Peter Lind
welch ein irrtum
welch ein zweifeln
phantasie die einschläft
worte ihren sinn verlieren
da ich nichts weiß
schweige ich
und bleibe mein geheimnis
Bloßes Existieren
ist es das
was du leben nennst
schöpfer des eigenen elends
verkommen
zum spielball der eigenen nichtigkeit
mit der unkenntnis
eigener besitztümer
lege sie ab
diese haltung der gleichgültigkeit
bewahre dich vor selbsttäuschung
der stunde des erwachens
mit der feststellung dessen
wie leer
trostlos und vereinzelt
du in deiner hilfslosigkeit bist
Aufbruch
ich tauche meine finger
in dein glas
gefüllt mit wein
stehe auf
du bist entzaubert
meine augen
werde ich öffnen
wenn du gehst
Impressionen--Folglich
Aquarell peter lind
Folglich
du bleibst wie du bist
und liebst mich wie ich bin
einfalt die mir fremd ist
im anders sein
gehe ich
und schließe die tür
Plenum
du redest mit mir
ich verstehe dich nicht
wortstöße
die abprallen
ich spreche zu dir
aber so
dass du mich nicht verstehst
ich spreche weiter
du verstehst noch weniger
ich schreie
nichts dringt ein
und wenn
sprachentstellung
tohuwabohu
ejakulation
geschiedener figuren
Vergangenheit
es ist nicht nötig
sich umzudrehen
zurückzublicken
um zu sehen
dass wir versagt haben
die dinge sprechen für sich
sie klagen an
im hier und jetzt
In mir
ich bezwinge keine wüsten
durchstreife keine urwälder
besteige keine berge
überquere keine kontinente
ich ergründe
das geheimnisvolle hinterland
meines geistes
ich trage es in mir
als amulett um meinen hals
entfalte dich
Kette ohne Glieder
chaos vor dem abgrund
lähmende reizüberflutung
todstellreflex
langeweile
demütigung
schmerzliche erinnerungen
innere tumulte
widersprüchliche emotionen
dissonanzen
massive selbstzweifel
unsicherheit
angst
panik
isolation
depression
absturz
Frieden
einsam
unter menschen
mit ganzer seele fremd
fühle ich
den atem in meiner brust
ich lebe nicht mehr
ich halte es aus
Impressionen..Ich übe mich
ich übe mich
das leben
eine frage die es zu beantworten gilt
verbunden mit dem wunsch
jemanden zu finden
der die gleiche sprache spricht
Wie überall
verwahrlost und verwest
zeigt sich die menschnatur
diese sogenannten gebildeten
in ihren faschingskostümen
ohne kraft
ohne geist
jedem funken vernunft
wird schnell der rücken gekehrt
ich bin es leid
mich wegzuwerfen
trauben zu suchen in der wüste
blumen auf dem eisfeld
die unheilbarkeit dieses jahrhunderts
ein einzig possenspiel
Lebensnerv
tue mir unrecht
aber stelle keine fragen
im lichte meines leibes
endet die nacht
aufgehängt
an unsichtbaren fäden
bin ich hin und her gezogen
wechsle mein gehäuse
werde zum wagenlenker mit der knute
und sichere mir
das weiterleben
nach dem sogenannten tode
Qualitativ
habe geduld
alles ist schwer
bevor es leicht
weine nicht
sorge
vergehe
gewinne wenn du treibst
im strom der zeit
gebe
empfange
vergesse
finde
verzeihe
stirb
und erwache zu neuem
Welche Fehler
betrachte meine lächerlichkeit
meinen unbeherrschten zorn
während die sonne geht
weile ich für stunden
geistig
im sphärenschlaf des übels
Wirklichkeitsgemäß
da saß er
