Draußen war es Winter geworden, die Vögel hatten ihren Zug nach Süden angetreten und die ersten Schneeflocken hüllten dass Land in ein weißes Tuch. Die Lehrerin Frau Renz hatte der 3b angekündigt das sie am nächsten Morgen einen Ausflug in den Wald unternehmen würden und die ganze Klasse hatte voller Vorfreude kaum noch auf den Unterricht geachtet. Jan, Joschi und Paul dachten nur noch an die bevorstehende Schneeballschlacht, während sich Nico Fischer und Eric bereits ausmalten wie sie die Mädchen einseifen würden und wie Leonie dabei quietschen und schimpfen würde. Marvin und Julia Kühl hatten sich in der Pause vorgenommen den schönsten Schneemann des ganzen Winters zu bauen und vielleicht würden ja auch noch andere aus der Klasse Lust haben ihnen dabei zu helfen. So hingen die Kinder ihren Gedanken nach während Frau Renz versuchte ihnen Mathe beizubringen. Aber wen interessierte schon Mathe wenn man am nächsten Tag einen so tollen Ausflug machen wollte.
Endlich war der Unterricht vorbei und die Kinder konnten es kaum noch erwarten endlich nach Hause zu kommen um ihren Eltern von dem bevorstehenden Ausflug zu erzählen. Am nächsten Morgen waren alle um halb acht in der Schule, als hätten sie sich verabredet heute ganz früh zu kommen.
Natürlich nützte ihnen dass gar nichts, denn sie mußten wie jeden Tag bis kurz vor acht warten ehe sie in ihr Klassenzimmer gehen konnten.
Ungeduldig warteten sie darauf das es endlich losgehen würde als Frau Renz auch schon das Klassenzimmer betrat. „ Guten Morgen, na seid ihr alle bereit?“ Ein lautes Ja dass die Wände erzittern ließ, zeigte ihr das es an der Zeit war endlich aufzubrechen, damit die anderen Klassen ihren Unterricht fortsetzen konnten.
Alles stürmte nach draußen, dort zogen die Kinder ihre dicken Jacken, Stiefel, Handschuhe und Mützen an und dann gingen sie gemeinsam nach unten. Am Fuß der Treppe stand bereits Frau Gorges, mit Julias Rollstuhl und nachdem diese sich gesetzt hatte konnte es endlich losgehen. Sie fuhren mit dem Bus bis zur Endstation, von dort waren es nur noch einige Schritte bis sie den Wald erreicht hatten. Direkt am Waldrand gab es einen großen Abenteuerspielplatz, dort machten sie ihre Frühstückspause. Danach marschierten sie los, immer tiefer in den Wald hinein. Julia die schon längst keine Lust mehr hatte die ganze Zeit gefahren zu werden war aus dem Rollstuhl gestiegen und tobte mit den anderen Kindern durch den Wald. Plötzlich blieb Johanna stehen, sie sah sich nach allen Seiten um und stellte fest das weit und breit kein Lehrer zu sehen war.
„ Kommt mal alle her“ rief sie laut „ die Lehrerinnen sind weg“ Sabrina, Vivian und Jenny waren als erste bei ihr. „ Ja klar“ lachte Sabrina „ die beiden sind weg“ Dann sah sie sich um und stellte fest das weder Frau Renz noch Frau Gorges zu sehen waren. Mittlerweile waren auch die anderen bei ihnen eingetroffen und alle sahen sich betroffen um. Marvin, der die anderen aufheitern wollte kasperte etwas herum, aber heute machte ihm dass nicht so viel Spaß wie sonst, eigentlich machte der ganze Ausflug keinen Spaß mehr. Plötzlich rief die kleine Julia Reinick, die sonst immer so ruhig war, das die anderen nicht so ein Gesicht ziehen sollten, sondern lieber alle gemeinsam Frau Renz und Frau Gorges suchen sollten.
