Kapitel 4
„Wir sollten jetzt los. Ich hab uns ein Zimmer im Hotel gebucht. Hier ist es zu gefährlich.“
Keine 10 Minuten später sitzen wir im Wagen auf dem Weg ins Hotel. Socks wollte nichts ums Verrecken in seine Transportbox und nun sitzt er schnurrend hinten im Wagen. Die Fahrt dauert jetzt schon 20 Minuten und mit jeder Minute wird mir flauer im Magen. Jedes Steinchen auf der Straße fühlt sich an wie ein riesiger Felsbrocken. Ich tippe Brodie an und halte meine Hand vor den Mund. Ein kurzer Blick auf mein Gesicht muss ihm genügt haben, ich höre nur noch ein Quietschen der Bremsen und schon steht er an meiner Seite und reißt die Tür auf. Ich schaff es grad noch mich in Richtung Tür zu drehen und schon liegt mein ganzes Essen am Straßenrand.
>Nie wieder Nudeln nach einer Nulldiät.<
Ich lehne mich erschöpft zurück und Brodie hat glücklicher weise an eine Flasche Wasser für die Fahrt gedacht. Diesmal nehme ich nur ganz kleine Schlucke um meinen Magen nicht gleich wieder zu reizen.
Endlich kommen wir im Hotel an. Es macht von Außen einen recht passablen Eindruck. Brodie wirft mir einen fragenden Blick zu und ich schüttle dankend den Kopf. Was sollen denn die Leute in dem Hotel denken, wenn er mich da rein trägt. Mit wacklichen Knien kämpfe ich mich durch die Eingangshalle, Socks fest in meinen Armen. Die einzigen Gedanken, welche mich noch auf den Beinen halten, sind Duschen und Schlafen. Wir fahren mit dem Aufzug in den 8. Stock und langsam aber sicher geben meine Knie nach. Brodie stellt sich schweigend neben mich und umschließt mit seinem freien Arm meine Taille. Dankend werfe ich ihm einen Blick zu.
>Wenn ich nicht so erledigt wäre, dann würde ich mich spätestens jetzt fragen, wie Brodie das macht. Ich habe zwar die Füße am Boden aber ich laufe nicht. Er trägt mich. Mein ganzes Gewicht hat er auf einem Arm! Wie machen die das? Methos, die Wand, und Brodie ist auch so stark. Sind die als Babys in einen Zaubertrank gefallen?<
Endlich die Tür. Kaum offen, lieg ich schon auf dem Sofa. Mein Herz rast und die Sternchen sollten auch nicht um mich rum fliegen. Brodie schließt die Tür und stellt ein Glas mit frischem kaltem Wasser neben mich. Nach 5 Minuten geht es wieder. Der Kreislauf stabilisiert sich, und Hunger hab ich auch.
Ich halte eine Karte mit lauter französischen Gerichten in der Hand. Seit zwei Seiten immer das gleiche Spiel. Ich zeige auf ein Gericht und Brodie schüttelt den Kopf. Nach weiteren 3 Seiten steht dann endlich das Menü. Als Hauptspeise : Potage de poulet avec du pain frais
Und das Dessert : Du yaourt avec des fruits frais.
>Warum müssen die immer so grinsen, wenn es um Mmein Essen geht? Muss wohl an der Familie liegen. Sei‘s drum“
Brodie bestellt in perfektem Französisch mein Menü. Zumindest hört sich es für mich so an. Es dauert etwa 45 Minuten, da grad eine Tagung im Hotel stattfindet. Na ja, das sollte wenigstens zum Duschen reichen. Ganz langsam steh ich auf und bleibe an dem Sofa stehen. Nichts. Keine Sterne, kein Herzrasen, also auf zum Bad.
Schnell die Tür hinter mir zu und …. Das geht gar nicht. Der Raum hat etwa die gleiche Größe wie mein ‚Verließ‘ und SCHWARZE Fliesen. Alles sieht sehr nobel aus. Aber es geht nicht. Ich spüre wie mein Herz zu rasen anfängt und sich die Kehle zuschnürt. Ich stehe mitten im Raum und kann mich nicht mehr bewegen. Mein Kopf ist wieder in dem Raum ohne Tür. Keine Tür. Ich drehe mich im Kreis und kann sie nicht sehen. >Wo ist die Tür? Wieso gibt es denn keine Tür! Wie bin ich hier rein gekommen?< Schon hat mich die Panik eingeholt. Ich will hier raus! Mit ausgestreckten Armen taste ich mich vorwärts. Abrupt halten mich zwei starke Arme fest. „ Isabell, was ist mit dir? Öffne deine Augen.“ Ein Schütteln durchfährt mich.
>Meine Augen! Wann hab ich die denn geschlossen?< Schnell reiße ich sie auf und sehe Brodie mit besorgtem Gesicht vor mir.
>Was war das grad?< Das Zittern hört auf und langsam kommt mein Puls auf normalen Level. Ich deute auf die Tür und schüttle heftig den Kopf.
„Es ist alles in Ordnung. Ich geh kurz runter an die Rezeption noch was regeln. Lass die Badetür auf. In 20 Minuten bin ich wieder da. Ich hänge das ‚Bitte nicht stören‘ Schild an die Tür. Der Zimmerservice lässt dann das Essen vor der Tür und stört dich nicht“, er lässt mich los, dreht sich um und ist verschwunden. >Auch so ein Punkt, den wir noch besprechen müssen. Wie machen die das immer? Auch so ‘ne Familiengeschichte?<
Langsam wende ich mich wieder dem Bad zu. Das große Fenster hab ich vorhin gar nicht bemerkt. Auch die riesigen Spiegel über den Doppelwaschbecken mit den goldenen Armaturen sehe ich jetzt erst. Leider! >Mann, sehe ich schrecklich aus. Jetzt hilft bloß noch der Notfallplan!
1. Duschen
2. Zähneputzen und
3. Das Vogelnest auf meinem Kopf entfernen<
Gesagt, getan. Mit der offenen Tür ist meine Platzangst wie weg geflogen. Das mit meinen Sachen ist ein Problem. Ich habe nämlich Keine mehr. Nur die ich anhatte und da will ich, jetzt nach der Dusche, nicht mehr rein. Also müssen der hoteleigene Frottee-Bademantel und die Kuschelschlappen reichen. Ich liebe diesen Laden. Sogar Haarspülung und einen großen Föhn gibt es hier. Klasse.
Nach 40 Minuten sitze ich frisch und fruchtig auf dem Sofa und erwarte hungrig mein Essen. Brodie kam vor 10 Minuten zurück und hat mir neue Sachen zum Anziehen mitgebracht. Und da ist er wieder, der ach so heißgeliebte ,Tomatenalarm‘. Die Jeans und das Top sind ja genau nach meinem Geschmack und sogar in meiner Größe. Was bei Jeans recht schwer einzuschätzen ist und wie lange man da probieren muss, um die perfekte Jeans zu finden. >Komisch, an was für Nichtigkeiten ich mich erinnern kann und mein Name sagt mir nichts, hmmmm. <Ach herrje, 2 Shortys mit Tank-Tops zum Schlafen. Zumindest bequem und keine Dessous. Aber was ist das? Oh nein. UNTERWÄSCHE. Er hat mir Unterwäsche gekauft. Natürlich hat er mir Unterwäsche gekauft. Ich muss ja was unter der Jeans tragen. Aber schwarze Spitzenunterwäsche. Was gibt es denn Peinlicheres, als dass ein Fremder einem solche UNTERWÄSCHE aussucht und kauft. Wo ist das Loch im Boden, wenn man Eins brauch!
Verlegen halte ich die Sachen in der Hand und stottere ein ‚Danke‘ raus. >Nur nicht hoch schauen. Schau nicht hoch. Sonst platzt dein Kopf.< Schnell husch ich zurück ins Bad und zieh mir das Tank Top und die Shorty an und laufe verlegen zurück ins Wohnzimmer. Er sitzt mit einem Lächeln am Tisch und schon steckt der Kloss wieder im Hals. Das Lächeln. Es sieht aus wie Methos Lächeln. Ja klar, er ist ja auch sein Bruder. >Methos. Wo sind sie jetzt?<
Endlich! Es klopft und draußen ruft eine zarte Stimme ‚Roomservice‘. Mein Magen macht schon langsam Purzelbäume und spielt hier den Alleinunterhalter mit seinem Gebrumme. Brodie geht zur Tür und nimmt den Essenswagen entgegen.
Erwartungsvoll geh ich zu dem Esstisch und blicke gierig auf die Teller.
>Oh mann, müssen die da Silberhauben drüber stülpen! Was gibt es denn jetzt? Ich könnt ‘ne ganze Sau verdrücken.< Hektisch, mit der Fresslust einer Halbverhungernden, hebe ich die erste Haube hoch.
>Das darf doch wohl nicht sein Ernst sein. Ich erwarte Steak oder Schnitzel und bekomme Hühnersuppe! Will der mich verarschen???< Mit einem wütenden Blick schau ich zu Brodie und der? Der sitzt auf dem Sofa und lacht sich einen Wolf. Toll. OK. Zweite Haube. Joghurt mit Früchten. Jetzt glaub ich wirklich, er will mich veräppeln. Immer noch starre ich auf mein ‚Festmahl‘. „Dein Magen muss sich erst an das Essen gewöhnen. Wäre doch schade drum, wenn es wieder auf dem Boden landet.“ Urplötzlich steht Brodie neben mir und flüstert mir seine Weisheit ins Ohr. Er hat ja recht, aber ein Schnitzel oder ein Steak oder Irgendetwas, das man auch beißen kann, wäre mir jetzt tausendmal lieber als Hühnersuppe.
Zu meinem Ärger muss ich dann doch gestehen, dass es super schmeckt und ich auch pappe satt bin.
Jetzt zu Punkt 2 meiner Tagesordnung. - Schlafen -
Das angepriesene Zimmer hat sich mittlerweile als ausgewachsene Suite rausgestellt, mit 2 Schlafzimmern. Und ich hatte schon Panik. Gut, er ist der Bruder von Methos. Aber er ist 1. ein Fremder für mich und 2. ein MANN.
Ich steh also von meinem Festmahl auf und drehe mich Richtung Schlafzimmer, als ich spüre, wie Brodie mich nachdenklich anblickt und mich fest hält.
„Isabell, wir müssen reden. Jetzt! Schlafen kannst du später. Es tut mir leid. Ich weiß, du bist müde. Aber es ist immens wichtig.“
Meine Augen werden groß. Verflogen die Müdigkeit. Er zieht mich zum Sofa, drückt mich sanft runter und zieht sich den Hocker ran. Mit einem tiefen Seufzer setzt er sich vor mich und nimmt meine Hand. Langsam steigt ein mulmiges Gefühl in mir auf. Er holt noch mal tief Luft und dann beginnt er. „Ich kann dir nicht Alles erzählen. Dies ist Methos‘ Aufgabe, aber er ist nicht da. Jetzt geht es darum, die Anderen zu finden, und dafür brauche ich dich.“
Ich reiße die Augen auf und bilde das Wort WIE mit meinen Lippen.
„Es wird schwer für dich, es zu verstehen. Alles was ich dir jetzt erzähle, hört sich für Dich verrückt an. Aber es ist die Wahrheit. Du musst mir vertrauen.“ Ich nicke leicht.
