Cover

Ich ging in die Falle, ohne es zu merken

 





  Vorwort

Ich möchte hier meine wahre Geschichte erzählen. Sehr lange habe ich dafür gebraucht, bis ich in der Lage war, darüber zu schreiben. Bis heute hatte ich mehrere Versuche gestartet, aber immer wieder aufgehört, weil der Schmerz und die Wut einfach noch zu groß waren. Ich glaube fest daran, wenn ich dieses Buch beendet habe, wird sich mein Leben wieder zum Positiven ändern.

Oft hatte ich anfangs versucht mit jemand darüber zu reden und genauso oft wurde ich belächelt oder nicht ernst genommen. Ich habe versucht Hilfe zu bekommen, aber keiner war in der Lage dies zu tun. Somit war ich komplett auf mich alleine gestellt. Es gab eine Person, die mit mir durch diese schreckliche Zeit gegangen ist. Sie konnte mir zwar nicht wirklich helfen, aber sie hat mir zugehört und mich ernst genommen. Auch hat sie immer wieder gefragt „Wo nimmst du nur die Kraft her?“

Aber schon in meiner Kindheit wurde von mir immer verlangt, stark zu sein. Mit den Jahren habe ich gelernt Probleme oder dieses Ereignisse tief in meinem Innern zu vergraben. Ich war wie eine tickende Zeitbombe! Wenn jemand den richtigen Knopf drückt, laufe ich Amok. Nach außen hin zeige ich immer mein Lächeln. Aber wer genau hinsieht, wird es in meinen Augen lesen. Denn wie sagt man, die Augen sind die Fenster zur Seele. Und egal wie tief du fällst, steh auf! Auch wenn es anfangs sehr schwer ist. Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

 

Genauso oft habe ich mich gefragt, warum muss ich einen so hohen Preis bezahlen? Jahrelang habe ich Männer gehasst! Wenn mich nur einer angesprochen hat, wurde ich aggressiv. Viele sagten sogar zu mir, ich sei ein Männerhasser geworden.

Was auch stimmte!

Auch heute fällt es mir immer noch sehr schwer, einem Mann zu vertrauen. Ich versuche alles zu checken, wenn ich Informationen bekomme.

Dank Internet! Dort findet man alles. Den richtigen Mann zu finden ist sehr schwer, weil keiner bereit ist, mit Gefühl und Verständnis auf mich zuzugehen. Oder nicht versteht, dass ich Zeit brauche, um wirklich zu Vertrauen und ich werde immer alles hinterfragen. Ich gehe sogar so weit, dass, wenn ein Mann sagt er sei geschieden, dann lasse ich mir das Scheidungsurteil zeigen.

 

Doch nun zu meiner Geschichte. Ich möchte dieses Buch meiner Mama widmen, weil ich in vielen Dingen unbewusst in ihre Fußstapfen getreten bin. Damals habe ich vieles nicht verstanden, vielleicht war ich auch zu jung dafür?

Und mit dem Erlös möchte ich meinen Kindern eine gute Schulausbildung mit auf den Weg geben.
Die Namen in diesem Buch habe ich geändert.

 

Es gab mal eine Zeit, in der ich sehr glücklich war. Alles war wie ich es mir immer vorgestellt hatte.
Den perfekten Job, in der – für mich damals – richtigen Firma. Angefangen hatte ich dort als Springer. Mein erster Beruf, Verkäuferin im Lebensmittelbereich – dort im Getränkefachmarkt. Bin dann nach zwei Jahren in den Außendienst gewechselt, weil ich da meine neue Herausforderung sah. Nach weiteren zwei Jahren bin ich schließlich in den Innendienst gewechselt, weil mein damaliger Boss dort meine Berufung sah. Anfangs war das alles sehr toll, ich war für Inventuren zuständig und habe diese auch ausgewertet. Es war der perfekte Job für mich, Bürotätigkeit und ich kann immer wieder raus in die Märkte. Den Kontakt zu den Menschen dort nicht verlieren.