Schließlich konnten sie nicht so weit weg sein, dieser Wald lag ja nicht am Amazonas. Sergen übernahm die Führung, da die anderen immer noch damit beschäftigt waren sich zu bemitleiden. Also marschierten sie los, einige sahen traurig aus, die anderen eher abenteuerlustig, aber so ganz hatten sie sich mit ihrer Situation noch nicht abgefunden. Sie liefen den Weg zurück den sie gekommen waren, aber da sich keiner von ihnen so richtig im Wald auskannte gerieten sie immer tiefer hinein. Es hatte wieder zu schneien begonnen und allen war kalt, was sollten sie nur tun wenn sie den Rückweg nicht fanden?
Isabel fing an zu weinen, denn sie dachte daran wie es sich ihre Eltern und ihr kleiner Bruder gerade vor dem Fernseher gemütlich machten. Der Schnee wurde immer undurchdringlicher, die Kinder konnten kaum noch die Hand vor den Augen sehen. Niemand hatte mehr Lust auf eine Schneeballschlacht oder ähnliches, alle wollten nur noch nach Hause. Mittlerweile war es dunkel geworden und als Nico Eckhoff auf seine Armbanduhr sah, stellte er fest das es bereits 19:00 Uhr war.
Nun fingen auch einige andere leise an zu weinen, aber Louise rief das sie aufhören sollten, denn sie hatte etwas weiter vorn ein Haus entdeckt. Alle rannten darauf zu, egal wer dort wohnte, hauptsache es war warm. Als sie sich dem Haus bis auf einige Schritte genähert hatten, blieben alle wie auf Kommando stehen. Paul sprach aus was die anderen dachten, nämlich das es vielleicht doch gefährlich sein konnte in dass Haus zu gehen. Laura sagte das es ihr völlig egal sei wer oder was da drin wäre wenn es nur einen Ofen und etwas zu essen gäbe. Da aber keiner Anstalten machte sich dem Haus zu nähern lief Merve zur Tür und öffnete sie. Dann rief sie das es völlig dunkel sei und sie nichts sehen konnte, aber offensichtlich befand sich niemand in diesem Haus.
Glücklicherweise hatte Jan eine Taschenlampe in seinem Rucksack, die holte er jetzt heraus und ging damit zu Merve. „ Dann laß uns mal gucken was dass für ein Haus ist “ rief er abenteuerlustig Gemeinsam betraten sie dass Haus, während die anderen draußen warteten. Vorsichtig leuchtete er in jede Ecke, aber es war niemand in dieser Hütte, so wie es aussah stand sie schon längere Zeit leer. Merve sah eine Kerze auf einem Tisch stehen die sie anzündete, dann rief sie die anderen. „ Ihr könnt kommen, hier ist niemand.“ Alle stürmten herein, denn ihnen waren schon fast die Nasenspitzen abgefroren. Dann sahen sie sich erst einmal in aller Ruhe um. Neben der Tür war ein Fenster unter dem ein Tisch mit zwei Stühlen stand.
Hinter der Tür befand sich ein Regal in dem viele Bücher waren und daneben, das beste überhaupt, ein großer Kamin. An der gegenüberliegenden Wand war ein großes altes Bett aufgestellt, das mit Engelsköpfen und allen möglichen Tieren verziert war, daneben befand sich eine weitere Tür. Leonie mittlerweile mutiger geworden ging auf die Tür zu und öffnete sie, dahinter befand sich ein weiterer Raum. Dort fanden die Kinder einige Regale, die bis oben vollgestopft waren mit allen möglichen Sachen. Auf dem Regal, direkt neben der Tür lagen jede Menge Decken und dass daneben war voller Konservendosen. In den Ecken standen einige Säcke, anscheinend hatte der letzte Besitzer der Hütte all diese Sachen hier zurückgelassen.
