Cover

Hier steh ich jetzt. In meiner Hand einen Schlüssel. Ich zieh die Tür ein letztes Mal hinter mir zu.
4 Jahre war diese Wohnung mein zu Hause. 4. Jahre.
Mit 19 kam ich nach New York. “Die Stadt.” Hier pulsiert das Leben. Und jetzt, jetzt bleibt mir nichts anderes übrig als den Schlüssel in meiner Hand durch den Briefschlitz zu werfen.
Mein Leben ist ein totales Trümmerfeld. Nichts funktioniert mehr. Der Freund weg. OK auf ihn konnte ich auch verzichten. Die 2 Jahre, in denen er sich bei mir durchgefuttert hat und ich mich 10 Stunden täglich abgeschuftet habe, hat er als freischaffender “ Künstler “ doch tatsächlich seine Kreativitäts- Phase an einem Model ausgelebt. Und ich blöde Kuh habe das “Model” auch noch bezahlt. Von wegen Studienzwecke und Auftragsarbeit. Welche Studien? Innere Anatomie des weiblichen Körpers?
Und dafür ertrug ich 2 Jahre den Gestank von Terpentin und Ölfarben.

Meinen Job als Anwaltsgehilfin in einer mittelgroßen Kanzlei war ich auch los. Finanz- und Wirtschaftskrise. ….“Es tut uns schrecklich Leid, Ms Benson, aber um zu überleben, müssen wir uns von einigen unserer Mitarbeiter trennen. Und da sie keine Kinder…..” Blablabla.
Und zu guter Letzt kündigt mir auch noch mein Vermieter. “Ms. Benson, wo sie jetzt kein monatliches Gehalt mehr beziehen, ist uns das Risiko zu hoch, dass sie die Miete nicht mehr aufbringen können… .“ Blablabla.

Und nun steh ich hier. Mein ganzes Leben in 7 Kartons und einer Katzenbox zusammengestopft.
Was soll’s.

Ich pack die Kartons also in meinen alten Pickup und Mr Socks ( schwarzer Kater mit weißen Pfoten) kommt zu mir nach vorn. Er hasst Autofahren.

Gesagt getan. Die Abfindung ( Lausige 2268,74 $. Man bedenke, und 74 Cent) meines letzten Jobs reicht grad mal für die Fahrt und wenn ich sparsam bin, auch noch 4-5 Wochen, falls ich nicht gleich einen Job finde.

Wie gesagt, mein Leben ist Sch…. .

Schwamm drüber, auf zu neuen Taten. Die Kisten sind im Wagen, der Tank ist voll und die Lieblings CD Sammlung meines Ex liegt neben mir.
Rache ist Süß. Wollt ihr einem Man weh tun, dann nehmt ihm sein liebstes Spielzeug. In seinem Fall seine “Mega-CD-Sammlung“. Die durfte ich nicht mal abstauben. Ich könnte die Cover zerkratzen. Die Cover!!!
Blödmann!!!

Na ja, um die Musik der nächsten 7 Tage muss ich mir keine Sorgen machen.
Mein neues Laben beginnt, wenn alles glatt läuft, in 7 Tagen und im 3000 Meilen entfernten San Francisco.

Tante Clara, meine einzige Verwandte, lebt dort mit ihrer Familie und hat für mich ein Zimmer über der Garage für den Neuanfang. Toll. Aber immerhin verwandt. Nach dem Tod meiner Eltern hab ich sonst Niemanden mehr. Und so spar ich mir fürs Erste die Miete. Der Mann meiner Tante hat anscheinend gute Beziehungen zu einer renommierten Anwaltskanzlei in Cisco und ich somit in 10 Tagen mein erstes Vorstellungsgespräch. Das sollte ich selbst mit einem Reifenplatzer schaffen. Hab ich überhaupt ein Ersatzrad?





3 Tage und 1500 Meilen später bin ich kurz vorm Einschlafen. Die Fahrt ist langweilig. Mein Hintern tut mir weh vom vielen Sitzen. Den bekomm ich nie wieder hin. Nach 3000 Meilen ist der bestimmt platt wie ‘ne Flunder. Dabei habe ich grad mal die Hälfte der Strecke hinter mir. Ich halt spontan an einem dieser kleinen Diner. Eine Tasse Kaffe und was zu Essen kann ja nicht schaden. Bis Sidney Neb. will ich es heute noch schaffen. Nach 4 Stunden Fahrt hab ich mir auch eine Pause verdient.

Der Laden sieht von Innen besser aus als von Außen. Ich suchte mir einen Platz in der Nähe des Tresen. Weiter hinten sitzen so ein paar abgehalfterte undurchsichtiger Typen, da ist es mir in der Nähe vom Ausgang schon lieber.

Die Bedienung, ein etwa 16 jähriges Mädchen nahm meine Bestellung auf.
Einen großen Kaffe und frischen Apfelkuchen mit einem extra Schuss Sahne.
Frustbewältigung!!!!
Wenn ich schon mal hier bin, dann kann ich auch gleich zur Toilette. Der Kaffe ist eh noch nicht da.

Einmal umgeschaut, na super. Muss ich doch glatt an den Typen vorbei. Wie soll’s auch anders sein. Augen zu und durch.

Ich bin fast vorbei, da greift so ein stinkender, schmieriger Typ nach meinem Arm und hält mich fest.
“Hey Süße, wie wär’s mit uns Zweien”

“Nehmen sie ihre dreckigen Hände von mir weg” schrei ich und reis meinen Arm zurück. Sämtliche Leute drehten sich um. Der Chef von dem Laden warf ihm einen finsteren Blick zu und zeigte mit dem Arm in Richtung Tür.

Schnell drehe ich mich um und höre ihn hinter her flüstern. “Wir sehn uns noch, Schätzchen. Niemand legt sich mit mir an.“
Ich eilte weiter zur Toilette und lehnte mich von innen an die Tür.

Was jetzt. ….. Wasser. Erst mal ein bisschen Wasser ins Gesicht.
Mann, war der Schräg. Den Typ wünscht man seinem ärgsten Feind nicht.
10 Minuten später ist mein Mut dann doch so weit, dass ich mich wieder raus getraut.

Ha, super. Der Tisch von dem Typ ist leer.
Ich geh zu meinem Platz und genieß den Apfelkuchen. Hmm, wie damals zu Hause.
Die Kellnerin kommt nochmals und fragt, ob alles OK ist. Der Typ hat von ihrem Chef jetzt Hausverbot. Und das Essen geht aufs Haus.
Ich bedankte mich und gebe der Kellnerin trotzdem ein großzügiges Trinkgeld.

Der Parkplatz ist um die Zeit gut besucht. In meiner Magengegend macht sich ein komisches Gefühl breit. Seltsam, als ob man beobachtet wird. Neben
meinem Pick Up hält ein Luxusschlitten. Drei “Holla, die Waldfee” Männer und ein Super-Model stiegen aus. Ich drücke mich an ihnen vorbei und höre regelrecht wie der eine Typ die Luft einzieht. Ich bin ja auch schon 3 Tage unterwegs und so schlimm ist es nun auch nicht. Arrogante Snobs.
Schnell ins Auto und bloß weg hier.
Socks liegt in seiner Box und schläft. Wie kann man nur so viel schlafen.

Die nächsten 2 Stunden sind genauso langweilig wie die 4 heut Vormittag. Die Musik habe ich ausgeschalten. Seit etwa 20 Meilen höre ich ein komisches Geräusch. Immer so ein Klopfen und irgendwie ein Schleifen. Hmmmmm. Wenn ich in Sidney bin, such ich eine Werkstatt.

Ahhhhhh, was war das.

Da raucht’s. Mist Rauch!!!!!

Ok. Keine Panik… Wie war der Notfallplan???
1. Anhalten Rechts ran fahren
2. Katze raus
3. ????
3. Fluchen!!!!!!
Muss jetzt der blöde Wagen auch noch den Geist aufgeben? Hier in der Pampa. Das letzte Auto, das ich gesehen hab, hat mich vor 1 Stunde überholt. Und bis Sidney sind es noch 50 Meilen. Na toll und jetzt??

Handy. ………

Toll, kein Netz.
Wieso ist hier kein Netz? Wir können zum Mond fliegen, aber haben hier kein Netz?


Ok, wenn vor 1 Stunden das letzte Auto kam, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass bald das Nächste vorbei kommt.

Optimismus…..komm zu mir.

Zumindestens was zu Essen und zu Trinken habe ich hier. Also heißt es WARTEN.

2 Stunden später:

Optimismus wo bist du??? Und wer hat die Idee mit der Statistik gehabt? Kein Auto weit und breit. Und bald wir es dunkel. Na gut, dann halt eine Nacht im Auto. Wird mich ja nicht grad umbringen.
Zumindestens raucht der Wagen nicht mehr. Gibt aber leider auch sonst keinerlei Töne mehr von sich.

2. Stunden später. Dunkelheit. Nichts als Dunkelheit. Aber ich hab noch nie so viele Sterne auf einmal gesehen.
Wenigstens regnet es nicht und es ist warm. Nicht auszudenken es wäre Winter und ich säße hier fest.
Stopp. Lichter.
“Socks da kommt ein Auto.” Super, jetzt rede ich schon mit dem Kater.
Socks kauert unruhig in seiner Box und knurrt. Um ihn zu beruhigen, stell ich seine Box zurück ins Auto.

