peter lind
Immer wieder
die angst
mich zu verlassen
wünsche deiner augen
stummheit deines körpers
blühende geschwüre
auf meinen lippen
gibt es ein wohin
ich gehen kann
Abstand halten
du bist so fremd
mit deinen
uniformierten gesichtszügen
gib mir meinen samen zurück
damit ich keimen kann
auf dem grunde des meeres
Loslassen
hätte ich
doch nie gehandelt
um manche hoffnung
wäre ich reicher
aber so
muß ich wohl leben
mit einer träne des zorns
in meinem auge
und kehre zurück
in die arme der natur
der stillen
schönen
Fotografie
mechanisierte streitaxt
unterm weinenden himmel
einer
von gleichgewichtsstörungen
heimgesuchten erde
blutleere kugel
perspektivlose menschen
milchweiße strahlen
des trübsinns
der langeweile
ohne freude
dieser anblick
Impressionen
Tätigkeiten
leben
wie zu lieben
schreiben
wie zu scheißen
ich hoffe weiter
beim scheißen
Rendezvous
ich begegne
du begegnest
wir sind höflich
am abend
essen wir
uns gegenseitig
ein wenig auf
nach deinem abschied
bin ich leicht ramponiert
repariere ich den schaden
werde
wie ich war
oder
mache ich weiter
so wie ich bin
beschädigt
aber leichter
Sinnentleerung
irgendwo
nimmt meine hand
die wolllust auf
zwischen dem abfall
der taschentücher
aus papier
erneut betrogen
Ohne Last
ich will wissen
den eigenen namen vergessen
ich will besitzen
alles bleibt zurück
ich will sein
da treibt der tod
still
aber leblos
Unvollkommen
gestern
vom heute
in den hintergrund gedrängt
undeutliches erinnerungsbild
einzelmomente
sich herausheben
wie ein körnchen salz
im zügellosen geist
der so unsagbar
so unerbittlich
haften bleibt
im schönsein
die dummheit
eingenistet
körperlich
wie seelisch
aufsteigender ekel
entleerung des darms
vor den augen aller
und ein löwe
der nicht mehr brüllen will
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Impressionen
Ruhe
der hohe himmel
meine sehnsucht
nach unbekanntem
dem anderen
kosmos
weite
farbschattierungen
zunehmender mond
die helligkeit der ferne
öffnet
meine verschlossene seele
licht belebt
alles wirkt ausgedehnt
vor der unendlichkeit
stunden älter
einiger wahrnehmungen reicher
und ein paar trauriger gedanken
gehe ich meinen weg
Nackt
die erinnerung
an den geruch deiner haut
dem saftigen rot deiner lippen
tausend finger
als löschzug
deiner lodernden brüste
empfängliche venusfalle
narben
verbrennungen
zerbröckelnde träume
die sonne war so nah
Titelseiten
wie maschinen
tag für tag
werden millionen exemplare
hinausgeschleudert
strotzend vor katastrophen
aber wen
ficht das schon an
ich strecke meine hand
in diese maschinerie
lasse sie abreissen
vielleicht ein weg
aus dieser wirrnis
In der Gegenwart
träume
die meinen tiefschlaf erzählen
wilde tiere
aus kummer weinen
müde augen
silberklare sterne
erblicken
unbeweglich
wie der nebel
Impressionen
Hungersnot
die täglichen bilder
ausgemergelter menschen
mit starren augen
offenem mund
scheinbar tot
soldaten
die kommen
um alle auf einen haufen
und sie anschließend
in eine grube werfen zu können
wie viele wohl darunter sind
die leben
die fühlen
Ja
ich bin müde
ich bin trunken
ich bin unrein
ich bin verloren
welch ein leben
Sie hatte einen Namen
vor langer zeit
traf ich eine frau
sie sagte nichts
zog mich hinüber
in die saugende strömung
die mich hielt
nächte
die zuschauten
