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Prolog

Mutter hatte immer zu mir gesagt:"Sobald du zum ersten Mal deine Augen aufschlägst, wird der Tod dich verfolgen. Er wird seine krummen und dürren Finger nach dir austrecken, dein ganzes Leben lang, und irgendwann hat er dich in die Enge getrieben und du wirst sterben."


Sie hatte recht behalten. Vor einer Woche war mein kleiner Bruder gestorben. Er war erst 15, aber schon lange krank gewesen. Trotzdem fragte ich mich oft, wieso er nicht weiterleben durfte. Er war kein schlechter Mensch gewesen. Natürlich, es war ein Mensch weniger, den ich und meine Mutter ernähren mussten. Doch ich würde Tag und Nacht arbeiten, um seine Stimme noch einmal hören zu können.
Seitdem mein Bruder gestorben war, ist es in unserem Haus sehr still geworden.
Ich war mit 22 Jahren die älteste Tochter. Mein Vater hatte meine Mutter verlassen, weil sie nicht verheiratet waren und die Schande eines unehelichen Kindes ihm das Ansehen verdorben hätte.Er hatte ca. drei Jahre nach meiner Geburt eine andere Frau geheiratet. Diese war viel reicher als meine Mutter und bescherte meinem Vater eine Menge Geld. Ich hasste ihn und seine Frau. Denn nachdem er uns verlassen hatte, war meine Mutter am Boden zerstört. Sie ließ sich auf Männer ein, die nichts weiter als ihr Geld wollten. Sie gebar noch vier weitere Kinder. Sie alle hatten einen anderen Vater und keiner dieser Männer war länger als ein Jahr geblieben.
Doch meine Mutter hatte sich aufgerafft. Nach all den Jahren hatte sie ihren Lebenswillen wieder bekommen. Aber jetzt war er zerstört...für immer.
Ich habe einmal eine Geschichte gehört in der es darum ging, dass der Tod eine Person verkörperte. Mein Ziel war es nun diese Person zu finden und zu rächen, was sie meinem Bruder und meiner ganzen Familie angetan hatte,...und wenn mein Herz dafür aufhören musste zu schlagen.


