt und damit du nicht alle paar Stunden hierher zurückkommst, ein Tag bei euch ist ein halbes Jahr bei uns.“ Um es mal im Manga style auszudrücken *Kinnlade runter klapp und nicht mehr zu bekomm*. Da konnte Oma Wakanda nur noch laut lachen. Sie kugelte sich schon fast auf dem Boden und hatte Tränen in den Augen als sie sich einigermaßen beruhigte und mir sagte: „Jetzt sei doch nicht so geschockt. Hier altert man halt schneller!“ Schneller? Schneller?! SCHNELLER?! Bitte, was????? Wieso denn?? Müsste die Zeit nicht genauso verlaufen wie bei uns?? Ist das nicht ETWAS paradox, wenn die Zeiten unterschiedlich verlaufen?? Wo dies hier doch die direkte Vergangenheit ist?? „Du denkst zu viel über all dies nach! Das bringt nichts. Ich habe auch versucht, als ich in deiner Situation war, für alles eine Erklärung zu finden, aber es gibt keine! Zumindest keine, die du ohne jahrelange Untersuchungen dieses „Problems“ finden könntest! Und die Untersuchungen könntest du auch nur in deiner Zeit anstellen!“, erklärte mir Wakanda. „OK, OK, schon verstanden! Also ich muss jetzt die nächste Erinnerung suchen, ja? Gut! Hast du zufällig irgendeine Idee, wo ich sie finden könnte oder suchen sollte??“, fragte ich. „Nein, aber ich vermute irgendwo hier im Schloss. Du solltest dich jetzt auf die Suche machen! Warte, ich hab da was, das dir bei der Suche helfen kann!“, meinte sie und fing einen ihrer Schränke zu durchwühlen. Triumphierend aufschreiend zog sie aus der hintersten Ecke eine Kette mit einem Anhänger, der das gleiche Muster hatte, wie das auf dem Ring. Warte mal?! Muster auf dem Ring??? Wieso ist mir das nicht vorher aufgefallen????? Es sah aus wie zwei Drachen die sich ineinander verwoben! Allerdings fingen die Drachen an der Kette plötzlich an sich zu bewegen und einen Hohlraum zwischen ihren Bäuchen zu bilden, nachdem Oma mir die Kette in die Hand gedrückt hatte. Als die Drachen wieder völlig still dalagen, fing die freie Stelle an zu leuchten und zeigte ein Bild von einem Zimmer in dem eine riesige Truhe stand, auf der eine Perle, wie die im Haar von Hanako lag. „Das ist das Zimmer deines Stiefgross-onkels“, sagte Wakanda mir zur Erklärung, „du musst einfach nur den Gang bis zum Ende runter und die nächstbeste Tür wie meine ist es dann auch schon!“ Ich schaute sie irritiert an. Nächstbeste wie ihre??? Ich hätte besser aufpassen sollen als wir zum Thronsaal gingen!! Unterschieden sich die Türen hier wirklich so drastisch??? „Danke“, tschirpte ich und trat vor die Tür, um sie mir noch mal genauer anzusehen. Okay dann mal los!!


4.Kapitel:
Wakanda’s Weisungen folgend, lief ich dann auch schon los und mir fiel auf warum sie mir sagte, dass seine Tür wie ihre aussähe. Der Flur hatte so viele Türen, dass ein Mensch sie nicht mal in zwei Leben hätte zählen können. Wer steckte denn da bloß dahinter? Wie verrückt musste der Architekt nur gewesen sein? Oder war an diesem Mist ein anderer Schuld? Wie lange muss ich denn bitte noch laufen? Nimmt dieser Gang denn nie ein Ende? Den Architekten sollte man echt verklagen!! Meine armen missbrauchten Füße!!! Ah, warte mal! Da ist ja endlich die richtige Tür!!! Sollte ich jetzt erst mal klopfen oder einfach rein stürmen?? Besser erst mal klopfen!! „Hallo!“, rief ich, „kann ich reinkommen?“ Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich stand dem Prinzen gegenüber und jetzt wusste ich auch an wen er mich erinnerte. Weshalb ich ein kleines Wimmern nicht unterdrücken konnte – Makoto. Das ist so unfair!! Da versucht man ALLES um ihm aus den Weg zu gehen und dann sowas!! „Hallo, göttliche Maris! Es ist mir eine Ehre euch in meinen Räumen zu begrüßen! Leider wurden wir einander noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Serkalo. Kann ich euch irgendwie helfen?“, plapperte er nur munter auf mich ein. „Mein Prinz Serkalo, bitte, lasst das `göttliche´ vor meinem Namen weg. Ich . . .“, sagte ich, wurde aber von ihm unterbrochen: „Dann lasst aber auch das `Mein Prinz´ vor meinem Namen weg!“ „Wie ihr wünscht! Ich bin allerdings eigentlich nur hier um meinen Weg zurück nach Hause zu finden. Ich weiß, dass er in eurem Zimmer ist und wenn Ihr und eure Frau nichts dagegen habt, dann würde mich gern – nur kurz – danach umsehen!?“, fragte ich. „Meine Frau? . . . Ah ja, Hanako ist derzeit in ihre Heimat zurückgereist, da ihre Mutter im Sterben liegt. Also, tretet ein und seht euch um“, meinte Serkalo, also trat ich ein und . . . verdammter Mist . . . das müssen fünfzig dieser vermaledeiten Kisten sein!!! Wie finde ich jetzt nur die Richtige?? Ich fing an zu zittern. Verdammt, dabei wollte ich doch heute noch wieder nach Hause!! Und dieser Prinz ist auch keine besonders große Hilfe. Steht da nur rum und starrt mich an. Ich will zurück!! Mit meiner Mutter streiten!! Meinen Bruder anmotzen!! Artemis . . . Da hörte ich eine . . . Katze! Katze? Artemis!! Sie liebte Katzen und plötzlich fing etwas auf einer der Kisten an zu strahlen und ich ging näher, streckte meine Hand aus und da kamen auch schon die Bilder!!! Artemis, im Kindergarten, in der Grundschule, und jetzt. Wie konnten mir nur DIESE Bilder abhanden kommen?? Ich fing (mal wieder! Ich weiß!!) an zu schluchzen. Zu mehr war ich nicht mehr in der Lage und fand mich auch schon in meinem Zimmer wieder und der Prinz sowie Makoto waren weg!!