Er blickt mir tief in die Augen und sammelt sich kurz. Nochmals holt er tief Luft um seine Gedanken zu ordnen.
„Jargon hat mir erzählt, du kannst dich an jene Nacht erinnern. Ich fang somit an, als wir dich fanden. Du warst mehr tot als lebendig. Der Kerl hat dich schlimm zugerichtet. Die Schulmedizin hätte dich nicht mehr retten können. Aber WIR. Wir mussten schnell handeln. Wir haben die Blutungen an Schulter und Bein gestoppt. Danach brachten wir dich in unser Haus. Methos gab dir sein Blut. Sehr viel seines Blutes, direkt in die Venen. Es war verdammt knapp. Beinahe hätten wir dich verloren. Dass er dich hören kann, liegt an seinem Blut. Es hat sich mit dir verbunden.“
Jetzt fallen mir fast die Augen raus. Was ist DAS für eine Quatsch? Mein Puls und mein Herzschlag steigen sprunghaft an. Brodie drückt meine Hände noch fester.
„Isabell, bitte erschreck nicht. Ich werde dir nichts tun. Aber wir müssen sie finden und du bist der Schlüssel. Du bist mit dem Kerl verbunden. Durch das, was er dir angetan hat, besteht noch Verbindung zwischen euch. Ich kann dir helfen, dich in Trance zu versetzen und ihn zu sehen. Sehen wir wo er ist, finden wir auch Methos, Cecilia und Jargon. Der Blutaustausch ist nur einseitig, deshalb kannst du Methos nicht spüren. Aber wenn wir den Kerl aufspüren, haben wir eine gute Chance.“ In meinem Kopf rast Alles. Die Gedanken springen wie eine verrückt gewordene Schafherde durch mein Gehirn. Was will er von mir. Nein. Unmöglich. Ich kann, ich will mich nicht an den Kerl erinnern. Wie kann er DAS wollen. Es muss eine andere Möglichkeit geben. Ruckartig versteift sich mein ganzer Körper. Ein kleiner Impuls durchzuckt meine Hände und ich spüre, wie eine wohltuende Wärme durch sie hindurch fließt. Langsam verteilt sie sich im ganzen Körper und strahlt eine erlösende Ruhe aus. Mein Herz schlägt wieder ruhig und gleichmäßig.
„Ich weiß, es ist schwer für dich zu verstehen. Aber es gibt nur diese eine Chance. Hilfst Du mir, Methos und die Anderen zu retten?“ Ich nicke leicht.
„Gut. Aber wir haben noch ein Problem. Du kannst nicht sprechen und ich weiß nicht, ob die Blockade durch Trance aufgehoben werden kann. Das Risiko ist zu groß. In Trance kannst du nicht schreiben. Ich muss somit deine Gedanken hören. Isabell. … Ich muss dir mein Blut geben. Nicht viel, nur soviel, dass ich für kurze Zeit deine Gedanken hören kann.“ Ich reiße meine Hände von ihm los und springe auf.
Angst verbreitet sich in jede meiner Zellen.
>Was sind das für Freaks, was machen die mit mir? Warum ihr BLUT?<
Entsetzt drücke ich mich an die Lehne der Couch.
„Isabell. Methos wird dir Alles erklären. Wichtig ist, ihn zu finden. Und das geht nun mal nur mit deiner Hilfe. Mein Blut ist nicht gefährlich für dich. Ich lege dir einen Zugang und mein Blut fliesst direkt in deine Blutbahn. Du wirst Nichts spüren. Dann versetze ich dich in Trance und du baust die Verbindung auf. Du wirst keinerlei Furcht oder Schmerz fühlen. Ich werde dich führen. Vertrau mir. Die Verbindung zwischen uns wird höchstens 6 Tage anhalten. Aber wir müssen es JETZT tun.“
Ich habe Angst. Tödliche Angst. Aber ich möchte helfen und ich möchte Methos wieder sehen. Er fehlt mir. Nein. Ein Teil von mir fehlt. Er ist ein Teil von mir. Sein Blut hat mir nicht geschadet und Brodie ist sein Bruder. Was mach ich nur …. . Ich mach es. Ich muss Methos wieder sehen. Egal wer oder was er ist.
Langsam setze ich mich normal hin und nicke Brodie zu. Er reicht mir die Hand und hilft mir auf. Mit zitternden Knien gehen wir ins Schlafzimmer.
„Es ist bequemer für dich und ich lass dich danach schlafen. Es wird für deinen Körper sehr ermüdend werden. Leg dich entspannt hin. Ich bin gleich bei dir.“
Weg war er. >Wie machen die das immer<
Keine 20 Sekunden später steht er am Bett und zieht den Stuhl hinter sich. Er hat einen Gummischlauch in der Hand und bindet ihn an meinen linken Arm. Leicht klopft er auf die Innenseite der Armbeuge. Da sehe ich sie. Eine schöne blaue Vene drückt sich auf meiner Haut ab.“ Du musst nicht hinschauen.“ Fest drück ich die Augen zu und merke …. >Autsch< … einen kleinen Pieks. Er schiebt irgend so eine komische Nadel in meinen Arm und entfernt den Gummischlauch, dann steckt er eine zweite Nadel mit einem Schlauch daran in seinen Arm. Oh, mir wird ganz komisch. Schnell rinnt sein Blut durch den Schlauch auf den Boden. Er steckt das Ende in meine Nadel und ich spüre ein leichtes Kribbeln im Arm. >Weiter nichts. Ist gar nicht so schlimm. Es fühlt sich sogar gut an. Ich fühl mich so leicht, so stark, so ….“ und dann ist es schon vorbei. Er zieht die Nadel aus der Vene, drückt ein kleines Pflaster auf die Einstichstelle und winkelt meinen Arm an.
„Ich lege jetzt eine Hand auf deine Stirn und eine Hand auf deinen Bauch. Atme ganz normal und überlass den Rest mir.“ Jede einzelne meiner Fasern liegt verkrampft auf dem Bett. Mein Atem ist flach. Keine Luft. Ich bekomm nicht genug Luft in meine Lungen. Die Angst breitet sich schnell aus. Ich spüre seine Hand auf meiner Stirn. Die Zweite folgt auf meinem Bauch. Sie fühlen sich warm an. Er schließt die Augen. Und bittet mich, es ihm gleich zu tun. Eine wohltuende Ruhe fließt durch meinen Körper hindurch. Jeder Muskel, jede noch so kleine Faser in meinem Körper will davon fließen. Leicht und rein fühlt sich die Luft in meinen Lungen an. Immer schwebender wird das Gefühl. Ich fühle mich schwerelos. Es ist so …. friedlich, so warm. Brodie. Ich höre ihn. Was sagt er. Schlafen? Ja ich möchte schlafen. Tief schlafen.
…
„Guten Morgen, Kleines. Hast du Hunger? Dein Frühstück steht auf dem Tisch“
Ich drücke mein Kopf fester ins Kissen und ziehe die Decke über den Kopf. >Na toll. Bei meinem Glück Haferschleim und Kinderkaffe.<
Brodie lacht aus vollem Halse und zieht mir einfach die Decke weg. >So ein Schuft<
„Der Küchenchef hat keinen Haferschleim, dafür aber Croissants mit Erdbeerkonfitüre, Cappuccino und ein Frühstücksei.“
>Er hört mich. Es hat geklappt<. Ich spring aus dem Bett und schau ihn an. >Du kannst mich hören? Hat es funktioniert? Weißt du wo sie sind? Sag was! Huch mein Kreislauf… zu schnell aufgestanden< und schon hing ich wie ein Schluck Wasser in der Kurve wieder mal in seinen Armen. Das wird ja langsam zur Gewohnheit.
„Immer langsam. Du frühstückst und ich erzähle.“
Der Cappuccino ist ein Gedicht. Nicht das schnöde Zeug aus der Tüte. Nein, der ist …. Perfekt. Jeder Schluck eine Wohltat für meine Kehle.
„Kleines, ich weiß wo sie sind. Wir werden gleich nach dem Frühstück aufbrechen. Sie haben sie in die Zentrale nach San Francisco gebracht. Ein Freund wird unterwegs zu uns stoßen. Wir brauchen Hilfe um sie da raus zu holen. Wenn wir nahe genug sind, musst du dich auf Methos konzentrieren. Du wirst ihm unseren Plan in Gedanken mitteilen. Momentan dürfte eure Verbindung über eine Entfernung von 3 Meilen funktionieren. Ist der Blutaustausch einmal abgeschlossen, sind es 20 Meilen.
Unsere Verbindung ist noch stabil über etwa ½ Meile.
Die Entfernung wird jeden Tag geringer, deshalb müssen wir schnell handeln. Ich kann dir nicht nochmals Blut von mir geben. Methos Blut würde eine weitere Übertragung bekämpfen und das könnte sehr gefährlich für dich werden.“
Ich nicke nur und knabbere an dem Croissants. Der Appetit war mir irgendwie vergangen. Socks gesellt sich nach geschätzten 12 Stunden Schlaf auch zu uns an den Tisch und besteht auf seiner Portion Frühstücksei.
Nach dem Frühstück genehmige ich mir erst mal ein VOLLBAD. Soviel Zeit muss sein. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wie es sich anfühlt, ganz vom warmen Wasser umhüllt zu sein. Brodie ist nach unten gegangen zum Auschecken. Und lässt mir netterweise eine ganze Stunde. Diese „Verbindung“ hat auch sein Gutes. Sollte ich ihn brauchen, muss ich nur daran denken.
Eine Stunde später fühle ich mich wie neu geboren. Was ein bisschen Wasser und Seife erreichen kann. Aber wer weiß, wann ich das nächste Mal eine Wanne von innen sehe.
Kurze Zeit später sitzen wir wieder im Wagen. Er ist schwarz, groß, schnell und sieht verdammt TEUER aus. Aber auch ur-bequem. Im nächsten Leben sollte ich als Mann auf die Welt kommen. Dann kann ich mir auch merken, was das für ein Modell ist. Irgend so was Ausländisches mit einem Stern. Nach Brodies Berechnung werden wir morgen Abend in San Francisco sein. >San Francisco. Da klingelt es doch Irgendwo. Was war in San Francisco? Methos wollte mich mit dort hin nehmen, aber es ist noch etwas dort…. Aber was?<
„Kannst du dich an etwas von früher erinnern?“ Brodie schaut mich von der Seite an. Ich schüttle nur den Kopf und sehe nach unten. Socks stolziert durch die Vordersitze und legt sich gelangweilt auf meinen Schoß. Er lässt sich genüsslich hinter den Ohren kraulen und beginnt ein wahres Schurrkonzert.
„Aufwachen Kleines, wie kannst du nur so lang schlafen?? In 3 Meilen kommt ein Diner, da können wir was Essen.“
>Au ja, und da fällt mir auch noch was Anderes ein.<
Das Diner ist recht leer. Nur an 3 Tischen sitzen Gäste. Es riecht lecker nach frischem Kuchen und Kaffee. Ich suche mir in der Auslage einen Kuchen aus und zeige Brodie, dass ich geschwind für kleine Mädchen bin.