1. Buch




"Guten Morgen", sagte meine Mutter. Ich antwortete nicht. Die Sonne ging gerade auf und warf ein helles Licht auf die Felder, die überall um Paris verteilt waren. Heute würde ich gehen. Ich wusste nicht genau, wo ich suchen konnte, doch dass ich den Tod finden würde,das wusste ich. Mit einer kleinen Tasche auf dem Rücken, in der ich alles, was ich so brauchte, hatte, ging ich auf meine Mutter zu. Mein Herz wog schwer in meiner Brust, als ich sie in den Arm nahm und fest an mich drückte.
"Es ist jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber ich wollte dir sagen, dass ich dich immer lieben und immer bei dir sein werde. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen." Ein leiser Schluchzer entfuhr meiner Kehle.
"He...es ist doch alles in Ordnung, mein Schatz..."
Ich löste mich von ihr und schaute sie an. Eine Träne lief ihr über Gesicht und ich wusste, dass sie erkannt hatte, was ich tun wollte.
"Mutter", sagte ich und versuchte so normal wie möglich zu sprechen,"ich geh ein bisschen spazieren." Sie blickte nur kurz auf und nickte. Sie hielt mich nicht auf, denn wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann machte ich das auch. Mir tat es in der Seele weh, sie hier zurück zu lassen, doch ich hatte mich entschieden. Ich lief durch die Tür und in den Garten. Vor mir, hinter den Feldern der Bauern, erstreckte sich im Morgendunst kaum sichtbar die Stadt Paris. Noch einmal warf ich einen Blick auf unsere von Moos bewachsene Hütte, dann drehte ich mich um und lief in Richtung der Stadt.
Ich schlederte gemächlich (vielleicht würde ich mich ja doch noch mal umentscheiden) den kleinen Pfad zwischen den Feldern hindurch. Kurz vor den Toren von Paris blieb ich noch einmal stehen und atmete die frische Morgenluft ein. Ich hatte mir vorgenommen auf dem heutigen Markt die Leute nach Legenden über den Tod zu fragen. Vielleicht wussten sie, wo der Tod sich aufhielt.
Und so lief ich auf das Stadttor zu, wo mich der Torwächter fragte, was ich wolle. Ich sagte, dass ich auf den Markt müsse. Er ließ mich durch und ich eilte schnurstracks durch die kleinen Gassen zum Marktplatz.
Dort stellte ich immer wieder dieselben Fragen."Kennen sie Legenden über den Tod" oder "Wissen sie zufällig, ob der Tod eine Person verkörpert und wenn ja, wo diese sich aufhalten könnte". Aber niemand konnte mir weiterhelfen. Naja. Die Hälfte der Menschen beachtete mich nicht einmal. Obwohl...es war vielleicht auch etwas viel verlangt, ein armes Mädchen zu beachten. Nach ca. vier Stunden gab ich es auf. Ich war gerade dabei, den Platz zu verlassen, als ein junger Mann mich anrempelte. "Oh, entschuldigen Sie", sagte der Mann und streckte mir seine Hand hin. Ich nahm sie und er zog mich wieder auf die Beine. Ich klopfte mir den Dreck von meinem Kleid und meinte dabei:"Ach, dass ist nicht so schlimm." Ich blickte auf und lächelte ihn an. Der Mann sah gut aus. Er hatte etwas längeres, blondes Haar und war gut gebaut. Er trug einen Hut und einen Smoking. Er musste über eine Menge Geld verfügen. Als ich ihn so musterte, fiel mein Blick auf ein Buch, das er in der Hand hielt.
"Dürfte ich das Buch, das Sie in der Hand halten, kurz haben." "Natürlich",antwortete der Mann. Er gab es mir und ich fuhr mit meiner Hand über den Einband.
'Mythen über den Tod' stand darauf. Es sah sehr alt aus. Mein Herz machte einen Sprung. "Woher haben Sie dieses Buch", fragte ich. "Oh, das hab ich mal auf einem Markt im Orient gekauft. Interessiert es Sie?" "Ja, ich würde es gerne lesen", entgegnte ich und versuchte zu verdrängen, dass solch ein junger Mann schon im Orient gewesen war. "Ach ja? Aber es war sehr teuer, und ich möchte es nicht einfach so hergeben. Wir können uns ja in ein Gasthaus setzen und sie können mich fragen was sie wollen". Ich nickte. Mir fiel gar nicht auf, dass ich den Mann überhaupt nicht kannte, geschweige denn seinen Namen wusste. Er führte mich in eine Seitengasse zu einem kleinen, heruntergekommenen Gasthaus. Als er die Tür öffnete, kam mir ein fürchterlicher Gestank entgegen, doch ich ließ mir nichts anmerken. Drinnen ging der junge Mann an einen kleinen Tisch in der Ecke und setzte sich. Auch ich zog mir einen Stuhl heran und ließ mich auf ihn fallen."So, was wollen Sie wissen?" "Also...haben sie die Legende gehört, dass der Tod eine Person verkörpert?", fing ich an. "...Ja." "Wirklich!?! Und stand in dem Buch auch, wo diese Person sich aufhält?" "Nein", entgegnete der Mann, "aber ich habe etwas..." Der Wirt unterbrach ihn:
"Was kann ich ihnen bringen?" "Für mich bitte ein Bier." " Und die junge Dame?" Ich überlegte kurz. " Ähhh. Wie viel kostet ein Wasser?" Der Wirt verdrehte die Augen, während ich in meinem Rucksack nach Geld kramte. "Ich zahle für sie", meinte plötzlich der junge Mann. "Oh, danke!" Ich wurde rot. "Keine Ursache". Er lachte,"...also ich habe darüber gehört. Er soll sich in einem Wald westlich von hier befinden. Es würde ca. 2 Wochen dauern, bis man dort ankäme." Ich beugte mich zu ihm vor, um ihn besser verstehen zu können."Das ist vollkommen egal. Können sie mir sagen, wie ich dort
hinkomme?" "Zufälligerweise muss ich in diese Richtung reisen und sie könnten mich ein gutes Stück begleiten." "Oh, dass wäre toll. Aber...wie ist eigentlich Ihr Name?" "Ich bin Mr.Withlook. Und Ihr Name ist?" "Marianne", entgegnete. "Ahh, ein schöner Name. Ich muss ihnen nun mitteilen,dass ich noch heute abreisen werde. Ist das in Ordnung für Sie?",fragte er mich. Ich war etwas verdutzt, nickte dann aber doch. "Gut",sagte Mr.Withlook,"müssen sie noch irgendetwas holen, oder können wir sofort aufbrechen?"
"Nein, ich brauche nichts mehr",entgegnete ich. So verließen ich und Mr. Withlook das Gasthaus und die Stadt Paris. Wir wanderten über die Felder in den Wald hinein, bis es dunkel wurde.
Als wir schon tief in das Dickicht vorgedrungen waren, drehte sich Mr.Withlook plötzlich zu mir um. "Marianne", sagte er," du bist so töricht." Seine Stimme war nun viel tiefer. "Ich verstehe nicht",entgegnete ich. "Oh, ich glaube, ich sollte dich aufklären".
Ich sah zwar bloß die Umrisse der Gestalt vor mir, und doch erkannte ich, dass diese sich veränderte.
" Liebe Marianne, ich bin die Person,die du suchst. Ich bin die Person, die deinen Bruder getötet hat. Ich bin der Tod."
Ich war wie gelähmt. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich!
"Ich habe das alles geplant. Der Tod deines Bruders, der Zusammenprall auf dem Markt, das Buch. Ich brauche dich....deine Seele."
"Warum",fragte ich."Du bist nicht die, die du glaubst zu sein. Du bist nicht die Tochter des Mannes, der deiner Mutter das Herz gebrochen hat. Du bist die Tochter des Lebens selbst. Du hättest das Leben aller ändern können. Mich und meine Tyranneien aufhalten. Das konnte ich nicht zulassen. Ich musste dich beseitigen. Da gab es aber ein Problem. Ich konnte dich nicht töten. Du hattest einen Schutz um dich. Ich musste mir etwas einfallen lassen, bevor du merkst, wer du bist, und...du hättest es gemerkt. Denn nur wenn du dich aus freien Stücken töten lässt, würde es klappen. Also tötete ich deinen Bruder.
Und nun mache ich dir ein unschlagbares Angebot: Dein Bruder gegen dich."
Ich war völlig fertig. Das war alles zu viel auf einmal. Doch wenn ich so meinem Bruder sein Leben wiedergeben konnte... Auch wenn das nur ein Traum war...
Ich traf meine Entscheidung in dem Moment, als ich mich an den Tag erinnerte, wo mein Bruder sein erstes Wort gesagt hatte. Es war mein Name gewesen.
"Ja", sagte ich mit aller Kraft und Stärke, die ich noch aufbringen konnte,"ich nehme dein Angebot an."
Ich schaute in seine dunklen,blutunterlaufenen Augen und wusste, dass er mich töten würde, doch ich war bereit. Ein fast hämisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er langsam auf mich zukam.
Ich schloss die Augen...