Die beiden Nicos, Sergen, Paul und Joschi gingen nach draußen um Holz für den Kamin zu suchen. Und sie hatten Glück, denn direkt neben dem Haus war ein kleiner Schuppen, der bis obenhin voller Holz war. Jeder nahm soviel er tragen konnte und dann gingen sie ins Haus zurück. Die Kinder waren froh als sie sahen das sie nicht zu frieren brauchten, sondern den Kamin einheizen konnten. Und sie hatten ein weiteres mal Glück, denn Eric kannte sich aus, er hatte im Urlaub bereits einmal einen Kamin angezündet, also nahm er die Sache kurzentschlossen in die Hand und einige Minuten später wurde es warm in der Hütte. Vivian und Laura hatten bereits die Vorräte durchgesehen und brachten einige Dosen mit Raviolis die sie gefunden hatten. Nachdem alle ihre Taschen durchwühlt hatten, fand Nico Fischer sein Taschenmesser, daran befand sich auch ein Dosenöffner mit dem sie die Raviolidosen öffnen konnten. Danach wollten sie dass Essen in einem großen Topf über dem offenen Feuer wärmen.
In der Zwischenzeit hatte Sergen in der Kammer einen großen Sack mit Weizenkörnern gefunden und da sie erst kurz zuvor gelernt hatten was man damit alles anfangen konnte suchten sie sich einen Topf und einen dicken Stock. Joschi und Sabrina begannen die Körner zu zerstampfen, während Paul und Isabel die gestampften Körner siebten.
Merve die dass schon oft bei ihrer Mutter gesehen hatte stellte aus diesem Mehl Fladenbrote her und als diese fertig waren wurden die Raviolis gewärmt. Damit war der Tag gerettet, zumindest verhungern brauchten sie nicht mehr. Allerdings war es bereits sehr spät und die Kinder wurden langsam müde. Sie holten die Decken aus dem Nebenzimmer und während sich die Mädchen in dem großen Bett zusammenkuschelten, machten es sich die Jungs ganz Gentleman vor dem Kamin gemütlich.
Paul und Jan wollten die erste Wache übernehmen, damit sie nicht mitten in der Nacht von irgendwem überrascht werden konnten. Johanna und Joschi sagten das sie die zweite Wache übernehmen würden. Alle Kinder hatten wieder Mut gefaßt und sich fest vorgenommen diesen Wald bald zu verlassen und zu ihren Familien zurückzukehren. Es blieb ruhig, Paul hatte nach einiger Zeit Joschi geweckt und dieser Johanna. Sie hatten sich leise über ihre Freunde und Familien unterhalten und Joschi hatte gesagt das er sich freuen würde, wenn seine Schwestern hier wären, auch wenn sie manchmal nervig waren. Als er irgendwann auf seine Uhr schaute, sah er das es bereits fast halb fünf war. Jetzt würde wohl nichts mehr passieren, Johanna ging zum Kamin um noch einige Scheite Holz hineinzuwerfen. Dann holten sie sich jeder eine Decke und während sie redeten schliefen sie ein.
Es war dunkel in der Hütte, nur der Kamin spendete etwas Licht, als Julia Kühl plötzlich wach wurde. Vorsichtig um die anderen nicht zu wecken stand sie auf, bisher hatte sie ihren Rollstuhl noch nicht vermißt, im Gegenteil, sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Sie hatte draußen vor der Hütte ein Geräusch gehört, also holte sie ihre Jacke um nachzusehen was dort los war. Vor der Tür atmete sie erst einmal kräftig durch, der Wald roch so gut, hier war die Luft viel besser als in der Stadt. Da sie sowieso wach war, wollte sie sich in der näheren Umgebung der Hütte umsehen, denn ihr ging dieses merkwürdige Geräusch dass sie geweckt hatte nicht aus dem Kopf. Langsam und vorsichtig ging sie etwas weiter in den Wald hinein, aber sie konnte nichts mehr hören.
Das Geräusch hatte sich nicht wiederholt, also beschloss sie zur Hütte zurückzukehren um noch etwas zu schlafen. Plötzlich blieb sie stehen, denn genau vor sich sah sie zwei leuchtende Augen, die sehr unheimlich aussahen. Aber sie beschloss sich nicht zu fürchten, schließlich war dies nur ein Wald und sie konnten nicht weit von der Stadt entfernt sein. Die Augen kamen näher und plötzlich stand ein großer Wolf vor ihr. Fast wäre ihr Herz stehengeblieben so schnell schlug es auf einmal. Der Wolf kam noch ein Stück näher und blieb direkt vor ihr stehen. Da es jetzt sowieso schon egal war, streckte sie ihre Hand aus um ihn zu streicheln und er hielt still.