Der letzte Tisch vor den Toiletten ist von einer Familie belegt. Mit schnellen Schritten laufe ich auf die Tür zu, bleibe jedoch vor dem letzten Tisch stehen. >Wieder diese Angst. Warum schaffe ich es nicht an dem Tisch vorbei.< Starr vor Angst bin ich nicht in der Lage, auch nur einen Fuß vorwärts zu setzten. Jemand zieht mich an der Hand. Erschrocken blicke ich nach unten und vor mir steht ein kleines Mädchen. „Was hast du? Ist dir schlecht?“ Ich schüttle den Kopf und lächle ihr zu. „Warum sagst du Nichts?“ Ich lege meine Hand auf meinen Mund und schüttle wieder den Kopf. „Wieso kannst du nicht sprechen? Tut das weh?“ „Chrissy, stell doch der jungen Frau nicht so viele Fragen.“ Dankend werfe ich der Mutter einen Blick zu und laufe weiter Richtung Toilette. Schnell schließe ich die Tür hinter mir. >Was war DAS grad. Was war jetzt schon wieder mit mir los.< Noch ein bisschen Wasser ins Gesicht, die Haare etwas zurecht zupfen, dann bin ich bereit und gehe wieder raus zu Brodie. Der Kaffee und der Kuchen stehen schon an meinem Platz und Brodie schaut mich besorgt an. „ Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen. Geht es dir gut, Kleines?“
Schnell nicke ich und setzte mich hin. Ich habe jetzt keine Lust darüber nachzudenken. Jetzt erst fällt mir auf, dass Brodie sich Nichts bestellt hat. >Isst du nicht?<
„Nein danke, ich habe vorhin schon was gegessen, als du geschlafen hast. Du sahst so niedlich aus, da wollt ich dich nicht wecken. Aber wir fahren jetzt die ganze Nacht durch und da wollt ich dir die Möglichkeit geben, noch was Anständiges zu essen.“
Zurück im Auto mach ich es mir auf den Rücksitzen bequem, da er vor hat, die ganze Nacht durch zu fahren. So ist es doch so viel entspannter, vor allem für meinen Allerwertesten.
Irgendwann bin ich dann eingeschlafen. Langsam dringen Geräusche zu mir durch. Zwei Männerstimmen, die sich unterhalten. >Moment mal. Zwei Stimmen? Wieso zwei?<
Ich reiße die Augen auf und schnelle im Sitz hoch. Neben Brodie sitzt Jemand. Ach du grüne Neune. Noch so ein Anabolika-Freak.
„Kleines, das ist mein Freund Darien. Er wird uns helfen.“ Dieser Darien dreht sich um und grinst mich - irgendwie unheimlich - an. Socks springt auf meinen Schoß und knurrt ihn an. >Braver Socks<.
Darien dreht sich um. „ Die Kleine ist ja mal ein richtiger Leckerbissen.“ Brodie stößt ihn kräftig in die Seite. Vergiss es, sie gehört Methos. Und ihn solltest du dir nicht zum Feind machen, nur weil du dich nicht unter Kontrolle hast. Lass sie zufrieden. Sie hat grad viel hinter sich.“
„Schon klar, einen Versuch war‘s wert.“
Meine Ohren werden immer länger und trotzdem kann ich nichts verstehen. >Worüber reden die. Und wann sind wir endlich da!< „Noch 4 Stunden“, kommt prompt die Antwort.
Endlich da. Das Grundstück ist der Hammer. Wir fahren seit geschlagenen 5 Minuten und ich sehe immer noch kein Haus. Der Weg beschreibt eine Rechtskurve und führt über eine kleine Kuppe.
Mein Kinn fällt runter und die Augen fast raus. >Das ist doch kein Haus! Das ist ein „Schloss“. Wie kommt hier ein Barock-Schloss hin?<
Brodie lacht mir zu und meint, es sei schon seit Generationen im Familienbesitz. Es ist gigantisch. Er öffnet mit einer Hand die Tür und mit der Anderen hebt er mein Kinn. In dem Teil brauch ich ein Navigationsgerät! Mein „Zimmer“ ist unglaublich. Das sind bestimmt 10 auf 12 m und mittig ein riesiges Himmelbett. In so was wollt ich immer schon mal schlafen. Die Fenster gehen bis zum Boden und davor befindet sich ein Balkon. Hier könnt ich es aushalten. Zwei Türen gehen von den Seitenwänden ab. Zuerst nach links.
Bumm, was für ein Bad. Der Raum ist nicht viel kleiner als mein Schlafzimmer und in der Mitte ist eine runde Vertiefung mit einem Durchmesser von 2m. Ah, das ist die Wanne oder eher der Pool. An der Seite befinden sich goldene Armaturen in Drachenform. Wie geil ist das denn. An der gegenüberliegenden Seite hängt ein riesiger Spiegel und davor steht ein Waschtisch. Er sieht aus wie eine Säule mit einer Marmorschale und wieder goldene Armaturen in Drachenform.
Geblendet von den Eindrücken geh ich zur zweiten Tür. Ja!!! Der Traum jeder Frau. Ein Saal nur für Kleider. Der Hammer. Was ist da schon ein begehbarer Kleiderschrank.
Kurz klopft es an die Tür und Brodie steckt den Kopf zu mir rein. „Na Kleines, den ersten Schock überwunden? Ich nehme dich mit in die Küche. Darien hat dir was gekocht. Dann kannst du dich ausruhen. Morgen besprechen wir die Einzelheiten.“
>Was gibt es denn? Anabolika mit Protein?< „Das war jetzt nicht nett von dir. Er steht seit einer Stunde in der Küche und kocht für dich. Er möchte gern seinen ersten Eindruck bei dir überarbeiten. Gib ihm eine Chance.“ Ertappt und mit schlechtem Gewissen gehe ich hinter Brodie in die Küche und kann die leckeren Bratkartoffeln mit Ei schon riechen. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen.
„Ich hoffe, es schmeckt dir. Ich habe schon seit Ewigkeiten nicht mehr gekocht.“ Lacht und stellt mir einen gigantischen Teller vor die Nase. Sogar an Socks hat er gedacht und einen kleinen Teller Ei mit Schinken gebraten.
Zurück im Zimmer kommt mir ein genialer Einfall. Jetzt ein Bad. Schnell Wasser rein und ein paar Spritzer Rosenöl. Entspannt leg ich mich in die Wanne. >Na ja doch ein bisschen groß für eine Person. Aber zu zweit….. Der Duft und das warme Wasser - nur ein paar Minuten die Augen schließen und genießen.<
…
„Was hat es mit der Kleinen auf sich?“ Darien und Brodie sitzen im Kaminzimmer. „Ist eine lange Geschichte. Frag Methos. Aber die Kleine ist tabu. Nur soviel. Der Kerl der sich über sie her machte ist von der Firma. Sie haben unsere Spur verfolgt, als wir sie gefunden haben und mitnahmen. Methos hat sie versteckt und mich benachrichtigt, bevor sie sie erwischt hatten. Sie ist noch mit diesem Kerl mental verbunden und mit Methos auch. Sie brauchte viel seines Blutes sonst hätte sie es nicht geschafft.“ Darien schaut ihn von der Seite an. „Sie riecht nach dir.“ Brodie senkt die Augen und schaut zu Boden. „Sie spricht nicht mehr und so ist es leichter. Sie hat etwas von meinem Blut IV bekommen. Es war wenig und sollte in 2-3 Tagen durch Methos Blut abgebaut sein. Deshalb müssen wir uns beeilen.“ „Du magst sie.“ Darien kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Das spielt keine Rolle. Sie gehört zu Methos. Er sucht sie schon seit 20 Jahren. Darien, noch Eins: Sie weiß nicht, was wir sind. Reiß dich also zusammen. Es soll so bleiben. Methos wird ihr später Alles erklären.“
Socks kommt aufgebracht zur offenen Tür herein. Er schreit und rennt wieder Richtung Tür. „Isabell! Da stimmt was nicht!“ Sekunden später steht er im Bad und sieht Isabell bewegungslos mit dem Kopf unter Wasser. Ein Griff und er hat sie in seinen Armen. Schnell legt er sie aufs Bett. Kein Puls, keine Atmung. Er öffnet ihren Mund und bläst tief Luft in ihre Lungen. Leicht hebt sich ihr Brustkorb. Mit leichtem Druck, um ihr nicht die Rippen zu brechen, massiert er ihr Herz. Immer und immer wieder, Lunge, Herz, Lunge, Herz. Und dann endlich, Husten. Sie hustet. Zitternd öffnet sie ihre Augen und schaut ihn verstört an. Schnell bedeckt er ihre Blöße mit einem Laken.
„Was machst du nur für Sachen, Kleines. Bevor du wieder in die Wanne steigst, ziehst du dir die Schwimmweste an.“ Mit einem Lächeln versucht er sie etwas abzulenken.
>Ich hatte einen Traum. Ein heller Raum. An der Seite ein großer Spiegel und in der Mitte stand ein Tisch. Auf dem Tisch lag Methos. Sie haben Geräte an ihn angeschlossen und quälen ihn. Brodie, diese Männer töten ihn. Der Kerl war bei ihm. Er hat gesagt, wer nicht für die Firma arbeitet, wird vernichtet.< Alles an mir zittert. Die Tränen rollen meine Wangen hinunter und mir ist so kalt. Brodie nimmt mich in seine Arme und streicht mir mitfühlend übers Haar. „Hast du noch etwas gesehen? Konntest du sehen wo Cecilia und Jargon sind?“ Ich nicke leicht. > Als er den Raum verlassen hatte, drehte er sich nochmals um. Auf dem Schild stand -8V10, und dann ging er den Gang runter. Drei Türen weiter, bei -8V16, sah er durch das Fenster in der Tür und Beide lagen auf seltsamem Liegen mit Metallschellen an Armen, Füßen, Hals und Brust.
Sie hatten die Äugen geschlossen. Was tun diese Bestien ihnen an?“ Das Zittern in mir will nicht nachlassen. Alles in mir schreit nach Methos. Wenn ihm was passiert, wenn diese Bestien ihm was antun. Was sie ihm schon angetan haben.
Brodie hält sie in dem Laken eingewickelt fest im Arm und trägt sie die Stufen ins Erdgeschoss. „Darien hol das Auto, wir müssen näher an die Firma. Der Plan hat sich geändert.“
>Mit wem sprichst du? Darien ist doch gar nicht hier.< Suchend blicke ich mich um. Niemand.