2. Buch




Alles war dunkel um mich. Dann blitzten plötzlich Bilder in mir auf. Ich sah mich. Es muss vor etwa zehn Jahren gewesen sein. Das Bild verschwand. Ein Neues tauchte auf. Diesmal war mein Bruder zu sehen. Er war ca. 5 Jahre alt. Auch dieses Bild veschwand. Nun folgte das Bild meines Bruders auf dem Totenbett. Mein weinendes Gesicht. Das meiner Mutter. Wieder ich, wie ich weglief. Der Mann auf der Straße, der mich anrempelte. Der Wald. Die Bilder blitzten nur noch für den Bruchteil einer Sekunde auf. Die blutunterlaufenen Augen des Todes Millimeter von meinem Gesicht entfernt.
Dann hörte ich einen lauten Schrei.Doch es war nicht meine Stimme die da schrie. Ich dachte, dass es endlich vorbei wäre...aber ich hatte mich getäuscht. Die Bilder flogen weiter vor mir herum und machten mich wahnsinnig. Mein Bruder, wie er meiner Mutter in den Arm fällt. Ein schwarzes Zimmer. Ein Bett. Das Gesicht meiner Mutter. Tod.Tod.Tot.Tot...
"Aufhören", schrie ich. Die Bilder erloschen. Ich brach zusammen. Was sollte das? Wo war ich überhaupt. Ich konnte nicht mehr klar denken. Plötzlich erschien vor mir ein helles Licht. Ich kniff die Augen zusammen. Es blendete mich. Das Licht kam auf mich zu. Ich erkannte eine Gestalt. Und diese knallte mit einem lauten Dröhnen auf den endlos langen schwarzen Boden.
"Scheiße", stieß das Wesen hervor. Es richtete sich langsam auf. Komisch sah es aus. Es hatte Ohren, die so lang waren, dass sie dem Wesen am Rücken herunter baumelten. Ein ganz normales Gesicht...wäre da nicht diese riesige, überdimensionale Nase...einen etwas zu muskulösen Körper. Außerdem war es ein Schwarzer im Alter von etwa 16 Jahren. Man hatte mir gesagt, ich solle vor Schwarzen Angst haben, aber ich mochte sie irgendwie. Das Schwarz hatte etwas Warmes, Herzliches. Ach, und was mir noch gar nicht aufgefallen war, waren die winzigen Hörner am Kopf.
"Ok, jetzt hast du mich aber genug begafft", sagte das Wesen. Ich rührte mich nicht.
" Hallo! Mund zu, dein Herz wird kalt."
Die Gestalt wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum.
"Ok. Also, da du ja anscheinend nicht reden kannst, werde ich das wohl übernehmen. Ich bin Groven. Und ich bin eine Lichtgestalt, auch wenn ich nicht danach aussehe. Sohn der Lichtgöttin Arina und des Ismir..."
Groven stellte sich neben mich und versuchte, meine Stimme nachzumachen:"Ohh, sehr erfreut. Ich bin Marianne und ich bin gerade nur sehr knapp dem Tod entkommen, weil mein Vater mich beschützt hat. Jetzt ist der Tod bestimmt sehr Böse und will sich dafür rächen, dass ich ihm solch großen Schaden zugefügt habe."
Groven stellte sich vor mich.
"Alles ok mit dir?", fragte er.
"Nein, ist es nicht", schrie ich ihn zu meiner eigenen Verwunderung an,"es ist nicht alles OK! Mein Bruder ist tot. Ich bin es ja anscheinend auch und ich unterhalte mich hier mit einer Witzfigur, von der ich nur weiß, dass sie den bescheuerten Namen Groven trägt!"
Bei jedem Wort war Groven ein Stück kleiner geworden. Ich sah Tränen in seinen Augen.
"I ich weiß. Ich bibin ein schlechter Papatronus. Ich hättete schon viel früher merken sollen, wwwer du bist", schluchzte Groven. Ohh Gott. Ich hatte ihn zum Weinen gebracht.
"He, so war das doch nicht gemeint. Ich bin einfach etwas müde. Was ist überhaupt ein Patronus?", fragte ich, um ihn abzulenken,"ich glaube du musst mir so einiges erklären."
Groven schniefte ein paar Mal, dann sagte er mit immer noch etwas zittriger Stimme:"Wir sollten erstmal an einen etwas schöneren Ort gehen." Er streckte mir den Arm hin."Halt dich fest. Ich zeige dir jetzt einen schöneren Ort als diesen."