Anscheinend hatte sie einen Freund gefunden, auch wenn sie gar keinen gesucht hatte. Mit ihrem neuen Freund im Schlepptau ging sie zur Hütte zurück und als sie die Tür öffnete sah sie das die anderen Kinder noch schliefen.
Sie nahm einige Holzscheite die sie in das Feuer warf. Dann holte sie Wasser dass in dem kleinen Rinnsal neben dem Haus floß. Sie goss es in den großen Kessel und hing diesen über das Feuer, denn sie hatten gestern auch Tee auf dem Regal gefunden. Als der Tee fertig war wurden die anderen auch allmählich wach. So nach und nach gingen sie nach draußen um sich in einer Schüssel zu waschen, währenddessen machte Merve noch einige ihrer köstlichen Fladenbrote. Eigentlich war dieser Ausflug doch besser als es gestern ausgesehen hatte, denn so ein Abenteuer hatten sich die meißten schon immer gewünscht. Plötzlich sah Nico Eckhoff auf, er glaubte zu träumen und rieb sich die Augen. Dann schaute er noch einmal genauer hin, aber er hatte richtig gesehen, neben Julia saß ein Wolf. Auch die anderen hatten ihn mittlerweile entdeckt, aber komischerweise fand das niemand merkwürdig.
Alle streichelten den Wolf und gaben ihm von ihrem Brot ab. „ Wenn wir schon ein Haustier haben muß es auch einen Namen bekommen“ rief Marvin Nach langem Hin und Her einigten sie sich darauf ihn Wolf zu nennen, das war am einfachsten.
Louise schüttelte den Kopf und fragte ob die anderen vorhatten für immer hier im Wald zu bleiben. „ Ihr sucht dem Wolf einen Namen, habt ihr vor ihn mitzunehmen? Und bei wem soll er dann wohnen, meint ihr Eure Eltern sind begeistert wenn ihr einen Wolf anschleppt?“ Die anderen zuckten mit den Schultern, das würde sich schon finden, aber erst einmal waren sie hier im Wald und sie hatten ein eigenes Haustier. Paul machte die anderen darauf aufmerksam das es sicher angebracht wäre den Weg aus dem Wald zu suchen, denn irgendwann würden sie wohl wieder nach Hause müssen
Sie beschlossen das Joschi, Sergen, Paul, Laura, Isabel und Johanna losziehen und den Rückweg suchen sollten, während die anderen erst mal in der Hütte blieben. Alle waren damit einverstanden und die sechs zogen los. „ In der Zwischenzeit können wir ja mal das Haus säubern, für den Fall das die anderen den Weg nicht finden“ sagte Jan Zwar hatte keiner so richtig Lust dazu, aber alle halfen mit. Die Hütte wurde gefegt, die Decken ausgeschüttelt und zusammengelegt, dann wischten sie Staub und wuschen das Geschirr ab. Als sie mit allem fertig waren setzten sie sich gemütlich vor den Kamin und fingen an sich zu unterhalten. Die kleine Julia ging zu dem großen Regal und holte sich Buch um Buch herunter. Am interessantesten fand sie die Bücher über Kräuter, sie hatte nicht geahnt das man damit so viel machen konnte.
Man konnte ja fast jede Krankheit mit irgendwelchen Kräutern heilen, das war echt spannend. Gestern hatte sie ganz viele Kräuter im Nebenraum an einer Leine hängend gesehen. Sie nahm also eins der Bücher, ging nach nebenan und versuchte anhand der Bilder herauszufinden, welches Kraut zu welchem Bild gehörte.
Gegen Mittag machten die Kinder einige Dosen mit Gulasch auf und dazu kochten sie sich Nudeln, die sie aus dem Weizenmehl herstellten. Dann machten sie den Abwasch und danach setzten sie sich wieder vor den Kamin und redeten. Nico Fischer, Marvin und Eric gingen mit dem Wolf spazieren und die Zeit verging, aber nichts geschah. Es wurde dunkel und die anderen waren noch immer nicht zurück, hatten sie den Weg gefunden und waren schon bei ihren Familien? Aber wieso kam dann niemand um sie zu holen? In der Zwischenzeit hatten sich die anderen sechs bereits weit vom Haus entfernt, aber noch immer nahm der Wald kein Ende. Er schien riesig zu sein und je länger sie liefen, desto größer schien er zu werden.