im straßencafe unter den linden
der emotionale spaltpilz
zwischen uns
wohltun zu lassen
ohne liebe
heißt das nicht
ins finstere zu blicken
oder hast du schon einmal
einen fisch
in seiner eigenen scheiße schwimmen sehen
laß uns gehen
Impressionen
Kind
nach neun monaten
im leibe deiner mutter
ihrem heftigen stöhnen
keuchen und drücken
dein austritt
einem moment der stille
dein schrei
mit noch ungeübten stimmbändern
als erster laut
den die welt noch nie gehört hat
alles gute
alles liebe
auf deinem weg
Gourmet
ein kalb
erblickt
im lichte dieser erde
nichts ahnend
tellerfertig
die speisekarte
na dann
gesegnete mahlzeit
Gleichgültigkeit
eine seuche
wie ein roter faden
zunehmend
schneller
blind
die hindernisse umgeht
im innern
überzieht der schimmel
die entblößte sichtbarkeit
Für Jessinghaus
ich spüre mein herz
das noch schlägt
in herbstlicher trübe
die blätter fallen
die wolken ziehen
und die sonne
wird eine träne trocknen
im fluß
ohne mich
Die Wellen rollen
es gibt tage
da möchte ich anhalten
die zeit zurückdrehen
und menschen die mir nahe
dem niedergang entziehen
bevor die blüten der jahre
verkümmern
ungenutzt
ohne einwand
der mir auf den lippen liegt
Impressionen
WESENtLICHES
die alternde zeit der buntbewegten welt
zieht sich zurück
die farben der jugend verblassen
herbstliches verzichten
mehr und mehr zum zuschauer werdend
leiser schmerz und stille trauer
wehmütige klänge
verwunderter beginn
wiedergefundene stille
aus der ferne
das läuten der glocken
und ein leiser
kaum hörbarer jubel
Im Grunde
viele gesichter
dein gesicht
viele körper
dein körper
zerschunden
der meinige
beim greifen
im fallen
nach ersatz
Neues Altes
alkoholisierte poren
gertränkt mit zigaretterauch
untermalt
die aufgesetzte lockerheit
der spuren im gesicht
belanglos leere worte
von lippen aneinander gereiht
von innen die kälte
äußerlich der frühe aufbruch
vom platz
in dem loch der gefühle
ausgefüllt
mit vertrauter distanz
Nichts bleibt
ausdünstung der seele
betrügerische liebschaft
sterblicher hals
dunkelgrüner zwirn
samtweiche schenkel
rasierpinsel
nachgewachsener flaum
wollüstige lippen
erguß in der straßenbahn
erschöpfter schlafwandler
Äußeres Werk
diese sonderbare gesellschaft
ihre schauderhafte art zu leben
verbunden mit greuel
stellt keine fragen
meine antwort ist schweigen
Warum
verliere ich
wenn ich find
zweifle ich
wenn ich gewißheit erlange
habe ich nichts
wenn ich erhalte
bin ich
meine eigene antwort
frage nicht
Himmelssonne
dein gesicht
aus einem meer gesichter
blaß und ernst
aufgetaucht
mit dem langen kleid
aus chiffon
das ich immer so gemocht
die vollen brüste
und marmornen beine
aufregend verhüllt
leidenschaftliche umarmung
geruchsregionen
bezaubernd langer tanz
ich höre auf
mich zu wehren
Impressionen
trommelwirbel
begleitet die musik
meine gedanken schweifen ab
versunken steige ich hinab
ins tal der tiefen eisberge
und träume
von fliederfarbenen tagen
Fragen kann man ja
wie geht es dir...
was machst du denn gerade so...
bist du immer noch...
gehst du immer noch...
arbeitest du...
wie geht es deiner...