Das Gute an dieser Gegend und der Straße war, man sieht Sonntag schon, wer Montags zum Kaffee kommt. Ich hatte also noch Zeit aus einem meiner Kartons die Taschenlampe zu wühlen und mich damit auf die Strasse zu stellen und fleißig zu winken.

Der Wagen kam langsam auf mich zu. Das Licht teilte sich in zwei Lichtpunkte und sie wurden immer heller.
Was macht der Typ denn. Kann der nicht mal geradeaus fahren???
Auch wenn hier weit und breit kein zweites Auto fährt, kann man doch auf einer Spur bleiben

Schläft der Typ????

“Halt, Stopp” Ich spring auf die Seite und schreie nur noch. Fährt der Typ mich doch fast noch um. Aber zumindest hat er den Schrei gehört.
Ich laufe ein paar Schritte hinter ihm her. Er steigt aus und ……..

Ach du Scheiße (Tschuldigung)
Der Typ aus dem Diner. Und was ich jetzt sehe wo er steht, er ist der reinste Riese und so wie es riecht auch gut betankt.
OK. Rückzieher. Zu spät!

“Hey Schnecke, wen haben wir denn da gefunden.”

>Na toll, der unterhält sich mit seinem Ego<

OK, Luft Anhalten und durch: “Sorry Mr. Mein Wagen hat `ne Panne. Könnten Sie im nächsten Ort einen Abschleppwagen her schicken?”

Bloß nicht zu nahe kommen lassen.
Schitt, der bleibt nicht stehen.
“Ich fahr nicht in den Ort, und wie es aussieht, du auch nicht mehr.” Der Typ setzt ein bestialisches Grinsen auf und kommt auf mich zu.

OK. Umdrehen und laufen.
1. Taschenlampe aus,
2. Füße in die Hand nehmen und laufen.
3. Im nächsten Leben als Großstädter ein Survival-Training mitmachen, da ich nach 10 m bereits im Dreck lag.

Der Typ stürzt sich auf mich. Ich bekomme keine Luft mehr. Er scheint mich mit seiner Masse zu erdrücken.

„Hiiiiiiiiiilllllfffeee“

„Schrei nur, hier hört dich Niemand. Ich hab dir doch gesagt, wir sehen uns.“

>Mein Wagen, die Panne. Da war er.< Geht es mir durch den Kopf.
„ Was wollen Sie von mir“
Er steht auf, zieht mich an meinen Haaren hoch und drehte mich zu sich um. Der Gestank nach Alkohol, Schweiß und Zigaretten ist widerlich. Seine ganze Gestalt spiegelt die dunklen Absichten wider. Alles in mir schreit nach Flucht.

„Süße, mit dir werd ich eine Menge Spaß haben. Die Letzte hat nicht lange durchgehalten. Sie liegt gar nicht weit von hier“ Ein perverses Grinsen geht über sein Gesicht.

>Moment. Sie liegt nicht weit von hier???? Die Letzte???? Er hat das schon mal gemacht? Er hat sie getötet!<

Eine Welt bricht in mir zusammen. Er würde mich nicht gehen lassen. Es gibt nur einen Weg. Jetzt alles oder nichts. Rennen, nur weg von ihm. Ich hole aus und trete ihm voll zwischen die Beine.
Schmerzverzerrt sinkt er zusammen und lässt mich los. Ich drehe mich um und renne los. Nur weg von hier. Abstand mehr Abstand.
Die Knie zittern aber ich renne, stolpere, stürze, rapple mich auf und renne weiter. Hinter mir höre ich dieses kranke Schwein. „Lauf nur ich finde dich. Ich kenn mich hier aus und du nicht.“
Der Vollmond, der mittlerweile am Himmel steht, erleichtert mir zwar das Rennen, ihm aber auch die Verfolgung.

„ Autsch“ Mist was war das wieder. Schon liege ich erneut im Dreck. Schnell hoch. Meine Kräfte schwinden. Ich keuche auf dem letzten Loch.
>Memo an mich selbst: Wenn ich das überleben sollte, dann geh ich 3x wöchentlich Joggen.<

Keine Luft. Nichts geht mehr. Ich halte zum Verschnaufen an und sehe mich nach ihm um.
Stille.
Sollte ich ihn abgehängt haben? Oder hat er die Lust verloren und ist zu seinem Auto zurück?
…..
>Nichts. Gut. Einfach langsam Durchatmen. Ich denk, ich hab’s überlebt. Erschöpft lehne ich mich an den Baum hinter mir und überlege in welche Richtung ich denn gehen soll. Mein Puls normalisiert sich langsam wieder. Die Luft strömte wieder gleichmäßig in die Lungen und das Seitenstechen laesst nach. Ich schliesse die Augen und danke Gott.

“ Na Schätzchen, hast du mich vermisst?” Wie aus dem Nichts taucht der Kerl hinter dem Baum auf.
Ich schreie auf und er packt mich an der Kehle. Wo kam der jetzt her?

“ Ich sagte doch, ich kenn mich hier aus. Du kannst mir nicht entkommen.”

Er reist mich zu Boden und legt sich mit seinem stinkenden Körper auf mich. Ich schreie und schlge um mich. Und was macht er? Er lacht mir ins Gesicht. Ein Stein, da unter meiner Hand ein Stein. Schnell nehme ich ihn und schlage mit voller Wucht gegen seinen Kopf. Aber noch bevor ich ihn erreiche, schlägt er mir den Stein aus der Hand und im nächsten Augenblick voll eine ins Gesicht.
“ Na na Süße, so nicht. Du kannst es einfach haben oder wir können auch ein bisschen spielen”. Der Gestank war unerträglich. Alles an ihm stank. Sein Kopf ist nur wenige cm von Meinem entfernt. Ich habe Mühe ein Würgen zu unterdrücken. Verzweifelt versuche ich mich zu wehren. Doch er ist viel zu stark. Sein Gesicht kommt immer näher und näher.
<Dreh das Gesicht weg, dreh das Gesicht weg> schiesst es mir durch den Kopf.
Seine dreckige, klebrige Hand packt mein Kinn und zieht es in seine Richtung.
Ich schliesse meine Augen und das widerliche Schwein leckt mir übers Gesicht. Der Ekel, der in mir aufsteigt ist unbeschreiblich.

Langsam richtet er sich auf, packt meine Handgelenke und drückt sie mit einer Hand auf meinem Bauch.

“ Lass es uns interessanter angehen” Mit seiner rechten Hand öffnet er meinen Gürtel und zieht ihn mit einem Ruck aus meiner Jeans. Er schlingt ihn um meine Gelenke und drückt die Arme über den Kopf.

Ich wimmere “ Nein nein, bitte nicht. Bitte tun sie mir nichts”

“Ich mach es doch nur interessanter für dich. Wenn du nicht ans Weglaufen denkst, dann hast du viel mehr Spaß”
Der Typ ist krank. Oh Gott. Bitte hilf mir.
Seine Hände greiffen nach meiner Bluse und reisst sie brutal auf. Mir steigen die Tränen in die Augen. Ich schreie und schreie. Seine dreckige Hand streicht über meine Brust. Ich versuche, ihn wegzutreten. Aber er sitzt auf mir und ich kann die Beine keinen Millimeter bewegen.

“Ja, wehre dich. Ich liebe es, wenn sie sich wehren.” Immer weiter begrabscht er mich mit seinen widerlichen Händen. Langsam nähert sich sein Gesicht wieder dem Meinem. Voller Ekel spucke ich ihn an. Er wischt es sich ab und…. LACHT. Mit einem Mal greifft er in eine hintere Tasche, zieht ein Messer heraus und hält es mir an den Hals. Es fühlt sich kalt an.
“Mach das noch einmal und als Nächstes schneid ich dir deine Zunge raus.”
Ganz langsam zieht er das Messer vom Hals bis zum Ohr.
Ich schreie auf und spüre, wie ein wenig Blut aus der Wunde tritt.

Dieses ekelhafte Schwein beugt sich runter und leckte über die Wunde. Ich reisse den Kopf rum und versuche, ihn zu beißen. Erwische aber nur sein Ohr.

Ein heftiger Schlag trifft meinen Kopf und laesst mich kurz nach Luft schnappen.