2. Kapitel


Ich ergriff seinen Arm. Er sagte irgendetwas und schien sich dabei voll zu konzentrieren. Dann machte es laut PLOBBB und wir standen auf einer grünen Wiese. Um mich drehte sich alles. Ich sah nur Groven, der Freudensprünge zu vollführen schien. Dabei rief er:"Ich habe es geschafft! Ich habe einen Mensch transportiert! Juhu!Juhu Juhu Juhu!!!!"
Ich fiel auf den Boden.
"Alles ok?", fragte Groven."Jaja, geht schon." Obwohl ich übel Lust gehabt hätte, ihn wieder anzuschreien, was er da denn gemacht hatte.
Plötzlich nahm mich der Patronus aus purer Freude-wie ich zuerst dachte-auf den Rücken.
"Pass auf meine Ohren auf", rief er mir zu, dann rannte er los. Mir war immer noch leicht übel, deshalb war es für mich schwer zu erkennen, wo wir hin rannten. Auch die Gegend konnte ich nicht zuordnen, da ich noch nie ausserhalb von Paris war. Wir rannten eine halbe Ewigkeit, und durch das Hin- und Herschaukeln von Groven wurden meine Bauchschmerzen immer schlimmer. Irgendwann rief mir Groven zu:" Ist alles in Ordnung? Du bist so still. Das bist du doch sonst nicht."
"Ich glaub ich muss brechen", meinte ich. Groven hielt an und nahm mich behutsam von seinem Rücken. Er setzte mich auf den Waldboden(erst zu diesem Zeitpunkt fiel mir auf, dass wir in einem Wald waren)und lehnte mich an einen Baumstamm.
"Du bist wirklich ganz grün", stellte Groven fest und kicherte."Ach sei bloß still", maulte ich ihn an. Jetzt lachte er richtig. Mir fiel auf, dass er aufgehört hatte zu leuchten. Ich hatte jedoch keine Lust danach zu fragen. Groven setzte sich neben mich. "Du wolltest doch, dass ich dir deine Geschichte erzähle, oder?" "Und noch einiges mehr", meinte ich. Groven machte es sich bequem, dann begann er zu erzählen:"Wo soll ich bloß anfangen...Also. Als deine Mutter geboren wurde...Nein ich muss früher anfangen. Viel früher. Als die Welt aus einem einzigen Samenkorn entstand-und schon vorher-...." " Das ist jetzt aber ein zieeeeeeehmlich großer Zeitsprung", meinte ich ganz ernst und sachlich. "Soll ich jetzt erzählen oder nicht." Er wartete gar keine Antwort mehr ab, sondern redete einfach weiter. "Es gab also zwei Mächte. Das Gute und das Böse. Das Licht und die Finsternis. Das Leben und der Tod. Sie hassten sich. Doch schlossen sie vor Ewigkeiten einen Pakt. Denn weißt du...früher haben die Leute ewig gelebt. Also bis der Tod die Menschen-und auch andere Wesen-in die Finger bekam. Oder um es anders zu sagen... die Menschen starben. Sie einigten sich also darauf, dass das Leben jedem exsistierenden Wesen eine bestimmte Zeit zu leben gab und der Tod durfte sich dann die Menschen, Hunde, Katzen, Mäuse,... holen. Am Anfang funktionierte es sehr gut. Aber der Tod war gierig. Er ließ Unfälle geschehen in der Hoffnung, dass die Menschen sterben würden. Das heißt, er versuchte den Pakt, der bindend war, zu umgehen. Seitdem sind die beiden zerstritten. Und jetzt hat der Tod die Pest ins Leben der Menschen gerufen. Das Leben war darüber, mhmmh naja, eben stinkwütend. Doch... es hatte dich."
"Mich?!!??", fragte ich erstaunt.
"Ja, es hatte dich. Denn naja...wie soll ich das jetzt sagen...also du weißt ja, dass der Tod eine Person verkörpert und...das Leben eben auch. Und deine Mutter...sie hatte eben mal etwas mit dem Leben."
"Was!!!", schrie ich. Das konnte ich nicht glauben. Konnte Groven recht haben?
"Ich weiß, dass das jetzt schwer zu glauben ist, aber ich sage die Wahrheit."
"Groven...ich kann das jetzt nicht so einfach glauben..., und ich habe ja auch keine übernatürlichen Kräfte oder so. Das ist irgendwie verrückt." "Ich kann dir das leider auch nicht genau erklären. Das ist das Einzige, was ich von Ismir gesagt bekommen habe. Du wirst ihn hoffentlich bald kennenlernen und bis dahin...musst du dich noch mit diesen kläglichen Informationen abfinden." Mir fiel auf, dass Groven seinen Vater beim Namen nannte und nicht so, wie sie es in ärmeren Familien taten (und so sah Groven eben aus), mit 'Vater'.
" Bist du reich oder warum nennst du deinen Vater beim Namen." "Ich...ich habe meinen Vater noch nie gesehen. Man sagt, alle Patrone stammen von der Lichtgöttin und Ismir ab. Es gibt nur ganz wenig Patrone, die Ismir gesehen haben und noch weniger, die ihm wirklich nahe stehen." Er sah traurig aus, als er dies sagte. Trotzdem musste ich einfach fragen:"Wo hast du denn gelebt, als du klein warst?"
" Ich war in einem... wie nennt man das jetzt nur...ich sage jetzt mal Heim. Man könnte auch sagen Camp. Das ist besser. Ein riesiges Camp voller auszubildender Patrone. Soll ich dir deren Geschichte erzählen? Sie ist wirklich spannend!" " Ein andernmal vielleicht, Groven, aber ich bin jetzt sehr, sehr müde."
Ich legte mich auf den Boden und schloss die Augen. Ich schwand in eine Traumwelt, an einen anderen Ort, in einer andere Zeit. Dort ritt ich mit meinem Bruder über die Felder um Paris und lachte. Was würde ich dafür geben meinen Bruder noch einmal im Arm zu halten...


