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Weihnachten in der Stadt

(Sofie auf dem Weihnachtsmarkt)


Wieder einmal ist es soweit, die schönste Zeit des Jahres steht vor der Tür, die Weihnachtszeit. Die Abende werden länger und wenn man durch die Strassen läuft erfreut man sich am Schein der Tausend Lichter die in den Fenstern hängen. Aber wenn man genau hinsieht, erkennt man dass es nicht für jeden die schönste Zeit des Jahres ist und von diesen, den Ärmsten in dieser reichen Gesellschaft soll diese Geschichte erzählen.

Das schönste an der Weihnachtszeit ist für viele ein Gang über den Weihnachtsmarkt und auch wenn man es sich eigentlich nicht leisten kann macht es doch Spaß sich an den Lichtern und Gerüchen zu erfreuen. So erging es auch der kleinen Sofie, sie lief an der Hand ihrer Mutter durch die hell erleuchteten Strassen und freute sich über die vielen Menschen, die alle so glücklich aussahen.

Gern hätte sie eine der leckeren Zuckerwatten gegessen, aber sie wusste dass es nicht möglich war, denn von den paar Euros die ihre Mutter bekam war so etwas nicht möglich. Ihr Vater war vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen und seitdem mussten sie von Hartz IV leben.

Damals bevor der Unfall geschah hatten ihre Eltern ein schönes Haus gebaut, dort hatte sie ein großes Zimmer ganz für sich allein. Aber nachdem der Vater gestorben war, musste die Mutter das Haus verkaufen, denn sie hatte nicht die Mittel um es zu halten, also zogen sie in eine kleine Wohnung. Dort gab es nur zwei Zimmer, das Wohnzimmer in dem die Mutter schlief und ihr Zimmer, das zwar klein war aber sie fühlte sich dort geborgen und wohl.

Sofie ging in die erste Klasse, aber sie hatte nicht allzu viele Freunde, denn sie hatte keines der Spielzeuge die die anderen Kinder immer mitbrachten und ihre Kleidung bestand zum größten Teil aus abgelegten Kleidern ihrer Cousine die ein Jahr älter war als sie. Ihre beste Freundin Klara war die Tochter des Bäckers der den kleinen Laden an der Ecke besaß. Sie brachte ihnen oft Brot oder Brötchen mit, aber ihre Eltern sahen es nicht gern dass die beiden miteinander spielten.
Also waren sie dazu übergegangen sich heimlich zu treffen, Sofie konnte es gar nicht verstehen das Klaras Eltern sie nicht mochten, denn alle sagten immer was für ein liebes und verständnisvolles Kind sie sei, aber trotzdem behandelten die meisten Leute sie als sei Armut ansteckend.

Aber heute Abend wollte sie nicht daran denken, denn dazu war sie viel zu aufgeregt. Eben hatte die Mutter gesagt sie dürfe sich etwas aussuchen, dieses eine Mal wollte sie dass ihr Kind genau wie alle anderen auch etwas bekam. Gerade hatte sie gesagt das sich Sofie entscheiden sollte ob sie lieber die Zuckerwatte oder das Popcorn haben wollte als diese einen kleinen Hund sah der auf der Erde die heruntergefallenen Essensreste der Leute aufaß.

Sie beobachtete ihn und sah wie er zu einem Jungen mit bunten Haaren lief der neben einem alten Mann auf dem Boden saß. Der alte Mann hatte ein Schild vor sich stehen und Sofie versuchte zu lesen was darauf stand, aber da sie erst in der ersten Klasse war kannte sie noch nicht alle Buchstaben. Sie sagte ihre Mutter solle ihr doch bitte vorlesen was auf dem Schild stand das vor dem alten Mann auf der Erde lag.

Die Mutter sah in die angegebene Richtung und sagte das dort Obdachlos stand. Sofie wollte wissen was das hieß und die Mutter erklärte das es diesen Leuten noch viel schlechter ging als ihnen, denn sie hatten nicht einmal eine Wohnung und mussten den Winter auf der Strasse verbringen. Sofie sagte das es doch aber ganz viele leere Wohnungen gäbe, selbst bei ihr im Haus war eine frei, warum zogen der Mann, der Junge und der Hund nicht einfach dort ein.

Ihre Mutter sagte dass es nicht so einfach wäre und es leider viel zu wenig Menschen gäbe die sich für diese armen Menschen interessieren würden.
Sofie sagte das die Mutter das Geld für die Zuckerwatte doch lieber diesen Leuten geben solle, dann haben sie heute auch etwas zu essen und wir haben ja zuhause noch was.

Die Mutter lächelte und gab Sofie die 2 Euro, mit den Worten das sie den beiden das Geld doch lieber selbst geben sollte, denn es war ja auch ihre Idee. Fröhlich lief Sofie zu dem alten Mann und gab ihm das Geld in die Hand. Der Mann lächelte sie an und sagte dass sie sehr lieb sei und der Weihnachtsmann sie sicher nicht vergessen würde in diesem Jahr. Als Sofie zu ihrer Mutter zurückkam hatte diese eine große Zuckerwatte in der Hand die sie ihr in die Hand drückte, mit den Worten das sie sie sich verdient hätte weil sie nicht nur an sich selbst sondern auch an andere dächte. Als sie an diesem Abend nach Hause kamen und Sofie endlich im Bett lag freute sie sich über diesen schönen Tag und sie dachte an die Worte des alten Mannes das der Weihnachtsmann sie sicher nicht vergessen würde und darüber schlief sie lächelnd ein.

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Tag der Veröffentlichung: 31.07.2009

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