“ So wollen wir doch mal sehen ob du immer noch Lust zum Beißen hast, wenn du ein bisschen abgelenkt wirst.
Über mir sehe ich das Messer in seiner Hand.
>Bitte Gott, lass das nicht zu. Lass mich nicht sterben.< Panik steigt in mir hoch. Ich bäume mich auf, will ihn von mir runter werfen und spuere einen unertraeglichen Schmerz. Ich schreie auf. Der verfluchte Mistkerl hat das Messer durch meine rechte Schulter gestoßen. Der Schmerz, Nichts als Schmerz und die krankhafte Lache des Perversen. “Und wie findest du das?. Keine Angst, daran wirst du noch nicht sterben, das war nur für mein Ohr“. Ich liege da und wimmere. Der Schmerz ist unerträglich, wo bleibt die Ohnmacht wenn man sie mal braucht. Ich kann mich nicht bewegen das Messer steckt immer noch in meiner Schulter. Das Schwein macht sich an meiner Hose zu schaffen. Er reisst sie mir samt dem Slip mit einem Ruck runter. Ich schreie auf. Durch den Ruck schneidet das Messer noch ein weiteres Stück in meine Schulter. Seine Hände halten meinen Kopf fest und seine widerlichen Lippen liegen auf meinem Mund. Der Geschmack von kaltem Rauch und Alkohol ist noch allgegenwärtig. Seine Zunge verlangt Einlass. Ich presse die Lippen aufeinander. Er greifft mit einer Hand an das Messer, ich schreie erneut auf und seine klitschige Zunge hat freien Einlass. Wenn ich schon sterbe, dann nicht ohne Gegenwehr. Ich beisse ihn auf die Zunge. Wieder ein Schlag ins Gesicht. Aber diesmal so fest, dass ich das Jochbein brechen höre und dann wird es Dunkel. … “Na Süße, Bereit für Runde Zwei?” Oh Gott es war kein Alptraum, der Kerl ist wirklich hier und ich werde Sterben. Langsam kommen die Sinne zurück. Ich spüre meinen Arm nicht mehr. Nach einem Blick auf meine Schulter sehe ich, das Messer ist raus. Der Mistkerl kommt wieder auf mich zu und steigt mit einem Bein über mich drüber. Jetzt erst merke ich, das ich von der Taille abwärts nackt bin. Der Mistkerl hat mich ausgezogen. Noch bevor er sich auf mich setzen kann, trete ich mit voller Wucht zu. Er hält mein Bein fest, drückt es zur Seite und rammt den Dolch durch den Oberschenkel bis in den Boden. Ich schreie, bin halb wahnsinnig vor Schmerz und ihn erregen meine Panik und Schreie. “Ja komm schrei für mich. Ich liebe es wenn sie schreien. Süße, gleich bin ich soweit. Und mein Höhepunkt ist dein Tot.” Mit diesen Worten öffnet er seine Hose, und streckt mir sein erigiertes dreckiges Teil entgegen. Ich weiss ich werde sterben und innerlich habe ich schon abgeschlossen. Solle er mich doch benutzen. Ich kann nicht mehr. Langsam legt der Mistkerl sich auf mich und schiebt mein unverletztes Bein zur Seite. Ich wehre mich nicht mehr. Lasse es einfach geschehen. “Was ist los Schätzchen, Keine Lust mehr? Du bist so still, das mag ich nicht. Schrei, Schrei für mich. Ich brauche deine Schreie” Und schon greift er zum Messer und drückt es weiter vor. Ein unmenschlicher Schrei erklimmt sich aus meiner Kehle und mit einem Stoß dringt sein widerliches und viel zu großes Teil in mich ein. Ein neuer Schmerz lässt mich ein letztes Mal aufschreien. Stoß für Stoß spüre ich, wie das Leben auf mir heraus fliesst. Die Schmerzen werden weniger. Sein Gestöhne und Gegrunze wird leiser. Alles ist so leicht, so ruhig. Ich will sterben. Sterben. Ruhe, keine Schmerzen. Dunkelheit empfange mich. … Dunkel, Wärme, Schnurren. Schnurren????? Wieso Schnurren. ….. Socks!!!! Socks??? Ich lebe. Wo. Wie. Wo. Ich reisse die Augen auf und erschrecke fast zu Tode. Ich liege auf einem Bett und vor mir steht ein Mann. Ein riesiger Mann. Nein, nein, nicht weiter nicht noch mehr. Mein Mund steht offen, ich will schreien, doch kein Ton kommt heraus. Panik…. Weg, weg. Ich will weg. Weg von all dem. Mir letzter Kraft raffe ich mich auf und versuche nach hinten auszuweichen. Er kommt näher. Er kam wieder auf mich zu. Nein. Ich reisse die Augen weiter auf und schreie. Nichts, Stille, kein Ton driangt aus meiner Kehle. Was ist los? Uund die Schmerzen, mein Bein?. Der Kerl, er kommt immer noch näher. Ich treteat, ich schlageug mit den Armen. Meine Schulter, ich kann meinen rechten Arm nicht bewegen. Angst. Der Fremde streckt seinen Arm nach mir aus. <Nein, nNicht. Warum kann ich nicht schreien. Er berührt meine Stirn. Nein>

Dunkelheit. Ruhe.





Jargon streckt seinen Kopf zu Tür herein.

“Methos, was war los? Ist sie aufgewacht?”

“Ja, Sie bekam Panik, als sie mich sah. Ich musste sie wieder in Schlaf versetzen. Wir sollten sie fixieren, bevor ich sie wecke, sonst reißen die Wunden wieder auf.”

“Gut, ich besorge Bänder.”

“ Jargon, sie ist stumm. Sie wollte schreien und es kam ein Ton. Nach ihren Gedanken zu urteilen konnte sie vorher sprechen. Der Mistkerl hat nicht nur ihren Körper zerstört. Unser Blut kann diese Wunde nicht heilen. Wir hätten sie schon am Diner aufhalten sollen.”

“ Gib ihr Zeit. Lass sie erst zu sich kommen und lass es langsam angehen. Bau Vertrauen auf. Wenn du sie mit der Wahrheit über uns und vor allem über sie schockst, dann kann der seelische Schaden noch viel größer werden.”

“ Hast Du schon was von Brodie gehört? “

“ Nein, aber er hat die Spur aufgenommen. Sein Geruch war an ihrem ganzen Körper. Und er ist der Beste im Aufspüren. Bleib bei Ihr. Ich hol die Bänder”

> 10 Minuten später und selbst wir hätten dir nicht mehr helfen könne. Kämpfe. Kämpfe für Dich und kämpfe für mich. Meine Liebste. Ich habe dich gefunden. All die Jahre in denen ich dich gesucht habe und dann komm ich fast zu spät. Mein Blut ist stark, wehre dich nicht dagegen, es wird dir helfen. Es lindert die Schmerzen und schließt die Wunden. Kämpfe. Du bist stark. So lang hast du durchgehalten. Jetzt bist du in Sicherheit<

Jargon kommt leise ins Zimmer. Sie legen die Bänder über ihren Bauch und ihre Beine und befestigtn sie am Bettgestell. Den linken Arm fixieren sie auch. Im rechten Arm hängt ein Schlauch für die Bluttransfusion und die Schulter ist durch die Wunde noch bewegungsunfähig.

Er setzt sich zurück in den Stuhl und sieht ihr beim Schlafen zu. Socks klettert auf seinen Schoß und rollt sich ein. Seltsam, normalerweise meiden Tiere seine Nähe. Und dieser Kater…. schmiege sich richtig an ihn.

Sie schlief jetzt schon 12 Stunden. Ihre Wunden schliessen sich langsam. Die 4. Infusion seines Blutes war jetzt schon in ihrem Körper. Sie hatte so viel blut verloren. Zu viel. Fast zu viel, dass sie sie noch retten konnten.

Aber es wird. Er hört ihr Herz. Es war schon viel regelmäßiger als noch vor 5 Stunden.

Sie träumt. Unruhig dreht sie den Kopf hin und her. Immer heftiger werden ihre Bewegungen.
Gut, dass sie fixiert ist. Die Gefahr, dass die Wunden sich wieder öffnen ist noch zu groß.
Schweiß bildet sich auf ihrer Stirn.
Langsam wird er unruhig. Ihre Atmung wird flacher. Die Augen sind geschlossen, aber sie bewegen sich sehr schnell hin und her.

Socks springt auf und faucht.

Er geht an ihr Bett, legt die Hand auf ihre Stirn und schließt seine Augen.

>Scht, Scht….. Alles ist Gut. Du bist in Sicherheit. Niemand tut dir mehr weh. Schlaf. Du musst schlafen, damit deine Wunden heilen. Dir wird nichts mehr geschehen>





>Ein Traum. Ein schrecklicher Traum.

Aber diese Stimme. Woher kommt sie. Sie ist so fremd und doch so vertraut.

Schlafen. Ich bin so müde. Ja schlafen. Ich will schlafen, nur noch schlafen.<


Kapitel 2

Ein leises Klopfen erschallt und Cecilia kommt in den Raum geschlüpft.
“ Wie geht es ihr? “

“ Sie schläft jetzt ruhiger. Die Träume lassen nach. Es kostet mich eine Menge Kraft, ihre Träume zurück zu drängen”

“ Du sollst zu Jargon kommen. Er wartet in der Küche. Ich pass solange auf sie auf.”

“ Danke Cecilia, ruf mich, wenn die Träume wieder beginnen”
Methos steht auf und geht leise zur Tür. Socks folgt ihm wie ein Schatten.
An der Tür dreht er sich zögernd um, unschlüssig, ob er sie allein lassen soll.

“Geh, Methos. Jargon meint, es sei wichtig. Und sollte sie aufwachen, rufe ich dich. Du bist nur in der Küche, nicht in Indien.”
Cecilia geht zu Methos, schiebt ihn in Richtung Flur und schließt die Tür.
Zurück am Bett setzt sie sich auf den Stuhl und bindet die fixierte Hand vom Bettgestell los.
Ganz vorsichtig legt sie die Hand der geschundenen jungen Frau in Ihre.

Sie schüttelt den Kopf.
Und da sagen die Menschen, Vampire seien Bestien. Ein Vampir trinkt um sich zu ernähren. Und das auch nur mit dem Einverständnis des Blutspenders und auch nur so viel, dass keine Gefahr für den Freiwilligen besteht.

Dieser Mensch hat sie geschlagen, aufgeschlitzt und bestialisch vergewaltigt.