leute
stehlt mir nicht meine zeit
ich bin kein gesellschafter
der euch mit seinen gedanken nährt
ich werde meinen rock nicht heben
Stur
hinein ins seufzende nichts
des gärenden lebens
voll blutenden erinnerungen
und tausend tobenden hoffnungen
in denen er sich windet und wendet
gleich einem fisch
der an den uferrand geworfen
und vertrocknet
in der hitze des tages
der mensch
Pein
glieder
eingeweide
im spürbaren schmerz
das gefühlte dunkel
meiner schlaflosigkeit
in der nacht
du betrügst mich
Impressionen
ANZIEHEND
lasse uns fortbilden
beim ansehen
völlig nackt
unter der sonne des universums
lasse uns anders sein
uns freuen
auf den mitternachtsimbiss
beim anblick deiner bemalten brüste
unter dem lichte des mondes
lasse uns reisen
unsere schätze voll erschließen
abgesondert und doch eins mit allem
lasse uns kommen
langsam
aber gewinnen
ERKENNTNIS
es ergibt sich
ganz selten
bei einem menschen
die gelegenheit
der eigenen tiefen empfindung
und je mehr
ich die zusammenhänge begreife
sinnlich erfahre
desto radikaler mein rückzug
Wenn du anders bist
ich habe dich gefunden
häufe zärtlichkeit
auf deine kalten schultern
und hülle deine sinne
in weiches verstehen
das glück
eine unbeschreibliche melodie
der herzschlag
ein rhythmischer takt
das licht
schenkt einen gemeinsamen schatten
deine gedanken
streicheln meine haut
der wind haucht ein du
wir küssen den himmel
Bewegung
schrecklich und schön
zerreißt der schleier
wenn alles vergessen
wo alles miteinander verbunden
etwas das sprachlos macht
im raum der zeit
funkelt der schnee
tanzt die innere freude
immer einen schritt voraus
geht es weiter
herauskommen
Morgenhelle
als verdichtung
in einem ewigen augenblick
meinetwegen auch rauschhaft
wie aus einem nichts
nach erstem flüchtigen aufleuchten
hing der ton im raum
schwoll an
erfüllt wie der duft wirklicher frucht
in meinem herzen
nachzulauschen
den liebesgedanken
und so komme ich zurück
zu entdecken
zu finden
die wahre quelle
im weichen lichte
träumt mich der wachsende schatten
zerbrechlich wie der morgen dämmerte
Sommerfeuer
irgendwo
ein maulesel mit damenaugen
aus einer felsspalte
klares wasser rinnt
es zieht sich zu
das sanfte blau
beim gesang des wachsenden grases
habe ich deine telefonnummer vergessen
meine aufmersamkeit wächst
mit der stille
einer wahrnehmbaren
wie der raum
zwischen dir und mir
mein vergessen gilt
ich bin schläfrig
ich denk an dich
Impressionen
Wachsende Schatten
schritte
unterm wolkenlosen himmelsausschnitt
hängt die sonne
als orangene scheibe
in warmes licht getauchte erinnerungsfetzen
bruchstücke einer begleitmusik
wie durch ein vergrößerungsglas
treibt der wind
die neue angst
und tausend andere
durchs gewölk
doch die sternentore öffnen sich nicht
es war ja nur das leben
wo jede wahrheit verlogen
Hoffnung
es leidet die moderne welt
am wahn der zerstreuung
einer kultur
schwatzender
lärmender
unruhevoller
seelenloser freude
ein abirren
von der eigentlichen menschnatur
ohne wahrhafte entwicklung
ist das resultat
löse dich meine liebe
Chance
meine verzweiflung
im schmerz
als unschätzbares geschenk
mich entdecken ließ
die freude
hinter dem leiden
im garten des mitgefühls
als verbindung
beim finden
der liebe
als weisheit
Abschied
es gibt worte
die keine rolle mehr spielen
im aufenthaltsort hülle
die türen hat
um herauszukommen
aus nichtigem
und neu zu entdecken
den reichtum
als grundbesitz
Impressionen
Impressum
Texte: peter lind
Bildmaterialien: peter lind
Tag der Veröffentlichung: 29.10.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
dem großen Ganzen und allen tieren im gesamten universum