3. Kapitel
Groven erzählt...
ich weiß nicht wie es ist, den Menschen, den man beschützen soll, zu treffen. Ich hatte sie noch nie wirklich gesehen. Aber...sie war nicht wie die Anderen. Nicht so fromm dem Mann unterlegen, wie man es zu dieser Zeit sein sollte. Nein, sie hatte Ehrgeiz, war klug, konnte Menschen sehr gut einschätzen( sie musste sie nur einmal sehen und kannte eigentlich ihren Lebenslauf. Beim Tod hat dies wohl leider nicht funktioniert...) und...-ich wusste es einfach-sie konnte unbeschreiblich lieben. Natürlich waren alle ihre Fähigkeiten noch ausbaufähig. Und sie hatte auch eine sehr sanfte Seite. Ihr Lächeln...mir ging jedes Mal, wenn ich spürte, dass sie lachte, das Herz auf. Ich kannte sie besser als jeder Andere. Ich wurde geboren, als sie zum ersten Mal die Augen aufschlug. Ich bin sozusagen ihr Schutzengel. Aber wer sich jetzt fragt, warum ich denn kein Engel bin, dem kann ich weiter helfen. Der Patron war schon immer das genaue Ebenbild. Er war das wahre Ich.
Das heißt jetzt nicht, dass Marianne eigentlich Riesenohren hat und eine große Nase...nein! Aber zum Beispiel eine Frau, die keiner Seele etwas zu Leide tut, hat vielleicht einen Engel als Patron. Der Patron ist auch etwas, was dem Menschen sehr am Herzen liegt. Also nicht unbedingt ein Engel. Warum ich jetzt große Ohren habe und eine riesige Nase, kann ich auch noch nicht so genau sagen, aber vielleicht klärt sich das ja noch auf...




Ich gähnte laut, als ich langsam aufstand. Die ganzen Erinnerungen vom Vortag prasselten auf mich ein. Groven schlief noch. Er sah so friedlich aus. Ich wollte ihn nicht wecken und ging deshalb einige Zeit spazieren. Zuerst lief ich langsam, dann immer schneller. Irgendwann fing ich an zu rennen. Ich rannte, um meinen Kopf frei zu bekommen. Das Ganze war zu viel für mich. Ich wollte wieder nach Hause. Mutter machte sich bestimmt schon Sorgen. Aber...das war gar nicht so leicht. Wie sollte ich aus diesem Schlammassel je wieder herauskommen. Was wäre wenn... BUMM!!!!! ...
...Sterne rasten mir vor Augen. Langsam richtete ich mich auf und blickte mich um. Blöde Wurzel, dachte ich mir, als ich den Grund meines Sturzes sah. Plötzlich hörte ich ein Rascheln. Es kam von rechts. Was war das? Gespannt starrte ich auf das Gebüsch. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich konnte mich nicht bewegen. Das Rascheln -nein...da rannte jemand- wurde immer lauter. Und plötzlich stand Groven abgehetzt und mit aufgeschlagenen Knien vor mir.
"Hast du den Verstand verloren. Was meinst du, was hier alles so rumlungert. Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt!", stieß Groven hervor. "Du mir erst", entgegnete ich atemlos. "Wieso bist du einfach weggerannt? Ich habe mir Sorgen gemacht. Das machst du nie wieder, verstanden!!?!", brüllte er mich an.
Ich war geschockt. "Ich habe doch nur einen kleinen Spaziergang gemacht", stammelte ich.
Er verdrehte die Augen und half mir auf. Dann zog er mich auf seinen Rücken und rannte wieder los. Wir kehrten nur kurz zu unserem alten Lagerplatz zurück, um unsere Sachen (besser gesagt seine) zu packen.
"Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Ausserdem wird es heute Nacht kalt. Nimm die Decke und wickele sie um deinen Körper. Sie wird dich schön warm halten." "Danke", sagte ich. Ich war leider sehr verfroren und schon jetzt fröstelte es mich.
Ich nahm also die Decke und warf sie um meinen Körper. Dann schwang ich mich auf Grovens Rücken...