“Isabell, hörst du mich? Isabell, du bist zu Hause. Wir kümmern uns um dich.
Dir wird nie wieder Jemand so Etwas antun. Isabell komm zu uns, wir brauchen dich. Methos braucht dich.”





“Jargon, was gibt es? Hast du schon Etwas von Brodie gehört?”
“ Ja, aber es wird dir nicht gefallen, deshalb solltest du auch raus kommen.
Er hat die Spur verloren. Die Spur endet auf einem kleinen Rollfeld. Brodie beobachtet das Rollfeld weiter und erkundigt sich in der Stadt, wessen Flugzeuge dort starten.
Es tut mir leid.”

Methos sitzt am Tisch, den Kiefer angespannt und die Hände zu Fäusten geballt .

“ Methos, die Freiwilligen kommen gleich. Du brauchst dringend Blut. Die 4 Transfusionen für Isabell haben dich geschwächt. Wenn sie aufwacht brauchst du deine ganze Kraft. Cecilia ist bei ihr. Kümmere du dich jetzt um dich. In dem Zustand bist du ihr keine Hilfe und eine Gefahr für die Freiwilligen. Du musst dich zurück halten. Denk daran. Wir haben Zwei für dich herbestellt. Das sollte das Defizit ausgleichen. Ich bin nebenan und schreite ein, falls du die Kontrolle verlierst.”

>Kontrolle verlieren. Wann hab ich schon mal die Kontrolle verloren. Ok, vor 80 Jahren, der Typ hatte es aber verdient. Aber wenn du dich dann besser fühlt, dann warte halt in der Küche.<

Methos steht auf und geht ohne ein Wort ins Wohnzimmer. Jargon kennt ihn jetzt über 200 Jahre und noch nie war er so angespannt wie heute. Eine tickende Zeitbombe. Er braucht dringend das Blut. Hoffentlich kommen die Zwei gleich. In seiner emotionalen Lage und durch das fehlende Blut ist das Risiko eines Blutrausches extrem hoch.

Keine 5 Minuten später klingelt es an der Tür. Jargon öffnet und lässt die zwei Männer, wahrscheinlich Studenten, herein. Sie sind noch recht jung. Schätzungsweise 18-19 Jahre, aber gut gebaut, die kippen nicht gleich um. Ruhig führt er sie ins Wohnzimmer, schließt hinter ihnen die Tür und geht nebenan in die Küche.

Nach 10 Minuten kommt Methos zu Jargon und holt für die zwei Freiwilligen etwas zu Essen und Energiedrings, sowie die Umschläge für die erbrachte “Dienstleistung”. Wie er das hasste. Aber es war unumgänglich.
30 Minuten später sind die Beiden dann frisch Gestärkt endlich verschwunden.





“Methos, Jargon kommt. Sie bewegt sich. Schnell!”

Jargon und Methos springen auf und laufen zu Cicilia und Isabell.
Cicilia zeigt auf Isabells Hand.
“Methos, sag Irgendwas.”
“Cecilia, was soll das.”
“Schau hin. Wenn sie deine Stimme hört, reagiert sie. Sie drückt meine Hand. Ich hab euch in der Küche gehört und immer, wenn du etwas gesagt hast, hat sie meine Hand gedrückt.”
“Steh bitte auf, lass mich zu ihr”
Sie tauschen die Plätze und Methos nimmt ganz vorsichtig Isabells Hand.
> So kalt und so zerbrechlich. Ich werde das Schwein finden. Das verspreche ich dir.<
“ Isabell, kannst du mich hören. Isabell, versuch deine Augen zu öffnen. Es kann dir hier nichts passieren. Du bist in Sicherheit. Isabell.”

Er spürt es. Beim Klang seiner Stimme drückt sie leicht seine Hand.
Ganz leicht nur, aber immerhin.





>Die Stimme, diese fremde und doch so vertraute Stimme. Da ist sie wieder. Er ruft Jemanden. Wen ruft er? Isabell, Isabell, Isabell. Wer ist Isabell?
Warum kann er mich nicht rufen? Wo bin ich? Warum ist es dunkel? Meine Augen sind zu. Ich muss sie öffnen. Aber wie? Es ist so schwer. Er ruft wieder.
Diese Stimme. Wem gehört sie? Ich muss die Augen öffnen. Aber hier im Dunkeln ist Ruhe. Ich will Ruhe. Was ist da draußen? Was passiert, wenn ich die Augen öffne? Was, wenn ich Angst habe? Angst und Schmerz und Schmerz und Angst.
Nein, ich öffne die Augen nicht. Ruhe, Dunkelheit, Alles umschließende Dunkelheit.<

“Sie hat Angst. Jargon Cecilia geht bitte raus. Lasst mich versuchen, sie zu wecken. Verfällt sie in Panik, leg ich sie wieder schlafen. Und wir überlegen uns etwas Anderes.”

“Wir sind vor der Tür, wenn du uns brauchst.”

ENDLICH sind sie allein im Zimmer und vorsichtig drückt er ihre Hand.
“Hab keine Angst, dein Name ist Isabell. Bitte öffne deine Augen. Es kann dir Nichts passieren. Isabell, bitte.”

Langsam kommen einzelne Regungen in ihr Gesicht. Die linke Gesichtshälfte ist stark geschwollen und das Auge wird sich noch nicht öffnen lassen. Der Bruch des Jochbeins verheilt durch sein Blut schneller aber nicht über Nacht. Es wird noch gut eine Woche dauern, bis die Verletzungen im Gesicht ganz verschwunden sind, jedoch das rechte Auge sollte sie öffnen können.

>Was ist mit meinen Augen. Sie gehen nicht auf. Es ist so schwer<

“Dein linkes Auge ist zu geschwollen. Keine Angst, in ein paar Tagen geht die Schwellung zurück. Versuch, dein rechtes Auge zu öffnen.”

>Rechtes Auge, rechtes Auge. Ahhhh ….. Hell, es tut weh. Es ist so hell!<

“ Warte Isabell.” Methos steht auf und schließt die Vorhänge.
“ Isabell, versuch es noch einmal. Jetzt müsste es besser sein.”

>Gut, besser. Falsch!!! Mann, der Mann. Ich kenn ihn. Woher kenn ich ihn?<

Ich öffnet den Mund und will Etwas sagen. Panik ergreift mich.
>Was ist das, warum kann ich nicht sprechen, was ist los mit mir? Wer ist das? Was passiert hier? Wer ist Isaball, wieso sagt er, ich sei Isabell? Wer bin ich. WER BIN ICH? Mein Name. Wie ist mein Name????<

“Isabell, sieh mich an. Beruhige dich. Ich werde dir alle deine Fragen beantworten, aber beruhige dich. Bitte. Ich werde dir Nichts tun. Niemand wird dir etwas tun.”

>Was ist das für Typ, wie kann er mich hören?<

“Isabell, Ich kann deine Gedanken hören und ich kann dir helfen.”

>Wie meine Gedanken hören, das gibt es nicht! Wo bin ich? Wer bin ich?<

“ Dein Name ist Isabell Benson, du kommst aus NY, bist in unserem Haus und ich habe keine Ahnung, warum ich dich hören kann.”

>Wer ist unser?<

“Cecilia, meine Schwester, ihr Mann Jargon und mein Bruder Brodie”

>Was ist passiert? Wieso bin ich hier?<

“ Woran kannst du dich Erinnern?”

>Ich sah dich auf mich zukommen. Du legtest deine Hand auf meine Stirn und dann wurde es dunkel. Was ist passiert? Was ist mit mir, warum kann ich nicht sprechen? Wer bin ich?”

“Du bist Isabell und solltest jetzt schlafen. Alles Andere hat Zeit. Ruh dich aus. Ich bleibe hier”

>Schlafen. Ja schlafen. Ich bin so müde. Bitte…..<

Und schon schlief sie wieder ein.





“ Guten Morgen. Wie fühlst du dich heute?”

> Na ja, mit dem Reden klappt es ja immer noch nicht. Aber ansonsten denk ich mal, ganz gut<

“Cecilia hat dir Frühstück gemacht. Du musst etwas essen.”

>Wenn ich so drüber nach denke, Etwas kann ich schon vertragen und ich könnte sterben für einen richtigen Cappuccino mit Schoko.<

Langsam versuch ich, im Bett nach oben zu rutschen und mich aufzurichten.
>Autsch, Tsssss. Das geht nicht<
“ Warte ich helfe dir.” Methos steht von seinem Stuhl auf und will Isabell stützen.
>Nein, bitte nicht, bleib weg von mir< Immer größer werden meine Augen, als er auf mich zu kommt. Oh oh, er streckt seine Arme nach mir aus.
>Die Angst, da ist sie wieder. Unbeschreibliche Angst. Warum hab ich solche Angst. Ich weiss, er wird mir Nichts tun, aber warum dann diese Angst?<

Er bleibt stehen, senkt seine Arme und lächelt sie an. “Es ist in Ordnung, Isabell. Ich hole Cecilia. Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten.”
Schnell dreht er sich um und geht aus dem Raum.
Wenige Minuten später öffnet sich die Tür und im Rahmen steht eine Frau. Dem Aussehen nach, frisch aus einem Modecover entsprungen.

>Das muss dann wohl seine Schwester sein. Typisch. Als Gott die Schönheit verteil hat stand die ganz vorn, und ich….. wie sehe ich überhaupt aus?<

“Darf ich vorstellen, das ist Cecilia, meine Schwester. Sie wird dir helfen. Ich bleibe vorerst hier, falls du noch Fragen hast. Cecilia kann deine Gedanken nicht hören.”