Da rief mich meine Mutter auch schon zum Essen, welches wie immer verlief, als wäre all das, was ich in den letzten zwei Stunden erlebt hatte, nie wirklich passiert.
Liebes Tagebuch 14.04.09

Heute sind so einige verrückte Dinge passiert. Ich habe Oma Wakanda’s Geheimnis über den Ring gelöst, habe Makoto verloren und vielleicht einen Weg gefunden, wie wir doch noch zusammenbleiben können!! Ich hoffe, es wird alles nach Plan laufen. Bitte, lieber Gott oder wer auch immer, steh mir bei und hilf mir. Vor allem mit dem morgigen Tag und der Schule in der ich auf ihn treffen werde. Bitte!!!


5. Kapitel:
Mein Gott, bin ich deprimiert. Die ganze halbe Stunde auf dem Weg zur Schule habe ich nur „Das alles ändert nichts daran“ gehört. Verdammt!! Wenn das einer aus meiner Schule mitbekommt!! Der Durchschnitt dort hält mich doch so schon für verrückt. Da brauch denen nicht auch noch einen Anlass zu geben diesen Glauben zu vertiefen. „Na ja, Einbildung ist auch `ne Bildung“, meinte Artemis, während sie mir auf die Schulter klopfte. Danke, Artemis. Aber Mensch, dieses Gedankenlesen macht mir doch auch ein Stück weit Angst. „Hey, Maris“, grüßte mich da auch schon Kenneth. Ihn kannte ich nun schon genauso lange wie Artemis und die beiden waren sowas wie meine zweite Familie für mich. Und schon klebte er auch an mir: „Mein armer Hase! Das mit Makoto tut mir so leid! Ich hoffe ihr findet einen Weg das Problem zu lösen!“ „Wohl kaum! Ich habe ihn gestern weggejagt, als er vor meiner Tür stand, um mit mir zu reden. Oh und wie läuft es eigentlich zwischen dir und Aiden? Wo ist er denn jetzt auf Austausch?“, erzählte ich. Ja ja, mein schwuler bester Freund. Wie schnell ich ihn ablenken und necken kann und das nur in dem ich ihn frage wo sein Lover gerade ist. Das wird nie alt!! „Sehr witzig!! Und was soll die blöde Frage, es läuft super zwischen uns, wir sind total glücklich!! Mann, musst du mich immer ärgern?! (Warum?? Musst ja nicht drauf eingehen!!XD) Außerdem ist er gerade auf Austausch in England, um genau zu sein in Schottland auf der Insel Skye. Wieso?“, fragte er. „Ach nur so! Ich war mir nicht mehr so sicher. Skye, also?! Und wo ist Akira?“, meinte ich. Unsere Schlaue und die letzte aus der Clique. Na ja, vielleicht noch ihr Freund Marek. Nur leider wohnt er im Ausland, also ist das so ein bisschen schwierig!! ;) Aber wozu hat man denn sonst einen Computer und Konferenzschaltung. Oh, und endlich im Klassenraum angekommen. Wow, sogar ohne auf Makoto zu stoßen! Jetzt bloß nicht beim bloßen Gedanken an ihn losheulen! „Sie ist doch auch in Aiden’s Schottisch-Kurs. Man, Mädchen, wo hast du nur deinen Kopf!“, sagte Artemis und gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf. „Hey!“, maulte ich. „Ruhe! Der Unterricht beginnt!“, rief mein Lehrer plötzlich in die Klasse und alles verstummte.