an dem morgen
als ich aufwachte
und alleine war
wollte ich die umarmung
Wolkenmeer
ich sehne mich
in träumen
der liebe stilles fragen
ohne antwort
bleibt der zorn
ungebändigt wilde leidenschaft
beherrscht
im lodernden gemüt
die dinge sind beschädigt
über den räumen
die nicht greifbar sind
bleibt
im würgegriff der angst
dem unbekannten farbenrhytmus
wohlriechender majoran
beim nächsten mal
wird alles anders
Impressionen
Landkarte
gesucht
die verlorene zeit
auf zerrissenen wegen
blaß und besudelt
liegt sie da
vor dem singenden abgrund
niedergebeugt
im beifallsrausch
ausdrucksloser stille
bricht sie ein
Bestie Fliegenfänger
erbarmungslos
der kampf
verklebter ganzheit
im hängenden nichts
Hinweis
auf der suche nach nähe
im verlust
traditoneller werte
greift das leere nichts
in allen bereichen des lebens
auch in der liebe
herrscht die sprache
der gebrauchtwagenhändler
Bewußtsein
als graue masse
bestimmbar
unattraktiv
zusammengeschmolzenes etwas
außerhalb
als rhytmischer takt
unbekannt
gestaltlos
kugelartiges blickfeld
innerhalb
als wegabkürzung
es gibt sie nicht
niemals
Heuchelei
der tod
pocht immer wieder
an die pforte
mit dem blinden spiegel
die suche
nach wichtigen
nach wichtigem
in der enge
bei schwerem atem
abschiedsschmerzen
der ausgestrecken hände
und die frage
vor erloschenen kerzen
was kommt danach
Tagebuchnotizen
auf welche weise
ich dachte
beim sitzen
in wohlriechender stille
spürte ich
geheimnisvoll
besinnliches in mir
voller bindung
an der geburt des tages
im freiluftwarteraum der leiden
Für Patricia
farbenspiel
liebesspiel
glückseeliger pinsel
geführt
von zarter frauenhand
geschwungene formen
rhytmische verbindungen
ineinander fließendes
ausblühende farben
sinnliche erfahrung
strich für strich
immer wiederkehrende erneuerung
stelle
dargestelltes
die allmählichkeit löst sich auf
ein nicht ganz trockenes meisterwerk
ähnlich einem rubin
strahlend
nach allen richtungen
traumhaftes juwel
pulsschlag der lebendigkeit
bildhafter moment
Impressionen
Unverständlich
wortgeklapper
über die zeit
die abstumpft
weiter stumpfer werden
in der immer gleichen fremde
das kreiselnde dahintreiben
im alleinesein
erlischt das licht
das sich nicht verdunkelt
hinter fenstern
ohne jalousien
weiter ohne ende
daß es weh tut
was kann ich schon verlieren
Gangart
den mund geschlossen
die augen geöffnet
die faltigen hände
unter den füßen
das ist alles
für den rest des weges
danach
wird nichts mehr sein
Countdown
damals
als sie noch war
unsere erde
ein vergifteter
krepierender organismus
wurmstichiger dotter
hinter faulender schale
einer kultur und zivilisationskloake
gezeichnet
verwüstungs & todes gmbh
Käseglocke
vehement
dümmlich
die mittelmäßigkeit
im eigenen gestank
die verteidigung
kurzes augenreiben
um gleich danach
unverändert
die stinkende vertrautheit
anzunehmen
Schauspielhaus
über feinem kies
neben der wegbiegung
die bewegung der zweige
farbenprächtig
sanftes blätterfallen
klangvolle bilder
schwingender kletterpflanzen
die unter den wolken vorbeiziehen
im strömenden regen
der beifall
klatschender regentropfen
Impressionen
Impressum
Texte: peter lind
Bildmaterialien: peter lind
Tag der Veröffentlichung: 21.10.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Uschi Steinhauer