>Wenigstens ein normaler Mensch hier, das mit dir müssen wir noch klären.<
“ Später, du musst erst zu Kräften kommen und dann gibt es die Antworten.”

Er setzt sich auf den Stuhl, Cecilia geht zum Bett und setzt sich neben mich. Langsam hilft sie mir hoch, damit ich mich mit dem Rücken am oberen Bettteil anlehnen kann.

“Geht es mit den Schmerzen? Wir haben auch Tabletten da, die es dir erträglicher machen. Aber du solltest erst Etwas im Magen haben.”

Ich lächle sie an und schüttle den Kopf. Die Schmerzen sind gar nicht so schlimm, solange ich mich nicht bewege.

> Was gibt es denn zu Essen?<

Methos fängt hämisch an zu grinsen.
“Lass dich überraschen. Wenn du Alles isst, hole ich dir auch einen extra großen Cappuccino mit Schoko.”

>Woher weiss er das? Ach ja, Gedanken. Ok. Damit kann ich leben.<

Cecilia dreht sich um und bringt ein Tablett mit Füssen, auf dem ein Teller steht.
>Frühstück im Bett, wollt ich immer schon mal.<
Sie setzt sich wieder und stellt das Tablett vor mich.
>Iiiiiiiiiiiiiiiiiiii, Griesbrei, wäääääääääh<

“Du wirst noch ziemliche Probleme beim Kauen haben und das rutscht halt besser und ist nahrhaft. Denk einfach an den Cappuccino.”
>Der hat gut Reden. Der muss das ja auch nicht schlucken, dann doch lieber die Schmerzen beim Kauen<

Brav nehme ich den Löffel in die Hand und quäle mir den ersten Bissen in den Mund.
>Autsch, verdammt tut das weh. Na super, Brei zum Frühstück, Brei zum Mittag und Brei zum Abend. Und wieso grinst der so!!!<

“Ich hole Dir was zum Schreiben. So, wie du die linke Hand bewegst, nehme ich an, du bist Linkshänder. Dann könnt ihr euch besser unterhalten, ohne dass ich dabei sein muss. Es ist nicht gut, wenn du denkst, ich höre alle deine Gedanken”

Und schon ist er weg.

Endlich. Der Teller ist leer und wie aufs Stichwort kommt Methos mit dem Schreibzeug und - mhm… einem herrlich duftenden Cappuccino durch die Tür.

>Wenn nicht jede Bewegung so weh täte, ich könnte ihm auf der Stelle um den Hals fallen. Wie kann man seinen eigenen Namen vergessen, sich aber an den Geschmack von Cappuccino erinnern. Egal, her mit dem Gesöff.<





Die nächsten Tage verlaufen ähnlich. Cecilia hilft mir bei sämtlichen Dingen des alltäglichen Lebens.
Sie war es auch, die mir die Sachen angezogen hatte, mit denen ich hier aufwachte.

Ich komm immer mehr zu Kräften und kann durch meine ganz persönliche Physiotherapeutin, Cecilia, den rechten Arm bis vor die Brust heben. Über Kopf geht noch nicht, was die Kleiderwahl stark einschränkt.
Wozu gibt es denn Trick 17. Da ich eh nicht vor habe auf die Straße zu gehen, bekam ich ein paar Hemden von Methos. Die sind so riesig, da brauch ich den Arm zum Reinschlüpfen kaum bewegen . Das I-Tüpfelchen daran ist der Geruch. Sein Geruch. Da darf die Schulter auch noch ein paar Tage länger schmerzen.
Tagsüber sehe ich ihn kaum. Nur wenn die Kommunikation zu schwierig wird.
Aber nachts, nachts träume ich von ihm. Es sind immer ähnliche Träume. Ich renne. Ich habe Angst und dann hör ich seine Stimme. Alles wird ruhig und ich versinke in Dunkelheit - warme, wohlige Dunkelheit. Ab und zu wache ich auf und habe das Gefühl, er ist in meinem Zimmer. Aber wenn ich nochmals zum Stuhl sehe, ist er immer leer.





Methos, Jargon und Cecilia sitzen in der Küche. Isabell schläft und Socks hat es sich mitten auf dem Tisch bequem gemacht.

“Wir müssen bald aufbrechen. Brodie hat im neuen Haus schon Alles vorbereitet. Wenn wir noch länger hier bleiben, wird es für uns zu gefährlich, vor allem für Isabell. Wie kommst du bei ihr voran, Cecilia?”

“Sie vertraut mir und stellt viele Fragen über dich. Sie mag dich und ihr ist aufgefallen, dass dich Socks auch mag. Wir sollten den nächsten Schritt wagen. Ich werde mit ihr sprechen, dass wir nach San Francisco ziehen und sie mitnehmen, bis sie sich an ihr voriges Leben erinnern kann.
Wenn sie die Neuigkeit gut aufnimmt, muss ich ihr dann leider mitteilen, dass Jargon und ich schon jetzt fliegen, Geschäftstermine, und sie mit dir in einer Woche nachkommt. Das sollte dir dann genügend Zeit geben, ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie würde gern den ersten Schritt gehen, aber die Angst steckt sehr tief. Bin ich nicht da, muss sie deine Hilfe annehmen. Nutze es, aber sei vorsichtig.”

“Gut. Ihr bleibt hier in der Nähe, falls unserer “Freunde” auftauchen sollten.
Brodie hat heraus gefunden, dass es eine Maschine der “Firma” war, durch die er die Spur verlor. Wenn dem so ist, hat das Aufräumkommando längst gemerkt, dass wir sie haben. Ich glaube aber nicht, dass sie wissen, wer sie ist. Sie folgen unseren Spuren.”

Socks sitzt immer noch auf dem Tisch und hat anscheinend reges Interesse an ihrer Unterhaltung. Fast könnte man glauben, er versteht ihre Gespräche.

“So soll es sein. Geh du zu Isabell, sobald sie wach wird und rede mit ihr. Jargon wird euch derweil eine Unterkunft suchen. Ich hoffe, wir tun das richtige.” Wie um ihn zu unterstützen steht Socks auf, läuft über den Tisch, maunzt Methos an und springt auf seinen Schoß.

“Seltsamer Kater, schade das ich seine Gedanken nicht hören kann”





“ Kommst du damit klar, Isabell? Jargon und ich, wir müssen morgen los. Deine Verletzungen sind noch nicht weit genug verheilt. Du kannst frühestens in einer Woche mit Methos nachkommen. “

>Oh, Mann. Dann bin ich ja mit ihm ganz allein. Oh, oh….<
Ich nehm meinen Block und fang an mit schreiben. Methos hatte Recht, ich bin tatsächlich Linkshänder. Meine Schrift ist ganz leserlich.

Wer hilft mir ?

“ Methos. Vertrau ihm. Ein paar Schritte kannst du laufen. Bis ins Bad geht es doch. Ich helfe dir morgen Früh nochmals beim Duschen, und mit dem Stuhl in der Dusche kommst du auch allein klar “

Kannst du nicht bleiben ?

“ Es tut mir leid. Wir müssen fahren. Gib ihm eine Chance dir zu helfen. Er ist ein netter Kerl und mein Bruder.”

Wann darf ich mich sehen?

“ Wenn es weiter so verheilt, in 2-3 Tagen. Methos wird dir dann einen Spiegel bringen. Deine Amnesie ist sehr stark, aber so wie du jetzt noch aussiehst, würdest du dich auch ohne Amnesie nicht erkennen.”

Was macht das für einen Unterschied?

“ Wir hoffen, dass wenigstens ein Teil deiner Erinnerung zurück kommt, wenn du dein abgeheiltes Gesicht im Spiegel siehst.”

OK, dann wart ich halt.





“Und, wie hat sie es aufgenommen?” Methos lehnt am Türrahmen. Er schaut Cecilia zu, die grad mit dem Mittagessen für Isabell beschäftigt ist.

“Erstaunlicherweise gut. Sie gibt es nicht zu, aber sie mag dich. Und sie ist rot geworden, als ihr klar wurde, dass sie für bestimmte Dinge deine Hilfe braucht. Mach es ihr einfach. Sei ihr immer einen Schritt voraus.”

“ Ich kann mich schon zurück halten. Ich hab ihre Angst gesehen, als sie das erste Mal erwachte. Diesen Ausdruck möchte ich nie wieder in ihren Augen sehen. Sie ist mein Leben und sie bekommt von mir so viel Zeit, wie sie braucht.”
Socks streift um Methos Beine und verlangt fordernd Einlass in Isabells Zimmer.





Jargon und Cecilia sind mittlerweile seit 5 Stunden weg.
Isabell geht es so gut, dass sie für ein paar Stunden ihr Bett verlassen hat.
Bis zum Wohnzimmer ging sie ganz allein. Mit ausgestreckten Beinen liegt sie auf dem Sofa und schaut sich einen Film im Fernseher an.

Methos sitzt hinter ihr im Sessel und liest ein Buch. Indirekt beobachtet er sie, da sie seit einiger Zeit recht unruhig hin und her „zappelt“.