Nun waren einige der Kinder aber bereits mit ihren Eltern hier gewesen und sie hatten nie länger als eine Stunde gebraucht um den Wald wieder zu verlassen. Dass ganze kam ihnen sehr merkwürdig vor, so ein Wald konnte doch nicht innerhalb weniger Wochen so wachsen.
„ Seht nur dort wird es heller, laßt uns einmal nachsehen, vielleicht kommen wir dort aus dem Wald heraus“ rief Isabel plötzlich Sie rannten so schnell sie konnten auf diesen hellen Fleck zu, nur um festzustellen das sie auf einer großen Wiese gelandet waren. Enttäuscht wollten sie weitergehen, als plötzlich wie aus dem nichts ein Mädchen vor ihnen stand.
„ Hallo“ rief sie fröhlich „ Ich bin Lillith die kleine Hexe und wer seid ihr?“ Alle redeten durcheinander bis Joschi für Ruhe sorgte. „ Ich bin Joschi“ sagte er „ und das sind meine Klassenkameraden Laura, Johanna, Isabel, Sergen und Paul. Wir sind aus der Paul-Gerhardt-Schule in Stockelsdorf und gehen in die 3b. Gestern sind wir mit unserer Lehrerin Frau Renz und der Schulassistentin Frau Gorges zu einem Ausflug in den Wald aufgebrochen und auf einmal waren die beiden weg. Seitdem sind wir ganz allein hier im Wald und finden nicht mehr hinaus.“ Lilith sah die Kinder ganz komisch an, ihnen wurde richtig unheimlich zumute. „ Seid nur ihr sechs hier, oder befinden sich noch andere Kinder im Wald?“ fragt Lilith „ Die ganze Klasse ist hier, die anderen sind in einer Hütte, die wir im Wald gefunden haben.“ rief Johanna Lilith sah auf einmal sehr besorgt aus, was sich die Kinder gar nicht erklären konnten.
Keinem von ihnen war aufgefallen das Lilith gesagt hatte sie sei eine Hexe. „ Kommt mit wir müssen sofort zu dieser Hütte, hoffentlich ist es nicht schon zu spät“ rief Lilith und rannte los Laura, Paul, Johanna, Joschi, Isabel und Sergen blieb nichts anderes übrig, als so schnell sie konnten hinter ihr herzulaufen. Es dauerte nicht ganz eine halbe Stunde bis sie wieder vor der Hütte standen. Anscheinend kannte sich Lilith viel besser in diesem Wald aus als sie. Laura öffnete die Tür und alle traten ein. Die anderen Kinder sprangen von ihren Plätzen auf unf bestürmten die sechs mit Fragen. „ Wer ist das denn?“ rief Leonie plötzlich und zeigte auf Lilith Diese hob die Hände und deutete an das sich die Kinder setzen sollten, dann nahm sie ebenfalls Platz. „ Ich bin die Hexe Lilith“ stellte sie sich vor, während einige zu kichern begannen. „ Hört auf damit, sonst rede ich nicht weiter, dann könnt ihr sehen wie ihr wieder nach Hause kommt“ rief sie aufgebracht und die 3b wurde ganz schnell still.
„ Ich wohne mit meinen Tanten hier im Wald und ich bin froh das sie Euch noch nicht gefunden haben, denn sie mögen Menschenkinder überhaupt nicht. Es haben sich schon oft welche in unseren Wald verirrt und meine Tanten haben sie in Tiere verwandelt, damit sie mit ihrem Geplapper die Ruhe des Waldes nicht stören. Wie ich sehe ist Rahid bei Euch, er war einst ein Indischer Prinz, aber das ist schon sehr lange her.“ sie zeigte auf den Wolf der sich neben Julia gelegt hatte und leise knurrte.