„Er hat ein gutes Gehör“. Schnell trägt er mich Richtung Ausgang und tatsächlich, Darien sitzt am Steuer und der Wagen läuft schon. Brodie steigt mit mir zusammen hinten ein und hält mich weiter fest. Das Zittern lässt nicht nach. Warum müssen wir mitten in der Nacht ins Auto und nicht mal was Anziehen darf ich!< „ Es dauert nicht lange. Wir bringen dich gleich ins Bett zurück.“ >Ins Bett zurück? Oh, Gott. Hat er mich etwa auch so gesehen im Bad? War Darien auch da?< Eine Kältewelle durchflutet mich und auch meine Zähne klappern mittlerweile. „Nein. Ich hab dich allein gefunden. Du brauchst keine Angst zu haben. Keiner wird dich anrühren! …. Und deinen Körper musst du nicht verstecken.“ Die letzten Worte flüstert er mir ins Ohr. Mir fällt vor Schreck mein Kinn nach unten. Er legt seine Finger unter mein Kinn und hebt es wieder an. „Du siehst süß aus, wenn du rot wirst. Aber ich weiß, was du für Methos empfindest und was er für dich fühlt. Er ist mein Bruder und Niemand, mich eingeschlossen, darf seinem Mädchen etwas antun.“ Er spricht mit einer Ernsthaftigkeit in seiner Stimme, die mich schon wieder frösteln lässt. „Darien, dreh mal die Heizung auf, sonst wird aus unserer Kleinen hier ein Eisblock. Fahr bis Guerrer St / Clinton Park. Dann sind wir außerhalb ihrer Überwachung, aber innerhalb der Verbindung zwischen Isabell und Methos.“ Nach etwa 5 Minuten haben wir die kleine Seitenstraße erreicht. Auf der linken Seite stehen für San Francisco typische Häuserketten, auf der Rechten stehen Bäume. Vor dem dritten Haus ist noch ein Parkplatz frei. Elegant schlüpft Darien in die winzige Lücke. Und das mit diesem Schiff. Die Straße ist gut beleuchtet und ich betrachte den Hauseingang. Ein riesiges weisses, schmiedeeisernes Tor, bstimmt 4 m hoch, und das Haus hat einen Sockel, auf dem zur Zierde 4 weisse Stützen aufgestellt sind. Na ja, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Brodie reisst mich aus meinen Gedanken und schnippt mit seinen Fingern vor meinen Augen. „Du kannst die Architektur auf dem Rückweg bewundern. Jetzt kommt dein Part. Konzentriere dich auf Methos und wiederhole meine Worte in Gedanken! Sprich ihn direkt an. Er soll auf Zeit setzen und das Angebot zum Schein eingehen. Sie wissen, er ist der Anführer. Wenn er mit macht, dann die anderen Zwei auch. Wir werden sie morgen Abend rausholen. Darien ist schon da, Rachel und Kadir stoßen morgen früh zu uns. Die Zwillinge Vlas und Volodya kommen mit 10 Frischlingen morgen Abend direkt zur Zentrale. Sie starten das Ablenkungsmanöver. Haltet Euch bereit.“ Noch dreimal der gleiche Spruch, und Brodie meint das müsste jetzt reichen. Nach dem Motto: Doppelt hält besser.
Schnell ist der Motor wieder an und wir auf dem Weg zurück ins Schloss. Mittlerweile ist es richtig kuschelig warm hier im Wagen. Brodie hält mich immer noch fest und es macht mir auch Nichts mehr aus. Keiner sagt etwas. Langsam aber sicher werden meine Augenlider immer schwerer und schwerer.
…
„Darien, Rachel und Kadir sind in 3 Minuten da. Fang sie draußen ab und bring sie ins Kaminzimmer. Wir müssen mit ihnen reden, bevor Isabell wach wird. Und sorge dafür, dass der verdammte Kater draußen bleibt. Das Vieh ist mir nicht geheuer.
>Hmmm, herrlich dieses Bett. Bett? Wie komm ich denn hier her? Oh nein.< Schnell schau ich unter die Decke. Nackt. >Na wenigstens hat Brodie mich nur hier abgelegt und nicht noch Sachen angezogen. Spricht man von der Wüste, kommt das Kamel< kaum hab ich die Decke wieder bis zum Hals gezogen, steht Brodie in der Tür.
„Kleines, unsere Freunde sind da. Zieh dich an ich hole dich in einer halben Stunde ab. Oder findest du den Weg allein?“
Hecktisch schüttle ich den Kopf und zieh mir die Decke über die Ohren.
30 Minuten für Duschen, Zähneputzen, Haare und Anziehen. Das schaff ich NIE.
Ha. Nach 25 Minuten steh ich geschniegelt und gestriegelt vor der Tür und sehe mich nach Brodie um. Ob das noch funktioniert mit den Gedanken? > Huhu Brodie, bin fertig.< „Ich sehe es.“ Spricht er hinter mir und schon sacken meine Beine nach unten weg. >Du Idiot! Mach das NIE WIEDER!<
Ist ja wieder typisch Mann. Lacht der sich doch halb tot über mich und ich hab fast ‘nen Herzinfarkt erlitten.
Er lässt mich los und gemeinsam gehen wir in die Küche.
>Och nö, das gibt es doch nicht. Aus welcher Retorte stammen die nur, der Mann könnt ein Klon von Darien, nur mit arabischem Einschlag, sein. Und die Frau …. Wenn alle Frauen aus Methos Bekanntenkreis SO aussehen, dann kann ich einpacken. Und schon ist der Tag ruiniert!<
„Hallo Isabell, ich bin Rachel, Brodies Cousine und das ist mein Gefährte Kadir. Ich freue mich, dich kennen zu lernen.“
Ist ja doch ganz nett und gehört anscheinend zur Familie. Schnell ergreif ich ihre ausgestreckte Hand und nicke.
Warten, nichts als Warten, dass der Tag vergeht. Wir müssen noch auf die Zwillinge warten und die können, warum auch immer, erst kommen, wenn es dunkel wird.
Alle sitzen unten und besprechen den Plan. Und ich muss hier im Zimmer warten. Selbst Socks hat Zimmerarrest, da Rachel eine Katzenallergie hat. Ich komm mir vor wie eine Gefangene. Das Essen wird auf mein Zimmer gebracht und nicht mal Baden darf ich. -Kleines, du könntest wieder einen Anfall haben und ich diesmal zu spät kommen. - blablabla.
Wie ein Tiger kreise ich im Zimmer herum und Socks folgt mir.
…
„Wir fahren bis zur 1120 Mississippi St. Da gibt es einen großen Parkplatz. Isabell setzt sich mit Methos in Verbindung und gibt ihm das Startzeichen. Ich versetze sie danach in Schlaf. Zwischen den Autos dürfte der Wagen nicht auffallen und von Außen kann Keiner durchsehen. Sie wird, wenn wir sie nicht wecken, gut 3 Stunden schlafen. Von da geht es zu Fuß bis in die 900 Pennsylvania Ave. Die Zentrale befindet sich unter der San Francisco Food Bank.
Die Zwillinge sorgen für Ablenkung und schicken die Frischlinge vor. 10 dieser Sorte werden spielend mit 50 Sicherheitsleuten fertig. Rachel, du bringst Darien in die Schaltstelle. Übernehmt sie und versiegelt die einzelnen Sektionen. Keiner kommt raus, nur wir können rein. Gebt uns dann den Zugang zum Aufzug frei und bringt uns in das 8. Untergeschoss. Wir bleiben über Kadir in Verbindung. Die Zwillinge geben uns so lang Rückendeckung. Noch Fragen?“
Rachel blickt zu Brodie. „ Sie sind jetzt seit fast einer Woche da drin. Ich gehe mal nicht davon aus, dass sie in dieser Zeit etwas zu Essen hatten. Sie werden in einer schlechten Verfassung sein.“
„ Lasse 3 am Leben. Das sollte ihnen genügend Auftrieb geben. Gut. In 2 Stunden fahren wir los. Packt alles in die Wagen. Darien, du fährst bei Rachel und Kadir mit. Isabell hat immer noch Angst vor dir und sie soll sich voll auf Methos konzentrieren können.“
„Geht klar.“
…
>Mir ist LANGWEILIG!!! Brodie!!!!< Was treiben die da unten. Den halben Nachmittag hab ich schon geschlafen. Langsam ist mein Schlafsoll für die nächsten 10 Jahre voll.
„ Hast du mich vermisst?“ Brodie steht lachend in der Tür.
> Wann geht es los? Ich dreh hier so langsam durch.<
„Jetzt. Ich will dich grad holen. Die Anderen sitzen in den Autos. Wir fahren hinter Rachel, Kadir und Darien her. Auf einem Parkplatz in sicherer Entfernung meldest du dich bei Methos und die Anderen holen sie raus. Wir warten so lange. Es ist ganz einfach. Du brauchst dir keine Gedanken machen.“
Die ganze Fahrt sitzen wir schweigend nebeneinander. Jeder hängt seinen Gedanken nach. Oder hängt er mit in meinen Gedanken drin? Egal. Heut Nacht werde ich Methos wieder sehen. Allein der Gedanke lässt eine Flut an Schmetterlingen durch meinen Bauch streifen. Neben mir nehme ich ein leises Lachen war und laufe prompt wieder rot an. >Raus aus meinen Kopf!<
Der Parkplatz ist gut gefüllt. Brodie parkt im vorderen Drittel und bittet mich, nach hinten zu gehen.
„Kleines, sage Methos, es geht los. Er soll sich bereithalten.“
Um alles richtig zu machen wiederhole ich es gleich 10-mal. Brodie legt zur Unterstützung seine Hände auf meine Stirn und meinen Bauch. >Ich hab es jetzt 10-mal gedacht. Reicht das?<
„Das hast du toll gemacht. Schlaf schön Kleines“
>Halt! Nein! Ich will…
Kapitel 5
Die Zwillinge warten auf der 23rd St unter dem Interstate 280.“
Keine 2 Minuten später treffen sie auf die Zwillinge und 10 apathisch wirkende Vampire.
„Vlas und Volodya, Danke für euer kommen. Wie sieht es mit den Frischlingen aus?“
Vlas nickt Brodie zu und wendet dann seinen Blick wieder zu den Frischlingen. „спаcибо. Dein Brudér hát úns dás Lebén geréttet únd wir stehén in seinér Schúld. Es ist úns einé Ehre euch zu helfén. Die Fríschlínge stehén
únter únserer Kóntrolle. Wir habén die 10 Stärksten áusgewählt. Wóhin sóllen wir sie bríngen?“
„Quer über die Straße zur Food Bank. Sie sollten jetzt unsere Anwesenheit schon bemerkt haben und werden einen Großteil ihrer Abwehr raus schicken. Ihr beseitigt sie und wir gehen rein. Seid ihr oben fertig kommt Einer mit 2-3 Frischlingen runter, der Andere hält uns den Rücken frei. Die ganze Action sollte nicht länger als eine 30 Minuten dauern.“
„Я понимаю. Ich hábe vérstanden. Володя вперед!“ Die Zwillinge schicken ihre Frischlinge vor und folgen ihnen. Die Anspannung der Frischlinge steht kurz vor der Explosion. Momentan durch die Macht der Zwillinge gebändigt, besteht keinerlei Gefahr. Wird die Verbindung jedoch unterbrochen, ist ihr Blutrausch grenzenlos. Mit der Kontrollmacht aber sind sie eine beeindruckende Waffe. Fast unverwundbar und extrem stark. Außerdem sind sie immun gegen das Betäubungsmittel, welches schon Methos und die Anderen lahm gelegt hat. Diese Eigenschaften prädestinieren die Frischlinge für den Sturmangriff. Das wichtigste Kriterium ist allerdings, sie sind keine Purebloods sondern Transformed und somit unbedeutend und austauschbar. Transformed sind durch Purebloods veränderte Menschen ohne Vampir-Gen. Diese Untoten sind extrem aggressiv und werden nur durch ihren Blutdurst gesteuert. Tageslicht ist für sie, im Gegensatz zu Purebloods tödlich. Die wenigsten der Transformed sind sozial-integrierbar und werden dadurch von den Purebloods gejagt um ihr Geheimnis zu wahren.