4. Kapitel


Als Groven mich absetzte, hatte ich das Gefühl, meinen Körper nicht mehr zu spüren. Da es dunkel war, konnte ich trotz meiner guten Augen nichts sehen. Ich hörte nur Stimmen. Groven sprach eine fremde Sprache. Ich wurde hochgehoben und weggetragen. Schwach konnte ich erkennen, dass Groven hinter mir zurück blieb. "Groven", stammelte ich leise und streckte meine Hand aus. "Er kommt nach", sagte eine tiefe Männerstimme. Doch ich merkte am Klang seiner Stimme, dass er log. Ich wurde in ein mit Kerzenschein erhelltes Zelt gebracht. Ob es auf einem Hügel oder in einer Schlucht lag, konnte ich nicht heraus finden. Doch das war egal.
Der Mann, der mich hochgetragen hatte, stand nun vor mir. Ich musterte ihn. Er war groß, stattlich und muskulös. Seine dunklen braunen Haare fielen ihm bis in den Nacken. Man sah, dass er sie meistens zurück band. Doch heute waren sie offen. Warum?...
"Denk nicht, nur weil du ein ganz normales Mädchen bist und noch nie hier warst, bekommst du eine Sonderbehandlung. Ismir wird gleich da sein und dir alles erklären. Denk nicht an schlafen, bevor du dir nicht alles angehört hast. Er ist ein ehrwürdiger alter Mann. Verärgere ihn nicht", sagte er.
Ich war vollkommen baff. Irgendwo in meinem Gehirn regte sich bei dem Namen Ismir etwas, doch ich war so erschöpft, dass ich nicht mehr wusste, was. Trotzdem versuchte ich ganz normal zu antworten:"Ich hatte auch nicht erwartet, eine Sonderbehandlung zu bekommen."
"Weiß nicht mal, wovon ich spreche, aber gibt schon wieder ein Kommentar ab." Mit diesen Worten stürzte er aus dem Zelt.
Mir war vollkommen egal, was dieser eingebildete Kerl sagte und ich war hundemüde, also legte ich mich hin und schloss die Augen... Das Letzte, woran ich dachte, war Groven. Wo würde er hingehen. Ich war gut darin, die Persönlichkeit anderer Leute zu beurteilen; nur bei seiner hatte ich Schwierigkeiten. Warum? Ich wusste es nicht...
Jemand kam ins Zelt. Draußen war es dunkel geworden. Ich blinzelte. Ein Mann um die 40. Er sah gut aus. Seine Augen hatten so ein Leuchten... Woher kannte ich es nur?
"Du", sagte er,"du hast auch solch ein Funkeln. Aber du kennst es von Groven. Denn er ist das genaue Ebenbild von dir...Ich bin Ismir. Schön dich kennen zu lernen."
Stumm musterte ich den Mann weiter. Er hatte eine tiefe Stimme. Seine blauen, fast saphirfarbenen Augen, wirkten älter als der Rest.
"Sie sind nicht um die 40, oder?" Es war sehr unhöflich, so etwas zu fragen. Dazu kam, dass ich ihn nicht kannte und ihn auch nicht gegrüßt hatte.
"Nein nein", lachte er, "Ich bin schon sehr viel älter. Einige Generationen älter. Aber das ist nicht wichtig. Ich möchte dir so einiges erzählen. Du musst mich nicht mögen und dich auch nicht für das, was ich dir nun berichte, interessieren. Aber du musst mir gut zuhören. Also..."
Und so fing Ismir an, die Geschichte, die Groven mir schon erzählen wollte, zu berichten...