Nach der Schule trafen wir uns auf dem Schulhof und wollten uns gerade auf den Weg zu Kenneth machen, als ER auftauchte. Warum jetzt?? Es lief doch so gut!! Es hat bis jetzt doch geklappt. Ich dachte, ich müsste IHN heute nicht mehr sehen. Mist!! „Maris!! So warte doch mal! Ich muss mit dir reden!“, schrie Makoto uns hinterher. „Sie will jetzt nicht mit dir reden!“, schrie Kenneth zurück. Genau, zumindest NOCH nicht. Bitte! Die Wunde ist noch zu frisch und ich will mich nicht zu etwas Dummen hinreißen lassen, auch wenn ich ihn damit furchtbar wehtue. „Bitte! Lass sie fürs erste in Ruhe! Ihr tut euch nur beide unnötig weh. Wenn ihr bereit seid logisch nachdenkend an alles ranzugehen, bitte! Sonst tut ihr noch etwas, dass ihr lieber nicht tun wollt!“, mischte sich nun auch Artemis ein und stoppte Makoto damit mitten in der Bewegung. Dann griff sie nach meiner und Kenneths Hand und rannte mit uns den restlichen Weg.
Bei Kenneth angekommen, wurde erst mal gegessen und dann versuchte ich ihnen zu erzählen, was ich gestern erlebt hatte. Was gar nicht so einfach war wie ich gehofft hatte!! Verdammt noch eins!! Manchmal wünschte ich die beiden könnten wirklich Gedankenlesen und die Erinnerungen des gestrigen Tages in meinem Kopf einfach SEHEN. Menno!! So ist alles viel schwerer!!
„Das ist jetzt ein Scherz, oder? Oder??!!“, fragte Kenneth etwas verzweifelt über das eben gehörte, „Artemis!“ Aber die saß nur da und starrte Kenneths Bett an, als würde sie darüber nachdenken, ob das hier nur ein Traum ist und sie einen Weg finden sollte aufzuwachen. Na mal ehrlich, ich hatte so einiges erwartet, aber ihre Reaktion war ja nun total unfair! Hey, immerhin hatte ich das ganze erlebt!! Wenn sich einer sowas fragen sollte, dann ja wohl ich!! Also griff ich mit der einen Hand nach ihrem Arm um sie zu zwicken und die andere nutzte ich um sie leicht zu boxen. Hey, wozu hat man denn sonst zwei Hände! „Wah, Maris, was soll der Mist! Ich habe gerade nachgedacht!“, maulte Artemis. „LOL! Ja, aber nicht so wie sie es sich von uns erhofft und erwartet hätte!“, meinte Kenneth und nahm mich in den Arm. „Es ist schwierig dir gerade zu glauben. Erst recht bei so eine Geschichte, aber wir kennen dich jetzt schon fünfzehn Jahre und wir wissen wie du aussiehst, wenn du lügst oder etwas erfindest. Also müssen wir dir wohl oder übel . . . glauben!“, das letzte Wort schreiend stürzte Artemis sich auf uns für eine allgemeine Gruppenumarmung. Das war genau DAS was ich jetzt brauchte. Aber was wollte ich eigentlich damit erreichen, es ihnen zu erzählen. Wie konnten sie mir schon helfen? Obwohl, vielleicht können sie etwas sehen, dass ich vorher nicht sehen konnte. Zumindest nicht allein und möglicherweise können wir auch die Rätsel um diese andere Zeit und den Ring zusammen lösen. Mein Gott, was würde ich nur ohne sie machen. Aber Moment! Manchmal arbeitete mein Gehirn echt langsam. „Wo, bitte, sind noch mal Schottland und Skye? Ich sollte das wissen, oder?? Um, und wo lebt Marek noch mal?? Verdammt!! Das sind alles Dinge, die ich wissen sollte. Mann, was habe ich denn sonst noch alles vergessen? Immerhin muss ich noch wenigstens fünfmal – heute eingeschlossen – dorthin. Was soll ich nur machen?“, jammerte ich. „Wie wäre es, wenn du erst einmal aufhören würdest zu jammern! Und ab jetzt sind wir ja auf dieser Seite um dir zu helfen. Wenn du jetzt rübergehen möchtest, wir sind da! Ich wünschte nur, wir könnten mitkommen. Aber na ja, immerhin geistig stehen wir hinter dir! Du könntest ja Zuhause anrufen und fragen, ob du heute hier übernachten könntest. Du natürlich auch Artemis! Hmm?“, fragte Kenneth. „Na klar! Prima Idee, Kenneth! Wir können das ja für die nächsten Tage im Kreis herum weiter machen! Erst recht da Aiden und Akira übermorgen wieder hier sind!!“, plante Artemis schon die nächste Woche für uns. „Okay, warte mal! Wann sind die denn bitte noch mal weg gefahren??“, sagte ich konsterniert. „Ich glaube du brauchst bald mal die nächste Erinnerung von dort wieder!! Oder aber ein neues Gehirn, weil, wenn du die Erinnerung nicht bei deiner Reise dorthin verloren hast, du kurz vor Alzheimer stehst“, war Kenneth Antwort.