> Hmm, Mist, Mist, wie mach ich das. Cecilia, wie kannst du mir das antun?<

Langsam legt er sein Buch auf die Seite, läuft um die Coutch und kniet sich hin.
„ Isabell, was hast du? Sag es mir. Wie kann ich dir helfen?“

>Na super, das passt ja.< Verlegen drück ich meinen Kopf in eins der Sofakissen.
>Es ist mir peinlich.<

„Dir muss nichts peinlich sein. Sieh mich bitte an und lass mich dir helfen. Wir werden noch gut eine Woche hier bleiben und du wirst öfters auf meine Hilfe angewiesen sein, auch wenn du schon ganz gut zurecht kommst,
> Ich weiss. Der Weg hier rein war anstrengend, jetzt komm ich nicht mehr hoch und muss dringend auf die Toilette. Und das IST peinlich.<

>Wie gut, dass es hier nirgends Spiegel gibt. Da muss ich wenigstens nicht sehen, wie ich als Tomate aus sehe. Super, noch peinlicher. Er sieht es. Schitt, er hört es auch.
Hörst du jeden meiner Gedanken? Oder nur die, die ich an dich richte.<
Ganz vorsichtig und mit glühendem Gesicht schau ich ihn an. Er sieht direkt in meine Augen und schenkt mir ein bezauberndes Lächeln.
„ Ich höre Alles und mir gefällt es, wenn du rot wirst. Aber ich höre nur richtig zu wenn du direkt einen Gedanken an mich wendest. Die Anderen sind eher wie Hindergrundgeräusche. Erst wenn ich mich direkt darauf konzentriere, werden aus den Klängen Wörter.“

> Na toll. Memo an mich selbst: Keine Tagträume mit Peinlichkeitsfaktor<

„Isabell, ich werde dich jetzt aufheben. Nicht erschrecken. Wir gehen es ganz langsam an. Wenn es dir zuviel wird, setze ich dich ab, aber so geht es schneller und du schonst dein Bein.

>Danke.<

Ganz vorsichtig nimmt er mich auf seine Arme. Mit einer Leichtigkeit, als wäre ich ein Kind.
>Hmmm, sein Duft. Er ist so … intensiv. Wie kann ein Mann nur so betörend duften? Es fühlt sich so gut an. So richtig. Wer ist er? Warum fühle ich mich bei ihm so geborgen?<

„Ich hole dich dann wieder ab.“

>Huch, ich steh ja schon wieder. Sind wir schon im Bad?< Er dreht sich um und schließt die Tür hinter sich.
Und jetzt? Soll ich abschließen? Und wenn ich stürze? Dann kann er mir nicht helfen. Ach, er wird schon nicht rein kommen. Reiß dich zusammen.

>So und jetzt? Wie soll ich ihn jetzt rufen? Kann er mich in Gedanken hören, wenn er mich nicht sieht? Wie funktioniert das überhaupt und was soll ich denken? Bin fertig? Ich bin doch kein 3 jähriges Kind mehr. Halloho, Methos, bist du da?<

Sofort öffnet sich die Tür wieder. Methos kommt mit einem verführerischen Lächeln herein, nimmt mich sanft in seine Arme, trägt mich in mein Zimmer zurück und legt mich behutsam auf dem Bett ab.

>Bleibst du noch etwas bei mir? Erzähl mir Was von dir.<

Ich bring dir dein Essen und dann können wir reden. Du bist noch sehr schwach und ab morgen läufst du nur noch mit meiner Unterstützung. Dein Stolz ist nicht gut für die Wunde am Bein. Und eine Gehhilfe kannst du wegen deiner Schulter nicht benutzen. Ruh dich ein paar Minuten aus und ich mach das Essen fertig.“

>Gott sei Dank ist die Griessbreiphase rum. Was gibt es denn?<
Er lacht mich an, wieder dieses Lachen, dreht sich einfach um und geht aus dem Zimmer.

>Na Socks, pünktlich zum Essen kommst du auf‘s Bett. Wieso kann ich mich nur an deinen Namen erinnern. Wenn du doch nur mit mir reden könntest.<





Die nächsten 3 Tage verlaufen ohne weitere Komplikationen. Ich bin ein artiges Mädchen und lass mir brav von ihm helfen.
Mit seiner Hilfe schaffe ich es jetzt schon 2 mal durch die ganze Wohnung ohne mich zu setzen. Der Arm hat schon fast seine volle Beweglichkeit wieder und Methos hat mir versprochen, dass ich heut Abend mein Gesicht sehen darf. Noch 2 Stunden.
Ganz hibbelig sitz ich auf dem Sofa und versuche mich abzulenken. Seit Gestern brauch ich nicht mehr den ganzen Tag im Bett liegen. Es ist erstaunlich, wie schnell die Wunden abheilen. So etwas nennt man halt „ Gute Gene“.
Socks kommt zu mir auf den Schoß und verlangt, gestreichelt zu werden. Ganz langsam rollt er sich zusammen und schnurrt. Das Schnurren ist so beruhigend, dass meine Nervosität schlagartig verschwindet und ich sogar ein bisschen eingedöst bin.

„Isabell, schläfst du?“

>Huch, nein, nein, geht schon. Ist es soweit?<

„Bist du dir sicher?“

>JA.<

Krampfhaft halte ich mich an Socks fest. Methos setzt sich neben mich und hält den Spiegel in seiner Hand. Tief hol ich noch einmal Luft und schließe die Augen.

>Jetzt.<

Methos hält mir den Spiegel vor‘s Gesicht. „Du kannst die Augen öffnen und egal wen du siehst, du bist wunderschön.“

Jetzt oder nie. Ich öffne die Augen …
Ich sehe eine junge Frau, Anfang 20, mit dunkelbraunen Haaren und schwarzbraunen Augen. Sie hat helle, sehr helle Haut. Ihre Gesichtszüge sind ebenmäßig, aber sonst …. Nichts. Socks drückt sich ganz fest an mich. Mit der linken Hand berühre ich das Gesicht der Frau und ich spüre die Berührung in meinem Gesicht. Nichts kommt mir bekannt vor. Keine Erinnerung an dieses Gesicht. Nur durch die Berührung meiner Hand wird es zur Gewissheit. Das ist mein Gesicht. Das bin ich.
Enttäuscht wende ich mich von dem Spiegel ab. Methos legt ihn beiseite, dreht mich zu sich um und nimmt mich in den Arm.
„Gib dir mehr Zeit, du musst das Alles erst verarbeiten und wenn die Erinnerung nicht zurück kommt, finden wir eine andere Möglichkeit. Du gehörst jetzt zu uns. Bei uns wirst du immer ein zu Hause haben. Mit oder ohne Erinnerung. Es ist spät. Ich bring dich ins Bett, der Tag war anstrengend. Wenn du weiter solche Fortschritte machst, können wir in 2-3 Tagen zu den Anderen fahren.“

Ich habe keine Lust mehr zu Laufen und drücke mich fester in seine Arme.
Mit einem Ruck lieg ich in Selbigen und er trägt mich mit einem frechen Grinsen in mein Zimmer.
„Ich könnte ja fast auf den Gedanken kommen, du nutzt deine Lage aus. Ich hab nichts dagegen, dich den ganzen Tag zu halten.“
Ein heftiges Kribbeln durchfährt meinen ganzen Körper.
>Hat er das jetzt wirklich gesagt? Mag er mich? Ist er vielleicht sogar gerne mit mir hier?<
So, da ist sie wieder, die Tomate. Zumindestens die Durchblutung im Gesicht funktioniert tadellos. Ich schnappe mir meinen (seinen) Pyjama und gehe noch ins Bad. Ich könnte, wenn ich wollte, auch mein Nachthemd anziehen, aber sein Pyjama riecht so gut und da kommt ein kleines Ziepen in der Schulter wie gerufen. Schnell noch Katzenwäsche und ab ins Bett.
Seit Cecilia und Jargon weg sind, hab ich Angst, allein im Zimmer zu sein. Methos sitzt seitdem an meinem Bett und erzählt mir Kindergeschichten von Cecilia und sich.
Langsam dämmere ich weg.


….


Methos steht leise auf und dreht sich um. Socks kratzt maunzend an der Tür. Wie jeden Tag will er erst raus, wenn Isabell schläft. Methos greift nach seinem Handy, drückt die Kurzwahl für Jargon und folgt Socks in den Garten.

„Ich bin‘s. Ja, ihr geht es gut. Sie schläft jetzt. Der Kater musste raus und ich brauch etwas frische Luft. Habt ihr was bemerkt.? Nein, hier ist auch alles ruhig. Wir werden in zwei Tagen fahren können. Die Wunden sind fast verheilt. Sie hat sich heut gesehen. … Ich weiss nicht. Sie hat sich nicht erkannt. Irgend Etwas ist seltsam. Wie eine Sperre. Aber ich kann in ihrem Kopf nicht sehen, dass sie sich selbst abschottet. Auch nicht unterbewusst. Es ist, als würde sie Jemand von Außen blockieren. … Ja, sag ihr einen Gruß von Isabell. Wir sprechen später weiter, der Kater macht Stress. Irgendwas stimmt nicht. Er will, dass ich rein gehe.“ Methos legt auf und rennt hinter Socks her. Socks kratzt an Isabells Tür. Methos reisst die Tür auf und bleibt wie erstarrt stehen. Isabell kauert mit angstverzerrtem Gesicht in einer Ecke ihres Zimmers. Die Tränen laufen ihr über die Wangen.
Ohne zu überlegen springt er übers Bett und ist mit einem Satz neben ihr.