5. Kapitel


"Groven hat dir vielleicht schon etwas über das Leben und den Tod erzählt. Vielleicht hat er dir ja auch schon meine kleine Theorie erläutert. Ich möchte dir das alles noch genauer schildern, auch wenn du einiges schon wissen wirst. Das Leben und der Tod sind- wie ich hoffe nicht noch weiter ausführen zu müssen- seit jeher zerstritten. Auch ihr Pakt half da nicht viel. Denn sie unterscheiden sich nicht nur von ihrer Bestimmung her, sondern auch von ihrer Art. Der Tod hat eine dunkle, hiterlistige, feurige, aber auch leidenschaftliche Art. Das Leben im Gegensatz ist sanft, zuvorkommend, liebenswürdig, hübsch, aber auch ein wenig eitel. Man könnte eigentlich sagen, dass die Personen doch perfekt zu ihren Rollen passen. Aber es war auch schon mal anders. Zumindest besagt eine Legende, dass die beiden als Kinder -wann auch immer das gewesen sein soll- gute Freunde waren. Doch der Streit begann, als sich der Tod in einen Menschen verliebte. Das Ganze war vor dem Pakt. Die Beiden waren noch jung, aber es war ihnen verboten zu lieben. Ein hartes Los für beide. Doch der Tod hatte eine Idee.
Er brachte die Frau, die damals mit nur 498 Jahre zu den eher jungen Leuten gehörte, um. Alles, was lebt, kommt in ein Totenreich und dort hatte er sie ganz für sich.
Doch das Leben war erzürnt, dass es von dem Vorhaben nichts gewusst hatte. Somit begann der Streit der beiden Mächte...
Nun wurden aus Kleinigkeiten heftige Streits. Und immer war der Tod im Vorteil, denn das Leben konnte so viele Menschen wie es wollte erschaffen, aber der Tod brachte sie alle um. Auch die Geliebte des Lebens wurde umgebracht und, weil sie dem Tod so verhasst war, löschte er auch ihre Seele aus.
Bis zum heutigen Tag hat das Leben noch nicht herausgefunden, wie der Tod es geschafft hat, eine Seele auszulöschen. Damals war es, wie du dir schon denken kannst, naja, eben stinksauer.
Doch-ich weiß nicht, ob Groven es dir gesagt hat-ich glaube, dass er diese verlorene Liebe in deiner Mutter wiedergefunden hatte. Die Beiden verliebten sich auf den ersten Blick. Und...sie zeugten ein Kind.
Das Leben wusste, dass es dies nicht durfte, doch hatte es so große Angst, den Menschen, den er schon immer geliebt hatte-also deine Mutter-, zu verlieren. Deshalb musste es etwas haben, was es an sie erinnerte, und das ist nun mal ein Kind."
"Aber wieso musste es von ihm sein? Wieso nicht von einem Menschen, der auch wirklich der Vater sein und sich um uns kümmern kann?", fragte ich.
"Ich habe dir doch schon erzählt, dass das Leben eitel ist und es wollte eben ein Kind von sich und seiner großen Liebe."
"Das ist alles sehr viel für mich. Ich muss das alles erst mal verarbeiten.
Aber jetzt mal ein ganz anderes Thema. Was ist mit Groven? Haben sie ihn wenigsten in den Arm genommen nachdem sie ja nicht mal in seiner Kindheit da waren?" Mir war während er erzählt hatte eingefallen woher ich seinen Name kannte. Ich mochte Ismir nicht. Wegen ihm musste Groven leiden.
Zu meiner Verwunderung fing Ismir an zu lachen:"Du hast gerade erfahren das deine Mutter was mit dem Leben hatte und du kannst noch an Groven und mich denken. Du bist wirklich unglaublich."
Zor stieg in mir hoch. Wie konnte er es wagen über eine solche Angelegenheit zu lachen.
"Lenken sie nicht ab. Das ist nicht witzig!!!!"
Ismir hörte sofort auf. Er sah mich an. In seinem Blick lag erstaunen, Zorn und neugier. Was würde sich durchsetzten.
"Du hast Mut so mit mir zu reden. Auch wenn ich es nicht schlecht finde jemanden zu haben der auch mal den Mund aufmacht. Aber trotzdem wirst du während deiner Zeit hier nicht mehr so mit mir reden. Um nun zu Groven zurück zu kommen. Ismir ist mein Spitzname. Der wahre Ismir war ein guter Freund des Lebens. Ein normal sterblicher... Er ist einer der wenigen der schon viel länger als normale Menschen lebt. Er ist glaube ich schon 1037 Jahre alt."
Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
Ich hatte ihn einfach so angeschrien. Ich wollte mir jedoch keine Reue anmerken lassen. Der Kerl schien es dringend nötig zu haben, dass ihm jemand auf die Füße tritt.
"Also leben sie auch schon so lange?"
"Nein...noch nicht sooo lange. Aber schon eine ganze Weile...
Du solltest jetzt schalfen..."
Mit diesen Worten verließ Ismir aprupt das Zelt.
Ich rollte mich auf der kleinen Liege ein und wartete auf die ersten Sonnenstrahlen. Doch diese Nacht wollte nicht vorübergehen. Irgenwann stand ich auf und verließ das Zelt. Die frische Luft tat mir gut. Ich setzte mich auf den feuchten, mit Moos bewachsenen Boden und schloss die Augen. Das hätte ich nicht tun müssen, denn es war so finster, dass selbst ich mit meinen guten Augen nichts sah. Lange dachte ich über die vergagenen Tage nach. Nach einer Weile stand ich auf und tastete mich zum Zelt zurück. Dort auf der harten Liege schlief ich dann endlich-wenn auch unruhig-ein...