6.Kapitel:
Zum Glück kennen meine Eltern Kenneth und erlauben es mir sofort. Auch Artemis wurde es gleich, und ohne großes Betteln, genehmigt. Was die ganze Sache um einige einfacher machte. Ebenso der Punkt, dass Kenneth’s Klamotten uns gerade so passten. Allerdings sollten wir, wenn wir den Plan mit dem Übernachten durchziehen wollen, unsere eigenen Klamotten von Zuhause abholen. Aber na ja, das ist jetzt nicht so wichtig! Wie soll das jetzt weitergehen? Immerhin bin ich nicht deprimiert genug um einfach loszuheulen. Also was sollen wir jetzt machen? „Was habt ihr euch eigentlich für Gedanken gemacht zu dem Punkt, dass eine Träne auf den Ring fallen muss? Immerhin werde ich nie wirklich deprimiert, wenn ihr in meiner Nähe seid. Ich habe absolut keine Idee!“, sagte ich. „Ja, da sollten wir uns noch was einfallen lassen! Wir könnten so lange über Makoto reden bis du weinen musst oder vielleicht der einfachere und saubere Weg mit einer Zwiebel?“, zählte Artemis auf. „Also, wenn eine Zwiebel hilft, müsste Kitzeln doch auch klappen, oder nicht?!“, meinte Kenneth. „Ich weiß ja nicht. Ich glaube, das hilft alles nichts. Vor allem eure Ideen. Nicht mal der Gedanke an eine von euren Einfällen bringt mich in die Nähe von Tränen. Somit muss ich euch fragen, ob ihr noch andere Ideen habt mich zum Weinen zu bringen?“, fragte ich. „Wir könnten sie auch einfach mal schlagen!“, schlug Artemis vor. „Okay, das gerät außer Kontrolle! Außerdem kennt ihr mich gut genug, um zu wissen, dass der einzige Effekt, den es hat, wenn man mich schlägt, ist das ich zurückschlage! Vielleicht wäre es am einfachsten im Internet nachzusehen und sollten wir dort nichts hilfreiches finden können wir immer noch – erst mal – das mit der Zwiebel versuchen, okay?“, meinte ich nur um sie davon abzuhalten als nächstes auf Makoto oder sonst jemanden loszugehen. Tja, manchmal machen die beiden mir schon Angst!! Vor allem aber, wenn sie mir helfen wollen!!! „Ja ja, war nur eine Idee. Musst dich nicht gleich so aufregen! Also, Internet?! Das heißt, wir brauchen den Laptop. Wo hab ich den denn nur gestern vorm Schlafengehen hingelegt?“, plapperte Kenneth beschwichtigend. Na prima, klasse, wie soll man bitte in diesem Chaos etwas finden? Zuerst sollten wir wohl am besten in der näheren Umgebung des Bettes suchen und ohne dass einer von uns etwas sagen musste, gingen wir gleichzeitig auf das Bett los, um zu suchen. Das einzigste was wir unter dem Bett fanden . . . Na ja, nicht so wichtig! Also die Kissen, die Decken und . . . „Ha ha, hab ihn!“, rief Artemis. Wir jubelten. Zum Glück waren Kenneth’s Eltern unseren Irrsinn schon gewohnt und störten uns nicht wegen dem Lärm, den wir verursachten. Als nächstes kam der Laptop in Aktion. Na, mal sehen! Okay, über ein trauriges Ereignis aus der Vergangenheit reden oder einen traurigen Film wie z.B. `the crying Game´ sehen. Auf die Ideen wären wir ehrlich gesagt doch auch selbst gekommen! Ich fühle mich verarscht! „Also, wer holt die Zwiebel?“, fragte ich nur und meine – so wie Artemis – Augen wanderten zu Kenneth, der nur genervt seufzte und dann aufstand, um das gewünschte und gefragte Objekt zu besorgen. Fünf Minuten später war er auch schon wieder zurück, allerdings ohne Zwiebel. „Meine Mutter hat gerade die letzte für das Abendessen verbraucht, also müssen wir auf Plan B zurückgreifen!“, erklärte er uns. „Welcher war das noch mal?“, wollte ich wissen. Ich hoffe mal, nicht der Plan mit dem Schlagen. Wobei die Blicke der Beiden dafür sprachen. Da stürzten sie sich schon auf mich . . . und kitzelten mich. „Gnade! *lach* Bitte! *lach* Ich *lach* kriege *lach* keine *lach* Luft *lach* mehr! *lach*“, presste ich hervor und da kamen auch schon die Tränen. Dann lassen wir mal eine auf den Ring fallen, den ich an der Kette befestigt hatte, und die durch die vielen raschen Bewegungen zum Vorschein gekommen war. Zuerst passierte nichts. Was komisch war, aber vielleicht mussten es ja `traurige Tränen´ sein. Doch dann wechselte der rote Stein wieder seine Farbe. Diesmal jedoch nicht zu gelb, wie beim letzten Mal, sondern zu blau und das Licht verschluckte mich erneut, ließ allerdings – wie erwartet – Artemis und Kenneth zurück. Schade!