Am Haupteingang werden sie, wie vermutet, von einem Aufgebot von über 40 Mann erwartet. Die Zwillinge geben ihren Frischlingen den Angriffsbefehl. Ausgehungert stürzen sie sich auf ihre Opfer. Entsetzt über die Wucht des Angriffs und die Unwirksamkeit ihrer Waffen, versuchen die Wachen sich in den Schutz des Gebäudes zurück zu kämpfen. Die Zwillinge weisen ihre Frischlinge an, die Wachen vom Gebäude abzuschneiden und einzukreisen. Der Angriff gleicht Barrakudas, die einen Schwarm Sardinen einkreisen. Immer wieder stoßen einzelne Barracudas in den Schwarm und töten ihre Beute. Den Sardinen bleibt keine Fluchtmöglichkeit. Bis zum letzten Fisch stoßen die Barrakudas vor. Immer ihre Beute umkreisend.
Der Kampf ist schon beendet, ehe er richtig losgeht.
Rachel und Darien laufen ins Gebäude und gelangen ohne Probleme in die Sicherheitszentrale. Sie besitzt die Fähigkeit, elektronische Sicherheitssysteme mit Hilfe ihrer Gedanken zu überbrücken. In der Sicherheitszentrale versiegeln sie sämtliche Geschosse und leiten den Fahrstuhl ins Erdgeschoss. >Kadir, ihr könnt kommen, der Aufzug ist oben. Er lässt sich nur noch von hier aus steuern. Die Ebenen sind versiegelt. In Ebene -8 sind insgesamt 45 Mann. 10 befinden sich in den Gängen, 7 davon sind Sicherheitskräfte. Der Rest ist eingeschlossen. Die Türen haben wir blockiert. Die Sperre zu umgehen wird 15 Minuten dauern, bis dahin müsst ihr draußen sein.<
„Methos, unser Part beginnt.“ Schnell bringt Kadir Brodie auf den aktuellen Stand und beide stürmen Richtung Aufzug. Rachel sieht über die Kameras jede ihrer Bewegungen und öffnet den Aufzug. Nachdem beide im Aufzug sind, schließt sie Diesen und senkt ihn auf die Ebene -8 ab.
Kadir wendet sich wieder zu Brodie. „Rachel sieht 4 Sicherheitsleute vor dem Aufzug. Alle bis an die Zähne bewaffnet. 2 direkt vor uns und Einer zu jeder Seite.“ Kadir und Brodie entsichern ihre Waffen und Wurfgeschosse. Der Aufzug steht, die Türen bleiben vorerst geschlossen. Beide stellen sich rechts und links neben die Tür. „Kadir, gebe Rachel das Zeichen“. Kaum ausgesprochen öffnen sich die Türen, und eine Salve Maschinenfeuer schlägt in die Rückwand des Aufzugs ein. Ohne die geringste Bewegung aus dem Aufzug wahrzunehmen, sinken die ersten Zwei tot zu Boden. Überrascht blicken die zwei übrigen Männer auf ihre zusammengebrochenen Kollegen und das reicht Kadir und Brodie um aus der Kabine heraus und neben die Wachen zu gelangen. Ohne auch nur einen Schuss zu feuern sinken sie mit gebrochenem Genick tot zu Boden. Schnell bewegen sich Brodie und Kadir durch die Gänge. Die nächsten 3 Gänge sind leer und sie kommen zügig voran. „Brodie, hinter der Schleuse befinden sich 2 Mann im hinteren Bereich mit angelegten Gewehren.“
Brodie nickt Kadir zu. „Wir legen uns rechts und links auf den boden an die Wände. Rachel öffnet die Türen und ich vermute mal, sie werden sich voll und ganz auf ihre Feuerkraft verlassen und uns nicht auf dem Boden erwarten. Ihre Salven sollten über uns hinweg gehen.“
Die Tür öffnet sich und wie vermutet pfeifen die Projektile der Sicherheitsleute über ihren Köpfen. Gleichzeitig eröffnen sie ihr Feuer und die Sicherheitsleute sinken chancenlos zusammen.
An der Brandschleuse zum nächsten Gang steht -8V.
Im diesem Gang befinden sich die Zellen von Methos, Cecilia und Jargon. Vor ihren Räumen steht der letzte freilaufende Sicherheitsmann und zwei Wissenschaftler, zumindest ihrem Aussehen nach zu urteilen. Der Sicherheitsmann hat eine kniehende Position hinter der Schleuse eingenommen, und die Wissenschaftler drängen sich wie verängstigtes Vieh ins hintere Eck des Flures. Rachel öffnet die Tür und der Sicherheitsmann eröffnet sofort das Feuer, Nach einigen Sekunden stellt er sein Feuer ein und beobachtet den Gang. Nirgends kann er die Eindringlinge erblicken. Vorsichtig geht er mit vorgehaltener Waffe den Gang entlang. Hinter sich hört er das Wimmern der Sicherheitsleute und Satze wie „Bleiben sie hier sie müssen uns beschützen!“ -Zivilisten- Er hebt seine Hand und deutet den Wissenschaftlern im Eck zu bleiben.
Langsam läuft er weiter. Hinter der Schleuse befindet sich auch niemand. Unbemerkt öffnet sich hinter ihm eine der zuvor verschlossenen Raumtüren und Brodie steht an seinem Rücken. Er legt blitzschnell seine Hand auf dessen Stirn und der Sicherheitsmann sackt zusammen. Kadir und Brodie wenden sich entspannt den Wissenschaftlern zu. Bevor diese auch nur einen Schritt vorwärts setzen können, stehen Brodie und Kadir vor ihnen.
„Wo sind unsere Freunde?“ Keinerlei Feindseligkeit ist Brodies Stimme anzuhören.
Der ältere der beiden Wissenschaftler nimmt seinen ganzen Mut zusammen, stellt sich vor Brodie hin und stemmt seine Hände in die mehr als rundliche Hüfte. Sturr sieht er Brodie ins Gesicht.
„Von uns erfahrt ihr Missgeburten nichts. Lieber sterben wir, als Euch zu helfen.“
Brodie geht einen Schritt auf den Mann zu, streckt blitzschnell seinen Arm aus und packt den Wissenschaftler an der Kehle. Genüsslich schiebt er ihn die Wand hoch, ganz langsam, bis die Füße in der Luft hängen. Mit beiden Händen krallt sich der ältere Mann an brodies Arm fest und röchelt erstickend um Luft. Brodie blickt dem jüngeren Wissenschaftler direkt in die Augen. „Bist du der gleichen Meinung wie dieser hier?“
Erschrocken und mit einem winzigen Hoffnungsschimmer auf Überleben schüttelt der jüngere Mann den Kopf. „Nein. Sie sind im Raum -8V10 und -8V16.“
„Wie ist ihr Status?“
Der jüngere Mann blickt auf den Boden.
„Ich werde diese Frage NICHT wiederholen!“
Sich jeder Hoffnung beraubt und den Hass des Vampirs erwartend, erhebt er langsam den Blick zu Brodie. „Sie bekommen grade soviel an Blutkonserven, dass sie überleben aber handlungsunfähig sind.“
Die Offenheit des Jungen imponiert Brodie. Er sieht in dem Jungen die Chance, etwas über die Firma zu erfahren und wirft Kadir einen Blick zu. Dieser versteht und entfernt sich augenblicklich. Schon sehr Lange versuchen sie an Insider-Wissen heran zu kommen. Brodie richtet jetzt seine Aufmerksamkeit dem Mann in seiner Hand zu. „Ich muss dich leider enttäuschen, aber du WIRST uns helfen, wenn auch anders als von dir gedacht. Wir erfüllen dir deinen Wunsch nach dem Tod. Aber vorher wird dein Blut einem von uns das Leben retten. Kaum ausgesprochen, sackt der Mann bewusstlos zu Boden. Brodie dreht sich jetzt direkt dem jungen Mann zu. Panik steht im Gesicht des Jungen. Wimmernd drückt er sich immer tiefer ins Eck. „Wir haben uns entschlossen, dich vorerst nicht zu töten, sondern wir nehmen dich mit. Bist du kooperativ, hast du gute Chancen, aus der ganzen Geschichte heil raus zu kommen. Kreidebleich, aber doch erleichtert, jetzt noch nicht zu sterben, bringt der junge Mann nur ein Nicken zustande. „Wie ist dein Name. ‚Hey du‘ kommt auf die Dauer nicht so gut.“ Nach Luft und Worten ringend senkt der junge Mann seinen Kopf. Ganz leise kommt er der Aufforderung nach. „Mein Name ist Thomas Crome.“
„Gut Thomas, du wirst jetzt ein kleines Schläfchen machen. Unsere Freunde oben riechen Angst und sind dann nicht mehr zu stoppen, nicht alle sind so nett wie wir, wenn du verstehst was ich meine.“ Thomas kauert immer noch erschrocken in der Ecke und Brodie legt ihm schnell die Hand auf die Stirn. Bevor Thomas auch nur zucken kann, wird es schon schwarz um ihn.
Brodie schnappt sich den älteren Mann und läuft zur Tür Nr. -8V10. Rachel öffnet die Tür und Brodie eilt hinein. Auf dem Tisch liegt Methos. Seine Augen sind geschlossen. Hände und Füße sind mit Stahlmanschetten am Tisch fixiert. Ebenso der Hals. Sein ganzer Zustand ist erbärmlich. Der Hass auf die Firma steigt in Brodie ins unermessliche. Er konzentriert sich auf den Plan. Die Zeit der Vergeltung kommt. Jetzt ist die Rettung seiner Familie WICHTIGER.
„Methos, hörst du mich. Ich bin’s, Brodie.“ Still verharrt er neben dem Tisch. Keine Reaktion.
Brodie überlegt kurz holt ein Messer aus seinem Gürtel und ritzt die Halsschlagader des Wissenschaftlers an. Kaum fliesst etwas Blut über dessen Hals, öffnet Methos die Augen und zieht an seinen Fesseln. Brodie atmet erleichtert auf, reißt die Halsmanschette ab und befreit Methos auch von den Hand- und Fußfesseln. Mit den letzten Kraftreserven stürzt sich Methos auf den Mann und versenkt seine Zähne in dessen Hals.
Kein Tropfen des wichtigen Elixiers geht verloren. Mit jedem Schluck kommt mehr Leben in Methos‘ Körper zurück. Kurz verharrt er an dem leblosen Körper. Wenige Sekunden später blickt er sich um und erkennt seinen Bruder. Dankend nickt er ihn zu. Immer noch mit trockenem und vor Durst brennendem Hals bildet er nur ein Wort. „Isabell“ Brodie legt ihm seine Hand auf die Schulter. „Ihr geht es gut. Du wirst sie sehen sobald wir hier raus sind.“ Angeschlagen, aber wieder fähig zu laufen, folgt Methos Brodie auf den Gang. Noch im Blutrausch will sich Methos sofort auf die bewusstlose Person am Ende des Gangs stürzen. Brodie drückt Methos gegen die Wand und hält ihn fest. „Methos NEIN, den brauchen wir LEBEND! Er hat nützliche Informationen!“
Zögerlich gibt Methos nach und folgt Brodie. Kadir zieht zwei bewusstlose Männer hinter sich her. Den zuvor überwältigten Sicherheitsmann und einen weiteren Wissenschaftler. „Der saß so einsam in seinem Zimmer rum. Rachel dachte, der sei was für Cecilia. Sie steht doch auf südländisches Blut .“ Rachel gibt den Zugang zu Raum -8V16 frei. Brodie und Methos bringen die Bewusstlosen zu Cecilia und Jargon. Kadir bleibt vor der Tür, falls eine der Sicherheitskräfte die Türsperre umgehen und manuell öffnen kann.