6. Kapitel


Die hellen Sonnenstrahlen eines neuen Tages weckten mich. Langsam stand ich auf und verließ das Zelt...
Mir stockte der Atem. Ich stand am Rande einer Klippe. Unter mir tobte das Wasser. Vor mir...ein Paradies aus Wasserfällen und Flüssen. Alles im sanften Ton der Morgenröte leuchtend. Das Wasser funkelte und ich hatte das Gefühl am Ziel zu sein. Eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus. Ich kniff die Augen zusammen und schaute in den Himmel. Große bunte Vögel zogen dort ihre Kreise. Und einer flog direkt auf mich zu.
Nein, das wahren keine Vögel...Es waren Fabelwesen. Lange, breite Flügel überzogen mit einer hauch-dünnen, smaragd-grün schimmernden Haut. Einen im Gegensatz zu den Flügeln kleinen Körper und einen langen, schmalen Kopf mit einem kleinen, etwas gebogenen Schnabel. Das Tier hatte auch einen langen Schweif.
Es kam immer näher. Gleich würde es vor mir landen. Aber was war das?
Ein Mann saß auf dem Wesen. Die Flügel hatten ihn bis jetzt verdeckt.
Nun landete der Vogel-oder was auch immer es war-vor mir. Ein Mann sprang vom Rücken des Tiers herunter. Er war klein und hatte einen Bierbauch. Eine gerötete, große Nase und kleine Schweinchenaugen. Er wirkte freundlich.
"Guten Morgen"; sagte der Mann,"du musst Marianne sein."
"Ja", entgegntete ich,"was ist das?" ich deutete auf das Fabelwesen.
"Oh, dass ist Scotch! Weißt du...ich liebe eben Scotch und ich liebe eben auch meinen kleine Scotch hier also habe ich ihn Scotch genannt. ich soll dich abholen und zum Frühstück bringen. Steigst du bitte auf?"
Der Kerl hatte anscheinend nicht so viel in der Birne und ich hoffte, dass er seinen sogenannten Scotch auch lenken konnte.
Also stieg ich auf. Auch der Mann stieg vor mir auf den Rücken des Tiers.
"Hopp,hopp!", rief er und das Wesen sauste in die Lüfte. Es war verrückt. Wir flogen bestimmt hunderte Meter über dem Wasser und ich hatte das Gefüh, wir würden gleich durch die Wolkendecke fliegen.
Ich schrie laut auf als Scotch einen Schwenker nach rechts machte. Den Mann vor mir umklammernt versuchte ich nicht runter zu fallen. Plötzlich sank Scotch ab und flog auf die Wasserfälle zu. Mir stockte der Atem. Würden wir in die Wasserfälle hinein fliegen?
Das würde passen. Doch Scotch flog auf die Felsen zu. Er würde dagegen prallen und wir würden in die Tiefen fallen.
"Scotch!", schrie ich,"halt an!"
Aber das Tier schien mich nicht zu hören. Es wurde sogar noch schneller.
Wir waren jetzt nur noch wenige hundert meter von den Felsen enfernt und bei unserer Geschwindigkeit würden wir gleich gegen sie prallen. Ich schloss die Augen und wartete. Doch es geschah nichts. Also blinzelte ich voller Angst ein paar mal. Doch...wo war die Felswand und die Wasserfälle hin?
Nun riss ich meine Augen ganz auf und blickte mich um. Wir waren in einem Tal. Vor uns eine Wald, unter uns eine Schlucht und hinter uns...eine Felswand!! Wir waren durch den Felsen hindurch geflogen! Das war unglaublich!
Gemähchlich glitten wir durch die Luft und landeten nach einer Weile dann sanft im Wald. Deie Bäume hier waren rießig. Bestimmt an die hundert Meter hoch.
"Komm", sagte der Mann.
"Äh...sind da gerade durch die Felsen. Ich meine, das wäre ja zimlich verrückt nicht war?"
Ich stolperte ihm über die dicken Wurzeln nach.
"Wie heißt du eingentlich?", fragte ich den Mann.
"Ich heiße Brian."
Wir liefen einen Weile durch den Wald. Scotch war nicht zu sehen.
"Wo ist Scotch?" "Er ist wieder zurück geflogen. Die Tiere über den Wasserfällen sind Kalinen. Jeder hat einen. Du wirst auch bald einen bekommen. Meiner ist ein Schnabeltaucher. Diese Sorte ist ganz besonders lieb und zutraulich. Man sagt aber, dass sie nicht die schlausten sind...Aber das stimmt nicht!!! Mein Scotchi ist sogar sehr klug."
Brian grinste.
Wir gelangten auf eine Lichtung. In der Mitte war ein rießiger Baumstumpf. Er musste einen Durchmesser von über 400 Meter haben. Normalerweiße hätte mich das erstaunt doch nachdem was ich schon alles gesehen hatte war dies hier nur zu erwarten gewesen. Wir rannten auf ihn zu. Ein kleines Loch symbolisierte den Eingang. Es war unter einer Wurzel versteckt und gerade groß genung, dass Brian aufrecht gehen konnte. Wir gingen also durch die dicke Rinde des Baustamms und befanden uns schon bald im Innern.


7. Kapitel

Laute Stimmen waren von allen Seiten zu hören. Überall rannten Menschen hektisch umher oder unterhielten sich. Überall waren Wurzeln und Äste. Die Menschen kletterten an ihnen hoch. Nun schaute ich nach oben.
Mir stockte der Atem. Über mir waren lauter Hängematten aus überdimensionalen Blättern. Tausende, nein Millionen von Ästen verzweigten sich zu einem Gewiir, dass die fast die ganze Decke bedeckte. Nur ein winziges Loch in der Mitte war frei, so dass Lich herreinkommen konnte. Doch...was war hier los. Das Lcht war schwach und leicht rötlich. Es wurde langsam dunkler. War nicht gerade erst Morgen gewesen. Konnten wir einen ganzen Tag unterwegs gewesen sein? Ich blickte mich suchend nach Brian um doch...er war nicht mehr da. Ich rannte hektisch umher. Wo war dieser verdammte Brian denn hin. Die Menschen und der Lärm machten mich wahnsinnig. Ich würde ihn hier nie finden. Und plötzlich als ich da so rannte stieß ich mit einem Mann zusammen und stürtze zu Boden. Mich durchzuckte eine schreckliche Angst. Wann war ich das letze mal so gestürzt? Schnell blickte ich auf um den vor mir stehenden Mann zu identifizieren. Aber es war nur der unfreundliche Mann aus dem Zelt.
"Kannst du nicht aufpassen wo du hingehst?", fuhr er mich an.
"Du kannst das ja anscheinend nicht."
Er wurde rot.
"Wie heißt du überhaupt?", fragte ich ihn.
"Jack", sagte er knapp und wollte wieder weitergehen.
"Halt!", rief ich,"kannst du mir bitte sagen wo ich Brain finde?."
Jack verdrehte die Augen, kam aber zurück. Ich stand auf und folgte ihm. Er lief auf die Mitte der Wurzel zu. Dor waren lauter kleine Äste, die einen Kreis zu symbolisieren schienen. In diesem Kreis stand ein Tisch um den viel Leute saßen.

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Tag der Veröffentlichung: 17.07.2010

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