„ Warum hast du die Kinder denn nicht zurückgezaubert?“ fragte Nico Eckhoff kopfschüttelnd. „ Weil ich das nicht kann, damals war ich noch gar nicht geboren und jetzt waren schon lange keine Kinder mehr im Zauberwald.“ Lilith sah traurig vor sich hin.
„Wieso nennst du diesen Ort Zauberwald?“ fragte Merve „ Weil ihr hier im Zauberwald seid, überlegt mal wie könntet ihr hergekommen sein, denn normalerweise kann kein Mensch diesen Wald betreten“sagte Lilith ruhig um die Kinder nicht noch mehr zu verunsichern. „ Gestern gab es einen Schneesturm, kann es daran liegen?“ fragte Marvin Die Kinder waren unruhig geworden, sie konnten kaum glauben was ihnen die kleine Hexe erzählt hatte. „ So,so ein Schneesturm, ja daran wird es gelegen haben, bei solchen Stürmen öffnet sich manchmal die Grenze zwischen der Menschenwelt und dem Zauberwald. Jedenfalls müßt ihr hier weg sein bevor meine Tanten bemerkt haben das ihr ihre Vorräte geplündert habt, denn diese Hütte gehört ihnen. Sie wohnen schon lange nicht mehr hier, aber sie nutzen die Hütte um Vorräte zu lagern.“ Während die Kinder noch redeten fing Rahid auf einmal an zu knurren, zuerst bemerkten sie es gar nicht, doch plötzlich war von draussen ein langgezogener Pfeifton und lautes Gekicher zu hören. Lilith wurde ganz bleich im Gesicht, sie rannte zum Fenster um hinauszu- sehen.
„ Meine Tanten kommen, schnell ihr müßt hier weg“
Die Kinder schnappten sich ihre Jacken und rannten vor die Hütte, Rahid zog Julia an der Jacke hinter sich her, weil sie ihm nicht schnell genug war. Lilith rannte durch den Wald und die ganze 3b hinterher. Plötzlich blieb sie stehen und zeigte auf eine Öffnung in einem Berg, den die Kinder vorher noch gar nicht bemerkt hatten. „ Los rein da, dort können sie uns nicht finden, da es diesen Berg hier im Zauberwald nicht gibt.“ Alle sahen sie an als hätte sie den Verstand verloren und Jenny sprach es aus. „ Wie können wir in eine Höhle gehen die es gar nicht gibt und wenn es sie nicht gibt wieso kann ich sie dann sehen?“ „ Das erkläre ich Euch später, schnell rein da sie kommen, hört ihr sie nicht?“ Jetzt wo Lilith es ausgesprochen hatte, konnten sie es alle hören das Gekreische war bereits ganz nahe. Also rannten alle in die Höhle und hofften das Lilith recht hatte und ihre Tanten sie hier wirklich nicht finden konnten. „ Bleibt stehen, schaut mal da kommen sie, keine Angst sie können Euch wirklich nicht sehen.“
Die Kinder schauten gespannt nach draußen und wirklich, da kamen drei Hexen in langen schwarzen Kleidern und hohen spitzen Hüten auf ihren Besen angeflogen. Sie hielten an, stiegen ab und sahen sich nach allen Seiten um, aber sie konnten die Kinder nicht sehen. „ Dreimal schwarzes Hexenkraut, sie sind uns entkommen“ kreischte die älteste Hexe und stampfte mit dem Fuß auf.
„ Lilith muß sie gewarnt haben“ zischte die zweite voller Wut „ Das wird sie noch bereuen, so wahr ich hier stehe“ schrie die dritte und ein greller Blitz zuckte durch den Wald.