7.Kapitel:
Und . . . da war ich! Nur wo waren die anderen? Dieses Zimmer kannte ich auf jeden Fall nicht. Hier war ich zuvor nicht drin gewesen! Es sieht aus wie ein Esszimmer. Hoffentlich . . . Vergiss es! Mal wieder zu langsam gedacht! Da stand auch schon Hanako in der Tür. Ihre einzige Reaktion darauf mich zu sehen, war sich umzudrehen und jemanden aus dem anderen Raum herein zuwinken. Im nächsten Moment standen Prinz Serkalo, Prinzessin Hanako, Oma Wakanda, Kaiser Yamamoto V. und noch ein Junge - ungefähr in meinem Alter, würde ich schätzen – vor mir. Bis auf Oma Wakanda dich mich herzlich mit einer Umarmung begrüßte, starrten mich alle bedröppelt an. Was? WAS? Ist mein Pulli dreckig? Bin ich verletzt? Ist meine Hose . . . ? Oh, Moment! Wahrscheinlich laufen Frauen hier nicht in Hosen rum. Na ja, egal! Zumindest mir. „Du wirst dich jetzt erst einmal umziehen gehen und dann sehen wir weiter. Okay?“, flüsterte Oma Wakanda. „Okay! Oh und ich habe Artemis und Kenneth von all dem hier erzählt und sie glauben mir. In ein paar Tagen wollen wir den anderen auch noch davon erzählen“, antwortete ich und Oma sah mich schockiert an, begann dann allerdings doch zu lächeln. „Na, dann ist ja alles gut! Und jetzt geh dich umziehen!“, meinte sie nur darauf.
Als ich umgezogen war, ging ich zurück ins Speisezimmer und setzte mich zu den anderen die fröhlich begannen zu essen, da ich jedoch noch keinen Hunger hatte, überließ ich es ganz ihnen den Tisch zu leeren. Plötzlich fragte mich Hanako: „War das normale Kleidung für Frauen aus eurer Zeit, göttliche Maris?“ „Umm, ja, schon, aber wir tragen auch Kleider und Röcke. Ganz wie wir wollen, es uns passt und steht. Manchmal tragen aber auch Frauen denen bestimmte Kleider nicht stehen solche. Ich weiß nicht wieso?! Wieso fragt ihr?“, erklärte ich. „Reine Neugier, göttliche Maris, und seid ihr schon verlobt oder verheiratet?“, löcherte sie mich weiter. Ich wurde traurig. DAS war ein Thema, über welches ich nicht reden wollte. „Nein, dafür ist sie in ihrer Zeit zu jung. Na ja, okay, nur ein Jahr fehlt noch, aber immerhin! Außerdem gibt es da gerade ein paar Komplikationen!“, mischte sich Oma Wakanda ein. Danke! Ich war noch nie so froh über eine Einmischung gewesen wie jetzt. „Mein Mann, kannst du Maris für ihre Suche einen Soldaten bereit stellen?“, führte meine Oma das Gespräch sogleich fort. Was? Sich wollte mich einem wildfremden MANN anvertrauen?? Und auch noch ohne mich vorher zu fragen? Oder mich wenigstens darüber in Kenntnis zu setzen? Sag mal, geht’s noch???!!! „Ich übernehme diese Aufgabe!“, hörte ich nur. Huh, wer war das denn jetzt? Ich sah auf – und wann bitte habe ich nach unten gesehen? – und da standen die zwei Prinzen aufrecht und sahen kampfbereit ihren Vater an. „Und was mit deinem Kind, Serkalo?“, fragte dieser nur zurück. Kind? Wo? „Ich werde schon wieder rechtzeitig wieder hier sein, Vater, also bitte!“, bat er. „Nun gut. Einverstanden!“, sagte der Kaiser darauf, „In einer Stunde werdet ihr eure Suche starten.“ Damit schien das Essen beendet und ich lief meiner Oma nach. In ihrem Zimmer benutzten wir wieder die Kette. „Das sieht aus wie ein Dorf nicht weit von hier. Es ist ziemlich berühmt für diese Statue. Ich werde den Prinzen sagen wohin sie dich bringen müssen“, gab Oma mir zu verstehen. Das alles half mir auch so viel. Ehrlich wahr!!! Ich glaube es nicht und wenn was schief läuft?? Wer denkt denn bitte mal an die nichtvorhandene Glückssträhne der letzten Woche von mir??!! Niemand! War ja klar! Was sollte ich nur machen??