Aber nach einiger Zeit bekamen wir einen Abteilungsleiter und der bestimmte, dass die Inventuren nur noch vom Außendienst gemacht werden dürfen. Ich wurde immer unglücklicher und eines Tages ging ich zu meinem Boss und sagte, dass ich wieder in den Markt als Filialleiterin zurück möchte. Der hielt mich anfangs für total verrückt, denn er war mit meiner Arbeit mehr als zufrieden. Mit der Zeit merkte er dann doch, dass ich nicht glücklich dort war und nach neun langen Monaten sah ich mich endlich als Filialleiterin in unserem verkaufsstärksten Markt wieder. Alles war wieder perfekt und ich war glücklich.

Den perfekten Mann, Richard, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet war. Aber ich war mir sicher, irgendwann wird er sich für mich entscheiden. Wem erzähle ich das? Die Frau ist sich immer sicher, dass der Mann ganz ihr gehören wird – eines Tages. Dass er seine Frau verlässt.

Ihn lernte ich in der Firma, wo ich auch arbeitete, kennen. Ich wusste, dass er verheiratet ist und bin ihm sehr lange, acht Monate, aus dem Weg gegangen. Doch es war Liebe auf den ersten Blick – bei beiden. Ich konnte und wollte nicht mehr widerstehen. Er war der Mann, den ich haben und von dem ich ein Kind haben wollte.

Meine Mama – 82 Jahre. Nach langer Zeit der Trennung haben wir uns wiedergefunden und ausgesprochen. Sie war damals mit meinem Ehemann nicht einverstanden und hat alles mögliche getan, um uns auseinander zu bringen. Sie ging so weit, dass ich den Kontakt zu ihr abgebrochen habe.

Wir suchten ein Haus, wo wir gemeinsam unter einem Dach leben wollten. Nach zwei Jahren hatte ich es endlich gefunden, das perfekte Zuhause. Als ich das erste Mal dieses Haus betrat, wusste ich direkt „das ist mein Zuhause“. Oben war alles offen ausgebaut, ein riesen großen Wohn-, Essbereich mit einem Kachelofen, einen Wintergarten mit integrierter Bibliothek bis unters Dach. Ein sehr schönes Erkerfenster bis unters Dach. An den großen Fenstern elektrische Rollläden. Parkettboden überall. und unten die Wohnung für meine Mama. Ich musste dieses Haus unbedingt haben. Mein Makler sah mir an den Augen an, dass ich mein Traumhaus gefunden hatte. Nach der Besichtigung setzte ich mich mit ihm zusammen und sagte ihm, dass er den bestmöglichen Preis für mich aushandeln soll!

Ursprünglich sollte es 279.000 Euro kosten. Nach den Verhandlungen bekam ich es günstiger. Ein Preis, mit dem ich zufrieden sein konnte. Ich war der glücklichste Mensch der Welt, weil ich mein Zuhause gefunden hatte. Meiner Mama gefiel es auch sehr. Vor allem, weil nur eine Stufe ins Haus führte. Allerdings musste sie ein paar Stufen mehr nach oben laufen. Aber das war nicht so schlimm und gleichzeitig auch etwas Sport. Doch das allerbeste war, nach hinten keine Häuser und es würde dort auch nie gebaut werden.

Am allerliebsten hätte für mich ein Haus komplett alleinstehend, umringt von Wald, gehabt. Eins hatte ich in Aussicht, aber dort wollte meine Mama nicht leben. Da wäre sie tagsüber alleine gewesen, weil ich ja gearbeitet habe. Das konnte ich verstehen und nahm Rücksicht. Schließlich und endlich hatte ich ja mein Traumhaus gefunden. Die zwei Jahre suchen hatten sich bezahlt gemacht.