Die Kinder zogen unwillkürlich den Kopf ein, aber die Hexen stiegen wieder auf ihre Besen und verschwanden ohne sie gesehen zu haben. “Welch ein Glück die wären weg“ rief Lilith erleichtert „ setzt Euch, hier her.“ Sie zeigte auf den Höhlenboden, der nicht gerade sehr einladend aussah. Aber die Kinder gehorchten und setzten sich auf den Boden. Lilith schwang ihren Zauberstab, fast sofort wurde es hell in der Höhle und ein wärmendes Feuer prasselte in der Mitte des Kreises den die Kinder gebildet hatten, wie sie es aus der Schule gewohnt waren. „ Was willst du denn jetzt machen“ fragte Vivian“ du kannst ja nicht mehr nach Hause weil deine Tanten ziemlich wütend auf dich sind.“ Lilith lachte und setzte sich ebenfalls in den Kreis. „ Meine Tanten beruhigen sich auch wieder, in Wirklichkeit wollen sie ja nur das niemand die Ruhe des Waldes stört und wohlmöglich die Tiere jagt und tötet.
Ihr müßt wissen früher haben sich öfters mal Menschen in den Zauberwald verirrt, sie haben dort gewildert und fast alle Einhörner getötet, deshalb jagen meine Tanten jetzt die Menschen, wenn sich welche in unseren Wald verirren.“ „ Dann sind sie ja in Wirklichkeit gar nicht böse“ rief Merve erstaunt
„ Nein eigentlich nicht, aber das würde Euch nichts nützen, denn ihr seid nun mal Menschen und die wollen sie nicht im Wald haben. Aber nun zu Eurem Problem, also ihr befindet Euch im moment in einer Höhle die zwischen der Menschenwelt und dem Zauberwald liegt. Wenn ihr nachher aus dieser Höhle hinausgeht werdet ihr wieder in Eurer Welt sein und es ist nicht mehr als eine Stunde vergangen.“ Die Kinder wurden ganz aufgeregt, sie waren fast wieder zu Hause und niemand hatte etwas bemerkt.
Das war ein Abenteuer ganz nach ihrem Geschmack, kein Erwachsener würde jemals davon erfahren. „ Aber ihr dürft niemals jemandem davon erzählen, denn keiner wird euch glauben. Ihr seid die einzigen Menschen die den Weg kennen und ihr könnt durch die Höhle jederzeit wieder herkommen.“ Lilith grinste „Das ist super“ rief Jan „ dann können wir Dich ja manchmal besuchen kommen.“ Lilith nickte grinsend, wurde aber sofort wieder ernst, anscheinend gab es noch ein Problem. „Ihr müßt mir jetzt schwören das ihr niemals irgendwem diesen Weg zeigen werdet, denn dann kämen die Menschen und würden den Zauberwald zerstören. Sie würden nicht nur den Wald zerstören, sondern auch alle Wesen die dort leben. Ich könnte Euch auch mit einem Bann belegen, dann würdet ihr den Weg nicht mehr finden, allerdings könntet ihr mich auch nie wieder besuchen.“
Die Kinder sahen sich ratlos an, eigentlich hätten sie Lilith ja trotz der Tanten gern wieder besucht, aber was wäre wenn sich einer verplappern würde. „ Beleg uns besser mit dem Bann, dann kannst du sicher sein das niemand etwas verraten kann“ sagte Jenny Die anderen nickten, sie waren zwar traurig das sie ihre neue Freundin nie wiedersehen sollten, aber Jenny hatte recht so war es besser. „ Dann kommt ich bringe Euch zum Ausgang“ sagte sie traurig Lilth hob den Zauberstab das Licht verlosch fast sofort und auch das Feuer war aus. Sie gingen einige Schritte, dann waren sie bereits am Ausgang. Alle verabschiedeten sich von Lilith und dann traten die Kinder der 3b vor die Höhle, während Lilith einen Zauberspruch sagte.
„ Kommt mal alle her“ rief Johanna laut „ Frau Renz und Frau Gorges sind weg“ Sabrina, Vivian und Jenny waren als erste bei ihr. „Da sind sie doch“ rief Sabrina und alle stürmten los, nur ein Kind drehte sich noch einmal um winkte Lilith zu und legte den Finger auf den Mund, wie um zu zeigen das Liliths Geheimnis gut verwahrt war. Dann verließ die 3b den Wald um nach Hause zu fahren. Damit ist diese Geschichte zu Ende, aber vielleicht geht die 3b ja bald wieder auf einen Ausflug und wer weiß vielleicht würden sie dann ein neues Abenteuer erleben.
Tag der Veröffentlichung: 21.07.2009
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