Sie entfernen Cecilia‘s und Jargon’s Fesseln. Wie schon zuvor bei Methos erwachen ihre Lebensgeister bereits durch den Geruch von frischem Blut. So gestärkt folgen sie Methos und Brodie auf den Gang. Kadir hat den bewusstlosen Thomas bereits über der Schulter und sie begeben sich schleunigst in Richtung Aufzug. Die 15 Minuten sind beinahe um und auf eine offene Kontrontation können sie sich im Moment nicht einlassen. Oben angekommen setzt Rachel den Aufzug außer Betrieb und gesellt sich mit Darien zu den Anderen. Die Zwillinge halten die verbliebenen Frischlinge jetzt an der kurzen Leine.
Brodie schickt alle zu den Wagen. Nur er und die Zwillinge bleiben noch vor Ort. “ Vlas, wie ich sehe hattet ihr keine großen Probleme hier oben. 7 deiner Frischlinge sind noch übrig. Wie lang könnt ihr die Kontrolle aufrecht erhalten?“ Vlas nickt seinem Bruder zu und dreht sich in Brodies Richtung. „Ès ìst kein Pròblem für ùns, die nàchsten Stúnden. Wír bleiben bís Morgengrauen híer únd érledigen die, die raus wóllen. Dás Sónnenlícht verníchten auch gléich Frischlinge únd wir sparen uns dás Aufräumen. Es wár úns eine Éhre euch zu hélfen. До свидания!“ Brodie verneigt sich tief vor den Zwillingen und dankt ihnen für ihre Hilfe. Schnell folgt er den Anderen. Zurück an den Wagen stehen die Anderen schon bereit.
Kadir, Rachel und Darien stehen vor Brodies Wagen. Methos, Jargon und Cecilia stehen ihnen aggressiv gegenüber.
„Was ist denn hier los?“ Prüfend blickt Brodie von eine auf die andere Seite.
„Sie wollen zu Isabell. Wir halten es für zu gefährlich. Ihr Durst ist noch zu groß,“ erwidert Darien Brodie, ohne seinen Blick von den anderen zu lassen.
„OK. Kadir, leg dein Päckchen in den Kofferraum, der schläft noch eine ganze Weile. Cecilia, Jargon und Methos ihr fahrt mit Rachel…“
„Nein, ich werde Isabell nicht noch einmal allein lassen. Ich werde bei ihr mitfahren und du wirst mich davon nicht abhalten können“, unterbricht Methos Brodie aufgebracht.
„OK, Kadir, fahr du in dem anderen Wagen mit und Methos bei uns. Darien du fährst und Methos, DU sitzt vorn. Ich werde bei Isabell bleiben. Wir haben noch Notfallkonserven im Manor. Erst wenn dein Durst vollständig gestillt ist, lass ich dich zu ihr. Und Bruderherz, im Moment bin ich der Stärkere von uns beiden.“ Zähneknirschend gibt Methos nach und steigt in den Wagen ein. Brodie gibt Rachel noch ein Handzeichen und nimmt dann neben der noch schlafenden Isabell Platz. Ohne weitere Verzögerung setzen sich die Wagen in Richtung Manor in Bewegung. Kurze Zeit später klingelt Brodies Handy. Isabell zuckt leicht zusammen. Er legt seine Hand wieder auf ihre Stirn und schnell versinkt sie immer tiefer in Schlaf. „ Kadir, was ist los?“ … „Wir halten in der nächste Seitenstraße. Darien fahr da vorn rein und halt sofort an.“ Brodie steckt sein Handy ein und schaut besorgt zu Methos.
„Was ist los? Wieso halten wir hier? Brodie, ich verlange eine Antwort!“ Wütend dreht sich Methos zu Brodie um. „Darien, du bleibst hier bei Isabell, Methos steig aus und komm mit zum anderen Wagen. Wir haben noch ein kleines Problem. Um es genauer zu sagen, 3 Probleme.“ Sie steigen aus und laufen die 30 Fuss bis zum anderen Wagen zurück. Cecilia und Jargon lehnen gedankenverloren am Wagen und halten sich in den Armen. „Was verdammt ist hier los?“ Methos ist kurz vor dem Überkochen. Brodie blickt zu Kadir und schickt ihn Thomas holen, dann dreht er sich zu Methos. „Rachel hat vor wenigen Minuten zwei elektrische Impulse wahrgenommen. Seitdem senden sie Signale im Hochfrequenzbereich. Das Gleiche trifft, nehme ich mal an, auch für dich zu, Methos. Brodie schaut zu Rachel und diese nickt nur. „Unser Problem ist, wir wissen nicht was sie euch eingepflanzt haben. Einen Peilsender oder eine Sprengkapsel mit Fernzünder.“
„Holt es raus. SOFORT.“ Methos zieht Brodies Messer aus dessen Gürtel und reicht es ihm. Brodie schüttelt den Kopf. „Wir müssen warten. Es kann sein, dass es bei einer Manipulation explodiert. Kadir holt den Jungen und wir werden ihn hier und jetzt befragen.“ In dem Moment legt Kadir den immer noch bewusstlosen Thomas auf dem Boden ab. Brodie kniet sich neben ihn und legt ihm die Hand auf die Stirn.
Vorsichtig öffnet Thomas die Augen und findet sich auf der Straße liegend wieder. Um ihn herum, lauter Vampire.
„Hallo Thomas, wie du siehst, bist du noch am Leben. Noch!“ Thomas ist dermaßen erschrocken, dass er ohne zu überlegen aufspringt und einen Satz nach hinten macht. Sofort wird er von zwei starken Armen gepackt. Kadir hat ihn fest im Griff.
„Fangen wir an, wir haben keine Zeit für Smalltalk. Unsere drei Freunde kennst du ja schon. Allerdings haben sie ein kleines Anhängsel, auf das wir gerne verzichten können. Was weißt du darüber?“
Brodie stellt sich direkt vor Thomas und schaut ihm intensiv in die Augen. Thomas Haltung wird schnell passiv. Kadir steht jetzt nicht mehr hinter ihm um eine Flucht zu verhindern, sondern um ihn vorm Umfallen zu bewahren. Seine Augen sind starr auf Brodie gerichtet und langsam öffnet er den Mund. „Es sind Peilsender mit GPS-Ortung. Werden sie manipulativ entfernt, zündet die Sprengstoffkapsel und … .“
„Wo befindet sich der Peilsender?“ Ganz ruhig und mit warmer Stimme stellt Brodie die nächste Frage.
„Am 3. Halswirbel. Die Detonation ist stark genug, um den Kopf abzutrennen.“
„ Kannst du die Sender entfernen?“
„Ja, mit den nötigen chirurgischen Instrumenten.“
„Kann man die Geräte überlisten?“
„Ja, mit einem Breitbandstörsender. Der Sprengstoff kann nur per Fernzündung oder bei unsachgemäßer Entfernung detonieren.“
Brodie dreht sich zu Rachel um und nickt ihr zu. Sie schließt die Augen und konzentriert sich auf ihre Aufgabe. Wenige Minuten später öffnet sie ihre Augen und lächelt Methos, Cecilia und Jargon an. „ Methos du kannst beruhigt wieder bei Isabell einsteigen. Mein Störfeld erstreckt sich über 300 Fuss. Allerdings funktionieren jetzt auch unsere Handys nicht mehr. Ich empfehle deshalb, Kadir und Darien tauschen die Plätze. für den Fall, wir sollten unterwegs noch eine Störung haben. Bei einer weiteren Störung kann ich mit Kadir mental Kontakt aufnehmen.“
Methos ist schon an Brodies Wagen. Entspannt geht Brodie mit Thomas und Kadir hinterher. Kadir setzt sich ans Steuer und Darien läuft zurück zum anderen Wagen. Brodie steigt mit Thomas hinten in den Wagen ein. Entsetzt und im Glauben sie ist ihr Opfer wirft Thomas einen verstörten Blick auf die schlafende Isabell und steht kurz vor einer Panik-Attacke. Nur ein Gedanke rauscht durch seinem Kopf, ‘jetzt sie dann er, jetzt sie dann er, jetzt sie dann er‘… Brodie legt beruhigend seine Hand auf Thomas Schulter. „Ganz ruhig. Sie schläft nur und gehört zu uns. Wir werden weder ihr noch dir etwas tun, wenn du dich ruhig verhältst. Du kannst aber selbstverständlich wieder im Kofferraum reisen, wenn dir das mehr behagt.“ Schnell schüttelt Thomas den Kopf und blickt verstört nach unten.
…
>… nicht Schlafen. Der hat das schon wieder mit mir gemacht. Die haben mich reingelegt. Aber warum bin ich hier in meinem Bett und nicht im Auto? Ha,…. Wir sind zurück. Methos, wo steckt er? Haben sie ihn und die Anderen retten können? Oh Mann, ich dreh gleich durch, jetzt kann ich ihn schon riechen.<
„Guten morgen, Schlafmütze.“
Schlagartig reiße ich meinen Kopf herum und … da ist er. Seine stahlblauen Augen, das unverwechselbare Lächeln und sein animalischer und magischer Geruch. Mit einem Sprung liege ich in seinen Armen. In mir herrscht ein Wirrwarr der Gefühle. Glück, Freude, Lachen und Tränen. Alles auf einmal. Ganz fest drückt er mich an seine Brust. Tief steigt sein Duft in meine Nase und löst eine Flut an Schmetterlingen in meinem Bauch aus. Seine Hand fährt sanft meine Wirbelsäule hinunter. Im Gleichfluss seiner Berührung drückt sich mein Rücken willig durch und das Kribbeln breitet sich lustvoll in meinem Unterleib aus. Alles an mir zittert, zittert vor Begehren nach ihm. Schnell Luft holen. Er blickt mir tief in meine Augen, drückt mich ins Bett zurück und legt sich neben mich. Seine Augen dringen in meine Seele ein und lassen den Strom an Gefühlen noch mehr ansteigen. Er streift mit seinem Finger eine Strähne aus meinem Gesicht und legt sie mir hinters Ohr. Jede seiner Berührungen hinterlässt ein leichtes Brennen auf meiner Haut. Alles in mir zieht sich vor Verlangen nach ihm zusammen. Sein Mund nähert sich Meinem. Ohne auf seinen Kuss zu warten stürz ich mich auf ihn und drücke meine Lippen verlangend auf Seine. Ein unstillbares Begehren ist in mir entfacht. Meine Hände krallen sich in seine Haare. <War das grad ein leises Knurren? Seit wann knurren Menschen? Egal.> Immer heftiger und leidenschaftlicher wird unser Kuss. Ein Zusammenspiel aus Begierde und Verlangen. Er fährt mit seinen Händen zu meiner Hüfte und im nächsten Moment find ich mich auf ihm wieder. Ich lache laut auf und schon sind unsere Lippen wieder vereint. Er ist wie eine Naturgewalt. Alles von mir schreit nach Methos. Nach seinen Küssen, seinen zarten Berührungen, seinem Geruch, seinen Augen und seinem Lächeln. Sanft entzieht er mir seine Lippe nur um an meinem Hals nach unten zu fahren. Jeden Zoll meines Halses bedeckt er mit Küssen. Zart legt er seinen Mund auf meine Schlagader und verharrt. Das Blut schiesst mir vor Verlangen durch die Adern. Tief höre ich ihn die Luft einsaugen. Leise entfleucht meiner Kehle ein kleines Stöhnen. Mit einem Rück ändert er unsere Positionen. Jetzt liegt er über mir. Ein Blitz durchzuckt meinen Körper. Alles ist plötzlich so anders. Soeben noch voller Verlangen, spüre ich jetzt nur noch Angst, Unsicherheit und Scham. Alles in mir verkrampft sich. Erstarrt und ängstlich blicke ich Methos an. Wortlos legt er sich neben mich. Beschämt drehe ich mich zur Seite und vergrabe mein Gesicht ins Kissen. „Isabell, bitte sieh mich an.“ Nur zögernd komme ich seiner Bitte nach. „Isabell, niemand wird dir je wieder wehtun. Ich werde Nichts tun, das du nicht auch willst. Du hast so viel Zeit wie du brauchst. Ich werde dich nicht bedrängen.“ Mit gesenktem Kopf steht er auf und will zur Tür.
