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Montagmorgen. Das laute, grelle Piepsen meines Weckers riss mich aus dem Schlaf. Genervt und total übermüdet, nach einer eh viel zu kurzen Nacht, schlug ich die Augen auf und starrte an die Decke. Neben mir piepste, in seinem unermüdlichen Ton, mein Wecker munter weiter. Ich holte tief Luft, stand auf und schwang die Beine aus dem Bett. Mit einer kurzen Handbewegung schaltete ich endlich den Wecker aus.
Ein weiterer Morgen. Ein weiterer Tag, nur dazu da, mir das Leben zur Hölle zu machen. Ein weiterer Tag, an dem ich mich mit einem Haufen Müll beschäftigen muss.
Seufzend stand ich auf und ging ins Bad, um Erstmal zu Duschen. Danach ging ich in die Küche und machte mir was zu essen. Verzweifelt musste ich feststellen, dass mein Kühlschrank, bis auf einige alte Pappschachteln vom Chinesen, leer war.
Noch genervter, als ich eh schon war, knallte ich die Tür des Kühlschrankes wieder zu. Ich beschloss mir auf dem Weg zur Arbeit noch schnell einen Kaffee und ein Brötchen beim Bäcker zu holen. Also ging ich zurück ins Bad und machte mich fertig.
Eine Stunde später hastete ich durch die Straßen New Yorks. Es gab einen "Notfall" im Büro. Kim hatte mir ins Ohr geschrien, so dass ich kein Wort verstehen konnte, und da ich gerade in der U-Bahn war, waren meine Chancen gleich Null auch nur ein einziges Wort zu verstehen.
Auf dem Weg hatte ich mir, wie schon geplant, noch schnell einen Kaffe-to-go geholt, jedoch erwies sich das Laufen mit meinen hohen Schuhen, schwerer als erwartet. Total abgehetzt kam ich schließlich im Büro an.
"Lucy!! Zum Glück bist du da!! Hier ist das reinste Chaos!! Die Druckerei will die Pläne jetzt doch schon heute Abend haben! Ach und die von den New York Times haben angerufen. Sie wollen jetzt doch eine ganze Doppelseite."
Jacky, meine Sekretärin, plapperte gleich drauflos, als ich aus dem Fahrstuhl kam. Sie war nicht besonders groß und auch nicht besonders schlank, jedoch war sie einfach Wunderbar und wusste immer gleich im Voraus was ich von ihr wollte und erwartete. Eine Macke hatte sie jedoch schon: Sie konnte Stunden lang reden, ohne sich auch nur einmal zu verplappern.
"Die Doppelseite geht auf keinen Fall! Das hätten sie früher sagen müssen. Gut geben sie die Pläne weiter, bis heute Abend müssen die fertig sein." antwortete ich knapp und verschwand in mein Büro. "Ist gut" gab sie nur als Antwort und machte sich an die Arbeit.
Entnervt setzte ich mich an meinen Schreibtisch und vergrub das Gesicht in den Händen.
Nach einer ganzen Weile ließ mich das Schrille klingeln meines Telefons hochfahren. Ich atmete einmal tief ein und ging dran. Am anderen Ende der Leitung erklang eine gereizte Stimme:"Miller!! Sofort in mein Büro!!" "Schon unterwegs Boss...", antwortete ich und mit einem noch größeren Seufzer stand ich auf und machte mich auf zum Büro meines Chefs. Ich hoffte nur, dass nicht noch mehr Probleme auftraten.
Beim hinausgehen drückte mir Jacky mit einem besorgten Gesicht einen Brief in die Hand. Ich steckte ihn ein, ich würde ihn später lesen. Jetzt musste ich Erstmal zu meinem launischen Chef....