Die eine Stunde verging wie im Fluge. Als wir rausgingen, standen schon die Pferde bereit und oh . . . waren sie schön! *quietsch* OMG! Girlie-Modus abstellen!! Das ist ja schlimm!! Schon stiegen wir auf die Pferde. „Ihr wisst wie man reitet, göttliche Maris?“, fragte . . . Oh, das ist auch eine gute Frage. „Klar, Wakanda hat es mir beigebracht, als ich sieben war!“, antwortete ich empört, „wie ist eigentlich euer Name, mein Prinz?“ „Evan, göttliche Maris, und ihr könnt das `mein Prinz´ weglassen“, meinte Evan. „Okay, mach ich! Aber nur, wenn Ihr das `göttliche´ weglasst“, gab ich zurück. „Wie ihr wünscht!“, . . . und flirtet der gerade mit mir? Sorry, Junge! Is‘ nich‘! Bin vergeben! Na ja, nicht mehr offiziell, aber das ist hoffentlich nur eine kleine Auszeit. Sowas schon mit siebzehn zu denken oder sagen zu können, hat etwas Krankes an sich. Sein Bruder wiederum saß nur schweigsam auf seinem Pferd, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. „Wie lange dauert die Reise in dieses Dorf?“, wollte ich wissen. „Nicht lange, Maris! Wir müssten in Kürze dort sein, solange wir nicht überfallen werden“, antwortete Serkalo. „Gut. Ich reite nämlich nicht mehr regelmäßig und wenn es eine weite Strecke wäre, müssten wir Zwischenstopps machen. Huh? Was ist das dort vorne?“, sagte ich. Als wir näher kamen, erkannten wir, dass dort scheinbar jemand überfallen worden war. Wir sahen uns um in der Hoffnung diesen Jemand gesund und munter vorzufinden. Plötzlich sah ich eine Bewegung und ritt darauf zu. Ich erkannte ein völlig verschrecktes Mädchen. Serkalo stieg ab, kramte aus unserer Tasche eine Decke hervor und legte diese um sie. Wow, was für ein Gentleman! Von denen bräuchten wir echt mehr bei uns!! Jetzt mal ehrlich! Ob ich den mitnehmen dürfte, wenn ich könnte? Der könnte manch einem Kerl aus meiner Zeit noch was beibringen!!! Dann half er ihr auch noch auf dem Rücken des Pferdes hinter seinem Bruder Platz zu nehmen. Schon ging es weiter. Wenn auch nicht friedlich!!!

8.Kapitel:
„Was heißt hier ein drei-Stunden-Umweg mit einer einstündigen Pause in ihrem Dorf?? Ich habe nicht ewig Zeit!! Es tut mir ja leid, aber ich kann nicht zu lange meiner Zeit fern sein oder es wird auffällig und das wäre nicht gut!! Das wäre furchtbar! Das kann bei mir böse enden!! Bitte, lasst uns erst zu unserem eigentlichen Ziel aufbrechen!!“, flehte ich die Prinzen an. „Aber sollten wir nicht erst mal dem armen Mädchen hier helfen! Wir verstehen, dass Ihr in eure Zeit zurück wollt (Ja, ich will zurück, aber nicht nur das, ich MUSS auch zurück!! Hallo?! Hört mir überhaupt irgendwer zu? Wahrscheinlich nicht!!), jedoch sollte man dieses Mädchen auch nicht noch mehr verwirren, in dem wir sie noch ins nächste Dorf mitnehmen“, erklärte mir Serkalo gelassen. Vielleicht sollten die Jungs in meiner Zeit doch so bleiben wie sie sind!! Dort hätte ich dieses verdammte Problem nämlich nicht!! Auch wenn ich mir eingestehen musste, dass er Recht hatte, doch so leicht gab ich nun mal nicht auf. Ich kam nur her um zu sehen, ob irgendwelche Probleme aufgetaucht waren, während ich in meiner Zeit war und nicht um die heilige Samariterin zu mimen. Also, auf in den Kampf!! „Ich stimme, allerdings Maris zu! Unsere Mission ist Maris auf ihrer Suche nach dem `Kristall der Rückkehr´ zu helfen und sonst nichts! Das Mädchen kann sich Kleidung von Maris leihen und für’s erste mit uns kommen. Wir können sie auf der Rückreise ja dann in ihrem Dorf absetzen!“, ging Evan dazwischen und damit brach ein Streit zwischen den Brüdern aus. Aber hallo! Hier sind Mädchen . . . ich meine Ladies anwesend! Da benimmt man sich aber nicht so unzivilisiert! Sowas habe ich ja noch unter Geschwistern erlebt! Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Streitereien zwischen mir und meine Bruder mal als harmlos abtun könnte, aber verglichen hiermit!! OMG! Hoffentlich bringen die sich nicht gegenseitig um. „Wie heißt Ihr?“, fragte ich sie um mich von den Jungs abzulenken, für die wir schon gar nicht mehr zu existieren zu schienen. „Moira, göttliche Maris! Ich war gerade auf der Suche nach einer Arbeit, als ich überfallen wurde. Würdet Ihr mir erlauben eure erste Magd zu sein?“, plapperte sie auf mich ein. Ich ging auf Evan zu und griff ihn am Arm, lenkte ihn so von seinem Streit ab und fragte: „Was ist der Unterschied zwischen einer ERSTEN Magd und einer `normalen´ Magd? Wenn du mir das so erklären kannst, das s ich kein Problem damit habe, ist dieses Argument eh unsinnig!“ „Ähm, was?“, sagte er völlig überrumpelt. „Die erste Magd ist sowas wie dein Schatten in dieser Welt. Sie gibt deine Befehle weiter und entscheidet wer sie am Nesten ausführen kann. Sie sorgt für dein Wohlergehen und ist ebenso eine Art Personenschützer nur für dich. Außerdem wird dir spätestens bei deinem nächsten Besuch eine zugewiesen!“, zählte Serkalo auf, den scheinbar wirklich nichts aus der Ruhe bringen konnte. „Mal abgesehen von der Personenschützer-Sache, ganz vernünftig! (zu Moira) Einverstanden! Dann bist du von nun an meine erste Magd“, gab ich von mir, „also können wir jetzt weiter?“ Alle drei starrten mich verdutzt an bis plötzlich Evan in schallendes Gelächter ausbrach (was Makoto NIE passiert wäre!). Der restliche Ritt verlief problemlos!