Ich drücke mich ganz fest an Methos. Langsam beruhigt sich mein Atem wieder. Die Tränen wollen einfach nicht aufhören. Er hebt mich hoch und trägt mich zurück ins Bett. Verzweifelt klammere ich mich an ihn, ich will jetzt nicht allein sein. Er darf mich nicht allein lassen. Ganz sanft streicht seine Hand über meine Wange und ich spüre, wie er sich neben mich legt. Nach gefühlten 2 Stunden haben sich meine Gedanken, so weit beruhigt, dass ich mit ihm „reden“ kann.
>Ich hab es gesehen! Das, was er mit mir gemacht hat. Alles! Und ich hab IHN gesehen.
Er war da, er kommt wieder. Er kommt HIER her. Methos, ich hab mich durch seine Augen gesehen. Hier … Ich sehe, was er tut. Und er ist nicht allein. Sie werden mich holen. Methos, ich habe es gesehen. Wie kann das sein? Was ist los mit mir?<
Und wieder stürzen die Tränen in meine Augen und ich spüre, wie er den Griff um mich verstärkt.


Kapitel 3


Ruhig liegt Isabell in Methos Armen und schläft. Ihm blieb keine andere Wahl, als sie durch seinen Gedankeneinfluss wieder schlafen zu lassen. Langsam zieht er seinen Arm unter ihren Rücken hervor und steht auf. Sofort springt Socks aufs Bett, legt sich an ihren Kopf und schnurrt leise vor sich hin.

Eine halbe Stunde beobachtet Methos Isabells Schlaf. Sie liegt ganz entspannt auf der Seite, das Gesicht Richtung Socks. Ihre Atmung ist gleichmäßig und der Puls ruhig. Keinerlei Anzeichen auf unruhige Träume.
Ein kurzer Blick auf Socks und er verlässt das Zimmer um mit Jargon zu sprechen.
Vor der Tür zieht er sein Handy und drückt auf Wahlwiderholung.

„Methos, was ist passiert?“ Jargon und Cecilia sitzen in einem Motel am Rande von Sidney, das Telefon mit Freisprechfunktion vor sich.

„ Es beginnt. Sie kann sich an die Nacht erinnern. Und sie hat eine Verbindung zu dem Kerl.“ Schnell erzählt er den Beiden von Isabells Traum. Die aufsteigende Wut und der unbändige Hass auf den Kerl treiben ihn fast zur Raserei.
„Ihr müsst sofort kommen. Ich weiss nicht wie lang ich mich noch unter Kontrolle halten kann. Wir müssen ihn finden.“

Cecilia nickt Jargon zu. Er steht auf, geht aus dem Zimmer in Richtung Rezeption um Auzuschecken. Cecilia nimmt das Telefon in die Hand und deaktiviert die Freisprechfunktion.
Leise spricht sie mit ihrem Bruder. Immer leiser werden ihre Worte. Für das menschliche Gehör schon längst nicht mehr zu Vernehmen. Methos jedoch versteht jedes ihrer Worte und je länger und leiser sie mit ihm spricht um so ruhiger wird er. 10 Minuten später holt sie ihn mit normaler Stimme in die Gegenwart zurück. „Methos, leg jetzt auf und geh wieder zu Isabell. Jargon kommt grad vom Auschecken zurück und wie fahren sofort los. In 30 Minuten sollten wir bei euch sein.“
Ohne ein weiteres Wort steckt er sein Handy zurück in die Tasche und geht ins Haus zurück. Ganz vorsichtig legt er sich hinter Isabell, um sie nicht zu stören. Zärtlich streift er mit seiner Hand über ihr Haar. Socks springt genervt vom Bett und Isabell bewegt sich. Erschrocken über ihre Reaktion zieht er seine Hand zurück. Sie dreht sich im Schlaf zu ihm um und kuschelt sich wie ein kleines Kätzchen an seine Brust. Liebevoll legt er seinen Arm um sie und geniesst ihre Nähe.

35 Minuten später kommen Cecilia und Jargon. Cecilia steckt den Kopf in Isabells Zimmer und sieht die Zwei. Ein Lächeln huscht ihr übers Gesicht.

„ Methos, bleib liegen. Wir besprechen alles morgen früh.“
Er dreht sich in ihre Richtung und flüstert leise „Cecilia, wegen vorhin … Danke.“
Lächelnd winkt sie ab. „ Wozu hab ich denn meine Gabe, wenn ich nicht mal meinen Bruder ab und zu um den Verstand bringen kann“.
Sie schliesst die Tür und geht zurück ins Wohnzimmer. Jargon steht am Fenster. Still beobachtend blickt er ins Dunkel vor dem Haus. Sie stellt sich zu ihm. Er legt seinen Arm um ihre Taille und zieht sie ganz fest an sich. „ Was siehst du?“ Fragt sie. „Den Kater. Als wir kamen, saß er auf der Treppe. Er hat uns vorbei gelassen und seitdem streift er ums Haus.“
„Jargon, er ist nur eine Katze“. Jargon nimmt seine Uhr vor, schaut seine Gefährtin an und hält sie ihr vor die Nase. „ Welche normale Katze dreht eine Runde nach der Anderen mit absolut gleicher Route und benötigt für jede Runde exakt 1,35 Minuten. Das ist nicht normal. Wir sollten ihn beobachten. Aber vorerst, kein Wort zu Methos. Der Kater hält sich viel bei ihm auf und Methos ist nicht bekannt für seine Tierliebe.“




„Guten Morgen, du Schlafmütze.“ Ich öffne meine Augen und spüre seinen Atem auf meinem Haar. Zaghaft blicke ich nach oben und lande in seinen stahlblauen Augen. Meine Lippen verziehen sich zu einem Strahlen. Er streicht mir übers Haar und küsst mich auf die Stirn. Explosionsartig ist im ganzen Körper das Feuerwerk entfacht. Tausende von Schmetterlingen tummeln sich in meinem Bauch. Schnell schließe ich die Augen um den Moment voll und ganz zu genießen. Vergessen sind die Träume der letzten Nacht. Langsam öffne ich die Augen wieder und … er strahlt mich an.

„Na ihr Zwei. Wollt ihr den ganzen Tag verschlafen?“

>Cecilia, du bist wieder da< Schnell krabble ich über Methos hinweg, hüpfe aus dem Bett, knicke ein, da ich mein Bein vergessen habe und lande in Cecilias Armen.
„Ich hab dich auch vermisst. Du brauchst mich nicht gleich anspringen, da kenn ich Jemanden, dem das besser gefallen würde.“ Sagt sie und ich werde wieder mal zur Tomate.

Methos legt seinen Arm um meine Taille und zusammen gehen wir in die Küche. Jargon sitzt am Küchentisch mit dem Sportteil der Zeitung und Socks liegt eingerollt auf der Festerbank. Nur das Zucken der Schwanzspitze zeigt, dass er nicht im Reich der Träume ist.
Wir setzen uns und Cecilia reicht mir einen extra großen Cappuccino. Ich liebe sie dafür.
>Methos, mein Schreibzeug, wo ist es?<
„Ich hole es dir.“ Steht auf und ist weg. Gleich darauf setzt er sich mit meinem Schreibzeug in der Hand wieder an den Tisch.“
>Danke<
Wieso seid ihr wieder hier? schreibe ich auf den Block und halte es zu Cecilia.
„Die Meetings gingen schneller als gedacht und wir wollten euch beim Umzug helfen. Außerdem kann ich dich ja nicht so lang mit meinem Bruder allein lassen,“ zwinkert sie mir zu . Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Aber dafür ist später noch Zeit. Zu groß ist die Freude, sie wieder hier zu wissen.
Ganz genießerisch gebe ich mich meinem Cappuccino hin, durchstoße vorsichtig mit dem Löffel den Milchschaum und rühre langsam, ganz langsam das Schokopulver unter. Ich rühre und rühre bekomme kaum noch mit, wie die Stimmen der Anderen leiser und leiser werden.





„Isabell, was ist mit dir! Sag etwas! Erschrocken blicken alle Drei zu Isabell. Ihr Stuhl fällt nach hinten über, und sie steht mit ausdruckslosen Augen vor ihnen. Socks springt fauchend auf und starrt durch das Fenster.

Langsam kommt Bewegung in Isabell. Sie hebt den Arm und spricht. Methos blickt ungläubig von Einem zum Anderen. Die Stimme klingt fremd, nicht wie ihre.
„Männer vorrücken. 5 Mann gehen hinten rein, 3 Mann diese Seite sichern, drei auf die andere Seite und wir 5 gehen Vorn rein. Geht kein Risiko ein. Sofort schießen. Die Wirkung setzt augenblicklich ein. Lasst sie nicht an euch ran kommen. Der Boss will sie lebend. Also keine Spielchen mit ihnen! Wer sich nicht dran hält, den schick ich höchstpersönlich als Frischfutter zu den Viechern!
Sollte die kleine Schlampe noch leben, Finger weg, die gehört mir! Habt ihr alles verstanden? Gut. Auf Position und haltet eure Klappen. Die Blutsauger hören verdammt gut. Auf mein Zeichen erfolgt der Zugriff.“
Kaum gesagt sackt sie in sich zusammen und Methos kann sie grad noch auffangen.
„Jargon, ruf Brodie an. Er soll sie holen. Für eine Flucht ist es zu spät. Durch sie kann Brodie uns finden. Er weiss wie.“
Jargon nimmt sein Handy und gibt so schnell es geht ihre Lage an Brodie durch.
Cecilia rennt in Isabells Zimmer, nimmt ihre persönlichen Sachen sowie eine Decke und rennt zurück zu Methos.
Isabell ist wieder bei Bewusstsein und überrascht, in Methos Armen zu liegen. Methos blickt ihr tief in die Augen und küsst leicht ihre Stirn. „Vertrau mir.“ Schon sind die Drei auf den Weg in den Keller.

>Was soll das? Wo bringt ihr mich hin? Redet mit mir! Methos. Cecilia.< Keiner spricht ein Wort mit mir.
Im Keller bleiben sie am Ende des Flures stehen. Methos setzt mich ab. Was ich jetzt zu sehen bekomme, lässt mich komplett an meinem Verstand zweifeln. Methos greift in mit seinen Händen in zwei Mauerfugen und drückt die komplette Wand beiseite. Das Teil wiegt mindestens eine Tonne und ein Öffnungsmechanismus oder irgendwelche Rollen sind auch nicht zu sehen. Mir fallen fast die Augen raus. Erschrocken weiche ich einen Schritt nach hinten und pralle an Cecilia.
>Wer bist du? Was bist Du? Was seid ihr?<
Bevor ich klar denken kann, dreht er sich zu mir um, packt meinen Arm und zieht mich in den dahinter liegenden Raum. Der Raum ist dunkel und ca. 3 auf 3 Meter. Bis auf ein Bett an der hinteren Seite ist er komplett leer.
>Wieso hat Cecilia mein Bettzeugs und meine Sachen mit? Sagt mir endlich was los ist.< Er drückt mich aufs Bett und setzt sich neben mich. Cecilia wirft mir noch einen traurigen Blick zu, bevor sie verschwindet.
Methos nimmt mein Gesicht in seine Hände. Seine stahlblauen Augen treffen auf mein Innerstes. Ein leiser Seufzer entweicht mir. Schon wieder macht sich dieses Kribbeln im ganzen Körper breit. Sein Blick ist so traurig, so voller Sorge. Was hat er nur?

„ Isabell. Du musst hier bleiben. Wir bekommen Besuch und es sieht nicht gut für uns aus.“
>Oh Gott, ER ist es. Er kommt!<
„Warte und lass mich reden. Sie suchen nicht dich. Sie wissen nicht, dass du noch hier bist. Sie wollen uns. Es tut mir leid, dass wir dich da mit reinziehen. Hier unten bist du sicher.“ Angst schießt in mir hoch. Keine Angst um mich. Nein, Angst um IHN, IHM könnte etwas passieren.
>Lass uns fahren. Mir geht es gut. Ich packe das.<
Ein trauriges Lächeln spiegelt sich auf seinen Lippen. „Es ist zu spät. Sie stehen schon vor der Tür.“
>Dann bleib bei mir! Ich brauche dich.< Seine Augen durchfährt ein Blitzen, sanft nähern sich seine Lippen den Meinen und bleiben kurz vor dem Ziel stehen. Schnell überbrücke ich den letzten Zentimeter und fühle warme Lippen. Ich gewähre seiner fordernden Zungespitze Einlass in meinen Mund. Immer intensiver und fordernder wird der Kuss. Bereitwillig und verlangend erwidere ich seinen Kuss. >Huch was ist das?< Etwas Hartes drückt an meinen Lippen und abrupt zieht er sich zurück. In meinem Kopf spielt alles verrückt. Lust, Angst, Leidenschaft, Unsicherheit, Verlangen. Sanft schiebt er mich aufs Bett und legt sich neben mich. Die Schmetterlinge in meinem Bauch sind voll auf Kollisionskurs und ich nicht mehr in der Lage, irgend Etwas zu denken. Leicht streift seine Hand über meine Wange. Seine Finger berühren meine Lippen.
„Isabll, es tut mir leid. Brodie kommt und holt dich. Hilf ihm, uns zu finden. Er wird dir alles erklären. Sie werden uns nichts tun. Hier bist du sicher.“ Ich reisse die Augen auf und noch bevor ich etwas erwidern kann legt er erneut seine Hand auf meine Stirn und alles wird schwarz.

Einen letzten Kuss drückt er auf ihre Lippen, geht auf den Flur und rückt die Wand an ihren Platz. Nichts deutet mehr auf einen Raum hinter der Mauer hin.

Cecilia, Jargon und Methos haben sich im Haus verteilt. Wenn es schon ein aussichtsloser Kampf ist, wollen sie so viele wie möglich erledigen. Mit einem imensen Knall fliegen die Türen und Fenster auf. In sekundenschnelle entbrennt ein heftiger Kampf. Nur wenige Minuten später ist es still im Haus.


Jargon, Cecilia und Methos liegen betäubt und gefesselt auf dem Wohnzimmerboden. Drei der Angreifer sind schwer verletz und 5 tot. Ramsay lehnt am Fester, zieht genüsslich an seiner Zigarre und beschaut sich seine Beute. Er zückt sein Handy, drückt auf Kurzwahl und wenigen Sekunden später hat er seinen Boss in der Leitung. „Wir haben sie. … Ja, lebend! Die Verluste sind im grünen Bereich. 3 Verletzte und 5 sind hinüber. Das Mädchen ist weg. Entweder haben die sie entsorgt oder der Vierte hat sie mitgenommen. Wir beseitigen noch unsere Spuren und fahren dann zur Zentrale.“
Die Übrigen finden sich nacheinander im Wohnzimmer ein. „Das Haus ist leer. Wir haben Alles zum zweiten Mal durchsucht. Es ist Keiner weiter da außer so ein Mistvieh von Kater. Jeden, der sich ihm nähert kratzt und beisst er. Was sollen wir mit ihm machen?“ „Morrison, lass mich mit dem Katzenvieh in Ruhe, der steht nicht auf unserer Liste. Bringt die Toten und Verletzten in die Wagen und die Blutsauger in den Spezialtransporter.“





>Na toll! Schon wieder Dunkel. Stockdunkel.< Langsam kommt die Erinnerung an die letzten Minuten zurück. >Methos, Cecilia, Jargon. Leben sie noch? Wie lange bin ich schon hier? Ich bin in dem Raum ohne Tür. Oh nein. Wenn Niemand kommt, dann sterbe ich hier und Niemand wird mich finden.< Jeder Gedanke heizt meine Panik noch mehr an. Ich krabble aus dem Bett und taste mich in Richtung Wand. Ich weiss, es ist sinnlos die Wand zu verrutschen, aber was soll ich sonst tun. Mit aller Kraft drücke ich an der Wand und Nichts passiert. Keinen Millimeter bewegt sie sich. Nach unzähligen Versuchen gebe ich erschöpft auf und taste mich in Richtung Bett zurück. Mir ist kalt. Hier können höchstens 16-17 °C sein. Schnell verkrieche ich mich unter die Decke. Mein Magen knurrt und Durst hab ich auch. Keine Ahnung, wie viel Zeit schon vergangen ist. 3 Stunden oder 1 Tag. Mittlerweile hab ich jegliches Zeitgefühl verloren. Ab und zu werde ich wach und lausche. Nichts ist zu hören. Mein Magen krampft sich vor lauter Hunger zusammen und der Durst wird immer schlimmer. Unruhig wälze ich mich auf der Liege hin und her und ziehe die Beine an. Versuchsweise schliesse und öffne ich die Augen. Es ist immer das Selbe. Dunkelheit. Nach einigen Stunden versinke ich wieder in Schlaf. Ein lautes schleifendes Geräusch lässt mich hochschrecken. Die Wand öffnet sich und ein heller Lichtschein dringt in mein Verließ ein. Geblendet halte ich den Arm über die Augen. Panik ergreift mich.
>Wer kommt? Methos oder einer der Angreifer? Haben sie doch das Versteck gefunden?<
Schnell ziehe ich mich in die hinterste Ecke zurück. Eine große Gestalt kommt durch die Öffnung. Mit dem Licht im Rücken kann ich sein Gesicht nicht sehen. Der Fremde bleibt kurz vor mir stehen und kniet sich zu mir herunter. „Hallo Isabell. Schön, dass es dir wieder besser geht. Bei unserem letzten Treffen sahst du lang nicht so hübsch aus. Bevor ich es vergesse, Methos schickt mich, dich zu holen. Ich bin Brodie.“
Mein Herz setzt einmal aus und dann stürzen die Emotionen los. Alles an mir zittert. Die Tränen schiessen in die Augen und ich klammere mich nur noch an seine Schulter. Immer wieder streicht er über meinen Rücken und versucht, mich zu beruhigen. Unüberhörbar meldet sich jetzt auch mein Magen zu Wort. Brodie schaut sich im Raum um und schüttelt leicht den Kopf. „Das mit den menschlichen Bedürfnissen nach Nahrung sollten wir beim nächsten Panic-Room mit Einplanen.“ Kaum gesagt, liege ich schon in seinen Armen.
>Wieso denken die denn Alle, ich kann nicht laufen?Fortsetzung Folgt : Bitte schreibt, was Euch stört oder Euch gut gefällt :)


Impressum

Texte: Alle Rechte beim Autor.
Tag der Veröffentlichung: 02.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meiner besten Freundin, Christina, die mir immer fleißig hilft. Und Euch natürlich, liebe Leser.

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