"HABEN SIE SIE EIGENTLICH NOCH ALLE!!! SIE SIND WOHL VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN!!! Das wird Konsequenzen haben!! Dass wird es!! Sie können doch nicht einfach die Ausgaben eines ganzen Jahres in nur 2 Tagen aus dem Fenster werfen!! Und das auch noch ohne mein Einverständnis!! Wissen sie, wieso ich hier der Boss bin und nicht sie?! Wegen genau so Dingen. Das war Unverantwortlich. Sie sind eine Schande für die ganze Firma. Dass ist nicht nur ein gefundenes Fressen für die Pressen!!"
"Diese Ausgaben waren nötig. Wie sollen wir denn gescheit arbeiten ohne die richtigen Mitte...."
"RUHE!! Wissen sie was, ich feuere sie!!!" Wütend kramte er einige Zettel aus, den sowieso schon überfüllten Schreibtischschubladen, kritzelte irgendetwas darauf und warf sie mir vor die Nase.
"Sie haben 1 Stunde Zeit ihr Büro zu räumen! VERSCHWINDEN SIE!!"
"WAS?! Das können sie nicht machen!!"
"OH doch, das kann ich!!! und jetzt verschwinden sie oder ich hol den Sicherheitsdienst!"
Ich warf ihm noch einen Wütenden Blick zu, dann stampfte ich mit hochrotem Kopf hinaus.
Alle aus der Abteilung hatten unser Gespräch mitbekommen, und alle starrten mich jetzt an, wie ich mit einem, vor Wut rot gewordenem Kopf, durch die Abteilung stampfte und schließlich meine Bürotür zuschlug.
Wie konnte er mich nach all den Jahren nur einfach so feuern? Nach all den Jahren, in denen ich sogar nachts um 1 nochmal in die Firma bin?
Ich setzte mich und legte meinen Kopf auf meine Hände. Dieser Tag war eindeutig nicht mehr zu toppen....
“Miss...Hier, eine Kiste für ihr ganzes Zeug”, sagte ein junger Mann, der in meiner Tür stand. Ich bedeutete ihm, sie an die Seite zu stellen, dann verschwand er wieder. Ich wartete noch einen Moment, dann nahm ich mir die Kiste und suchte meine Sachen zusammen. Es hatte eh keinen Sinn hier weiter rumzusitzen und Trübsal zu blasen. Meinen Job würde ich nicht wieder bekommen, außerdem hatte mich das alles hier schon lange genervt. Bestimmt hatten er nur einen Grund gesucht mich los zu werden. Da kam ihm mein kleiner Ausrutscher mit den Monatsausgaben wohl echt gelegen.
Nach einer halben Stunde war ich endlich fertig. Langsam konnte ich es kaum mehr erwarten aus diesem kalten, eisernen Betonblock raus zu kommen. Keiner aus dem Büro beachtete mich, als ich mit meiner Kiste aus dem Büro spazierte.

Ich stellte meine Sachen Zuhause ab, steckte aber den Brief, den mir Jacky im Büro noch in die Hand gedrückt hatte, in meine Jackentasche. Ich beschloss einen Spaziergang zu machen.
Auf dem Weg zum Park machte ich noch einen kleinen halt bei einem Bäcker, und holte mir ein belegtes Brötchen mir Käse. Im Park setzte ich mich auf eine kleine Bank und beobachtete die Leute.
So verbrachte ich den ganzen Vormittag.
Gegen halb 1 meldete sich mein Magen und ich beschloss, mir was zu essen zu besorgen. Einigen Straßen weiter, fand ich schließlich auch ein kleines Italienisches Restaurant. Ich bestellte mir einen Teller Nudel mit Bolognese Soße und eine Cola. Nach gut 10 Minuten kam auch schon der Kellner. Er sah gut aus. Sehr gut sogar. Er hatte Raben schwarze Haare, die ihm seitlich ins Gesicht fielen. Ich musste ihn ziemlich auffällig angestarrt haben, denn er blieb noch einen kleinen Moment stehen. Dann fing er an zu grinsen und verschwand wieder in der Küche. Ich merkte wie meine Wangen rot wurden und machte mich schnell daran meine Nudeln zu essen.
Gerade wollte ich mir erneut eine Gabel Nudel in den Mund schieben, da stand er plötzlich wieder neben mir.