>Wo willst du hin?< Ich spring auf und halte ihn an der Hand zurück.
„Das Beste wird sein, ich suche mir fürs Erste ein anderes Zimmer aus.“
>Nein. Nein! Bleib, du darfst nicht gehen. Ich halte das nicht aus, wenn du gehst. Ich will nicht, dass du gehst. Bitte bleib hier. Hier bei mir und halt mich fest. Bitte, halt mich ganz fest. Verlass mich nicht noch einmal.Rot = Rachel,
Grün= Methos,
Blau= Darien und
Fuchsia= Kadir
Wenn das zu verwirrend ist, dann schreibt mir bitte einen Kommi)
„So, meine lieben Kinder, jetzt habt ihr euch ausgetobt und nun können wir uns wieder den wichtigen Dingen widmen!“
Alle Drei grinsen sich an und sagen einstimmig.
„Jawohl, Frau Lehrerin.“
„Was ist mit dem Typen und wie heißt der noch mal?“
„ Ramsay. Er war Nachmittags noch einmal bei mir, meinte, er müsse was überprüfen und Vorbereitungen für ‚unsere Zusammenarbeit treffen‘. Er erwähnte gegenüber einem Wissenschaftler den Namen ‚Francesco Tremante‘. Der muss ein ziemlich hohes Tier sein. Nach meiner Zusage bekam er gleich die Order, sich bei ihm zu melden und der Körperhaltung nach hat er vor ihm Schiss. Rachel, finde Alles über ihn raus. Wie weit ist Brodie?“
„Er hat sich vor 10 Minuten bei mir gemeldet. Es gibt keine Probleme. Die Bestellliste von Thomas ist vollständig und er ist in ca. einer Stunde wieder hier. Dann sollten wir die Dinger schleunigst raus holen, wenn wir diesen Typen, wie heißt der noch mal, ‚Ramsay‘ oder so, verfolgen wollen.“
„Gut. Dann sollten wir langsam mal die zwei Turteltauben holen und unseren neuen Gast. Wo habt ihr ihn untergebracht?“
„Im Westflügel, 3. Stock. Du weißt schon, dass Zimmer in dem sich die Fenster nicht öffnen lassen.“
„Gut, das ist dann weit genug von Isabell weg. Sie sollen sich vorerst nicht begegnen. Und sie wird sich bestimmt morgen auf Schlossbesichtigung begeben. Rachel, es wäre nett, wenn du ein Auge auf sie hast. Sie soll nicht denken, ich verfolge sie.“
„Kein Problem. Wann willst du mit ihr reden? Sie ist nicht dumm. Ihr wird auffallen, dass wir anders sind. Nicht Alles lässt sich so einfach mal erklären.“
„Ich weiß. Lass mir noch ein paar Tage Zeit. Ich will erst ihr Vertrauen in mich Stärken. Haltet sie nur von diesem Thomas fern. Er ist noch recht jung, hatte aber in dem Labor eine führende Stellung. Die Anderen haben vor ihm gekuscht. Aber er war anständig zu uns und vom Profil passt er überhaupt nicht in die Firma. Wir sollten ihn testen, ob er für uns in Frage kommt. Aber ohne, dass er es merkt.“
„Gut, das nehme ich in die Hand. Vor dem Eingriff bei euch sollten wir mit ihm eine Blutübertragung machen. Ich will wissen, was er während des Eingriffs denkt. Nicht auszudenken, wenn er doch noch die Sprengkapseln auslöst. Die Firmentreuen opfern sich auch gerne mal selber, wenn sie einige von uns mitnehmen können. Und solange wir ihm nicht absolut vertrauen können, geh ich lieber auf Nummer sicher, und mentale Beeinflussung geht während des Eingriffs nicht. Er muss selbstständig Handeln können.“
„In Ordnung. Dann machst du das. Das wäre es für´s Erste.
Rachel, du holst unsere Turteltauben, die sollten sich lang genug erholt haben.
Kadir, du bereitest einen der unteren Räume für den Eingriff vor. Und Kadir, bestell noch ein paar Freiwillige her. Mit Blutkonserven dauert die Regeneration zu lange.“
„Geht klar. Besondere Wünsche?“
„ Keine Adrenalin-Junkies, die putschen einen immer so auf. Was Normales reicht. Ich geh jetzt wieder zu Isabell.“
Methos wirft noch einen Blick in die Runde und Jeder konzentriert sich auf seine Aufgabe.
…
>Er ist einfach gegangen. Und was jetzt? Ich hab die ganze Zeit geschlafen. Ich bin nicht müde. Ich kann doch JETZT nicht schlafen! Na toll, und heulen muss ich auch schon wieder, kein Wunder wenn er vor mir davon läuft. Ständig bin ich am Heulen. Wer will schon mit einer Heulboje zusammen sein. Ob er wirklich bei den Anderen ist? Vielleicht kommt er ja doch wieder.
Ach Mist, was mach ich jetzt.<
„Mau, Maaauuuu,Mauuuuu“
>Socks, wo treibst du dich denn wieder rum.< Schnell stehe ich auf und öffne die Tür. Aber der dumme Kater will mich nur veräppeln. Jedes mal, wenn ich ihn hoch nehmen will, macht er einen Sprung den Gang runter.
>Socks, komm schon. Warum kann diese Vieh mich nicht hören. Ich denk, Katzen sind so intuitiv! Man könnt grad meinen, ich soll ihm folgen. Oder will er DAS? Gut Socks, gehen wir auf Schlossbesichtigung. Hat mir ja auch niemand verboten.<
Schnell schleich ich hinter Socks her. Der Kasten ist riesig. Socks führt mich an die große Treppe und dann nach oben. Hier möchte ich auch nicht mit Absatzschuhen runter.
Oben angekommen geht es nach links. Der Gang ist lang und dunkel. Ich kann grad ein paar Meter nach vorn sehen.
Unter einer Tür schimmert Licht durch. Warum brennt hier oben Licht? Brodie hat doch gesagt, dass sie alle im 1. und 2. Stock ihre Räume haben? Wer ist dann hier oben???
Socks bleibt genau vor diesem Zimmer stehen und kratzt an der Tür.
Langsam schleiche ich zur Tür. Sie ist von Außen verschlossen. >Dann ist da jemand eingesperrt???
Socks, was willst du nur hier?<
„ Hallo ist da wer? Sind sie es, Brodie?“
>Er klingt nett. Ob er gefährlich ist? Warum sollte er sonst hier eingeschlossen sein.<
„ Wer ist da! Da ist doch Jemand!“
Eine Weile ist es ganz still. Dann kommt wieder diese leise Stimme aus dem Raum.
„Bist du das Mädchen aus dem Auto? Sag bitte was. Ich hab ihnen doch versprochen zu helfen. Warum sperrt ihr mich hier ein. Ich weiß, dass es dumm wäre zu flüchten. Sprich bitte mit mir. Ich dreh sonst hier drin durch! Ich halte das nicht aus, hier drinnen eingesperrt zu sein. Ich hab es ihnen gesagt, dass ich an Platzangst leide. Bitte sprich mit mir und lenke mich ab! ….. Hallo.
Dein Name ist doch Isabell. Ich hab es von diesem Brodie gehört, als er sich….“
Ich höre ein Hämmern hinter der Tür. >Was macht der da. Es klingt so dumpf und monoton…. Oh Mann, der schlägt mit dem Kopf gegen die Tür. Der tut sich was. Was mach ich nur, was mach ich nur.
Nachdenken.
1. Er kennt meinen Namen und
2. er klingt nett und
3. er ist im Wagen mit gefahren und
4. er soll ihnen helfen.
Ergo, so schlimm kann es nicht sein, geschwind nach ihm zu sehen und wenn er doch was vor hat, dann kann ich Methos oder Brodie mental rufen.<
Socks tritt zur Seite und ich drehe den Schlüssel 2x nach rechts. Vorsichtig drücke ich die Klinke leicht nach untern und die Tür fällt mir regelrecht entgegen, ich natürlich um und ein blonder junger Mann verdutzt auf mich drauf.
Erschrocken springen wir beide auf. Er starrt mich an. >Wieso starrt er mich denn bitteschön so an?<
Ich steh also vor ihm und bilde sehr langsam mit meinen Lippen das Wort „WAS“. Das sollte er ja kapieren! So ein Idiot!
„ Entschuldigung. Ich wusste nicht, dass du stumm bist. Darf ich mich erst einmal vorstellen, ich bin Thomas Crome.
Deine Freunde haben mich mitgenommen. Ich soll ihnen die Peilsender entfernen….“
Meine Augen werden immer größer und irgendwann hat er dann auch gecheckt, dass ich davon keine Ahnung habe.
„So wie du mich anschaust, weisst du noch nicht viel über deine Freunde. Hab ich recht?“
>Was soll ich dazu sagen. Ja, Nein, Ich liebe einen von ihnen, weiß aber NICHTS von ihm? Quatsch. Aber vielleicht weiß er was?<
Ich ziehe meine Schultern leicht nach oben und geh in das Zimmer. Der Raum hat eine spärliche Einrichtung. Nicht mit meinem Zimmer zu vergleichen. Ha, Glück gehabt. Na ja. Da ein Bett, dort ein Tisch mit immerhin 2 Stühlen und das war es mit der Ausstattung. Da würde ich auch Depressionen haben. Ah, eine Tür. Schnell werfe ich einen Blick dahinter, gut Bad und WC, welch Luxus.
Armer Kerl. Nach dem Raum zu urteilen bedeutet Thomas den Anderen nicht wirklich viel. Hier in dem Schloss gibt es doch bessere Zimmer.
„Hast du jetzt genug gesehen?“ Kurz zucke ich zusammen. Ist ja auch unhöflich, zu schnüffeln und peinlich dabei auch noch beobachtet zu werden. Ich zeige ihm mit einer Geste, ob er was zu Schreiben hat.
Er greift in die Innentasche seines Kittels und zieht einen Stift und einen Block raus. Schnell greif ich danach und schreibe.
Was weißt du über sie?
„ Wie viel weisst du über sie?“ Kommt direkt von ihm die Gegenfrage. Männer!
Nicht viel, ich kenne sie erst ein paar Wochen. Sie haben mir das Leben gerettet und ich kann mich an mein Leben vorher nicht erinnern. … Und seither auch nicht mehr sprechen.
„ Was ist mit dir geschehen?“
Ich blicke nach unten und schon stehen mir die Tränen wieder in den Augen. Wie peinlich, jetzt heule ich schon wild fremde Männer an.
„ Komm setzt dich.“
Wir gehen an den Tisch und setzen uns. Er ergreift meine Hände und hält sie fest.
„Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst. Aber manchmal ist es für die Seele besser, wenn du mit irgend jemandem darüber sprichst.“
Ich schau ihn vorsichtig an und seine Augen sind so warm, so mitfühlend. Ich habe einfach das Gefühl, ihm Alles erzählen zu können. Ich ziehe meine linke Hand aus Seiner, wische mir die Tränen aus den Augen und fang an mit Schreiben. Ich schreibe Alles. Wie dieser Kerl mich vergewaltigt hat, wie er mich misshandelt und abgestochen hat, wie ich bei Methos aufgewacht bin, der Traum in dem ich diesen Kerl gesehen habe und dass er dann wirklich gekommen ist und Methos mich im Bunker versteckt hat, wie Brodie mich befreit hat und das mit der Wand, die Geschichte mit dem Blut bis hin zum Jetzt. Thomas Blick wird so komisch. Was weiß er, das ich nicht weiß?
„Kennst du den Namen von dem Kerl?“
Ramsay, Brodie hat ihn mal erwähnt. Jetzt DU, Was kannst du mir sagen!
„Na ja, um ehrlich zu sein, kann ich dir nicht viel erzählen, wenn ich meinen Kopf behalten will.
Aber das kann ich dir sagen, Sie sind keine Menschen und Isabell, …. Du auch nicht.
>Was soll das! Der spinnt doch. Keine Menschen. Was sonst und wieso soll ich kein Mensch sein. Der hat doch ein an der Klatsche.<
Ich will aufspringen aber er hält mich an der Hand fest.
„ Isabell, hör mir zu. Stell Methos die Frage, WAS und WER er ist. Er wird sie dir beantworten und dann stell ihm die Frage wer DU bist. Er weiß es. Wenn er der ist, fuer den ich ihn halte, dann weiss er wer DU bist. Und das schon eine ganze Weile, um nicht zu sagen dein ganzes Leben.“
Er lässt meine Hand los und ich renne aus dem Raum und so schnell ich kann in mein Zimmer.
Tausend Sachen schießen mir durch den Kopf. Was soll ich tun, was soll ich machen. Was haben sie Alle mir verschwiegen? Und … Methos … was empfindet er wirklich für mich? Ist Alles nur Lüge?
…
Methos und Darien sind auf den Weg zur Treppe. „Du, Methos?“
„Hm?“
„Der Kleine könnte direkt ein Glücksgriff sein, wenn wir ihn umpolen können, erfahren wir Einiges über die Firma, wozu wir sonst Jahre bräuchten. Wir sollten ernsthaft darüber nachdenken. Und wenn er nicht in Frage kommt, können wir ihn immer noch von uns blutsüchtig machen.“
„Später, Darien. Ich muss hoch. Irgendwas stimmt mit Isabell nicht. Sie ist so durcheinander. Geh, und bereite Thomas vor!“
Kaum ausgesprochen, steht er schon vor Isabells Tür.
Er öffnet leise die Tür und sieht Isabell, die aufgeregt hin und her läuft. Ganz in Gedanken versunken nimmt sie ihn überhaupt nicht wahr.
„Isabell, was ist los?“
>Haaaaa, musst du mich so erschrecken. Wieso macht ihr das immer? Wie könnt ihr euch so leise bewegen? Warum seit ihr so stark?< Tausend Fragen sprudeln aus ihr heraus. Bei jeder Frage wird Methos noch eine Nuance blasser als er ohnehin schon ist.
Er läuft auf sie zu und nimmt sie in den Arm. Sie drückt ihn weg und schreit ihn verzweifelt in Gedanken an.
>Bleib von mir weg und sag, wer du bist. Sag, WAS du bist. Ich habe ein Recht auf die Wahrheit. Ich kann mich an mein altes Leben nicht erinnern und ich WILL mein neues Leben nicht auf einer LÜGE aufbauen.<
…
Völlig außer mir und schon wieder am ganzen Körper zitternd setz ich mich aufs Bett. Jetzt ist es raus. Ich hab es gesagt. Er muss mir jetzt Antworten geben. Ob er will oder nicht.
Er sieht mich so traurig an. So schlimm kann es doch auch nicht sein. War ich jetzt zu heftig zu ihm?
>Methos, ich mag dich. Ich mag dich sogar sehr. Ich will ohne dich nicht mehr leben. Aber ich kann kein Leben auf einer Lüge aufbauen. Was fühlst du für mich? Ich weiß nicht, ob das echt oder auch eine Lüge ist. Bitte Methos, erkläre es mir. … Bitte!<
Er setzt sich auf‘s Bett, schaut mich aber nicht an. Was hat er nur zu verbergen?
„Isabell, wir sind nicht das, was wir zu sein scheinen. Ich hatte gehofft, noch etwas mehr Zeit mit dir zu haben, in der wir uns ganz normal kennen lernen dürften. Aber irgend wann muss der Zeitpunkt kommen, warum also nicht jetzt.
So. Wir sind keine Menschen, wie du es bezeichnen würdest …“
>Er hatte recht!<
„Wer hatte recht, Isabell, mit wem hast du gesprochen? Wer hat dir von uns erzählt!“
>Thomas. Mir war langweilig als du weg warst. Da bin ich ein bisschen rumgelaufen und hab sein Zimmer gefunden. Er hat mir Nichts erzählt, nur dass ich dich fragen soll.<
„ Ich bring ihn um!“ Methos springt wutentbrannt auf.
>Halt, du wirst ihm Nichts tun. Ich sage es nochmals: ICH hab ihn gefragt und er hat Nichts gesagt, nur, dass ich dich fragen soll. UND ER hat mich nicht angelogen. Ich will, dass er hier bleibt. Und ich will, dass ihm Nichts passiert, ODER ICH WERDE GEHEN, und ich will, dass er hier unten ein Zimmer bekommt. Er wird da oben krank. Er hat immer mit dem Kopf gegen die Tür geschlagen, als ich ihn fand.<
Methos setzt sich wieder zu mir, ist aber ziemlich sauer, so wie er sein Gesicht verzieht. >Hm, macht ihn richtig niedlich. Ah, was denk ich schon wieder. Bleib bei der Sache, Isabell!!!!<
>Methos, was bist du, oder soll ich Thomas fragen, denn er weiß es ja anscheinend!<
„Also, wir sind keine Menschen. Uns gibt es aber schon genauso lang wie die Menschheit. Wir haben uns im Verborgenen entwickelt und sorgen dafür, das wir nur in euren Legenden und Mythen existieren. Wir sind das, was nach eurem Begriff einem Vampir am Nächsten kommt.
So, jetzt ist es raus.“
>Vampir, logisch. Vampire beißen ihre Opfer und spenden kein Blut und dann auch noch mit einer Nadel und Schlauch! Du kannst kein Vampir sein. Du gehst in die Sonne und ich hab dein Herz gehört. Vampire sind tot. Du bist nicht tot du kannst nicht tot sein!<
„Das ist eine lange Geschichte….“
>Ich liebe lange Geschichten, und die Nacht ist noch jung und ich nicht müde! Also erzähl! Jetzt! SOFORT! Und diesmal Alles. Ich bin kein kleines Kind mehr. Du musst mich nicht vor Jedem und Allem beschützen.<
„Mein Name ist Methos R. Grey, ältester Sohn von Richard Grey, 3. Earl of Kent.
Ich wurde 1502 in der Grafschaft Kent in England geboren und bin 508 Jahre
In der damaligen Zeit, war es einfach, die Identität zu verändern. Aber die Zeiten ändern sich, wir uns jedoch nicht. Alle paar Jahrzehnte haben wir die Identitäten getauscht und sind durch England und Europa gereist. Wir haben 320 Jahre in Europa gelebt und sind dann nach Amerika ausgewandert. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schnell das Leben langweilig werden kann, wenn du unbegrenzt Zeit hast. Wir haben nie den Bezug zu unseren Wurzeln verloren und dieses Manor ist eine Kopie unseres Geburtshauses.
Brodie und Cecilia sind meine echten Geschwister.
Unsere Eltern wurden vor 180 Jahren von Transformed getötet…“
>Was sind das :Transformed?“
„Vampire, wie ihr sie kennt. Sie verbrennen im Sonnenlicht, sind blutrünstig und wurden verwandelt. Bei einer Verwandlung von einem Menschen in einen Vampir ist etwas schief gegangen. Normalerweise steht der Frischling die ersten Jahre unter der Kontrolle eines Pureblood. Stellt man fest, dass der Blutdurst unkontrollierbar ist, wird der Vampir beseitigt. Heute wissen wir, dass nur ganz wenige diese Verwandlung vollziehen können. Sie müssen ein ganz bestimmtes Gen besitzen. Wir nennen diese, Hybride. Ohne dieses Gen werden sie zu Transformed. Einige dieser Transformed sind entkommen und wenn diese nun Menschen beißen, werden auch sie zu Transformed. Wir wissen, dass einer aus unseren Reihen Mist gebaut hat und versuchen, die Plage ein zu dämmen. Die Hybride kämpfen an unserer Seite und jedem von uns ist es untersagt, Menschen ohne dieses Gen zu verwandeln. Wer sich nicht daran hält, wird vom Rat zum Abschuss freigegeben.
Transformed allerdings halten sich nicht an unsere Gesetze und uns geht das Geschäft somit nicht aus.
Hybride und Transformed sind im Gegensatz zu uns TOT. …“
>Das heißt, du bist ein Pureblood? Was bedeutet das?<
„Wir werden geboren. Unsere körperliche Entwicklung ist mit 25 Jahren abgeschlossen. Von da ab altern wir nicht weiter. Wir atmen und schlafen und unsere Körperfunktionen sind auch manipulierbar. Wir empfinden Schmerz, aber wir sind auch fähig zu lieben. “
>Ihr atmet. Esst ihr auch? Und was ist mit Blut?<
„Wir essen bis zur Pubertät. Dann tritt unser ‚Vampirgen‘ in den Vordergrund und unser Körper benötigt Blut. Normale Nahrung können wir auch zu uns nehmen, aber unser Körper kann keine Nährstoffe daraus verwenden.“
OK, jetzt wird’s Gruselig. Langsam macht er mir wirklich Angst. Aber jetzt bin ich so weit, ich will es wissen. Alles.
>Du tötest Menschen wegen ihres Blutes?<
„Im Normalfall nicht. Wir haben uns angepasst. Wenn wir die Menschen töten würden in der heutigen Zeit, dann wäre das nicht zu verbergen. Wir können die Menschen im Notfall beeinflussen und nehmen ihnen nur wenig. Sie merken davon Nichts. Es gibt sogar Freiwillige. Wir haben Agenturen oder auch Bars, in denen sich Freiwilligen uns zur Verfügung stellen. Die ‚Blutspende‘ wird gut bezahlt und ist grad bei Studenten beliebt.“
>Du willst mich doch veräppeln! Die lassen sich freiwillig beißen?„
„ Ja manche sind ganz wild draufJ“ Wiso grinst er jetzt?
>Wolltest du mich beißen?<
„Nein!“
>Warum nicht?<
„Ich habe dir erzählt, was ich bin, und ich denke, das reicht jetzt.“
>Nein Methos, es reicht noch nicht. Danke für deine Ehrlichkeit. Aber ich habe noch zwei Fragen.
WAS bin ich? Und wie lange kennst du mich!<
Texte: Alle Rechte beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 13.06.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Euch, liebe Leser.