Im Dorf angekommen, suchten wir uns zu allererst eine Gaststätte. Das erste was ich dann tat, war das `stille Örtchen´ zu stürmen. Drückt reiten `vielleicht´ unangenehm auf gewisse Stellen. Nachdem ich mein `Geschäft´ erledigt hatte, wollte ich mich wieder auf den Weg zu den anderen machen. Aber es kam anders! Besser gesagt jemand anders. Zwei komisch aussehende Typen standen vor mir. Sie waren vom Aussehen her so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Der eine groß und stramm, der andere klein und schlaksig. Als ich mich gerade zwischen ihnen durchschieben wollte, griff der größere plötzlich nach mir, hob mich an, so dass ich nicht mehr mit meinen Füßen auf den Boden kam und ihn auch nicht treten konnte und hielt mir mit der anderen Hand den Mund zu. Na toll! Und wo waren jetzt, bitte, `meine´ Prinzen und meine Personenschützerin? War ja klar! Wenn’s ernst wird, ist keiner von ihnen auffindbar. Ganz mein (wie schon erwähnt nicht-vorhandenes) `Glück´! Könnte beißen helfen?? Nee, klappt nicht. Seine Hand ist zu groß! Wie der ganze Kerl eigentlich! Und schon waren wir aus der Gaststätte hinaus. Das letzte was ich hörte, bevor `wir´ in den Wald verschwanden, der das Dorf umgab, war ein Schrei von Moira, der verdächtig nach: „Maris, wo bist du? Verdammt noch mal!“ Na prima, die wussten scheinbar schon vorher nicht mehr wo ich war. Aber anstatt, das Schlauste, was man in dieser Situation machen kann, zu tun, nämlich die Ausgänge zu verriegeln, stürmen sie alle drei ins Haus, um mich zu suchen und meine Entführer können sogar durch den Vordereingang hinaus. Die müssen alle noch mal ins Basistraining. Aber jetzt mal echt!
Mein Zeitgefühl, das glücklicherweise etwas besser war als mein Glück, sagte mir, dass `wir´ nun schon knapp eine Stunde durch den Wald liefen. Huh, was ist das denn? `Wir´ liefen direkt auf einen riesigen Felsen, besser gesagt Berg, zu. Planten die da jetzt mit mir auf’m Arm hochzuklettern? Nicht wirklich, oder? Warte mal! Diese schwarze Ritze dort wird immer größer. Wollen die sich da mit mir durchquetschen? Auf einmal kamen ein weiterer Typ und eine Tussi (und JA, ich bin schlecht gelaunt!! Wieso???? *knurr*) aus der Spalte hervor. „Ihr habt sie schon so schnell erwischt, Asmodai? Das hätte ich euch nie zugetraut. Respekt!“, meinte der Typ zu dem Entführer, der mich an sich gedrückt hielt. Ja, wirklich! Dafür bekommt ihr ‚ne ganze Kiste Alkohol zur Belohnung. Nur teilt sie euch gut ein“, mischte sich nun auch die Tussi ein. „Danke, Mah und Laila!“, dankten Asmodai und der Kleine. „Bringt sie in mein Zimmer!“, sagte Laila.