"Hier, ihr Getränk", gab er mit einem freundlichen und zugleich auch süßen Lächeln von sich.
Ich zuckte kurz zusammen und schaute anscheinend etwas verwirrt drein. Nach einigen Sekunden schaffte ich es dann aber doch mich zusammen zu reißen und etwas zu sagen.
"Äh.. danke..." hauchte ich jedoch nur stumpf.
Er stellte sie ab und verschwand dann wieder mit diesem Grinsen im Gesicht.
Dieser Kerl sah einfach so unglaublich gut aus. Er hatte so schöne graublaue Augen und wenn er lächelte, sah man seine kleinen Grübchen.
Völlig verträumt saß ich da und beobachtete ihn bei der Arbeit.

Plötzlich riss mich ein lautes klirren aus meinen Träumen. Der Boden vibrierte. Ich musste mich an meinem Tisch fest halten, um nicht vom Stuhl zu fallen.
Ein paar Mädchen in der Mitte des Raumes fingen panisch an zu kreischen.
Die Lampe an der Decke fing immer doller an zu wackeln und einzelne Menschen krabbelten schon unter ihre Tische.
"AHHH!!", schrie eine Frau mit heller Stimme, die sich gerade noch vor einem herunterfallenden Betonteil retten konnte.
"Alle raus hier!!!", schrie ein Mann. Er sprang auf und rannte aus der Tür. Viele der anderen taten es ihm gleich. Mittlerweile wackelte die ganze Erde und es gab nichts mehr an dem man sich fest halten konnte, um sich wenigstens etwas sicherer zu fühlen.
Ich war eine der Letzten, die raus rennen wollte.
Doch gerade, als ich in der Tür stand, hörte ich einen Schrei der noch aus dem Restaurant kam. Eines der Mädchen stand wie angewurzelt da.
Von der Decke fielen viele kleine Betonstücke und mitten drin ein riesiger Brocken.
Er sauste genau auf sie zu.
Ich überlegte nicht lang, sondern drehte um und rannte auf sie zu.
Nur einen klitzekleinen Moment bevor der Betonbrocken auf dem Boden aufschlug, erreichte ich sie und stieß sie zur Seite.
Keuchend lag ich auf ihr. Dann stand ich ruckartig auf und packte sie am Arm.
"Wir müssen raus hier!!", schrie ich ihr zu. Dann rannte ich einfach los und zerrte, das mit Tränen in den Augen, total geschockte Mädchen nach draußen.
Kaum, dass wir durch der Tür durch waren, stürzte auch schon das ganze Gebäude ein und begrub alles, was sich noch drunter befand.
"Kommt wir müssen hier weg!!", rief ein Mann in die Menge, die sich auf der großen Straße angesammelt hatte.
Die Menschen rannten kreuz und quer und schrien wie verrückt.
Das Mädchen stolperte in die Arme ihrer Freundin und brach dort sofort in Tränen aus.
Keuchend stand ich inmitten der Menschen Menge, die nicht wusste was sie nun tun sollte.
Ich hörte einen Knall. Irgendwo musste eine Leitung geplatzt sein. Ich drehte mich um, um mich umzuschauen und die Lage einschätzen zu können. Ein Mann drehte sich zu mir um. Es war der süße Kellner. Er schaute nach oben, dann wieder zu mir. Dann rannte er mit einem Mal auf mich zu, und warf mich zu Boden. Wenige Augenblicke später tat es einen heftigen Schlag, was dazu führte, dass die Menschenmenge noch doller zu schreien anfing.
Die Erde hatte sich langsam wieder beruhigt, sodass man eigentlich nichts mehr spürte. Doch durch das Beben lösten sich nun Bauelemente aus der Mauer, des alten Gebäudes, die auf die Straße fielen.
Erschrocken lag ich auf dem Boden, und schaute mit geschocktem Blick zu meinem Retter auf.

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Tag der Veröffentlichung: 15.03.2011

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