Wie gesagt, es war alles perfekt zu diesem Zeitpunkt und ich fragte mich, ob man noch glücklicher sein könnte? Mein Schatz war jeden Tag mit mir zusammen. Abends ist er wieder nach Hause gefahren, aber ich hatte es akzeptiert und es machte mir nichts aus. Denn für ein gemeinsames Zusammenleben war ich noch nicht bereit. Er half mir auch über den Verlust meines Mannes hinweg. Ich fühlte, irgendwann wird sich alles ändern. Wie sich alles ändern würde, wusste ich da noch nicht.

Ich hatte den Kaufvertrag für das Haus unterschrieben, es war die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr. Mein Makler hatte das Unmögliche möglich gemacht. Klar war es für ihn auch ein willkommener Abschluss für dieses Jahr. Er verdiente ja nicht schlecht an meinem Traumhaus.

Meinen damaligen Freund Richard hatte ich am 23. Dezember das letzte Mal gesehen, da er über die Feiertage zu seiner Familie in seiner Heimat gefahren war und kam erst wieder im neuen Jahr zurück. Aber an diesem Abend ist etwas geschehen, was beide spüren konnten. Ein besonderes Gefühl, was damals niemand von uns deuten konnte.

Somit war ich als stolzer Hausbesitzer ins neue Jahr gegangen. Meine Mama war auch sehr glücklich, denn wir konnten nun alles für den großen Umzug vorbereiten. Wir hatten Zeit, denn wir wollten erst im Mai umziehen.

Ich hatte nach Neujahr noch ein paar Tage Urlaub, die ich genossen habe – auch, wenn ich sie alleine verbracht habe. So konnte ich mehr Zeit mit meiner Mama verbringen.

 

Als ich nach zwei Wochen wieder anfing zu arbeiten und morgens ins Geschäft kam, wurde mir immer übel – dieser Zustand war nie lange. Anfangs dachte ich, es sind die Leergutkästen, die im Lager standen. Denn das gleiche Problem hatte ich als ich in der Firma anfing. Mir wurde immer schlecht, als ich morgens den üblen Geruch von gegorenem Saft und altem Bier in die Nase bekam.

Aber ich hatte auch die Pille abgesetzt, was Richard nicht wusste. Ich weiß, es war nicht richtig von mir. Aber oft macht man Dinge, weil sie aus dem Bauch heraus perfekt sind. Als es nach zwei Wochen nicht aufhörte, ging ich in die Apotheke und kaufte mir einen Schwangerschaftstest. Er war positiv!

Ich stand im Badezimmer und sah in den Spiegel. Mir wurde zur gleichen Zeit heiß und kalt. Direkt ist mir durch den Kopf geschossen – was mache ich jetzt mit dem gerade gekauften Haus? Kann ich das alles noch bezahlen? Ja, ich wollte ein Kind, aber nicht jetzt! Doch nie ist der richtige Zeitpunkt für solche Dinge oder? Und ich hätte nie gedacht, dass dies so schnell gehen würde!

Als ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, rief ich Richard und sagte ihm – wir müssen reden. Doch im selben Moment wusste ich auch, dass er mich verlassen würde. Das Gefühl kam aus dem Bauch, es hat mich noch nie belogen – und ich sollte Recht behalten. Denn als ich es ihm sagte, sprach er kein Wort mehr mit mir, nur dass ich das Kind abtreiben sollte.

Anfangs war ich geschockt, doch was wollte ich erwarten? Er wusste nicht, dass ich die Pille nicht mehr genommen hatte.

 

Nach langem auf und ab setzte ich mich zu Hause hin und überlegte was tun. Ich fing an auszurechnen, ob ich alleine ein Kind ernähren und großziehen kann. Auf gar keinen Fall wollte ich aufhören zu arbeiten, dann der Job war das, was ich mir immer erträumt hatte und ich war erfolgreich. Ich hatte den Umsatz in nur einem halben Jahr verdoppelt und das spiegelte sich auch in meinem Lohn wieder,

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 05.08.2015
ISBN: 978-3-7396-0848-8

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich war in der Falle, an dem Tag, als ich schwanger wurde. Er wusste, ich würde alles für meine Kinder tun. Aber das erkannte ich erst später.

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