9.Kapitel:
Ich wurde von Asmodai durch endlos lange Tunnel in der Höhle geschleift, bis `wir´ vor einer Tür ankamen, welche der Kleine öffnete und durch die ich dann unsanft gestoßen wurde. Lachend schlossen sie diese daraufhin wieder. Nur wenige Minuten später wurde sie erneut geöffnet. Diesmal von Laila, die auch gleich anfing zu reden: „So, göttliche Maris, nun wollen wir euch doch erst mal diesem Ort angemessene Kleidung geben, nicht?! Ihr fragt euch sicher, was wir von euch wollen. Nun ja, um es kurz zu fassen, wir haben ein Problem mit euch. Es heißt Ihr würdet unserem Volk Frieden bringen können, aber wir glauben daran nicht. Auch die Kaiserin Wakanda hat es nur durch Glück geschafft und . . .“ Weiter ließ ich sie gar nicht erst kommen: „Dann haben du und deine Leute Recht! Sollte ich es nur mit Glück schaffen, dann könnt ihr euren Frieden abschreiben, davon hab ich nämlich gar keins. Und was habt ihr überhaupt mit mir vor? Mich hier für die nächsten Jahrzehnte festhalten? Vergesst es! Ich finde schon einen Weg hier raus!“ Gegen Ende schrie ich schon fast und konnte meine Lautstärke und meine Tränen nur noch gerade so in Schach halten, um mir ja keine Blöße zu geben. So weit kam es noch! „Das glaubt aber auch nur Ihr. Glaubt Ihr wirklich wir lassen euch frei rumstreunen ohne doppelte Sicherheitsmaßnahmen. Also, viel Spaß in den Höhlen der Shinigamis!“, lachend verließ Laila ihr Zimmer wieder. Ich wusste nicht wo sie hinging, aber es interessierte mich auch nicht sonderlich. Ich zog die Kleidung an, die sie mir gegeben hatte und machte mich auf den Weg eine Möglichkeit zu finden, hier ohne Hilfe wieder rauszukommen. Vielleicht sollte ich nebenbei auch einen auf `Hänsel und Gretel´ machen und Brotkrümel verteilen? Obwohl ich dafür erst einmal ein Brot oder etwas Vergleichbares finden müsste. Nächste Frage also: Wo gab es hier das Abendessen? Oh, warte mal, was war das denn? Ja!! *Jubel* Eine Waffenkammer! Die müssten die Hohlköpfe doch eigentlich auch bewachen!! Na ja, mein Glück (und OMG, dass ich das auch mal denken kann,), dass sie denken, ich wäre eine schwächliche kleine Göre. Sie enthält sogar Schwerter!! Welches nehme ich denn dann mal? Hey, das gefällt mir! Es hatte eine Verzierung, die aussah wie ein Phönix, der sich über einen Drachen ausbreitete. Ich schnappte mir das Schwert und lief los in die Richtung, in der ich den Ausgang vermutete. Zum Glück (OMG, schon wieder!!) hatte Laila mir Hosen raus gelegt, wodurch das durch die Gänge schleichen um einiges einfacher war. Leider nicht lange, als ich nach knapp einer halben Stunde den Ausgang fand, (wow, wenigstens auf mein Bauchgefühl kann ich mich verlassen!) standen am Eingang circa zwölf Kerle mit Waffen und jetzt stieß auch noch Asmodai hinzu. Na ja, was soll’s! Muss ich als `armes, kleines´ Mädchen gegen dreizehn `große, böse´ Jungs antreten! (Wobei ich schon mal gegen fünfzehn angetreten bin! XD) Also, Augen zu und durch! Oder besser ich lasse die Augen während dem Kämpfen auf! „Hey, Jungs!“, rief ich, woraufhin die ersten fünf auf mich zustürmten und die ich mit zwei sicheren Schlägen außer Gefecht setzte. Blieben nur noch acht! Ha, ich kann Mathe Jungs! Und schon griffen die nächsten sieben an, welche ich genauso schnell auf die Matte schickte. Woraufhin nur noch Asmodai übrig blieb. Wir starrten uns zuerst nur an. Nach ein paar Sekunden fingen wir an uns – wie zwei Katzen auf dem Sprung – zu umschleichen. Schon kurze Zeit später schien seine Geduld aufgebraucht zu sein, denn er ging auf mich los und mit drei sicher gezielten Hieben hatte ich ihn zu den anderen geschickt, aber leider auch schwer verletzt, da dies ein echtes Schwert war und ich bisher nur mit Holzschwertern trainieren konnte. Ich hoffe, sie werden rechtzeitig gefunden! Jetzt aber erst mal weiter. Nach meinen ersten paar Schritten in den Wald hinein, hörte ich schon das erste Knacken von Ästen unter Füßen. Ich drehte mich in die Richtung, aus der das Knacksen kam und sah in Evan’s Gesicht. „Mein Gott, kommt ihr auch endlich mal her?!“, fragte ich gespielt ärgerlich und fing an zu lachen. Das tat nach all dem Stress gut!!
Im Dorf schien ein Fest stattzufinden, wobei die Menschen um diese komische Statue tanzten, auf der mein Kristall liegen sollte. Wie sollte ich nur jetzt an sie rankommen? Vor allem ohne die Leute zu verärgern? Das kann aber auch nur mir passieren! Hinter uns hörte ich schon einen Teil der Shinigamis anrücken. Da blieb mir wohl nur eines übrig um nicht eine noch größere Last für die anderen zu sein und das war . . . rennen! Ich rannte durch die Maße von Dorfbewohnern, während hinter mir Evan, Serkalo und Moira mir zu riefen, dass ich warten solle und der Shinigami-Trupp schon den Waldrand erreicht hatte. Jetzt hieß es schnell zu handeln. Im Rennen streckte ich bereits die Hand nach der Statue aus und da kam auch schon das übliche Licht. Ich erinnerte mich wieder:
Wie wir vor einer Woche am Bahnsteig standen und die anderen beiden verabschiedeten! An Marek, der extra nur deswegen angereist war! Mein Gehirn, das Sieb! Und schon saß ich wieder in Kenneth’s Zimmer.


>> tbc in "Band 2" <<

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.07.2009

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /